die 10 Thaler, welche dem zudringlichen Bettler verachtungsvoll„Der als Publizist in weiten Kreisen bekannte Redakteur und'aber hört man nichts von Maßregeln der Regierung, um di?s:> hingeworfen wurden, demüthig aufhob und in die Tasche steckte! Herausgeber der volkswirthschaftlichen Zeitschrift, Oesterreichischec Nothstande abzuhelfen oder wenigstens besten Fortschreiten eiÄ (wie der Mann wobl heißen mag Herr Biedermann? Herr Hüttner?!Oekonomist", Herr Wilhelm Sommerfeld, hat sich am Samstag! Damm zu setzen. Herr Badewitz? Herr—?)— also derselbe„reichSfeindliche Correspondent hat wieder einmal feine„Mappe geöffnet", und schreibt unterm 10. d. M.:„Gestatten Sie mir, noch auf eine auffällige Erscheinung im deutschen Preßwesen hinzuweisen, die bis- her nicht in dem Maße, wie sie es verdient, die öffentliche Auf- merksamkeit erregt hat. Wohin sich irgend in Deutschland , und sei'S der entlegenste Ort, ein Aestlein der Kaplanspresse ausbreitet oder ein sozialdemokratisches Organ verirrt, da wird wie durch Zauberei das bestehende Amts-, Kreis- oder Anzeigeblättchen des OrtS zu einem„politischen Organe" von reichsfteundlicher Färbung, und die Redacteurstelle wird mit Summen dotirt, welche selbst für Berlin als Iournalistengehälter ungewöhnlich hoch sein würden. Wird je eine indiScrete Frage nach der Ursache der ungewöhnlichen Blüthe deS Preßgewerbes in Buxtehude oder Krähwinkel laut, so Heißt'S regelmäßig, daß„reiche Privatmänner" das Blatt unter- stützten. Diese„reichen Privatmänner" sind wahrhaft tröstliche Erscheinungen in dem Parteileben unserer Tage. Nicht nur, daß sie in selbstloser Aufopferung dem Kulturkampfe Opfer zwar nicht an Blut, aber doch an Gut bringen, sie sind auch von so untadel- hafter Bescheidenheit, daß sie nie aus dem Dunkel des Privatlebens hervortreten, um den gerechten Zoll der Bewunderung für ihre imposante Haltung entgegenzunehmen. Um so mehr ist es Pflicht gerade deS politischen Gegners, die Aufmerksamkeit der Mitwelt auf diese seltenen Erscheinungen zu lenken. Einer der hervor- ragendsten dieser„reichen Privatmänner" ist unstreitig Professor Birnbaum in Plagwitz , nach Ausweis des Handelsregisters des Berliner Stadtgerichts der alleinige Eigenthümer der Spener'schen Zeitung. Nach dem Abonnenten- und Jnseraten- stande des Blattes hat es ein, monatliches Deficit von einigen Tausend Thalern. Diese harten Opfer erträgt der wackere Partei- mann ohne Murren. ES ist allein der patriotische Gemeinsinn Professor Birnbaums, welcher jährlich„ein kleines Familien- vermögen" opfert, um dem Kulturkampfe in der Braun- Cuxhaven- Spenerin eine so riesige Vorkämpferin zu erhalten.-- Ei, ei, ei! Freund Birnbaum, was hören wir da für erstaun- liche, für„lobebäre" Dinge! 20—30,000 Thaler, ohne Aussicht, je einen davon zurückzubekommen, jährlich auf dem Altar des Vaterlandes opfern: das ist fürwahr hingebendster Patriotismus, Patriotismus, wie er noch niemals dagewesen; und wenn wir er- wägen, daß der betreffende Opferer der 20—30,000 Thlr. jährlich von Haus aus so arm ist wie eine Kirchenmaus, und vor wenig Jahren noch nicht reicher war, so haben wir als Grundlage, als Piedestal für diesen Birnbaum'schen Patriotismus ein Birnbaum'- scheS Wunder, dem selbst die Mysterien der Birnbaum'schen Gründerei seinen wunderbar wunderbaren Charakter nicht abstreifen können. O Birnbaum, Birnbaum! Wir hatten Dich unterschätzt! Du hast daS vulgäre Sprichwort zu Schanden gemacht und bist trotz Majunke in den Himmel gewachsen, du wunderbarer Birn- bäum, von welchem das dankbare Vaterland in einem Jahr 20— 30,000 silberne Birnen herunterschütteln kann, und an dem auch wir gelegentlich wieder ein bischen schütteln werden. A revoir, wunderbarer Birnbaum! Vormittag in feiner Wohnung, Favoritenstr. Nr. 20, erschossen. Er jagte sich eine Pistoleukugel in die Schläfe. Sommerfeld,!— Der Klassenkampf in Enzland dauert fort auf t! gebürtig aus Königsberg i. Pr., wirkte in Preußen als Gerichts ganzen Linie. Hier und da wird eine Flamme gelöscht, gleicht.' Assestor und gehörte im Jahre 1343 zu den hervorragendsten neben brechen neue hervor. In Details zu zehn, verbietet ue — Arbeitgeber und Arbeiter. Der Congreß deutscher Müller und Mühleninteresscnten tagte dieser Tage in Frankfurt a. M. Es ist selbstredend, daß einen Hauptgegenstand der Berathungen die Haltung bildete, welche man den Arbeitern gegenüber beobachten wolle, und namentlich waren eS die Con- tractverhältnisfe und die Attestbücher, die zur Verhandlung gelangten. Ueber die Verhandlungen selber lesen wir in den Zeitungen: „DaS Referat hatte Dr. Sellnick übernommen. Der Bericht- erstattcr gestand, daß die Arbeitgeber gar zu häufig, je nach dem es ihnen paßt, sich um das Contractverhältniß gar nicht kümmern und den Arbeitnehmer fortschicken, und diese umgekehrt dem gegebenen Beispiel folgen. Hilft des Staats und Polizei- liche Controle wies er von der Hand; Selbsthilfe schrieb er auf die Fahne und Selbstcontrole. Heranziehen der Arbeiter in den Verband, nicht Abstoßen, verlange er. Demgemäß stellte er seine Anträge dahin, der Verband möge für die arbeitenden Müller einen Unterverband oder vielmehr die Möglichkeit schaffen, in den Verband einzutreten, und die Arbeiter durch noch zu begründende Hilfskasten unterstützen; 2) eine Arbeitsordnung als Grundlage des contractlichen Verhältnisses durch eine Commission von Arbeil- gebern und Arbeitnehmern ausfertigen lassen; 3) Einführung von Arbeitslisten, d.h. ein Verzeichniß der in der Mühle beschäftigt gewesenen Arbeiter, in welche d« Arbeiter behufs Anerkennung der Arbeitsordnung beim Eintritt in die Mühle sich einzuschreiben haben. Jedes Verbandsmitglied soll verpflichtet sein, auf Grund dieser Listen über die Arbeiter, wenn es gefordert wird, Auskunst zu ertheilen.(Conduitenlisten!) Diese Anträge wurden ohne Debatte angenommen und der Vorstand mit der Ausführung der Beschlüsse betraut." Daß Geständniß Sellnick'S,„daß die Arbeitgeber gar zu häufig, je nachdem es ihnen paßt, sich um das Contractverhältniß gar nicht kümmern", wirft ein cigenthümliches Licht auf die, mit sogenanntem statistischem Material unterstützte Behauptung, die Contractbrüche würden zum größten Theile seitens der Arbeiter begangen. Nicht minder bezeichnend für die Klarheit in den Köpfen der für daS Contractbruchgefttz agitirenden Arbeitgeber ist der Umstand, daß ihre Agitation in einen Zeitpunkt fällt, wo durch die herrschende Geschästskrise daS Angebot von Arbeitskräften be- deutend die Nachfrage übersteigt Mitgliedern der demokratischen Pariei. Im Jahre 1343 hatte er in der Festung Spandau die Betheiligung an der damaligen Be- wegung gebüßt und kam dann nach Oesterreich , um sich zuerst nach Pest zu wenden, wo er als Secretär der dortigen Handels- kammer, als Professor an einer Handelsschule und auch jour- nalistisch thätig war. Erst später wandte er sich nach Wien und nahm hier die Stelle eines Secrctärs des Vereins für volkswirth- schaftlichen Fortschritt ein, den Graf KinSch zur Förderung seiner Candidatur für das Finanz-Portefeuille gegründet hatte. Diese Stelle legte er nieder, als seine Prinzipien mit denen der Majo- rität des genannten Vereines nicht mehr harmonirten, und gründete in Gemeinschaft mit Franz Freiherrn von Sommaruga und dem damaligen Professor und nachmaligen Minister Schäffle die volkS- wirthschaftliche Wochenschrift„Oesterreichischer Oekonomist", deren Redaction er übernahm und ausgezeichnet führte. Sommerfeld, ein streng ehrenhafter und rechtlicher Charakter, geißelte mit scharfer und gewandter Feder die Auswüchse auf national-ökonomifchem Gebiete. Sein entschiedenes Auftreten gegen Beust's Thun in der bekannten Türken-Loose Affaire zog ihm gemeine Ehrangriffe von Seite eines Beust'schen Blättchens zu, doch ward ihm durch die Geschwornen volle Genugthuung. Seither kämpfte er, wie alle ehrlichen Publizisten nur wenig vom Publikum unterstützt, wacker fort gegen Corruption und Schwindel, konnte es sich aber aus dem eben angeführten Grunde nicht mit dem Ertrage seiner Feder- arbeit genügen lassen. Die Weltausstellung gab ihm den Anstoß dazu, sich mit der Berwerthung mehrerer Erfindungen zu befassen — ein Unternehmen, daß nicht nur sein geringes Vermögen, sondern auch die ihm von Freunden vorgestreckten bedeutenden Summen verschlang, ohne zu glücken. Er konnte die harten Eni- täuschungen, die ihn in den letzten Tagen trafen, nicht tragen und gab sich den Tod. In einem Schreiben, daS er zurückließ, be- zeichnet er zerrüttete VermözenSverhältnisse als den Anlaß zu seinem verzweifelten Schritte. Er war 52 Jahre alt und unverheirathet. Sein Tod ist ein Verlust für die gesammte ehrenhafte Publizistik Wiens . So erfolglos auch sein Ringen war, er war ein makel loser Mann und Solcher, wie er war, gibt's nur Wenige." Nun— warum war eS ihm auch um die Tugend ernst? Hätte er mitgegründert, so könnte er, gleich Stroußberg, jetzt in fürstlichem Glanz leben. Er war aber ein„Tugendesel" und wurde zum Selbstmord getrieben. Wäre er Sozialdemokrat ge- wesen, dann hätte man ihm wahrscheinlich einen Hochverraths- prozeß gemacht und„Staatshülfe" in irgend einem Zuchthaus oder Gesängniß zu Theil werden lassen schon der Raum, es ist auch durchaus unnöthig, da das Weseifi' liche überall gleich. Erwähnt sei heute bloß: 1) der Strike u«: Lockout der Landarbeiter ist nicht beendigt, sondern dehnt sii trotz einiger lokalen Waffenstillstände im Ganzen fortwährend aut 2) im englischen Kohlengewerke hat sich die Situation eh5 verschlimmert als verbessert; in Süd-Horkshire und Nordderb' shire steht, wie bereits angedeutet ward, eine allgemeine fr beitSeinstellung bevor; in Südwales noch kein Friedensschluß;■' Cleveland und Südstaffordshirc Forssetzunz des StrikeS; 3) W westschottischen Eisen- und Grubenarbeitern wird eb Lohnreduktion von 40, in Buchstaben vierzig, Prozent zugemuthlt und haben dieselben in Folge dessen die Arbeit eingestellt; 4) Hull großer Strike der SchisiSbauer. — Ein ander Bild. Wie der„Gleichheit" aus dem Ascher Bezirk(im nordwestlichen Böhmen ) von einem Arbeiter berichtet wird, haben die Manufakturarbeiter, besonders stark aber die Handweber unter der herrschenden Geschäftskrise zu leiden.„Die Stücke," heißt eS in dem Bericht,„werden immer länger, der Lohn immer kürzer; bei der geringsten Kleinigkeit werden 50 kr. abgezogen und dabei geberdeu sich die„humanen" Fabrikanten noch, als ob sie jetzt nur der Arbeiter halber produciren lassen, damit dieselben nicht dem plötzlichen Hungertode preisgegeben seien. ob wir", sagt der Arbeiter weiter,„zu diesem Krach über- Haupt etwaS beigetragen hätten, oder als ob wir dafür könnten, daß so mancher Fabrikspascha das schöne Geld, welches wir ihm im Schweiße unseres Angesichts so sauer verdienen mußten, in einer schwindsüchtigen Bank angelegt hat, um hohe Dividenden zu ziehen! Alle diese von den Fabrikanten selbst verschuldeten Ver- luste müssen jedesmal wir armen Weber abbüßen, und trotz der Roth, trotzdem unser ganzes Leben eine lange Kette von Entbeh- rnngen ist, trotzdem verharren die meisten unserer Leidensgenossen in ihrem angewohnten JndifferentiSmuS. Sie hoffen immer noch, die vergangenen Zeiten werden wiederkehren, und vergessen ganz, daß durch die Großindustrie die Handweberei mit der unerbitt- lichsten Konsequenz verdrängt wird, daß fortwährend neue Erfin- düngen auf dem Gebiete der Mechanik gemacht werden, daß eS nur" noch eine Frage der Zeit ist, bis die Handweberei völlig ausgerottet sein wird. Sollte aber dennoch die Handweberei ihre kümmerliche Existenz in einzelnen Orten und Branchen noch länger fortftisten, dann kann man auch sicher sein, daß die Herren Fa- brikanten eben auf diesen Plätzen die Waare noch billiger her- gestellt bekommen, als selbst in den Fabriken. Ja, Fachcollegen, diese Thatsachen sind traurig sür uns, aber sie sind wahr; da hilft kein Sträuben noch Klagen, denn die Handweberei ist dem Untergänge geweiht. Darum, ihr Manufakturarbeiter, wacht auf aus dieser geistigen Erschlaffung, laßt diesen angewohnten Jndis- ferentismuS fahren und bedenkt, daß der Mensch, sobald er den Kampf um sein eigenes Recht aufgibt, sich selbst dadurch zum Sklaven erniedrigt. Darum laßt fahren diesen Knechtssinn, tretet in die Reihen der sozialdemokratischen Arbeiterpartei und helft mitwirken an dem großen Werke der allgemeinen Arbeiteremanzi- pation, schließt Euch den Forderungen der Arbeiterpartei an, welche die Großproduktion dem ganzen Volke dienstbar machen will. Vorzüglich Ihr Handweber, Ihr wißt, welche Zukunft Euch bevor- steht; daher tretet zusammen, gründet Vereine, wo noch keine bestehen, damit wir gemeinsam gegen den Druck des Kapitals kämpfen." Und denselben auch abschütteln, fügen wir hinzu. Aber ohne Jedenfalls aber dürste für die Arbeiter, und in diesem Falle Kamps kein Siez, und ohne Organisation kein erfolgreicher Kampf speziell sür die Mühlenknappen, die Mahnung am Platze sein, Darum immer und immer: Organisation! Organisation! mehr als es bisher geschehen, sich um ihre eigenen Interessen zu' kümmern. — Aus der besten der Welten. Wie den Lesern des „Volksstaat" bekannt ist, gibt es in Oesterreich eine Zeitschrift, welche sich die Aufgabe gestellt hat, dem kapitalistischen Schwindel die Maske abzureißen und strenge Sittenpolizei zu üben auf dem Felde des Handels und der Industrie. Es ist dies der„Oestreichische Oekonomist", der zwar nicht für die Grundsätze der Sozialdemo- kratie eintritt, aber durch furchtlose Bekämpfung der Gründer und sonstiger Biedermänner dieses Calibers sich die Achtung jedes Sozialdemokraten verdient hat. Der„sonderbare Schwärmer", der dieses Blatt in's Leben rufen half und bis vor wenigen Tagen als Redakteur leitete, heißt Sommerfeld, und die Tugend ist ihm gar schlecht bekommen.*) Man schreibt aus Wien unterm 8. Juni: *) Wir dürfen indeß nicht unerwähnt lassen, daß von Seiten de« „Neuen Sozialdemokrat" über Herrn Sommerfeld ein sehr verschiedenes Urtheil gefällt wird; ob auf ausreichende Gründe bin, das müssen wir vorläufig dahin gestellt sein lassen. — In Oesterreich dauern, der„Gleichheit zu Folge, die Arbeiterentlassungen, namentlich in den verschiedenen Branchen der Metall-Jndustrie, noch immer fort und nehmen stets größere Dimen- sionen an. Fast allwöchentlich wird über mehr oder minder be- deutende Arbeiterreduzirungen berichtet. Neuerdings kommt die Nachricht von großartigen Massenentlassungen in der Waggon- fabrik der königlichen ungarischen Staatsbahn mit der wenig träft- lichen Versicherung, daß der Geschäftsgang als vollkommen in Stockung gerathen zu betrachteu ist und zu befürchten steht, daß nach vier Wochen die Arbeit für längere Zeit vollkommen eingestellt wird. Die Anfertigung neuer Waggons ist schon seit einigen Monaten unterblieben, so daß die Arbeiter jetzt schon blos mit Reparaturen beschäftigt werden.— Die Zahl der Abeitsuchenden in jenen Fabriken, welche noch im Gange sind, ist tagtäglich eine immense, was naturgemäß auch auf die Löhne der noch Arbeitenden im höchsten Grade drückend ist. Die Roth beginnt immer größer zu werden, die geringen Sparpfennige, die sich Einzelne während des„guten" Geschäftsganges durch übermäßige Tag- und Nacht — Welche Zustände in Deutschland auf dem Gebiete t? Preßgesetzgebung und der Rechtspflege herrschen, dazu biltk die in Braunschweig erfolgte Beschlagnahme des bekannten Büchel- „Die Preußen in Elsaß und Lothringen " von Gustav Rast eine schlagende Illustration. Vor vier Monaten ist die Beschla, nähme des Buches erfolgt und in diesen vier Monaten haben sss die Braunschweiger Gerichte und die Braunschweiger Staatsak waltschaft nicht gerührt. Keine Anklage ist erhoben; das gericfr liche Verfahren ist über die ersten Stadien nicht hinauSgelangti der in Dresden sich aufhaltende Verfasser ist außer einer einzige Mittheilung durch daS dortige Bezirksgericht ohne jede Wisse» schaft von einer gegen ihn schwebenden Untersuchung. Wenn d? Verfasser sich nur auf braunschweigischem Grund und Boden hat» betreten lassen und die Sache zur Haflsache geworden wäre, wovc- ihn bei seinem Aufenthalt in Dresden der Z 25 des Gesetzes o?5 21, Juni 1869 allerdings hinlänglich schützt, so würde er bereit vier Monaie in Untersuchungshaft zugebracht haben. Währenddes wird die Beschlagnahme des Buchs auf§ 131 des Reichsstras gesetzbuchs immer frischweg aufrecht erhalten, obschon das, aller ding? erst am 1. Juli d. I. in Wirksamkeit tretende neue Reichs preßgesetz eine Beschlagnahme einer Druckschrift nur gestattet, wefls durch Bekanntwerdung derselben eine öffentliche Gefahr, ein Aoss stand zu befürchten ist. Auf alle Interpellationen des Verfasse� antworten die Braunschweizer Behörden nur mit Stillschweige» Derselbe hat sich nun genöthigt gesehen, über das gegen ihn!■ obachtete Verfahren eine energische Beschwerde an das Oberappel' lationSgericht zu Wolfenbüttel zu richten, worin er die sofortig Erhebung einer Anklage verlangt. GewerksZenossenschaftliches- Gewerkschaft der Maurer und Zimmerer. Vraunschweig, 15. Juni. Hiermit bringen wir nochma» die endgültige Tagesordnung unserer am 20., 21. und 22. Ju» in Coburg stattsindenden Generalversammlung zur Kenntniß all» Mitgliedschaften sowie derjenigen Orts- und Fachvereine der Ba» Handwerker, welche behufS Vereinigung mit uns Vertreter Z» Generalversammlung senden wollen. Tagesordnung: 1) Reche» schaftsbericht der Hauptkranken-, sowie der Gewerkschaftskass! 2) Wahl des Vororts und der Verwaltung; 3) Nothwendigke'' der Agitation; 4) Berathung über Anschluß an die Union ; 5) G» schästsordnunz. Es gingen noch folgende Anträge zur Generalversammlung eis von Braunschweig : Delegationskosten sollen nicht mehr,>»>> das bisher der Fall war, von der Hauptkasse bezahlt werde» sondern jede Mitgliedschaft trägt etwaige Delegationskosten selbß- das dadurch Ersparte soll zur Agitation verwand! werden. Chetf nitz beantragt: 1) Der AufsichtSrath soll fernerhin nur an eine» Orte domicilirt sein; 2) Auf dem Statuten- Titelblatt soll sj heißen: Mitgliedschaft, statt Lokalverein; 3) Der Vorort soll fii» nächste Jahr wieder seinen Sitz in Braunschweig haben.— Ä»' einem Nürnberger Mitglied wird beantragt, dem Paragraph' deS Krankenkassen-StatutS folgende Fassung zu geben: Berechtig zur Aufnahme ist jede« Mitglied obiger Genossenschaft, welche das 50. L-benSjahr noch nicht zurückgelegt hat. Ferner soll Par»' graph 5 heißen: Der Anspruch auf Unterstützung beginnt nach lauf von 5 Monaten vom Tage deS Eintritts an, jedoch ist � unverschuldeten Unglücksfällen eine einmalige Unterstützung in t!' Höhe von 3 bis 6 Gulden zu gewähren. Antragsteller Joha»� Körner, Steinhauer.— Die Mitgliedschaft Nürnberg stellt Antrag: Der Paragraph 5 deS Krankenkassen-StatuS soll fer»» heißen: Der Anspruch auf Unterstützung beginnt erst nach Abla» von 6 Monaten, vom Tage deS Eintritts an gerechnet, jede» wird bei Unglücksfällen nach 3 Monaten die Hälfte der Untck' stützung ausbezahlt. Ferner beantragt der Unterzeichnete: möge eine feste Norm der Reise-Diäten pro Tag feststellen diejenigen Mitglieder, welche agitatorisch thätig sind. Alle ferneren Anträge ersuchen wir an die Generalversammlu»s in Koburg direkt zu richten, weil dieselben auf diesem Wege niV mehr bekannt gegeben werden können. Diejenigen Mitgliedschaft�' welche noch mit ihren Beiträgen restiren, ersuchen wir dieselbe» zu entrichten. Der Hauptkassirer Carl Bock wohnt Kaffeetwe» Nr. 5.— In Zschortau(Sachsen ) und in Allstedt (Thüringe»' wurden neue Mitgliedschaften gegründet. Für die Verwaltung: H. Rieke, Vorsitzender, Schöppenstedterftraße 50. Allgemeiner deutscher Schneiderverein. Arannschweig, 14. Juni. In Betreff des Krankenunte»' stützungS-Bundes muß Folgendes beobachtet werden: Die Eintritt»' gelber, pro Mann 5 Sgr., müssen dem Hauptkassirer C. Be»' Turnirstraße Nr. 8, ohne Verzug eingesandt werben, weil Di»! jenigen, welche mit den 1. März eingetreten sind, vom 1. Ju"' an, falls ihnen eine Krankheit zustößt, statutarisch zu unterstütze sind. Wenn nun an einem Orte die Kasse zur Unterstützung bss erkrankten Mitgliedes nicht zureicht, so hat die Hauptkasse� b« Krankenunterstützungs-Bundes resp. der GewerkschaftS-AuSschuß die Erkrankten aufzukommen. Woher aber nehmen, wenn � Hauptkasse nichts zugesandt wird? Diejenigen, welche mit � 1. März eingetreten sind, haben noch in diesem Monat ihre ü» rechnung betreffs deS UnterstützungS- Bundes beim Ausschuß ein?» senden; die Krankenscheine dienen dem Kassirer und Beo»». uiächtigten als Quittung für verabfolgte Krarckenunterstützung"» käh und tont: «et, sind solche bei der QuartalS-Abrechnung dem AuSsckiuß mit ein»») reichen. Auch ist dem Ausschuß mitzutheilen die Zähl der arbeit bei Seite gejezfl sind schon längst aufgezehrt— noch immer glieder und der Bestand der Casse. d>ari diuii ivur! Rat!
Ausgabe
6 (19.6.1874) 70
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten