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wiffen Weyrich, einem Vertrauten von ihm, mitgetheilt haben, so oft er das Wort ,, allgemeines gleiches Stimmrecht ausspreche, verstehe er darunter die ,, Revolution."
Wer ist dieser Weyrich? Kein Mensch kennt ihn. Wo ist der Beweis für die Wahrheit jener Behauptung je erbracht worden? Hätte der Herr Staatsanwalt es für gut befunden, Lassalle's Schriften hier verlesen zu lassen, so würden die Herren Geschworenen einen ganz anderen Begriff bekommen haben, als dies heute der Fall sein kann, nachdem lauter Mischmasch vorgelesen worden ist.
suchung giebt nicht die geringste Handhabe für die Annahme, daß klären. Seitens des Königl. Sächsischen Ministeriums des Innern Bebel und Liebknecht dem Ausschuß Vorschläge zur Verbreitung von haben diese Beispiele indeß keine Nachahmung gefunden und will ich Agitationsschriften gemacht haben. hoffen, daß gerade in Folge dieses Prozesses auch ferner dies nicht geschehe.
Für Punkt e genügt es, darauf aufmerksam zu machen, daß die Untersuchung beweist, wie Liebknecht für derartige praktische Maßnahmen nicht die geringste Begabung je auch nur gezeigt hat. Ich komme weiter zu
Für uns ist es aber die Hauptsache, uns nunmehr darüber zu vergewissern, ob die Angeklagten alles ihnen zur Last Gelegte gethan haben zum Zwecke des Vorhabens, die Verfassung des Königreichs Sachsen 2c. gewaltsam zu ändern, oder nicht.
Punkt f und konstatire, daß nicht eine einzige Thatsache nach dieser Richtung hin bewiesen ist. Die beiläufig zur Sprache gebrachte Die Anklage behauptet, sie haben den festen, bestimmten Beschluß Rede in Berlin war nur eine Gelegenheitsrede und soll da Liebknechts gefaßt, dies thun zu wollen. Wie beweist sich solches nun aber die Betont wurde namentlich das Verhältniß des Dr. Ladendorf in Schuld ja auch nur darin bestehen, daß er sie in Druck gebracht hat. Königl. Staatsanwaltschaft? Was bringt sie vor? Sämmtliche Briefe Zürich zu den Angeklagten. Nun, die Untersuchung hat Licht genug Die Rede in Wien wird ebenfalls hierher gerechnet; Wien liegt aber der Angeklagten sind in ihren Händen, dazu noch die gesammte Corre darüber verbreitet und sogar erwiesen, daß Liebknecht in einem geg- leider nicht im deutschen Reiche. Nicht wahr ist es, daß Liebknecht spondenz mit dem Ausschusse, Briefe von Ladendorf und Marx . Was uerischen Verhältniß zu Jenem stehe. Wahr ist es, daß von Laden- Agitatoren entsendet habe; dies geschah nur durch den Ausschuß, der wird daraus bewiesen? Haben die Angeklagten etwa Erkundigungen dorf Gelder gekommen sind und haben die Angeklagten selbst mehr allein die Berechtigung dazu hatte. Aus den Zeugenaussagen selbst über die Stärke von Festungen und deren Besazungen eingezogen? angegeben, als die Anklage behauptete. Durch die Empfangnahme hat sich ergeben, daß die Leipziger in dieser Richtung frei von jeder Haben sie sich Pläne verschafft? Haben sie vielleicht Pulverbestellun dieser Beiträge wird indeß durchaus nicht bewiesen, daß damit auch gen gemacht? Sind sie mit Chemikern um Herstellung von Zünd- und die Absichten des Dr. Ladendorf auf die Angeklagten übergegangen Zu Buntt g muß ich bemerken, daß ja die Angeklagten selbst Sprengstoffen in Unterhandlungen getreten? Haben sie Ausmessungen seien und ist dies aus den ausdrücklichen Verwahrungen Seitens der aussagen, es sei ihr sehnlichster Wunsch gewesen, Propaganda unter in Berlin vorgenommen, um zu erfahren, wie viel Pulver wohl nöthig Herren Bebel und Bracke gegen die ,, Uebernahme jedweder Verpflichtun- der ländlichen Bevölkerung zu machen und sind in der Broschüre von sei, um etwa den Reichstag in die Luft zu sprengen? Oder was gen" zur Genüge constatirt. Bebel ,, Unsere Ziele" die Schwierigkeiten aufgezählt, welche sich dem sonst? entgegenstellen. Als einziger Beweis gilt der Aufruf von Becker, der nicht einmal verbreitet worden ist, wie dies die Beschwerde Beckers beim Stuttgarter Congreß bestätigt.
Ich komme nun zu den verschiedenen Fragepunkten und muß bemerken, daß darin verschiedene Handlungen behauptet werden, die die Angeklagten begangen haben sollen, um ihren Ideen mit Gewalt Eingang zu verschaffen.
Der Kernpunkt liegt in dem Passus zu dem Zwecke des Vorhabens die Verfassung des Königreichs Sachsen ec. gewaltsam umzustürzen.
Das ,, Nein" der Herren Geschworenen hierauf wirft die ganze Anklage über den Haufen.
Schuld sind.
Derselbe wurde im ,, Voltsstaat" einmal abgedruckt und zwar nur dem ,, Vorbote" entnommen. Auf die Landbevölkerung konnte dieser Aufruf aber auch um deßwillen nicht einwirken, weil ja, wie die Anklage ad e behauptet, der Leserkreis des ,, Volksstaat" vornehmlich nur aus Arbeitern besteht.
Was die beabsichtigte Aufreizung des Militärs anbelangt, so hat selbst die hier vorliegende Schrift von Heinzen nichts damit zu thun gehabt. Nur ein Mitglied des Ausschusses hat den Versuch gemacht, diese Broschüre beziehen zu wollen, ist aber sofort daran verhindert worden. Die Anklage ist hierin sehr schwach.
Die Anklage will diesen wesentlichen Punkt damit erledigen, daß sie die republikanische Gesinnung der Angeklagten an schuldigt. Sie schließt weiter, das glaube kein Mensch, daß Republiken ohne den Willen der jetzigen Machthaber zu erreichen seien. Wie bei jedem Hochverrathsprozeß, wird keineswegs bewiesen, daß es nicht möglich sei, daß Machthaber freiwillig auf ihre Rechte verzichten, wenn eine Majorität im Staat beschlossen hat, die Republik einzuführen.
Erst dann wäre der negative Schluß der Staatsanwaltschaft wenn auch nicht gerechtfertigt, aber doch mit anzuhören. Der Herr Staatsanwalt gebrauchte vorhin ein Gleichniß, welches sich sehr gut gegen seine Anklage selbst verwerthen läßt.
Puntt a beschuldigt die Angeklagten, im Verein mit anderen herborragenden Partei- Genossen im August 1869 zu Eisenach die sozialdemokratische Arbeiter- Partei gegründet zu haben. Dies ist richtig; Bebel sowohl als Liebknecht waren bei der Gründung dieser Partei Es existirt danach ein Garten mit schönen Früchten, dessen Zugang in hervorragender Weise thätig; ebenso richtig ist aber auch, daß die Sie bezieht sich weiter auf einen Brief von Göre an Thiele, dessen durch ein Haus verschlossen wird. Dies Haus selbst kann aber nur Polizei in Eisenach die Genehmigung zur Domizilirung der Partei Inhalt Ihnen bereits bekannt ist. Liebknecht hat nichts darauf gethan. erhalten werden, wenn die ganze Umgegend dazu beisteuert und am dortigen Plate ertheilt hat, nachdem ihr Programm und Organi- Heute bringt der Herr Staatsanwalt noch ein anderes Moment zur Alles von der Nüßlichkeit des Hauses und seines Hüters überzeugt jation vorgelegen haben. Sprache und bequeme ich mich bei meiner persönlichen Achtung vor ist. Da kommen nun Einige und sagen: Die Früchte möchten wir Daß unter Erreichung des freien Volksstaat" die Republik zu seiner Person gern zu der Annahme, daß ihm dabei ein lapsus ein haben, das Haus ist überflüssig und muß weggeräumt werden. Wie verstehen sei, ist bereits zugegeben worden, und richtete sich die Pro- Versehen unterlaufen ist. Der Staatsanwalt meint, die Aufreizung werden sie das nun machen? Werden sie es stürmen wollen? Das paganda dahin, durch die nöthige Organisation die öffentliche Meinung des Militärs sei schon auf dem Nürnberger Verbandstag beschlossen wäre Vorbereitung zum Hochverrath. Sie ziehen aber die Stimmung dafür zu gewinnen. Alle drei Angeklagten haben sich offen als warden; allein der ,, Nürnberger Gedanke" in einem Briefe von Bon- der Umgebung in Betracht und müssen sich sagen, daß, selbst wenn es Republikaner bekannt und in hervorragender Weise sich bei den horst hat mit dem Nürnberger Congreß nichts zu thun, sondern be- gelänge, den Besiz des Hauses zu erringen, an ein Behaupten darin Bestrebungen für Verbreitung republikanischer Grundsäße betheiligt. zieht sich auf Rüll's Brief datirt vom März 1870, während das Nürn - nicht zu denken wäre und unterlassen deshalb den Sturm. Dagegen Bei der Behandlung des Programms hat der Herr Staatsanwalt berger Programm aus einer Zeit datirt, wo Bonhorst selbst der machen sie Propaganda und bringen erst der Umgebung und vielleicht übersehen, das Ideal von den nächsten Forderungen zu trennen, und Idee der sozial- demokratischen Arbeiter- Partei noch feindlich gegen- gar dem Eigenthümer selbst die Ueberzeugung bei, das Haus und doch liegt die Verwirklichung des Endziels in weiter Ferne, wie überstand. jeine Erhaltung sei überflüssig. Aus diesem Gleichniß ersehen Sie, aus den verschiedenen Forderungen ja selbst hervorgeht. Was diesen Bunkt betrifft, so möchte ich wissen, durch welche meine Herren, daß die Verbreitung von Ideen keine Vorbereitung Obgleich dieselben von mir bereits früher einmal verlesen worden Schriften eine Anfreizung des Militärs hätte bewirkt werden sollen, zum Hochverrath in sich schließt. Erst muß der Beschluß zu stürmen" sind, bin ich des besseren Verständnisses halber doch genöthigt, dies da ich sonst nicht begreifen kann, wie die Staatsanwaltschaft diese gefaßt sein, dann ist strafrechtliche Verfolgung Seitens des Staatsannochmals zu thun. Anklage begründen will. Klug von ihr war es jedenfalls, daß sie walts möglich. Die Anklage fönnte höchstens die Vorbereitung zum selbst nicht näher auf diesen Punkt eingegangen ist. fünftigen Beschlusse als Vorbereitung zur Vorbereitung zum Bei der letzten Frage Hochverrath, oder in Anbetracht des Umstandes, daß es möglich ist, durch Erlangung der Majorität zum Ziele zu kommen, als Vorbereitung zur Vorbereitung zum eventuellen Hochverrath auffassen.
( Es folgt hier die Verlesung der Eisenacher 10 Forderungen.) Diese Forderungen sind als zunächst erreichbar aufgestellt und tann die Verwirklichung des Ideals in seiner Gesammtheit erst nach h tomme ich auf das, was der Herr Staatsanwalt bei seinem Erfüllung derselben in Frage kommen. Der Ausdruck, freier Volksgeschichtlichen Ueberblicke über die Internationale gesagt hat. Auch staat" anstatt Republik wurde gewählt, weil derselbe klarer ist, da diese soll dieselben Bestrebungen haben, wie sie die Anklage den Anes ja auch undemokratische Republiken geben könne und giebt. gefagten unterlegt und wäre schon diese Behauptung ein Grund zur Man beabsichtigte feineswegs, die Polizei hinters Licht Richtigkeitsbeschwerde. zu führen, sonst würde man die Gründung der Partei nicht öffent lich vorgenommen haben.
Zum Ueberfluß will ich noch ein Moment zum Beweis dafür vorführen, daß Seitens der Angeklagten ein Beschluß zur Einführung Seit längerer Zeit daran gewöhnt, die Internationale als Popanz der Republik nicht gefaßt worden ist. Alle Korrespondenzen derbehandelt zu sehen, erhielten wir Alle in diesen Verhandlungen ein selben haben Ihnen vorgelegen. Nun ist aber wohl anzunehmen, Zu Bunft b, die Schuld betreffend, mit welcher sich die Ange- gehende und zuverlässige Belehrung über die Bestrebungen dieser daß man Revolutionen nicht auf offener Tafel macht. Verschwörer flagten Liebknecht und Hepner durch ihre Thätigkeit bei der Redaktion Gesellschaft, welche dadurch in einem ganz anderen Lichte erscheint. registriren und numeriren ihre Briefe nicht und legen sie nicht offen hin. des ,, Volksstaat" belastet haben sollen, bemerke ich bez. Liebknechts, Der Staatsanwalt hat sich indeß bei seiner Anklage nicht an die Sch weise auf das Verhalten der Angeklagten im Kriege von daß er Mitarbeiter an diesem Blatte gewesen ist; zur Vertheidigung Statuten derselben gehalten; er zieht aus dem kommunistischen Ma- 1870 hin. Einen passenderen Zeitpunkt, die ihnen angemutheten AbHepners auch nur ein Wort zu sagen, halte ich für überflüssig.. nifest von 1848 den Schluß auf Marg und seine Bestrebungen. Ich ſichten auszuführen, konnte es wohl nicht leicht geben. Was haben Punkt e gibt den Angeklagten Schuld, in der gedachten Zeitung, erwähne es noch einmal, daß die Internationale die Emancipa- sie aber gethan? Was sagen die Briefe derselben von damals? deren Leserkreis sich hauptsächlich aus Arbeitern refrutire, nicht nur tion der arbeitenden Klassen und die Befreiung dersel- Nicht einen hat die Staatsanwaltschaft vorlesen lassen. Nicht ein Grundsäge verbreitet zu haben, welche ihrem Vorhaben entsprechen, ben von der öconomischen Abhängigkeit erstrebt und deshalb, Wort, nicht eine Sylbe ist geschrieben worden, welche andeutete, sie sondern besagt auch, sie hätten darauf hingewiesen, daß lediglich weil das zu lösende Problem alle civilisirten Länder der Erde umfaßt, hätten diese Absicht gehabt. durch Gewalt ihr Ziel zu erreichen sei. Ist Ihnen aus allen vor die Erreichung des Ziels auch nur von einer internationalen Anstatt, daß sie die günstige Zeit gerade zur Propaganda ausgelesenen Schriften eine solche Stelle bekannt? Nein, aus Allem ist Bewegung erwartet. Der Kongreß zu Basel liefert einen deutlichen nugten, ließen sie wöchentlich nur eine Nummer des Voltsstaat er nur hervorgegangen, daß das Bestreben dahin gerichtet sei, die Majo- Beweis für die ökonomischen und sozialen Zwecke derselben und könnte scheinen; das Manifest des Ausschusses enthielt eine Resolution zu rität zu gewinnen; von Gewalt und einer Aufforderung dazu kam ich überhaupt eine Reihe von Programmen und Manifesten hier ver- Gunsten des Friedens und betonte stren, den gesetzlichen Weg bei fein Wort vor. Ich fordere den Herrn Staatsanwalt auf, aus einer lesen lassen, die dasselbe konstatiren, wollte ich mich nicht mit der allen Schritten innezuhalten. Stelle den Beweis für seine Anschuldigung zu liefern und bin über Erwähnung der Instruktion begnügen, welche der General- Rath seinen zeugt, daß er feine findet. Delegirten gegeben hat.
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Sie haben dieselbe bereits kennen gelernt und ersehen, daß es sich auch dabei lediglich um soziale und ökonomische Zwecke handelt.
Die zu begründende Arbeiterstatistik kümmert sich nur um soziale Verhältnisse: Arbeitszeit, Kinder- Erziehung 2c.; von politischen Inſtruktionen ist dagegen kein Wort zu finden. Die Inaugural- Adresse von Karl Marx spricht zwar von der Nothwendigkeit der Erstrebung politischer Macht, enthält aber nichts Revolutionäres.
Der Herr Staatsanwalt hat sich bemüßigt gefunden, einzelne Stellen aus Baltsstaat"-Artikeln verlesen zu lassen. Diese aus ihrem Zusammenhange herausgerissenen Säße sollen beweisen, daß die ganze Haltung des Boltsstaat" beharrlich und einzig eine solche gewesen sei, die zur Ge walt- Anwendung aufgefordert habe. Hierbei ist eine weitere Bemerkung nöthig. Von den 24 verlesenen Aufsäßen sind nicht alle incriminitt. Gegen einige derselben hat der Herr Präsident selbst nichts einzuwenden gehabt, 15 sind Correspondenzen aus fremden Ländern und bon fremden Leuten, 5 vom Ausschuß und nur 4 oder 5 von Liebknecht selbst. Die Verantwortlichkeit des Redakteurs ist nun aber nach dem Breßgefeß und Strafgesez eine doppelte, eine preßpolizeiliche, und strafgefeßliche. In lezterem Falle muß er die Aufnahme eines In ein Programm darf man aber nichts hineinlegen, was nicht Artikels mit voller Kenntniß des Inhalts und dem Bewußtsein der drin ist. Wenn die Internationale sich mit Politik befaßt hat, so ist Strafbarkeit desselben bewirkt haben. Aus etiva 200 Nummern sind dies nur im Sinne des Friedens gewesen, wie die gleichfalls hier andie verlesenen Auffäße genommen, jeder derselben ist ungefähr ein gezogene Broschüre von Eichhoff zur Genüge bewiesen hat. 5 Punkte Sechszehntheil( 16) der einzelnen Nummer. find darin, als für die politische Thätigkeit zeugend, angeführt.
Glauben Sie daraus beurtheilen zu können, wie die ganze Haltung des Blattes beschaffen gewesen sei? Aus solchen herausgerissenen Säßen soll Jemand ein Urtheil fällen?
Ich hätte aus mehr als 24 Stellen das Gegentheil beweisen fönnen, aber ich verzichtete darauf, weil ich in derselben Weise Sie, meine Herren, ebenfalls nicht hätte belehren können.
Der Herr Staatsanwalt hat Beispiele aus dem Leben angeführt, ich erlaube mir dies ebenfalls. Gefeßt ein junger lebenslustiger Mann stände im Briefwechsel mit einem Freunde. Der Inhalt seiner Briefe könnte vielleicht, größtentheils belehrend gehalten, über Kunst und Wissenschaft handeln, aber hie und da würde auch in einem derselben eines Sonntags- Rausches gedacht. Dies ginge eine geraume Zeit in gleicher Weise fort. Wollte nun aber Jemand aus dieser Briefsammlung gerade diejenigen Stellen herausnehmen, welche Mittheilungen über gehabte Räusche enthalten, so würde der vielleicht sonst ganz unbescholtene Mann in einem ganz anderen Lichte erscheinen. Nach der Logit des Herrn Staatsanwalt wäre er ein Trunkenbold.( Heiterkeit). Liebknecht sagte selbst, es sei ungemein leicht, aus einzelnen heran geriffenen Stellen der Schriften unserer größten Dichter den Scheinbeweis zu führen, sie seien unsittlich gegewesen.
Würden z. B. die einzelnen anstößigen Stellen aus den Werken Shakespeare's zusammengestellt, so müßte der Dichter des Hamlet als Monstrum der Unsittlichkeit erscheinen.
Das Bestreben, politische Macht zu erringen, hat jede Partei, heiße sie nun feudale, nationalliberale, ultramontane oder wie immer.
Wenn eine Partei, wenn Männer dies thun, wo fast das ganze Militär außer Land. ist, da sind sie eben keine Revolutionsmacher. Der vertrauliche familiäre Charakter der Briefe gibt neben dem eidlichen Zeugniß, daß andere Briefe von den Angeklagten an den Ausschuß nicht gelangt seien, den Beweis, daß keine Absicht, ja kein Gedanke auf gewaltsame Einführung der Republik gerichtet gewesen ist. Der Herr Staats- Anwalt hat die Herren Bebel und Liebknecht selbst begabte Leute genannt; wie kann er ihnen demnach die Idee zutrauen, jetzt, wo man Alles aufbietet, um das Reich militärisch stark zu machen, einen gewaltsamen Angriff auf die bestehenden Verfassungen zu unternehmen?
Das ist nimmermehr ihre Absicht gewesen. Ich glaube, meine Herren Geschworenen , daß feiner von Ihnen die Wahrheitsliebe der Angeklagten bezweifelt. Sie haben ihre Ansichten offen ausgesprochen, haben mehr gesagt, als sie auf Befragen nöthig hatten und können gewiß Glauben beanspruchen, wenn sie erklären: ,, Es fällt uns nicht ein, an tindische Revolutionen je gedacht zu haben; wir hatten den Willen, unsere Jdeen ins Volk zu tragen, um nach Gewinnung der Majorität auf friedlichem Wege unser Ziel zu erreichen.
Die erste Veranlassung zu einer solchen gab der Krieg in Nord Amerika und nahmen die englischen Arbeiter, troßdem die Regierung ,, Beschuldigt, Hindernissen gegenüber Gewalt brauchen zu wollen, die Sklavenstaaten begünstigte, Bartei für die Union , wofür Präsident sprechen wir es aus, daß derartige Umstände nicht durch uns hervorLincoln öffentlich ihnen seinen Dank abstattete. Weiter waren es die gerufen werden, sondern es ist eine geschichtliche Nothwendigkeit, daß Meetings für das unglückliche von Rußland zerfleischte Polen , auf zum Bewußtsein gekommene Majoritäten den Widerstand der Machtdenen die Internationale dem letzteren ihre Sympathie aussprach. haber brechen müssen." Bewiesen ist also nunmehr, daß die AngeDann bot die Internationale nach 1866 ihren ganzen Einfluß auf, flagten Republikaner von Gesinnung sind, daß sie für ihre Idee um dem zwischen Frankreich und Preußen drohenden Kriege wirksam Propaganda gemacht haben, daß sie zur Organisirung der Socialzu begegnen. An der Entstehung und Bildung der eng ischen Reform- Demokratischen Arbeiter- Partei mitgeholfen, daß sie die Erklärung Biga, deren Agitation die Parlamentsreform von 1867 hervorrief, gegeben haben ,,, wenn unsere Ideen die Majorität aufgenommen hat, keineswegs aber, daß sie nahm sie hervorragenden Antheil und protestirte gegen die Urtheile werden wir unsere Ziele erreichen" im Fenierprozeß, ehe eine Stimme aus anderem Lager sich im Namen Gewalt haben anwenden wollen, um die jeẞt bestehenden der Menschlichkeit erhob. Verfassungen zu stürzen.
Dies sind die Thaten der Internationalen, der Wahrheit ent- Die Wahrheit des Ausgeführten wird noch bestätigt durch versprechend in Kürze geschildert, und sollte ich doch meinen, daß dagegen eidete Zeugen, die als Leiter der Partei unfehlbar Kenntniß davon haben aller Schwazz von Zeitungsblättern in einem Gerichtssaale nichts zu mußten, wenn die Angeklagten je eine derartige Absicht hätten zur gelten habe. Der Herr Staatsanwalt erwähnte noch ,, confidentielle Ausführung bringen wollen. Die Braunschweiger Zeugen gelten sicher Mittheilungen", welche beim Ausschusse gefunden worden seien. Die- auch Ihnen als Ehrenmänner und sie haben es eidlich erhärtet, daß selben betrafen nur innere Angelegenheiten beim Streite mit Bakunin weder sie selbst, noch Bebel oder Liebknecht je den Beschluß gefaßt und waren an Liebknecht geschickt mit der Weisung, Material daraus hätten, durch Anwendung von Gewalt ihr gemeinsames Ziel zu erzu entnehmen. Sie waren nicht, wie der Herr Staatsanwalt behaup- reichen.
tet, von Marg, sondern von einem französischen Mitgliede geschrieben Bezüglich Liebknechts darf Ihnen wohl auch die Stelle aus seinem und zeigen deshalb den schwülstigen Styl der Franzosen , über den Briefe an Bracke, daß er, wenn die Kaiserposse inscenirt werde, in's Eril zu gehen denke, den Beweis liefern, daß keine Gedanken an geimmer selage geführt worden ist. Weiter hat der H. Staatsanwalt behauptet, daß die sozial- demo- waltsamen Umsturz bei derartiger Gemüthsstimmung Boden gewinnen tratische Arbeiter- Partei als Glied der Internationalen Arbeiter- tönnen. Assoziation aufgenommen sei.
Die Angefagten haben selbst darauf aufmerksam gemacht, daß Der Herr Staats- Anwalt hat geäußert, die Angeklagten ständen von dem zur Verlesung Gekommenen vieles alt sei und die Zensur Auch dies ist nicht der Fall. Es existirte zwar eine geistige außerhalb des Gesezes. Ich beanspruche Anwendung des Gesetzes auf bereits hinter sich habe. Der Herr Präsident bemerkte damals, daß Verbindung, nicht aber eine formelle, und hat ein förmlicher An- dieselben. Meine Herren Geschworenen , Sie werden nicht die ,, Revodie in Sachsen ganz besonders milde Handhabung der Preßpolizei schluß nicht stattgefunden, da dies die Gesetze nicht erlaubten. Der lution sanctioniren", Sie werden aber beweisen, daß man in unserem dies möglich gemacht habe, die gesammelten Stellen aber gegenwärti- Briefwechsel mit Mitgliedern des Ausschusses der sozial- demokratischen Sachsen Gedanken frei aussprechen, Gesinnungen weiter tragen und gen Strafantrag mit begründeten. Arbeiter- Partei behandelte nur innere Angelegenheiten der Interna- verbreiten kann und Sie werden constatiren, daß man in unserem Vater Dagegen ist zu erwähnen, daß Liebknecht bereits im Sommer tionalen und nicht die der sozial- demokratischen Arbeiter- Partei und lande Ideen nicht knebelt, Irrthümer nicht gewaltsam bekämpft, vorigen Jahres unter die Anklage der Vorbereitung des Hochverraths hat sich der Ausschuß einmal beim Zwist mit Liebknecht mit der Bitte, wenn Sie die Ihnen gestellten Fragen mit ,, ein" beantworten. gestellt war und zwar wegen eines Gedichtes, das jetzt ganz harm um Rath an Mary gewandt, worauf eben auch nur Rath, aber los erscheint und darum hier nicht verlesen wurde. Die Kgl. Staats- teinerlei Befehl ertheilt worden ist.
sollte.
anwaltschaft hätte damals dieselben Auffäße verwerthen können, die sie Die Zeugenaussagen haben die Behauptung vollständig wider bringen wir in nächster Nummer. heute herausgeeist, wenn ihr dies möglich gewesen wäre. Aus dem legt, daß Weisungen des Generalraths in London bezüglich des VorManifest des Ausschusses vom September 1870 geht überhaupt ausgehens der sozial- demokratischen Arbeiter- Partei in politischer Bezie- Winterthur ( Schweiz ). Der Strike der Schuhmacher drücklich hervor, daß der gesetzliche Weg nicht verlassen werden hung Folge geleistet worden sei, und liegt keinerlei Beweis zur dauert nun schon in die siebente Woche ohne Aussicht auf ein Begründung der Anklage vor. Ich kann es daher dem Herrn Staats- Ende, die Arbeiter sind fest entschlossen, nicht zu weichen Das Verdienst, die belastenden Stellen zusammengebracht zu Anwalt nicht verdenken, daß er auf ein genaueres Eingehen ver- Tagen erfuhren wir, daß Schuhfabrikant Sauer haben, gebührt übrigens dem Untersuchungsrichter, nicht der zichtet hat. gl. Staatsanwaltschaft. Die Angeklagten bekennen sich als Mitglieder der Internationale. Bu Punkt d ist zu bemerken, daß hier nur die Rede Liebknechts Nun, persönliche Mitgliedschaft ist bisher nicht verboten gewesen und in Berlin in Betracht kommen kann und auch hier zeigt sich, daß der erst seit Kurzem haben gerade 3 frühere Republikaner Der spanische Staatsanwalt nur einzelne Stellen, aus ihrem Zusammenhange her- Minister Sagosta, Thiers und der Herr Polizei- Direktor Dr. Rüder in ausgerissen, zum Gegenstand seiner Anschuldigung macht. Die Unter- Beipzig angefangen, auch die bloße Mitgliedschaft für straffällig zu er
für hiesige Fabrikanten Arbeit liefert. Wir Berufsgenossen auf, sich in dieser Ange diesen Uebelstand zu beseitigen; ferner uns in Korrespodenz zu treter Briefe u. j. w. nim
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