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Lyzeen sollen als Lehrer vorzugsweise geborene Russen an- gestellt werden. Aehnliche Versuche sind schon früher ge- macht worden, doch mit so wenigem Erfolge, daß sie in den sechziger Jahren wieder aufgegeben wurden. Gegen- wärtig, wo die Unterdrückung des Deutschthums, Dank der Bismarck 'schen Servilität gegenüber Rußland , eine vollendete Thatsache geworden, wird die Widerstandskraft Finnlands , wenn nicht die Macht des russischen Despotismus durch andere, vielleicht nicht fernliegende Umwälzungen gebrochen wird, nicht mächtig genug sein, die Russifizirung auf- zuhalten. Während den Finnländern so die Segnungen des russischen Despotismus zu Theil werden, wird amtlich die Zahl der im nördlichen Thcile Finnland's infolge der Mißernte nothleidenden Bevölkerung auf über 120 000 Personen angegeben. Die russische Knute vermag zwar ihre Unterthanen zu peitschen, aber sie nicht vor dem Verhungern zu schützen. In Rußland herrscht die vollständigste Anarchie. Der Zar, der sich niemals durch ein Uebermaß von Verstand auszeichnete, hat den Kopf augenscheinlich ganz verloren. Bei einer Nachtischrede, die er vor einigen Tagen vom Stapel ließ(und die von den Hofskribenten pflichtschuldigst der Welt mitgetheilt ward) sprach er mir keiner Silbe von der Hungersnot� diesein" unglückliches Volk zehntel, wohl aber vom braven Sultan, dem Muster eines Herr- schers. Der Zar sich an den Sultan anklanimernd, der am Abgrund stehende Mann an denkranken Mann" das ist Nemesis, und wer Augen hat zu sehen und Ohren zu hören, der siehtOdins Raben" und hört das Rauschen ihrer Flügel. Das Schicksal vollzieht sich und daß der lebendig Begrabene von Friedrichsruh , der Deutschland an diesen Kadaver des russischen Zarenreichs ketten wollte und heute noch dafür thätig ist daß e r dies noch erleben muß, wie er den eigenen Sturz erleben mußte das gehört zu den herzstärkendsten Partien der nwdernen Geschichte und zeigt, daß das viel- bespöttelte Dichterwort: Die Weltgeschichte ist das Welt- gericht ein wahres Wort ist trotz alledem. In der größeren Hälfte von Rußland wüthet die Hungersnoth derallmächtige Staat" weist Millionen und Millionen an, um wenigstens für die Fristung des nackten Lebens zu sorgen; doch die Millionen sind entweder schon gestohlen oder sie verschwinden unterwegs die Maschinerie des allmächtigen Staats versagt. Wohin wir blicken: Seuchen Hungerpest Ausruhr Nihilismus in den Regieruugskreisen: Rathlosigkeit, Unfähigkeit, überall Auflösung. Und ein seltsames Zusammentreffen ist's, daß gleichzeitig mit der größten absoluten Mon- archie Europas die größte absolute Monarchie der Welt: China , demselben Schicksale verfällt. Die Revolution hat die chinesische Mauer durchbrochen und klopfte an die Thore des kaiserlichen Palastes in Peking . Als Lüge hat sich die Nachricht erwiesen, die Rebellion sei besiegt. Dergroße Sieg" war ein unbedeutendes Schar- mutzel, in welchem die kaiserlichen Truppen, wider ihre Ge- wohnheit, einmal nicht den Kürzeren zogen. Die Volks- erhebung greift thatsächlich immer weiter um sich, die Re- gierungstruppen haben auch in jüngster Zeit wieder ver- schiedene Schlappen erlitten, und immer näher rücken die Aussländischen der Hauptstadt. Das ganze Vierhundert- Millionen- Reich ist wie ein Schwamm, von geheimen Ge- sellschaften durchlöchert die wirthschaftliche Nothlage der ungeheuren Mehrzahl der Einwohner hat die Massen in Bewegung gebracht, und sollten die europäischen Mächte ihren Plan durchführen und eine bewaffnete Intervention versuchen, so würden sie den Zersetzungsprozeß ini Innern nur beschleunigen und der Revolution, die im vollsten Sinne des Wortes eine soziale Revolution ist, nur größere Kraft geben, nur Oel ins Feuer gießen. Europa aber hat sich auf den Augenblick vorzubereiten, wo die billige Arbeit der unerschöpflichen Menschen- Werk- stätte China , die bisher blos vereinzelte Pioniere zu uns entsendet hat, den Weltmarkt überschwemmen und in wilden, verzweifelten Konkurrenzkampf mit uns eintreten wird. Fv steigt auf, fest und sicher faßt sie die Zügel, mit einem todeslranrigen Blick nimmt sie das Bild ihres Vater- Hauses, wie es grau und öde in der düsteren Umgebung entblätterter Bäume in den trübseligen Novemberhimmel hineinragt, in ihre Seele auf. Vorbei Vorbei Ade, du Jugeildzeit! Ach, Stern der Liebe, leuchte mir, zeige Du mir den Weg!-- Hu, wie der Wind saust! Fast nimmt er ihr den Hut vom Kopf, und erbarmungslos treibt er ihr die Eisstückchen ins Gesicht, die ihre zarte Wange zerschneiden, wie die Worte der Mutter ihre Seele Weiter, nur iveiter voll Todesangst wendet Fe den Kopf. Nein, Niemand eilt ihr nach, unbehindert kann sie ihren Weg fortsetzen unter Windesbrausen und eisigem Regen. Warm und behaglich ist's im Wohnzimmer zu Breder- beck. Harzduftendes Tannenholz knistert und knackt im Ofen, die Fensterläden sind verschlossen, und Frau Emma zündet eben die große Lampe mit dem altmodischen Broncefuß und der gelben Glasglocke an. Dann setzt sie sich in die Sopha- ecke, nimmt den Gott weiß wievielsten Strumpf für die ewig bedürftigen Tagelöhnerkinder zur Hand, und wartet auf ihren Menne". Puh, was für ein Wetter," sagt der eintretend, und reibt sich die Hände,aber weißt Du, Emmachen, so behag- lich und nett war's früher nie. Ihr Frauenzimmer seid doch wahrhaftig eine der wohlthätigsten Einrichtungen in dieser mangelhaften Welt." Es ist nur schön," meint Frau Emma gemüthlich, daß Du nicht schon eher zu der Einsicht gekommen bist, lieber Menne. Sonst wäre ich wohl als alte Jungfer zu Grabe gegangen," setzt sie mit einem Seufzer hinzu. Der Herr Rittergutsbesitzer Wedekind hat sich während dieser Herzensergießung in die andere Sophaecke gesetzt und «ine Lieferung des Brockhaus vor sich gelegt. Ich bin recht froh," sagt er und zündet seine Pfeife an," daß ich jetzt den Buchstaben F studiren kann. E habe ich satt. Nimm es mir nicht übel, Enimachen, Du stehst zwar drin und Ehe und Erbsensuppe und viele schöne Sachen, aber die hm unangenehme Frau Norberg, Korrespondenzeu und Uartemachrichten. Ans Meiuingen schreibt man uns: Die wirthschaftlichen Zustände in den beiden groben Städten unseres Landes, Sonne- berg und Saalfeld , sind vollständig in Zersetzung begriffen. In Sonneberg haben im sogen.Grünthal"(oberer Armen- Stadttheil) schon Hunderte, trotz Arbeit vor Weihnachten, kaum noch etwas zu essen. Wie es nach Weihnachten, wo die Spiel- waaren-Jndustrie bis Ostern ruht, werden soll, ist gar nicht ab- zusehen. Alles ruft nachStaatshilfe! Aber die Griffel- Industrie im Steinacher Bezirk, welche st a a t l i ch orgamsirt und verwaltet ist bezw. wird, macht auch Defizit! In Saalfeld herrscht die reine Anarchie. Die Vereinsbank ging mit 300(KX) M. fällst, die Fälschungen reichen bis ins Jahr 1874 zurück; die Firmen Nähmaschinen-Fiabrik Vogel(mit 80 Arbeitern, welche seit vier Wochen keinen Lohn erhielten), Bielefelder Nähmaschinen- fabrik(mit 250 Arbeitern), sowie die große Steindruckerei Schlick u. Schmidt geriethen in Konkurs. Im Geschäftsleben nirgends Geld, nirgends Vertrauen. Die Städte verschuldet; Sonneberg erhebt 220 pCt. Kommunalzuschlag, Saalfeld früher 180, erhebt nächstes Jahr ebenfalls mehr! Nun soll die Staatskasse der an allen Ecken und Enden krachenden Privatwirthschaft helfen! Unter solchen Umständen feiern wir hier das Weihnachtsfest. Aber auch dieses Elend hat sein Gutes. Es lehrt die Leute denken. Jemehr sie selbst erleben müssen, wie unvereinbar die Idee des Privat- eigenthums an den Produktionsmitteln im Zeitalter des Kapi- talismus mit dem Wohl der Allgemeinheit ist, um so nachhaltiger lernen sie erkennen, daß nur auf dem Wege des Sozialismus die Menschheit aus dem grauenvollen Elend der Gegenwart heraus einer freundlicheren Zukunft entgegenwandeln kann. Einfluß der Kirche auf' die Schule. In G e l e n a u (Sachsen ) wurde der Schuhmacher Hofmann in den Schul- v o r st a n d gewählt, dessen Vorfitzender der Pfarrer ist. Der Schnlvorstand erkannte den Gewählten nicht als Mitglied an, da er nicht kirchlich getraut ist, und Hofmann beschwerte sich da- gegen beim Ministerium, welches ihm Recht gab. Gegen diesen ministeriellen Entscheid hat nun der Schulvorstand auf Antrag des Pfarrers Protest erhoben. Dieser Protest wird natürlich nichts nützen, aber das Gute hat er, daß er klärlichst beweist, wie nothwendig die Befreiung der Schule von jedwedem kirch- lichen Einflüsse ist, und des Staates natürlich vom Kultus- budget. Eine Parteikoufereuz für den 17. hannoverschen Wahl- kreis wird in H a r b u r g am 27. Dezember in Peters Lokal, Karnapp, statttznden. Hierzu sind sämmtliche Vertrauensleute aus dem 17. hannoverschen Wahlkreise eingeladen. Die Tages- ordnung lautet: 1. Berichterstattung der Vertrauensleute. 2. Ab- rechnung. 3. Agitation. 4. Stellungnahme zum Parteitage üi Bremen . ,» Eine sozialdemokratische Parteiversammlung für den Wahlkreis Mülheim- Wipperfürth- Gunimersbach fand am 15. November in Kalk statt. In derselben erstattete Genosse Steinkrüger ausführlichen Bericht über den Erfurter Parteitag und tadelte dabei sehr scharf das Gebahren der Oppo- sition. Die Versammlung erklärte sich einstimmig mit der bis- herigen Taktik der Parteileitung voll und ganz einverstanden und bezeichnete das Vorgehen der Opposition als undemokratisch. Dem bisherigen Vertrauensmann Kenfenheuer, welcher über seine Thäligkeit Bericht erstattete, wurde für seine gewissenhafte Ge- schästssührung Decharge ertheilt und bei der hierauf vor- genommenen Neuwahl Genosse Anton Niedenhoff(Mül- heim a. Rh., Gladbacherstr. 129) als Vertrauensmann für den ganzen Kreis Mülheim- Wipperfürth- Gummersbach gewählt. Zuschriften in Partei- Angelegenheiten sind nur an diesen zu richten. Zum Schluß wählte die Parteiversammlung noch ein siebengliedriges Agitationskomitee. »» Daß der Knüppel bei der Reichstagswahl im Hildes- heimer Kreise eine große Rolle spielte, ist unfern Lesern schon bekannt. Auch mehrere Braunschwciger Parteigenossen, welche am Wahltage in jenem Kreise mit thätig waren, wissen davon zu erzählen. Ferner wurden zwei von ihnen im Dorfe Jrmseul bei Ahlfeld trotz ihrer Berufung auf das Wahlgesetz kurzerhand an die frische Luft befördert und mußten froh sein, daß sie mit heiler Haut davonkamen. Das nennt man in Deutschland einefreie Wahl". Am rüpligsten benahmen sich wie immer die Antisemiten. DerBraunschweiger Volks- freund" sagt darüber:Wer die von Gemeinheiten und Ver- leumdungen strotzenden Flugblätter dieser Handlanger des Junker- thums gelesen hat, wird sich über die Behandlung gegen unsere Leute nicht wundern." »» Bei den GetverbegerichtS-Wahlen in Apolda siegten in der Klaffe der Arbeitervertreter die sozialdemokratischen Kandidaten mit großer Mehrheit über die gegnerischen siehst Du, die heißtElla" mit einem E, und hat nur neu- lich gesagt, wie ich meine Uhr abholte, s e in Frau hieße Emilie denke Dir,Emilie" mit'nem E vorn und'nem E hinten schauderhaft!" Da saust ein Windstoß ums Haus und treibt den Regen klatschend gegen die Fensterläden. Horch! Was war das?" sagt Emma. Die Hausthür fliegt auf, leises Rascheln im Haus- gang Wedekind springt in die Höhe, aber schon wird leise die Thür geöffn� und eine Gestalt tritt, nein, schwankt herein. Felicitas! Um des Himmels Willen, was ist ge- schehen?" Triefend von Nässe, gänzlich erschöpft, todesmatt sinkt Fe zusammen. Emma," sagt sie mit herzzerreißendem Lächeln,bin ich in Roth , so soll ich"-- Zu mir kommen, natürlich," ergänzt Frau Emma und zieht sie auf ihren Schooß,mein armes Pulhühnchen, bist Du denn ganz flügellahm?" - nestelt sich an ihrer Schulter und schließt die Augen. Was sollen wir thun, Hermann" bei wichtigen Gelegenheiten sagt Frau Emma: Hermann oder Wcde- kindrathe mir." Herr Wedekiud sieht seine Frau mit einem hilflosen Blick'an, dann blättert er eifrig im Brockhaus. Fl, Fli, Fliederthee ist sehr gut gegen Erkältung und schweißtreibend. Ja, bringe sie zu Bett und koche Fliederthee, Emma, guck, wie naß und kalt sie ist." Wedekind, Du hast Recht.'Nen Oberbett und Flieder- thee das ist jedenfalls das einzig Richtige. Und gleich wird auch zur Ausführung geschritten. Willenlos läßt sich entkleiden, gehorsam wie ein Kind trinkt sie den Thee, und wie sie als Kind gethan, saßt sie Emma's Hand und hält sie fest, bis ein wohlthätiger Schlaf ihre müden Augen schließt. (Fortsetzung folgt.) Kandidaten. In der Klasse der Unternehmer siegten die ver« einigten Gegner. Bei regerer Betheiligüng unserer Parteigenossen wäre uns auch hier der Erfolg sicher gewesen. Uebrigens kommen doch zwei Unternehmer unserer Richtung in das Gewerbegericht, da unier den gewählten Gegnern sich zwei befinden, welche als Jnnungsmeister von Innungen, die selber Schiedsgerichte haben, nicht wählbar sind. »« Die Mannheimer Sozialdemokraten haben es durch- gesetzt, daß die Wahlen zum Gewerb egericht an einem Sonntag stattfinden und die bezüglichen Bekanntmachungen in allen Mannheimer Zeitungen, also auch in dersozialdemolrati- schenVolksstimme", veröffentlicht werden. Ferner ist vom Gemeindekollegium die Entschädigung für die Beisitzer auf 3 M. wenn die Sitzung bis Mitlag dauert und auf 5 M. für längere Sitzungen festgesetzt. Die Wählerlisten werden von Haus zu Haus aufgenommen. Angenagelt zu werden verdient, daß der Evangelische Arbeiterverein, der Zentrumsverein, der Katholische Gesellenverein, der Fortbildungsverein und die Hirsch-Duncker- schen Gewerkvereine eine Koalition gegen die bösen Sozi ge- schloffen hatten und einstimmig gegen die Wahl an einem Sonn- tage sich erklärten, wie sie überhaupt die Verbesserungsvorfchläge der Sozialdemokraten zu dem Statut für undiskutabel hielten. Nun, dieseundiskutablen Vorschläge" derSozi" sind im Großen und Ganzen vom Gemeindekollegium angenommen worden; den gegnerischenArbeitervereinen" bleibt nur die Blamage. «» In Barby fand dieser Tage eine Volksversammlung statt, in welcher die Parteigenossen Timm und H o r w i tz aus Berlin referirten. Der Erstere schilderte sehr klar die Ent- Wickelung der Klassengegensätze, wofür ihm reicher Beifall zu Theil wurde, und der letztere Redner besprach die lokalen Ver- hältniffe von Barby und Umgegend und kritisirte hierbei ge- bührend das Gebahren mehrerer im Kreise Kalbe ansässiger Per- sonen, welche der Sozialdemokratie, wo sie nur können, Schaden zu bereiten suchen. Es gelangte dann folgende Resolution zur Annahme:In Erwägung, daß durck engeren Zusammenschluß der Arbeiterklaffe deren Befreiung von der heutigen Lohnsklaverei ge- fördert wird, beschließt die heutige sozialdemokratische Verkamm- lung, einen Wahlverein von Barby und Umgegend zu gründen, welcher sich das Ziel steckt, durch Organisation und Aufklärung für die Sozialdemokratie zu wirken." Mit einem begeistert auf« genommenen Hoch auf die Sozialdemokratie ging man aus- einander. »» In Italien wurde die erfte Nummer des in Mailand erscheinendenI/am!co del Populo"(Der Volksfreund") wegen einiger Zitate aus den Kirchenvätern konsiszirt, desgleichen in Reggio das JournalLa Justice"(Die Gerechtigkeit "), und in Florenz das JournalI-a Jeunesse nouvelle"(Die neue Jugend"). Die Redakteure der beiden letztgenannten Blätter wurden verhaftet. «» Polizeiliches, Gerichtliches ee. Erfolglos gehanssucht wurde in Erfurt in den Lokalitäten derT h ü r i n g e r Tr i b ü n e" nach der Nummer dieses Blattes vom l5. November und derR e ü ß i f ch e n Tribüne" vom 18. November. Ein Artilel, der in beiden Blättern erschienen ist, soll angeblich eine Ntajestälsbeleidigung enthalten. Aus einem Schriftwechsel, den der Ver- trauensmann der Bergleute in Esch weiter mit dem Aachener Landrath pflog, sind solgenpe Stellen von Interesse: An den Herrn Landrath«. Es ist den Bergleuten nicht mehr möglich, zur Abhaltung einer Versammlung ein Lokal zu bekommen. Dieselben vermuthen, daß die Saalabtreiberei lediglich nur der Polizeibehörde von Eschiveiler zuzuschreiben ist, denn nach den Aussagen verschiedener Wirthe hielten dieselben die Versammlungen gern, wenn sie nicht von der Polizei gedrückt würden. Die Namen der Wirthe und deren Aussagen wird der Unterzeichnete im Falle einer näheren Untersuchung gerne angeben. Die Bergleute ersuchen deshalb den Herrn Landrath, die Sache zu untersuchen und gefl. Antwort an den Unterzeichneten ergehen zu lassen. An tw ort: Auf die Eingabe vom 13. d. M. eröffne ich Ihnen, daß ich es ablehne, Ihnen zur Erlangung eines Versammlungs- Lokals behilflich zu sein. Der Kgl. Landrath. Herrn Landrath w. Ich habe den Herrn Landrath nicht gebeten, mir zur Er­langung eines Versammlungslokals behilflich zu sein, sondern nur gebeten, die Sache betr. Saalabtreiberei zu untersuchen. Ich halte meine Vcrmuthungen aufrecht, behaupte sogar, daß von Seiten der Polizeibehörde die Wirthe beeinflußt werden. Dieser- halb ersuche ich. den Herrn Landrath, die Polizeibehörde von Eschweiler dahin zu berichten, daß sie nicht berechtigt ist. Ein- griffe in das Vereinsgesetz zu machen. Antwort: Auf die Eingabe eröffne ich Ihnen, daß die Polizeibehörde von Eschweiler nach meinen Feststellungen keinerlei ungesetzliche Mittel angewandt hat, um die dortigen Wirthe zur Verweigerung der Hergabe ihrer Lokale für Volksversammlungen zu bestimmen. Ich bin darum auch nicht in der Lage, die dortig« Polizei« behörde zu reltifiziren. Der Kgl. Landrath. Soziale LlebevNllZk. Arbeiter nnd Arbeiterinneu Deutschlands! Die unterzeichnete Koittrollkommission der Textilarbeiter richtet die Bitte an alle diejenigen, welche für Verlurzung der Arbeitszeit nnd den Verhältnissen entsprechenden Lohn eintreten wollen, uns in unserm Kampf dadurch zu unterstützen, daß jeder Arbeiter und jede Arbeiterfrau beim Einkauf von wollenen Strümpfen, Jacken, Hemden und Hosen, überhaupt aller gestrickten oder gewirkten Artikel daraus achtet, daß diese Artilel mit dem Kontrollstempel deutscher Textilarbeiter versehen sind. Jeder, der einen Strumpf mit Kontrollstempel kauft, unter- stützt damit besonders die Arbeiterinnen und verhütet weitere Herabdrückung des Lohnes derselben Wir sehen uns besonders genöthigt, hierauf aufmerksam zu machen, weil von Seiten einiger Geschäftsinhaber eine Gegen- agitation betrieben wird, indem dieselben Plakate in die Schau- feilster hängen des Inhalts: Strumpfwaaren ohne Kontrollmarke 10 Prozent billiger". Di�fe Billigkeit ist in der Regel nur auf Kosten der Arbeiter zu erzielen. Wir haben durch die Unterstützung der Arbeiter schon über 200 Geschäfte in Berti n veranlaßt, Strumpfwaaren mit Kontrollstempel einzuführen. Beiläufig sei noch bemerkt, daß die Miltdeilung der gegnerischen Zeitungen, wonach wir eine Ge- noffenschafl besitzen, also mit unseren Waaren Berlin belegen sollen, eitel Flunkerei ich Wahr ist nur, daß jeder Fabrikant den Kontrollstempel erhält, sobald er die Forderungen der Arbeiter bewilligte. Deshalb, Arbeiter und Ar beiterinnen, kauft nur Strumpfwaaren. mit dem Kontrollstempel deutscher Textilarbeiter. Alle Anfragen sind zu richten an den Vertrauensmann Gustav Janz, Höchstestr. 43. In London kündigten am vorigen Sonnabend die Personale von lS Schuhwaaren-Fabrike».