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dert Jahre her, daß Archimedes   lebte aber seßen wir den Fall, in| Vertheidiger Rebefreiheit genossen, auf jede persönliche Vertheidigung, Syrakus   hätte ein Gesez bestanden des Inhalts: Wer das Unter- meinend, die Anklage richte sich selbst. ternehmen, die Welt aus den Angeln zu heben, vorbereitet, der wird mit dem Tode bestraft." Troß dieses Gesetzes und trotz seines Aus­spruchs: ,, Gebt mir einen Stüßpunkt für meinen Hebel, und ich hebe die Welt aus den Angeln", troß alledem würde Archimedes   straflos geblieben sein, weil der Entschluß, die Welt wirklich aus den Angeln zu heben, ihm fehlte.

Zum Leipziger   Schneiderstrike.

I. Quittnug über die eingegangene Uuterſtüßung. Von ver­Bebel und Hepner schließen sich dem an. schiedenen Versammlungen im Leipziger Saal 18 Thlr. 25 Ngr. 6 Pfg. Nachdem noch auf Antrag des Adv. Freytag( Plauen  ) die Vom Arbeiter- Bildungs- Verein durch W- 12 Thlr. 5 Ngr. Von gestrige Aeußerung des Staatsanwalts: Sprechen Sie das Schuldig Tischlerversammlung en durch Stelzer 3 Thlr. 11 Ngr. Von Schneider= aus oder Sie sanktioniren die Revolution für jett und immer" in's gehilfen aus Weimar   durch Koch 5 Thlr. Von Schneidergehilfen aus Protokoll aufgenommen worden, wird Lepteres verlesen und etwas Halle a/ S. durch Probitheim 11 Thlr. Von Schneidergehilfen aus nach 12 Uhr eine Mittagspause bis 1 Uhr gemacht. Gera   durch Schleif 7 Thlr. Von Ungenannt 6 Thlr. Von Buch­Die Herren Geschworenen sollen einen Wahrspruch darüber abgeben, Nach der Pause gibt der Präsident den Geschworenen Erläu= bindergehilfen durch Kreuzer 6 Thlr. Von Schneidergehilfen aus Alten­ob die den Angeklagten schuldgegebenen Handlungen von denselben ge- terungen und sagt u. A.: Mit der Hand greifbare Beweise sind nicht| burg durch Behnert 5 Thir. 20 Ngr. Von Schneidergehilfen aus than worden sind zum Zwecke des Vorhabens" eines gewaltsamen vorhanden; aber die Absicht ist ein innerer Vorgang der Seele, und Zwickau   durch Haim 9 Thir. 22 Ngr. 5 Pfg. Von Schneidergehilfen Angriffs 2c. Man glaubte eben selbst nicht an diesen Zweck. Um der läßt sich nicht erblicken. Lassen Sie darum die Summe der vor- aus München   durch Wilhelm 25 Thlr. Von Schneidergehilfen aus aber klar urtheilen zu können, müssen Sie meine Herren Geschworenen  , geführten Thatsachen in Ihrem Innern wirken. Das vom Gesez ver- Nürnberg   durch Baumann 12 Thlr. Von Schneidergehilfen aus Frank­selbst die Frage sich so stellen: ,, haben die Angeklagten die sozialdemo- langte bestimmte Unternehmen liegt vor in der eingestandenen Absicht, furt durch H. 12 Thlr. Vom Sozialdemokratischen Verein durch Seifert kratische Arbeiterpartei begründet, um damit einen gewaltsamen An- die Verfassung zu ändern. Wollten wir das bestimmt" im Sinne 5 Thlr. 17 Ngr. 5 Pfg. Von Buchbindergehilfen durch Fuchs 1 Thlr. griff vorzubereiten? Haben sie den ,, Volksstaat" redigirt und diesen der Vertheidigung fassen, dann hätten wir keine Vorbereitung mehr, 17 Ngr. 5 Pfg. Von Buchbindergehilfen durch Kreuzer 3 Thlr. 23 Ngr. wie andere Schristen verbreitet, um damit einen gewaltsamen An- sondern ein vollendetes Verbrechen. Von Schneidergehilfen aus Zwickau   durch Hoffmann 2 Thlr. Von griff vorzubereiten. Haben sie mit dem Parteiausschuß, den Vertrauens­Schneidergehilfen aus Dresden   durch Stuhr   20 Thlr. Von Grigner männern, der Internationalen dieser modernen Seeschlange in aus Gera   20 Ngr. Von W. Mähler 10 Ngr. Von Hitschold 20 Ngr. Verbindung gestanden, um damit einen gewaltsamen Angriff vorzu­Von verschiedenen Schneidergehilfen Leipzig's 74 Thlr. 3 Ngr. 1 Pfg. Summa 229 Thlr. 5 Ngr. 2 Pfg. Internationale Gewerksgenossenschaft der Maurer, Zimmerer und verwandten Gewerke.

bereiten?"

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Der Herr Staatsanwalt meinte, die Angeklagten seien einsichtige Männer. Er meinte ferner, es sei ein Unding, zu glauben, Generäle, Beamte ze. würden mit den Sozialdemokraten gemeinsame Sache machen, und schloß sein recht lebendig gemaltes Bild mit den Worten: ,, Das glauben die Angeklagten selber nicht! Ich bin der Ansicht, sie glau= ben's doch. Aber dies vorläufig bei Seite gelassen gehen wir in dem staatsanwältlichen Bilde einen Schritt weiter und sehen wir uns die Konsequenzen desselben an. Der Herr Staatsanwalt male sich recht lebhaft eine Straßenschlacht, die Angeflagten als Generäle der Aufständischen, auf Schimmeln reitend, ferner Mitrailleusen, Kanonen, Bajonette... und da rufe ich: ,, Herr Staatsanwalt, das glauben Sie selber nicht!"

Es wird Ihnen, meine Herren Geschworenen  , aufgefallen sein, daß alle Handlungen und Aeußerungen der Angeklagten sich als solche charaft risiren, welche den heutigen Verhältnissen nicht hold sind und es kann demzufolge die Frage auftauchen, ob solchen Bestrebungen nicht fernerhin ein Damm entgegenzuseßen sei. Frither hatten wir in Sachsen   einen solchen Damm durch das Gesez über die Verbreitung staaisgefährlicher Lehren." Auf dieses hin wurde seiner Zeit gegen Bebel die Untersuchung wegen seiner Plauen  'schen Rede eingeleitet. Dieses Gesez eristirt nicht mehr und nun soll der Hochverraths­Paragraph auf denselben Gegenstand angewendet werden. Das ist feine Juterpretation mehr, das ist Korruption.

Jy glaube überhaupt, daß in einem feien Staat solche Gesetze

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Advokat Freytag( Plauen  ): Der Herr Präsident, will, Bor­haben" so verstanden wissen, als sei das Vorangehen eines konkreten Entschlusses kein wesentliches Requisit dafür. Diese Auffassung ist irr­thümlich. Präsident: Ich sagte, die Bestimmtheit des Vorhabens ist in der Frage selbst präzisirt.

Advokat Freytag( Plauen  ): Ich sprach vom Vorhaben an sich, nnd dem muß ein Entschluß zu Grunde liegen. Präsident gibt dies zu.

Advokat Freytag( Leipzig  ): Und das Erforderniß der konkreten Gestalt und der b stimmten Umrisse"? Präsident: Dem ist Genüge gethan durch ,, den Willen, die Verfassung aufzuheben."

Advokat Freytag( Leipzig  ): Der Herr Präsident verwechselt Vorhaben" und, Unternehmen". Einen bestimmten Entschluß mußten doch die Angeklagten haben. Ich beantrage dies in Protokoll zu nehmen. Advokat Freytag( Plauen  ): Ich ersuche den Herrn Präsidenten, meinem Bruder onen zuzustimmen.

Nähere Erklärung zu geben weigert sich der Präsident. Die Ber­theidiger veranlassen die Aufnahme dieser Weigerung in das Protokoll. Das Zeptere wird alsdann verlesen, worauf die Geschworenen sich zur Berathung zurückziehen.

Der Wortlaut der am 27. März publizirten Entschei­dungsgründe" zu dem Urtheil gegen Liebknecht, Bebel   und Hepner ist folgender:

Die Angeklagten Liebknecht   und Bebel   haben sich nach dem die­betreffenden Wahrspruche der

Cöln a/ R. So jung unsere Mitgliedschaft noch ist, so ist doch in der kurzen Zeit reges Leben in die Bewegung gekommen, denn seit der Versammlung am 25. Februar und 10. März vermehrt sich die Mitgliederzahl fortwährend. Einen Beweis, daß die Gölner Maurer insbesondere Interesse an der Sache haben, liefert der Beschluß ders selben: Bei den Meistern um eine Lohnerhöhung von 25 pet. und Verkürzung der Arbeitszeit auf 10 Stunden einzukommen. Der Geist der Genossenschaft ist gut und zu Allem bereit, weshalb wir allen Zuzug fern zu halten wünschen und alle Arbeiterblätter freundlichst ersuchen, das Ihrige beizutragen, damit unser Vorhaben nicht ge= schädigt werde. Unser Sieg ist auch der Sieg aller Fachgenossen.

Mit tameradschaftlichem Gruß und Handschlag Wilhelm Nissche, Bevollmächtigter, Anferstraße 4. Chemnitz, den 29. März. Gestern Abend tagte im Apollosaal Most eine Volksversammlung, die massenhaft besucht war. referirte über den Leipziger   Hochverrathsprozeß und unterzog denselben einer Kritik. Die Anwesenden legten zu wiederholten Malen ihre Sympathie mit den Verurtheilten, von denen Most sagte daß sie nicht als Bersonen, sondern als Vertreter der Sozialdemokratie vers urtheilt worden seien, durch stürmischen Beifall an den Tag, und als Most ausrief: Es lebe die Sozialdemokratie!", brach die Versamml ng

Resolution, welche einstimmig angenommen wurde:

in Sachen des Leipziger Hochverrathsprozesses gefällt wurde, muß als Die heutige Volfsversammlung erklärt: Das Urtheil, welches ein solches aufgefaßt werden, das nicht gegen einzelne Personen, sondern vielmehr gegen die sozialdemokratische Partei gerichtet ist. Als Antwort Anhänger für die in Acht erklärten Prinzipien anzuwerben und die­auf dieses Urtheil gibt die Versammlung die Erklärung ab, daß sich jeder einzelne Sozialdemokrat nunmehr erst recht verpflichtet fühle, neue Dresden  . Collegen und Berufsgenossen! Die Tischlergehilfen in Dresden   haben sich mit der bescheidenen Forderung einer zehn=

keinen Fall Ursache, vor der Zukunft zu zittern; sind sie aber gut, That in Geltung gewesenen revidirten Strafgesetzbuches für das König­Gedanken der Angeklagten leere Phantasmen, dann haben Sie auf der Vorbereitung zum Hochverrathe sowol im Sinne des zur Zeit der Alle begeistert die rechte Hand. Scdann beantragte Uble folgende werden sie sich trotz aller Verfolgungen Bahn brechen. Sie haben so reich Sachsen  ( Art. 118 in Verbindung mit Art. 116, 1. und 3. und viel gelesen, gehört, wie stoiz jeder Deutsche auf den festgefugten Bau Art. 120), als auch nach dem mit dem 1. Jan. 1871 in Kraft ge seines heimischen Staatsgebäudes jein könne und nun kommt man Ihnen mit einem so jämmerlichen Prozeß, in welchen man plöglich tretenen Reichsstrafgesetzbuche(§. 86 in Verbindung mit§. 81, 2) unter, Hochverrath" subsumiren will, was früher nur als Verbreitung schuldig gemacht. taatsgefährlicher Lehren" gait. Es wäre dann sehr leicht, des Hochverschlusse, die bestehende Verfassung des Deutschen Reiches und die Da nach Ansicht des Gerichtshofes die auf dem allgemeinen Be­raths angeklagt zu werden: Man ist mit der Regierung nicht zufrieden Staatsverfassung des Königreichs Sachsen gewaltsam zu ändern, be und äußert dies irgendwo. Die Regierung nimmt eine Haussuchung ruhenden Einzelhandlungen der Angeklagten die Natur nur eines, felben immer weiter zu verbreiten." vor, enideckt Freiligrath'sche Gedichte und der Hochverrathsprozeß beziehentlich in Fortseßungsabsicht vollführten Verbrechens rück­wird eingeleitet. Ich wünsche, meine Herren Geschwerenen, daß Sie die Entscheidung sichtlich dessen dahingestellt bleiben kann, ob die Angeschuldigten die ftündigen Arbeitszeit, 25 Prozent Rohnerhöhung und Sonnabends um im Namen des Rechts treffen, daß nicht die herrschenden politischen von den Geschworenen als erwiesen angesehenen Verbrechenshandlungen 4 Uhr Lohnauszahlung, an ihre Arbeitgeber gewendet. Sie motivirten und sozialen Meinungen mit entscheiden, daß nicht das Material der Hauptsache nach gemeinschaftlich beschlossen und ausgeführt haben ihre Forderung mit Hinweis auf die gesteigerten Preise aller Lebens­möge beschaffen sein, wie es wolle die Angeklagten verurtheilt werden,(§. 47 des Reichs- Sti afgesetzbuches) an sich tragen, so sind die An- mittel, sowie auf die immer mehr und mehr steigenden Miethpreise der weil sie Liebknecht und Bebel   sind.- Lord Russell   rief in geschuldigten nicht wegen jeder dieser Handlungen mit besondern Wohnungen; sie führten an, daß es ihnen unmöglich wäre, mit dem Strafen zu belegen. einem solchen Falle aus: Jch beklage mein armes Vaterland!" und bestehenden Lohn die nothwendigsten Bedürfnisse des Lebens zu be= er hatte Reht. Ueben Sie Coleranz, Bei Findung der Strafe für jeden der Angeklagten ist nach§. 43 friedigen; Beweis dafür sei, daß man von Seite des Staates den Be­mir liegen die Ziele der Angeklagten nicht nahe und ich spreche nicht im Namen und im In- der Ausführungsverordnung zum Reichs- Strafgesetzbuche vom 10. Dec. amten, Lehrern u. s. w. aus den angeführten Ursachen eine Gehalts­teresse der Angeklagten ich spreche im Namen und im Interesse 1870 die Beantwortung der Frage maßgebend: ob die Anwendung zulage bewilligte. Die Meister haben jedoch mit Hohn unsere gerechte Forderung der Gerechtigkeit, der Wahrheit, ganz besonders aber im Interesse unseres der einschlagenden Bestimmungen des Reichsstrafgesetzbuches zu einem engeren Vaterlandes. Lassen Sie keinen Flecken auf den blanten Schild für die Angeklagten mindestens nicht ungünstigern Ergebnisse führt, zurückgewiesen und uns mit folgender ,, Werkstatt- Ordnung" geantwortet: seiner kulturgeschichtlichen Entwickelung kommen! Ich habe Gelegenheit als die Anwendung des Revidirten Strafgesetzbuches, unter dessen" S 1. Ohne Arbeits- Karte ist der Arbeitsantritt nicht gestattet. gehabt, in die innersten Falten der Herzen der Angeklagten zu schauen Herrschaft das Verbrechen begangen worden ist. § 2. Kündigung findet nicht statt.§ 3. Die Arbeitszeit ist pro und ich versichere Sie: es hat ihnen nicht im Sinn gelegen, einen In Erwägung nun, daß in diesem Betreff nach§. 46, bez. 45 Arbeitstag auf 10 Stunden festgestellt, jedoch mit Hinwegfall der Früh­gewaltsamen angriff zu unternehmen, und wenn Sie der nur gedachten Verordnung, wenn verschiedene Strafarten in Frageücks- und Vesper- Zeit.§ 4. Die Zahlung findet bei Lohnarbeit nur felbst mit einem Wahrspruch es bejahten, so wäre es dennoch sind, nicht die Dauer der Strafen, sondern die Strafart entscheidend nach Stunden- Berechnung statt. Bei Nichtübereinkommen müssen sich nicht wahr! Ich warne, warne Sie an mir soll es nicht gefehlt ist, genügt es, darauf hinzudeuten, daß das Revidirte Strafgesetzbuch die Arbeiter mit 18 Pfennigen pro Stunde begnügen.§ 5. Accord das Verbrechen der Vorbereitung zum Hochverrath mit Gefängniß oder Arbeiter haben, wenn diefelben die Arbeit freiwillig verlassen oder vom Der Herr Staatsanwalt hat am Schluß seines Plaidoyers Arbeitshausstrafe bedroht, während das Reichsstrafgesetzbuch dafür Arbeitgeber aus einem gefeßlichen Grunde entlassen werden müssen, eines Schlagworts sich bedient aus sozialistischen Flugblättern mag auch die Ahndung der Festungshaft zuläßt, um nachzuwetsen, daß sich mit den bereits erhaltenen, verhältnismäßigen Abschlags- Zahlungen er es gelernt haben zu begnügen.§ 6. Jeder Arbeiter hat für das ihm übergebene Werk­er sagte: Sprechen Sie das Schuldigt die nach dem Reichsstrafgesetzbuche bemessene Strafe die minder aus oder Sie fanttioniren die Revolution. Ich aber rufe Ihnen schwere iſt. zeug zu haften.§ 7. Die Werkstatt ist während der Arbeitszeit ge= Das Vorhandensein mildernder Umstände hat der Gerichtshof schlossen. S 8. Jeder Arbeiter hat von dieser bestehenden Werkstatt­zu: Wenn Sie das ,, Schuldig!" aussprecheu, so werden Sie einen Zustand der Rechtlosigkeit schaffen und santtioniren." nicht angenommen, wohl aber, beziehentlich im Hinblick auf die von Durch Aufnahme der Arbeit ausdrücklich erklärt." Präsident: Den Ausdruck ein Flecken an der sächsischen Ehre" den Angeklagten durch ihr fortgesetzt widerrechtliches Gebaren bewiesene Ordnung" Kenntniß zu erhalten und das Einverständniß mit derselben Beharrlichkeit ihres verbrecherischen Willens, die Höhe der ihnen zu muß ich als unangemessen zurückweisen. Bertheidiger: Es ist dies meine subjektive Ueberzeugung, welche erkannten Strafe, auf welche jedoch zwei Monate der Unter­ich mich nicht scheue, auszusprechen. juchungshaft in Anrechnung gebracht werden als ihrer Verschul­Präsident: Ich weise diesen Ausdruck zurück: es ist eine un- dung entsprechend erachtet. angemessene Redemeije.

haben.

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Bertheidiger: Dann hätten Sie den gestrigen Ausdruck des Staatsanwalts auch zurückweisen müssen. Ich protestire gegen Ihr Vorgehen.

Präsident: Den Herrn Staatsanwalt habe ich nicht zu korrigiren.

Vertheidiger: Folglich auch uns nicht. Präsident: bleibt bei seiner Meinung. Vertheidiger Freytag L: Sie haben wohl das Recht, den Staatsanwalt zu forrigiren.

Dagegen war die Freisprechung Hepner's eine nothwendige Folge des Wahrspruchs der Geschworenen zu der diesen Angeschuldigten be­treffenden Frage. Der Kostenpunkt findet in den Bestimmungen der Art. 305 und beziehentlich Art. 306 der Nevidirten Strafprozeßordnung seine Recht fertigung.

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Wir enthalten uns hierüber jeder Bemerkung und überlassen es jedem Freunde, selbst darüber zu urtheilen, ob es nicht die Ebre des Arbeiters verlangt, diese ,, Werkstatt- Ordnung" entschieden zurückzuweisen. Eine sehr zahlreich besuchte Versammlung von Tischlergehilfen lehnte dieselbe auch entschieden ab.

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Freunde und Brüder! Um diesen Beschluß durchzuführen, ist uns des Arbeit.rs einzige Waffe fein anderes Mittel geblieben, als die Arbeitseinstellung. Um aber unsere Forderungen siegreich durch­ansezen, sind wir auf Eure Hilfe angewiesen. Gollegen! Thut das Eure! Jeder nach seinen Kräften! Warnt die Collegen vor Zuzug!

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Wie Herr v. Mücke spricht, ist unsern Lesern sattjam bekannt; Das Comitee der strikenden Tischler Dresdens  . wie er schreibt, ersehen sie aus folgender Epistel, die er in heiterer NB. Alle Briefe u. s. w. sind zu richten an den Schriftführer Vertheidiger Freytag II.: Und sogar die Pflicht. Laune der ,, Demokratischen Zeitung" zugeschickt hat.( Dieselbe hatte A. Heinrich Krause, Tischler, an der Kreuzkirche Nr. 7 dritte Etage. Es tritt eine Pause von 5 Minuten ein. eine ihm von Hans Blum in den Mund gelegte Aeußerung als Fa= Spandau. Ein Wort über ärztliche Behandlung. Die Nach einer furzen Pause ergreift der Staatsanwalt das Wort brikat besagten Hans Blums gekennzeichnet, und daran einige Bemer- hiesigen Fabrifkrankenkassen gewähren bei einem ziemlich hohen Bei­und eröffnet unter Bedauern, daß er, nachdem die Bertheidigung fungen über die wiederum sattsam bekannte Leitung der Pro- trage, wie die meisten derartigen Kassen, neben einer Unterstüßung juristisches Material vorgeführt habe, auch zu einer Deduktion der zeßverhandlungen geknüpft.): in baarem Gelde auch freien Arzt und freie Medizin; dies ist aber, einschlagenden Gesetzes- Paragraphen genöthigt sei und verliest aus Geehrtester Herr Redakteur! Ein gemüthlicher Berliner  *) hat besonders am hiesigen Orte, für die betreffenden Arbeiter oft sehr Oppenhoff's, Dr. Schwarze's und Schüße's Commentaren die hierher mir die Freude gemacht, mir Nr. 68 der demokratischen Zeitung zu- nachtheilich. Denn es sind hier gegen 20,000 Einwohner, und über bezüglichen Stellen, mit der Aeußerung schließend: Meine Herren Ge- zustellen, worin Seite 1 und 2 eine Beurtheilung meiner Thätigkeit 3500 Fabrifarbeiter. Dahingegen sind nur drei, sage drei Civil­schwornen, ich unterlasse, diese Commentare weiter zu commentiren; wer als Präsident des hiesigen Schwurgerichts enthalten ist. Aerzte ansäßig. Freilich giebt es noch eine Anzahl stationirter sehen will, der sieht deutlich genug, um was es sich hier handelt." Dieselbe hat mich in meiner sehr ernsten Stimmung, welche durch Militärärzte; Denen muß aber ganz selbstverständlich ihr Dienst Er versucht darauf in längerer Ausführung nachzuweifen, daß die gegenwärtige Verhandlung erzeugt wird, wahrhaft ergözt, vorangehen. Bei den meisten Krankenkassen sind nur Militär- Aerzte die Handlungen der Angeklagten, trop der seitens der Vertheidigung zumal daran auszustellen ist, daß an der thatsächlichen Unterlage des angestellt; ihre Praxis ist mithin eine zu umfangreiche. Wer leidet gemachten Einwände, als Vorbereitung zum Hochverrath zu betrachten Urtheils auch nicht ein wahres Wort ist. hierdurch? kein Anderer, als der Arbeiter! Er muß, wenn er die feien, wobei er namentlich auf die Rede Liebinechts in Berlin  , die Indeß strebe ich mit diesen Zeilen eine Berichtigung in Ihrem Hülfe beansprucht, häufig sehr, sehr lange warten die Folge davon Der Kranke Bebels in Plauen   und auf des Letteren Brochüre Unsere Ziele Ge- Blatte nicht an, vielmehr veranlaßt mich dazu nur die Bemerkung in ift: die Krankheit verschlimmert sich mehr und mehr. und muß er auch halb friechen selbst zum Arzt in die wicht legt. Er meint, das Wirken der Angeklagten müsse in seiner jener Nummer, daß nach Schluß des Prozesses auf meinen Amtsmiß- geht Totalität beachtet werden, wolle man den richtigen Maßstab daran brauch ausführlicher zurückgekommen werden solle. Wohnung; oder wenn's ihm nicht mehr möglich, schickt er die Frau. legen, und fordert die Geschwornen auf, die gestellten Fragen wenigstens Ich verknüpfe nämlich hiermit die ergebenste Bitte, mir die be- Der Herr Doctor ist im Dienst" also abwesend, sie muß warten in Hinsicht der Herren Liebknecht und Bebel zu bejahen. treffenden Nummern Ihres Blattes denn eine wird wohl zur und warten; endlich kommt der Herr Doctor, schreibt nach Hörensagen Freytag( Leipzig  ) tritt den Ansichten des Staatsanwalts ent- ausführlichen" Beleuchtung meines Amtsmißbrauches nicht ausreichen ein Recept, der Kranke wohnt außerhalb der Stadt, lauert unter gegen, und beruft sich auf die der seinen gleiche Ansicht einer Anzahl unter Entnahme des Kostenpreises von der Post nach meinem heftigen Schmerzen; die Krankheit verschlimmert sich mit jedem Tage, deutscher Juristen und Gerichtshöfe. Schließlich verlangt er, die Staats- Wohnorte Zittau  , wohin ich nach einigen Tagen abreisen werde, zu- der Ärzt aber kann, da ihm die Zeit mangelte und die Tour weit ist, anwaltschaft solle das'thun, wozu sie bereits gestern aufgefordert worden zusenden, damit ich sie den vielen Schriftstücken Genannter und Un- nicht kommen; oder er kommt ein Mal und dann nicht mehr, er muß jei: den Beweis bringen, daß die Angeklagten irgend einen Beschluß genannter, welche mir mein gegenwärtiges Präsidium eingebracht hat, mithin ins Blaue hinein kuriren, wie die Kapitalisten ins Blaue gefaßt hätten, ihr Ziel durch Gewaltanwendung zu erreichen. beilegen, vorher aber mich davon unterrichten kann, was denn eigent- hinein produziren; ein Menschenleben mehr oder weniger, ein Menschen­das sind, mit nackten Auffallend erscheine es, daß derselbe Staatsanwalt, der früher, lich die Demokratie unter Amtsmißbrauch versteht. leben früher oder später dem Tode geweiht, als Liebknecht wegen seiner Rede in Berlin   auf Antrag Preußens in Uebrigens würden Sie keine Gefahr gelaufen sein, wenn Sie den Augen besehen, in dieser großen Zeit," dem Jahrhunderte der ,, Civi­W. Fischer. Leipzig   habe vei folgt werden sollen, es abgelehnt babe, einen Straf in Aussicht gestellten Artikel schon vor dem Ausgange der Untersuchung lisation" höchst unbeträchtliche Dinge. antrag zu stellen und dies später auf Befehl der General- Staats- An- gebracht hätten, denn mein Gerechtigkeitsgefühl ist ein so ausgeprägtes, Charlottenburg  . Am Sonntage den 24. dss. fand wiederum waltschaft in Dresden   doch mußte, damals dieselbe Rede unter die daß ich mir zutrauen würde, gegen den ärgsten Feind, wenn ich einen eine öffentliche Arbeiterversammlung statt, in der Herr Kayser Antlage der Schmähung staatlicher Einrichtung stellte, welche solchen aufzuweisen hätte, mit voller Unparteilichkeit zu Gericht und Herr Meßner aus Berlin  , ersterer ,, über den Aktienschwindet" heute eine Vorbereitung zum Hochverrath involviren soll. Er warnt zu jizen. Doch darüber scheinen Sie anderer Ansicht zu sein, darum fezterer ,, über die Wohnungsnoth" referirte. Seitens zweier Anhänger die Geschwornen davor, sich durch die Entstellungen seitens der Staats- will ich auch Ihrer für nothwendig gehaltenen Vorsicht volle Gerech- der Fortschrittspartei wurde behauptet, daß die Fortschrittspartei die anwaltschaft täuschen zu lassen. tigkeit widerfahren lassen. Arbeiterinteressen vertrete. Es wurde jedoch im Verlauf der sich Genehmigen Sie den Ausdruck meiner Hochachtung. hieran knüpfenden Debatte deutlich auseinander gesezt, daß genannte Leipzig  , am 23. März 1872. Partei beim Haftpflichtgesez, der Kreis- Ordnung u. s. w. die Interessen Der Schwurgerichts- Präsident der arbeitenden Bevölkerung entschieden verlegt habe. Eine Aeußerung von Mücke. eines Fortschrittlers, daß die Sozial- Demokraten mit Knitteln unter den Röcken in die Versammlungen gehen, wurde als Verleumdung bezeichnet und dabei ausgeführt, daß, wenn eine solche Praxis einge rissen, hieran nur die Fortschrittler die Schuld trügen, welche im Jahre 1864 in einer Versammlung von Lassalle zu Berlin   mit Messern erschienen, also die Verübung von Brutalitäten in Ver­sammlungen eingeführt hätten.

Freytag( Blauen) würde dem Staatsanwalte antworten, wenn er es nicht vorzöge, bei der Disziplin, die in diesem Gerichtssaale herische, auf Weiteres zu verzichten.

Präsident: Ich glaude nach meiner Pflicht gehandelt zu haben, uud muß gestehen, daß mir während meiner 16jährigen Braris als Mit der ,, Unparteilichkeit" des Hrn. von Mücke werden wir uns Präsident derartige starte Auslassungen, wie sie der Herr Bertheidiger noch zu beschäftigen haben, und wollen wir ihr volle Gerechtigkeit fich erlaubte, noch nicht vorgekommen sind. Fühle sich das Gericht nicht widerfahren lassen." badurch beleidigt, so halte er dies doch für eine Beschimpfung der Geschworenen.

*) Der nach Leipzig   abkommandirte Berliner   Staatsanwalt?

Liebknecht verzichtet im Hinblick darauf, daß nicht einmal ihre

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