iA ,'aS J vergessen ist. daß zur selben Zeit sämmtliche Arrestanten, an die 120160 Mann, ihren Spaziergang machen. Das Schreiben und Lesen ist nicht erlaubt oder doch nur unter Aufsicht. Die Kost und die Behandlung sind wie zu den Zeiten, da man vom Feuer nichts wußte roh. Kurz, der Mensch ist in diesem Ge- fängnisse herabgewürdigt bis zum Thier, und kann vor seinem Eintritte in dasselbe von den Seinigen den Abschied auf Nimmer- wiedersehn nehmen." Der Redakteur Stojkovic ist wenigstens in gutem Gesundheits- zustande, die Gesundheit des Markovic hingegen ist zerrüttet und zu der Zeit, wo er gewöhnlich die Bäder zur Herstellung seiner Gesundheit aufsucht, ladet ihn die Regierung in das Gefängniß. In seiner Zelle lagern außer ihm noch 6 Leidensgenossen, die alle rauchen. Ob ihm das Schreiben erlaubt sein wird, ist noch un- entschieden. Und stürbe S. Markovic im Gefängnisse, so verlieren wir zwar einen der besten und thätigsten Mitkämpfer, der unermüdlich für die sozialistische Idee wirkte; allein ohne Opfer geht es nicht und wird eS auch fernerhin nicht gehe». Wir sind uns unseres Looses bewußt und treten muthig für unsere Prinzipien in den Kampf ein, denn Wahrheit und Recht ist mit uns, und diesen werden unsere Feinde nicht lange widerstehen können. Nur zu, ihr Tyrannen I Bundesgenossen der ökonomischen AuS- beuter, Euere Verfolgungen lehren uns, daß ihr uns fürchtet! In Sachen de« Zwiespaltes, welcher sich zwischen der Gruppe der deutschen Arbeitervereine der Schweiz  (OrganFelleisen") und dem Schweizer   Arbeiterbund(OrganTagwacht") abspielt, sind wir mehrfach um unsere Intervention ersucht worden. Formell hätten wir zur Intervention allerdings das Recht, indem die deutschen Arbeitervereine der Schweiz   durch ihre Centralverwaltung zu Zürich   sich schon vor Jahren der Partei angeschlossen haben, allein in Wirklichkeit steht die Partei sammt ihren Behörden den ausschließlich die Schweizer   betreffenden Zwistigkeiten so fern, daß es für sie nicht gcrathen erscheint, sich weiter einzumischen. Soviel sei hier nur bemerkt: Nachdem der deutsche Arbeiterverein Zürich Von dem Winterthurer Congreß aus dem schweiz  . Arbeiterbunde ausgeschlossen worden ist, sollten die Streitenden sich mäßigen, über alle Personensragen hinweggehen und lediglich der Agitation unter den Arbei ern und deren Organisation sich zuwenden. Dies unser Rath und unsere Rechtfertigung bezüglich unseres bis- herigen Verhaltens in dieser Sache. Voraussichtlich wird der Co- burger Congreß uns seine Zustimmung nicht versagen. Vielen unserer Leser wird bekannt sein, daß unter unfern Parteigenossen in Nordamerika   wegen verschiedener Organisations  - fragen ein Zwist ausgebrochen ist, welcher seit dem Congreß zu Philadelphia   mehrere Sektionen der Internationalen Arbeiterassozia- tion zu New-Bork veranlaßt hat, nachdem sie bedingungsweise suspendirt waren, ganz aus der Internationalen Arbeiterassoziation  auszutreten. Es liegen uns in dieser Angelegenheit verschiedene Zuschriften und Erklärunzen vor, welche wir jedoch, indem uns der New-Yorker Conflikt fernliegt, imVolksstaat" nicht weiter berücksichtigen können. Hoffentlich gelingt es auf dem, nächstes Jahr in England stattfindenden Congresse der Internationalen Arbeiterassoziation  , solche Bestimmungen zu treffen, welche weiteren Mißhelligkeiten in Organisationssragen vorbeugen und dem Zwiste unter den sozialdemokratischen Arbeitern Nordamerikas   ein Ende machen werden. Wegen einer am 6. Januar d. I. zu Neureudnitz ge- haltenen Rede ist BloS auf Grund des§ 131 deS Reichsstrafge- setzbuches zu 14 Tagen Gefängniß verurthcilt worden, während Hadlich von der Anklage auf Schmähung von Staatseinrich tungen(angeblich begangen durch das Citat des Moltke'schen AuS- sprucheS von denSpitzbuben in Waffen") freigesprochen werden mußte. Wegen Abdrucks des bekannten ArtikelsKönig Johann" aus derFranks. Ztg.« ist Parteigenosse Gustav Rübner in Dresden  , s. Z. verantwortlicher Redacteur derChemnitzer freien Presse", zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt worden. I GewerksZenossenschaftliches» Metallarbeitergewcrkschaft. ßheutnitz. Die noch restirenden Orte obiger Gewerkschaft werden hiermit aufgefordert, ungesäumt ihren Verpflichtungen nachzukommen und ihre Beiträge an den Hauptkassirer C. H. Hicke- thier, Chemnitz  , Poststr. 34, einzusenden, damit derselbe seinen Abschluß regelrecht dem neuen Vorort übergeben kann; ebenso sind die seinerzeit den Bevollmächtigten zugesendeten Sammelbogen sämmtlich ohne Ausnahme, ob etwas darauf verzeichnet ist oder nicht, an den Hauptkassirer einzusenden. Ferner, um allenfallsigen Errungen vorzubeugen, diene zur Kenntniß, daß die den Bevoll- Wächtigten zugesendeten UnionS-Nummern unentgeltlich an sämmt- liche Mitglieder zu vertheilen sind, und wo dieselben nicht zu- langen sollten, bittet man um weitere Nachricht. Noch ist zu bemerken, daß die Mitgliedschaft zu Reichcnbach i. V. durch Polizeichikane sich veranlaßt sah, vor der Hand sick aufzu- lösen, was, um Ungelegenheiten vorzubeugen, hiermit veröffentlicht wird Für den Vorort: Rich. C. I. Wolf, Poststraß- 34. KotJja. Allen Genossen der Metallarbeitergewerkschaft zur Nackmcht, daß die am hiesigen Orte bestehende Gewerkschaft am l. Juni d. I. vollständig in Kraft getreten ist und sich eines guten Bestandes ersreut. Reiseunterstützung wird beim Cassirer Herrn Adolph Marsckner, Hützelsgasse Nr. 28, ausbezahlt. A. Koch, Bev. Gewerkschaft der Maurer und Zimmerer. Nrannschweig. Aufruf an die Maurer, Zimmerer, Dach- decker, überhaupt an alle Bauhandwerker Deutschlands zur dies- Jährigen Generalversammlung der Gewerkschaft der Maurer und Zimmerer und verwandte Gewerke. Fachgenossen Deutschlands  , organistrt Euch und tretet energisch ?ür die Verbesserung Eurer Lage in die Schranken. Dieser Mahn- ruf erschalle von Ohr zu Ohr, denn besonders für uns hat schon längst vaö Sprichwort,Handwerk hat goldenen Boden", seine Bedeutung verloren, und sind wir bereits eher schlechter als besser gestellt, als der gewöhnliche Handarbeiter, weil Letzterer weniger durch den Winter leidet wie gerade der Bauhandwerkcr und ohne- 'sin auch keine Lehrzeit durchzumachen hat. Darum Collegen Ellerorts, aufgepackt und sckließt Euch den schon organisirten Massen an, damit wir nickt noch tiefer sinken. Es haben sich bereits die Fabrikanten und auch besonders die Meister und Arbeit­geber der Baugew-rke durck ganz Deutschland   verbunden, um, wie die Erfahrung ünS lehrt, selbst den berechtigtsten Forderungen der Arbeiter vereinigt entgegen treten zu können. Collegen, dem gegenüber ist es auch unsere heiligste Pflicht, uns zu organisiren; diese Organisation ist geschaffen: Es ist die Gewerkschaft der Maurer und Zimmerer. Dieselbe hat sich schon über viele Städte Deutschlands   ausgedehnt trotz der Hindernisse, welche ihr in den Weg traten. Dieselbe bietet ihren Mitgliedern Schutz gegen Be- drückung und ungerechtfertigte Anforderungen; mit derselben ist verbunden eine gut organistrte Krankenkasse, von deren Wohl- thätigkeit schon mancher College sich zu überzeugen die Gelegenheit hatte. Die Gewerkschaft der Maurer und Zimmerer hält nun ihre diesjährige Generalversammlung den 20. 21. und 22. Juni in Coburg   ab und fordert nicht nur die Mitgliedschaften unserer Gewerkschaft auf, sich dort durch Delegirte vertreten zu lassen, sondern auch die bis jetzt noch immer isolirt dastehenden Fach- und Ortsvereine sowie überhaupt alle uns noch fernstehenden Col- legen, welche es ehrlich mit der Vereinigung der Arbeiter meinen, werden ersucht, Delegirte nach Coburg   zu entsenden, resp. zahlreich zu erscheinen, damit wir dort zusammen unsere Interessen berathen können. Denn vereinigt sind wir Alles, vereinzelt Nichts. Darum nochmals Collegen: an die Arbeit. - Die Mitgliedschaften unserer Gewerkschaft fordern wir nochmals auf, Anträge zur Generalversammlung rechtzeitig an uns gelangen zu lassen. Jede Mitgliedschaft muß durch einen Delegirten ver- treten sein, wo dieses, wie bei den kleinern Mitgliedschaften, nicht möglich ist, da mögen sich dieselben mit den Collegen in den um liegenden Orten verbinden, und gemeinschaftlich einen Delegirten wählen und gemeinsam die Kosten tragen; wo auch dieses nicht geht, da mag man das Mandat an Unterzeichnetem einsenden. Auch können Orte, welche unserer Organisation nicht angehören, das Mandat an Unterzeichnetem einsenden, falls sie sich nicht durch einen Delegirten aus ihrer Mitte vertreten lassen können. Jedes Mandat muß mit der Unterschrift deS Bevollmächtigten, des Kas- sirerS und Schriftführers, sowie mit dem Stempel versehen sein. Jeder Delegirte muß Sonnabend, den 20. Juni, Abends 6 Uhr oder spätestens den Sonntag Mittag in Coburg   eintreffen. TageS- ordnung der Generalversammlung: 1) Rechenschaftsbericht der Hauptkranken- sowie der HauptgewerkschaftS-Kasse. 2) Wahl deS Vororts und der Verwaltung. 3) Nothwendigkeit der Agitation. 4) Berathung über Anschluß an die Union  . 5) Geschäftsordnung. Die Mitgliedschaft Braunschweiz im Verein mit dem Verwaltungs- rath stellt folgenden Antrag: Jede Mitgliedschaft trägt die Kosten für den Delegirten selbst und nicht mehr die Hauptkasse wie früher. Weitere Anträge ersuchen wir baldigst an Unterzeichneten einzu- senden. Nähere Mittheilungen über das Lokal, in welchem die Generalversammlung stattfindet u. s. w., macht das Comitä zu Coburg  . Um die weiteste Verbreitung dieses Aufrufs wird gebeten. Für die Verwaltung der Gewerkschaft der Maurer und Zimmerer  : H. Rieke, Schöppenstedterstraße 60. Correjponoenzeu» Wies«. Daß das hiesige Spießbürgerthum nicht erfreut ist über den Anklang, den die sozialdemokratische Idee hierorts ge- funden, darüber darf man sich nicht wundern, ebensowenig, daß mit allen möglichen Mitteln versucht wird, deren Weiterverbreitunz Einhalt zu thun. Neben dem direkten Einfluß, wie Maßregelung:c., den die Arbeitgeber auf die Arbeiter auszuüben nicht unterlassen vier tüchtige Parteigenossen sind bereits aus ihrer Arbeit ent- lassen versucht auch das hiesige Amtsblatt, genanntElbeblatt und Anzeiger", mit dem längst abgethancncn Gemeinplatz vom verbummelten Apitatorenthum auf die Arbeiter einzuwirken. Natürlich kommt das Amtsblatt einen Posttag zu spät; denn so weit sind die hiesigen Arbeiter denn doch schon, daß sie das Bummlerthum ganz wo anders suchen als unter den Leuten, die sich zar Aufgabe gestellt haben, ihre Arbeitsgenossen über ihre Stellung in der heutigen Gesellschaft aufzuklären, und die trotz Gefängniß und Verleumdung unbeirrt in ihrem Wirkungskreise ausharren. Magdeburg  , 3. Junt. Gestern war ich in Burg, um für Sonntag den 7. Juni alles zum Gefecht klar zu machen, wollte sagen, um für geuannten Tag eine Volksversammlung zu Stande zu bringen. Der Saal war besorgt, die Anzeige geschrieben, und so lenkte ich meine Schritte nach dem Hause der Stadt, von wo aus eine heilige Polizei das Geschick von so und soviel Seelen lenkt, und wo die Väter der Stadt berathen, vor wessen Nase eine übelriechende Gosse in einen verdeckten Kanal verwandelt werden soll, damit nicht Dünste bei geöffnetem Fenster in das Gemach desjenigen ziehen, der da die saure Arbeit auf sich ge- nommen, vom Ertrage dessen zu leben, was andern Menschen- lindern von rechtswegen gehört. Angekommen in den geheiligten Räumen, nahm mir ein wohlgenährter Mensch meine Anzeige ab, und mir dieselbe nach Durchsicht zurückgebend, verwies mich dieses aktenschreibende Individuum in ein andres Zimmer, dem Insassen desselben zurufend:Lesen Sie sich das erst einmal genau durch." Richtig! Da saß auf hohem Drehstuhl ein altes hagereS Männchen mit eisgrauem Bart und dem grimmigen Gesichte eines Cerberus, eingehüllt in blauer Uniform mit rothem Kragen und Aufschlägen. Die Achsclschnüre verkündeten mir, daß ich einen hohen Würden- träger der Polizei, nämlich einen Commissarius vor mir hatte. Der Sarras, der an der linken Seite, nicht deS Drehsessels, sondern derjenigen des Commissarius hing, vollendete das Bild. An- dächtig wurde die Anmeldung durch die Brille betrachtet; doch o Schrecken, die Gesichtszüge des Lesenden verfinstern sich und nichts Gutes hinter dieser angekündigten Volksversammlung«witternd, ertönte es hinter dem grauen Schnurrbarte:Was haben Sie für ein Prinzip?" Nicht begreifend, was daS damit zu thun, fragte ich:warum?" Nun es gibt so viele politische Parteien, deshalb fragte ich,«Sie können doch jedenfalls sagen, zu welcher Partei Sie gehören?" Noch nie ist es mir eingefallen, meine Farbe zu verläugnen, und da ja auch ein Polizeikommissar nicht im Stande ist, es einem von der Nase abzusehen, erwiderte ich gelassen:Ich bin Sozialdemokrat."Herrgott! Herrgott! ach Gott  ! ach Gott  ! muß ich noch so was erleben, nein eS ist zum Tollwerden. O, wenn ich nur die Gewalt hätte, nur die Gewalt! Gibt es denn etwas Verrückteres, als solche Ideen?"Was wollen Sie denn mit der Gewalt! die hat doch"Was ich damit will? ich sage Ihnen, hältte ich die Gewalt, ich ich-- alle die verfluchten Kerle müßten in Zwangsjacken gesteckt und in die Irrenhäuser gebracht werden, die Gesetze sind zu mild, unsre Regierung noch zu liberal, o Gott, hätte ich nur die Gewalt!" so polterte das Männchen in einem fort und drehte sich auf dem Stuhle dabei so heftig herum, daß der Säbel herumflog und ich einige Schritte zurücktreten mußte, um nichts an die Beine zu kriegen. Endlich kam auch ich zu Worte, doch hat das für die Leser desVolköstaat" weniger Interesse was ich sagte, da ja ein jeder Sozialdemokrat weiß, waS er einem solchen polizeilichen Ergüsse gegenüber zu thun hat, und darum beschäftigen wir uns blos mit dem Commissar, der ohne Zwangsjacke und Irrenhaus doch wieder zu sich kam, das heißt ruhiger wurde. Es gab noch eine heftige Scene, als ich energisch meine Bescheinigung forderte, namentlich als mich derGestrenge» fragte, von waS ich lebe. Die Antwort, die ich gab, erregte einen neuen Sturm, und als dieser sich gelegt, wurde mir verkündet, daß ich die Bescheinigung erhalten solle, indem nicht der Gewaltige sie selbst ausstellen könnte. Wartm wollte ich nicht, da ick wieder abreisen mußte, und so wurde ich entlassen mit dem Versprechen, die Bescheinigung zu- gesandt zu erhalten. Doch gab mir Häring, so hieß nämlich der Commissar, noch eine fürchterliche Drohung, resp. eine väterliche Ermahnung mit auf den Weg:Aber das sage ich Ihnen, er- wägen Sic ihre Worte genau, die sie sprechen werden, nehmen Sie sich vor mir in Acht!" DaS fehlte mir gerade noch, um meine Lachlust zu erwecken und mir den ganzen Auftritt komisch erscheinen zu lassen, und so erwiderte ick lachend:Seien Sie nur hübsch aufmerksam, mich von Ihnen fangen zu lassen, fällt mir gar nicht ein." Sei eS, daß man meiner Versicherung nicht traute, daß ich abreiste, genug, als ich die Annonce aufgegeben, war der Zug schon fort und ich mußte bleiben. Kaum saß ich in meinem Gast- Hof, um zu frühstücken, da kamen zwei Knaben die mir verkün- deten, daß der Wirth, Vetter ist sein Name, sich anders besonnen, und das Lokal nicht mehr zu haben sei. Auf mein Befragen erklärten die Knaben, der Polizeikommissar sei dagewesen. Nun wußte ich, woher der Wind wehte. Ich hatte dem Wirth und der Polizei gesagt, daß ich abreiste, und wurde doch sofort in einem Gasthof aussindig gemacht resp. aufgestiebert, um die Mähr in Empfang zu nehmen. Wie das wohl kam? Alsbald ging ick wieder zum Wirthe, dieser schützte allerlei vor, er hätte auch noch SchweineauSkegeln:c., an das hätte er alleS nicht gedacht, es' könne nichts daraus werden. Er wollte aber nicht zugeben, daß der Polizeikommissar bei ihm war, doch Kinder und Narren Gewiß ist, daß mittlerweile ein anderes Schwein die Versammlung ausgekegelt hat. Kurz und gut, er wollte nichts mehr von einer Versammlung wissen und schlug mir auch für fernere Zeit den Saal ab. Bei anderen Wirthen hatte ich keinen Erfolg; wo ich ihn aber doch gehabt, daS will ich für heute verschweigen, nur das will ich noch bemerken, daß ich mich mit dem sträflichen Ge- danken trug, wenn ich die Volksversammlung zu Stande brachte, als zweiten Punkt auf die Tagesordnung zu setzen:Die Höflichkeit preußischer Polizeibeamten." Aber aufgeschoben ist nicht aufge- hoben Herr Häring, Sie werden doch noch das Vergnügen haben, mich in den Mauern BurgS sprechen zu hören, und deshalb rufe ich Ihnen zu: Auf Wiedersehen! Philipp Wiemer. Worms  , 28. Mai. Am Pfingstmontag wurde hierorts ein stark besuchter Arbeitertag abgehalten, über den die Mainzer  Süddeutsche Volksstimme" wie folgt berichtet: Vertreten waren auf demselben von Seiten der sozialdemo- kratischen Partei die Mitgliedschaften von Mainz   durch Leyendecker, Müller, Daschner, Lemoisne, Hirsch und Busch, Mannheim   durch Ehrhardt, Wohn, Müller und Keller, Heidelberg   durch Bierwirth, Fehn und Kleesattel, Wiesbaden   durch Kaufmann und Kramer, Castel durch Kayser, Pforzheim   durch Löwenberg, Darmstadt   durch Feuchtmann 1., Altdick und Dönges, Gartenfeld durch Staudt, Sander, Müller und Dörr, Bensheim   durch Schmidt, Griesheim  durch Stelz, Frankfurt   durch Sabor, Weinheim   durch Ehrhardt, Kirchheimbolanden   durch Berg  ; außer diesen Delegirten hatten sich noch eine große Anzahl Parteigenossen cingefundeu aus den vor- genannten Orten, welche an den Verhandlungen Theil nahmen. Der Allgemeine deutsche Arbeiterverein   hatte ebenfalls seine Dele- girtcn aus folgenden Orten gesandt: Offenbach  , Frankfurt  , Bocken- heim, Mannheim   und Worms  . Zur angekündigten Zeit, Vormittags 11 Uhr, wurde der Ar- bcitertag eröffnet und Müller aus Mainz   zum 1. Vorsitzenden, Kleesattel aus Heidelberg   zum 2. Vorsitzenden, Hirsch, Kramer und Dörr zu Schriftführern gewählt. Vor Eintritt in die Tagesordnung erhebt sich eine Debatte, durch einen Antrag von Ehrhardt aus Mannheim   hervorgerufen: daß nur Mitglieder der sozialdemokratischen Partei an den Ver- Handlungen Theil nehmen sollten, alle andern sollten das Lokal ver- lassen; an der Debatte betheiligen sich unsrerseits Westerburg, Kayser Ellrich, Bierwirth, Leyendecker und Corna und Schulze vom Allg. deutsch. Arbeiterverein, und welche durch die Ausführungen von Kayser und Leyendecker dadurch erledigt wird, daß alle Anwesenden, gleich viel welcher Partei sie angehören, den Verhandlungen bei­wohnen, jedoch an der Abstimmung nicht Theil nehmen können. Hierauf wurde zum 1. Punkt der Tagesordnung übergegangen. Die Delegirten von Mainz  , Mannheim  , Heidelberg  , Gartenfeld, Castel, Bensheim  , Frankfurt  , Griesheim   und Weinheim   klagten eineStheils über den Lokalmangel, anderntheilS wieder über die geringe Agitation, während die Darmstädter   und Wiesbadener  nicht über Lokalmangel, wohl aber über den JndifferentiSmuS desto mehr klagten, der die Mitgliedschaften nicht recht auftommen lasse, und dem nur durch von Zeit zu Zeit abzuhaltende größere Ver- sammlungen entgegengearbeitet werden könne. Kaufmann auS Wiesbaden   bedauert, daß die dortigen Mitglieder einen eigenen Candidaten bei den letzten ReichStagswahlen aufgestellt, waS ihnen viele Kosten verursachte, woran sie heute noch zu laboriren hätten. Schmidt aus Bensheim   hebt hervor, daß die Ultramontanen in Bensheim   sich der Mitgliedschaft bemächtigt hätten, und wäre eShohe Zeit, daß für die Bergstraße   etwas gethan würde. Nachdem noch Löbenberg über Pforzheim   und Umgegend berichtet und Ehrhardt, Dönges, Ellrich  , Bierwirth, Sabor, Kayser und Andere Vorschläge machten, gelangte der zweite Punkt der Tagesordnung zur Debatte, und fand derselbe Erledigung durch Annahm- des folgenden Die in Worms   versammelten Delegirten beauftragen die Mainzer   Mitgliedschaft, ein Agitationscomitö zu ernennen, welches sich in Verbindung durch Ernennung mit correspon- direnden Mitgliedern anderer Orte zu setzen hat und das Recht besitzt, sich zu jeder Zeit cooptiren zu können." Hierauf gelangte ein Telegramm auS Kaiserslautern  , an den Arbeitertag in Worms   gerichtet, zur Verlesung: Kaiserslautern  , 26./S. 74, 12 Uhr 26 M. Arbeitertag Worms, alte Sonne. Die Sozialdemokraten Kaiserslauterns ihren Parteigenossen die herzlichsten Grüße. Trotz TessendorffS, Stieberö und StromerS stehen wir um so fester zur Fahne der Freiheit, Gleich- heit und Brüderlichkeit." welches mit einem Hochrufe ausgenommen wurde. Der 3. Punkt der Tagesordnung: jOrganisation der Partei- presse, konnte der vorgerückten Zeit wegen nicht sehr ausführlich behandelt werden und wurde einem jeden Anwesenden eS zur Pflicht gemacht, unermüdlich für die Verbreitung der Parteipresse zu agitiren. Nach einigen persönlichen Bemerkungen zwischen