-rt, Erscheint in Leipzig Mittivoch, Freitag, Sonntag. NN» de« sllit id< -cht. Bestellungen nehmen an alle Dostanstalten u. Buchhand- lungen des In- u-Auslandes. Filial-Expeditionen für die Vereinigten Staaten: F. Ä. Sorge, Bo! 101 Hobo�en, N. J. Wm. Lueders, 409 Maystr. Chicago , Jll. Peter Haß, 8. W. Corner Third and eoates str. Philadelphia . Abonnementspreis: Für Preußen incl. Stempel- steuer ül'/i Sgr., für die übrigen Deutschen Staaten 16 Sgr. pro Quartal. Monats- Ab ounemeuts werden bei allen Deutschen Postanstalten auf den Uten u. 3 ten Monat und auf den 3ten Monat besonders an- genommen, imKgr. Sachsen u. Hrzth. Sachs.-Altenbnrg auch auf den 1 ten Monat ü ö'/j Sgr. angenommen. p« he» i* OrgandersozialdemokrattschenArveUerMrteiMdderwternattonalenGelverksMoffenschasten. Inserate» die Abhalwng von Partei-,«erewe- und NolkSversmnmlungen, sowie die Filial-Expeditionen und sonstige Partei-Angelegenheiten betreffend, werden mit 1 Sgr., Privat- und BergnügungS- Aureigeu mit 2 Sgr. die dreigespaltene Petit-Zeile berechnet. Ä Nr. 61 Oreitag 29. Mai. 1871. 3. er« e au. sz»- il Wollen wir eine Gewerkschasts-Union oder nicht? (Fortsetzung.) Agitation. Als ein anderer Grund, weshalb unsere Gewerkschaften nicht Srößere Fortschritte gemacht haben, erscheint die ungenügende, theilweise auch wohl unzweckmäßige Agitation, verbunden mit ver­schiedenen Fehlern in organisatorischer Beziehung. Zwar haben Hirsch-Duncker'schen Gewerkvereine, und die VerbandS-Gewerk- ichasten des Allg. deutschen Arbeitervereins, mit Ausnahme der Maschinenbauer bei ersteren und der Maurer und Zimmerer bei letzteren keine besseren Resultate aufzuweisen, und auch die «vg. parteilosen, oder wenn man lieber will, Compromiß- Gewerk- ichasten, deren Mitglieder theilS dem Allg. deutschen Arbeiterverein, cheilS der socialdemokratischen Arbeiterpartei angehören und die oenNeuen Social-Demokrat" und denBolksstaat" als Organe benutzen, können sich keiner besseren Erfolge rühmen. Doch das barf uns durchaus nicht verleiten, in selbstzufriedener Gemüthlich- keit uns damit zu trösten und die Hände in den Schoß zu legen, b>eil es bei uns nicht schlechter steht als bei Anderen. Im Gegen- cheil, nachdem wir die Ursachen der ungenügenden Fortentwickelung unserer Gewerkschaften erkannt haben, müssen wir auch alle Hebel ansetzen, um für die Zukunft bessere Resultate zu erzielen. Für die Folge muß also eine regere, praklischere Agitation entfaltet Und ein größerer Nachdruck auf die Ausbreitung und Kräftigung der Gewerkschafts-Organisation gelegt werden. Was Helsen denn alle ellenlangen Artikel über den Nutzen der Gewerkschaften, wenn deren Nutzanwendung für die praktische Agitation unterbleibt?! , Und was nützen denn alle Reden in Versammlungen, wenn man 2! Organisation Organisation sein läßt? -.a Ist z. B. schon in der Partei-Agitation das Artikelschreiben u»d Redenhalten verschiedentlich mehr Selbstzweck geworden, als Mittel, die Organisation zu fördern, so darf es uns gar nicht wundern, wenn wir dieses Uebel auch bei der Gewerkschasts- bewegung zu bekämpfen haben. Und doch ist mit der bloßen Aufklärung der Arbeiter bei der Gewerkschastsagitatiou noch viel. weniger Etwas bezweckt, als bei der politischen Agitation. Or- ganisiren und immer wieder organisiren das ist es, worauf es bei jeder Agitation Hauptsächlich, bei der Gewerkschaftsagitation über immer ankommt, und was bis jetzt gar sehr außer Acht ge- lassen worden ist. . Mit der PhraseProletarier aller Länder vereinigt Euch" in- wr Munde und den Händen in der Tasche, ist für die Vereinigung, b- h. für die Organisation, ganz und gar nichts gethan. Im Allgemeinen ist aber auch von den Gewerkschafts-Verwal- laugen selbst viel zu wenig für die Agitation gethan worden. Mit einer fast übertriebenen Sparsamkeit wurde meist ein zu großes Gewicht gelegt aus das Ansammeln von Geldern in den Hauptkassen, und andrerseits die Agitation vernachlässigt. So löblich an und für sich eine weise Sparsamkeit auch ist, ubermäßig betrieben kann sie gar leicht verderblich für die Fort- rutwickelung einer Gewerkschaft werden. In dieser Hinsicht gilt wie überall das Sprichwort:Man soll das Eine thun und bas Andere nicht lassen." Nothwendiger oft»nd nützlicher als bas Ansammeln von ein paar hundert Thalern ist deren Verwen- bung zur Agitation für die Ausbreitung der Gewerkschaft. DaS w der Kasse angesammelte Geld wird für die erste, oft nicht ehr gr Wal nothwendigste Arbeitseinstellung verbraucht, ohne daß den Mitgliedern oder der Gewerkschaft ein entsprechender Nutzen daraus ne llr. in- ul- >e« >e- e» 3« erwächst; wohingegen durch Verwendung dieser Summe zur Agi- lation für Ausbreitung der Gewerkschaft so viele neue Mitglieder hätten gewonnen werden können, daß in kürzester Zeit die zur Agitation verwandten Gelder wieder aufgebracht worden wären. Mosern die Agitation nur zweckmäßig betrieben wird, sind die da- 'är verwendeten Gelder ein productiv angelegtes Kapital, welches hundertfältigen Nutzen bringt. Darum sollte jede Gewerkschaft ht. einen Theil ihrer Einnahmen in der Agitation zinS- und nutz- w« bringend anlegen. Man wolle dies ja beachten. Haben doch so- iar die Hirsch' Duncker'schen Gewerkoereine neben den regelmäßigen, hro Wod>e 1 Sgr. betragenden Beiträgen, ihren Mitgliedern eine Wrastcuer von l-Sgr. pro Quartal auferlegt zur Förderung der Agitation. Auch ist von der Centralverwaltung des Verbandes Weser Gewerkvereine in Berlin eine Agitationsschule zur Ausbil- b«ng von Agitatoren errichtet worden. Wenn also von jener Seite ein so großes Gewicht aus die Agitation gelegt und derartige Anstrengungen gemacht werden, ob- l$on für die Agitation, resp. Ausbreitung der Hirsch Duncker'schen �ewcrkvereine die Fortschrittspartei und die Vorstände der Schulze- Ichen Genossenschaften(Borschuß-, Consum- und Sparvereine- we Harmonie- und BildungS- Apostel nicht zu vergessen!) Partei �greifen und ihr allen möglichen Vorschub leisten, ist es da nicht il'boten»der vielmehr unsere Pflicht, daß wir für die Gcwerk- Ichafts-Agitation eine größere Thaikraft entwickeln, als dieS seither geschehen ist? . Es ist auch gar keine Frage, daß unsere Gewerkschaften Riesen- wrtschritte machen werden, sosern eine zweckmäßig arrangirte Agi- wlion in großartigem Maße dafür entwickelt würde. DaS Ver- «ändniß für die Arbeiterbewegung liegt sozusagen in der Luft. Richer gilt es für uns doppelte Eile, um ihm die rechten Wege erschließen. rt- til N' 21 _ Doch wir verlangen nicht nur, daß von den GewerkschastS- �nvaltungen die Agitation mit aller Entschiedenheit gefördert ., O viw 4-» y vvv* r i v»--/- U! " U sondern wir verlangen von jedem Mitgliede jeder Gewerk- , Ichast, daß es in agitatorischer Weise thätig ist. Ist es wirklich so 'chwierig, paß Mitglieder, die auf der Reise sind und an einem Orte in Arbeit treten, wo noch keine GewerkSmitgliedschaft be- steht, dafür eintreten, mit der Central-Verwaltung sich in Ver- bindung setzen, um eine Mitgliedschaft zu gründen? Oder ist eS denu ein gar so großes Opfer für unverheirathete Mitglieder, auf Wunsch der Verwaltung an einen bestimmten Ort in Arbeit zu gehen, um dort die Gründung einer Mitgliedschaft zu betreibe�? Wohl wissen wir, daß dazu, wenn auch gerade kein großes Redner- talent, aber eine gewisse Fähigkeit gehört. Allein diese sich anzu- eignen muß jedes Mitglied sich angelegen sein lassen, und Lust und Liebe zur Sache wird über die meist nur eingebildeten Schwierigkeiten hinweghelfen. Freilich mehr Lust und Liebe zur Agitation ist nicht nur den einzelnen Mitgliedern, sondern auch den Mitgliedschaften zu empfehlen, deren Agitationseifer oft nicht einmal so weit geht, an den bequemsten Nachbarorten Mitglied- schaften zu gründen und zu verhindern, daß Gewerkvereine anderer Richtung sich daselbst häuslich einrichten. Doch wir sagten schon, daß auch die Organisation unserer Gewerkschaften selbst noch lückenhaft und verbesserungsbedürftig wäre womit indeß keineswegs den kleinlichen paragraphenspal- tenden Statutenänderungsvorschlägen, wie solche bei jeder General- Versammlung dutzendweise gestellt werden, das Wort geredet wer- den soll. Durch derartige sogenannte Statuten- Verbesserungs- antrage wird wenig geändert, öfters noch weniger gebessert, am allerwenigsten aber das bezweckt, worauf eS im großen Ganzen ankommt. ßentrakverband. Nach unserm Dafürhalten sind die Agitationserfolge wesent- lieb geschmälert worden durch die isolirte Stellung, welche die Gewerkschaften einander gegenüber eingenommen haben. Es war gewiß für alle Gewerkschaften ein großer Nachtheil, daß jede auf sich allein angewiesen und demgemäß:Sehe Jeder wo er bleibe, sehe Jeder wie er'S treibe," handelte. Wenn sich dieselben auch nicht gerade gegenseitig bekämpften, so war von einer gegenseitigen Unterstützung und Förderung auch keine Rede, waS leicht hätte geschehen können, wenn eine solidarische Verpflichtung statutarisch eingeführt worden wäre, derart» daß jede Gewerkschaft, die an einem Orte eine Mitgliedschaft hat, verbunden ist, für die Grün- dung von Mitgliedschaften auch der anderen Gewerkschaften ein- zustehen. Ein noch größerer Nachtheil erwuchs allen Gewerkschaften durch diese isolirte Stellung, und je schwächer sie waren, oder je wem- ger Mitgliedschaften sie hatten, um so mehr, insofern, daß eine ungemein große Anzahl von unverheirathete» Mitgliedern, die sich aus Reisen begaben, wieder verloren gingen, nachdem dieselben mit vieler Mühe und großen Opfern erst gewonnen waren, weil die Gelegenheit, an einem anderen Orte einer Mitgliedschaft der eigenen Gewerkschaft beizutreten, gar zu selten war, eine Verbin- dung der Gewerkschaften, durch welche diesem Uebelstande sehr leicht hätte vorgebeugt werden können, leider aber bis heute noch nicht existirt. Es ist gar nicht zu bezweifeln, daß in jede Gewerkschaft, seit deren Gründung, mindestens viermal mehr Mitglieder eingetreten sind, als dieselbe zur Zeit Mitglieder zählt. In die Gewerkschaft der Holzarbeiter z. B. sind allein in den beiden Jahren 1872 und 73 4284 neue Mitglieder eingetreten, also 1734 mehr als bei Jahresschluß 1873 zahlende Mitglieder verblieben, deren Zahl laut statistischem Bericht 25S0 betrug. Gewiß eine sehr beachtens- werthe Thatsachc, die jede Gewerkschafts-Verwaltung veranlassen sollte, diese Angelegenheit in Erwägung zu ziehen, und die in nächster Zeit stattfindenden Generalversammlungen bestimmen müßte, sich recht eingehend mit der Frage zu beschäftigen, wie diesem Uebelstande abzuhelfen ist. Da dieser Uebelstand in allen Gewerk- schaften sich fühlbar macht, haben wir wohl ein Recht, zu sagen, daß unsere Organisation verbesserungsbedürftig sei. Aber wie ist diesem Uebelstande überhaupt abzuhelfen? Um dem Mitgliederstande der Gewerkschaften eine größere Stabilität zu sichern, dürfte Folgendes sich empfehlen: 1) Mitgliedern, die längere Zeit der Gewerkschaft ununter- krochen angehören, größere Vortheile zu gewähren, als den neueingetretenen. 2) Einrichtungen zu treffen, daß die unverheirathete» Mitglie- der, wenn sie ans Reisen gehe», der GewerkschaftSorgani- sation erhalten bleiben. 3) Muß Sorge getragen werden, daß die Mitglieder außer durch materielle Borthcile auch in geistiger Beziehung mehr als jetzt an die Gewerkschaften gefesselt werden. Zum I.Punkte möchten wir vorschlagen, in Betreff des auSzube- zahlenden Bcerdigungsgeldes folgende Einrichtung zu treffen: Mit- glicder, die mindestens ein halbes Jahr der Gewerkschaft ununter- brochen angehört haben, erhalten 9 Thlr. BeerdigungSgeld; Mit- glieder, die zwei Jahre der Gewerkschaft ununterbrochen angehört haben, erhalten 12 Thlr., und solche, die fünf Jahre der Gewerk- schast ununterbrochen angehört haben, erhalten 15 Thlr. Be- erdigungSgeld. Selbstverständlich würde eine solche Bestimmung auf alle diejenigen, die vor Erlaß derselben noch keine zwei Jahre Mitglied sind, keine Anwendung finden, diese erhalten nach wie vor die 12 Thlr. Beerdigungsgeld, natürlich aber auch später die 15 Thaler ausbezahlt. Auch in Betreff des Reisegeldes läßt sich eine derartige Einrichtung sehr gut treffen, und dürste wesentlich dazu beitragen, den Gewerkschaften eiuen festereu und länger an- dauernden Mitgliederbestand zu sichern.. Zum zweiten Punkt muß von vornherein bemerkt werden, daß derartige Einrichtungen nicht von den vereinzelt dastehenden Ge- werkschasten, sondkrn nur durch dieGcwerkschaftS-Union" getroffen werden können. Erst dann, wenn die Union inS Leben getreten, wird es möglich sein, auf Reisen befindliche Mitglieder, die an einem Orte in Arbeit treten, wo eine Mitgliedschaft der eignen Gewerkschaft nicht besteht, zu veranlassen, der am Orte befindlichen Mitgliedschaft einer anderen zur Union gehörenden Gewerkschaft beizutreten. Durch eine solche Maßregel werden nicht nur eine große Zahl von Mitgliedern, die andernfalls nicht nur den Stammgewerffchaften, sondern der Gewerkschaftsbewegung überhaupt auf kürzere oder längere Zeit verloren gehen, der Union erhalten bleiben, sondern jede Gewerkschaft wird außerdem noch den nicht zu unterschätzenden Vortheil haben, daß diese Mitglieder eher in der Lage sein und sich eher veranlaßt sehen werden, für Gründung einer eigenen Ge- werkschaftS-Mitgliedschaft an dem betreffenden Orte zu wirken, weil ja durch die Gewerkschafts- Union es jeder Mitgliedschaft einer zur Union gehörenden Gewerkschaft zur Pflicht gemacht ist, für Gründung aller anderen uniirten Gewerkschaften an jedem Orte einzutreten. Ueberhaupt wird dann erst von einer praktischen und erfolgreichen Agitation die Rede sein können. Der dritte Punkt ist unstreitig der wichtigste, und darum noth- wendig, denselben ausführlicher zu behandeln. Jede Gewerkschaft ist eine Verbindung von Arbeitern, die ein bestimmtes, gemeinsames Interesse verfolgen. Dieses Streben macht sich nach zwei Richtungen hin bemerkbar. EineStheilS ist es daraus gerichtet, durch die Ver- einigung die Lage der Betreffenden im Allgemeinen zu bessern; ander- seitS aber darauf, durch die Vereinigung und in der Vereinigung sich gewisse materielle Vortheile zu sichern, auf welche der Einzelne als solcher verzichten müßte. Jenachdem nun diese Vortheile dauernder oder vorübergehender'Art sind, wird auch die Anziehungskraft der Vereinigung auf die Mitglieder eine mehr dauernde, oder mehr vorübergehend wirksame sein. In gleicher Weise wird die Art der gebotenen Vortheile eine gewisse Anziehungskraft äußern. So wird z. B. auf jüngere Mitglieder das Reisegeld, auf ältere, ver- heirathete das BeerdigungSgeld eine größere Anziehungskraft auS- üben. Die Unterstützung bei Strikes wird eine mehr vorüber- gehende, die Unterstützung in Krankheitsfällen eine mehr dauernde Anziehungs- und, was damit gleichbedeutend ist, Bindekrast oder Vereinigungskraft ausüben. Unbestreitbar aber werden die mate- riellen zeitweiligen Vortheile auf das Interesse der Mitglieder mehr einwirken, als die Möglichkeit, durch die Vereinigung die Lage der Arbeiter im Allgemeinen zu bessern, schon auS dem Grunde, weil die durch die Vereinigung gebotenen direkten und materiellen Bortheile nur denen zu Gute kommen, die der Ver- einigung angehören, wohingegen eine Verbesserung der allgemeinen Klassenlage Allen, also auch denen zu Gute kommt, die der Ver- einigung nicht angehören. Die organisirten Arbeiter, durch deren Einfluß und thatkräftiges Vorgehen eine Arbeitseinstellung siegreich beendet wird, haben keinen größeren Vortheil davon, als jene Schmarotzer, deren passive Mitwirkung mit Geld aufgewogen wer- den mußte. ES darf uns daher auch gar nicht wundern, wenn wir sehen, wie groß die Zahl der Eintagsfliegen in der Gewerkschastsbewe- gung ist, Mitglieder, die heute kommen, morgen wieder gehen, so daß nur eine verhältnißmäßig geringe Zahl längere Zeit treu bleibt und den Kern jeder Mitgliedschaft bildet. Darum halten wir eS stir dringend nothwendig, daß Einrichtungen getroff:» wer- den, durch welche alle Mitglieder gleich sehr an die Gewerkschaft gefesselt werden. Freilich werden diese Einrichtungen nicht in ZwangSmaßregeln bestehen können, auch Strafen durch ein erhöh- tes Eintrittsgeld für einmal Ausgeschiedene würden diesem Uebel nicht abzuhelfen im Stande sein, obschon eine solche Einrichtung auch nicht schaden kann. Allein mit äußeren Zwangsmitteln wird die Lauheit und Flauheit der Mitglieder nicht erfolgreich be- kämpft. Ein Jeder, der längere Zeit an der Gewerkschafts-Bewegung sich betheiligt, und die maßgebenden, auf die Haltung der Mit- glieder einwirkenden Verhältnisse mit Verständniß beachtet hat, wird gefunden haben» daß immer und überall die eifrigsten und thätig- sten Mitglieder gerade diejenigen sind, die weniger der zeitweiligen, materiellen Vortheile halber beigetreten, sondern deshalb an der Gewerkschafts-Bewegung sich betheiligen, um die Arbeitersache zu fördern. Die Mitglieder, welcbe ihre Klassenlage als Arbeiter erkannt haben, und krusthaft gewillt sind, dieselbe zu bessern, sind die trei- bende Kraft. Die Mitglieder, die sich bewußt sind, daß die Be- freiung des Proletariats aus der Lohnsklaverei das Endziel ist, daS erreicht werden muß, halten am längsten auS. Die Mitglieder sind die eiftlgsten und stehen trotz aller Miß- erfolge und wenn auch zehnmal zurückgeworfen immer wieder aus "' begriffen haben, daß eine Aenderung ihrer Lage nicht Posten, die begriffen.....,- y. durch kleine zeitweilige materielle Vortheile bezweckt wird, sondern daß nur durch eine gänzliche Umgestaltung der wirthschaftlichen Verhältnisse eine Aenderung und Besserung der Klassenlage der Arbeiter und mit dieser und durch diese auch eine dauernde, nicht wieder rückgängig zu machende Besserung der eigenen Lage erreicht werden kann.. Mit einem Worte, es sind die Wenigen, die sich vollständig klar sind über Mittel und Wege, über Wesen und Zweck der Ge- werkschaften, die deren Kern bilden, und als eiftige, gestnnungs- tüchtige Genossen, treu und fest zur Fahne stehend, die Gewerk- schastS-Bewegung fördern. (Schluß folgt.)