tem Schutz und mit Hülfe des Staats, nur daß der öffentlicke Ausbeuter den ganzen Staat zur Raubdomäne bat, und der Privatausbeuter nur dasjenige Terrain, welches er sich zu erobern Versteht. Verirrt sich ein Sozialdemokrat so von ungefähr ins Leipziger   Universitätsgebäudc und schaut sich das schwarze Brett an, allwo die Herren Professoren einladen, aus dem Becher der Weltweisheit zu trinken. Allvort steht auch in zierlicher Schrift zu lesen: .Da« Ktrafrcchts-Praktikum beginnt Montag, den 45. November. Prof. Dr. Pinding. Eigenthümlich ist die Sache schon, wenn auch nicht gerade der Skalp(die nach indianischer Sitte abgeschälte Kopfhaut) des alten Aufseß   daneben hängt. Die.Lebensharmonie", von welcher deutsche Professoren so viel und so gerne reden, ist demnach auf deutschen Hochschulen schon zu einer solchen Vollendung gelangt, daß ein deutscher Professor, der bei der..Einweihung" der hoch- preußischen Unvcrsität im ftischannektirten Straßburg   dem alten Aufseß   ein Jaustrechts-Praktiku««ach allen Regeln des.Ur- germaniSmus" gelesen hat, nun in Leipzig  , dergeistigen Metro­pole Deutschlands  ", der studirenden Jugend ein Strafrechts- Praktikum liest. Was der Herr Professor Binding wohl denken mag, wenn er an die Bestimmungen des Strafrechts kommt, welche sick gegen die Mißhandlung Wehrloser, gegen die Brutalität des Stärkeren richten? Daß doch die schöne Zeit der Geister und Gespenster schon vorüber ist! ES wäre unbezahlbar, würde der alte Aufseß   sich bei demStraftechtS-Praktikum" des Herrn Binding im Grabe herumdrehen und seinenGeist" in den Hörsaal senden, wo der praktische Professor über die graue Theorie liest. Denn der alte Ausseß versteht etwas von derPraxis" des Herrn Bin ding, dieserZierde" der almn mater unv Universität, dergroßen Seestadt" Leipzig  ! Am 21. d. Mts. ist Parteigenosse Dasckn er, nachdem er 10 Monate Festung wegen diverserMajestätsbeleidigungen  " ver- büßt, aus Hubertusburg   entlassen, aber sogleich von einem Diener der heiligen Hermandad in Empfang genommen und nach dem benachbarten Wermsdorf  verbracht" worden, um verschieden� liche kleine Gefängnißstrafen dort zu verbüßen. Da Braunschweig   den 1. Dezember ebenfalls entlassen wird, reducirt sich die Zahl der wegen politischer Vergehen inhaftitten Festungsinsassen vorläufig auf die beiden LeipzigerHockverräiher". Die BerlinerVolkszeitung" entnimmt derMittel- rheinischen Zeitung" die Nachricht, daß Bebel's Gesundheitszustand in Folge seiner Hast zu großen Bedenken Veranlassung gebe. Wir wissen nicht, waS für einwohlwollender" Freund Bebel'S diese Ente in die Welt gesetzt hat, denn wir könne? auS eigner persönlicher Anschauung versichern, daß Bebel's Gesundheitszusland ein ganz ausgezeichneter ist und in dieser Beziehung ihm seine Haft »ur genützt hat. Von derSüddeutschen Volkszeitung", Organ des Stuttgarter Preßvereins, ist die erste Ltummer unter der Re- daktion von Carl Hillmann erschienen. Das Blatt verspricht, die soziale Frageallgemein und fern vom Parteigezänk" behandeln zu wollen. Unsere desteu Wünsche begleiten das junge Unter- nehmen. Parteigenosse Radtke in Königsberg   ist in zweiter Instanz wegenMajestätsbeleidigung" zu 3 Monaten Gefängniß verunheilt worden. hier erst zwei und ein halb Monat und sind schon 50 Mitglieder Gewerksgenossenschaftliches. Metallarbeiter-Gewerksgenossenschaft. ßöemnitz. Den Mitgliedern benannter Geweikschaft diene hiermit zur Nachricht, daß laut Abstimmung deS den Mitgliedern zugesandten Circulairs Punkt 1 mit mehr denn zehnfacher, Punkt 2 mit mehr denn dreißigfacher, Punkt 3 mit achtfacher und Punkt 4 mit mehr denn doppelter Majorität angenommen wurden. Sonach Punkt 1, das WortInternational" betreffend, welches schon so vielfältig der Erweiterung unserer Gewerkschaft hinvernd im Wege stand, indem man sowohl von Seiten der Gerichte als unserer Gegner dem Worte eine ganz falsche Bedeutung beilegte und sich mit demselben zu jeder Maßregelung berechtigt glaubte, als wie auch die Entfernung dieses Wortes bei Vereinigung mit andern Gewerkschaften bedingt wurde, zu streichen ist und die fernere Titulatur Metallarbeiter- Gewerksgenossenschaft lautet. Es ändert dieses unser Prinzip um kein Jota, da unser ganzes Vorgehen auf internationaler Grundlage beruht und die Erlangung der allgemeinen Menschenrechte sich auch unter keiner andern Form erzielen läßt. Die drei andern Bestimmungen, welche auf die Vereinigung mit den andern Gewerksgenossenschaften Bezug haben, treten erst mit dem Tage der offiziellen Bekanntmachung der Ver einigung in Kraft. Den Fachgenossen in Thüringen  , Bayern   rc. zur Nachricht, daß die projeciirte Agitationsreise(wegen Beschleunigung der Reichs- tagSwahl) vorerst unterbleibt und nach Neujahr stattfindet, zu welchem Zwecke weitere Mittheilungen erwartet werden. Für den Ausschuß: Rich. C. I. Wolf, Lanaestr. 9, 2 Tr. Allgemeiner deutscher Schneiderverein. Kalle a. S. Sonntag den 16. d. MtS. erfolgte die Urab- stimmnng über da« Krankenkassenstatut. Von den Paragraphen wurden geändert in ihrer Grundfassung:§ 2, wo es heißt: daß sie daS 50. Lebensjahr u. s. w. soll eS heißen: Diejenigen, welche über 50 Jahre sind, können nur beim Inkrafttreten des Bundes als Mitglied angenommen werden. Bei§ 3 soll das Eintrittsgeld wegfallen.§ 5. Jedes Mitglied, welches 2 Monate Steuern restirt, wird gestrichen, tz 8. Mitglieder, welche sich auf der Reise befinden, bekommen nur dann Unterstützung, wenn sie sich im Krankenhause befunden haben und dies durch ärztliches Attest be- stätigen.§ 9 soll dahin geändert werden, daß statt 4 Thlr. nur 3 Thlr. und statt 26 Wochen nur 13 Wochen Unterstützung ge- währt werden, ß 10. Die restirenden Beiträge haben gestrichene Mitglieder nicht zu enttichten, sind aber u. s. w.§ 15 soweit anjenommen, jedoch die Zeit, wo der'Krankc zu Hause sein muß, hat nur der Arzt zu bestimmen. Ferner geben wir allen unfern Collegen zur Nachricht, daß Unser Verein sich eines guten Fortschrittes erfteut. Wir bestehen stark, anfangs waren deren nur 22. Es herrscht jetzt als Folge der Organisation ein brüderlicher Geist unter uns, darum rufen wir allen Collegen zu, organisirt Euch. Den Ausschuß ersuchen wir, uns doch neue Bücher, wie bestellt, zu senden, die alten sind vergriffen. Sodann möchten wir noch an die Holzarbeitergcwerkschaft in Leipzig   die Anfrage stellen, ob sie nicht gesonnen wäre, mit irgend einer Branche hier in Verhandlung zu treten behufs Einberufung einer Versammlung sämmtlicher Holzarbeiter zur Gründung einer Mitgliedschaft; das Feld ist gut, nur tüchtige organisatorische Kräfte fehlen uns. Ebenso steht es mit den Metallarbeitern, die bei der Anzahl großarttger Etablissements stark vertreten sind. Zu Gewerks-Versammlungen bekommt man hier einen Saal, aber zu keiner Volks- Versammlung; darum müßten wir es aus diese Weise versuchen. Es exislirt hier ein Buchdrucker- Berein, Böttcher- (Küper-) Verein und Allgemeiner deutscher Schneiderverein. In nächster Zeit soll sick eine Mitgliedschaft der sozialdemokratischen Arbeiterpartei konstituiren. Wir würden uns freuen, wenn obige Winke beachtet würden. Mit sozialdemokratischem Gruß Julius Beyer, Bev.; kl. Sandberg 21, Hof 1 Tr. Verband für Buchbinder. Krankfurt a. M., 20. November.  (Buchbinderstrike.) Drer unserer Collegen befinden sich in Haft. Warum? weiß nur die hochlöbl. Polizei, vielleicht auch die Herrn Meister. Die Ver- Haftung war schon mehr eine Einfangung wie der größten Ver- brecher, denn einer derselben wurde durch die Polizei auf der Herberge, der andere aus dem Bett geholt, der dritte ist unfern Augen entschwunden. Collegen allerorts! Merkt Euch das. Haltet den Zuzug fern, unsere Zahl vermindert sich mit jedem Tage durch Abreisende. Unterstützung ist zu senden an K. Klein, Trierische   Gasse in ver Bucbbinderei deS Herrn Meier. W. Fornoff. Allgemeiner Böttcher-fKüper-Verein. Dresden  , 12. November. Den Strike der Dresdner   Böttcher- gesellen, welcher am 6. Ottober ausbrach, erklären wir für beendet. Obgleich durch die vielfach und wohl auf diehumanste" Weise gettoffenen Maßregeln unserer Arbeitgeber und durch die Kurz- sichtigkeit der Arbeiter selbst, welche der UeberredungSkunst gewisser Arbeitgeber zu statten kam, unser Strike zum Therl vereitelt und die gerechte Forderung nickt erzielt worden ist, so kennen wir doch zu unserer Zuftiedenheit berichten, daß wir trotz alledem die zehn- ständige Arbeitszeit in den meisien Werkstätten eingeführt sehen, sowie auch eine Lohnerhöhung von 20 bis 25 Procent erzielt ist. Diejenigen Arbeitgeber, welche durchaus noch nicht von dem alten Zopf lassen wollen, werden dies seiner Zeit noch gern von selbst ihun, denn Unterzeichneter wird nicht aufhören, in Gemeinschaft mit seinen Collegen öffentlich die Wahrheit zu verkündigen und seine so tief gesunkene Profession seiner Zeit auch am hiesigen Platze dahin zu bringen, daß auch den Böttchergesellen endlich ein menschenwürdiges Dasein zu Theil wird, waS natürlich der Ar­beiter nach der Ansicht unserer Arbeitgeber nicht zu beanspruchen hat. Deshalb, Collegen allerorts, ruf- ich Euch zu, organisirt Euch so weit Ihr es könnt; es'Hut uns allen sehr noch. Folgen wir dem Beispiel anderer G-werk-, und es wird nicht mehr vorkommen können, daß man uns mit den niedrigsten Maßregeln auseinander sprengt. Schließt Euch alle der bereits geschaffenen Organisation des Allgemeinen Böttcher-(Küper)-Vereins an, bald kommt die Zeit, wo dieselbe in einer stattfindenden General-Versammlung immer festeren Grnnd fassen wird, wo wir dann im Stande sein werden, in geschlossenen Reihen auch Denjenigen, die uns zu Nichte machen wollen, mit einem donnernden Halt entgegentreten zu können. Mit Gruß und Handschlag F. W. Petters, Bevollmächtigter. Gleichzeitig geben wir hier eine kurze Abrechnung über die eingegangenen UnterstützungSgelder, und sagen unfern auswärtigen Collegen den freundlichsten Dank. Sollte an uns der Mabnruf erschallen, den wir ergehen ließen, so werden auch wir unsere Pflicht nicht unerfüllt lassen. Quittung: Berlin   durch Plüschke Thlr. 150; Hamburg   d. Denckmann Thlr. 20; Breslau   d. Mielisch Thlr. 21; Leipzig   d. Schimmel Thlr. 24; Zwickau   d. Weiht Thlr. 18; Bremen   d. Losck Thlr. 20; Döbeln   d. Söhniy Thlr. 15 8 5; Birnbaum d. Salomon Thlr. 13 15; Berlin   d. Salcnger Thlr. 11; Auer­bach i/L. d. Rößler Thlr. 4: Itzehoe   d. Fasche Thlr. 6 3; Dort- mund d. Lippmann Thlr. 14; Chemnitz   d. Frommelt Thlr. 5; Radeberg   d. Jung Thlr. 5; Hannover   d. Plügge Thlr. 10 20; Altenburg   d. Stock Thlr. 13 7 5; Wien   d. Walter 10 st. Thlr. 5 20; Prag   d. Katolika 12 st. Thlr. 6 24; Halle a. d. S. d. Mauruschatt Thlr. 3 23; Lübeck   d. VietenS Thlr. 4; Bielefeld  d. Thiele Thlr. 3; Frankfurt  «,O. d. König Thlr. 3 5; Dresden  Gewerkichafl der Holzarbeiter Thlr. 30; Dresdner   Sammlung: durch Hartmann Thlr. 3 2 3; d. Hackebeil Thlr. 1 25; d. Schneider Thlr. 1 5; d. Sieh Thlr. 1 24 5; d. Kersten Thlr. 27 5; d. Börner Thlr. 1 7; d. Lotze Thlr. 3. Summa der einge- gangenen Unterstützung Thlr. 421 12 3. Bestand der Strikekasse Thlr. 50 20. Summa Summarum Thlr. 472 2 3. An Unterstützung wurde gezahlt Thlr. 374 1. An Vereins- Unkosten Thlr. 53 16 7. Summa Summarum Thlr. 427 17 7 Bleibt Bestand Thlr. 44 14 6. Correspondenzen. Peichenbach i. P. Der am Sonntag in Falkenstein statt- gehabten Bezirksversammlung ging eine Volksversammlung voraus. Wolfrum auS Lcngenseld erhielt den Vorsitz. Seidel und Müller aus Reichenbach   und Schaarschmidt aus Mylau   referirten über den Reichstag   und befürworteten ein thätigeS Eingreifen deS be- drückten Volkes zur Erzielung anderer Zustände. Die Worte mächten einen guten Eindruck. DaS Central- Comitö Hierselbst fordert hierdurch alle Partei- genossen in den Städten aus, sofort die nahen Dörfer zu besuchen, um Männer zu gewinnen, welche zur Einberufung von Wahlver- sammlungen oder zum Austragen der Wahlaufrufe und Stimm- zettel fähig sind. Die Namen dieser Leute sind an daS Central- Comitä zu.berichten; auch muß fosort Anzeige gemacht werden, wenn gegnerische Versammlungen stattfinden sollten, damit den Gegnern der Sozialdemokratie die Lust vergehe, blos vor der Wahl zum Volke zu reden. Reudnitz  , 15. Nov. Wir muthen demVolksstaat" durchaus nicht zu, sich mit den Angelegenheiten jedes einzelnen Ortes, mag derselbe Schilda oder Krähwinkel heißen, zu beschäftigen. Wenn es aber gilt, Uebelstände zu beseitigen, die vielleicht weit verbreitet sind, und gegen welche anzukämpfen der Einzelne machtlos ist, dann ist es Pflicht, dieselben öffentlich zu rügen. ES ist hier schon öfters vorgekommen, daß für hiesige Lehrer von Hau» zu Haus gesammelt wurde, um dieselben zu ihrem Geburtstag zu be- schenken. Besonders thäbg war dabei ein Kaffeeklub, zu dem auch die Frauen der betreffenden Lehrer gehörten und welche recht ge- schickt die Wünsche ihres Herzens anzubringen verstanden. Näch- slens werden es nun 25 Jahre, daß einer von diesen Herren das A-b-c traklirt hat, und man macht schon seit einiger Zeit die ge- waltigsten Anstrengungen, dieses Jubiläum so großartig wie mög- lich zu seiern. Wir hätten auch gar nicht« dawider, wenn die hohen Herrschaften" dies unter sich abmachten. Wenn man aber schamlos genug ist, den Klingelbeutel von Familie zu Familie betteln zu schicken und selbst Schulkinder dazu zu verwenden, so wird es Zeit, über solches Treiben einmal ein ernstes Wort zu sprechen. Wir hatten früher eine Schule, worin alle Kinder gler- chen Unterricht genossen, und konnten damit ziemlich zufrieden sein. Allein bald wurde eS den sogenannten Vornehmen zu gering, ihre Kinder neben denen der Arbeiter sitzen zu lassen, und zu kostspielig, dieselben in die nahe Stadt zu schicken. Es mußte daher für diese eine besondere,(vielleicht um eine Treppe) höhere Anstalt errichtet werden. Die Trennung geschah. Da jedoch die bemitteltere Classe nicht die sämmtlichen ErhaltungSkosten für ihre Schule decken mochte, so nahm sie daS Fehlende aus dem Ge- meindesäckel, so daß auch der ärmste Arbeiter genöthigt ist, seinen Tdeil dazu beizutragen. DaS ist ja die liebe Humanität im Sinne unserer Zeit! Und dazu muthet man bei den jetzigen Theuerungsverhältnissen den so schon bedrängten Arbeiterfamilien zu, zu einer Feier beizusteuern, die doch gar nichts weiter auf sich hat. Wenn ein Armer um eine Gabe bittet, so nennt mau ihn eiligst einen unverschämten Bettler; ist's hier anver«? Wir dach ten, es müßte sonst zartfühlenden Lehrern und deren Frauen nur angenehm sein, wenn sie durch solch Aufsehen erregenden Spektakel in ihrer Berufsthätigkeit nicht gestört würden, und sie würden deshalb nur klug tvun, solche Tage zu verschweigen. äl. Sonneberg  , 16. Novbr.(Grausamkeit'gegen einen Arbeiter.) Ein hiesiger Parteigenosse schuldete dem VereinSarzt R. für die Behandlung seiner Frau die Summe von 6 fl. 30 kr. Die Lage des Mannes war eine verzweifelte; er konnte nicht zahlen; und wahrscheinlich, weil er ein Sozialdemokrat ist, wurde von dem' Arzt die Exekution eingeleiter. Der Exekutor tritt in die Stube deS Arbeiters und theilt diesem mit, daß er ihn zu pfänden komme. Der Arbeiter erbietet sich, dem Arzte wöchentlich 1 fl. abzuzahlen. Der Exekutor läßt sich aber auf einen Vergleich nicht ein und schre iet zur Pfändung. Und was pfändet er? Ohne Rücksicht auf die kranke Frau das Betttuch, die Bettdecke und eine Lade. Die großen Hallunken, die sich durch Betrügerei mühe- los Millionen erwerben, können ungestört von ihrem Raube zeh- ren, der arme Arbeiter aber, wenn er ohne sein Verschulden in Roth   geräth, wird noch um sein Letztes gebracht. Das ist die beste der Welten! HZerfin. Am Sonntag den 9. November hatten wir in Grat- weils Bierballen eine Parteiversammlung durch Plakaie einberufen mit dem Bemerk, Freunde und Gesinnungsgenossen seien will- kommen. In Folge dessen sahen sich die Herren Tölke, Hasen- clever nebst einer bedeutenden Anzahl Mitglreder deS Allgemeinen Deutschen veranlaßt, daß nicht allzugeräuniige Lokal schon lange vor der Zeit zu besetzen, um wieder einmal zu zeigen, daß sie nichts weiter bezwecken, als im Interesse der herrschenden Klasse das Versammlungsgesetz illusorisch zu machen. Unter solchen Um- ständen wird eS uns kein Parteigenosse verdenken, wenn wir den Herren den Spaß dadurch etwas versalzten, daß wir die Eröff- nung so lange wie möglich hinzogen, besonders da wir wußten, daß jene Herren im Handwerkerverein eine Robert Blumfeier an- gesetzt hatten. Unser Zweck wurde erreicht und konnten bei Er- öffnung der Versammlung wenigstens die später gekommenen Par- teigenossen von 100 in daS Lokal gelangen. Nachdem unser Ver­trauensmann erklärt hatte, daß er das Bureau unter keiner Be- dingung NichtParteigenossen überlassen würde, fügten sich die Her- ren, wenn nur die Tagesordnung abgesetzt und dafür über unser Verhalten bei der nächsten Reichstagswahl debattirt würde. Da- mit konnten wir zufrieden sein, wenn wir auch gleichwohl wußten, daß das Aussprechen ein vergeblickes sein würde. Nach den AuS- führungea Hafenclevers, daß die hiesigen 13 Eisenacher   Mühlen  - dammer und deshalb gegen ihn agitirten, um im Interesse der Bourgeoisie die Stimmen der Arbeiter zu zersplittern und daß sich Johann Jakoby niemals zu solchen Possenspiel hingeben würde, wenn er nicht salich berichtet worden wäre; nahm Parteigenosse Bernstein   das Wort und wies die Angriffe HasencleverS encrgifch zurück, indem er zunächst die Parteigenossen aufforderte durch Hand- aufheben zu zeigen, wer die 13 Mühlendammer wären(es erhoben circa 150 die Hand. Hasenclevcr:Es bleiben doch ru: 13"). Dann wies Redner auf die Beschlüsse der General-Versammlung des Allgemeinen Deutschen hin und erklärte, daß unsere Congreß- beschlüsse nur Consequenz dieser wäret». Betreffs Johann Jakoby'S könnte er den Herrn Präsidenten ebenfalls dahin berichtigen, daß derselbe vollständig mit uns einverstanden wäre und sehr wohl wüßte, daß uns wenig Aussicht auf Erfolg vorhanden ist. Uns aber sei es gerade darum zu thun, für diesen Mann, der erst in jüngster Zeit für seine Idee gelitten hat, mit aller Energie ein- zutreten. Was nun weiter geredet wurde, hatte für unS kein In- teresse und ebensowenig die beanttagte fainose Resolution; wir konnten jetzt mit ruhigem Gewissen die Herren ihren Blödsinn schwatzen lassen. Wie übrigens die anwesenden unbefangenen Ar- beiter urtheilten, zeigte das sich eine Anzahl nach Schluß der Ver- sammlung in unsere Listen einzeichnen ließen. Die Herren Hasen- clever und Consorten mögen übrigens einsehen, daß ihnen ein solches Gebaren wenig Nutzen bringt; todtschreien und unterdrücken läßt sich daS vernünftige Wort nicht, der Stamm unserer Partei- genossen hält fest und wächst mit jeder Versammlung, die 13 Mühlendammer werden den nicht zählen könnenden Präsidenten noch oft in Verlegenheit setzen. Wie sehr unsere Partei hier an Anhang und Mitgliedern ge- Wonnen hat, beweist das am 15. o. in den weiten Räumen der Königshöhe fiattgefundene Arbeiterfest. Obgleich wir zu demselben weder durch Plakate noch durch andere Anzeigen als durch den Volksstaat" eingeladen hatten, waren dennoch die Säle überfüllt. In bisher noch unerklärter Weise war das Festprogramm, auf dessen Rückseite das zum Massengesang bestimmte LiedArbeitend leben oder kämpfend den Tod" stand, in die Hände der Polizei gekommen. Die Existenz de« neu geschaffenen Reiches stand auf dem Spiel, wenn in Berlin   das Lied gesungen wurde, die Polizei hatte also nichts eiliger, als bei einer großen Anzahl Parteige- Nossen(mehr als 13, Herr Hasenclever!) mit ungewöhnlichem Eifer nach dem gefährlichen Objekt zu fahnden, natürlich resultatlos, denn