lg»> diese Eckeivheiligkit die Lrdeiter aber mir gänzel»«nd»ach wie die vor i» Abhängigkeit erhalte» wolle». Zwar ist et keine»tue Er te«, scheinung, daß die herrschende Partei versucht, de» vierte» Stand ich' in« Schlepptau zu nehmen, vielmehr ist die» von jeher so gewesen, Zh»«nd gerade da« kennzeichnet die Stagnation dieser Partei, welche gel nicht«eiterschreiten, nicht» lernen, kurz: welche die Weitheit für immer gepachtet haben und alleinseligmachend sein will. er», Al» die moderne Gesellschaft sich auch in Deutschland   zu ent a> wickeln anfing, da waren e» die Wortführer der jetzt herrschenden sch» Partei, welche al» die Bevorworter der menschlichen Ideale vor d» de« deutschen Belke aufträte». So lange sie diese Stellung ein- es«,»ahmen, so lange sie die Ideale der Menschheit auf ihre ffahnc ei», geschriebe» hatten, war e» erklärlich, daß auch hinter dieser Fahne ieid der Arbeiterstand marschirte, zumal damal« der Arbeiter noch nicht iseq zur Kenntniß seiner eigenen Klassenlagc gelangt war. reo Man glaubte, daß die Führer der liberalen Sache, welche die u« Grundsätze der großen Revolution von 178» begeistert auf ihre npfi Fahne geschrieben hatten, auch fitr die Verwirklichung dieser Grund- sätze einstehen würden. Da« war ein eitler Glaube. Eine kurz« Spanne Zeit hat genügt, um zu beweisen, daß die Wortführer der liberale» Partei in allen Schattirungen, al» e» zur Entscheidung kam, dieser Entscheidung nicht gewachsen waren, daß sie nicht ein- «ariden für die hohen Ziele, welche sie sich vor allem Volke gesteckt itten. Da» Jahr 1848 ist der Prüfstein für die liberale Partei ge- Wesen; sie hat die Probe, die damals durch die Geschichte gezogen wurde, nicht bestanden; und ist seit jener Zeit bi» auf den Augen- blick immer mehr und mehr rückwärts geschritten. Warum aber hat der Liberaliemu«, warum haben seine Führer 1843 diese Probe nicht bestehen können? Die Antwort ist kurz. Sie schauderten vor den Consequenzcn ihrer eigenen Forderungen zurück, vorzüglich al« die Arbeiter, welche gerade in jener hoch- gehenden Zeit zuerst ihre Lage erkannten, stürmisch verlangten, daß auch sie bei der Neugestaltung der Dinge berücksichtigt werden wüßten. Angesichl» diese» Verlangen» schnitt der Liberalismus, selbstsüchtig wie er ist, lieber seinen eigenen Prinzipien inS Fl.isch, al« daß er nachzugeben sich bereit erklärte. Er verließ, indem er die Aibeiter zurückdrängte, seinen alten Standpunkt und jagte mit dem Programm der Arbeiter allen phil strösen Herzen Schrecken ein. So geschah eS denn, daß die wenigen wirklrchen Demokraten der Gewalt der durch die Gesinnungslosigkeit bedingten Verhält- niste unterliegen mußten, während der wesentlichste Theil der Herr- scheuten Gesellschaft sich in die Arme der Reaktion warf, also zu Denjenigen flüchtete, welche gerade der Liberalismus früher aus da« lebhafteste bekämpft hatte. An der Spitze der Reaktion aber jiande» die Vertreter des absolutistischen Feudalismus, sowie deS rm Laufe der Zeit starkgcwordenen Militarismus, der in Deutsch  - land wie überhaupt in Europa   leider immer mehr die übrigen StaatSsaktvren sich unterthan machte. Der Militarismus war so- nach der schützende Hort der deutschen   Bourgeoisie und ihrer Be- strebungcn geworden, und eS währte nicht lange, so war da» Bünd- niß zwischen Geldherrschaft einerseits und Mrlitärherrschaft ander- seitS dauernd geschlosten. ES kam zwar eine Zeit, wo wiederum die liberalen und demokratischen Gefühle innerhalb der herrschenden Parteien sich regten und das Gewissen der Bourgeoisie vorübergehend von den alten Prinzipien gequält zu werden schien; es kam die preußische Co, flikrSperiode, in welcher man sich bemühte, dem Milrtärwesen einigen Abbruch zu lhun. In Wirklichkeit aber war es der Bour- geoisic nur darum zu lhun, mit in die Herrscbaft zu gelaugen, war doch ia jener Zeit nie die Rede davon, daß das gesammte Volk zu seinem Recht kommen sollte, sondern handelte eS sich doch nur darum, die zurückgesetzten Rechte einiger bevorzugter Klaffen mit in der Regierung zur Geltung zu bringen. ES war also ein Kampf, der den Arbeitern nur als Spiegelfechterei erscheinen konnte und sie in der That auch nicht interejsirte, denn gerade in dieser Zeit geschah cS in Deutschland  , daß die Arbeiter sich organissrtcn, (ich aufrafften zu selbstständigen Bestrebungen. Wenn diese elbstständigcn Bestrebungen auftraten mit sozialdemokratischem Banner in der Hand, so muß Derjenige, der die neuzeitliche Be- wegung beurtheilen will» denn doch nicht glauben, daß diese Be- strebungen urplötzlich aus dem Boden hervorgeschoffen seien, viel- mehr beweist ein Rückblick auf die Bewegung von 1848, daß schou damals diese Bestrebungen gehegt und gepflegt worden sind, daß mau in den damals bestehenden Arbeitervereinigungen e» sehr wohl verstand, die demokratischen Prinzipien zu nähren und dem Volke gegenüber klar zu legen, ja, daß man selbst in vielen Vereinen so weit ging, dem Volke auch das Wesen der Sozialdemokratie zu erläutern. Leider gab eS nach 1843 aber nur sehr wenige Heim- stätten, au denen solche Grundsätze gelehrt wurden. Die Reaktion war zu mächtig, um ihrer mehrere sich aufthun oder entwickeln zu lasten, und eS blieb deshalb nur Wenigen beschieden, die heilige Flamme der Soz aldemokratie zu nähren, um sie 18K3 64 wieder auf« neue in Teutschland hell auflodern zu sehen.(Schluß f) ZS»rze», 25. Febr. Am gestrigen Tage fand hier eine große Volksversammlung statt. Da« Lokal war dicht gefüllt. TageS- ordnung war: Der Arbeiter- und Kleinbürgerstand und der Reichs- tag. Genoffe M. Kayser au« Leipzig   referirte in eingehender Weise in einem fünfviertelstündigem Vortrage über dieses Thema. Er wie« nach, wie der Arbeiter- und Klernbllrgerstand bei der gegenwärtigen Zusammensetzung de» Reichstage« Nicht» zu erwarten habe, höchstens werde man dann und wann eine treffliche Kritik verschiedener Einrichtungen und Gesctzeutwürse vou der Reichstag«- tribün« vernehmen, weil da» arbeitende Bolk, und besonder« da« Sachsen  «, Vertreter seiner Interessen in den Reichstag gesandt Hab«. Auch Würzen und Umgegend habe bei der letzten Wahl ohne jede Agitation ca. 800 Stimmen für Bebel abgegeben, und hoffe er, daß e« bei der nächsten Wahl gelingen werde, den alt- bewährte» Kämpfer für die Arbeitersache, Bebel, in diesem Wahl- kreise durchzubringeu. Rauschender Beifall folgte diese» AuSsüh- runge». Hierauf ergriff Ramm(Leipzig  ) daS Wort. Al» derselbe sagte: Er wolle erzählen, wie Diejenigen, welch« die Milliarden eroberten, dieselben unter sich verlheilten, entzog ihm der über- wachend« Referendar da» Wort. Nun ließ sich Kayser erst de» Längere» darüber au», wann gesetzliche Formen verletzt seien und erläuterte schließlich, wa« Ramm unter der Vertheilungunter sich" gemeint habe. Bei dem überwachenden Referendar schien nun der beffere Geist zum Durchbruch gekommen zu sein; denn als Ramm wieder da« Wort ergriff, duldete er, daß Ramm seine Rede zu Eude führte und belohnte großer Beifall die Ausführungen R'S. Auch ein Gegner trat auf, ein Herr Frank auS Nürnberg  . Der- selbe war äußerst mäßig in seinem Auftreten und beschränkte sich darauf, das deutsche Reich, die Freiheit und den Wohlstand deS- selben zu loben. Auch warf er sich zum eifrigen Vertheidiger de« herrschenden MilitärsystewS auf. Kayser und Ramm wider- legten ihn, begleitet vom Beifall der Versammlung, in schlagender Weise. AlS Curiosum erwähnen wir noch, daß der Redner(Frank) nie anders sprach, als Herr Kayser haben gesagt. Wahrscheinlich war derselbe so voll Ehrfurcht vor de« deutschen Kaiser, daß er glaubte, wenn einer Kayser heiße, dürfe man auch nur im cabinets ordrelichen Stil vou ib« reden. Die Versammlung war von gutem Geiste beseelt. Eine Erklärung Kayser« und RammS, sie würden bald wiederkommen, wurde außerordentlich beifällig auf genommen. $ye«»itz. DieChemn. freie Presse" schreibt: Wie man den Sozialismus bekämpft, davon wird uns au« Gelenau   eine wahr- hast empörende Geschichte mitgetheilt. Unser Parteigenosse C. F. Sonntag war dort bei dem Bauunternehmer und Steinmetzmeister Kästner aus Chemnitz   in Arbeit. Bei irgend einer Gelegenheit gab der Bauunternehmer einige Fässer Bier zum Besten und man arrangirte eine Abenduaterhaltung. Im Verlaufe derselben wurde Sonntag u. A. aufgefordert, etwas zu deklamiren und er entsprach dem Verlange« durch den Vortrag einiger sozialistisch gefärbter Gedichte. Bon diesem Augenblicke an hatte er sich die Abneigung de« Arbeitgeber« zugezogen und wurde auch wirklich an dem da- rauffolgenden Sonnabend, den 21. d., entlasten. Diese gewöhn- liche Maßregelung, wegen einer Tendenz, von welcher dergebil- dete" Herr Arbeilgeber nicht das Geringste versteht, erhielt aber noch ein Nachspiel, da« unsre Zustände erst inS rechte Licht stellt. Sonntag traf mit Herrn Kästner denselben Abend nochmals zu- sammen und zwar in der R-staurationzur Katze" in Gelenau  . Sofort, als der Letztere de« Elfteren ansichtig wurde, überschüttete er denselben mit Schimpfreden,Lump" rc., und obwohl Sonntag sich ruhig verhielt, wurde dergebildete" Arbeitgeber immer wüthender. Schließlich verlangte Sonntag vom Wirth Schutz gegen seinen Angreifer, ebenso Herbeiholung der Polizei. Statt deS Schutzes wurde er aber von Kästner mit Hilfe des WirtheS geschlagen und hinausgeworfen; ein Anderer, welcher einen Arzt holen wollte, wurde ebenfalls auf Kästners Commando geprügelt. Da erschien endlich der Gerichtsbeamte Wieland und ein Gendarm. Aber statt die Skandalmacher zu arretiren, nahmen sie auf Vcr- langen Kästners Sonntag mit und führten ihn gefangen nach Ehrenfriedeisdorf, während der humane Arbeitgeber geäußert haben soll,er habe Geld, er könne schon einmal Jemanden arretiren lasten." Halb 6 Uhr AbendS langte Sonrtag in Ehrenfrieders- dorf an, wo ihm vom GerichlSamtmann gesagt wurde,er sei als Rebelle vom'Bauunternehmer Kästner angeklagt, für heute sei je doch die Zeit zu kurz und er könne daher erst Montag früh ver- hört werden. So geschah eS auch. Sonntag mußte ins Gesängniß, wurde erst Montag früh dreiviertel 9 Uhr vorgeführt, als schuld- loS befunden und um 11 Uhr entlasten. Sonntag ist nun gewillt, auf dem Prozeßwegc sich Genugthuung zu verschaffen. Wir unser- seitS kennen kein Wort, welches scharf genug wäre, daS hier be- obachtete Verfahren zu kennzeichnen. Wir lassen eS daher ohne jeden Commentar. Unsere auswärtigen Leser aber mögen diese Mittheilung nehmen als ein Bild sächsischer Rechtsverhältnisse. ßisenach.(WahlagitationS- Bericht). Die Wahlschlacht ist beendigt und wir sind im Kampfe unterlegen, wir halten es aber für unsere Pflicht, Einiges über unsere Thätigkeit, sowie über das Gebühren der Geldprotzen zu berichten. Die erste Versammlung war in Creutzburg, wo Giffey unter großem Beifall referirte, und die Arbeiter versprachen, für Lieb- knecht einzutreten. DieS schien den Creutzburger Bourgeois in den Kopf gefahren zu sein und so beschlossen die Herren: dieRothen" in der Znnkunft unschädlich zu machen. ES wurde unsererseits eine zweite Versammlung, dort anberaumt, wo ebenfalls Giffey referiren sollte. Nachmittags 4 Uhr war der Saal schon ge- drängt voll. Als Giffey die Versammlung einleitete, mochten die Herren wohl einsehen, was die Glocke geschlagen, wenn Giffey sprechen würde, und deshalb durfte ihrerseits nicht zugegeben wer- den, daß derselbe seine Rede zu Ende führe. Zu diesem Zwecke fingen die Herren Gutsbesitzer Hänert, Steuereinnehmer Sämmer- mann und Apotzeker Enders an, mit den Beinen zu trampeln. Als Schutzengel hatten die Herren die Feuerwehr in Uniform be- stellt, die auch tüchtig mitwirkre. Hier sei noch bemerkt, daß man den Tramplergchilfen erst den nörhigen Muth(wie uns Crcutz- burger Arbeiter versicherten) durch einige Fässer Bier gemacht hatte. Es war unmöglich, in dieser Versammlung zu sprechen, denn alle Vorstellungen seitens Giffcy's halfen nichts. Bei der Wahl wurden in Creutzburg 74 Stimmen für Lieb- knecht abgegeben, und wird in kurzer Zeit sich eine Mitgliedschaft konstituiren. Achnliche Versammlungen, wie die hier geschilderte, hätten wir mehrere zu verzeichnen, allein dies würde zu weit führen; nur noch eine wollen wir hervorheben, wo ebenfalls Ruhestörer sich cingefuuden hatten, aber Giffey referiren konnte. Wie derselbe auf die Thätigkeit deS letzten Reichstages zu sprechen kam und hervor- hob, daß man Bismarck   eine halbe Million Thaler als Dotation gegeben, sprang ein Justizamtmann dreimal in die Luft und rief: daS hat der Mann auch verdient!" Als hierauf Giffey den Hrn. Amtmann gründlich abfertigte, begann dasselbe Füßetrampeln wie in Creutzburg. Doch war ein großer Theil der Arbeiter für uns gab bei der Wahl Stimmen für Liebknecht ab. Auch dort wird eine Mitgliedschaft gegründet werden. AuS dem hier Geschilderten wird hervorgehen, daß der Kampf kein leichter war. Doch unser Resultat ist befriedigend, da der der Landbevölkerung, sowie bei den Kleinstädtern erst unseren Ideen Bahn gebrochen werden mußte, und wir zu wenig Kräfte hatten. 21 Volksversammlungen wurden abgehalten, in sämmt- lrchen referirte Giffey. Jetzt noch kurz über eine Nationalmiserabilität. In Eisenach  sollte der Caudidat der Liberalen(Sommer ist sein Name, Recht«- anwalt seine Profession) seine Kandidatcnrede halten. Die Eise- nacher Bürger hatten sich zu dieser Versammlung recht zahlreich eingefunden. Als der Einberufer, Justizamtmann Pilz, dieselbe eröffnete und aufforderte, Vorschläge zu einem Vorsitzenden zu machen, wurde Parteigenosse Giffey mit großer Majorität vorgc schlagen, worauf Sommer erklärte:Unter dem Präsidium eines ArberterS spreche ich nicht!" AlS ihm nun Giffey erklärte, er beweise damit, daß er nur die besitzende Klasse im Reichstage ver treten wolle und sei somit nicht würdig, vou der Eisenachcr Be völkerung gewählt zu werden, brach ein allgemeines Bravorufen au«, welche« dem Herrn nicht zu gefallen schien» denn Sommer erNärte:Ich habe schon manchen Socialdemokraten vor Gericht vertheidigt, unter Andern auch den bekannten Bracke aus Braun schweig, kann mich aber nicht entschließen, vor einer solchen Masse zu sprechen!" Da dies eine höchst beleidigender Ausspruch war, ertönte der Ruf:RauS mit ihm!" AlS eS auch in dieser Ber sammlung nicht zum Meinungsaustausch kommen konnte und der Vorstand der Lokalitäten erklärte:Wer nicht Mitglied unserer Grsellschast ist, hat sich im Zeiträume von 10 Minuten zu ent fernen, da er den Saal nicht an Sozialdemokraten hergegeben habe," forderte Grffey die Bersammlung auf:Wer Interesse an unserer Sache hat, folge uns nach derrr alten Felsenkeller," und im Zeiträume von 10 Minuten war der Saal vollständig leer und der alte Felscnkeller gedrängt voll. Die Versammlung verlies dort äußerst rubig. Die Arbeiter Eisenach  « erschienen am.ge der Wahl in Massen vor dem Rathhense, um ihre Stimmen abzu- geben, sollten aber die Erfahrung machen, daß 300 in den Wähler- listen fehlten. Wir haben erkannt, daß c« Roth   thut, in deu vor uns liegenden drei Iahren thätig die Agitation zu betreiben, u« mehr Licht" zu schaffen, damit e« nicht ganz und gar finster wird, und ist au« dem Wahlcomitö ein Agitatronscomits hevor- gegangen, dessen Vorsitzender Fr. Metz  (Untere Predigergasse) ist. Nürnberg  , 21. Februar.(Aufruf au alle Partei- nnd Gesinnungsgenossen.) Den Parteigenossen aller Orten wird bekannt sein, wie schnell da« hier erscheinendeSozialdemokratisch« Wochenblatt" in letzter Zeit an Abonnentenzahl zugenommen hat. Schon längst ist e« nicht blo« der Wunsch der hiesigen Partei- genossen, sondern wirklich dringende« Bedürfniß, genannte« Blatt mindestens wöchentlich 2 Mal erscheinen zu lassen, um nameutlich besser auf die Bevölkerung der umwohnendcn Ortschaften in agi- tatorischcr Beziehung wirken zu können. Wäre eS uns z. B. vor ver Wahl möglich gewesen, urp.* Blatt zweimal die Woche heran»- zugeben, kein Zweifel, daß der Sieg unser gewesen wäre. Me schwer e« aber ist, mittelst der Handpresse ein Blatt, da« in solcher Auflage wie das hiesige erscheint, auch nur einmal die Woche regelrecht herzustellen, wird wohl jeder Sachverständige wissen. Faktisch unmöglich aber ist es, auf die Dauer ein zweimal er- scheinendes Organ mit solch primitiver Einrichtung, wie die unsrige bisher war, fertig zu stellen. AuS diesem Grunde und weil der Ausschuß der Partei das zweimalige Erscheinen von dem Vorhan- densein einer Schnellpresse abhängig macht, haben sich die hiesigen Parteimitglieder entschlossen, so schnell als möglich mit Gründung einer GenossenschaftSdrnckerei vorzugehen, damit da« Blatt unter allen Umständen vom 1. April an zweimal erscheinen kann. Zu diesem Behufe wurde die Druckerei Wörleins käuflich über- nommen, die Genossenschaft nach dem Muster der Leipziger mit wenigen Abänderungen konstituirt und sind ttotz der schlechten Jahreszeit bisher auch schon namhafte Beiträge gezeichnet worden. Ab-r um rasch vorwärts zu kommen brauchen wir noch weit größere Summen und zwar so schnell als möglich. Wir wenden uns deshalb an alle Partei- und Gesinnungsgenossen mit dem dringenden Ersuchen, nnS in unserm Vorhaben zu unterstützen, resp. Aniheile zu zeichnen. Dieselben sind auf 2 Thlr. 6 Mrk. 3 fl. 30 kr. festgestellt und können bis zur Höhe von 100 Thlr. von einer Person gezeicbnet werden. Statuten und Antheilscheine werden mit Nächstem versandt werden. DaS Unternehmen ist ia Bezug auf Rentabilität vollständig lebensfähig, selbstverständlich aber nur dann, wenn uns bis 1. Mai die Summen zu den nörhigen Anzahlungen znr Verfügung stehen. Alle Zusendungen wolle man entweder an die Expedition de»Sozialdemokratischen Wochenblattes" oder an Herrn Ioh. Faaz, oberer Judenhof 13 richten. Es werden auch größere Summen, wenn dieselben die Höhe der zu zeichnenden Aktienzahl übersteigen, al« verzinsliche Vorschüsse entgegengenommen. Namentlich werden die bayerischen Parteigenossen, z. B. in Würzburg  , Baireuth, Bamberg  , AugS- bürg, Fürth   u. s. w. aufgefordert, dem Unternehmen die kräf- tigste Unterstützung angedeihen zu lassen. Im Auftrag der Genossenschaftsdruckerei. Für den Borstand: Für den AufstchtSrath: Steph. Burkhardt, l. Bors. Carl Grillcnbcrger, Bors. NB. Alle Parteiblätter werden um gefällige» Abdruck diese» Aufrufs ersucht. D. O. Augsburg  . Unsere Nationalmiserabeln und sonstigen Reich»- schweiswedler, welche bei jeder passenden und unpassenden Gelegen heit ein Hossiauah auf daS einige deutsche;Reich resp. Bismarck«. Co. anstimmen, werden sich wohl noch de», seiner Zeit in allen Zeitungen besprochenen Falles erinnern, wo einem in Frankreich  rmheiligen, Kriege" verwundeten Soldaten das Rückenmarck blosgelegt ryurde rc. Als Beweis, wie daSdankbare Vaterland" seinetapfern Söhne", dieSieger" deS«heiligen KriegeS", die dengrimmigen Erbfeind" niedergeworfen haben(und wie die Phrasen alle lauten mögen), lohnt, will ich die Geschichte in kurzen Zügen wiederholen. Rudolf Hailer wurde bei BarzeilleS mit einem Gewehrkolben der- art bearbeitet, daß er zu jedemDienste" unfähig war. Der Schlag, welchen derselben inS Genick erhielt, erzeugte einenAbzeß", welcher in 14 Tagengeheilt" war(so lautete das ärztliche Z mg- niß), obschon der Genannte die fürchterlichsten Sckrmerzen litt. Daß das Leiden des armen Mannes ein schreckliches gewesen, beweist die Aussage deS Generalarztes Prof. Dr. v. Nußbaum in München  , welcher in demAcrztlichcn Jntelligenzblatte" von 1872, Nr. 9, nachdem er die Leiden des Kranken und die verschiedenen versuchtenHeilmethoden" beschreibt, wörtlich sagt: Herr Hailer ließ in geduldigster Weise alle« an sich geschehen und erklärte, lieber sterben zu wollen, al» ein sieche« Leben mit heftigsten Krampf- anfüllen zu führen. Doch ging der gute Mann au« einerärztlichen" Hand in die andere und wurde endlich, da die Herren mrt ihrem Latein zu Ende waren, als Simulant, der es auf eine Penston abgesehen habe, erklärt, nachRecht und Gesetz" eingesteckt und mußte acht, sage acht Wochen im Gesängniß zubringen. So werden im großen deutschen Reiche die Söhne des Volke» geheilt, welche im Dienste de»bedrängten" Vaterlandes" sich ihre Knochen zer- schlagen ließe». Gar oft schon mußte da» Gesängniß, Stockschläge, Fasten:c. der Unwissenheit so mancher Militärärzte, über manche Schwierigkeiten hinweghelfen. Wa« der schwerkranke Hailer   in den acht Wochen, die er ohne jede Linderung im Gefängnisse zubringen mußte, litt, läßt sich nicht beschreiben. Endlich wurde er dem Generalarzte vorgestellt, welcher den leidenden Zustandsofort" erkannte. Weshalb man den Armen, wenn die anderen Aerzte so dumm waren und die Krankheit nicht kannten, statt inS Gesängniß, nicht sofort zum Generalarzte brachte, wissen die Götter. Harter wurde in das Spital gebracht, e« wurden demselben goldene Berge verheißen, manwölkte" da» Unrecht wieder gut machen ,c. Prof. Dr. v. Nußbaum sagt in genanntem Blatte wörtlich: Der arme Hailer hatte nämlich da» Unglück, al» Simulant be­trachtet zu werden und wurde deshalb lange in Haft gehalten." Die Aerzte machten später ihren Fehler wieder gut, sie erklärte», daß keine Simulation vorliegen könne(nach achtwöchentlicher Haft und einer ordentlichen Nase, welche sie sich von Dr. Nußbaum zugezogen), man entließ deu Schwerkranken sodann auch aus der Haft(wie gnädig!) und wird Alles sicherlich(!) nun wiedergut machen." Wir werden sehen wie daSdankbare Vaterland" diese« schreiende Unrecht an dem armen Mannegut machte". Hailer   wurde endlich als«geheilt" entlassen und erhielt eine Pension von monatlich 31 fl. 30 kr. Nun mußte sich Hailer abermals der ObersanitätS-Commisston vorstellen und hier wurde das Unrecht gesühnt, hier wurde die durch die Dummheit der Aerzte verübte Ungerechtigkeitgut ge- macht", dem zu jeder Arbeit unfähigen Invaliden wurden 10 fl.