!'Ä«itzutheilen, daß Berlin. Zwickau. Leipzig, Mainz, Stuttgart unddie hiermit als neu anzumeldende Mitgliedschaft Magdeburg fürden Antrag Wirths gestimmt haben. Offenbach gegen den Antrag;von sammtlichen andern Mitgliedschaften fehlt jeder Bescheid, mit-hin angenommen wird, dieselben sind gegen den Antrag. Wiedie Vertrauensmänner aus den letztzugesandten Kaffenbericht ersehenwerden, ist eS deshalb bedenklich, in dieser Angelegenheit längerzu zögern, und hat der Vorstand unter obigem Datum den Be-schluß gefaßt, daß die Reiseunterstützung nicht mehr als 15 Gr.betragen darf, also auf die Hälfte reduzirt wird. Grund hiervonist, daß in Folge der eingetretenen Krist«, durch welche die Col-legen theilweise gezwungen sind abzureisen, die Mitgliedschaftenderart geschwächt sind, daß sie nicht im Stand-, thatkräftig durch-greifen zu können. Und wenn nicht alle Mitgliedschaften dieseSteuer zahlen, nützt es nichts. Es wird dieser Beschluß sofortaufgehoben, sobald die Betheiligung am Verein eine regere ist.TS wird durch die letzt angeführte Thatsache Niemandem ein Vor-wurs gemalt, und hofft der Vorstand hiermit, im Sinne einesjeden Collegen gehandelt zu haben. Diejenigen Vertrauensmänner,welche die Extrasteuer bereits eingesandt haben, können dieselbe beider nächsten Abrechnung abziehen.Mit Gruß und HandschlagPaul Straßer, Vorsitzender,Marienstraße 7, Hof 2 Tr. rechts.Berein der deutschen Steinmetzen.Aufauf an die Steinmetzen Deutschlands.Nerttn. Collegen! Die Mitglieder des gut organisirtendeutschen Steinmetzen- Vereins halten am 13., 19., 20. u. 21. März,laut§ 13 des Vereins- Statuts zu Berlin, ihre zweite General-Versammlung ab, auf der sämmtliche zum Verein gehörendenMitgliedschaften durch Delegirte vertreten sein werden, um mitgemeinsamer Kraft die Mittel und Wege zu berathen, welche �in-zuschlagen sind, um die Organisation stärker zu befestigen, unddurch entschloffeneS einiges Vorgehen den Kampf gegen die Aus-beutung zu einem siegreichen Ende zu führen.Euch Collegen, die Ihr noch außerhalb des Vereins steht, rufendie Collegen aus 41 Mitgliedschaften, die in allen Gauen Deutsch-lands existiren, zu:„Nehmt Theil an der Organisation unseresBerufes, nehmt Theil an den Kamps gegen das Ausbeuterthum,welches sich seit bereits vielen Jahren mehr denn jemals in unsergewinnbringendes Geschäft eingeschlichen hat und uns Arbeitergänzlich in Ketten schmieden will."Collegen, nicht können wir mehr sagen, daß nnser Beruf desKunstfleißes und des Glanzes, dessen er sich Jahrhunderte langerfreute, noch auf derselben Stufe steht. Seit den erfolgreichenSiegen der Jahre 1366 und 1370/71 hat daS Großkapital immermehr und mehr an Ausdehnung gewonnen, die Kleinmeister sindbereits gänzlick in die Arme des Proletariats geworfen und auchunser Beruf ist in fabrik-, ja selbst in die maschinenmäßige Pro-duktion hineingetrieben worden, der Glanz existirt nicht mehr,saubere, gute Arbeiter haben heute keinen Werth mehr. DasGroßkapital hat sich in den Steinmetz-Beruf eingefressen, immergrößer sich entfaltet, Bauspekulanten sowie kleinere Arbeitgeberglauben aber immer noch erhebliche Gewinne von unserer Pro-duktion davon zu tragen, und so entstehet dann an jedem Bau,an jeder Fatzadc, selbst an den kleineren Arbeiten ein Concurrenz-kämpf, der durch die billiger und iuimer billiger eingereichtenOfferten damit endet, daß der betreffende Baumeister oder Bau-Direktor ihre Arbeiten um Tausende von Thalern billiger gefertigtbekommen, als sie von technischer Seite ans von vornherein in denBaugeldern verzeichnet waren. Wer trägt nun den Schaden dieserSpekulation, dieser dem Arbeiterstande Verderben bringendenWuchersucht? Glaube es Keiner, daß der Unternehmer davonetwas trägt, nein, er wälzt ihn herab auf die Schultern der Er-zeu,er dieses WertheS, seiner Gesellen, diese werden ausgebeutet undthrannisirt, sie schlachten sich, wenn sie nicht einig sind, wenn sieisolirt dastehen, für Leute hin, wo man nicht einmal weiß, wo sieher und von welchem Stande sie sind, denn wahrlich, vas Prä-dikat Meister besitzen nur noch wenige, und diese sind es in derThat nicht mehr wie früher; heute haben wir eS schon mit Attien-Gesellschaften zu thun, wo jeder Wucherer, jeder Gründer erstenRanges sich betheiligt. �Einsehend, daß wir als Steinmetzen für unsere kurze Lebens-zeit, für unfern täglichen Fleiß derart entschädigt werden müßten,daß wir ein unserm Berufe gemäß menschenwürdiges Dasein mitFrau und Kindern zu führen im Stande sein, wir uns selbst fürdie oft langen und wiederholten Lungenkcankheiten und für dieauf dem Fuße folgende bittere Roth zu schützen, dies Collegen,veranlaßt- uns, den Berein ins Leben zu rufen. Lebensfähig steheter nach seinem lV«jährigen Bestehen da, verbunden mit seinenjedem Mitglied zur Wohlthat gereichenden Institutionen, alsKranken-, Begräbniß-, Wauder- Unterst-tzungskaffe u. s. w.Collegen, uns, die wir Mitglieder deS Vereins sind, und Ihr,die Ihr außerhalb deffelben steht, macht uns nicht die gleiche Roth,das gleiche Elend zu Brüdern? Seht Ihr nicht, wo wir alsSteinmetzen dem gewinnbringendsten Berufe angehören, daß wir»ur mit einem sehr kargen Lohn abgespeist werden, während einekleine Anzahl Menschen, die die inneren Leiden unseres Berufesgar nicht kennen, die Früchte unserer Arbeit verprassen oder siezu enormen Kapitalien aufhäufen? Traurig ist es, daß es immernoch Steinmetzen giebt, die in ihrer Klaffen- Unkenntniß immer»och au gegenseitige Harmonie, an Liebe der Arbeitgeber glauben.Diese Täuschung ist eine bittere, sie ist schon längst, nicht durch«US Arbeiter, sondern durch die Gegner, die da glauben, der Ar-beiter sei ihr Sclave, verscheucht worden.Doch auch die Gegner haben sich provinzialmäßig organisirt.Gleich nach dem Leipziger Congreß unsererseits im Januar 1373sandten diese Herren Agitatoren in die Welt, um jeden einzelnenSteinhauerei- Besitzer zum Anschluß an ihren Bund zu bewege».Die Folge ihrer Verbindung war, daß sechs unserer Mitglied-schasten, mitsammen nahe 700 Mitglieder, aus das Straßcnpftastergeworfen wurden, und warum? Weil die Collegen dem Verlangendieser Herren, aus unserm Verein auszuscheiden, nicht nachkamen.Sie glaubten die Vereinigung unserseits würde durch diesen Maffen-Ausschluß den Todesstoß bekommen, sie haben sich aber sehr gc-täuscht, der VereiH ist seit dem Congreß von 13 auf 41 Mitglied-schasten gewachsen, ein Zeichen deS Elends, welches in unserenHütten wohnL Ja noch mehr, die Arbeitgeber dieser 6 Mitglied-schasten verfertigten Listen, woraus Bor- und Zuname, der Ge-burtSort u. s. w. jedes Mitgliedes verzeichnet war und ließen die-selben ganz Deutschland pasfiren, auf diese Weise wurden dieDiitglieder verfolgt und geächtet, nirgends eine bleibende Stätte,««schuldig wie die Sonne am Himmel, nur dem Drängen ihresHerzens folgend, um auf vereinte friedliebende Weise die Rothund das Elend aus der Familie etwaS�zu verscheuchen. Und sogedenkt man auch jeden Einzelnen, der ßch der despotischen Gewaltde, Poliers oder der üblen Laune seines Arbeitgebers nicht fügenwill, auf längere Zeit zu maßregeln. Sie haben aber auch gesehen, was Einigkeit vermag, von den wenigen Mitgliedern wurdencirca 6000 Thlr. für die Gemaßregclten aufgebracht; es warenschöne Erfolge für unS.ßDies sind die Heldenthaten dieser Herren Steinhauerei-Besitzer,dies sind die Ziele ihrer Organisation, Ihr seht, was Ihr vonihnen zu erwarten habt, es kann Euch die Wahl nicht mehr schwerfallen.Schlagt daher, die Ihr noch fern steht von der OrganisationEurer Brüder, in die Euch abermals dargereichte Hand und schließtEuch uns an. Tretet städteweise zusammen und wählt einen unterEuch, den Ihr als Delegirten, mit Mandgj versehen, zur General-Versammlung nach Berlin sendet, wo die Männer unserer Arbeitaus allen Gauen Deutschlands zusammen kommen, und aufgesetzlichem und legalen Wege die Ketten der Sclaverei vollendszu zersprengen suchen, um dadurch ein menschenwürdigeres Daseinzu erlangen.Der Weg, den Ihr zu gehen habt, ist Euch von uns schongeebnet, zeigt, daß Ihr auch als Steinmetzen vom Klassenbewußtseinergriffene Männer seid, die bereit sind, für ihre Ehre und ihrgutes Recht in die Schranken zu treten, mit einer dem Arbeiter-stände und der großen Sache gebührenden Würde.Mit collcgialischem Gruß und HandschlagFür den Ausschuß des Vereins der deutschen Steinmetzen:A. Zabel, Vorsitzender, Weinbergsweg Nr. 4.Bemerkung. Diejenigen Städte, welche vermöge ihrer ge-ringen Mitgliedeizahl sich des Kostenpunktes wegen zu schwachfühlen, einen Delegirten nach Berlin zu senden, ersuchen wir, mitdem nächst gelegenen Orte, oder mit einer schon bestehenden Mit-gliedschaft des Vereins sich zu verbinden resp. Denen das Mandatsowie statistische Mittheilungen über die örtlichen Verhältnisse,z. B. Höhe des Verdienstes, Länge der Arbeitszeit, Lebensbedürfniß-preise, zu übergeben, Und müßten die Anmeldungen aller De-legirten zur General-Versammlung, sowie Briefe und Anfragenbis spätestens den 12. März an obige Adresse eingesandt werden.Der Empfang der Delegirten findet den 17. März in der Garten-straße 13 und 14 bei Brettschneider statt, daselbst tagt auch dieGeneral-Versammlung. Jedoch werden die Delegirten auf denBahnhöfen selbigen Tages durch die Comitä-Mitglieder, welche alsErkennungszeichen eine rothe Schleife am Rocke tragen, empfangen,und haben sich die Herren ebenfalls mit einer solchen zu versehen.Der Obige.Lakzöurg. Fachcollegen! Wir geben euch bekannt, daß derFach-Verein der Holz-Arbeiter in Salzburg seit vorigem Jahre imOktober die Arbeitsvermittlung in die Hand genommen hat undam 1. März dieses Jahres den Beschloß gefaßt hat, zur Er-leichterung der durchreisenden Fachkollegen, eine freie dreinächtigeSchlafstelle einzurichten. Die Vermittlung findet an Wochentagenvon 7 bis 9 Uhr Abends und an Sonn- und Feiertagen von 9bis 11 Uhr Vormittags und von 6 bis 7 Uhr Abends im Ver-einS-Lokale unentgeltlich statt. Das Vereins-Lokal befindet sichGetreidegasse Nr. 33, Stockhammer'S Gasthau« in Salzburg.Salzburg, am 3. März 1874.Robert Nawrat, Alois Teibenreif,Schriftführer. Sektions-Obmann.Correjpondenzen.-Leipzig, 23. Februar. Herr Dr. EraS, unser» älterenLeipziger Gesinnungsgenossen jedenfalls noch erinnerlich, veröffeNt-lichte kürzlich in der„Börsenzeitung" einen Artikel über die„So-zialdemokratie in den Kleinstaaten", den wir auszugsweise in derDeutschen Allgemeinen Zeitung" fanden und unbeachtet gelassenhaben würden, suchte Herr EraS nicht durch allerlei unrichtigeDarstellungen über seine Erlebnisse in Leipzig das Zeilenhonorarals„Schriftsteller" künstlich zu erhöhen. Herr EraS erzählt inem Artikel mancherlei über sein erstes Zusammentreffen mitLiebknecht 1365 und fährt dann also fort:„Eines Tages äußerte Liebknecht den Wunsch, durch mich inden Gewerblichen(Arbeiter?) Bildungsverein eingeführt zu werden,der damals die GenossenschaflSsache warm vertrat und vom Ratheder Stadt eine namhafte jährliche Geldunterstützung empfing.Vorsitzender des Vercir S war ein sehr begabter junger Drechler-meister Namens Bebel. Ich hielt mich als Vortragender im Ver-ein zur Gewährung des Liebknecht'schen Wunsches nicht für befugtund schlug vor, er möge den Vorsitzenden darum angehen. Wirbesuchten Herrn Bebel m der Peterstraße, und Liebknecht trug seinAnliegen vor, auf welches Bebel nur widerstrebend einging. Lieb-knecht verließ uns daraus und Bebel'« erstes Wort war:„WissenSie, Doktor, ich halte doch für sehr bedenklich, einen Manu wiediesen Liebknecht, der am„Sozialdemokraten" mitgearbeitet hat,in unfern Verein zu bringen. Wer steht nnS denn dafür, daß ernicht Unheil anstiftet?" Ich theilte diese Bedenken nicht undmeinte:„Ihre Leute stehen zu fest um durch die Anwesenheit diesesEinen, der sich noch dazu, wie er eben gesagt hat, ganz passivverhalten will, in ihren Ansichten erschüttert zu werden". Leiderhat sich der politische Scharssinn Bebel's bei dieser Gelegenheitbesser bewährt als der meinige."Des Weiteren führt Herr Dr. EraS aus, daß, als späterBebel mit ihm in Chemnitz in einer Versammlung gegen die„Lassalleaner" aufgetreten sei, er schon bei dieser Gelegenheiterfahren, daß im Leipziger Verein ein anderer Wind wehe. Seingroßdeutscher Gegner Prof. Eckhardt aus Karlsruhe sei erschienenund habe dem„ehemaligen Sekretär deS Herrn Carl Marx" dieWege geebnet.Äuf Grund genauer Erkundigungen müssen wir die Schil-derungen des Herrn Dr. Eras für Ausgeburten seiner Phantasieerklären. Bei dem ersten Zusammentreffen Liebknecht'S mit Bebelin des letzteren Werkstätte ist von Vorträgen halten überhauptnicht die Rede gewesen, am allerwenigsten ist eS Bebel eingefallen,die ihm in den Mund gelegten Aeußerungen über Liebknecht zumachen. Bebel hat im Gegentheil daS bei einer späteren Gelegen-heit gemachte Anerbieten Liebknecht'S bereitwillig angenommen, auchhatte Liebknecht aus seine Veranlassung bereits Anfang September65 mehrere Volksversammlungen in den Jndustriebezirken Sachsensabgehalten, und zwar geschah beides, ehe der großdeutsch« ProfessorEckhardt, der erst Ende Oktober 1365 im Leipziger Bildungs-verein sprach, Liebknecht„die Wege ebnen konnte". Ferner wardie Chemnitzer Volksversammlung, auf der Dr. EraS von Bebel ver-nommen haben will, daß im Leipziger Verein in Folge der Thätiz-keit von Eckhardt bereits„ein anderer Wind wehe", schon EndeSeptember, also ebenfalls Wochenlang vor dem Austreten Eck-hardt'S. Diese einfachen Daten beweisen, wie es Herr EraS mitder Wahrheit nimmt. Dagegen wollen wir eine andere Episode,die sich bei dem ersten Zusammentreffen Liebknecht'S mit Bebelzutrug, erwähnen, an die sich Herr Dr. Eras allerdings schwerlichgern erinnern dürste. Die Drei sprachen von dem Militärkonftiktm Preußen, EraS erwähnte einen der Abgeordneten, auf den ergroße Stücke hielt, worauf Liebknecht mit der drastischen Be-merkung herausplatzte:„Ach was, der Kerl ist nicht ehrlich, dieLeute mit den fetten Bäuchen sind alle der Bestechung zugänglich."EraS, der trotz seiner Jugendlichkeit damals schon ein respektable»Bäuchelchen hatte, wurde etwas»erlegen, Bebel aber klopfte ihnlachend darauf, indem er bemerkte: Na, Doktor, das träfe ja auchSie." Herr Dr. EraS, der damals mit Begeisterung für die Ar-beiter eintrat und Bebel gegenüber später die Chemnitzer Bonr-geoisie auf« stärkste verurtheilte, ist heute Handelskammersekretärund grimmiger Feind der Arbeiter. DaS Urtheil Liebknechts überdie fetten Bäuche ist an ihm zur Wahrheit geworden.Erfurt, I.März.(An die Partei- und GewerkSgenof-sen in Thüringen!) Da Ihr nun die Wahlagitation, welcheEure Thätigkeit prinzipiell und materiell in Anspruch genommenhat, hinter euch habt, fühlen wir uns veranlaßt, Euch auf eineVerpflichtung aufmerksam zu machen, welche Ihr auf der Lande»-Versammlung zu Pößneck übernommen habt, und welcher außerMünchenbernsdorf noch keine Mitgliedschaft nachgekommen ist, s»lange das Thüringer AgitationScomit6 in Erfurt seinen Sitz hat.Deßhalb richten wir an Euch die Bitte, mit uns gemeinsam in denKampf für die wahren Menschenrechte einzutreten, indem Ihr un»mit Geldmitteln zur Agitation unterstützt.Auf Wunsch einiger Mitgliedschaften findet die nächste Lande»-Versammlung zu Ostern und zwar in Gotha statt, und bitten wirdaher sämmtliche Gewcrks- und Parteimitgliedschaften, sich zahl-reich durch Delegirte vertreten zu lassen; womöglich muß jeder Orteinen Vertreter schicken. Sollte dies jedoch nicht möglich fein, sohaben die Mitgliedschaften Mandate mit Angabe der Zahl derMitglieder an das AgitationScomit6 einzusenden, ebenso bitten wir,Anträge, welche zur Erledigung kommen sollen, uns baldigst mit-zuthcilen.Die vorläufige Tagesordnung ist:I. Rechenschaftsbericht.H. Die Agitation.III. Arbeilerstatistik.IV, Wahl des Agitationscomitös und des Ortes der näch-sten Landesversammlung.V. Anträge.Die letzten Reichstagswahlen haben wohl zur Genüge bewiesen,wie nothwendig eS ist, für die Zukunft in Thüringen eine regeAgitation zu entfalten. Drum versäumt nicht, Euch an der ge-meinsanien, aller Parteigenossen Interesse umfassenden Arbeit zubetheiligen!Für daS Thüringer AgitationScomit6:Joh. Rudolph, Gotthardtstr. 29.Gelder wolle man senden an den Cassirer E. Fritz, NeueGasse 5.Sonneöerg. Am 6. Februar d. I. hielt Herr Dr. Lindwurmeine Volksversammlung hier ab, wobei auch unser Programm zurSprache kam und über jeden einzelnen Punkt von der liberalenPartei verhandelt wurde. Hierbei machte u. A. ein hiesiger Be-amter die Aeußerung, er hätte bisher unsere Versammlungen des-halb nicht besuchen mögen, weil er geglaubt habe, er würde ineinen ungebildeten Zirkcl eintreten. So kam auch die Grund-und Bodenfrage zur Besprechung, wobei die Worte Bebels in„Unsere Ziele" so gedeutet wurden, als ob unsere Partei nurtheilen wollte. Dadurch sahen wir uns veranlaßt, da wir am10. d. M. die Gelegenheit hatten, Herrn W. Ufert als Referentenzu bekommen, ebenfalls eine Volksversammlung abzuhalten. Dieliberale Partei war stark vertreten. Leider kam der Vorsitz nichtin unsere Hände, sondern es wurde Herr Rechtsanwalt Ortloffzum Borsitzenden gewählt.Herr Ufert referirte nun über die Grund- und Bodenfrage,und erklärte, auf welche Weise es möglich sei, die Ideen aus Be-bels„Unsere Ziele" zu verwirklichen, so auch über Punkt 3 un-seres Programms, welchen er vollständig erklärte. Herr Waltherbetrachtete den Punkt 3 als ob durch Annahme dieses Punkte« derBesitz der Eltern für die Kinder verloren ginge oder alles Erb-recht hierdurch aufgehoben sei.Herr Ufert referirte hierauf weiter über Punkt 2. Nach Be-endigung dieser Erläuterung ergriff Herr KreiSgerichtSrat Wehnerdas Wort und hob hervor, daß wir noch sehr viele Begünstig»»-gen in unseren Gesetzen hätten. Herr Ufert verlangte nun vondiesem die Begünstigungen angeführt zu sehe». Derselbe meinteaber, das würde sich zu sehr in die Länge ziehen, und unterließdies. Es wurde nun auch hierüber die Debatte geschlossen.Hierauf kam Herr Ufert wieder auf Punkt 3 gu sprechen.Nachdem derselbe seine Rede beendet, ergriff Herr KaufmannWalther das Wort und erklärte, da er der Entstellung des Pro-gramms angeklagt worden sei, daß er in der Versammlung vom6. d. M. nicht das Eisenacher Programm und den StuttgarterCongreß untereinandergeworfen, sondern jedes einzeln auseinander-gelegt habe und dem Herrn Referent hierüber falsch berichtet wor-den sei.Herr Walther las nun mehrere Punkte aus Bebels„UnsereZiele" vor, und Herr Geometer Hauck aus Marx'„Capital".Herr Walther wollte nun Genugthuung wegen der Behauptung,daß er das Prograuim entstellt habe� Ufert bemerkte ihm, daßdies vielleicht etwas unrichtig aufgefaßt sei; nicht Entstellung desProgramm«, sondern Entstellung unserer Bestrebungen solle eSheißen. Herr Dr. Dittmar wollte nun erläutert haben, welcherUnterschied zwischen Programm und Bestrebungen sei. Herr Ufertbemerkte hierauf, daß die Erläuterung dieses Unterschiedes einförmliches Haartrenuen sein würde. Herr Dr. Dittmar stand nunvon seiner Forderung ab und machte mit Herrn Ufert gemein-same Sache.Staßfurt. Bekanntlich giebt es nichts Widerspruchvolleres,als Entscheidungen preußischer Polizei- Behörden. WaS an demeinen Orte ungeahndet geschehen darf, wird in dem andern vonder Polizei streng bestraft. Es ist kaum dem ehrsamsten Spieß-bürger möglich, einer Polizeistrafe zu entgehen, wenn er seinenWohnort wechselt. Um in„gesetzlichen Bahnen" zu bleiben, müßteein Jeder sämmtliche Polizei-, RegierungS- und sonstige hun-derterlei Verordnungen auswendig kennen, denn sonst kommen im-mer Gelegenheiten vor, daß man unwillkührlich Gesetze der heiligenHermandad verletzt. So ist es auch in einem Theile Preußensvon der Polizei wohl gestattet, Bücher zum Einkaufspreise odermit einem geringen Mehrpreise zu allgemeinen Zwecken, also nichtgewerbsmäßig, wieder zu verkaufen, und liegt uns eine hieraufbezügliche Appellationsgerichts- Entscheidung vor, die wir zu Nutzund Frommen unserer preußischen Parteigenossen, damit fiewissen, woran sie der Polizei gegenüber sind, mittheilen. Esheißt daselbst:„In Uatersuchungssachen wider den Barbier Wilhelm Fischerzu Staßfurt hat aus das von dem Angeklagten eingelegte Rechtsmittel des Rekurses die Rekurs-Abtheilung de« Königl. Appella-