Aberglauben und Borurtheile bekämpfen, ersticken; man muß alle Menschen unterrichten, erziehen. Wenn wir den Sans- kulotten, den Leuten vom Volk nicht die Mittel geben, sich eben so viel Kenntnisse zu verschaffen, als es die Reichen vermögen, so werden sie bald wieder Sklaven sein. Die Reichen werden das Wissen monopolisircn und die Armen werden für immer den Bettelstab zu schleppen haben. Ihr habt," ruft Hebert dem Convent zu,die Freiheit ge- gründet, aber das ist nicht genug, Ihr müßt uns lehren, sie zu bewahren. Befteit uns von der Lüge und der Unwissenheit, und ihr gebt jeder Art der Tyrannei den Gnadenstoß!-- Wir haben nur wenig zu erwarten von Menschen, welche die Milch des Des- potismus eingesogen haben, iind von der Knechtschaft geduckt und verkrüppelt worden sind. Wir werden keine guten Generale, keine guten Magistrate haben, so lange nicht eine gute Erziehung, die Menschen umgeformt hat. Erziehen wir drum unsere Kinder in republikanischen Grundsätzen! Die Mütter seien die Ammen ihrer Kinder, die Natur befiehlt es. Freiheit und Gleichheit seien die ersten Worte, welche die Mutter ihr Kind stamnieln lehrt! Statt Feenmärchen und Gespenstergeschichten, soll die Großmutter dem Enkel in der Wiege die Verbrechen der Könige erzählen! Und vor Allem, daß keine Pfaffen dem Kinde nah kommen, denn sie machen es heuchlerisch, verlogen, hochmüthig, ränkesüchtig.Während wir Herz und Geist unserer Kinder bilden, müssen wir sie gleich- zeitig an die Arbeit gewöhnen! Sie müssen Anstrengungen, Kälte, Hitze ertragen lernen. Sie müssen die Arme üben im Gebrauch der Waffen, damit sie das Vaterland vertheidigen, und die Erde von allen Despoten und Ungeheuern, welche dem Glück der Mensch- heit im Wege sind, reinigen können! Welche Männer werden wir in 20 Jahren haben! Dann ruht die Republik   auf unerschütter- lichem Felsengrund. Stoßen wir jetzt auf so viel Hindernisse, so ist es nur, weil die Menschen noch nicht reif sind. Muth also, Ihr braven MontagnardS(Männer des BergS)! Fahrt fort den Segen des Volks zu verdienen, indem Ihr gute Gesetze macht. Während Ihr mit der Einen Hand den Donner- keil schwingt gegen die Tyrannen und ihre niederträchtigen Sklaven, reicht die andere Hand den Unglücklichen, sichert allen Bürgern Arbeit, sorgt für die Greise und Arbeitsunfähigen und, um Euer Werk zu krönen, organisirt rasch den öffentlichen Unter- richt das wird Euer Meisterstück sein. Denn ohne Volks erziehung keine Freiheit!"(Forts, folgt.) Politische Uebersicht. VonEinem, der dabei gewesen", geht uns Folgendes zu: In der Berliner  Volközeitung" vom 3. d. Mts. stoße ich auf nachstehende Notiz: Die neueste amerikanische   Post bringt eine sehr ausführ- liche Beschreibung des glänzenden Festes, mit welchem derVerein der deutschen   Patrioten von 1848 und 1849" in New-Vork die 25jährige Erinnerungsseier an die deutsche   Revolution vön 1848 begangen. Das Fest wurde am 13. Mai unter Theilnahme des gesammten deutschen   Elements von New-Ä>ork und der weitern Umgebung begangen. Nach verschiedenen Musikvorträgen bekränzte die Gemahlin des Generals Weber die Gedenktafel von 1348 und 1849, und General   Franz Sigel  , einer der hervorragendsten Revolutionsmänner von 1848, hielt die Festrede, welche den Um- schwung seit 1848 in drastischer Form schilderte. Wir heben fol- gende Stellen heraus:Der alte deutsche Bund ist mausetodt; er hatte ein zähes Leben und starb nach und nach bei Sadowa und Königgrätz  , bei Wörth und Gravelotte und vor den Mauern von Paris  . An seine Stelle trat das deutsche Reich von 41 Mil- lionen mit Schleswig-Holstein   fest umschlungen und dem alten Besitzthum Elsaß-Lothringen   wieder gewonnen. Und an der Spitze Deutschlands   ein deutsches Parlament, der Kronprinz Wilhelm von 1843 als deuffcher Kaiser, an seiner Seite Bismarck   als Minister und als Vorkämpfer deutscher   Einheit, politischer und religiöser Selbstständigkeit. Der einst vom Volke vertriebene Prinz Friedrich von Baden   ist einer der liberalsten Fürsten seiner Zeit, die preußische Pickelhaube thront auf den Köpfen der badischen Kanonerie und sogar auf den Köpfen eines deuffchen Landwehr-Vereins und Milizregiments hier in Amerika  . Der alte Freischärler Hecker und der Befreier Kinkels befinden sich auf einer Erholungsreise nach Deutschland  , und Friedrich Kapp   ist Polizeipräsident von Berlin  in spe! Wir, die wir für deutsche   Reichsverfassung gekämpft haben, wir selbst können jetzt wohl sagen, daß wir mit dem ge- schaffenen Werk einstweilen zufrieden sind. Es wäre lächerlich, den Einfluß bestreiten zu wollen, den die revolutionäre Partei in Deutschland   und die Emigration in Amerika   auf die heutige Ge- staltung der Dinge in beiden Welttheilen ausgeübt hat. Eine That erzeugt die andere, ein Gedanke den andern, und die Gegen- wart ist nichts als ein Kind der Vergangenheit. Die Revolution von 1848 und 49 war ebenso ein sehr natürliches Produtt der Verhältnisse, wie die Kriege von 1866 und 1870 und wie der große Kampf für die Erhaltung der Union  . Und was hält uns heute noch zusammen nach 25 Jahren? Es ist das Bewußtsein in uns mit freudiger Erinnerung,� mit persönlicher Aufopferung für die Einheit und Freiheit Deutschlands   nicht nur mit Wort und Feder, sondern auf offenem Felde gekämpft zu haben. ist das Bewußtsein, in Zeiten der Gefahr in den Reihen von 200,000 Deutschen   für bie Erhaltung der Union   eingestanden zu sein und dieses Land vom Verderben gerettet zu haben. Wir feiern dieses Fest auf amerikanischem Boden unter dem Sternen- banner der Republik  , wir fühlen, daß unsere Interessen innig ver- Hunden sind mit den Interessen des ainerikanischen Volks." Unter steigendem Enthusiasmus seiner Zuhörer ging der Redner sodann auf amerikanische   Verhältnisse über und schloß seine Rede unter donnernden Hochs der Anwesenden. Ein Tanz im Freien beendete das Fest." So weit die betreffende Notiz. Die Richtigkeit des Mitge- theilten anzuzweifeln, habe ich keinen Grund; von den Leistungen deutscher   Patrioten" in Amerika   haben wir schon so zahlreiche erstaunliche Proben bekommen, daß man sich über nichts mehr wundern kann; und was speziellFreund Sigel" angeht, so zit­terten schon 1848 und 1849 seine Freunde, wenn er ven Mund aufthat namentlich als er das Kommando führte. Doch davon heute nicht. Seine transatlantischen Freunde, diePattioten von 1848 und 1849" haben sicherlich nicht gezittert, es sei denn vor Freude, denn, wie schon der Name besagt, gehören diese Leutchen dem Spieß- undMastbürger"-Element an, auch wenn sie in ihrer Jugend einmal mißverstandener und zufälliger WeiseRevo- lution" gemacht haben sollten, zu ihrem eigenen Vergnügen, und der Revolution Schaden. Mag Freund Sigel, und mögen diese Patrioten" für die neueste deutsche   Aera schwärmen so viel sie wollen ich habe absolut nicht das Mindeste einzuwenden. Jedermann hat das Recht, nicht bloß nach seiner Fayon selig zu werden, sondern auch nach seiner Fayon sich lächerlich zu machen; und hätten die Herren gleich stehenden Fußes eine Deputation an Bismarck   abgeordnet, um ihm ein paar Dutzend Spucknäpfe, ent- haltend allen von ihnen schon geleckten Speichel, zu überbringen, so würde ich daS ganz in der Ordnung gefunden haben. Aber dagegm muß ich, als Einer der 1848 und 49 auch mit dabei gewesen, auf das Energischste Protestiren, daß die Volks-Erhebunz von 1848 und 1849 mit dem dynastischen Krieg von 1870/71 irgend welche Verbindung gebracht wird. Für viele der Herren Führer war jene Erhebung allerdings bloß ein Mittel empor zukommen, und für solche Persönlichkeiten ist eS natürlich völlig gleichgültig, ob sie ihren Zweck in einer Republik oder Monarchie erreichen, ob sie Hecker Hoch! brüllen oder Bismarck Hoch! Aber mit verschwindenden Ausnahmen haben Diejenigen, welche damals die Waffen für die Revolution führten, gerade gegen daS System» theilweise sogar gegen die Männer gekämpft, welches jetzt an der Herrschaft ist; und eben so sicher, als der jetzige Kaiser von Deutschland   die gefangenen Freischärler anfangs ohne Urtheil erschießen, hernach regelrecht standrechteln ließ, würde er niemals deutscher Kaiser geworden sein, wenn er in die Hände der Freischärler gefallen wäre! Und wenn Herr Siegel meint, seilächerlich, den Einfluß der revolutionären Partei" auf das Bismarck  'sche Werk bestreiten zu wollen, so hat er in obigem Sinn nicht so ganz unrecht. Es gelang den Freischärlern nicht, den damaligen Prinzen von Preußen zu fangen, und in so fern haben sie es ihm freilich möglich gemacht, den deutschen   Kaiserthron zu besteigen. Doch Scherz bei Seite! Es sind 1848 und 1849 viel Dumm- heilen und auch viel Schlechtigkeiten auf revolutionärer Seite be- gangen worden; aber die Schlechtigkeiten fallen ausschließlich, und die Dummheiten zum größten Theil auf die Herren Führer; unter dem kämpfenden Volk, unter denen, welche ihr Leben in die Schanze schlugen, war aber meines Wissens kein Einziger, der bei aller sonstigen Unklarheit nicht begriffen hätte, daß Deutschland  nur als Republik   einig und frei werden konnte, und daß, um eine Republik   zu ermöglichen, die GeschlechterDerer von"! marck, Jtzenplitz und Co. erst unschädlich gemacht werden müßten. Hier eine kleine Reminiszenz: Unter den in Rostock   von den Preußen Gefangenen war der alte Böning von Wiesbaden  , ein Mann mit langem schnee- weißem bis zum Gürtel seiner Blouse herabwallenden Haar. Er wurde zum Tod verurtheilt: das Zündnadelgewehr, das an uns probirt" worden war, sollte an ihm sein bekanntes Wunder ver- richten. Er wurde des Morgens hinausgeführt in einen Festungs- graben;-- die Freischärler, welche als Zuschauer zur Exe- kution kommandirt worden waren, um die Annehmlichkeiten der staatsrettenden Standrechtelei aus nächster Nähe kennen zu lernen und einen Vorgeschmack zu bekommen, erzählten es hernach, mit geballter Faust und zornglühendem Auge: deralte Böning", so wurde er von seinen Leuten genannt, sollte niederknieen.Nein! Sich die Augen verbinden lassen.Nein!"Schießt zu!" Nie der mit dem infamen---! Es lebe die Republik  !' Noch dröhnten die Worte durch die Lust, da hatten die Kugeln ihm die Brust zerrissen und den Schädel zerschmettert, und blutend sank er zusammen, während die abgeschossenen Locken langsam vom Wind fortgettagen wurden.--Nieder mit dem infamen --- Es lebe die Republik  !" Wer es war, den der sterbeude deutsche   Republikaner von 1849 der Infamie weihte, das kann ich in keiner deutschen   Zeitung veröffentlichen.--- Und für das hohenzoller'sche Kaiserreich, soll einBöning, sollen die Trützschler, Dortu gestorben sein? Für diese Kopie des französischen   Empire, ebenso korrupt, ebenso knechtisch, nur mit prononcirterem Kasernen� geruch und mehr muckerischem Augenverdrehen, was doch gerade keine Verbesserung istunter Gottes gnädiger Fügung?" Auch die Februarrevolution brachte Männer an die Ober­fläche, welche die französische Republik   ruiniren halfen, und dann dem Empire dienten, sagend, cS sei die Erfüllung dessen, was sie angestrebt. Aber von den Pariser   Proletariern, die am 22., 23. und 24. Februar ihre Brust den Kugeln des Bürgerkönigs aus- setzten, hat Keiner sich später vom Empire kaufen lassen. Und von den Tausenden aus dem Volk, die 1848 und 49 in Deutsch  - land unter der Fahne der Revolution kämpften, hat Keiner für das Reich des Herrn Bismarck kämpfen wollen. Herr Siegel mag mit Bismarck's Werkeinstweilen zufrieden" sein; das ist seine Sache, er beschmutze aber nicht daS Andenken an einen trotz alledem großen Kampf, in dem er selber allerdings eine sehr kleine Rolle gespielt hat. Einer der dabei gewesen. In vielen Blättern begegnen wir einem Jammergeschrei, daß die Schäden, welche die badische Stadt Kehl   imheiligen" Krieg erlitten, immer noch nicht restaurirt seien. Kehl   liegt be- kauntlich Straßburg   gerade gegenüber. Im Herbst 1370 wurde nun Straßburg   mit den bekannten 24pfündigenasttonomischen Instrumenten" so eingehend und so eifrig bettachtet, daß die ver- zweifelnde Besatzung sich nicht anders zu helfen wußte und Kehl  zusammenschoß, was ihr freilich eigentlich nichts half. Bekanntlich erklärten damals die deutschen   Michel, während sie selbst Straß- bürg bombardirten, daS Bombardement von Kehl   für eineVer- letzung des Völkerrecbts"! Ueber die noch sichtbaren Folgen dieser Völkerrechts-Verletzung" wird nun geschrieben:Der Reisende, welcher in den Kehler Bahnhof einfährt, ist erstaunt und noch schmerzlich überrascht, an den dortigen Staatsgebäuden zerbrochene Fensterscheiben, zerstörtes Mauerwerk, zusammengeschossene Dächer und das Jammerbild einer ehemaligen Uhr zu bemerken. Hat der Staat kein Geld mehr, um die notlyvendigen Herstellungen zu machen? Kommt er zu keinem Entschlüsse? Steht er vielleicht auch unter der elsässer  -lothringischen Diktatur, welche befiehlt, daß der Kehler Bahnhof nicht aufgebaut werden soll? Solche Fragen, drängen sich auf. Tritt man in das Innere des Gebäudes, überall sind die nämlichen Verwahrlosungen zu bemerken. Selbst die Warte- säle und die Restauration I. und II. Klasse werden von rohen Holzwänden gebildet und sind mit einem Ameublement ausgerüstet, welche eines Bombardements würdig ist. So sind die Dinge jetzt seit drei Jahren und keine Hand rührt sich, um sie zu ändern." Welche Hand sollte sich auch rühren? den herrschendenHänden" liegt Alles daran, den Nationalhaß unter den Völkern zu er- halten, damit dasDraufgehen" in der Mode bleibt. Wenn so ein stierköpfiger Ur-Teutone(töte carre" sagen die Franzosen  ) nach Kehl   kommt und ftägt, warum noch Alles in Trümmern liegt, so wird ihm wohl oder übel geantwortet:Die Franzosen haben daS Völkerrecht verletzt und Kehl   zusammengeschossen." Und der tetv carre macht eine Faust in der Hosentasche und murmelt zwischen den Zähnen:Wartet nur ihr verkommenen Franzosen, die ihr nicht einmal die Bestimmnngen des Völkerrechts kennt, wir wollen euch stopfen, wenn'S wieder losgeht." Wißt ihr nun, warum Kehl   ttotz der 5 Milliarden so lange nicht wieder herge- stellt wird? Wo irgend eine Aussicht besteht, etwas haschen zu können, da halten die preußischen Schnapphähne gierig die Fänge offen und ihre literarischen Raubvögel und Falschmünzer, die stets da- bei sein müssen, stoßen dazu ihr heiseres Geschrei aus. DaS steine k «es. Ivo hat rei tret Dp Braunsckweig, das rings von dem Gebiet der Pickelhauben um- schlössen ist, ist den preußischen Annexionisten schon lange ein Dorn im Auge und da der alte Herzog wohl Kinder, aber keineeben- bürtigen" besitzt, so ist Braunschweig   von den preußischenSau- Hirten" schon dutzendmal auf dem Papier annektirt worden. Braun- schweig ist allerdings ein hübsches Ländchen, reich und fruchtbar, und namentlich mit einem seltenen Marstal l versehen, welcher den bekannten Stallgelüsten und Stallgewohnheiten gewisser preußischer Junker ungemein Vorschub leisten würde. Wenn daher die preußischen Junker heißhungrig nach Annektion von Braunschweig   schreien, so ist das aus der Natur der Sache erklärbar; etwas Anderes aber ist es, wenn ein deutscher Professor der auch nurmastbürger liche" Zuhörer hat, ihr Herren Studiosen von Leipzig   wenn ein Treitschke plötzlich von einem Ängftschauer überlaufen wird, die Welsen möchten das hübsche Brauuschweig in Besitz nehmen, und von seinen grenzenlosen Servilismus sich zu folgendem wider- lichen Geschrei hinreißen läßt:Sollte," meint Herr Treitschke  , nach deö Herzogs Ableben der Exkönig von Hannover   oder sein Sohn nach Braunschweig   kommen, so ist Preußen nach Völker- recht unzweifelhaft befugt, durch die braven Siebenundsechziger, die dort in Garnison   liegen, den Eindringling ergreifen und, wie einst den Kurfürsten von Hessen  , als Kriegsgefangenen auf eine Festung führen zu lassen. Sollte aber das Land diesen Pr denten als seinen Herzog anerkennen, so wird der Staat Bi schweig kiiiegführende Macht gegen Preußen." Uns kann es ganz gleichgültig sein, ob die Welsen in eine Festung gesteckt werden oder nickt; jedenfalls hätten wir nichts dagegen, wenn den Exkönig von Hannover   nach seinen vielen Schandthaten eine gesunde Sttafe treffen würde. Wenn aber ein deutscher Professor, der leider be­rufen ist, die akademische Jugend heranzubilden, sich erfrecht, die Annektion denn etwas anderes bedeutet oben angeratheneFest- nahine" doch wohl nicht und der Schluß der Treiffchke'schen Worte macht dies zweifellos auf das Völkerrecht zu basiren, so muß doch endlich auck in den dicksten Schädel die Erkenntniß eindringen, daß unser deutsches Professorenthum nur noch dazu da ist, zu Gunsten der herrschenden Gewalten Geschichte und Be- griffe zu fälschen. Prozentpatriotismus. Durch die Blätter geht folgende Notiz: Ein kürzlich bei dem Reichs-Oberhandelsgerichte verhandelter Prozeß aus L. gab Gelegenheit zur Beurtheilung des ganz außer- ordentlichen Gewinnes, welchen die Armeelieferanten im deutsch  - französischen Kriege gemacht haben. Ein solcher Lieferant hatte einen Agenten zum Einkaufe von Lebensmitteln aller Art in Frantteich engagirt und ihm als Belohnung 10 Prozent des bei dem Wiederverkaufe erzielten Reingewinnes zugesagt. Obwohl der Agent in dieser Eigenschaft nur etwa 14 Tage thätig gewesen ist, wurde ihm doch nach freundschaftlicher Abrechnung als sein Gcwinn-Antheil der Betrag von 10,000 Thalern ausgezahlt. Nun hatte aber jenes Haus noch andere Einkaufs-Agenten und bezog große Massen von Waaren aus Deutschland  , aus welche Geschäfte sich der Gewinn-Antheil des Agenten gar nicht bezog- Hat der Lieferant allein an den von jenem Agenten während 1� Tagen in Frantteich vermittelten Geschäften 100,000 Thaler rein verdient, so muß sich dessen Gesammtgewinn während deS ganzen Krieges auf eine ungeheure Summe belaufen haben." Daß diese Sorte von Menschen für denheiligen" Krieg ichwärmte und schwärmt, finden wir unter so bewandten Umstan- den sehr begreiflich; nur sollen sie nicht verlangen, daß auch Die- jenigen, welche ihr Blut und ihren Schweiß in dem Krieg zu opfern haben, von der nämlichen Schwärmerei besessen seien. Doch das nur im Vorbeigehen. Wichtiger ist für uns die Frage: mit welchen Beamten sind diese betrügerischen Liescrungs- kontrakte abgeschlossen worden? Wir sagen mit Borbedacht: be- trügerisch, denn em Kontrast, bei welchem ein einzelner Lokal- agent binnen 14 Tagen 100,000 ThalerReingewinn" mache« kann, läuft auf Prellerei und Betrug hinaus. Der, oder die betreffenden Beamten haben bei Abschluß des Kontraktes ennveder ohne Kenntniß oder mit Kenntniß der Preise gehandelt. In er- sterem Falle haben sie sich einer schweren und strafbaren Nach- lässigkeit schuldig gemacht, und im zweiten Fall sind sie des direkten Betrugs schuldig. Eine dritte Möglichkeit gibt's nicht. EinVolksvertreter". Der bekannte frühere rotht Republikaner und jetzige Bismärcker Ludwig Bamberger   erstattete dieser Tage seinen Wählern zu Mainz   Bericht über seineThätig- keit" im Reichstage.Es sei", sagte der Herr Reichsboteso viel über die Militärausgaben deklamirt worden, allein darüber habe nur Moltke zu entscheiden. Wenn dieser sage:Soviel brauche« wir" so könne der Reichstag, der daS ja nicht verstünde, ihw nicht entgegentteten." Dieser Bamberger   scheint wirklich Anfalle vo« Ehrlichkeit" zu haben, während welcher er offen eingesteht, daß er und die ihm geistesverwandten Gesellen nicht viel oder gar nichts taugen, während er früher mit beneidenswerther Offenheit das ge- lügelte Wort:Hunde sind wir ja doch!" der Welt überliefert ind mit dieser freimüthigen Selbstkritik jedem Gegner für künftig ein Urtheil leicht gemacht hat, stellt er im Fluß der Rede dein Reichstag   das citirte Armuthszeugniß aus. Wahrlich, es ist Zeih daß das Volk endlich jene berufsmäßigen Parlamentler btt auz Seite wirft, die vom Militärwcsen nach eignem Geständniß Nichts verstehen und den Moltke schalten und walten lassen wollen, wft ihm beliebt. Mögen sichs die Mainzer   Wähler, namentlich die Arbeiter, merken: Sei ein Jeder zu stolz, seine Stimme für solche� Menschen abzugeben, die nach eignem Geständniß im Reichstage nur als Bewilligungsmaschinen fungiren. Vor Kurzem tagten in Frankfurt   die Vegetarianer eine Vereinigung, welche ausschließlich von Pflanzenkost(Leget» bilien) lebt, den Fleischgenuß für schädlich erklärt und die Tödtung der Thiere zum Zweck der Berspeisung verwirft. Die ganze Sache ist höchst harmlos, denn wer die Mittel hat, kann ja essen was et will, und wie viele Arbeiter sind jahrelang unfteiwillige Vegeta- rianer! Lächerlich wird die Sache manchmal nur dann, wenn ei« Vegetarianer glaubt, er hätte eine welthistorische That verrichtet, wenn er drei Jahre lang stets Mehlpfannkuchen statt Schweins« knöcheln und Apfelbrei statt Kalbsbraten gegessen hat, was aber eltener vorkommt. Auf der Versammlung der Vegetarianer Z« Frankfurt   lief nun von einem Parteigenossen, der auch Beget» rianer ist, eine sehr vernünftige Resolution ein, worin entschiede« verlangt wurde, die Versammlung möge sich dahin ausspreche«, daß die Mitglieder des Vegetarianerbundes Milde und Humani« tät nicht allein den Thieren angedeihen zu lassen sich besttebe«, andern daß sie auch die Menschen ins A»ge fassen sollten.& gäbe, namentlick in den industriellen Etablissements, heutzutage eine Unzahl von Menschen, erwachsene und unerwachsene, männliche und weibliche, welche der Humanität und ihres Schutzes weit des dürftiger seien als die Thiere. Die industrielle Ausbeutung ft' thatsächlich eine Aufzehrung des Proletariats, ein langsamer, raft inirter Mord.   Was thaten die Herren Vegetarianer, die st1* >aS »n tioi die! ev hal 1"' ko heil Mi toel am son tim etw Ko .L §u M, tvel agi seh' der «a »nl Sri] «a Fal spie Bei uns TOI Be. bie Ge al der ihre thei vor zu Au 'ihn Em Nr. dild best tooi ben sich em iun Kai H i« Itai »» bie hlie »er isg. «in,