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Zweck unserer Gewerkschaft gemäß, Fachliches besprochen und wissen( nach Marburg fommen wolle. In Folge dessen hielten wir vergangenen bemokratische Bewegung und ihre Bedeutung für den kleinnicht, ob das Aufschreiben der genauen Adressen aller Genossen eine Sonnabend Abends eine Volksversammlung im hiesigen Rath- bürgerstand." Das Referat hatte auf Einladung Otto- Walster verbesserte Waffe im Arsenal der Polizeiherrscher werden soll. Wir haussaale ab, welche zu den bestbesuchten gehörte. Barteigenosse Scheil aus Dresden übernommen. Derselbe erlä terte, wie die gegenwärtige werden uns dadurch nicht abschrecken lassen und unermüdlich für die referirte auf Wunsch über die Stellung aller politischen Parteien zur sozialdemokratische Bewegung mit Nothwendigkeit aus den herrschenden Verbreitung unserer Prinzipien Sorge tragen. Sozialdemokratie. Der Vortrag wurde mit großem Beifall aufge- volkswirthschaftlichen und politischen Zuständen entspringe und schlechter( ,, Crimmitschauer Bürger- und Bauernfreund") nommen. Es sprachen dann noch mehrere hiesige Parteigenossen, so- dings durch kein anderes Mittel, als durch Beseitigung dieser Verhält= wie Parteigenosse Heinz aus Herborn . Herr Defonom H. Lauer nijje beseitigt werden könne. Auf die Stellung des KleinbürgerstanGenf. Man geht hier mit der Gründung einer Marmite sociale ans Niederwalgern ( früherer Abgeordneter im kurhessischen Land des übergehend, bedauert der Referent, daß Ersterer noch immer ein um, d. h. einer sozialistischen Speiseanstalt für die Arbeiter von tage, und warmer Vertheidiger der Sozialdemokratie) forderte die gewisses Vorurtheil gegen die Bewegung habe, obwohl er doch mehr Genf . Seit ungefähr drei Monaten arbeitet die von politischen anwesenden Männer der Wissenschaft auf, ihr Gutachten über den noch als selbst die Lohnarbeiter ein Lebensinteresse an der sozialen Frage Flüchtlingen verschiedener Länder begründete ,, Section de propagande Sozialismus abzugeben und sich der Sache anzunehmen, allein habe, schon deswegen, weil er noch eine Existenz zu vertheidigen habe, et d'action révolutionnaire- socialiste",( ,, Sektion für die Ausarbeitung es blieb alles mäuschenstill, obwohl unsere Universität so ziemlich ver- die der Arbeiter bereits verloren. Die Eristenz des Kleinbürgers werde und Durchführung einer sozialistischen Umgestaltung") an der Errich- treten war und es an Gegnern nicht fehlte; dieselben verhielten sich aber unter den herrschenden Verhältnissen immer mehr und mehr betung einer solchen Speiseanstalt, und hat bis jyt ungefähr 1000 aber ganz lautlos im Hintergrunde. Die Versammlung mußte bald droht durch die unsoliden Kreditverhältnisse, durch Kapital- und BodenFrancs zu diesem Zwecke aufgebracht, während mindestens 3500 nö- schließen, da uns der Saal blos bis 10 Uhr zur Verfügung gestellt wucher, durch Steuerüber bürdung, Kriege u. s. w., welche letztere im thig sind, um die Anstalt ins Leben zu rufen. war. Eine darauf veranstaltete Sammlung( 1 Thlr. 15 Gr.) wurde sozialdemokratischen Staate eine Unmöglichkeit sein würden. Es sei Die wesentlichsten Stellen der Statuten des Unternehmens lauten: zum Besten der Herborner Parteigenossen verwendet. Nach Schluß der somit die höchste Zeit, daß der Kleinbürgerstand, dessen Reihen durch " In Anbetracht dessen: Daß der Kampf gegen die Kapitalisten Versammlung fand bei gemüthlichem Zusammensein eine Berathung die sozialen Krankheiten immer mehr gelichtet würden, die soziale Frage allen Arbeitern, die das Bewußsein von ihren Rechten haben, als eine behuss Wiederaufnahme der durch die Inhaftirung des Parteigenossen ern lich zu studiren beginne, sich nicht mehr durch das sogenannte rothe verhängnißvolle Pflicht auferlegt ist; daß eben dieser Kampf nur unter Schmidt in Herborn unterbrochenen Agitation statt, und hatten sich Gespenst schrecken lasse und durch Eintritt in die Bewegung seine Justeter Anwendung der Solidarität aller Arbeiter geführt werden kann; zu diesem Zwecke die Vertrauensmänner Osbig aus Gießen und teressen wahre und die Lösung beschleunigen helfe. Das zahlreiche daß diese Solidarität die Arbeiter nöthigt, in den Fällen erzwungener Heinz aus Herborn hierselbst eingefunden. Publikum schien sehr befriedigt und gab wiederholt seinen Beifall zu Arbeitseinstellung sich gemeinsam zu stüßen; daß die Cooperativ - GeMit sozialdemokratischem Gruß. H. Wosniak. erkennen. Herr Krüger interpellirte sodann den Referenten dahin, nossenschaften für Konsum ein mächtiges Mittel sind, um den trau- Augsburg , d. 21. Febr. In unserer letzten Parteiversammlung ob nicht größere Bildung dem Arbeiter helfen könne, und wurde dahin rigen Einfluß des Elends auf die Arbeiterklasse während dieser Ar- war Hauptgegenstand der Berathung die Unterstützung unserer berichtigt, daß die gegenwärtig herrschenden sozialen Verhältnisse eine beitseinstellungen zu bekämpfen; inhaftirten Parteigenossen. Da es sich hier nicht blos um eine solche höhere Bildung unmöglich machten. Herr Pfennig beklagt, daß vorübergehende Unterstüßung handelt, so wurde von einer sofortigen es den Arbeitern auch vielfach an Gemüths- und Charakterbildung Sammlung in der leider schwach besuchten Versammlung abgesehen, fehle, worauf Walster erwiderte, daß dieses Uebel allgemein sei, obdafür aber die Mitglieder: Enders, Stollberg und Schäffle wohl die anderen Gesellschaftsklassen bei ihrer sorgfältigeren Erziehung als Unterstüßungskomitee gewählt, welche freiwillige Gaben jeder- nicht soviel Entschuldigung hierfür hätten. Herr Leuschke, Herr Voigt, zeit in Empfang nehmen und darüber Rechnung zu stellen haben. So der Vorsitzende und der Referent mahnten sodann, sich dem zur Grünoft die Summe von 2 Thlr. beisammen ist, soll dieselbe an den Bar- dung eines Vereines bereits gebildeten Kern von Männern teiausschuß übermittelt werden. In der Wirthschaft des Unterzeich- anzuschließen. Obwohl von den Verfassern der in Pirua gegen die neten ist ferner jedem Partei- und Gesinnungsgenossen Gelegenheit Sozialdemokratie gerichteten Broschüre wenigstens der eine, Advokat geboten, sein Scherflein zu genanntem Zwecke in den Opferstock zu Förster , zugegen war, nahm von den Gegnern, trop wiederholter Auflegen. forderung, Keiner das Wort. Es ist eine Ehrensache für uns, für unsere leidenden Brüder und Weimar . Der hiesige Arbeiterverein, welcher s. 3. das Nürnderen Familien einzustehen. Thue deßhalb Jeder seine Schuldigkeit. berger Programm angenommen, sandte später auch zum Eisenacher In erwähnter Versammlung wurde wiederholt darauf aufmerk- Kongreß einen Delegirten und beschloß nach Berichterstattung desselben sam gemacht, daß die stattzufindenden Parteiversammlungen blos im über den Verlauf des Kongresses, sich zwar nicht als Verein der parBoltsstaat" annoncirt werden, weßhalb die Mitglieder sich daran tei anzuschließen, wohl aber de Mitglieder zu veranlassen, dieses zu gewöhnen mögen, das Organ genau zu lesen, und sich auch um den thun. Damals traten auch zirka 40 Mann bei, unter welchen sich Inseratentheil zu fümmern, wenn es ihnen ernst um die Sache ist. der Vorfizende des Vereins, Herr Thym, befand. Wohl bald mochte G. Stollberg. aber derselbe entdeckt haben, daß sich in der Partei kein Geschäft machen lasse, glaubte wohl auch in seinem Geschäft manchen Kunden zu verlieren. Nach kurzer Zeit schon verließ er die Partei, ja bei Ausbruch des letzten Krieges entpuppte er sich als entschiedener Gegner und begann nun auch im Arbeiter- Verein, die Gleichgültigkeit und politische Untlarheit der jüngeren Mitglieder, welche durch forwährende Tanzvergnügen angezogen wurden, benußend, bet jeder Gelegenheit gegen die Partei zu agitiren.
In Anbetracht ferner: daß die Gründung von solchen Vereinen in Genf um so dringender ist, als sich dort viele flüchtige französische und andere Arbeiter befinden, deren Existenzmittel nicht sicher sind; Hat die Sektion für revolutionär sozialistische Propaganda und Aktion der internationalen Arbeiter- Assoziation beschlossen:
In Genf eine sozialistische Speiseanstalt zu gründen." Der Zweck des Unternehmens ist nach Artikel 2 der Statuten: jedem Arbeiter eine gesunde und kräftige Nahrung zu möglichst billigem Preise zu liefern, indem unter Wegfall der sonst so kostspieligen Vermittelungen, gleichzeitig mit einer Verminderung des Verkaufspreises, nach und nach eine immer steigende Verbesserung der dargebotenen Verbrauchsartikel erz elt werden soll.
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Nach Art. 3 wird den sozialistischen Prinzipien gemäß diese Speiseanstalt nach einem gewissen Zeitraume unveräußerliches und unantastbaras Collektiv- Eigenthum der gesammten Arbeiterklasse von Genf , in der Art, daß kein Bürger Anspruch auf irgend ein besonderes Anrecht an sie ergeben darf. Nach Art. 5 darf der Reingewinn des Unternehmens nie 10 pCt. überschreiten. Derselbe wird in eine Kasse ausgeschüttet, deren Mittel lediglich zur Unterhaltung Fürth . In der geschlossnen Parteiversammlung der Mitgliedund Vergrößerung der sozialistischen Speiseanstalt verwendet werden schaft Fürth am 5. Februar wurde mit allen gegen 2 Stimmen bedürfen. Nach Art. 7 sollen in Ansehung der großen Vortheile, die schlossen, den Gürtlermeister A. Häckel, sowie den Tünchermeister daraus hervorgehen, alle Einkäufe nur in baar gemacht werden. Kasp. Schirmer, beide von Fürth , aus allen Parteiversammlungen Nach Art. 8 darf nur dann hervon eine Ausnahme gemacht werden, auszuschließen; ferner an den Ausschuß der Partei das Ansuchen zu wenn eine bedeutende Arbeitseinstellung es erfordert, aber auch in stellen, beide Genannte aus der Partei auszustoßen. Die Ursachen diesem Falle ist es Sache des Verwaltungs- Komitee's, möglichst schnell unseres Beschlusses waren bei Grügenanntem: 1. Schädigung der BarMittel und Wege zu finden, um der Bestimmung des 7. t. wieder tei im Allgemeinen; 2. Berläumdung und Vergewaltigung einzelner nachzukommen. Das nothwendige Kapital ist in Artikel 9 auf min- Barteimitglieder; 3. Unterschleife; bei Leztgenanntem: Mitschuld an destens 3500 Francs veranschlagt, was nach der vernünftigen Bestim- roher Gewaltthat des Erstgenannten. mung des Act. 7. nicht zu verwundern ist. Fürth . Nach Art. 32 haben Der Volksverein"( Volkspartei) dahier hat am alle Arbeiter beiderlei Geschlechts und jeglichen Alters das Recht, in 7. Februar beschlossen, wieder Fühlung mit der sozial- demokratischen die sozialistische Speiseanstalt essen zu tommen als bloße Tischgäste, Arbeiter- Partei als der größeren und mächtigeren zu suchen, da die d. h. ohne Weitglieder der Gesellschaft selbst durch Zahlung von 5 Fres. Prinzipien fast die gleichen sind, und ein Unterschied nur darin besteht, geworden zu sein. daß die sozial- demokratische Arbeiter- Partei in dem 10. Punkt ihres Programms etwas*) weiter geht.
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So sezte er es durch, daß, als der Verein bei Gelegenheit der Reichstagswahlen einen Beitrag zur Agitation bewilligte, der Beschluß gefaßt wurde, aus der Vereinskasse der sozial- demokratischen Partei nichts wieder zu geben.
Im Oktober v. J. nun wurde Unterzeichneter zum Schriftführer des Vereins und Herr Thym, da einer unserer Parteigenossen die Wahl ablehnte, als Vorsitzender wieder gewählt.
Nach Ausbruch der Chemnizer Arbeitseinstellung ging ich zu dem= Nach Art. 33 sollen sie keine andere Verpflichtung haben, als die, selben mit der Bitte, im Verein etwas für die dortigen Arbeiter zu sich nach den Regeln und dem Gebrauch zu richten, der in der Anstalt Mainz , den 20. Februar. Der Schneiderstrike hat bis jetzt noch thun. Von Herrn Thym wurde mir hier zur Antwort: Für solche eingeführt ist. Abgesehen davon, daß sie natürlich nicht dieselben fein genügendes Resultat erlangt, er ist ein vollständiger für alle Ge- Sachen habe der Verein kein Geld und es sei ja Beschluß des Vereins, Rechte genießen wie die Gesellschaftsmitglieder, sind nach Art. 34 die schäfte geworden. Denn es hat sich herausgestellt, daß die Confektionäre der Partei kein Geld wieder zu bewilligen. Ueberhaupt sei so etwas. Preise für sie dieselben, wie für jene. bei verschiedenen Meistern Arbeit machen ließen und, um diesem vor- gegen das Prinzip des Vereins, welcher ein Arbeiterbildungsverein Die Nechte der Mitglieder stellt Art. 39 fest; es sind 1) Credit, zubeugen, waren wir gedrungen, für alle Geschäfte die Arbeit einzu- sei( 130von aber nichts beiläufig in den Statuten steht) und der Hirschwenn eine Gesellschaft für den gutsagt, der ihn beansprucht. 2) Das tellen. Die Herren Meister hatten wohl schon eine Versammlung Dunckerschen Partet angegöre 2c." Recht, Wähler und wählbar für alle Aemter zu werden, ausgenommen unter sich abgehalten, aber von einer Verständigung mit der Union Als ich ihn hierauf auseinander septe, daß dies nicht wahr sei, sür die, welche der gründenden Gesellschaft vorbehalten sind, um den ist keine Rede. Sie haben in der Presse erklärt, sie wollten ihre Ar- ich auch kein Geld aus der Vereins- Kaje, wie überhaupt keins für sozialistischen Geist des Unternehmens auf die Dauer zu wahren. beiter nach Fähigkeit und Kenntniß honoriren, aber auf diese Ertlä- die Arbeiterpartei wolle, sondern nur verlange, daß er eine Vorstands3) Berathende Stimme in allen Generalversammlungen der Gesell- rung fönnen wir unter feinen Umständen eingehen, weshalb wir den sigung einberufen und dort meinen Antrag zur Verhandlung bringen schaft und das Recht zu Vorschlägen. 4) Das Recht zur beliebigen Strife mit aller Energie fortsetzen müssen. Es feiern jest über 300 jolle, welcher dahin ging, eine Vereinsversammlung abzuhalten und Kenntnißnahme von den Büchern der Verwaltung und von den Ar- Arbeiter. Da bis jetzt noch wenig Unterstüßung von außen eingelau- in dieser, wenn es die Mitglieder für gut finden, eine Sammlung chiven, die einem Jeden auf seine einfache Bitte vorgelegt werden fen ist, so wirs es uns fast unmöglich gemacht, den Kampf durchzu für die Feiernden zu veranstalten, gab er nach und erklärte, die Vormüssen, unter Aufsicht eines Mitgliedes des Verwaltungs- Komitee's: setzen, indem zu viel verheirathete Arbeiter beim Strike betheiligt sind. standssizung abhalten zu wollen. Tags darauf erhielt ich ein Schrei5) Das Recht, die der Sektion gehörige Bibliothek im Speisesaale zu Wir richten deßhab an alle Collegen und Parteigenossen die dringende ben, welches mir mittheilte, daß die Vorstandssigung nicht stattfinden benußen. Bitte, uns während des Kampfes nach Kräften zu unterstüßen und würde. Einer solchen Willkühr des Vorsitzenden, welcher trop des allen Zuzug von Mainz fern zu halten. Nürnberger Programms und der Zustimmung zum Eisenacher Kongreß, den Verein plötzlich zu einem Hirsch- Dunckerschen machen wollte, ionnte ich mich nicht fügen und benutzte deshalb die nächste Hauptversammlung zu nachstehender Erklärung:
Waldheim . Die Arbeiter an der noch nicht fertig gebauten Straße von Waldheim nach Kriebstein haben die Arbeit eingestellt, weil die Unternehmer oder Vorarbeiter das Lohn, zu reell" ausgezahlt ha sen. Die Arbeiter wollten unter keiner Bedingung die Arbeit wieder aufnehmen, ehe sie nicht ihr reinverdientes Geld ausgezahlt bekommen; auch auf dasjenige, um das sie nach ihrer Aussage schon seit Wochen betrogen worden sind, machen sie entschiedenen Anspruch. Bei der legten Zahlung haben sie pro Tag 10 Ngr. und ein Paar Pf. bekommen, in einem Schacht nicht einmal halb so viel!!! Wer diesen leidenden Weitbrüdern hilfreich zur Hand gehen kann, helfe!
( Crimitschauer Bürger- u. Banernfreund.)
Arbeiter, wir sind nicht gewohnt, viel Phrasen zu machen. Helft uns, so wie wir jeder Zeit bereit sind, wenn Ihr im Kampf steht, für Euch einzutreten.
Wir fordern die Arbeiter der umliegenden Städte auf, uns keine Konkurrenz zu machen, indem sehr viel Arbeit aus Mainz nach auswärts geschickt wiro Mit jozialdemokratischem Gruß Der Schriftführer Ph. Wittmann. Alle Briefe 2c. sind zu senden an unsern Kassirer.
Ph. Zimmermann. Rechengasse 9.
,, Da mir zu wiederholten Malen von dem Vorsitzenden erklärt worden ist, der hiesige Arbeiterverein gehöre nicht der sozialdemokratischen Arbeiterpartei an, ich aber Mitglied der sozial- demokratischen Arbeiterpartei bin, so sehe ich mich gezwungen, mein Amt niederzulegen, falls die Versammlung den Vorsitzenden nicht veranlaßt, jeine unwahre Behauptung zurückzunehmen u. f. w." Es entspann sich nun eine heftige Debatte, wobei von unserer Seite bewiesen wurde, Nürnberg , 18. Februar, Schon längst wäre es einmal nöthig daß der Verein noch auf dem Boden des Nürnberger Programms stehe gewesen, auch die Wohlthaten, welche die Arbeiter des Herrn Falk, Spandau . Seit ungefähr einem Monat herrscht wiederum hier und durchaus kein Arbeiterbildungsverein sei. Ja, daß ein früher Fabrikant zu Dußendteich bei Nürnberg , genießen, der Deffentlich in den Kaiserlich Königlichen Waffenfabriken ein sehr reges Leben, schon eingebrachter Antrag um Abänderung des Namens in ,, Arbeiterfeit zu übergeben. Herr Falt, Schwiegersohn des früheren Fabrikbe- und wird mächtig trotz des so oft betheuerten Friedens an der Fabri- bildungsverein ein für alle Weal abgewiesen worden sei. Der Vorsizers Späth, welcher mit einem nicht besonders hohen Vermögen fation von Waffen gearbeitet; auch das weibliche Proletariat ist eifrig fizende, welchem diese Verhandlung höchst unangenehm zu ſein schien, als Theuhaber beigetreten war, und jetzt die Fabrik mit noch mehreren mit der Verfertigung von Zündspiegeln und Patronen beschäftigt. Die erklärte die Debatte für geschlossen. Meine übrige Erklärung andern Kompagnons betreibt, glaubt nämlich aus seinen 250 Arbeitern beste ,, Bürgschaft für die lange Dauer des Friedens!" Trotzdem es vollständig ignorirend, sagte er nur, daß er recht froh set über meine soviel Profit berausschlagen zu müssen, wie die Central- Zwangsanstalt am hiesigen Orte an Arbeit nicht mangelt, sind die Verhälmisse der Amtsniederlegung( was ich ihm allerdings recht gern glaube). Nach ( genannt Klett und Komp.) aus 3000. Als kürzlich die neue Bahn- Mehrheit der Arbeiter dennoch trübe zu nennen. Die Wohnungsnoth acht Tagen wurde eine weitere Versammlung ausgeschrieben mit der strecke, welche Dußzendteich berührt, eröffnet wurde, gab er seinen Ar- und die enorm hohen Miethspreise machen sich besonders hier in der Tagesordnung:„ Ergänzungswahl des Vorstandes." Ich begab mich beitern ein Diner, bei welchem er unter anderen Phrasen auch die Nähe Berlins in einer drückenden Weise immer mehr und mehr be- zu derselben, um mein Protokoll der letzten Versammlung zu verlesen; vorbrachte, daß er nicht ein Herr, sondern ein Vater seiner Arbeiter merkbar, denn durch die Vergrößerung der industriellen Etablissiments faum hatte ich meine zu Protokoll genommene Erklärung vorgelejen, jein wolle. Troßdem nun aber bereits in sämmtlichen hiesigen Maschinen sind und werden noch fortwährend fremde Arbeitskräfte hierhergezogen, als der Vorsitzende wüthend von seinem Siz aufsprang und rief: fabriken die 10- Stundenarbeit eingeführt ist, eristirt auf Duzendteich und dies veranlaßt die so enorme Preissteigerung der wichtigsten Lebens- Das ist eine Lüge eine Gemeinheit wie fönnen Sie sich unterstehen, noch die alte 11- stündige, und Herr Falk hat schon zu wiederholten bedürfnisse. In der Geschüßgießerei und der Central- Werkstatt haben überhaupt etwas oyne mein Wissen und Willen ins Protokollbuch aufDialen ectlärt, daß er parin burchaus seine de jeung auf wieder haiſen ſich ſett, oder gleich nach, dem seinerzeit so unglücklich für die Arbeiter zunehmen zu werde, da bei ihm die 10- stündige bereits faktisch bestehe. Die Arbeiter des Bohrwerks verlaufenen Strike die Arbeitsverhältnisse etwas gebessert; Unter heftigem Tumulte seiner Anhänger bat ich ums Wort; da haben nämlich das Recht, sich zu gewissen Stunden aus der nahen die Arbeitszeit ist von früh 6 Uhr auf früh 7 Uhr als Anfang, und mir dieses von Herrn Thym beharrlich verweigert wurde, versuchte Gartenwirthschaft Bier( und zwar recht schlechtes) und andere Be- von Abends 7 Uhr auf 6 Uhr als Feierabendzeit verlegt und das ich unter dem andauernden Krawall zu sprechen, auch dies wurde mir dürfnisse holen zu lassen und dieselben stehend zu verzehren; sezen geringste Wochenlohn für einen gewöhnlichen Handarbeiter( im An- von dem Vorsitzenden durch fortwährende Unterbrechung unmöglich ge= darf sich Niemand dabei. Die meiste Schuld ist nach Hrn. Fait selbst sang) von 3 auf 32 Thlr. erhöht worden. Auch hat es den Anschein, macht. dem 9prozentigen Maschinenmeister Schöbelein beizumessen. Ich als ob die Reibung zwischen dem Bohrmeister und den Arbeitern ausschäße mich glücklich, den Maßregelungen dieses Menschen nicht meh geglichen sei; wer nun von beiden Theilen eigentlich durch die Erfahrung ausgesetzt zu sein, ebenso wie ich durch meine jezige Stellung vor den sich geändert hat, weiß ich nicht genau, glaube aber: der Erstere, denn Liebenswün feiten des Herrn Bestner( genannt: unser Stoffl) bei er war die Ursache des so planlos von einigen Ortsvereintern in Jept begann die Wahl und wurde hierzu von mehreren Seiten Herrn Cramer- Klett gesichert bin. Die obengenannte Gartenwirthschaft Scene gesezten Strifes; wäre er heute noch derselbe, hätten ihn wohl einer unserer Parteigenossen in Vorschlag gebracht. Jedoch das war zu Dußendteich gehört einem Konsortium von Ausbeutern, unter denen schwerlich dieselben Arbeiter zum Stadtverordneten gewählt. gegen den Befehl des Diktators, welcher sofort erklärte: ,, einer ber sich auch Theilhaber der Fabrik befinden, darunter auch Hr. Hammer- Aeußerungen, die vor Kurzem hier pp. Waldom aus Berlin gethan, Sozialdemokraten dürfe ein für alle Mal nicht wieder in den Vorbacher. Es ist nun klar, daß diese Herren ihren Pächter nicht besonders er wolle sorgen, daß wir in kurzer Zeit jeden Boden hier verlieren", stand, da dieselben jesuitische Ziele verfolgten und ich ja ihm erhart anlassen, wenn er schlechtes sier in die Fabrik liefert, da er hat das Gegentheil bewirkt, denn unsere Versammlungen und Vereins- tlärt habe:„ wer nicht für uns sei, sei gegen uns." Ja selbst die Paeinen folossallen Bacht zu zahlen hat, weshalb nicht Jeder als Wirth abende werden seit Neu- Jahr von Woche zu Woche zahlreicher besucht, riser Kommune mußte herhalten. Da sich jedoch zu einem solchen Beauf den Dußendieich mag. Neulich machten die Schmiede Krawau und ganz natürlich werden die Sympatsien dadurch für unsere Sache schluß die Versammlung nicht bewegen ließ, so forderte er den in Vorwegen des schlechten Biers und erhielten dafür- Akkord abzug! Dieß unter den Arbeitern größer; trozdem hier sehr viele Vereine und nur schlag gebrachten Parteigenossen auf, zu widerrufen, was ich gejagt habe. hatte einen 2- stündigen Strife zur Folge, welcher zu Gunsten der Ar- Königliche Fabriken sind, bricht sich die Idee der Sozialdemokratie immer Dieser machte ihm nun begreiflich, daß es Sache jedes Einzelnen beiter endigte. Ließe Herr Falt, statt Sandhügel zu bauen und groß mehr Bahn. W. Fischer. sei, seine Ansicht zu vertreten und er nicht darauf eingehen könne,
Die
Hierauf forderte er die Versammlung auf: wer dafür sei, daß das Protokoll aus dem Buche wieder entfernt werde, solle die Hand ergeben, was auch von der Majorität geschah.
artige Anlagen zu seinem Vergnügen zu pflanzen, lieber die Werk- Wittgensdorf, 13. Februar. Ausbreitung der Partei. lehnte aber überhaupt für jest jede Wahl ab. stätten heizbar machen, so wäre das besser. Wenn vorigen Winter Gestern Abend fand hier die erste Volksversammlung statt, zu Nach unendlichen Mühen gelang es schließlich, ein Mitglied zur ſtrenge Stälte eintrat, so schickte man die Leute einfach nach Hause, welcher Mot aus Chemnitz erschienen war und die Prinzipien der Sozial- Annahme des Schriftführer- Amtes zu bewegen. Traurig muß es um und ließ sie 8 bis 14 Tagen aussetzen, ohne zu fragen, ob sie demokratie entwickelte. Der Besuch war ein sehr guter; 300-400 Per Die Arbeiter stehen, welche einen solchen Wann als Vorsißenden dulauch etwas zu leben hätten oder nicht. Bet dem Lohn aber, der be- sonen mögen anwesend gewesen sein, und alle hörten mit gespanntester den, der heute die Partei, zu welcher er vor Kurzem noch gehörte, verzahlt wird, ist es absolut unmöglich, anständig zu leben, geschweige Aufmerkjainkeit die Ausführungen des Redners an. Nach Schluß der leumdet und beschimpft und jede freie, Regung im Verein unterbenn etwas zu ersparen; ein Brückenbau wird z. B. bezahlt: 54, 57 fr. Bersammlung ließ sich eine ziemliche Anzahl von Arbeitern in die Listen brückt. bis 1 fl., 1 fl. 6 fr. bis 1 fl. 9 fr. per Tag bei einer Pferdearbeit, der sozialdemokratischen Partei einzeichnen. Der Anfang wäre also auch Heute noch ist er ,, Demokrat" und trotzdem erklärte er mir doch welche noch dazu meist im Freien geschehen muß. Ich glaube, dieser am hiesiegen Orte gemacht; hoffen wir, daß binnen Kurzem die Par- vor furzer Zeit erft: Wan muß sich in seinen politischen MeiLohusay im Bergleich zu den hiesigen Wohnungs- und Lebensmittel- tei eine bedeutende Anhängerschaft erlangt. nungsäußerungen nach dem Geschäfte richten." preisen bedarf feines weiteren Kommentars*). Pirna . Eine große Voltsversammlung fand Montag Abend Auch der Wirth des Bereinsiotates tonnie es nicht unterlassen, Ein früherer Angehöriger der Fabrik. hier statt; auch die Bourgeoisie war zahlreich vertreten, u. A. durch den Bür: in der Versammlung über den ,, Bolsstaat" in einer Weise zu sprechen, Marburg , 20. Febr. Vergangene Woche benachrichtigte uns germeister, die Geistlichkeit, Advokaten 2c. Vorsitzender war W. E die mir der Anstand verbietet zu wiederholen; auch dieser nennt sich Parteigenosse Scheil in Kassel , daß er zu einem Agitationsbesuche Wüller aus Dresden . Die Tagesordnung lautete: Die sozial- Demokrat", wie ja jezt überhaupt der Name ,, Demokrat" sogar von den Nationalservilen beansprucht wird. Was überhaupt diese Leute *) Dieses ,, etwas" ist allerdings ein sehr wesentliches ,, etwas", unter Demokratie" verstehen, davon noch eine Probe: Nach Schluß weil es das Prinzip einschließt, das die Sozialdemokratie von der der Vereinsversammlung erklärte mir der Wirth, der beste Demokrat Bourgeois demokratie trennt. Red. d. V. set überhaupt der deutsche Kaiser. E. Kett el jun.
*) Die Fabrik verdient übrigens den Namen Dußendteich, da auf Jedes Dußend Arbeiter ein Werkmeister und auf jedes Vierteldußend Wertmeister ein Tantiemebeziehender fommt.
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