KriegSwuth ein« epidemische Geisteskrankheit genannt hat. Wie- dewm werden dann die abenteuerlichsten Projekte den meisten Glauben, die lautesten Schreier den meisten Zuspruch finden. Wiederum wird der dickköpfige Spießbürger, der niemals lernt und niemals vergißt, seine„Spargroschen" vertrauensselig lächelnd dem Großschwindler zutragen, der sie schleunig in seine bequemen Taschen wandern läßt. Wiederum werden hierauf politische Gauller nach Art der LaSker, Bamberger ,c. mit Heuchlermiene„zu Hülfe!" rufen, natürlich nachher, wenn der Diebstahl bereits vollführt und in S cherheit gebracht ist, und wiederum wird man dann— Alles nur dem Volke Saud in die Augen— einige kleine Diebe„hän- gen", die großen aber— nicht lanfeu laffen, nein, behängen, mit Orden und Titeln nämlich. Wiederum werden sich hierauf Hunderttausende um ihren Besitz betrogen sehen, und wiederum wird der Tanz mit einem plötzlichen„Krach" enden, um— bald wieder von SNeuem zu beginnen. Aber— und hierin müssen wir den Zug der Geschichte erkennen— jeder einzelne dieser Anfälle er- schüttelt den ohnehin schon schwindsüchtigen Organismus der heu - tigen Gesellschaft auf da» Mächtigste, jeder einzelne derselben ist für sie ein gewaltiger Stoß nach abwärts. Hinunter geht es eben mit ihr, hinunter auf der schiefen Bahn, auf der sie sich be- findet, ohne Besinnen, ohne die Möglichkeit einer Umkehr, in wach- sender und immer wachsender Eile dem gähnenden Abgrund entgegen, in welchem sie schließlich— unter einem letzten, furcht- baren Aufschrei— zerschellen muß! ES wird dies der Geburtsschrei einer neuen Gesellschaft sein. Politische Uebersicht. — Schwindel. In unserer„nationalen" Presse wird ge- waltiaeS Wesen gemacht von einem Sympathie-Meeting für den BiSmarck'schen„Culturkampf", das dieser Tage in London abgehalten wurde, und einen Beweis liefern soll, daß daS„englische Volk" auf Seiten des„größten Staatsmann», den Deutschland je gehabt," stehe. Einfache ZeitungS-Correspondenzen reichten nicht aus, um die„großartige Demonstration" auszupuffen— auch der Telegraph wurde in Contribution gesetzt und mußte saftige Reclamen von verdächtiger, den blühenden Zustand deS Replilien- fonds enthüllender Länge im Reich der Gottesfurcht und frommen Sitte verbreiten. Was ist nun die Wahrheit? Das„Sympathie- Meeting" hat stattgesunden, ohne Zweifel. Wer aber waren die Sympathistrer und Theilnehmer? Eine Anzahl von alten Weibern männlichen und weiblichen Geschlecht», voran der seit Jahrzehnten politisch verstorbene Lord John Russell , der vor etlichen 70 Jahren als altes Weib auf die Welt gekommen und vor 40 Jahren da- durch bekannt worden ist, daß er die Reformbewegung schmählich verpfuschte; ein alter konservativer Hanswurst, Namens Newdegate, der seit einem halben Jahrhundert das Steckenpferd der No Popery (Kein Papstthum!) reitet, und als hochkirchlicher Ritter von der traurigen Gestalt sich in den Spalten des Londoner Punclr(ein Witzblatt ä la„Kladderadatsch") eingebürgert hätte, wenn nicht der Witz des Punch leider selbst sehr sterblicher Natur wäre; der „ungezogene Gassenjunge", Sir Robert Peel , dessen einziges Ver- dienst es ist, durch massenhafte Gassenjungenstreiche den unverdienten Ruhm seines Vaters auf ein annähernd richtiges Niveau herab- gedrückt zu haben; ein paar Dutzend protestantischer Pfaffen und obskurer Parlamentsmitglieder— das ist das„Volk"(im Bis- marck'schen Sinn) des Londoner „Sympathienmeetings". Das englische Volk(daS Wort Volk im gewöhnlichen, nichtbiSmarck'fchen Sinne genommen) glänzte durch Abwesenheit; und sogar die „TimeS" sieht sich veranlaßt, zu crk.ären:„Wir hoffen, daS Meeting wird in Deutschland den Beweis liefern, daß das englische Publikum im Ganzen mit diesem intoleranten Geist, wie er sich in der Versammlung zeigte, keine Sympathie hat und daß es den Kampf in Deutschland (den famosen„Cultm kämpf") nicht als einen Kampf zwischen zwei rioalistrcnden Glaubensbekenntnissen ansieht." So das sogenannte„teilende Blatt" England», das vornehmste Organ der englischen Bourgeoisie. Der Fußtritt ist etwas ge- dämpft, aber Fußtritt ist Fußtritt. Was uns namentlich interesssrt, ist die Einmllthigkeit, mit der die englischen Arbeiter sich diesem Schwindel ferngehalten, und jede Sympathie mit dem„Sympathie- Meeting" verweigert haben. Von den sozialistischen und repu- blikanischen Arbeitern ist dies selbstverständlich. Allein nicht minder entschieden protestirten die Mitglieder der Trades UnionS(Gewerk- fchaflen). Das Organ derselben, der„BeeHive", brachte in seiner vorletzten Nummer, und zwar an der Spitze des Blattes einen „DaS No Popery-Gefchrei" überfchriebenen Leitartikel, in welchem eS heißt:„Das erste Gefühl intelligenter Londoner Arbeiter von dem nächste Woche beabsichtigten Meeting, welches Zu- stimmung mit der Politik deS Fürsten Bismarck gegen die katho- tische Kirche in Deutschland ausdrücken soll, dürfte vielleicht ein günstiges sein. Der deutsche Staatsmann ist Hierzuland nicht beliebt(trotz des Reptilienfonds! Wie wunderbar!); aber der Papst ist sehr verhaßt." Nachdem ausgeführt worden, daß Staat und Kirche den Arbeitern gleich feindlich sind, fährt der Artikel fort: Je enger die Kirche mit dem Staat verknüpft wird, desto schwerer wird der Druck auf den Organi- sationen der Arbeiter lasten. Nicht Unterordnung der Kirche unter den Staat, lautet darum die Forderung de» Arbeiters, sondern vossständlge Trennung von Kirche «nd Staat. -- DaS ist aber ein Programm, welches dem Kürfteu Bismarck und seinen englischen Bewunderern durchaus nicht paßt.— Die letzteren blicken mit Neid auf ein Land, wo Niemand eine Schule eröffnen kann, außer mit Erlaubniß der Behörden. Aber sie hoffen, dasselbe Resultat durch indirekte Mittel zu erreichen. Indem die Kapitalistenklasse den Schul- meister und Pfaffen gewissermaßen in geistliche Polizei- diener(spiritual police —„himmlische GenSdarmerie") verwandelt, schmeichelt die Kapitalistenklasse sich ihren Einfluß sicher zu stellen." Zum Schluß richtet der Artikel an Arbeiter, die da» Meeting etwa besuchen sollten, die Aufforderung, in diesem Fall ein Amendement auf Trennung der Kirche vom Staat einzubringen.„DaS würde vermuthlich den deutschen Srnhtjiehern*) das Spiel verderben, aber die Londoner Arbeiter hätten eine Probe ibreS gesunden Menschen- verstand» abgegeben."(Nucb a detennination on tlie pari of the Meeting might be a disappointrncnt to the German wire pnllers, bnt it would vindicate the good sense of the workmen of London ). Nun die Londoner Arbei'er bewiesen ihren„gesunden Menschenverstand", indem sie von dem Meeting wegblieben, und eS den oben erwähnten Rittern von der traurigen Gestalt •) Engl . Wire puller, ein in England und Amerika sehr gebräuch- licher Ausdruck, um die Personen„hmter den Coulissen" zu bezeichnen. Auf Puppentheatern werden die Puppen(Marioueticu) bekanntlich au Drähten hin und her geschoben. überließen,„die deutschen Drahtzieher" zu blamiren. Wa» die Blamage gekostet, da» wissen die Götter und Bismarck . — Arbeiterstatistik. Nach einer amtlichen Mittheilnng ist „höheren Orts", da» heißt Seitens der ReichSre sserunz„eine Statistik der bei gewerblichen Anlagen vorkommenden Unfälle" sowie der Krankheiten, welche bei Mitgliedern der Kranken- Unterstützungskassen eintreten, angeordnet worden. Für erstere Kategorie ist eine Tabelle angefertigt, welche die Art de» Unfalls, den Stand der Verletzten und die Art der Verletzung, die Zahl der Verletzten mit oder ohne tödtlichen Erfolg enthalten soll." Bei den Verletzungen find Wunden, Knochen'-rüche, Verrenkungen, Quetschungen, Zermalmunzen, Gehirn-Erschütte- rungen, Brandwunden u. s. w. zu unterscheiden. Für die bei Mitgliedern der UnterstützungSkassen vorgekommenen Krankheiten werden akute Infektion»-, konstitutionelle Organkcankheiten und äußere Verletzungen von einander getrennt, und nach 39 Krank- heitsarten, daneben die Beschäftigung des Kranken, aufgeführt. Zur Erläuterung für den bei Aufstellung der Tabelle mitwirkenden Arzt wird bemerkt, daß bei einer solchen MorbilitätS-(KcankheitS-) Statistik der EintheilungSgrund kein durchgreifender sein kann, und gewünscht wird, daß, wenn einzelne Krankheiten derartig hervortreten, daß ihre relativ große Zahl mit der Be- schäftigung der Arbeiter und Beamten, oder den Ver- ältnissen, unter denen sie leben, in Verbindung ge- rächt werden kann, die Zahl dieser Fälle besonders genannt werde." Wenn die oben verzeichneten Anordnungen der Reichsbehörden durchgeführt werden, ist damit ein wesentlicher Schritt auf dem bisher so schmachvoll vernachlässigten Felde der Arbeiter-Sta- tistik gethan. Die Sozialdemokratie steht nicht in der Luft, sie beschäftigt sich nicht mit Träumereien und Systemmachereien. Sie fußt auf dem Boden der Thatsachen; und weit entfernt, die Heu- tige Gesellschaft als eine Verirrung deS menschlichen Geistes, als ein Produkt der Willkür zu betrachten, steht sie darin eine noth- wendige Entwicklungsphase, ein nothwendigeS Durchgangsstadium zu der von ihr erstrebten Gesellschaftsorganisation. Aus der Heu- tigen Gesellschaft herauf wird und muß die Gesellschaft der Zu- kunft Hervorgehn. Eine EatwicklungSphase kann aber erst dann einer höheren, vollkommneren weichen, wenn der Beweis geliefert ist, daß sie den herrschenden Culturbezriffen nicht mehr entspricht. Daß dieS bei der heutigen Bourgeoisie Gssellschast der Fall sei, wird von der Sozialdemokratie behauptet, von den Avvokaien der Bourgeoisie bestritten. Die Statistik wird den Streit entscheiden. Sie wird das gesellschaftliche Elend aufdecken, und den Predigern von der gesellschaftlichen Harmonie und der besten der Welten den Boden unter den Füßen wegziehen. Darum begrüßen wir den Anfang, der jetzt gemacht werden soll. Wachen wir darüber, daß die betr. Verordnungen auch gründlich durchgeführt werden! — Die„Frankfurter Zeitung " theilt den Wortlaut des Eon- traktbruchgesetzes mit. Man schreibt ihr aus Berlin : „Die Novelle zur Gewerbeordnung ist in der von den Ausschüssen ihr gegebenen und schon mitgetheilten Fassung dem Bundesrathe zur Beschlußfassung zugegangen, nachdem in dem Ausschußberichte die Wievervoilegung des Entwurfs damit be- gründet worden, daß da» Bedürfniß(?) einer Neuregelung der ob- waltenden Verhältnisse nach wie vor fortbestehe(??) und ganz be- sonders in Ansehung der Bestrafung des ContraktbruchS aus den in neuester Zeit zahlreich eingelangten Petitionen zu entnehmen war, daß in den vorzugsweise betheiligten Kreisen eine Aenderung der dermaligen Gesetzgebung dringend gewünscht wurde. So weit die Begründung, bei der e» sich nur fragt, ob bei den be- theiligten Kreisen doch auch die zunächst betheiligten Arbeit- nehmer in Betracht gekommen sind, oder, ob man lediglich die Arbeitgeber als betheiligt erachtet. Von den drei Artikeln des Entwurfes hebt der erste den bisherigen tz 103 der Gewerbeord- (Schlichtung der Streitigkeiten der Arbeitgeber und der Arbeiter) auf und setzt an dessen Stelle nicht weniger als 9 neue Paragraphen, welche die Gewerbegerichte mit den ordentlichen Gerichten erster Instanz verbinden. Der zweite Artikel verändert den§127 da- durch, daß er die über die Verhältnisse der Gehlllfen, Gesellen und Lehrlinge bereits feststehenden Gesetzesvorschriften(§ 105 bis 114 der Gewerbeordnung) auf Fabrikarbeiter ausdehnt. Der dritte und wichtigste Artikel' ordnet die Bestrafung des Contrakt- bruches natürlich unter Abänderung der§§ 153 und 154 und geht dabei bis auf eine sechsmonatliche Gefängnißstrafe, falls das Strafgesetzbuch nicht eine härtere Strafe fest- setzt. Der neu gefaßte§ 153a straft mit Geldbuße bis zu 150 Mark(37'/- G.) oder Haft, wenn sie mit dem Bewußtsein der Rechtswidrigkeit handeln: 1) Arbeitgeber, welche ihre Ge- seilen, Gehülfen oder Fabrikarbeiter widerrechtlich entlassen, oder von der Arbeit zurückweisen, 2) Gesellen, Gehülfen und Fabrik arbeiter, welche die Arbeit widerrechtlich verlassen oder verweigern. Mit der gleichen Strafe wird belegt, wer Arbeitgeber, Arbeitnehmer u. s. w. zu den vorgedachten Handlungen durch Mittel aller Act, durch Zuwendung oder Zusicherung von Vortheilen bestimmt oder zu bestimmen sucht, insofern durch da» Strafgesetzbuch nicht eine härtere Strafe.verwirkt ist." Selbstverständlich zielen diese„Veränderungen" der Gewerbe- ordnung nur darauf ab, bei Strike» ic. ein durchgreifendes, wirksames Eintreten aller Arbeiter einer Branche unmöglich zu machen; riskirt aber der Einzelne doch um seiner Genossen willen die 6 Wochen, so wird der Staatsanwalt schon von vornherein von seinem„Bewußtsein der Rechtswidrigkeit" überzeugt sein. Im umgekehrten Fall dagegen, bei Aussperrungen-c. fällt eS dem Arbeiter sehr schwer, dem Herrn Arbeitgeber das„Bewußtsein der Rechtswidrigkeit" nachzuweisen und eme Geldstrafe, die für den Kapitalisten nicht empfindlich ist, oder gar Abweimng ist d-S Resultat, daS der sein„Recht" suchende Arbeiter erzielt. DaS est die unverhüllte Klassengesetzgebung. —„Niederer Bildungsgrad" ist ein Haupffchlagwort, dessen sich die Volksverdummer und Ausbeuter gegen die Sozial- demokratie zu bedienen pflegen. Um aber zu zeigen, wie gerade bei unseren Gegnern die angeborene Flegelhaftigkeit manchmal so unwiderstehlich hervorbricht, daß der„Bildungsgrad" alle parla- mentarischen Schranken überspringt, wollen wir hier reproduziren, wie der badische Gastwirth und Landtagsabgeordnete Roder von Meßkirch, der, einstmals Demokrat, jetzt natürlich„liberal" zum alleinseligmachenden Bismarck betet, dem ultcamontanen Abgeord- neten Hansjacob seinen„Bildungsgrad" an den Kopf geworfen hat. Badische Blätter berichten hierüber: „Aus der letzten Sitzung der badischen Kammer haben wir eine Scene nachzutragen, die in der Geschichte des ParlamentariS- muS wohl einzig dasteht. Offiziöse Blätter haben sie, aller- dingS vergebens, zu vertuschen gesucht. Hervorgerufen wurde sie durch den Abg. Pfarrer Dr. HanSjacob, der bei der Berachunz de» Justizetats seine, wie er behauptet, ungerechte Berurtheiluag wiederholt zur Sprache brachte, und dieselbe eine„Verfassung»- widrige" nannte. Der Abg. Rader rief dazwischen:„Da» ist eine Gemeinheit!" Beide wurden hierfür von dem Präsidenten zur Ordnung gewiesen. Roder meinte nachher, er könne gar nicht begreifen, wie man um eine solche Kleinigkeit fo viel Auf- Hebens mache; 1319 habe man viel mehr dulden müssen. Auf diese Aeußerung erwiderte HanSjacob, die 1349 Vecuriheilte« hätten ihre Strafe verdient, denn sie seien LandeSoerräther ge- wesen. Jetzt brauste in Röder, dessen Schläfe einst der Heckerhut gessert, der Geist von 1343(armer„Geist"!) auf und er rief: „Das ist verlogen! Jene waren Patrioten, Sie aber find ein Landesverräther, Sie find ein gemeiner Strick!" Allgemeiner Tumult und nur mit Mühe vermochte der Präsident die Ordnung wieder herzustellen. Wie nun der„Bad. B.-ob." hört, begab sich der Abg. HanSjacob gestern zum Präsidenten und verlangte Genugthuung. Der Präsident zeigte sich bereit, den Zwischenfall zu lösen, allein Roder war für einige Tage abgereist. HanSjacob erklärte nun dem Präsidenten, daß er einstweilen keiner Kammersitzung mehr anwohnen werde." Die hübsche Scene macht unS deshalb besonderes Vergnügen, weil dieser Tage die„Leipziger Nachrichten"— deren„Redactear" wir sofort auf Meineid verklagen würden, wenn er uns schwören würde, daß er orthographisch schreiben könne— befürchtet haben, der„niedere Bildungsgrad" der sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten würde im Reichstag zu großen Tu- multen Anlaß geben. Herr, siehe den Reptilienfonds an und sei ihnen gnädig! — Zu Philadelphia , einem Punkte Nordamerika '«, wo die Arbeiterbewegung gewaltig anschwillt, hat eine Masseuversamlunz nachstehendes Programm aufgestellt: 1) Aufhebung aller Contractarbeiten an Contractoren von Na- tional-, Staats- und Gemeindearbeiten und Vergebung der- selben an organisirte Acbeitergewerke selbst unter staatlicher Beaufsichtigung und solidarischer Haftbarkeit der Arbeiter egen einen den Zeitoerhältnissen entsprechenden M.nimal- ohn. 2) Einführung des achtstündigen, nöthigenfall» auch des sechs stündigen NormalaibeitStageS bei allen Arbeitenden des Verkehrs, Handels, Industrie, Berg- und Landbaues, mit eine« gesetzlichen Minimal Lohn. 3) Beschränkung der grauen- und verbot der Kinderarbeit unter 16 Jahren. 4) Beseitigung der durch die ZuchthauSarbeit den freien Arbei- tern geschaffenen Concurrenz. 5) Staatliche Beaufsichtigung der Gesundheitspflege in alle» Räumen, in denen Arbeiter wohnen oder arbeiten. 6) Staatliche Einführung von Arbeitsstatistik in allen Forme» der ArbeitSzwelge, des Verkehr«, deS Handel», der Industrie, � deS Berg- und Landbaues. 7) Abschaffung aller indirekten Steuern und Einführung einer einzigen direkten progressiven Grund-, Einkommen- und Erb« schafissteuer. 8) Schulzwang bis zum 16. Lebensjahre beim männlichen und fi weiblichen Geschlechte, und freie unentgeltliche Benützung aller g höheren BildungSaastalten.? 9) Einführung der unentgeltlichen Rechtspflege und der Frch- si gewerbegerichte. C 10) Zurückberufungsrecht aller Beamten durch die Mehrheit ihrer fi Wähler und Einführung der direkten Gesetzgebung durch u daS Volk. si 11) Errichtung einer einzigen Nationalbank mit Banknoten und f? Creditmonopol. Q 12) Abschaffung oder Ankauf aller Monopole deS Verkehr», det Handels, der Industrie-, deS jgerg- und Landbaues durch h den Staat, und Fortbetrieb derselben durch freie Genossen- schaftS- Assoziationen mit demokratischen Garantien, unter StaatSccedit und Leitung. 13) Einführung des Ein-Kammersystems und Abschaffung de» Zwei-Kammersyst-mS. Man sieht, die amerikanischen Arbeiter haben daS zu Eiseuach 1869 vereinbarte Programm der sozialdemokratischen Arbeiterpartei � mit einigen Abänderungen, welche die Verschiedenheit der deutsche»" und nordameiikanischen Zustände und Bedürfnisse erzwang, des Sinne nach vollständig acceptirt. a — Verschiedene..Sauhirten" wissen ganz genau, natürlich„aus � bester Quelle", daß Johann Jacoby eigentlich mit den Sozial- � demokraten gar nichts zu thun haben will. Wie sehr sich die � Brodzeber dieser Gesellen über die Wahl Jacoby'» ärgern, ist' daraus ganz w�hl ersichtlich. Soviel wollen wir diesen Herren � übrigens einstweilen sagen: Jacoby's Platz wird, soweit wie mSz- 7, lich von der ehrlosen, volkSoerrätherischen„Fraktion Drehscheibe". entfernt, bei seinen Parteigenossen sein. � — Zu der Freisprechung unsere» früheren verantwortliche» l Redakteurs Ernst CaSper, welche übrigens nicht durch ein, so»- 1 dern, da eS mehrere Anklagen waren, auch durch mehrere Er- S kenntnisse erfolgte, haben wir noch zu bemerken, daß CaSper nur v unter der Bedingung freigesprochen wurde, daß er eine» ReiuizungS- 3 eid leiste._ u — Der Commandant der Festung Weichselmünde bei Dauzig, Herr Overdyt, hat die gegen de»„Voltsstaat" erhobene Aaklagi zurückgezogen. 6 — Der verantwortliche Redacteur de»„Dresdner BolkSboteu", ji Parteigenosse Johann Klemp, ist wegen Beleidigung de» bekanu- ten Herrn von Mücke zu acht Wochen Gefängniß verurtheill worden._ s — Gegen den Redacteur der„Hofer Zeitung", Carl Lienifl 3 war wegen de» Artikels„Orzanifirt Euch!", abgedruckt au« de>* AgitationSnummer des„Bolksstaat", Untersuchung auf Hochver? rath eingeleitet. Die Untersuchung ist nunmehr eingestellt uo> � die konstSzirte Nummer der„Hofer Zeitung" freigegeben. W«'° haben uns auch vergeblich bemüht, in dem betreffenden Artiks 0 etwas„HochverrätherischeS" zu entdecken. ll -" Gewerksqenossenschaftliches. r Allgemeiner deutscher Schuriderverei». � Kiest««, 30. Januar. Dre augeiidtlckiiche stille Zeit, welch" so recht dazu geeignet ist, daß un» die Herren Prinzipale den Bro»'
Ausgabe
6 (6.2.1874) 15
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