t»rteiihuch?(ta(etiattfbeitigj)ierZiel. ileüt[tibOjt]:effl:iPichol!lleip!nVsteinfach die: Ein Subjekt, das fich.Reporter" nennt, schreibt�verichte" für die.Leipziger Rachrichten", die Druckztile a 5 Pf.»der 1 Sgr., je nach der Laune de« Geldbeutel« de« unortho-graphische« Herausgeber«. Will fich nun jene« Subjekt, der.Reporter", etwa« verdienen, so muß er.Berichte" bringen, die„interefiant" sind, da sie sonst der Herausgeber zurückweist. Wennnun nicht».Interessantes" passtrt, so muß selbstverständlich der.Reporter", um seinen Mäzen befriedigen zu können, etwas er-finden; er muß Lügen schreiben, und je unverschämter er lügt,desto.interessanter" ist der„Bericht", desto mehr Groschenfallen ab. Auf diese Weise ist die Behauptung, in Kleinzschocherhätte der Wahlvorsteher um 6 Uhr nicht schlich:» können,„weilihn sonst die Sozialdemokraten todtgeschlagea hätten," in die»Leipziger Nachrichten" hineingekommen.So istS in diesem Fall, so in tausend und hundert-tausend andern.Unfern Lesern aber können wir getrost überlassen, zu unter-suchen, inwiefern sich ein solches Reportergewerbe vom Diebstahlunterscheidet. Um so getroster, da wir wissen, daß sich unter den.Reportern" auch wirkliche Diebe befinden.Naumburg, 2. Jan.(Wie man Geschäfte zu machen sucht.)Im Raumburger KrciSblatt befindet sich folgende Annonce:„Zurgefl. Beachtung! Ich erlaube mir hiermit gütigst dem hochverehrtenPublikum rcsp. meinen geehrten Kunden und den Herren Gästender Lokalitäten Naumburg« zur öffentlichen Kenntniß zu bringen,daß ich aus dem sozialdemokratischen Verein ausgetreten bin undnie wieder in einen solchen eintreten werde. Ich bitte hiermit umein gütiges Wohlwollen und Vertrauen und mich meines gebrechlichen KörperS halber zu berücksichtigen. Ganz ergebcnst FriedrichRitter, Brezelträger." Gott habe ihn selig und lasse ihn guteGeschäfte machen.Kamenz. Wie bereits bekannt, ist im hiesigen 3. Reichstags-Wahlbezirk der Minister des Jni ern v. Nostiz-Wallwitz mit über11,000 Stimmen zum„Vertreter deS Volks"(?) ernannt worden.In erster Linie waren es besonders dir Gewerbevereine, welche mitder Candidatur von Noftitz- Wallwitz hervortraten; diese Vereineverlangen vom Volksvertreter hauptsächlich Mitwirkung für Ein-führung von Arbeitsbüchern, Bestrafung deS ConttactbruchS undwahrscheinlich noch mehr dergleichen schöne Dinge; gleichwohl wurdeauch der„Freisinnigkeit und Arbeiterfteundlichkeit" des Candidatenaller Reichsfreunde reichlich Erwähnung gethan. Aber wo stecktdie gerühmte Freisinnigkeit deS Munsters eigentlich? ftagen wir,die sog.„ReichSfeinde". Die Erinnerung an den sog. LeipzigerHochverrathSprozeß, die Ausweisungen von Hepner, Most, Ufert tc.,die zahlreichen Maßregelungen, Polizeiwillkührlichkeiten»c. lassenuns an die Freisinnigkeit des Ministers nicht glauben. Wir stell-ten Parteigenosse Daschaer unsrerseits als Candidat auf, von denMitgliedern des Allg. d. Arbeiterverein« wurde Keller als solcheraufgestellt, während endlich die Ultramontanen Graf Stollberg zumVertreter fich auSersehen hatten. Die schönen Seelen aller Sorten.Liberaler" und„Conservatioer" fanden sich brüderlich zusammen,um vereint den„ReichSseindeu" entgegenzutreten. Die Agitationvon dieser Se'te scheint geraume Zeit verdeckt, aber energisch be-trieben worden zu sein; erst kurz vor den Wahlen trat dieselbeauf dem Gebiet der Presse in die Oeffentlichkeit; vorzüglich derSozialdemokratie wurde durch reichliche Verschwendung von Papierund Druckerschwärze seitens anonym auftretender strebsamer Preß-Turko-Rekcutcn viel Aufmerksamkeit zu Theil; auch der Candidatsowie die Tendenzen der Ultramoatanen gingen nicht ganz leerau«.— Kurz vor der Wahl begann der gegnerische Apparat zuarbeiten; und man kann wohl sagen, ohne zu übertreiben, daß inSachsen für eine Candidatur kaum mehr gethan worden seindürste, als hier für die von Nostitz-Wallwitz.Doch auch unfern Parteigenossen muß das Zmgniß ausgestelltwerden, daß Alle nach Kräften ih-e Schuldigkeit gethan haben.Die für Daschner im hiesigen Bezirk abgegebenen Stimmen(inKamenz 163, in BifchofSwerda 134, in Großröhrsdorf 83, inElstra 33 tc., zusammen 513) rühren fast durchgängig von Män-inern her, die doppeltem unv dreifachem Kreuzfeuer widerstandenhaben. AlS ein weiterer Beweis für das auch hier, wenn zwar!langsam, so doch sicher sich Bahn brechende Botksbewußtsein giltsicher daS Gcbahren der hiesigen Lokal-Schmierpresse; die schimpftund jammert, als ob es schon am andern Tag an den Kragengehen würde. Namentlich die„Röder" in Großröhrsdorf, derenRedacteur ein bankerott gewordener Kaufmann ist,„der sächsischeErzähler" in Bischofswerda, die„Kamenzer Wochenschrift" und«udlich daS in Pulsnitz erscheinende„Wochenblatt für Pulsnitz undKönigsbrück" mühen sich ab, der Sozialdemokratie das Feld streitigZu machen. Im Uebrizen wird sich's wohl zeigen, daß die IdeenbeS Sozialismus auch hier immer mehr Eingang fanden, trotzdemanonyme, angehende Preßturkos den Mund voll nehmen.Gotha. Die Erfolge der sozialdemokratischen Partei und dievon derselben auch auf die Landbevölkerung ausgedehnte Agitationerfüllen unsre Gegner mit Schrecken. Wahrend daS hier erscheinende RegierungS Jntclligenzblatt behauptet,„die letzten WahlenHütten bewiesen, daß für die Sozialdemokratie kein Boden in unsermLändchen sei"(aber doch bei nur mangelhafter Agitation 1433 St.)so bemüht sich schon seit einiger Zeit der Pastor Trümpelmann inFriedrichswerth Vorträge zu halten, wie der sozialdemokratischenAgitation auf dem Lande Einhalt zu thun sei. O, es wäre jaauch schrecklich für ein seelsorgendeS Gemüth, wenn die Landbevöl-�srung durch unsre Agitation aufgeweckt, sich nicht mehr zu reak-liouären Handlungen gebrauchen ließe, die Worte deS Herrn Pastornicht mehr so recht glaubte und endlich daS gute Beispiel des HerrnPastor nachzuahmen trachteten, sich„wohl zu nähren," zu kleidenflfld zu wohnen. Die Vorträge dürften schwerlich den gewünschtenZweck erreichen. Der hier tagende Landtag, zu dessen Corhphäenfluch Herr Trümpelmann gehört, ist eben daran, daß allen gothai-scheu Staatsangehörigen durch StaatSgrundgesetz garantirte freieJkrtinS- und Versammlungsrecht durch ein neues Gesetz zu be-schneiden. Vergebens wies einer der Abgeordneten darauf hin, daßflt denjenigen Ländern, wo reaktionäre Vereins- und VersammlungS-stütze existircn, die meisten Ausschreitungen stattfanden, während•fl Thüringen bei freiem Vereins- und Versammlungsrecht derartigeAusschreitungen nicht zu beklagen seien; der Antrag, der vomStaatsanwalt Morchutt gestellt und den Herr Pastor Trümpelmannflflt seinem„warmen" Herz für die Arbeiter aufs wärmste befür�ortete, wurde angenommen.Also auch Gotha bekommt ein Stück„Culturkampf". Ob eSHrrrn Trümpelmann gelingt, der sozialdemokratischen Agitationdadurch Einhalt zu thun, dürfte die Zukunft beweisen. WirflKinen, so lange eS Unterdrücker und Unterdrückte giebt, so langewird die Agitation der Sozialdemokratie dauern. Das beste Mittel,diese Agitation zu beseitigen ist: Die Ursachen der Knechtschaftund der Noth auszurotten.< W. Bock.,<ßof i. M. Sachsen resp. die Sozialdemokraten, die von dort?fl>men, scheinen allü erall„höchst staatSg-fährlich" zu sein, dennlfl gelindes Gruseln überläuft die Rücken gewisser Leute, wenn soein durch und durch rother Kerl irgendwo hin kommt und zu de»Arbeitern in öffentlicher Versammlung reden will. Der Staatmuß dann um jeden Preis gerettet, eS muß„von AmtSwegen"solchen Wühlern die Möglichkeit benommen werden, ihre„destruk-tiven" Gesinnungen im Volke zu verbreiten. Daß fich die gutenLeutchen bei solchen Gelegenheiten gründlich blamiren und für dieSozialdemokraten Propaganda machen, bedenkt zufälligerweiseNiemand. Daß bei solchen Gelegenheiten auch so manche In-konsequenz unterläuft, thut auch nichts zur Sache. Doch ich willeinen Fall erzählen, der sich in Hof ereignete. Im Dezember v. I.referirte ich einmal in Hof; die Versammlung wurde angezeigt undich als Referent W. aus Wien angegeben. Damals durfte ichungehindert sprechen, eS fiel einer wohlweisen Behörde nicht imEntferntesten ein, mir die Berechtigung abzusprechen. Von Hofging ich nach Sachsen, um an den„sozialdemokratischen Umtrieben"Theil zu nehmen. AlS die agitatorische Thätigkeit in Sachsenbeendet war, nahm ich mir vor, auch Baiern, wo noch nicht all-zuviel geschehen ist, zu bereisen. Ich fuhr daher von Leipzig nachHof und ließ dort eine Versammlung einberufen. Einberufer warBürger Lieniz, doch o weh! kein— Baier! Nemesis, welchebekanntlich ihre Freude hat auf etwaige„Gesetzesübertretungen"der bösen Sozialdemokraten besonders' zu achten und dieselbensofort zu rächen, war auch hier nicht faul. Die Versammlungwurde in„Form Rechtens" Nachmittags angezeigt. Abends kamein Diener St. HermandadS mit einem Schrelbebriefe, welcher vomlöbl. Stadtmagistrate Hof ausging und wie folgt lautet:Anden Redacteur Herrn C. Lienighier.In Bezug auf Ihre Anzeige vom 5. d. MtS. Abends 8 Uhrl« den LaubmannSgarten einberufene Versammlung der sozial-demokratischen Partei mit der Tagesordnung:Die Sozialdemokratie und ihre Gegner. Ref.: Wolf ausSachsen.wird Ihnen mitgetheilt, daß diese Versammlung auf Grund desArt. 1 deS GeseyeS vom 26. Februar 1850, die Versammlungenund Vereine betr., hiemit ausdrücklich verboten wird, da dieselbesowohl von einem Nichtbayern berufen, als auib insbesondereeinem Nichtbayern daS Referat über den einzigen Punkt der TageS-ordnung übertragen ist.Gegen diesen Beschluß steht Ihnen innerhalb 14 Tagen daSRecht der Beschwerde zur kgl. Regierung von Oberftanken zu, waSIhnen mit dem Beifügen bekannt gegeben wird, daß selbstverständlichdie Einlezung des RecurseS Sufpenstoessect nicht hat.Hof, am 5. Februar 1874.Der Stadtmagistrat.v. Münch.Ich kann nur bemerken, daß in der Anzeige die„Staats-gefährlichkeit" enthalten war: Referent Wolf ans Sachsen. E«geschah die« nur auS Versehen, da mich Lieniz nicht fragte, wodenn eigentlich mnne„Heimath" sei. Der„Wiener" durfte seiner-zeit sprechen, der„Sachse" nicht. O heilige Einheit„Deutschland«".Weitere Commentare möge sich Jeder selbst machen.R. A. Wolf.Mrunndöbra b. Klinzenthal i. V.(Verspäteter Wahlbericht)Am 7. Januar c. erhielten wir die Nachricht von einigen aus-wärtigen Freunden, daß unserem Wunsch gemäß der von unsererPartei im 23. sächs. Wahlkreise aufgestellte ReichstagScandidatHerr Webermeister Stadtrath Albert auS Glauchau, trotz derwenigen Tage, die nur noch bis zur Wahlschlacht waren, auch beiun» daS Referat in einer Volksversammlung zu übernehmen sicherklärte. Dies versetzte un« in nicht geringe Freude, umsomehr,als am 3. Januar zuvor der von den Fabrikanten, Kaust mten-c.aufgestellte nationalliberale Candidat, Herr Krause auS Dresden,in dem nahegelegenen Klmgenthal seinen„Wählern" sein„politi-scheS" GlaubenSbekenntniß(wie die bez. Anzeige in den hiesigenGeldsack vertretenden Blättchen lautete) ablegte. WaS derselbe zuTage förderte, war um kein Jota anders, als wie schon so vielfachauS Berichten dieses Blatte« zu ersehen war; daß er aber voll-ständig im Smne unserer hiesigen wohlgenährten Biertischheldenreferirte, bezeugten sie durch wiederholtes gurgelndes Bravo. Daßsich diese Herren dadurch in den Augen deS arbeitenden TbeilS imrosigsten Lichte gezeigt zu haben glaubten, setzten sie voraus; daßihnen aber diese Wahlangelegenyeit vor Thorschluß auch nochMühe und Sorge bereiten könnte, dachten sie nicht. WelcherArbeiter konnte ihrer Meinung nach die Frechheit haben, ihrenWillen zu durchkreuzen. Welche Glückseligkeit und Ruhe die Herrnbis dato hatten, die Arbeiter so recht nach ihrer Pfeife tanzen zusehen; das„Gift" der Sozialdemokratie war noch nicht bis zuuns in der Weise gedrungen, daß ein Mann aufgetreten wäre,der bei solcher Gelegenheit ihnen die Kappe von den Vollmonds-gesichtern gerissen hätte, um sie in ihrer wahren Gestalt darzu-stellen! Und jetzt wo dieses durch einen Mann geschehen sollte,in Gestalt deS Herrn Albert, das sollten wir nicht mit Freudenbegrüßen? Ja, eS ist Thatiach-, daß sehr Viele gar nicht einmalwußten, ob uc wählen dürfen und wie sie sich dabei verhaltensollen; sehr Viele lesen ja kein Blatt, woher sollen e« dieselbendenn wissen? Daß es unter so bcwandteu Umständen leicht ist,Jemandem ein 1 für ein U vorzumachen, ist wohl selbstverständlich.Am 7. Januar gegen Abend kam Herr Albert, welcher in OelSniy,4 eine halbe Stunde von hier, anwesend war, selbst zu uns, umden Tag der Versammlung zu bestimmen und daS Nöthige zuveranstalten. Wir können nicht unterlassen, ein Eceigniß desselbenAbends mitzutheilen, das auch die Bildungsstufe der Gebildetenso recht im grellsten Lichte kennzeichnet. Herr Albert unterhieltsich mit zwei Bourgeois im hiesigen Sblosser'schen Gasthofe(inwelchem auch die Volksversammlung stattfand) über die Tendenzender Sozialdemokratie; die beiden Herrn, vorzüglich der eine, welcherbei jeder passenden Gelegenheit seine WeltweiSheit au den Mannzu bringen suchte, glaubten vielleicht Herrn Albert als Arbeiterschon diesen Abend einen bittern Vorgeschmack beizubringen fürden Tag, an welchem er hier öffentlich auftreten wollte. Aber dieSachlage änderte sich; Herr Albert machte dem betr. Herrn denStandpunkt in einer Weise klar, daß er schon diesen Abend viel-leicht zu der Einsicht gelangte, mit dem mag ich öffentlich nichtanbinden. Wenngleich die Unterhaltung mitunter heftig geführtwurde, blieb sie doch in den Grenzen deS AnstaadeS. Währenddieser Unterhaltung kamen noch mehrere Gäste, unter diesen derSchankwirth und Gemeinderathsmitglied G... von hier, welcher,kaum daß er gehört hatte, daß dies ein Sozialdemokrat s.u. äußerte:„Kommen denn die rothen Hunde auch zu uns!" Hätie diesesein Ochsenjunge gesagt, der hätte vielleicht ein paar Ohrfeigenerhalten, so äußerte dies ein Man», der froh sein muß, wenn ihmdwe„rothen Hunde" ihre paar Groschen hintragen, daß er seineFaulheit stärken und nebenbei dieselben über die Achseln ansehenkann. Herr Albert hat diese Aeußerung in der Versammlungöffentlich in einer Weise gerügt, daß Jeder zufrieden sein konnte.Doch zur Sache. Am Freitag den 9. Jan. zeigten rothe Placatein ziemlich allen Orte» der Umgebung an, daß auf Abend von 8 Uhran, eine Versammlung mit dem Referat:„Die Thätigkeit de«»et*flossenen Reichstage« und die Reich«tag«wahlen" festgesetzt. Punkt3 Uhr wurde die Versammlung eröffnet«nd zur Wahl der Vor»sitzenden geschritten. DaS Bureau gelangte in die Hände derArbeiter. Auf daS Referat selbst einzugehn, halte» wir, um denRaum dieses Blatte« nicht zu sehr in Anspruch zu nehme», fltrüberflüssig. Nur so viel sei gesagt, da» Herr Albert sich seine«Referat« in einer Weise entledigte, daß Jever ihm den vollstenBeifall zollte. Trotzdem die anwesenden Gegner dreimal zur Tat-Segnung aufgefordert wurden, meldete sich doch Niemand, weil esbesser ist, jesuitcnmäßig zu verfahren, als sich öffentlich blamirenzu lassen. Nachdem noch von dem betr. Vorsitzenden, Herrn Glajj,die bezüglichen Paragraphen deS Wahlreglements, sowie die Strafe«,die auf Äahlbeeinflussungea resp. Fälschung de« Wahlergebnisse»angedroht sind, der Versammlung mitgetheilt waren, wurde selbigevon Genanntem geschlossen.— Da also in der Versammlung kemGrund zu Streit gefunden wurde, so wuroe derselbe in der Post-Wartehalle, wohin wir uns mit Herrn Albert verfügten, welcherdenselben Abend seine Weiterreise mittelst der Post bewerkstellige»wollte, provozirt und zwar in einer Weise, die alle Scham beiSeite ließ. Von einem gewissen Meinet, Bruder eines Fabrikantenin Untersachsenbcrg sind Herrn Albert sogar Schellen angcbotc»worden. Als derselbe abgereist war, sich also nicht mehr verthei-digen konnte, ist noch von einem hiesigen Schankwirth Namen«Dörfel geäußert worden: Herr Albert hätte sich von den Eingang«erwähnten zwei Bourgeois im Schlosser'schen Gasthofe 5 Thalerzu seinem weiteren Fortkommen gebettelt und daß er noch zu beide»gesagt haben soll, wer über 200 Thlr. in Vermögen hat, ist ei»Spitzbube; es ist dem Genannten sofort diese Aeußerung als Lügenachgewiesen worden. Wir haben diese Verläumdung mit de»betr. Zeugen Herrn Albert berichtet, derselbe aber gab uns dieNachricht, daß er von einer Klage abstehe, uns auf Bebel verweisend, dem eS unter Umständen noch krasser erging; hingegensollen wir den pp. Dörfel öffentlich als gemeinen Lügner undVerläumder darstellen. Mit dem Resultat der Wahl selbst könnenwir zufrieden sein. Speziell in unserem Ort hat Albert 100(4 waren ungültig), Krause 83; daß eS da au langen Gesichter»nicht gefehlt hat, ist nach dem Mitgetheilten wohl begreiflich. ImGanzen hat Albert im hiesigen Wahlbezirk 222 Stimmen erhalten(6 waren ungültig). Daß wir nicht siegen konnten, war voraus-zusehen; aber der Saamen ist gestreut, an der Frucht wird es beinur einigermaßen betriebener Agitation nicht fehlen.Einige Parteigenossen.Aerkin, 2. Februar. In der Fabrik von Herrn H. K-rnaulin Berlin, alte Jacobstraße 1o, wählten die Arbeiter zweier Sec-tionen je zwei Deputirte, um dem Fabrikherrn die Bitte, um ErhöhungdeS AccordpreifeS für Zusammensetzen der Visiere(für die neue»Mausergewehre) vorzulegen; sowie auch denselben zu ersuchen, dieZwangsfeierabendarbcit(bisher 10 Uhr auch 12 Uhr NachlS), wieauch die ZwangS-SonntagSarbeit(bisher von 7 Uhr früy bi«3 Uhr Nachmittag«) insofern zu beschränken, daß eS einem Jedenin dringenden Fällen gestattet sei, AbenvS 7 Uhr die Fabrik ver-lassen zu dürfen. Ebenso sollte die Sonntagsarbeit bis 12 UhrMittag« beschränkt werden. Diese Bitte wurde zunächst in schrift-licher Form an Herrn Director Hüller gerichtet, welcher dieselbem.t Achselzucken und Rückendrehen beantwortete. Der Schreiberd-r Petition wurde sofort entlassen, was zur Folge hatte, daßsämmiliche Zusammensetzer die Arbeit niederlegten. Hierauf schickteHerr Kernaul die Herrn Meister Buhle und Bellmann nach demschräg gegenüber liegenden Lokal, um mit den Arbeitern zu unter-handeln, deSgl. die Stimmung zu erforschen. Die vier Deputirteabegaben sich zu Herrn Kernaul, um persönlich Rücksprache mitdemselben zu nehmen. Derselbe bewilligte eine Erhöhung de«Accordpreise», auch versicherte er, daß den Arbeitern auch gestattetsein würde, in dringenden Fällen die Fabrik um 7 Uhr Abend»zu verlassen. Trotzdem wurde am Mittwoch Morgen den vierLeputirten eröffnet, daß dieselben für alle Zeiten auS der Fabrikentlassen seien. Die Arbeiter beschlossen nun in Anbetracht de»gebrochenen Worte« die Arbeit endgültig niederzulegen, woraufeinem Jeden ein Zeugniß ausgestellt wurde, worin betont war,daß derselbe entlassen sei, weil er sich an einer planmäßigen Arbeit«-einstellunz betheiligt habe.Königsberg, 24. Januar. Aus zuverlässiger Quelle geht mirdie Ra bricht zu, daß die Mitglieder der hiesigen Ortsvereine(Max Hirsch) Sonnabend den 17. c. in einer VerbandSversammlungbeschlossen haben, diejenigen ihrer Mitglieder auszustoßen, ohneAnrecht auf die Kassen, welche zur sozialdemokratischen Arbeiter-Partei gehören oder deren Versammlungen besuchen! Die Mit-glieder haben sich durch Unterschrift dazu binden müssen. Schade,daß dieser Schritt nicht vor den Wahlen geschah, wir hätten dann500 Stimmen mehr gehabt. Wie UnterstützungSvereine, die sichmit Politik nicht befassen dürfen und auch nicht wollen, einensolchen Beschluß fassen können, ist mir unklar. Berpönen sie einepolitische Partei, so ist damit eingestanden, daß sie als VereineAnhängsel einer andern politischen Partei sind. Durch ein solche»Vorgehen in blindem Haß bringen die Herren Borsteher jene Ort«-vereine, die wenigstens einigermaßen das Uebel der Arbeiter mil-der», in Conflikt mit den Gesetzen und können die Aufhebungjener Bereine zur Folge bringen. Blinder Eifer schadet nur.Die Mitglieder, welche für ihre Einschüsse fürchten, gehen nothze-drangen mit den Vorstehern mit; sie sollten aber bedenken, daß sieihre Kassen durch Unterstützen der von ihnen einmal ernanntenBorsitzenden, welche zu ihren Handlungen daS Licht deS Tage»scheuen, in noch viel größere Gefahr bringen. Wem der Zweckder Max Hirsch'schen OrtSvereine nach diesen Vorgängen noch nichtklar ist, dem ist nicht zu helfen.Königsberg i. Pr., 26. Januar. Unser Prof. Dr. Möller,der Vertrauensmann und das„Genie" der hiesigen Fortschritt«-Partei, hat sich seit seinem FiaSc» gegen Eckstein so voll Äuthgegen die Sozialdemokraten gesogen, daß er bei jeder GelegenheiteS nicht unterlassen kann, seine Jauche zu verspritzen. So ver-faßte er einen Wahlaufruf seiner Partei, in dem keine Andeutungdaoou gegeben war, wie der FortschrittSkandidat sich bei den ver-schiedenen voraussichtlichen Gesetzentwürfen deS künftigen Reichstages verhalten wird, wohl aber war der Satz in diesem Aufrufeenthalten:„Wählt keinen sozialdemokratischen Schwindler". Aufunfein Candivaten, den in allen Kreisen anständiger Gegnerwohlzeachttten Kaufmaun Max Herbig, bezogen, eine Infamiesonder Gleichen*'). Dr. Möller wurde denn auch von den andernFortschritilern bewogen, eine neue Auflage zu veranstalte«, inwelcher er den„Schwindler" in„Apostel" übersetzte; in Bezugauf den hier seßhaften Herbig auch ein Blödsinn.Ferner äußerte sich dieser Herr Dr. Möller, nach den Wahlenin der Stadtoerordnetenversammlnng, gelegentlich eines von ihm*) Vielen unerklärlich ist es, wie ein Mann wle Dickert, der al»selbstständiger Tharakter noch viele Achtung genoß, seinen Namen al»da« Ziel eine«, lolchen AnscuseS yergeben konnte.