Erschein! in Leipzig Mittwsch�reitag, Soimlag. Bestellungen nehmen an alle Postanstaltcn u. Buchhand« lungen des In- u�Auslandes. Filial- Expeditionen für die Bereinigten Staaten: F. A. Sorge, Box 101 Hoboken, N. J. Peter Haß, 8. W. Corner Tliird and coates str. Philadelphia . Abonnementspreis für ganz Deutschland l Ai.ßO Pf. pro Quartal. Monats-Abonnements werden bei allen deutschen Postanstalten auf den Lten u. Sten Monat und aus den 3ten Monat besonders an- genommen; im Kgr. Sachsen u. Hrzgth. Sachs.-Altcnburg auch auf den I ten Monal des Quartals a 54 Pf. OrgandersozialdemokrattschenArvetterparteiunddermternationalenGewerksgenossenschasten. Zuferate, die Abhalwng von Partei«, verein«- und Boltsversammlongen, sowie die Filial- Expeditionen und sonstige Partei«Angelezenheiten betreffend, werden mit 10 Pf.,— Privat- uud BergnügungS« Auzeigm mit 25 Pf. dt« dreigefpaltene Pelit- Zeile berechnet. Nr. 4. Mtwoch, 13. Januar. !875. Wie ma» GeschäftSkrisen entdeckt und beseitigt. (Eine Prob« deutscher Manchefierweisheii.) ll. Da der Referent deS FabrikantentagS über die„jetzige Geschäfts- krisis" spricht, deren„wirkliche" Existenz er bestreitet, um zu dem Schluste zu gelangen, daß mau cS mit einer„Waarenkrisis" zu thun habe, die er dann in letzter Potenz als„Mangel an Ab- jatz der Waaren" darstellt, so müssen wir darauf hinweisen, daß »uS der Mangel an Absatz solcher Waaren, die unter die nvtfy wendigen Verbrauchsartikel zu stellen sind, zunächst in Betracht ziehen lehrt, wie eS mit den allgemeinen Verhältnissen in nächster Nähe bestellt fein mag. Und da wir ebensowenig an Gespenster, »IS daran glauben, daß die Produktion die ausschließliche Aufgabe habe, den Produzenten so rasch als möglich zum Millionär zu machen, da wir ferner gemeint sind, daß die nächstliegenden Absatzgebiete in Betracht kommen, ehe man von der Bedeutung deS Exportes und den Ursachen seiner Slörungen spricht, so stellen wir den Satz in den Vordergrund: Jede Produktion, die ihren wich- ligsten Zweck, die Befriedigung normaler Bedürfnisse der Gesell- schast überschreitet, muß naturnothwendig zur Verwüstung ihrer nächstliegenden Absatzgebiete, zur Ueberproduktion und endlich zum Niedergang derjenigen Branche treiben, der sie obliegt und, wie sehr sich vie deutschen Manchesterleute auch dagegen sperren mögen, so gilt auch heute noch der Ausspruch von Friedr. Engels, der in seinem schon 1845 erschienen sozial-ökonomischen Werke:„Die Lage der arbeitenden Klassen in England" wörtlich sagt: „Bei der heutigen regellosen Produktion und Verlheilung der Lebevimiltel, die nicht um der unmittelbaren Befriedigung der Be- dürsnisse, sondern um deS Geldgewinns willen unternommen wird, bei dem System, wonach jeder auf eigene Faust arbeitet und sich bereichert, muß alle Augenblicke eine Stockung entstehen"*). Daß die vom Fabrikantentage zugestandene Waarenkrisis aber nicht blos eine Stockung in der Waarenfpekulution ist, daß diese Stockung nicht in Folge Geldmangels der Spekulanten auftritt, sondern in Folge gewaltiger Störungen der natürlichen Absatzge- biete, d. h. in Folge gänzlicher Entkräftung der natürlichen Eon- sumenten, der Massen, die« dem fabrizirendcn und spckulirenden Mancheperthum begreiflich zu machen, würde schwer halten. Diese Herren lieben eS nicht, bis auf den Grund zu sehen und darum sagen sie einfach:„Nationalwohlstand ist da, untrügliche Zeichen dauernden Friedens sind da, Spekulanten sind da, Fabrikanten sind da, folglich ist bewiesen, daß die Hauptbedingungcn fürs Geschäft da find und doch wie ungeschickt waren nicht die Volkswirthe, welche diese edlen„Dinge" von anderen„Dingen" abhängig ge- macht haben, die das„Ding" GeschäftSkrisi«(heute Waarenkrisis) bewirken helfen? Wie dumm, daß dieser famosen Hazardpro- duktion nicht die Hazardcvnsumtion, die Spekulation allein, gegen- übersteht. Daran sind sicher nur die Sozialdemokraten schuld, die von einer Normalproduktion und von einer Normalconsumtion reden und die sogar niederträchtigerweise behaupten, daß sich die heutige Fabrikation und Spekulation den Kukuk darum kümmere, was am Ende vom Licde aus ihren Artikeln wird. Und wenn wir heute sagen, macht die Massen consumtionSfähig, dann wird Eure Produktion einen geregelteren Blutlauf bekommen, wenn wir dazusetzen, zügelt Euer Profitmachen im Vornherein, wenn wir endlich erinnern, gebt höhere Löhne, kürzere Arbeitszeit, menschen- würdigere Existenz für die niederen Massen, dann,— ja, dann erst ist der Deufel los! Umsonst berichtet ihnen Engels über Eng- land, daß eS der„Ueberfiüssigen"(auS Mangel an Erwerb total consumtionSunfähiger Menschen) nach den Berichten der Armengesetz- eomwlssäre durchschnittlich V/» Millionen in England und WaleS gebe, Schottland uud Irland nicht eingerechnet, und daß diese 1'/, Millionen übrigens nur Diejenigen einschließen, die wirklich die Armenverwalwng um Hilfe ansprechen.**)„Rückkehr zum Bar- bariSmuS" heißt ja bei diesen Geistesgrößen die Herstellungen von Einrichtungen, welche der Gesammtheit volle Befriedigung nor- maler Bedürfnisse sichern sollen und— eS war ja so hübsch bis jetzt und bei unS in Deutschland ist es ja was ganz Anderes!— Der Nationalwohlstand unverwüstlich, das Profitmachen freigegeben, es lebe die Ausbeute, eS lebe die Concurrenz! Bettler werden Millionäre, Millionäre werden Bettler, Accorde, Bankerotte, Grün- düngen, Brandschatzungen, lebhafter Verkehr, flotte Abwechslung uud dennoch„Waarenkrisis!?"— Schweren Herzens verkündigt es der deutsche Fabrikantcntag, düsteren Sinnes vernehmen« die Interessenten, die.Leidensgefährten allerwärtS; sie ist da, die Waarenkrisis und— wir wollen sie beseitigen, darum organistren, mäßigen wir uns zur— Minderproduktion! WaS sind die Re- »epte de« weiland Dr. Eifcubarth gegen diesen Anlauf deutscher AtanchcsterweiSheit!? Die Großproduzenten der deutschen Woll- Maarenbranchen alS Hohepriester der Mäßigung. Die Kleinfabrikanten ihne» gegenüber aus der Armensünder- baut der Ueberproduktion zur Buse angetrieben. Die Spekulanten als treue Verbündete der Enthaltsamkeit im Hintergrund.— Alles reuig, Alle« klar, Alles organisirt, genau nach dem' Rezept deS deutschen FabrikantentagS und zu seinen Füßen der erdrosselte Normalarbeitstag, die geknebelte CoalitionSfreiheit, der beschnittene Arbeitslohn deS von der Hand in den Mund vegetirenden Pro- letariateS; geschützt durch das schmucke Contraktbruchges-tz, geleitet von dem neugeborenen Arbeitsbuch, beleuchtet aber von der Sonne deS NationalwohlfiandeS die desiegte Waarenkrisis! Welch ein Bild!— Froh und frei schwebt es vor dem Seherauge des FabrikantentageS, Einem nur will es im Herzen nicht leichter werden, dem neuen Bundesgenossen, dem Kleinfabrikanten, denn er ahnt, daß sein Stündlein längst geschlagen hat. Mäßigung in der Pro- duktion heißt für ihn Aufhören der Produktion und die Groß- Produktion hat ihn ihre tödlichen Zähne schon zur Genüge fühlen lassen, er weiß, daß ein BUndniß mit ihr, der Vertrag zwischen dem Riesen und dem Zwerge ist.— Vergebens würden wir ihn warnen wollen, wenn er nickt selbst die Einsicht hätte, daß die schwersten Sünden der Ueberproduktion auf die Großproduzenten zu rechnen sind, die ohne Kenutniß der Wirlhschastsgesetze, die auf der harmonischen Wechselwirkung von Consumtion und Produktion beruhen, toll und wild den Veitstanz der Hazardproduktion tanzen, der den Schwindel zum Geleitsmann, den Sturz deS National- Wohlstandes unternommen und zum Ziele hat.— Der letzte Versuch, sich aus Kosten deS Schwächeren zu halten, wird auch die deutsche Manchesterschule nicht retten, sollte eS ihr selbst gelingen, sich noch Jahrzehnte lang durch Aussaugung deS Kleinfabrikanten- thumS hinzuschleppen.„Der Eine kann nur gewinnen, wenn der Andere verliert", daS ist ihr Lehrsatz, daS ist ihr Anfang und ihr Ende, dem wir ruhigen Sinnes entgegensehen. Mag eS die Großproduktion bestreiten, der Kleinfabrekant bezweifeln, sie stehen Beide unrettbar vor dem Abgrund der Systeme, für deren Er- halten sie in Gemeinde und Staat ihre ganze Kraft einsetzen. Der Klein fabrikant mag eS bestreiten und der Großproduzent mag eS belächeln, die fortgesetzte Ausbeute der arbeitenden Massen aller- wärtS„ ihre Knechtung, ihr Hunger, ihre unnatürliche Bedürfnißlosig- keit sind auck in Deutschland die Hauptursachen jener Erscheinungen, vor denen sie Beide heute stehen, tastend und rathend, ob Ge- schästSkrisiS oder Waarenkrisis der richtige Name sei, ob Minder- Produktion oder Erschließung neuer Absatzgebiete Hilse bringen werden. Ungewohnt, die harte Wahrheit zu hören, werden es Beide vielleicht vorziehen, unseren rückhaltslosen Ausführungen alle mög lichen Beweggründe anzusinnen. Wohl! Ob mit oder ohne Sympathie für uns, sie sind, was ste sein wollen und bleiben, was sie sind: die Träger jenes SystemeS, daS den Sozialismus geboren hat, die Todtengräber der Hazardproduktion. Jn'S Grab mit ihr!— *) Unter dem Titel„Handelekriefen" hat der„volttflaat" in Nr. �49 und 120 de« Jahre« 1873 die betreffenden Ausführungen von �>gel» mitgetheilt. •*) Welche Zahlen würden wohl statistische Erhebungen in dieser Hin- »cht bei un« ergeben? Geistiger Bankront. „Verbrennen ist keine Antwort", sagte der französische Frei- denker, dessen Schrift vom Henker verbrannt wurde.„Einsperren und Todtschießen ist keine Antwort", kann die Sozialdemokratie ihren Feinden evtgegenrufen, die bis jetzt in Deutschland und Frankreich noch keine andere Antwort aus die Lehren und For- derungen de« Sozialismus versucht haben. Keine andere Ant- wort? Hat unser„denkervolklicheS Deutschland" nicht seinen Sparig-Eynern, nicht seinen Böhmert, nicht seinen Böttcher, den großen Böttcher in's Feld geschickt, um die Sozialdemo kratic mit der Keule der Wissenschaft abzufertigen? Nun— die Keule der zwei erstgenannten Sterne ist bereits von uns unter- sucht und als Narreupeitsche in einem Pappdeckelfutteral erkannt worden. Bleibt Böttcher der Große, den wir bei einer anderen Gelegenheit sckon abgethan haben, jedoch zur Kurzweil auf ein paar Minuten wieder lebendig machen wollen. Es wäre grausam, entzögen wir unseren Lesern das Vergnügen. Also: Herr Bött- cher, der zwar em verunglückter Borstenthier-Hirt und Denunziant, aber ein um so glücklicherer Possenreißer ist, hat in einer der Mng- sten Nummern seiner„Nationalliberalen Correspondenz" unter der Ueberschrift:„Die Sozialdemokratie und ihre Bekämpfung" einen köstlichen Scherz verübt. Er polemisirt gegen unsere letzte Agi- tationSnummer. „In derselben— so schreibt er nach einigen einleitenden Be- merkungen— findet sich eine langathmige Entwicklung deS sozial- demokratischen Programms. Als Thema dient das bekannte Eisenacher Programm von 1869, die Ausführung ist ein schaler Abguß der Marx'schen Theorien. Nicht seines Inhalts, sondern seiner vorwiegend apologetischen Form wegen ist der Artikel be- merkenSwerth. Er soll den Arbeitern beweisen, daß alle gegen den Sozialismus erhobenen Anschuldigungen eitel Lügen seien. Be- sonder« der Vorwurf, das Eigenthum abschaffen zu wollen, wird zurückgewiesen.„Der gesellschaftlich-communistische Charakter der Arbeit", heißt es da»„soll auf das Produkt der Arbeit ausgedehnt werden; das Produkt der Arbeit soll Eigenthum der Arbeiter, die Arbeit nicht länger Gemeinsamkeit deS Elends, sondern deS Ge- uusseS sein. Man sieht, wie lächerlich der Vorwurf ist, wir woll- ten daS Eigenthum abschaffen. Nicht daS Eigenthum soll abge- schafft werden, sondern die Enteignung de« EigenthumS, daS falsche Eigenthum, welches Aneignung fremden EigenthumS ist, der gesellschaftliche Diebstahl." Man steht nicht, was diese Phrasen gegen die Behauptung, daß der Sozialismus das Eigenthum de« Einzelnen vernichten wolle, beweisen sollen. Noch schwächer ist die weitere Vertheidigung gegen den Bor- wurs, die Sozialdemokratie wolle der Arbeiterklasse die Herrschaft im Staate verschaffen. Man hat dagegen nur die leere Einrede zur Hand, daß der Begriff der Herrschaft überhaupt ein undemo- kratischer sei. DaS ist offenbar nichts als eine leere Wortklauberei, die ganz in den Hintergrund tritt vor dem an anderer Stelle aus gesprochenen Satze:„DaS Kapital hat gegenüber der Arbeit kein Recht, während die Arbeit gegenüber dem Kapital daS EigenthumSrecht hat." WaS die Sozialdemokratie unter Arbeit und welche Gesellschaftsklasse sie unter dem arbeitenden Volke ver- steht, wird uns offen gesagt in den Worten;„Unter arbeitendem Volke verstehen wir nicht bloS die Industriearbeiter, sondern jeden, der nicht von der Arbeit Anderer lebt, also außer den städtischen und ländlichen Lohnarbeitern auch die Kleinbauern und Klein-- gewerbtreibenden." Hier sehen wir deutlich, daß nur eine be- stimmte Klasse die„Arbeit" nach sozialdemokratischem Begriff rc- präsentirt, also auch allein„Eigenthumsrecht" hat. Wer unter diesen Umständen im Staate die Herrschaft ausüben würde, sagt sich jeder selbst. Wie vollständig ferner in dem sozialdemokratischen Staate die sittliche Verantwortlichkeit und damit auch die sittliche Freiheit deS einzelnen vernichtet werden würde, erhellt auS der Definition,„daß der Zweck deS Staates es ist, allen seinen Angehörigen die höchst- mögliche Summe von Wohlergeheu zu sichern, und daß dieser Zweck nur verwirklicht werden kann durch eine gerechte Regelung der für die Gesellschaft nothwendigen Arbeit". Man braucht die- sen Satz nur mit einigem Nachdenken zu zergliedern, um zu er- kennen, daß ein solcher Staat nnr die Organisation der Barbarei bedeuten würde. In der That, daS Irrige der sozialistischen Theo- rien liegt auf der flachen Hand. Nichtsdestoweniger wird eS den Schlagwörtern der Agitatoren immer wieder gelingen, in den un- gebildeten Massen Propaganda zu machen. Darum ist jeder Agi- tationSruf der Sozialdemokratie zugleich ein Weckruf für die libe- ralen Elemente im Staate, in ihrer Bekämpfung der falschen Pro- pheten nickt müde zu werden." Dies Böttcher'S neueste Leistung. Wir gerathen nicht leicht in Erstaunen— doch während der Durchlesung obigen Ergüsse« glaubten wir doch mehrmals zu träumen. „Die Sozialisten wollen das Eigenthum nicht abschaffen; sie wollen bloß abschaffen, daß den rechtmäßigen Eigenthümern ihr Eigenthum genommen werde", sagen die Sozialisten.„Man sieht nicht, was diese Phrasen-- beweisen sollen", sagt Böttcher.„Man steht nicht", soll heißen:„Böttcher sieht nicht", — und was Böttcher nicht sieht, das ist nicht. Z. B. Böttcher „fleht nicht", daß er ein Tölpcl und Ignorant ist, folglich ist er kein Tölpel und Ignorant. „Noch schwächer(als daS, was„man nicht sieht"!)„ist die weitere Vertheidigung gegen den Vorwurf, die Sozialdemokratie wolle der Arbeiterklasse die Herrschaft im Staate verschaffen."— „Vertheidigung"? Mit Nichten, Herr Böttcher! So wenig wir „apologetisch" sind, wenn wir„Lügen" aufdecken, so wenig ist'» eine„Vertheidigung", da« Berläumderische einer Anklage darzu- thun. Daß wir den Begriff der Herrschaft überhaupt verwerfen, daß wir in den klarsten, schärfsten Ausdrücken die absolute politische und soziale Gleichheit aller Staats- und GefellschaftSangehörigen fordern, ist„leere Wortklauberei", denn wir stellen ja den Satz auf:„das Kapital hat gegenüber der Arbeit kein Recht", und nach Böttcher kann das nichts anderes bedeuten, als daß die Kapitalistenklasse von der Arbeiterklasse ungefähr so traktirt wird, wie jetzt die Arbeiterklasse von der Kapitalistenklasse. Daß Kapital und Kapitalist zwei verschiedene Dinge sind; daß e» im sozialistischen Staate wohl Kapital, aber keine Kapitalisten geben wird, geht über den Horizont des Hrn. Böttcher; und gegen die „Moral" des Hrn. Böttcher geht'S, daß im sozialistischen Staate nur die Arbeit EigenthumSrecht haben und kein Tischleindeckedich aufgestellt werden soll für hochmoralischc Reptilien und andere hochmoralische Culturkämpfer gleichen Kaliber». Er„steht beut- lich", mit einem Scharfsinn, dem wir unsere Anerkennung nicht versagen wollen, daß die Fingerarbeit, welche zur Herstellung eine» Artikels der„Nationalliberalen Correspondenz" gehört, nicht„Ar- beit nach sozialdemokratischem Begriff repräsentirt". Den besten Effekt hat aber Hr. Böttcher mit der Berechnung eines echten Virtuosen, auf da» Ende verspart. Die Sozialdemo- kraten sagen:„daß der Zweck de» Staates es ist, allen seinen Angehörigen die höchstmögliche Summe von Wohlergehen zu. sichern, und daß dieser Zweck nur verwirklicht werden kann durch eine gerechte Regelung der für die Gesellschaft nothwendigen Arbeit". Dieser Satz, sollte man denken, enthält nicht«, was nicht jeder vernünftige Mensch unterschreiben könnte und müßte. Unser Bött- cher jedoch„wittert Unrath". L-atvt anguis sub herba,— Da steht ja daS böse Wort: Arbeit. „Mau braucht diesen Satz nur mit einigem Nachdenken zu zergliedern, um zu erkennen, daß— die Arbeit des Hrn. Böttcher den Sozialisten nicht al»„für die Gesellschaft nothwcndige Arbeit" gelten, und folglich die Verwirk- lichung diese« Satze »„die Organisation der Barbarei bedeuten würde"! Die Civilisation ist in Gefahr, denn die Sozialdemokraten wissen die Segnungen de» Reptilienfonds nicht zu würdigen.— Genug nun de» böttcher'schen Spiel». Der Clown hat seine Schuldigkeit gethan, der Clown mag geh«. Unsere Gegner aber frage» wir allen Ernstes: Ist solches Gewäsch eine Bekämpfung der Sozialdemokratie? Politische Uebersicht. — Ein Bismarck'sche» Preßreptil lagert in der Berliner „Tribüne"(dem berüchtigten„Hauptblatt" der berüchtigten„Wespen") folgende Unverschämtheit ab: „Der Abgeordnete Dr. Windthorst-Meppen hat in seiner un- glücklichen Rede vom 18. Dezember, durch welche er, natürlich sehr wider Willen, da» Vertrauensvota« für den Reichskanzler herbei-
Ausgabe
7 (13.1.1875) 4
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