Xi». 78. 1872 ZrschrtNt wöchentlich 2 mal m Leipjii,. vefiellungen nedmen all« össtsnstalten und Buchhand» lungen hti In- und Aul- iandeS an. Mir Le ipzig nehmen Bestellungen an: die Expedition, Hohe Gtr. 4. A. B e h e l, PeterSstr. 18, F. Thiele, Emilienstr. 2. ttlmntnitvteptrie: Für Preußen incL Stempel« treuer 17 Sar., für die übrigen diuischen Staaten I2>/, Ngr per Ouarial, per Monat 4'/, Ngr, sür Leipzig und Um» hegend per Quartal ISNgr. üilialerptsuion für die««- einigte» Staaten: F. A. Sorge, Box 101 Hobokea 2i. J. m Newyork Organ der sozial-demokratischen Ardeiterpartei nnd der Internationalen Gewerksgenosseuschasten. An die Parteigenoffen. Die Kontroltommission hat sich konstituirt und ihr Bu- rca», wie folgt, gewählt: Reiß er, Vorsitzender, Oehmc, Stellvertreter desselben, Hase, Schriftführer, Färber, Stellvertretender Schriftführer. Die Mitglieder der Kontroltommission treten in ihr Amt mit der festen Absicht, mit ernstem Eifer und der unnach- sichtigen Kraft, welche die Erkenntniß von der demokratischen Nothwendigkeit der Unterordnung des Einzelwillens unter die Gesetzgebung der Gesammtheit verleiht, für die strenge Turchführung der prinzipiellen und organisatorischen Partei sorderungen Sorge zu tragen. Sie hoffen, daß sie in diesem Bestreben werden eifrig unterstützt werden, einerseits durch die Bereitwilligkeit der Parteimitglieder, die Schäden in der Geschäftsführung der einzelnen Verwaltungszweige schonungslos aufzudecken und andererseits durch eine loyale, dem Parteigesey sich willig unterwerfende Gesinnung der Parteibeamten. Tie Kontroltommission ist der Ueberzeugung, daß ein nachsichtiges, den ösjentlichen Lärm fürchtendes Uebergehen gesellschaftlicher Schäden noch nie deren Abhülfe, wohl aber noch immer ihre Vergrößerung und Vermehrung zur Folge gehabt hat. Es ist keine Schande für eine gesellschaftliche Körper schaft, wenn in ihr Mißbrauch mit den Rechten einzelner ihrer Glieder getrieben worden ist, wenn eines ihrer Organe oder Organtheile sich geistig oder sittlich funktionsunfähig er- wiesen hat, wohl aber ist es schimpflich, wenn sie den Miß brauch duldend übersieht, das Organ in seinen Funktionen beläßt � Wir dürfen, ja wir müssen den Finger in jede Wunde des Parteikörpers legen, damit wir sie ausbrennen, sie heilen können. Wenn ein Jeder diese Anschauungen zu den seinigen macht, dann wird die Arbeit der Controlkommission eine leichte und die Thätig'eit der Partei eine rasch vorwärts- schreitende, erfolgreiche sein. Die Kontrol ommission ihrerseits verspricht den Partei- genossen, alle ihr unterbreiteten Geschäfte schnell und nach den dargelegten Grundsätzen erledigen und in regelmäßiger Folge Nachricht von ihrer Thätigkeit geben zu wollen. Sie wird sich in regelmäßigem Verkehr nicht nur mit den Parteibehörden, sondern auch mit den Vertrauensmännern erhalten, um auf diese Weise daS Parteigetriebe voll und ganz übersehen und kontroliren zu können. Breslau , den 24. Septbr. 1872. Die Kontrolkommission. Neißer, Vorsitzender. H- O e h m e. Alle Zusendungen an die Kontrolkommission sind zu adressiren an den Chemiker Mar Neißer, Breslau , Mau- ritius-Platz Kb. Vreslau. In der Montag, den 23. d. M-, stattgehabten geschlossenen Versammlung der Parteimitglieder Bres- lau's wurde die Wahl der Kontrolkommission vollzogen. Als gewählt wurden pro lamirt: Oehme, Neisser, Kräker, Kriemichen, Geiser, Färber, Hase, Heinr. Scheil, Zapke, Jsak und Schaal. Es erfolgte hierauf die Konstituirung der Kommission (siehe oben). Abouuementseinladung. Mit dem 1. Oktober beginnt ein neues Abonnement auf den„Volksstaat". Wir ersuchen die verehrlichen Leser, das Abonnement auf das Blatt sofort erneuern zu wollen, damit keine Unterbrechung in der Zusendung eintritt. Der Preis des Blattes ist wie bisher per Quartal 12'/, Ngr.— wozu in Preußen noch der Zuschlag für den Zeitungsstempet kommt— bei wöchentlich zweimaligem Er- scheinen. Kreuzbandsendungen für Deutschland und Oestreich kosten für 1 Er. per Quartal 25 Ngr., die Schweiz 1 Thlr., Frank- reich, Belgien , England-c. 1 Thlr 8 Ngr. Zahlung pränu- merando. Parteigenosse»! Ein neues Quartal steht vor der Thür, gedenket des Parteiorgans. Wirke Jeder von Euch so viel er kann für dessen Verbreitung, die Verhältnisse sind uns günstig. Ueberall envacht das Proletariat zum Klassenbewußtsein, überall erheben sich die geknechteten Massen zum Kampfe gegen ihre Unter- drücker. Bowärls denn und sorgt, daß unser Parteiorgan unter die Arbeiter kommt! Arbeitet, agitirt, organisirt un- abläsfig, wo ein Arbeiter in unsere Reihen eintritt, sei seine erste Pflicht: ein Abonnement auf das Organ. Die Wuth und Verfolgungssucht unserer Gegner wird immer größer. Kaum ist noch ein öffentlich wirkender Partei- genösse da, der nicht schwere Geld- oder Gefängnißstrafen er- litten, oder dem sie nicht bevorstünden, zu geschweigen Derer, die eben hinter Kerkermauern die Rache unserer Gegner büßen. Auf all' diese Unbill giebt es nur Eine Antwort: Arbeiten, mit allen zu Gebote stehenden Kräften, arbeiten für die Aus- breitung der Partei, die Verbreitung des Parteiorgans. Parteigenossen! zeigt, daß im Kampfe uns der Muth wächst und— thut alle Eure Pflicht. Eine Antwort. Der„Neue Sozialdemokrat" veröffentlicht in seiner Nr. 109, vom 20. d. folgende, schon in voriger Nummer des„Volks- staat" berücksichtigte Ansprache(„Ein ernstes Wort an die Ar- beiler der Eisenacher Partei"), welche wir, da das betr. Berliner Blatt nur von wenigen unserer Parteigenossen gelesen wird, hiermit unverkürzt zum Abdruck bringen: „Ein ernstes Wort an die Arbeiter der Eisenacher Par- >ei! Wir haben uns in Bezug aus die Eisenacher Partei überhaupt immer nur vertheidigungsweise verhalten. Seit mehr als drei Wochen haben wir aber trotz aller Herausforderungen und Verläumdungen, worin sich gewisse Parteibläirer ergingen, deren Namen wir nicht zu nennen brauchen, vollständig geschwiegen, um unserseits den Zwist nicht weiter zu nähren; wir haben sogar zahlreiche Bereinsbcrichte noch nickt veröfsenilicht, welche in den zwei lebten Monaten einliefen und daiüoer Beschwerde führten, baß Agitatoren der Eisenacher Partei umherreistcn, um die neugewonnen Mitglieder vom Allgemeinen deutschen Arbeiter-Verein loszui eisten. Wir glaubten, daß wenn auch gewisse Führer und gewisse radikale Bourgeois, welche mit den Arbeitern liebäugeln, ihre Freude an diesem Zerfleischen der Arbeiterbewegung hätten, die Arbeiter selbst ein ent- schiedenes„Halt" gebieten und verlangen würden, daß ihre abgedarbten Pfennige zu etwas Besserem verwendet würden, als vor den Augen der Reaktionäre und Bourgeois dw Arbeiterbewegung zu zerreißen und mit dem Koth der Berläumdungen zu besudeln. Von den verschiedensten Serien ist unS aus den Reihen der Eisenacher Partei verstchert worden, die Hetzereien würden mißbilligt, der Kongreß zu Mainz solle den Parteibehörden die Machtbesugniß geben, solchen Ausschreitungen einen Damm entgegenzusetzen, dies sei die Ansicht der Mehrheit der Mitglieder. Doch was ist nun crfolat? Der Mainzer Eongreß hat getagt, und ein Organ der Partei, die„Chemnitzer freie Presse" registrirt folgende Beschlüsse: „Bezüglich des Verhältnisses der Partei zum Allgemeinen deutschen Arbeiter-Verein nahm man den Breslauer Antrag an. der alio lautet: Dir Allgemeine deutsche Arbeiier-Lerein ist seinen sozialistischen Prin- zipien gemäß der einzige natürliche Bundesgenosse der sozial-dem lra- tischen Arbeiterpartei, der Kongreß beaustragt demgemäß den Ausschuß, ein prinzipielles Zusammengehen mit dem Allgemeinen deutschen Ar- beitei-Lerein immer von Neuem z t versachen, ferner dafür Sorge zu tragen, daß die Haltung aller dem Allgemeinen deutschen Arbeiter Verein abgeneigten Mit.iliedschaften eine versöhnliche werde." „Im Allgemeinen gab sich der Wunsch kund, daß Angriffe gegen den„Neueil Sozial-Demokrat", soweit sie nicht unumgänglich uöthig sind, eingestellt werden. Ein Beschluß wurde dahin gefaßt, daß man erwarte, daß die Redaktion sich die aus dem Eongreß kungegebenen Ansichten zur Notiz nehmen werde." Diese Beschlüsse sind gefaßt, aber die Organe der Eisenacher Par- tei, z. B.„Volksstaat" und„Volksfreund", verschweigen dieselben. Die Schmähungen und Verläumdungen dauern fort und zwar plan- mäßig. Wrr erwähnen beispielsweise nur, daß der„VolkSstaat ", ob« schon er einige Nummern vorher die Verhaftung unsres Parteige- nossen Frohme mitget heilt hatte, also Kenntniß davon hat, daß dieser sich nicht vertheidigc'n kann, sortwährend Verläumdungen gegen ihn schleudert, und beispielsweise ihn der Zurückhaltung eurer Geldsumme beschuldigt, welche wie Frohme letzhin öffentlich im„Neuen Sozial- Demokrat" erklärte, seit Jahr und Tag beim Bevollmächtigten zu Hannover deponirt ist. „Zugleich zeigt sich das planmäßige Bestreben, Mitgliedschaften vom Allgemeinen deutschen Arbeiter-Verein loszureißen. In Bernau , Forst, Mannheim . Heidelberg , Heppenheim . Benshelm, Lorsch u. s. w. sind durch reffende Redner solche Zersplitterungsversuche unter An- Wendung jeder Art von Verläumdungen gemacht. Ja, direkt vom Mainzer Kongreß aus, wo jene Versbhnungsbeschlüsse gesaßt wurden. reisten einige Redner nach Frankfurt , Bockenheim u. s. w., wo der Allgemeine deutsche Arbeiter-Verein festen Boden hat, und h elten da- selbst Versammlungen ab, die alles Andere, nur keine Versöhnung hervorbrachten." Wir wollen nicht annehmen, daß die oben erwähnten Mainzer Beschlüsse leere Redensarten sein sollten; es wäre mehr als jesuitische Heuchelei der Delegirten, mehr als Verrath an ihren Austraggebern. Aber hier wenden wir uns an die Arbeiter der Eisenacher Partei: wenn so die Beschlüsse der höchsten Parteibehörde mißachter werden, wenn so der beschlossenen Versöhrrung Hohn gesprochen wird, habt Ihr da kein Mittel, um solche Verstöße gegen die Organisation zu hemmen I Wehe dem Beamten der Partei, und wäre es der BereinsprSsident, welcher in unserem Allgemeinen deutschen Arbeiter-Verein die Beschlüsse der Generalversammlung mißachten wollte; die demokratische Organ i- satioir Lassalle's würde rhm bald den Weg weisen! Deshalb rufen wir Errch. Arbeiter der Eisenacher Partei, zu: Wenn Ihr Eure Delegirten nicht zu Heuchlern, Euch selbst nicht zu durch einige Literaten bevormundeten llrffelbstständigen machen lassen wollt— dann sorgt selbst dafür, daß den Verhetzern das Handwerk gelegt werde! Die Leiter deS Allgemeinen deutschen Arbeiter-Vereins haben ihr Möglichstes gethan, den Frieden unter den Arbeitern nicht zu stören. Zwingt den Allgemeinen deutschen Arbeiter-Verein nicht, zur Roth- wehr zu schreiten, um dre Zersplitterung seiner neuen Mitglieder zu verhindern. Mit Worten der Versöhnung im Mu> de hättet Ihr als- dann den Anlaß zu neuen Kämpfen gegeben, bei denen Bourgeois und Reaktonäre die vergnügten Zuschauer sind." Auf dieses in echt jesuitischem Geist abgefaßte Schriftstück haben wir nach Rücksprache mit Parteigenossen zu entgegnen: Es ist eine Lüge, wenn der„Neue" behauptet, wir hätten die Hetzereien und den Streit begonnen. Bis auf den heu- tigen Tag hat es der„Neue", genau wie weiland der„Alte", für gut befunden, in fast jeder Nummer seinen Anhang als die einzige sozialistischePartei, und uns, entweder direkt oder indirekt, als Gegner der Arbeiter und des allein wahren Sozialismus hinzustellen; und selbst aus der Ueberschrift seiner versöhnlich sein sollenden Ansprache:„Ein ernstes Wort an die Arbeiter der Eisenacher Partei" erhellt, daß er uns auch jetzt noch nicht als eine Arbeiterpartei anzuerkennen gewillt ist. Wohl hat der„Neue" seit der Veröffentlichung des famosen Protokolls der letzten Generalversammlung des Ällg. D. A. sich gehütet uns direkt anzugreifen, aber indirekt hat er es beinahe in jeder Numiner gethan. So in jüngster Zeit in dem Artikel, der lächerlich genug mit dem Schlußwort endete:„Wir schreiben wic Marat," und serner in den Artikeln über Robert Blum und den Eongreß der Internationale. Gegen letztere hat sich der„Reue" nicht gescheut, die gemein- sten Verläumdungen unter der Firma eines I. Schneider rc. zu veröffentlichen. Namentlich Marx ist von dem„Neuen" zu ver- schiedenen Malen mit altem Polizeikolh beworfen worden, waS die sauberen Werfer indeß nicht verhindert hat, in ihrer letzten Nummer sich auf die Autorität von Marx zu berufen und einen Artikel von ihm abzudrucken. Eine Lüge ist's weiter, wenn der„Neue" behauptet, wir hätten die Mitgliedschafien seines Vereins zu untergraben ge- sucht. Unsere Parteigenossen haben, wie Dutzende von Berich- ten in unserem Blatt zeigen, jede Gelegenheit ergriffen, um mit den Mitgliedern des„Allg. D. Arb." auf einen brüder- lichen Fuß zu kommen. Wir haben alle dahin zielenden Wünsche und Resolutionen der Mitglieder gewiffenbaft und mit Freuden veröffentlicht, während der„Neue" die ihm in gleichem Sinn und zu gleichem Zweck gemachten Einsendungen einfach unter- schlagen hat; der einzige Bericht, welcher von diesem Schicksal verschont blieb, ist der über die neuliche Versammlung in Ne- viges. Aber hier war Herr Hasenklever persönlich zugegen, und die Veröffentlichung ließ sich deshalb nicht gut umgehen, erfolgte jedoch auch nur unter gänzlich frivolen Seitenhieben auf unsere Partei. Das Hauptmotiv, aus welchem mit diesem Bericht eine Ausnahme gemacht wird, liegt indeß unzweifelhaft durin. daß Neviges einem Wahtbezirk angehört, in welchem Herr Hasen- klever bei der nächsten Neichstagswahl als Candidat auftreten will, und daß ohne die Stimmen unserer dortigen Parteige- nossen an einen Erfolg nicht zu denken ist. Während unsere Parteigenossen, im Einklang mit der Hal- tung des„Volkstaa!", überall den Mitgliedern des„Allg. D. A." die Bruderhand gereicht haben und zu reichen bereit sind, haben andrerseits die Mitglieder des„Allg. D. A.",— gleichfalls im Einklang mit der Haltung ihres Parteiorgans, deS „Neuen Sozialdeinokrat", der ste planinäßiz gegen uns f«na- tisirt,— da, wo sie die Majorität haben oder relativ hinlänz- lich stark sind, keine öffentlichen Versammlungen unserer Par- tei geduldet, oder dieselben wenigstens durch Geschrei und Tu- mult gestört. Beispiele: Berlin , Frankfurt , Bockenheim , Mann- heim, Stuttgart früher, so lange sie dort dominirten, auch Magdeburg , Cöln, Leipzig ,c.(S. auchi m letzten„Voltsstaat".) Man vergleiche hiernrit das Benehmen unserer Parteigenossen, welche die, offenbar doch gegen unsere Partei gerichtete„Agi- tatton" der Herren Frohme und Hartmann ruhig gewähren lie- ßen, und ihnen in München , Mainz , Glauchau , Chemnitz , Leip- zig u. s. w. stundenlang zu reden erlaubten, obgleich die Ver- sammlungen fast ausschließlich aus Mitgliedern unserer Partei bestanden. Auch an das Auftreten des Herrn Grottkau in Braunschweig sei bei dieser Gelegenheit erinnert. Aehnliche Beispiele von Duldsamkeit, oder sagen wir lieber von Achtung der Sozialdemokratie und der Redefreiheit hat der„Neue" und sein Anhang nicht aufzuweisen. Wie ehrlich es der„Neue" mit der Versöhnung meint, die er jetzt im Mund führt, das verräth ein in derselben Num- mer wie die Ansprache an unsere Parteigenossen befindlicher Bericht über eine Versammlung des Berliner demokratischen Vereins, worin unser Programm als„abgeschwächte Forderungen des Sozialismus" bezeichnet ist, die„nicht genügten, um ein entschiedener Sozialist im Lassalle 'schen Geist zu sein". Dieser einzige Satz reicht hin, um den„Neuen" zu charakteristren. Unsere Parteigenossen werden in ganz Deutschland wie daS Wild gehetzt und gemaßregell, Verurtheilungen folgen auf Verur- thcilungen, Kcrkerstrafen auf Kerkerstrafen, die Presse der Bour- geoisie und Reaktion predigt unablässig den Kreuzzug gegen uns, und vnr gegen uns; die Redakteure unserer Parteiorgane haben das Gesängniß zum gewöhnlichen Aufenthalt— während sich der„Neue" trotz seines„Schreibens wie Marat" unter den Augen gerade der Regierung, welche die Treibjagd auf uns veranlaßt hat, einer Straflosigkeit erfreut, die zum Min- besten verdächtig ist. Um nur den Schein einigermaßen zu wahren, muß der„Neue" jede Polizeinörgelei, die seinem An- hang passirt, zu einer Haupt- und Staatsaktion aufpuffen, und Leitartikel über kleine Maßregelungen bringen, wie wir sie bei der Maffenhaftigkeit ernsterer Verfolgungen oft gar nicht ein- mal zu erwähnen der Mühe werth halten. Wenn der„Reue" im Eisenacher Programm nur„abge- schwächte Forderungen des Sozialismus" steht, so erinnert dieS uns lebhaft daran, daß der Lehrer und langjährige College, der Leiter des„Neuen", Herr von Schweitzer, unser Programm einstmals, noch etwas derber, ein„Wischiwaschi" nannte, und daß dieser Hypersozialist seitdem als königlich Preußischer Po- lizeiagent entlarvt, von den Herren Hasselmann und Hasenklever selbst für einen solchen erklärt worden ist. Und sonderbar! Herr Fritzsche, der in der nämlichen Num- mer, welche die Ansprache an unsere Parteigenoffen bringt, wieder als Mitglied des„Allg. D. A" debutirt, und gewiß dem Ideal der Herrn Hasselmann u. s. w. entspricht, hat auf dem Eisenacher Eongreß unserem Programm zugestimmt, nachdem er es mit durchberathrn, und hat eS noch neuerdings gerade
Ausgabe
4 (28.9.1872) 78
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