S»««er tu ei««m Briefe rühmte, auf diesem Vebiete(Menscheuschacher) Vieles geleistet zu haben.Mögen die deutschen Arbeiter, vorzüglich aber die Landarbeiter,diese Mahnung beherzigen und iu Abschließung von Kontraktennach hier vorsichtig sein.A. Reichlcin, korrespondireuder Sekretär."Zur Geschichte der Kommune.(Schluß.).In einer Pariser Correspondenz der„TimeS" heißt e«:»DieBersailler Truppen hatten sich am Ende der Rue St. Honorsversammelt,«m sich au einer Hetzjagd zu ergötzen.... Ah! dahaben sie eineu jener Elenden gefunden! Ja! sie schleppen ihnans Tageslicht und ihrer sechs bringen sie ihn nach der Rue St.Honol6, den großen blassen Mann ohne Hut, mit einer uicht un»edlen Haltung. Seine Unterlippe zittert, aber die Brauen sindfest, das Auge zeigt Stolz und Trotz.... Ein Arm in der Luft— er trägt die Streifen eines UaterosfizierS— und ein Kniltelfällt auf den Kopf des blassen Mannes ohne Hut nieder. Ha!das Beispiel wirkt ansteckend. Männer kehren ihre Flinten umund bringen ihre Kolben mit jenem Kopf in Berührung, oderschlagen sie in ihrer Mordlust in Splitter. Da liegt er zu Boden,er kommt wieder auf die Beine, wieder stürzt er zu Boden, unddie Kolbenschläge klinge«, als ob Jemand mit einem Stock aufein Kisten schlage. Ein gewisser britischer Impuls treibt mich an,einzuschreiten, aber eS ist schon zu spät, sie schlugen nur nochaus eineu Leichnam loS, den sie umdrängten wie die Fliegen einStück Fleisch. Sein Gehirn spritzte aus meinen Stiefel, und dieLeiche wird mit deu Füßen in die Gosse g-schoben, um von denFüßen der Menge und den Rädern der Geschütz- Lassetten zer-quetscht zu werden. Um eine That wie diese zu vollbringen, mußiu dem französischen Soldatenthum alles ManneSgefÜhl erstorbensein. Ein Offizier— mit der Kälte cineS StierS und den AugenAlgiers— stand dabei, saugte an seiner Cizarre und sah sich denSport mit an."»Ein Anderer schreibt:„Ich Passire das Thor, und in derAvenue zwischen Biroflao und Versailles komme ich an sehr kummervoller und niedergeschlagener Gesellschaft vorbei. In Reihen zuje sechs marschiren dort die Gefangenen der Kommune dicht Arman Arm gekettet, aber geduldig und wie eS mir scheint, mit einemgewissen stolzen Bewußtsein.... Alle sind staubbedeckt, viele auchpulvergeschwärzt, und wie sie dahermarschircu, fallen die Säbelder tapfern ChasseurS d'Asrique unbarmherzig auf die bloßenKöpfe. Ihre Erfahrung hätte sie Anstand gegen die Gefangenenlehren sollen. Auf ihrem langen traurigen Marsche von Sedannach der deutschen Gefangenschaft waren ihnen keine Säbelklingenüber die Köpfe gefahren."„Nach Berichten der„Jndependance belgc" wurden nicht nurdie mit den Waffen in der Hand gefangenen KommunardS stand-rechtlich bchaudelt, sondern auch Personen, die mit oder ohneGrund denunzirt wurden, mit der Kommune in Verbindung gestanden zu haben.„Und diese Hinrichtungen"— heißt eS da—„finden nicht in Folge eines regelmäßigen Gerichtsverfahrens statt,sie sind summarisch und werden in Massen von fünfzig, von hun-dert Individuen zugleich vollzogen."„Unterm 30. Mai 1871 wurde der„Kölnischen Zeitung" be-richtet:„Gestern begannen die Massenbmdigungen auf dem Champ-de-MarS, und man erzählt hier, daß S000 Leichen, nach vorherigenVorsichtsmaßregeln gegen Seuchen, eingescharrt wurden.... Ichlasse die Zahl der Leichen dahingestellt sein, doch ist eS nur zuthatsächlich, daß mau eben an allen Ecken und Enden Insurgentenund„Petroleufen" füsilirt hat und daß man in der Kaserne Lobau,wo man die Insurgenten in eine Ecke zusammendrängte, mitMitrailleusen die Blutarbeit beschleunigte...."„Ein Engländer, welcher bei einer Besichtigung der Brand-stätten in Paris unschuldiger Weise von den Häschern aufgegriffenund in einen Gefangenentransport des berüchtigten GeneralsGallifet gesteckt worden war, erzählt iu der„Daily NcwS" seineBeobachtungen. Er konnte, weil ihm ein Diplomat bald auS derKlemme half und er nur aus einem formellen Grunde noch eineStrecke weit mitmarschireu mußte, leicht Umschau halten.„DieGefangenen", schreibt er,„machten in der Avenue Uhrich Hallund stellten sich vier bis fünf Mann lief auf dem Trottoir mitdem Gesicht nach der Straße zu auf. Der Marquis de Gallifet,der uns dorthin vorgeritten war, stieg nebst den Ojfizieren feinesStabes ab und begann, vom linken Flügel anfangend, eine genaueInspektion. Langsam ging er an der Reihe vorbei, nahm dieeinzelnen Gesichter scharf aufs Korn, als ob er eine Rekruten-Inspektion abhielte, und blieb dann und wann stehen, um einemder Gefangenen auf die Schultern zu Ilopsen oder ihn zu denHintergliederu heranzuwinken. Ja den meisten Fällen wurden dieso Ausgesonderten ohne weitere Redensarten in die Mitte derStraße gebracht, wo sieb bald eine kleine Kolonne versammelte.An Haltung und Miene sah man eS ihnen an, daß sie ihre letzteStunde gekommen wußten.... Nachdem aber hundert Manuauf diese Weise ausgewählt waren, wurde eine Abtheilung Truppenkommandirt, die mit ihnen zurückblieb, während die Kolonne ihrenMarsch fortsetzte. Wenige Minuten nachher hörten wir das Knatternder Gewehrsalveu, welche länger als eine Viertelstunde anhielt.Es war die Hinrichtung' dieser armen„summarisch" verurtheiltenMenschen."„Der„Wiener TageSpresse" berichtete ihr Correspondent vonPari« am 15. Juni 1871:..... In der nächsten Nähe derBank befindet sich eine Gcndarmerie-Kaserne, deren Stallungenund Hvsmauern an Häuser stoßen, welche dem Großhandel angc-hören, und durch welche die WasserabzugSkauäle der Kaserne fließen.Löcher in den Mauern gestatteten den Bewohnern dieser Häus-r,Zeugen der Vorgänge in jener Kaserne zu sein. Drei Tage hin-durch wurden die eingebrachten Mäur.cr, Greise und Knaben ohneUnterlaß mittelst Pulver und Blei summarisch hingerichtet; dreiTage uud drei Nächte hindurch dauerte daS Mordgeschrci undfloß der Blutbach aus der Kaserne durch die Höfe der erwähntenHäuser; deS Nachts, um die Füstlade einzustellen, wurden Weiberund Mädchen sammt Kindern mittelst der blanken Waffe exekutirt.„C'vut de mauvaise graine",(DaS ist die schlechte Saat, welcheausgerottet werden muß), so sagten die Exekutir enden, wenn eSsich um Kinder handelte. Während jener drei Tage und Nächtesind mehrere Damen in jenen Häusern wahnsinnig geworden..„Dem„Ungarischen Lloyd" wurde damals geschrieben:„Wirhaben Pariser Moden in diesem wunderlichen Frühjahr— a demiwert(halb tobt) rennt man die neueste Pfingstfest-oiiette— aschgraue Seide! sie ist ganz neu uud verdankt ihren Ursprung dereigenthümlichen Weife, ia welcher gewisse afrikanische Soldaten mit„Verdächtigen" aus der Reihe der Kommunisten verfuhren. Sieschlugen sie nur halb todt und ließen sie dann liegen unter Vewahung, bis der Todesjammer nach einigen Stunden zu Endewar�..."»Im»Evening Standard" vom 8. Juni 1871 ist zu lesen:»Der„TempS", ein bedächtiges und keineswegs der Sensationergebenes Blatt, erzählt eine schauerliche Geschichte von halbtodt-geschosseneu und vor ihrem Tod begrabenen Leuten. Eine großeAnzahl wurden auf dem Platz bei St. JacqueS-la-Bouchiöee be-graben, manche von ihnen nur leicht mit Erde bedeckt. Währenddes TagS überhallte der Sttaßcukampf Alles, aber in der Stilleder Nacht wurden die Bewohner der umliegenden Häuser gewecktdurch ferne« Stöhnen, und am Morgen sah mau eine geballteFaust aus dem Boden ragen. In Folge dessen wurde die Wieder-auSgrabung der Leichen befohlen..... Daß viele Verwundetelebendig begraben wurden, daran kann ich uicht im mindestenzweifeln. Als Brunei mit feiner Geliebten am 2i. Mai im Hofeeines Hauses deS Vendümc-PlatzeS erschossen worden, ließ man siebis zum Nachmittag des 27. liegen. Als man dann endlich kam,die Leichen zu entfernen, fand man das Weib noch am Leben undnahm sie zu einem Verbandplatz. Obwohl von vier Kugeln ge-ttoffen, ist sie jetzt außer Gefahr...."Gewerksgenossenschaftliches.Gewerkschaft der Schuhmacher.Kotst«. Nach Aahörung der Mitgtlepschast Heilbronn eines-theils uud I. F. Hang andererseits hat die Verwaltung gefunden,daß Haug allerdings zu einigen Klagen Anlaß gab, jedoch eineBeirügerci nicht konstatirt werden kann. Dies zu berichtigen hieltdie Verwaltung für ihre Pflicht, und erklären wir hiermit dieSache für abzethan.Wir hoffen, daß sämmtliche Mitgliedschaften den„Wecker"Nr. 1 erhallen haben. Adressen haben sich geändert: SchweinsurtChrist. Löw b. Keller, Judengasse. In RegenSburg Kraus, KaffeeSeetz, Fischgasse. Wir hoffen, daß dem Beschluß der Verwaltung,die monatliche Abrechnung mit der Gewertschaft betreffend, rechtpünktlich nachgekommen wird. Ferner müssen wir ersuchen, dieBriefe genügend zu ftankiren, da wir in letzter Zeit häufig fürungenügend ftankirte Briese 20 Pf. Porto nachzahlen mußten.In diesem Monat für Konstanz und Crimmitschau. UngenügendeFrankatur wird nicht gerechnet. Noch machen wir darauf auf-merksam, daß die Beamten der Gewerlschaft genau auf die Ab-rechnungen achten, damit die zahlreichen Interpellationen überuicht veröffentlichte Gelder unterbleiben. Wir rechnen ab vom1. bis wieder zum 1. jeden Monais, z. B. vom 1. Dez. 1374bis 1. Januar 1875; waS also den 2. oder 3. Januar eiuläust,kann nicht im Dezember verrechnet werden. Wir bitten genau,auf die Abrechnungen zu achten, aber auch uns unnütze Arbeitund Porto zu ersparcu. Da ich vom Erfurter KreiSgericht zuein Monat Gesängniß verurtheilt wurde und in den nächstenTagen diese Haft antreten werde, so bitte ich die Collegen, dieVerwaltung mit allen unnützen Briefen zu verschonen und währenddieser Zeit allerorts tüchtig zu agitiren.Mir Gruß Für die Verwaltung: W. Bock.Correjpondenzen.Kamenz. Am 10. Januar fand hier in der Restauration„Zum Schloßberg" eiue Volksversammlung mit der TagcSord-nung:„Die Arbeiterbewegung und ihre Gegner" statt. In ca.zweistündiger glänzender Rede entwickelte der Referent RedakteurMax Kaiser ein Bild von der Arbeiterbewegung, als deren Seeleer d«e Sozialdemokratie bezeichnete, und geißelte sowohl in scharferals treffender Weise daS Gebühren der Gegner derselben. LetztereKategorie schien jedock in der dem Räume nach bemessenen sehrgut besuchten Versammlung nicht vertreten zu sein, wenigstensmeldete sich in gegnerischer Beziehung nach mehrmaliger Aussor-derung und obgleich vom Vorsitzenden volle Redefreiheit in AuS-ficht gestellt war, Niemand zum Worte. Im Sinne des Reseren-ten sprach noch Unterzeichneter. Derselbe hob hauptsächlich dieTaktik der„Kamenzer Wochenschrist" hervor, welche sich besonder«darin zu gefallen scheint, eine Blumenlese von Verdächtigungenund Verleumdungen der Sozialdemokratie ihrem- hier allerdingstheilweife noch sehr gläubigen Lesepublikum zum Besten zu geben,und wie zu beobachten gewesen sei, gewöhnlich, wenn eine Volks-oder öffentliche Versammlung annoucirt werde, eine aus Dresdendatirte Correspondenz bringe, in welcher u. A., nicht selten mitetwaS Blödsinn gewürzt, vom Rückgang der Sozialdeotblcatie unddergleichen gefaselt wird. Der Referent machte noch in Bezug aufdie erwähnte Correspondenz die nicht uninteressente Mittheilung,daß diese auS einer bekannten Quelle in Dresden stamme undwahrscheinlich reptilisirt sei. Werner kam auf die gedrückle Lageder Arbe ter zu sprechen und wiederholte, wie der Referent bereitsin überzeugendster Weife ausgeführt, daß die Kleingewerbtreibendeubesser thun würden, sich an die Soziald-mokratic anzuschließen alsin Vereinen gegen dieselbe zu agitiren. Besonder» aber solltensich die in so kümmerlichen Verhältnissen lebenden Arbeiter in derOrganisation die Hand r-ichen und soweit dies nicht geschehen,rer Sozialdemokratie sich anschließen; er selbst wolle der Sozialdcmokralie treu bleiben, ein Vorsatz, der von allen Parteigenossen,namentlich den hiesigen älteren, hoffentlich getheilt wird und durchpünktliche Beobachtung der Parteiorganisation und fleißiges Be-suchen der Versammlungen seine schönste Bestätigung finden dürfte,damit auch unsrerseits nach Kräften mitgearbeitet wird, die Sozial-demokratie an ihr großes Ziel, die Befreiung der geknechtelenMenfebheit zu bringen.— Zum Schluß forderte Referent Kaiserdie Anwesenden als Bewohner von LesstngS GeburtS- Stadt nochauf, sich der Sozialdemokratie anzuschließen, diese wolle uud werdedaS zur vollen Ausführung bringen, waS Lesstng u. A. hauptsächlich mit angestrebt haben. Mendt.Hera, 18. Januar. Bei der gestrigen Tannenbaumleerung derManusakturgewerkschast hier gedachte man auch in ehrenderWeise des um daS Gewerkschastewefen verdienten verstorbenenTheodor Uorck in Hamburg. Gleich wie der Vater der Stamm,der Haltepunkt für die Familie, so war er der stamm der vonihm gegründeten Holzarbeitergcwerkschaft. Wenngleich anzunehmen,daß kräftige Reiser inAder Gewerkschaft ihn ersetzen werden, sokann der Bater, der Stamm der Familie, den Kindern wohl soleicht nicht wieder ersetzt werden. ES war daher gewiß ein schönersymbolischer Gedanke, die Erträgnisse deS Stamme« von dem ver-steigerten Weihnachtsbaume im Betrage von 6 Thlr. 10 Pf. alseinen bescheidenen Tribut der Dankbarkeit der Arbeiter der WittwedeS Theodor �orck zu übersenden. Die Lichter deS Weihnacht»-bäume«, die die Gattin UorckS am Weihnachtsfeste ihren Kindernangezündet, haben gewiß angesichts deS schwer erkrankten und seinerAuflösung entgegengehenden VaterS in keine freudigen Herzen ge-schienen; möge es der Familie ein Trost und eine Genugthuungsein, daß die Gedanken deS VaterS in Tausenden von Arbeiter-herzen wiederleuchten und sein Name mit Hochachtung genanntwird. Den Mitgliedern der hier bestehenden Manufakturgewirkschaft uud der der Holzarbeiter, die zwar noch jung aberim ftöhlicheu Gedeihen begriffen ist, sowie deu Mitgliedern deS Ar-beitervereinS und allen GestannngSgenosstn möchten wir zurufen,trotz der hier sehr ungünstigen Verhältnisse und der banalen Hirsch-Duncker'schen Machinationen, deren höchst lahme und von Ua-wiffenheit zeugende Ergüsse in den Spalten unserer Lokalpresse sobereitwillige Aufnahme finden, rüstig fortzuarbeiten an der Ecwei-terung und Erstarkung unserer Idee. Erschließt dem„BolkSstaat"immer weitere Kreise von Lesern; er ist die beste AgitationSwaffe.WaS sind die bisherigen 32 Abonnenten derselben für eiue Stadtwie Gera? Wirke daher jeder nach Kräften, daß die Abonnenten-zahl de«„BolkSstaat" und der anderen sozialistischen Blätterhier immer weiter steige und Propaganda und Proselyteu mache.Arfurt, 14. Januar. Da wir jetzt in dem Zeitalter der vo«den Liberalen so sehr gepriesenen unfehlbaren sozialen und poli-tischen Zustände leben, so darf es nicht Wunder nehmen, wen«man Diejenigen, welche es wagen, diese so Uber alle» Urtheil er-haben? Zeitepoche zu tritistren, mit allen Mitteln, welche de«herrschenden Claffen in die Hand gegeben sind, verfolgt. DieRichtigkeit dieser Behauptung zu erfahren, sollte Herrn Bock auSGotha vorbehalten bleiben. Derselbe hatte nämlich am 15. No-vember v. I. hier eine Volksversammlung abgehalten, und waram 14. Januar d. I. vor hiesiges Gericht geladen, um sich gegendie ihn zur Last gelegten Uebertretungen zu verantworten. ESwaren dies nicht weniger als drei MajestätSbeleidigungen, Eut-stellung staatlicher Einrichtungen und Beschimpfung der christlichenKirche; von diesen wurde jedoch, zu Anfang der Verhandlungendie MajestätSbelcidigung wegen Mangel an Beweisen zurückge-stellt. Ich muß hier einige Episoden dieser Verhandlung wieder-geben, da sie ein schlagendes Licht auf daS Kapitel wirft, wieman Sozialdemokraten verurtheilt. Die Anklage beschränkte sichauf die§§ 130, 131, 166. Schon bei Vernehmung der Eni-lastnngSzeugen äußerte sich der Herr Staatsanwalt in folgenderWeise:„Gegen solchen Skandal wirb mit aller Entschiedenheit ein-geschritten werden, daS können sich die Herren Sozialdemokratennur merken". Die Entrüstung des Staatsanwalts hatte ihrenGrund darin, weil die Entlastungszeugen nicht so aussagten wieder Herr Belastungszeuge. Bock verzichtete hierauf aus sämmtlicheZeugen. Nach den üblichen Verhandlungen erklärte der HerrStaatsanwalt in seinem Plaidoyer, gestützt auf§ 166: DerStaat müsse die L.hren der Kirche schützen, er könne eS nicht dulden, daß sie beschimpft würden. Der Standpunkt des Angeklagte«gipfele in seinen eigenen Ausführungen:„Mein Himmel ist auf derErde", alles Uebernatürliche sollte mithin einfallen. Die Männerder Wissenschaft seien unter sich selbst noch nicht einig, ob die Lehrender GerstlichkeU Aberglaube seien, wie der Angeklagte gesagt under bestritt der Wissenschaft das Recht, nach dieser Seite vorzu-dringen. Bock triebe die Sache schon seit Jahren, Kirche undStaat würden von ihm in seinen tiefsten Grundlagen angegriffen,er beantrage 2 Monate Gefängniß. Ja der Vertheidigung Bock'Serblickte der Herr Staatsanwalt wiederum den gewaltsamen Weg,und die Commune in deu Forderungen der Sozialdemokratie.Der Gerichtshof erkannte auf 1 Monat G-fängniß. BemerkeuS-wertb ist, daß Thatcmuth, welcher in derselben Versammlung sprach,es aber vorgezogen hatte nicht zu erscheinen, zu 5 Tagen»der30 Mark verurtheilt wurde. Ob solche Vorkommnisse den heutige»Staat vor einer Reform schützen können? Die Arbeiterbewegunggiebt hierauf beredte Antwort. Auch diese Gesellschaftsform wirdihr Ende erreichen, wie die verschiedenen Gesellsschaftsformen undZustände, welche vor ihr bestanden haben; die Ungleichheit derStände wird der vollständigen Gleichheit und Freiheit aller Msn-schea doch weichen müssen. Da« Licht der Sonne läßt sich nichtverdunkeln, seine Strahlen werden früher oder später, trotzNacht un» Nebel doch den gesammten Erdkreis erwärmen.Hermann Götze.Affen. 17. Januar. Wie den Lesern de«„BolkSstaat" auSNr. 4 desselben bekannt sein wird, hat der Kanonenkönig Kruppseine Arbeiter mit einer Proklamation beglückt(die Reduktion derLöhne betreffend). Die Reduktion der Löhne ist nun eingetreten�vorläufig um nur 12 Prozent; da haben nun die Arbeiter de«Herrn Krupp ihr NeujahrSgeschenk. Wenn nun die Partei-genossen glauben, das seien die NeujahrSgeschenk- alle, dann irre«sie sich gewallig; die Bergleute haben auch Ein« erhalten. Ichmeine nicht eine Lohnreduklion— die Löhne sind schon seit Jahre«-frist zwei- bis dreimal reduzirt, ja auf vielen Zechen noch mehrwie viermal, nein, ein ganz apartes NeujahrSgeschenk solle« dieBergleute haben. Nämlich der Verein für Bergbau-Jnteressen hatfolgende Resolution angenommen.„In Erwägung, daß die gesetzlichen Bestimmungen über dieBeschäftigung jugendlicher Arbeiter nicht zu den festen Arbeits-formen des Bergbaues passen vielmehr einem Ausschlüsse sämmt-licher jugendlicher Arbeiter für den unterirdischen Betrieb gleich-kommen und so den Bergbau und die bei demselben beschäftigtenArbeiterfamilien unnöthiger Weise weit mehr als andere Industrienbenachtheiligen, indem namentlich die zeitige Heranbildung jungerBergleute hierdurch wesentlich leidet; daß aber andererseits dieseArbeitsformen vollständigen Schutz im Sinne und Geiste des Ge-setze» gewähren, erklärt die Generalversammlung eS als dringeno wün-schenSwerth, daß die betreffenden Bestimmungen der Gewerbe-Ordnung, soweit sie die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter zwischen14 bis 16 Jahren unter Tage betreffen, einer Revision unter-worfen werden."Als Referent fungirte Herr Bergassessor Kcabler. Unter Anderemsagte Herr Bergassessor Krabler Folgendes:„Es kann nicht gesagtwerden, daß die Arbeiten in der Grube irgendwie dazu angethansind, daß sie die Gesundheit der heranwachsenden jungen Leute ge-sährven könnte." Die Aeußeruug deS Herrn Bcrgass'essorS drängtmich zu der Frage: Warum denn der Herr nicht auch jeden Tagein paar Stunden in xie Grube fährt, waS doch seines Amtesist. Der Herr wird mir einfach sagen:„Ich habe e» nicht nöthig,mich der ungesunden feuchten Luft auszusetzen." Ja, aber diearmen Bergleute sollen ihre Söhne schon mit zur Grube bringen,wenn sie erst 14 Jahre alt sind? Und wenn dann der jungeBergmann sich in Etwas ausgebildet hat, und er Schlepper oderLehrhäuer geworden ist, weil er noch jung und kräftig ist, so kanner ja Tüchtigeres leisten. Kommt ihm nun einmal der Gedankeein, auf eine andere Zeche zu gehen, uud er kündigt die 14 Tage,wie häufig ist eS da vorgekommen, daß dann der Gruben-Ver-walter sagt:„Dann will ich Deinen Alten auch nicht mehr." Ergeht hin und kündigt dem Vater deS Sohnes auch, mit dem Be-merken, wenn ich den Jungen nicht mehr haben soll, so will ichden Alten auch nicht mehr.Herr Bergassessor Krabler will nun zwar den Knaben vo«14 Jahren ganz leichte Arbeit geben, nämlich Bremser, Wetterthür-Oeffner, Ankuebler, Pserdekaechte. Zum Wctterthüröffnen undAnknebeln will ich nichts sagen, daS kann ein 14jähriger Knabewohlj, aber Pferdeknecht? Jeder Bergmann wejß, daß es sehrhäufig vorkommt, daß die Förderwagen von dem Geleise spring, ueund um die Wagen wieder auf das Geleise zu bringen, ist eine