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Mr. 97. 17. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

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Freitag, 27. April 1900.

schaltung solcher Multiplikatoren die Fernsprechlinien weit über das funden wurde. Daß der kleine Graßnic bei der That zugegen war, Partei- Machrichten. bis jetzt mit Erfolg erreichbare Maß ausgedehnt werden können. Ein ist ausgeschlossen, da nachgewiesen werden konnte, daß er zu der Das Mandat in Mülhausen  . Genosse Bueb hat dem Hauptvorzug des neuen Systems besteht ferner darin, daß es die Zeit, zu der der Mord geschehen sein muß, Kinder einer befreundeten Reichstage angezeigt, daß er sein Mandat für den Wahlkreis Mülleichzeitige Leitung mehrerer Ferngespräche mittels des Familie beaufsichtigte. Dagegen dürfte man wohl nicht fehlgehen, hausen i. Elsaß   niederlege. felben Drahtes zuläßt. Außer dem Staatssekretär des Reichs- wenn man annimmt, irgend ein an dem Morde Beteiligter habe in Der Wahlkreis ist seit 1890 in unsren Händen. Mit 9749 gegen 5473 Stimmen wurde 1890 Ge- Postamts, dem Ministeraldirektor Sydow und andren höheren Gegenwart des Jungen den ganzen Hergang erzählt. Etwas Bes uoise G. Hickel gewählt. Genosie Bueb wurde 1893 als sein Nach Beamten der Postverwaltung, waren Geh. Regierungsrat Professor stimmtes war jedoch aus dem Jungen bisher nicht herauszubekomme. folger mit 12158 gegen 9797 eljässische Stimmen gewählt und be- Slaby sowie als Repräsentant der in Bildung begriffenen Deutschen   Inzwischen ist eine neue Berhaftung in der Graßnickichen Mor.. hauptete 1898 den Streis mit 13 610 Stimmen gegen 8052 eljässische Telephonographen- Gesellschaft Direktor Genest bei der inter- fache erfolgt. Gestern nachmittag wurde in Ragow bei Mittenwalde  und 1761 nationalliberale. Demnach dürfte, wenn die Parteigenossen amtlichen und technischen Kreisen wird der Erfindung eine große Besitz des Verhafteten fand sich ein Geldtäschchen, das angeblich der essanten Vorführung, die Professor Dr. Streder leitete, anwesend. der beschäftigungslose Schlächter Eichmann verhaftet. In dem auf dem Posten sind, der Kreis der Partei erhalten bleiben. Bedeutung beigemessen. Ermordeten gehört hat. Ob die Behörden hier auf eine richtige

Arbeiter: Sekretariate. Berichtigend wird uns noch mitgeteilt,

1. d. Mts. Schießhausstr. 6 ist.

Polizeiliches, Gerichtliches usw.

Zu 20 M. Geldstrafe wurde der Redacteur der Magde­burgischen Volksstinme", Genosse Haupt, verurteilt, weil er durch Abdruck einer kleinen Stizze, Eine anständige Frau", den§ 184 des Strafgesetzbuchs verletzt haben soll.

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daß die Adresse des Arbeiter- Sekretariats in Beuthen   seit dem der Milch für Berlin   scheint es nun Ernst werden zu wollen. In gekommen ist, wird die weitere Untersuchung ergeben. Mit der schon vor einiger Zeit angekündigten Vertenrung Spur gekommen find, oder ob wieder ein Unschuldiger in Verdacht diesen Tagen ist von einem Komitee, dem der Landtags- Abgeordnete In der Medenwaldtschen Mordsache finden noch täglich Ring- Düppel angehört, ein Rundschreiben an die Milchwirtschaften Vernehmungen von Zeugen durch den Untersuchungsrichter statt. verschickt worden, worin ausgeführt wurde, daß zu den bisherigen Auch die Ermittelung der Kriminalpolizei über den Verkehr der be­Preisen unmöglich weiterhin nach Berlin   geliefert werden könne. fchuldigten Brüder Willy und Georg Gluth, sowie über die Ein- und Infolge der Leutenot, die den Mangel an Betriebspersonal Ausgaben der Familie Gluth, werden fortgesetzt. Zu einem Ge­für die Milchwirtschaft im Gefolge habe, und durch die ständnis hat sich noch keiner von den beiden Festgenommenen bequemt, Schädigungen infolge der Maul- und Klauenseuche sei der Maul- und Klauenseuche sei die sie bleiben beim Leugnen. Zur Aufklärung der Widersprüche in den Milchwirtschaft das am wenigsten lohnende Geschäft ge- Aussagen der Zeugen mit den Angaben der Beschuldigten mußten worden. Nach Berlin   würden täglich rund. 600 000 Liter noch Ermittelungen angestellt werden, die bis jezt angeblich zu Un­Milch von Besizern bis auf eine Entfernung von 120 Kilometer gunsten der Brüder Gluth ausgefallen sind. hin im Umkreise geliefert. Diese erhielten im Durchschnitt 10% bis In der Mordsache hat gestern, Donnerstag, abermals eine Bes 11/2 Pf. für das Liter frei Berlin  . Nach genauer Verrechnung koste sichtigung der Wohnungen der Ermordeten und der Familie Gluth den Produzenten die Milch 13-15 Pf. das Liter. Um diesen Preis durch die Kriminalpolizei stattgefunden. Ein sechsjähriges Mädchen auch bei den Abnehmern zu erzielen, sei eine Verbindung der Jbsch, das wiederholt für Fräulein Medenwaldt einholte, will eines Milchproduzenten unerläßlich. Es soll nun in den nächsten Morgens in deren Wohnung Herrenkleider gesehen haben. Das treten, um eine Genossenschaft mit beschränkter Haftung zu bilden. Behauptung und zeigte ihnen die Stelle, wo damals die Kleider ge­Tagen in Berlin   eine Versammlung der Milchproduzenten zusammen- Mädchen blieb auch gestern den Kriminalbeamten gegenüber bei dieser In den Kreisen der Milchhändler hat diese Nachricht alarmierend hangen haben sollen. In der Gluthschen Wohnung besichtigten die getvirtt. Die Milchhändlervereine haben beschlossen, sofort einen Beamten genau auch die neuen Blutspuren, die der Verteidiger dort Verband der Milchhändlervereine für Berlin   und Um- gefunden hat. Gluth hat der Behörde mitgeteilt, daß am Montag, gegend ins Leben zu rufen, um einer Steigerung der Einkaufspreise Dienstag und Mittwoch jedesmal furz vor 10 Uhr abends ein älterer, entgegen zu wirken. nicht sehr gut gekleideter Mann sich am Thürschloß seiner Wohnung

Berliner   Partei- Angelegenheiten. Arbeiter Bildungsschule. Neue Roßstr. 3, heute abend 9 Uhr beginnt der Unterricht in Geschichte( Kultur- und Kunstgeschichte im neunzehnten Jahrhundert); Vortragender Schriftsteller Dr. Rudolf Steiner  . Die Bibliothek ist von 8-9 Uhr geöffnet. Zu zahlreichem Besuch ladet ein Der Vorstand.

Brih. Der Bolts- Bildungsverein hält am Freitag 81 Uhr bei Dorn seine Generalversammlung ab. Genoffe Dr. Silberstein über Alkoholismus  . In derselben spricht Ober- Schöneweide. In der am Sonnabend 82 Uhr bei Nau, Wilhelminenhofstr. 4, stattfindende Versammlung des Arbeiter Bildungsvereins hält Genosse Adolf Hoffmann   einen Bortrag:" Glaube und Vernunft".

Lokales.

Die Berliner   Sanitätswachen haben im Jahr 1897/98 aus schaffen machte. Sein Geräusch veranlaßte die Gluths jedesmal, städtischen Mitteln im ganzen 38 221 M. als Unterstützungen in sich nach ihm umzusehen, er entfernte fich aber stets so eilig durch Beiträgen volt 450 bis 300 38 einen der Ausgänge, daß man ihn bisher nicht feitſtenent toute wachen und durch die nächtlichen Sanitätshilfen bezw. den Aerzte- Streichhölzchen liegen. Es scheint, daß der Mann sich das Schloß Regelmäßig fand man bei der Gelegenheit vor der Thür angebrannte Die Rotundenfrauen. Mit Ausnahme einer geringen Anzah nachweis bei Nacht sind im Berichtsjahr 6349 Fälle zur Behandlung recht genau ansehen will. Was er damit bezweckt, ist nicht recht klar. bom Magistrat errichteter Rotunden", die zumeist auch nur im gekommen, davon 4711 in den Wachlokalen. 1841 erforderten Sommer geöffnet sind, befinden sich diese Bedürfnisanstalten völlig medizinische Hilfe. 136 geburtshilfliche, 3866 waren chirurgischer Mag Gluth ist gestern durch den Kriminalkommiffar Dr. Groß ver­in privaten Händen. Ihre Inhaber sind ein Herr Pro B und Natur. In 14 Fällen würde nur der Tod konstatiert. 20 Fälle fückchen hat die Kriminalpolizei an sich genommen. Das von seinem Daumen abgehobelte Fleisch­Das Dienst die Gesellschafter Hirschberg und von Aste 11. Nicht allzu wurden als Selbstmordfälle bezeichnet. Die Gesamtkosten der glücklich sind die Wärterinnen in diesen Anstalten daran. Morgens Wachen und Sanitätshilfen haben 76 410 M. betragen. Von sechs mädchen M., mit der Georg Gluth Umgang hatte, wird heute, Freitag, ühr sieben müssen die Frauen zur Stelle sein und abends 11hr elf Sanitätswachen und dem Aerztenachweis bei Nacht wird angegeben, und Dr. Stormer vernommen werden. unter Zuziehung dem Gerichtsphyfici Sanitätsrat Dr. Mittenzweig dürfen sie die Anstalt erst verlassen. Das ist ein sechzehnstündiger daß unter den 3259 Fällen ihrer Wirksamkeit in 1498 unentgeltliche Arbeitstag, für den es monatlich 42 M. Lohn giebt, das heißt nach Hilfe geleistet wurde. Abzug von einer Mark Krankenkassenbeitrag für den Arbeitstag

wechsel üblich.

nommen worden.

Der grüne Anzug. In einer merkwürdigen Sache hat sich wähnten war nämlich als Konfirmand beim Schulschluß in einen bei der Schulbehörde ein hiesiger Einwohner über einen Gemeinde­schulrektor im Norden der Stadt beschwert. Der Sohn des Er-! grünen Anzug erschienen, der dem Rektor nicht gut genug aussah. Nach Angabe der Eltern hat der Rektor den Knaben nun nicht allein aur Nede gestellt, sondern ihm auf Veranlassung des Klassenlehrers auch die Prämie entzogen, die ihm ursprünglich zugedacht war. Die Eltern beabsichtigen numehr, von der Schulbehörde die Frage ent­Dachten Grunde bestraft werde.

1 M. 36 Pf. und für die Arbeitsstunde 81/2 Pf. Nur an wenigen Die Firma Jandorf& Co. hat das in der Großen Frankfurter  Drei Personen beim Abbruch eines Hauses verunglückt. lebhaften Straßen, wie Spittelmarkt 2c., ist zwölfstündiger Schichtstraße 113, au der Ecke der Andreasstraße belegene große Haus an­Während Herr Proz den Frauen alle Monat wenigstens einen getauft, um dort einen Neubau zu einem Warenhause zu errichten. freien Tag gewährt, bannen die Herren Hirschberg und v. Asten ihre Die Niederlegung des alten Gebäudes hat die Firma Kostaliz aus Angestellten ununterbrochen an die Arbeit. Wenn eine Wärterin der Greifswalderstraße übernommen. Der Abriß wird, wie die bei einmal unbedingt einen Tag für sich haben muß, so hat sie demselben beschäftigten Arbeiter befunden, sehr beschleunigt und sind 1 M. und 40 Pf. für Vertretung zu entrichten. Bei diesen Herren früh waren nun mehrere Arbeiter damit beschäftigt, den etwa scheiden zu lassen, ob es angängig ist, daß ein Schüler aus dem ge die Abbruchsarbeiten bereits bis zum ersten Stock ausgeführt. Gestern

andren Lehrfächer, wie Zeichnen, Fachzeichnen, Rechnen, Buchführung, Deutsch  , Französisch und Englisch  , Phyfit und Chemie, Stenographie, Schreibmaschine und Gesang nimmt Herr Dirigent Bagel täglich zwischen und 9 Uhr abends im Amtszimmer Fruchtstraße 38 entgegen.

Anmeldungen, auch für die verschiedensten

Geld an die Centrale abzuliefern, was ebenfalls eine halbe oder Feuerbericht. Zwei Brände in Tischlereien famen Donnerstag dreiviertel Stunde Zeit beansprucht. Herr Probz hingegen läßt das Anstatt mun solche Pfeiler vorschriftsmäßig abzutragen, werden die­Geld abholen und übernimmt auch die Reinigung der Handtücher, felben vielfach mittels eines Drahtseils einfach umgezogen, um da- früh Memelerstr. 9 und Maybach- llfer 5 zum Ausbruch. In beiden während die andre Firma auch diese Arbeit den Frauen aufbürdet. einigen Tagen mit dem Ecpfeiler des zweiten Stocks geschehen, und in kurzer Zeit beseitigt werden. Langeſtr. 51 und Kreuzbergstr. So war es auch auf diesem Abbruch vor Fällen war die Rauchentwicklung sehr stark, doch konnte die Gefahr An beiden Stellen können die Angestellten, trotzdem sie nur schon damals war es nur einem Zufall zuzuschreiben, daß der um- waren fleine Wohnungsbrände abzulöschen, während Oranienſtr. 73 allmonatlich ihren Lohn erhalten, jeden Tag entlaffen werden. Ihre stürzende Pfeiler nicht die Balfeurlage durchschlug und so Menschen- int Steller Stühle und Verpackungsmaterial in Flammen aufgingen. Beschäftigung ist dadurch noch besonders schwierig, daß sie die Zellen nicht verlassen können und leben gefährdete. gezwungen sind, fich Auch gestern suchten die Arbeiter den Eckpfeiler Alarm nach Ifflandstr. 2 und Klosterstr. 4 waren auf blinden Lärm ihre Nahrungsmittel von andren Leuten besorgen zu laffen. des ersten Stockwerks wieder auf diese Art zu entfernen, Er wurde zurückzuführen. Sehr gesundheitsschädlich ist der ekle Geruch in den Rotunden, der sogenannten Wechselbalten, so daß die Balfenlage des ersten Stocks städtische Fortbildungsschule für Jünglinge und Erwachsene Fruchtstraße n unten mittels Brechstangen gelockert, durchschlug aber beim Fallen die Neue Kurse für Russisch und Gesetzeskunde eröffnet die neunte wesentlich darin feine Ursache hat, daß in den Freizellen für Frauen samt der Decke in die Tiefe gerissen wurde. Die Arbeiter Otto, am Freitag den 27. April. keine Spülung angebracht ist. Trinkgeld in den Anstalten ist selten, Lemke und Hempich stürzten nach und wurden teilweise unter den eine Nebenarbeit zu betreiben unmöglich. Sache der städtischen Ver­waltung, die den Unternehmern die öffentlichen Pläge zur Verfügung Trümmern begraben. Da auch ein Teil der Wand nach der Straße stellt, wäre es, bei nächster Gelegenheit dafür zu sorgen, daß die hin fiel und hier das über dem Trottoir befindliche Schutzdach durch Lage der Wärterinnen in den Rotunden sich endlich menschenwürdiger daß hier Personen verschüttet seien, weshalb schleunigst die Feuerwehr schlug, so wurde unter den Straßenpassanten die Behauptung laut, gestalte. herbeigerufen wurde, die die Trümmer beseitigte, ohne glücklicherweise auf Verunglückte zu stoßen. Schon vor ihrer Ankunft waren die vorhin bezeichneten Arbeiter durch ihre Stameraden befreit. Alle Ueber die Charlottenburger Wohnungsverhältnisse ente drei waren schlimm zugerichtet. Sie bluteten aus Mund und Nafe, nehmen wir dem neuesten Heft der Charlottenburger   Statistit einige doch vermochten Otto und Lemke selbst noch nach der Unfallstation interessante Daten. Es ergiebt sich daraus, daß die Zahl der leer­zu gehen. Sie scheinen weniger schwer verletzt zu sein als Hempich. stehenden Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr erheblich gestiegen der zwei Armbrüche und anscheinend auch innere Verlegungen davon ist, doch ist dies Steigen lediglich auf eine Zunahme der Zahl der trug, so daß er mittels Krankenwagen nach dem Krankenhaus unvermieteten größeren Wohnungen von drei Zimmern an zurüd Friedrichshain   gebracht werden mußte. Ob dem Polier, der den zuführen. Im November 1899 befanden sich unter je 100 leer­Abriß leitete, eine Schuld an dem Unfall trifft, muß die Untersuchung stehenden Wohnungen nur 3 mit einem Zimmer und 5 mit zwei erst ergeben. Zimmern. Der Mangel an Wohnungen mit einem und zwei heiz­Gegen den Extrablatt: Schwindel, der in legter Zeit so baren Zimmern hat sich also nicht nur erhalten, er ist sogar großen Umfang angenommen hat, geht die Polizei jezt energisch vor. noch fühlbarer geworden als vorher. Im Mai standen Neuerdings werden die Personalien derjenigen Händler, die durch in den in Frage kommenden Stadtbezirken 23 Wohnungen das übermäßig laute Anpreisen ihrer Neuesten vom Kriegsschau- von einem Zimmer leer, im November nur noch 10. Die Bau­plage" fich bemerkbar machen, festgestellt und mit Strafmandaten thätigkeit hat sich eben mehr größeren Wohnungen zugewandt. Am wegen groben Unfugs bedacht. Ob es gelingen wird, in dieser Weise meisten Wohnungen stehen im Osten der Stadt leer, und zwar

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Unfre Mitteilung über die ablehnende Haltung des Magistrats in der Frage, ob dem Stadtverordneten- Vorsteher Dr. Langer hans gelegentlich seines 80. Geburtstags das Ehrenbürger­recht verliehen werden soll, wird im Berliner Tageblatt" mit tomischem Eifer für unrichtig erklärt. Es habe weder eine An­requng noch eine Besprechung stattgefunden. Ein Antrag auf Er­teilung des Ehrenbürgerrechts würde im Magistrat unzweifelhaft einstimmig angenomnien werden.

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Die Berliner Beitung" hingegen schreibt zu unsrer Meldung: Die Mitteilung ist richtig. Unter der Hand wird allerdings die Richtigkeit der Meldung bestritten. Mit Unrecht. Es mag sein, daß es sich noch nicht um eine formelle Beschluß­fassung gehandelt hat, sondern vielleicht mehr um eine freie Aus­Sprache. Aber die Stimmung im Magistrat ist dieser Ehrung des Hochverdienten alten Langerhans offenbar abgeneigt, troz des Ein­tretens des Herrn Oberbürgermeisters für den naheliegenden Ge­

nicht fehl in der Annahme, daß das lebhafte und erfreulicherweise haft. Am besten wäre es, das Publikum ließe sich, durch die bis­erfolgreiche Eintreten des Herrn Dr. Langerhans für die Wahl des herigen Erfahrungen gewigigt, auf den bekannten Schwindel nicht Herrn Brinkmann zum Bürgermeister ihm den Groll der mehr ein. Magistratsmitglieder zugezogen habe, die bekanntlich mit einer

gemacht hatten."

Aus den Nachbarorten.

10 Zimmern, Mehr als die Hälfte aller leerstehenden Wohnungen, nämlich 63 Broz, sind beim legten allgemeinen Wohnungswechsel imvermietet geblieben. Es ergiebt sich aus der Statistik auf der einen Seite ein immer zunehmender Mangel an einzigen Ausnahme die Sache des Herrn Menbrink zu der ihrigen Köpniderstr. 55. Auf dem umfangreichen Neubau sind mehrere elek­Ein schwerer Fahrstuhlunfall ereignete fich gestern mittag fleinen, auf der andern Seite ein steigender Die Bolts- 3tg." begleitet unsre Meldung mit folgender trisch betriebene Fahrstühle eingerichtet, deren Aufstellung die Union  " Ueberfluß an großen, unvermietbaren Wohnungen. Was die Höhe der Mietspreise betrifft, so wurde für Note: Die Stadt Berlin  , die schon die reaktionärsten Minister und besorgte. Geſtern war mun ein Monteur mit mehreren Arbeitern eine Wohnung mit nur einem Zimmer im Vorderhause im November Militärs, welche um das kommunale Leben der Hauptstadt dabei, einen neuen Fahrstuhl auf seine Funktionierung zu prüfen. 1899 burchschnittlich 135 M. gezahlt, während der Mietspreis für fich nicht im geringsten bekümmert haben, zu Ehrenbürger zweimal war man schon in die Höhe gefahren, als beim drittenmal eine einzimmerige Hinterwohnung 176 m. betrug. Mit Recht zieht ernannt hat, versagt die Bürgerkrone einem Manne, der jahrzehnte- der Fahrstuhl plötzlich veriagte. Durch einen unglücklichen Zufall die Statistik hieraus den Schluß, daß es die Beschaffenheit der Yang in trener kommunaler Pflichterfüllung seinen Mitbürgern wurde der Arbeiter Ernst Kliem auf die Seite geschleudert und Borderwohnungen war, welche diefelben minderwertig erscheinen ließ. vorangeleuchtet hat! Freilich ist die Verweigerung des Ehren zwischen Wand und Fahrstuhl festgeklemmt. In dieser Lage mußte bürgerrechts die durchaus passende Kehrseite der Medaille, auf er verharren, bis die alarmierte Feuerwehr ihn befreite. Seine Ver- Der Preis für zweizimmerige Wohnungen ist vom Mai bis November deren andrer Seite das Wort Byzantinismus steht. Biel- legungen erwiesen sich als so schwere, daß er nach dem Krankenhaus von 357 auf 372 Wi. gestiegen. Der Preis für das heizbare Zimmer war um so größer, je größer die Wohnung war. Nur bezüglich der Teicht hat man sich auch gefürchtet, durch die Ehrung des Stadt- gebracht werden mußte. Wohnungen über 18 8immer macht sich das Gegenteil geltend. Im ganzen find die Durchschnittspreise für ein Zimmer in allen leer­stehenden Vorderwohnungen gestiegen, während die entsprechenden Breise für Hinterwohnungen gesunken find.

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verordneten Vorstehers in unerlaubter Weise die Revolution Aufsehen verursacht im Nordosten der Stadt die vor meh­zu verherrlichen". Denn Dr. Langerhans hat an dem triti- reren Tagen erfolgte Verhaftung des Kaufmanns M. wegen Sitt­ichen Tage des Jahrs 1848 allerdings auf der Barrikade ge- lichkeitsvergehen. Der Festgenommene, ein Mann von 60 Jahren, ſt and en. und Und wenn ihn damals nicht die Kugeln der Soldaten der verheiratet ist und erwachsene Kinder befißt, wird beschuldigt, erreichten, warum sollen nicht 52 Jahre später die Meubrintianer sich an Schulmädchen, die in seinem Geschäft Einfäufe machten, ver­des Magistrats ausrufen: Steiniget ihn!?" gangen zu haben.

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Schöneberg  . Zu einem schweren Zusammenstoß fam es vor gestern abend zwischen Schußleuten und Kutschern von Arbeitswagen im Restaurant von Fiedler in der Mühlenstraße. In der ziemlich engen, Bedeutsame Erfindung im Fernsprechwesen. Der Staats- In der Eichwalder Mordfache hat man neuerdings einige Straße hatten die Kutscher   ihre Wagen auf den Geleisen der Straßenbahn fekretär v. Podbielsti hat sich gestern im Versuchsamt der dem Sohne und dem Ehemann der Ermordeten gehörige Kleidungs- stehen, während sie im Lofal saßen, um zu frühstücken. Der Auf­Reichs- Telegraphie eine Erfindung vorführen lassen, die vorauss stücke beschlagnahmt. Es sind an diesen Kleidungsstücken rote Flecke fichtlich berufen ist, eine erhebliche Vervollkommnung des entdeckt worden, deren Beschaffenheit auf chemischem Wege geprüft forderung eines Schußmanns, Plaz zu machen, wurde nicht Folge einen Telephonographen", eine Kombination des Telephous der ermordeten Frau Büschel von Haaren. Jezt wurden dem Hof- brauch gemacht wurde, während die Kutscher   mit Spaten und Stall­Es handelt sich um werden soll. Wie bereits früher berichtet, klebten an den Strümpfen gegeben. Bei der nunmehr requirierten Verstärkung kam es zu einer argen Schlägerei, bei der seitens der Beamten von der Waffe Gea, mit einem neu tonſtruierten magnetischen Phonograph en, hund der Graßnics Haare abgeschnitten, um diese mit den bei der utensilien dazwischenschlugen. Ein Kutscher erhielt einen Säbelhieb die es ermöglicht, Ferngespräche ,, auch solche, die in Abwesen- Leiche gefundenen zu vergleichen. Auf den Sohn der Ermordeten, über den Kopf und wurde so schwer verlegt, daß er nach der Unfall­heit des Empfängers aufgegeben werden, durch magnetische einen jungen Menschen von 15 Jahren, ist die Aufmerksamkeit der Einwirkungen derart festzuhalten, daß sie später beliebig oft wieder Behörden durch die Thatsache gebracht worden, daß er seiner Um- station geschafft wurde, wo ihm die Wunden vernäht wurden. abgehört werden können. Die Bedeutung der aus Dänemark   gebung zu einer Zeit, als die Leiche feiner Mutter noch nicht auf- Aus Pankow   wird berichtet: Ein entsetzlicher Unfall mit töd­kommenden Erfindung erstreckt sich indessen weit über dieses An- gefunden worden war, erzählte, er habe geträumt, daß die Mutter lichem Ausgang hat sich gestern nachmittag um 5 Uhr hier zu wendungsgebiet hinaus. Durch die Verwendung der Magneto- ermordet worden wäre. Dabei schilderte er alle Einzelheiten der getragen. Auf dem Plage des Baumeisters Franke in der Mühlen­phonographie wird es möglich, die Wirkung des vorher firierten blutigen Vorgänge und gab auch die Stelle alt, an straße 72 war der Vorarbeiter Hermann Müller   mit vier Arbeitern Schallbildes zu multiplizieren, die Laute zu verstärken, sodaß bei Gin welcher nachher thatsächlich der Leichnam der Frau Graßnid ge- dabei, einen fünf Meter langen, schweren Balken zu transportieren.