Zur Fabrikanten- Coalition. Als Ergänzungsstück zu dem verunglückten Berliner Fabrikantencoalitions- Projekt dessen in No. 6 d. Bl. Er­wähnung geschehen erhalten wir nachstehendes Attenstück zum Abdruck:

-

-

Der Allgemeine Industrie: Verband, zu welchem die ,, Materialien" jüngst zur Verbreitung gelangten, ist in Folge letteren Umstandes nach Form und Inhalt Gegenstand viel­seitiger Erwägung und sachverständiger Erörterung geworden.

Wenn auch der Grundgedanke der ,, Materialien in seiner allge­meinen Gestalt unverändert geblieben, so hat derselbe im Einzelnen doch Modificationen erfahren, welche als schäßbares Resultat techn:- scher Prüfung wohl nicht nur der Ausführung des gemeinnüßigen Werkes, sondern auch dessen Wirkungen zu wesentlichem Nußen gereichen

werden.

2) Der Allgemeine Industrie- Verband" beruht auf der Gegen­seitigkeit sämmtlicher Versicherten.

mokratie, noch weniger von Journalistik Etwas verstehe. Der zu er­nennende Chefredakteur soll erst dann ernannt werden, wenn die De­mokraten von Nürnberg und Fürth ihre Zustimmung ertheilt haben. An den hiesigen Volksverein" hat belobter Bauer sogar die Anfrage gerichtet, wie sich dessen Mitglieder zu dem Eisenacher Programm in Bukunft stellen wollten. Und als er erfuhr, daß sich diese anschickten, auch den§. 10 so nach und nach in ihr Programm herübergleiten zu laffen, da sprach er: Nun, so set's denn; wenn's sein muß, werde ich auch wieder Sozialdemokrat."

eröffnet wird, behalten wir uns der Vorsicht halber vor, und sobald es, daß er einmal zu der Einsicht käme, daß er weber von De er begonnen hat, werden Sie als Hilfstruppe das Signal erhalten. Weil die Union permanent ist und auf Fortbestand gegründet ist, also fähig ist, Pflichten zu übernehmen, ersuchen wir alle Freunde und Vereine, die über ein disponibles Vermögen zu verfügen haben, der Union leihweise eine Summe zur Verfügung zu stellen; mit der größten Dankbarkeit wird sie dieselbe in der kürzesten Zeit zurück­zuerstatten bereit und fähig sein. Die Strikekommission der Schreiner- Union. NB. Die Namen des Bureau's zur Vermittelung des Korre­spondenz werden am 1. Tage des Strikes mitgetheilt werden. Mainz . Obwohl die localen Angelegenheiten einzelner Orte im Algemeinen die Leser des ,, Volksstaat" sehr wenig oder gar nicht in­tereffiren können, so dürfen doch nachstehende Zeilen, die gleichzeitig ein Streiflicht auf den herrschenden Nationalliberalismus werfen, einigen Anspruch auf Beachtung haben.

Bergrath . Bei dem Eschweiler Kohlen- Bergwerk ist ein neuer Direktor an des verstorbenen Bergmeisters Bauer Stelle getreten; der Mann strebt einen nappenverein zur Hebung des Bergmanns" an, dabei auch einen Konsumverein, um die Bergleute von den sozialisti­ schen Jbeen abzuhalten. Die Geistlichkeit hat hier einen christlich­sozialen Verein gegründet und daneben hat man ein ihm entsprechendes Sonntagsblatt. Anhänger der Sozialdemokratie dürfen fich hier nicht mucksen, sonst ist ihre Eristenz gefährdet.

Voltsversammlung ab, in welcher Herr Simon aus Chemniz Pölzig, den 20. März, Sonntag den 17. März hielten wir eine

referirt.

Anwesend waren ungefähr 500 Personen.

Statistit. 2) Die Lösung der Arbeiterfrage durch die preußische Re­Die Tagesordnung bildete: 1) Die Arbeiterbewegung und die gierung. Als Motto diente der Sprch Lincolns:

1) Gewerbliche Seite: Der Charakter des Allgemeinen Industrie- Wie genüglich bekannt, haben unsere Nationalliberalen bei den verbandes wird in der Hauptsache derjenige einer Versicherung sein. lezten Gemeinderathswahlen dadurch den Sieg errungen, daß sie die Gegenstand der Versicherung bilden die Arbeitseinstellungen. Lüge ausbreiteten ,,, daß nur sie allein im Stande wären, die Stadt­Die Gesellschaft liefert dem Versicherungsnehmer Arbeiter erweiterung"( unter Stadterweiterung versteht man hier das weitere oder hält ihn bis zu einer gewissen Höhe schadlos. Die Hinaustragen des Festungsgürtels) zur Ausführung zu bringen," weil Versicherung wird nicht nur dem Industriellen im engeren Sinne, fie gut beim Fürst Bismarck angeschrieben wären". Wer die Woh­sondern auch jedem Gewerbireibenden gewährt. Die Beitrags- Klassen nungsverhältnisse von Mainz kennt, wird begreifen, was das Wort werden durch die Zahl der versicherten Arbeiter und durch den Grad Stadterweiterung" für einen ungeheuern Einfluß auf die ganze Bür der Ersetzbarkeit derselben bestimmt. gerschaft ausübt. Wie sieht es aber heute mit dieser Angelegenheit aus? Die Stadterweiterungsfrage, die den Herren Nationalliberalen zu ihren Sißen auf die kurulischen Stühle verhalf, ist vollständig in die Brüche gefallen! Und wodurch? Grade durch die Nachlässigkeit des Mit Berebtsamkeit führte Referent seinen 3 Stunden langen Vor­nationalliberalen Bürgermeisters und Gemeinderaths; Papiere, die auf trag aus, wobei er alle Mängel des gegenwärtigen Regierungs­die Stadterweiterung Bezug hatten und die nach der eigenen Aus: systems und des Gesellschaftszustandes, sowie die Mittel zu deren Ab­sage des Bürgermeisters Racke im Juli nach Berlin verlangt hilfe erörterte. Viele sagen: ,, Wenn doch öfters so ein Redner herkäme; wurden, konnten, da Herr Bürgermeister( wieder nach eigenеr Aussage) es ist schöner und zweckmäßiger, als wenn man in die Kirche geht." wegen ,, Begrüßung und Bewirthung" der zurückkehrenden Truppen zu wünschen wäre es auch, damit wir endlich aus der Misere un­und sonstiger wichtigen Geschäfte, keine Beit übrig hatte, erst im No- serer Verhältnisse herauskommen. vember, wo bereits der Bundesrath abschlägig beschieden hatte, dahin gesandt werden.

"

3) Neben der Versicherung her geht die in den Materialien" erwähnte Auskunftsthätigteit( Engagements, Stellennachweis, 3eug­nisse) sowie die Vermittelung der Versicherung von Arbeitern gegen Unfälle.

4) Sociale Seite: Unterstüßungsfond für Arbeiter; Wochen­blatt; gesellige Vereine; Noth und Hülfe. 5) Präventiv- Schutz. Thätigkeit: Warnung vor drohenden Arbeitseinstellungen. Beobachtung der socialistischen Bewe­gung und ihrer Agitatoren.

-

-

Als ungefährer Durchschnittssaz der zu zahlenden Jahres- Prämie 10 15 gr. urn bereitet prehender Beteiligung der Betrag von 10-15 pro Arbeiter angenommen werden. Das Statut des Verbandes ist nach den aufgestellten Gesichtspunkten entworfen und wird den Staatsbehörden zur Genehmigung vorgelegt werden, sobald die Voraussetzung einer ausreichenden Betheiligung seitens der In­dustriellen und Gewerbtreibenden durch vorläufige Willäußerung der­selben gerechtfertigt erscheint. Es wird deshalb um eine Zusendung solcher Aeußerungen, eventuell um die Unterzeichnung der zu diesem Zwecke etwa vorzulegenden Listen im Interesse des Ganzen dringend gebeten. Dresden im Februar 1872. Vorbereitungskommission für den Allgemeinen Industrie- Verband. Im Auftrage für Sachsen : Franz Berg, Rentier. Struvestraße 27, II.

Wir haben früher unsere Ansicht dahin ausgesprochen, daß jenes Berliner Projekt nicht sowohl auf die Ausbeutung der Arbeiter als der Fabrikanten hinausläuft. Der Umstand, daß das Projekt zu Wasser geworden, scheint zu beweisen, daß die Fabrikanten im Allgemeinen derselben Ansicht gewesen sind. In Dresden hat es aber doch Einen gegeben, der auf den Leim gegangen ist einen Rentier, der etwas Produktives zu thun nicht nöthig hat, und dem man das Amüsement der Agi­tation für den Allgemeinen Industrie- Verband gönnen kann.

400

ate

Parteigenossen!

An die Vertrauensmänner und sonstige bekannte Adressen wurden Zirkulare versandt, die wir Euch bitten recht zahl reich mit Euren Unterschriften zu versehen.

Ihr beweist dadurch, daß Euch die Verurtheilung unserer Freunde Liebknecht und Bebel nicht entmuthigt, im Gegentheile, daß Ihr hinter den Männern steht, die mit Entschlossenheit das Panier der Sozialdemokratie hoch gehalten, daß die Reaktion trotz aller ihr zu Gebote stehenden Gewalt ohnmächtig ist, die Jdee und die Prinzipien des Sozialismus zu vernichten.

-

Die Sozialdemokraten Leipzigs und Umgegend.

Aus Mainz . Unsere Notiz in Nr. 25 bezüglich der Mißhand­lung eines alten Herrn von Seiten einiger Mitglieder des Vereins " Siegestrang" ist doch richtig, obwohl der Vorsitzende jenes Vereins die Recheit hatte, in Nr. 28 d. Bl. unseren Korrespondenten zu demen­tiren. Herr Birnbaum, welcher uns jenes Dementi zuſandte, ist selbst in der Behausung des Mißhandelten gewesen wie Letterer uns mit theilt und hat ihm nicht blos im Namen seiner Gesellschaft Abbitte geleistet, sondern ihn auch beschworen, die Sache auf sich beruhen zu laffen. Mainz.( Schluß aus voriger Nummer.) Unsere Vereinbarung mit Herrn Bembé lautet: " Zwischen der Schreiner- Union und dem Unterzeichneten hat folgende Uebereinkunft stattgefunden, welche bei den Möbelschreinern in seiner Fabrik mit dem 1. April d. J. in Kraft treten soll.

-

ad pmo

" Ihr sollt nicht Knechte noch Herren sein, d Denn Alle sind zur Freiheit geboren."

Mit sozial- demokratischem Gruß

dr dan Traugott Fischer, Vorstand. Also der ,, Empfang von Truppen" ist bei nationalliberalen Stadt­räthen wichtiger, als eine Angelegenheit, von der die Eristenz von mehr Meerane . Vergangenen Sonnabend tagte hier eine massenhaft als der Hälfte der Bürgerschaft abhängt!! besuchte Volksversammlung; 2000 Menschen waren ganz bestimmt Was thut man nun, um das Versäumte nachzuholen? Erstens: am Plaze. Tagesordnung war; 1.Der Hochverrathsprozeß zu Leipzig . man wirft einen Vorschlag, den der Ausschuß der Sozialdemokraten, 2. Der sächsische Landtag und der 20 Ngr.- Census für die Gemeinde­um der Wohnungsnoth wenigstens etwas zu steuern, machte,( eigentlich wahlen. Bezüglich des ersten Punktes wurden die Nürnberger Reso­der einzig mögliche) ruhig in den Papierkorb und sagt: Wem's lutionen einstimmig angenommen. Betreffs Punkt 2 stellte Most, der hier nicht gefällt, der kann fortziehen." Zweitens: man erläßt einen Utas, als Referent erschienen wor, folgenden Antrag, der ebenfalls einstimmige in welchem den Befizern der wenigen Baupläße, die noch hier sind, Annahme fand: angekündigt wird, daß sie nicht höher als zwei Stockwerke und nicht ohne Balkon" bauen dürfen.

Erwähnt zu werden verdienten noch die anderen wichtigen Geschäfte, die der Herr Bürgermeister hat; nämlich: er reist auf ,, Stäbtetage" um her und bemüht sich, daß ein Wahlgefeß mit Census eingeführt wird. " it Census" das heißt: ein Wahlgesez, nach welchem die Unbemit­telten, en, also die Mehrzahl der Bürger, nicht wählen dürfen.( Es könnte sonst einmal ein Sozialdemokrat gewählt werden.) Und das ist eine Partei, die die Dreistigkeit hat, sich liberal" zu nennen! München , den 7. April. Am 4. April wurde auch hier in Mün­gung der Gehilfen und Kleinmeister genannten Faches abgehalten. chen wieder eine Schneiderversammlung zum Zwecke einer Vereini­Nachdem der erste Vorfißende Herr Schneider, Parteimitglied, in Kurzem über die Bedeutsamkeit sowie die Nothwendigkeit einer solchen Vereinigung gesprochen hatte, um endlich den Großmeistern, besonders aber den Confectionären gegenüber einig und mächtig zu werden, wurde die Form derselben berathen, und als eine solche entweder der Anschluß an den allg. deutschen Schneiderverein oder die Gründung eines Fachvereines vorgeschlagen.

für den Anschluß an den Arbeiterschafts- Verband unter dem Präsidium Hierauf sprachen die Herren: Bauer für den Fachverein, Huther Otto Kappel's in Berlin , und Gerstmeir für den allgemeinen deut­ schen Schneiderverein.

E

In Erwägung, daß das Gesez der neuen Gemeindewahlordnung, wie es Seitens des sächsischen Landtags beschlossen wurde, und wodurch nur Solche, die 20 Ngr. direkte Steuern zahlen, berechtigt sein sollen, das Bürgerrecht in den Gemeinden Sachsens zu erwerben, eine Hint­anjeßung der arbeitenden Klassen ist, indem dieselben dadurch um ihr Gemeindewahlrecht gebracht werden, protestirt die Versammlung ent­ſchieden gegen dieses Gefeß und verlangt deffen Wiederaufhebung. Rottluf. Gestern tagte hier eine gut besuchte Volksversammlung, welche auf Antrag Most's, der das Reserat übernommen hatte, die Chemnizer Resolution bezüglich des Leipziger Hochverrathsprozesses einstimmig annahm.

-

Leipzig . Zum Schneiderstrike. Menschenhandel . Die verbündeten 25 Meister hatten in voriger Woche ihr Koalitions- Mit­glied Krause, Markt 17, nach Prag geschickt, um von dort böh­mische Arbeiter zu engagiren. Als wir hier Kunde davon erlangten, wandten wir uns sofort telegraphisch und brieflich warnend nach Prag . zum Theil wurden unsere Mahnungen beachtet, zum Theil gelangten sie nicht an das richtige Ohr. Einige Dutzend böhmischer Arbeiter ließen sich denn auch von Herrn Krause bethören, der ihnen vor­redete, der Strife in Leipzig sei schon zu Ende, und die For­diese Falle und begaben sich, nachdem Herr Krause einige Auslagen derungen bewilligt. Völlig arglos gingen zunächst 24 Böhmen in für sie gemacht, auf die Reise nach Leipzig . Sonntag Abend 5%, Ühr tamen sie hier auf dem Dresdener Bahnhof an, wo ihrer 22 Meister, und der erste Antrag mit allen gegen 4 Stimmen angenommen. An enheit des schönen Geschlechts hinderte indes Herrn Krauſe nicht, ein Es wurde daraus über die genannten drei Formen abgestimmt zum Theilmitihrenbesseren Hälften bewaffnet, harrten. Die Anwe schließend baran urde nun ein Comite von 11 Mann, bestehend aus Strifekomitee- Mitglied( Böhme), welches sich an die dupirten, böh Arbeitern und Kleinmeistern, zur Ausarbeitung der Statuten gebildet. mischen Ankömmlinge, seine Landleute, herandrängte und sie darauf Weiterer Bericht wird nach der Constituirung folgen. aufmerksam machte, daß sie verkauft und verrathen seien, in äußerst Karl Wilhelm, Schriftführer. roher Weise anzufahren und seine Invektiven bis an die äußerste Mitglieder der Partei wie Freunde der Arbeitersache, welche der Arbeiter befördert.) Wir ersuchten in einer Bittschrift unsern waren einige der Herren Meister mit ihren durch schändlichen Betrug Mähr. Schöneberg.( Wie die Bourgeoisie die Bildung Grenze, welcher die thätlichen Insulten folgen, zu treiben. Abends Unterschriften sammeln wollen, und nicht schon ein Zirkular Gemeinderath um Ueberlassung eines Schulzimmers zur in ihre Arme gelockten Fremben in der Tschechenkneipe, allwo sich auch in Händen haben, werden ersucht, ihre Adresse an die Abhaltung von Vorträgen, erhielten aber einen abschlägigen einige strikende tschechische Schneider einfanden. Mit einem derselben Expedition des ,, Boltsstaat" einzusenden, die das Weitere befor- Befcheib ,,, weil die Schulbänte in schlechtem Zustande sind und gerieth Herr Krause abermals in Wortwechsel, der seitens dieses daher noch eher zu Gründe gingen." Die Beurtheilung überlassen wir Herrn mit dem Angebot von Ohrfeigen und den für seine Bildung gen wird. der öffentlichen Meinung. ebenso bezeichnenden Worten geschlossen wurde: Ihr Hunde, diesen Der Arbeterbildungsverein. Strife sollt Ihr nicht gewinnen!"( Zeugen für diesen Vorfall, der dem Apolda . Am 22. März feierte die Bourgeoisie den Geburtstag Gericht übergeben wird, stehen zur Disposition). Einige von den des Kaisers. Um die Feier wirklich in Scene zu sezen, wurde schon Anfömmlingen wurden von den Meistern, einige von den Strifenden 14 Tage zuvor eine Versammlung einberufen, zu der alle gut deutsch mit nach Hause zum Uebernachten mitgenommen. Gesinnten eingeladen wurden; ein Komitee ward gewählt, Berathungen Am andern Tage erst sahen die Fremden, wie sie von Herrn wurden geflogen, und einige Tage vor dem Geburtstag wurde durch Krause getäuscht worden waren. Derselbe hatte ihnen nämlich einen ein Programm der Bürgerschaft eine großartige Festlichkeit in Aussicht Lohn versprochen, der noch über die Forderungen der Strikenden hin­gestelt; mit Böllerschießen am Morgen sollte das Fest beginnen, um ausging, z. B. für einen Frack, für den man hier sonst 3-4 10 Uhr Läuten mit allen Glocken, Nachmittags Aufzug des Krieger- Thlr.( nur bei Zieger 5 Thlr.) bezahlte, 7-8 Thlr. Diese trügerischen vereins, der Büchsen- und Armbrustschüßen, der Turnerfeuerwehr, der Versprechungen mußte Herr Krause auch machen, weil sonst Niemand vereinigten Sänger, zu welchem Aufzuge auch die sämmtliche Bürger- angebissen hätte; benn in Prag find die Schneiderlöhne höher schaft angelegentlichst eingeladen wurde. Damit sich auch Jedermann als hier; für einen Frack z. B. bezahlt man dort 9-10 Gulden.- betheiligen könne, wurden die Fabriken geschlossen. Das Tageblatt Die Getäuschten wollten nun aber auch selbst wenn man ihnen veröffentlichte ein vom Festkomitee an den Kaiser gerichtetes Telegramm, die in Prag versprochenen Löhne gewähre nicht hierbleiben, dessen Inhalt ungefähr auf dem Niveau aller sonstig bekannten Schweif- um die Strifenden nicht aus dem Felde zu jagen. Sie waren im webeleien stand. höchsten Grade erbittert, daß man ihnen vorgelogen, der Strife sei zu Ein böses Anzeichen bemerkten wir schon am Morgen, die Ende. Wie nun aber fortgehen ohne Geld und ohne Legitimations­2) Lohnerhöhung von 25% auf den Normalarbeitspreis, nach Stadt war fümmerlich beflaggt, die Arbeiterviertel flaggten gar nicht; Papiere? Lettere hatte nämlich noch Herr Krause bei sich, und wollte beifolgender näher detaillirter Aufstellung',( Tarif) und noch mehr wurden die Herren Festfanatiker aber getäuscht, als am er sie nur nach Rückerstattung seiner Auslagen herausgeben. Da and Taglohn.or Nachmittage der Bug beginnen sollte, aber sich weder Arbeiter noch Klein­3) Für Arbeiter, die jeder Zeit einer beliebigen Form und bürger betheiligten, so daß sich die Herren selbst schämten, dem Zuge Complitationunterworfen werdenkönnen, und für die dadurch ein zu folgen; ja nicht einmal die Hälfte der Krieger war vertreten, Schüßen 25% iger Aufschlag ohne Erfolg wäre, ja sogar eine Mehr- waren in geringer Anzahl betheiligt und die vereinigten Sänger, die Herr Krause und Genossen, denen die Prager Agitation ca. 800 arbeit von unberechenbaren Prozenten zur Folge haben sonst einige hundert Mann zählen, waren in Jolge der zu geringen Thlr. gekostet, haben nun das Zusehen, und alle Welt wird ihnen, die tönnte, wird eine wöchentliche Abschlagszahlung von 9 Pf. Betheiligung ihrer Mitglieder nicht im Stande, einen Gesang aufzu sich nicht scheuten, arme Familienväter ins Unglück zu stürzen, indem als Minimum für den Arbeiter beantragt, wonach der führen. sie dieselben überredeten, ihre verhältnißmäßig bessere Stellung in Affordpreis oder Tagelohn zu bemessen ist. An jenem Abend ist verschiedentlich ausgesprochen worden, die So- Prag zu verlassen und hierhier zu kommen, alle Welt wird ihnen 4) Diese 9 Pf. pro Woche sind von jedem Arbeiter, der sie zialdemokraten seien schuld, daß sich Niemand am Zuge betheiligte; zum Schaden den Spott noch gönnen. Die außerdem noch in en nach 25% igem Aufschlag verdient hat, zu beanspruchen. wir hatten nämlich eine öffentliche Weitgliederversammlung einberufen, Prag Engagirten werden hoffentlich dem Beispiel ihrer Landsleute 5) Tagelöhne müssen jede Woche ausgezahlt werden, der und als Tagesordnung: 1) ,, Rückblick auf die Preußische Königsfamilie", bereitwillig Folge leisten. Viehrertrag für Stückarbeit sofort auf des Arbeiters Ver- und 2) ,, Bericht über den Hochverrathsprozeß" gefeßt. Daß betreffs des langen nach geschehener Lieferung. erſten Punttes auch von unserer Seite des Lebens und der Thaten 6) Der Arbeitgeber hat den Betrag für Holzschneidelohn auf des Kaisers sehr eingehend gedacht wurde, daß wir aber auch nicht der Maschine ganz zu tragen und dem Arbeiter hierfür umhin konnten, einen Vergleich zu zeichen zwischen dem Knechtssinn Fürth, 6. April. Bei uns gilt es, ununterbrochen zu kämpfen, nichts in Abzug zu bringen. der Bourgeoisie, wie er sich in dem Telegramm ausspricht, und dem um unsern einflußreichen Gegnern, den Fortschrittlern, Schritt für 7) Bei Einführung der zehnstündigen Arbeitszeit fällt selbst- graden männlichen Auftreten unserer angeklagten Parteigenossen, Schritt Boden abzugewinnen, aber auch die Regierung sucht uns redend jede Feierabendarbeit sowie Sonntagsarbeit hinweg, können wir offen bekennen. Hindernisse in den Weg zu werfen. In Nro . 16 des ,, Volkstaat" habe und ist für dieselbe, wenn sie vom Arbeitgeber als ein So endete der für uns bedeutungsvolle Tag; wir sahen, wie ich mitgetheilt, daß man von Oben verlangt, Göz müsse bestraft wer Geschäftsbedürfniß gefordert wird, 33% Prozent des Ver- unsere Mitbürger sich von dem Kriegstrubel erholt hatten, und wie den, weil er in einer Volksversammlung zu freiwilligen Beiträgen bes dienstes, per Stunde berechnet, extra zu vergüten. sie in solch nüchternem Zustande handelten; unsere Prinzipien gewinnen Hufs Deckung der Kosten aufforderte. Göz wurde vom Einzelrichter 8) Die Arbeitszeit dauert im Sommer von 7-12 Mittags, immer mehr Raum, ganz vorzüglich hat der Hochverrathsprozeß ge- freigesprochen. Der Staatsanwaltsvertreter hat wirklich, seiner und von 1-6 Uhr Abends; im Winter von 8-12 Mittags wirft, und der Voltsstaat" wird wohl, wenn es so fort geht, bis Drohung gemäß, die Berufung an das Bezirksgericht ergriffen, Götz und von 1-7 Uhr Abends. Ende dieses Jahres seine 50 Abonnenten hier erlangen. wurde auch hier, Dank der ausgezeichneten Vertheidigung des Herrn So geschehen und in zwei gleichlautenden Exemplaren ausgefer­J. Dorn. tigt und unterzeichnet. Kronacher, freigesprochen und hat nun der Staatsanwalt am Fürth im März. Der Besizer des Nürnberger Anzeigers", ein Fürther Bezirksgericht, Herr Gebhardt, die Nichtigkeitsbeschwerde gegen Mainz den 25. März 1861.( Folgt Unterschrift und Stempel.) Nürnberger Bändelsträmer, spielt hie und da noch den Demokraten " das freisprechende Urtheil eingereicht, und müssen wir den Entscheid NB. 600 Arbeiter sind gewillt, diese, weil bescheidene Forderung mit und desavouirt sogar unter vier Augen dem oder jenem Freunde ge- abwarten. der größten Energie durchzusetzen, und zwar mit allen geseglichen gegenüber seinen nationalliberalifirenden Chefredakteur, einen Dr. Am Ostermontag fand in Erlangen eine Versammlung statt, Mitteln. Aber Ihr, Arbeiter allerwärts, jeid auch Ihr gewillt, Fle g, ler, den ächten Typus eines deutschen Profeſſors. Nun scheint in welcher Maier und Löwenstein von hier sprachen, der Erfolg uns zu unterſtüßen, wie es Mainz bis jetzt in jedem ähnlichen Falle aber Herr Bauer so heißt der Besitzer des ,, Anzeigers" doch war die Gründung einer Mitgliedschaft. mi gethan hat? Ein großer Theil dieser Arbeiter ist verheirathet, der von seinen noch mehr nach links schielenden Freunden arge Vorwürfe Die Arbeiter der Stern'schen Buntpapierfabrik find ebenfalls Quartalumzug und die Quartalmiethe zu Ostern hat alles erschöpft, erhalten zu haben, und Bauer will wieder Demokrat werden. Zu zusammengetreten und haben beſchloſſen, in Gemeinſchaft mit den aber aufzuschieben ist nichts mehr. Wir sind zwar organisirt und diesem Behuse hat er in mehrere zeitungen ein Inserat einrüden Arbeiterinnen, nächsten Montag d. 8. eine Versammlung behuss haben eine Kaffe, aber alles dieses wird nicht hinreichen für diese laffen: Ein demokratischer Redakteur gesucht; Offerten an den inter- ohnerhöhung um 25% und Reduktion der Arbeitszeit, abzuhalten. Waffe, wenn der Kampf ernst wird und mit Ausdauer geführt werden nationalen Mosse". Flegler wird demnach gegangen werden, und sein Die Arbeiter sind entschlossen, nöthigenfalls die Arbeit niederzulegen; soll. Daher richten wir jetzt schon die Bitte: bereiten Sie sich auf demokratischer Nachfolger soll vollständige Redaktions- Freiheit erhalten. ihr Lohn ist erbärmlich, er beträgt im Durchschnitt für mäunliche Ar­eine durchgreifende Unterstützung vor, den Tag, an dem die Schlacht So wenigstens sagt jest obengenannter Bauer. Zu wünschen wäre beiter nicht 3 Thlr. für weibliche 1 Thlr. 20 Gr. om dit

Sc

1) Zehnstündige Arbeitszeit täglich. in Kraft treten

938

ließen ihm die Leute die Papiere auf dem Hals und gingen, nachdem der allezeit gegen leidende Mitbrüder hilfreiche Buchbrucker verein dem Stitekomitee nach Kräften ausgeholfen, von dannen.

Nun, Kollegen auswärts, haltet nur weiter den Zuzug ab; un­ſere Sache steht gut und lange kann die Entscheidung nicht mehr auf sich warten lassen.

bilitup odno