Erscheint in LeipzigMittwvch, Freitag, Sonntag.Bestellungen nehmen an allePostanstalten u. Buchhand-langen des In« U.Auslandes.Filial< Expeditionensür die Bereinigten Staalen:F. A. Sorge,bor 101 Uobökcn, N. J.Pctcr Hasj,8. W. Corner Third andcoatea str. PLiladelphia.Alionnenientsprei«für ganz DeutschlandIM. KV Pf. pro Quartal.Mvnats-Abonncmentswerden bei allen deutschenPostanstalten auf den Ltenu. 3ten Monat und auf den3ten Monat besonders a».genommen; im Kgr. Sachse �u. Hrzgth. Sachs.-Altcnbl»,auch auf den tten Monat desQuartals s öd Pf.Organder sozialdemokrattschenArbeiterparteiund der mternationalenGewerksgenassenschaften.Inserate, die«bhaltuna von Partei-,«ecelns- au» vo�lsversammlange«, sowie die Filial. Expeditionen und sonstig« Partei-Angelegenheiten betreffend, werden mit 10 Pf.,— Privat- nnd Bergnügung«.Anzeigen mit 25 Pf. die dreigespaltene Petit-Zeil» berechnet.Nr. 17.Ireitag, 12. Aevruar.1875.Mast's Petition im Reichstag.Nach Begründung de« E»mmisfion«bericht« durch den Abgeord. Fenner(Schluß.)Ein dritter Fall. Der Schauplatz ist nicht weit von Rudolstadt, in Eiseuach. Einer unsrer Parteigenossen, Giffey, verwegeneiner geringfügigen Sache— Verbreitung eincS„staatSgefähilichen-Liedes— inhaftirt war, hat über feine Gefängnißerlebniffe wiefolgt auf einer Volksversammlung berichtet, und mir brieflich mitseinem Ehrenwort versichert, daß der gedruckte Bericht, den ichtheilweise vorlesen werde, völlig wahr sei.Drei Tage— so heißt eS in diesem Referat,—hätte er in dem hiesigen— Eisenacher—Gefängniß in einem finsteren Loche(daS einzige Fenster fei somit Blech verschlagen gewesen, daß nur durch einige LöcherdaS Tageslicht eindringen konnte) ununterbrochen verweilenmllffen, eiserne Ringe an Dielen und Wänden waren seineeinzigen Gesellschafter. Ungenießbare Kost(2Vt Groschenpro Tag bekommt der Gesangenenmeister dafür) sei ihm ver-abreicht worden, die er aber, um sie dem GesangenenmeisterBreme, der so seine Gefangenen genug auszubeuten suche(ernimmt z. B. sür V» G.aS Bier 2'/, Groschen) nicht zu gutekommen zu lasten, unangerührt den Weg alles Irdischen hättegehen heißen. Dieben und Betrügern sei ein Vorzug ge-währt worden. Ein Betrüger ersten Ranges habe täglichseinen Kaffee, Zeitungen k. bekommen, während ihm, als er1 Stunde an die frische Lust gelaflea wurde, seine Zelle ausgeräumt und sogar der letzte Bleistift genommen wurde.Weiter häuften fich die gerechten Beschwerden, als er in dashiesige LandeSgcsängniß übergeführt worden war. DerDirektor desselben, Herr Oberstlieutenant Hartlcben, trug auchhier dazu bei, dem Gefangenen seine Haft unerträglich zu maiben,u. A. habe er ihm einmal die Worte zugerufen:„Sie, Giffey, wollen sich beschweren? Ein gemeiner Dieb ist mirlieber als ein Sozialdemokrat vom reinsten Was-ser!'(Stimme recht«: Sehr richtig!)—— Ich dar ke Ihnen für diese Meinungsäußerung; sie kenuzeichnetjedenfalls den Unterbrecher!Präsident: Ich bitte, den Redner nicht zu unterbrechen.Abgeordneter Liebknecht(liest weiter):Eine Chikane sollte ihm wahrjcheinlich angethan werden,indem man ihm den Strohsack am Tage aus seiner Zelleentfernte, waS jedoch Giffey als eine Wohlthat erklärte, in-dem derselbe Flöhe enthielt„wie Sand am Meere". DieKost war auch hier so schlecht, daß Giffey sich genöthigt sah,beim Herrn Dr. Täschner sich zu beschweren, der zweimal da«Gutachten abgab, dieselbe sei für Giffey ungenießbar, undzweimal wurde dasselbe Gutachten ignorirt. Da« AussehenGiffey'« ist übrigen« da« beste Zeugmß von der im Gefäng-niß genossenen Behandlung.Aus der anderen Seite, meine Herren, habe ich von einemParteigenossen au« Apolda, Herrn Dohrn, der im Gefängnisse zuWeimar war, Mittheilung erhalten, daß er sehr gut behandeltworden ist. Sie sehen, meine Herren, die reine Willkür; wiegerade die Beamten gelaunt sind, oder wie gerade die Praxis inden Gefängnissen ist, so wird gcwirthschaftet.In einem Mainzer Gefängniß— um nad) Hessen zu kommen—hat mehrere Wochen lang einer unserer Parteigenossen, ZiersaS,gesessen. Derselbe gibt folgende Schilderungen von seinen Erlebnissen im Gefängniß:Wenn ich mir bi« jetzt vorstellte, daß auch der Gefangene,und wäre er ein gemeiner Verbrecher, noch ein Anrecht aufdaS Wort Mensch hat, so sollte ich sofort bei meinem Ein-tritt in daS Gefängniß ander« belehrt weiden. Schon dierohe Ansprache de« Verwalters mußte einen jeden tief verletzen, der noch nicht aller Gefühle beraubt ist. Da« erstedessen man mich entledigen wollte, war der Bart und meinTrauring; letzterer saß jedoch so tief im Fleisch, daß maudavon Abstand nehmen mußte, ohne den Finger zu verletzen.Gegen die Abnahme de» Barte« protestirte icd, so lange manmir nicht ein Gesetz zeigte, welche« hierüber bestimmt. MeineKleider durfte ich behalten. Nachdem nun der Herr VerWalter, Ackermann heißt der Mann, noch einige Rohhciten—ich muß bemerken, daß ZiersaS beim Eintritt in« Gefängniß mitpöbelhaften Worten von diesem Manne empfangen worden war,— i(t wollte nicht zu viel vorlesen, nachdem aber im Berichtdarauf zurückgegriffen ist, muß ich die« mittheilen—— noch einige Rohhciten gegen mich ausgelassen, wurde ichin einen Schlaffaal geführt, in welchem 25 Verbrecher allerKategorien dicht nebeneinander lagerten. Nachdem der Saalgeschlossen, und ich meinem Schicksal überlassen, traten mirzum erst-n Mal in meinem Leben Thränen in die Augen,Thräncu, die man al« Mensch vor einem Verbrecher ver-bergen muß. Ich konnte nicht glauben, daß daS Sittlichkeit«-gefühl eine« Menschen, der kein Verbrecher ist, in den Augengebildeter Menschen, so wenig Werth haben sollte, daß mandasselbe einer Masse Veibrecher Preis giebt, die es mit ihrenallnächtlichen unaussprechlichen Unterhaltungen verletzen. De«anderen Tag« wurde ich vorgeführt und gefragt, warum ichmeinen Bart noch nicht habe abmachen lassen. Ich sagte,daß ich daS Gutachten des Arzte« abwarten möchte, und bat,ihm vorgeführt zu werden. Der Arzt erlaubte mir, meinenBart flehen zu lassen, au« Gesundheiisrücksichten, die ich be-gründete. Die Wath deS Herrn Verwalter« ließ sich nichtverbergen. Nachdem ich nun 6 Tage stillschweigend meineLage mit allen anderen Verbrechern gleich getheilt, meldeteich mich zum Rapport. Bei dieser Gelegenheit bat ich denVerwalter inständig, mir zur Verbesserung meiner Lage dieHand zu reichen. Ich stellte ihm vor, daß ich erst einigeTage von einer schweren Krartheit genesen und diese Koftbestehend nur auS Erbsen, Linsen, Bohnen, oft noch harhund Vk Pfd. Brod täglich für meinen Körper nicht zuträg-lich sei, dazu noch bei 13stündigcr schwerer Arbeit täglich(Ich arbeitete als Schreiner auf meinem Geschäft.) Außer-dem bat ich ihn, mir eine andere Schlafstelle anzuweisendenn die Unterhaltung in dem Schlaffaale Abend« sei geradezuvernichtend sür mich. Ebenso ersuchte ich ihn, von denSpaziergängen mit den übrigen Gefangenen in Reih jundGlied, die täglich dreimal a 20 Minuten lang im Hofe statt-finden, zu verschonen. Man erwiderte mir hierauf, daß manmit mir durchaus keine Ausnahme machen könnte, denn hiersei einer wie der andere.— Ich konnte mich gegen diesenSchimpf nicht vertheidigen, denn ich war ein Gefangener.Ich halte ein— die Schilderung ist noch nicht zu Ende, jedoch kommt kein neue«, wesentliches Detail. Genug— Zerfa«ist, obgleich da« ihm Schuld gegebene Vergehen ein sehr geringfügige« war, so behandelt worden, wie man gewöhnlich im Zucht'Hause behandelt wird. Er mußte Zwangsarbeit verrichten undwar mit gewöhnlichen Verbrechern zusammengcsperrt.In ähnlicher Weise ist verfahren worden gegen einen unsererbayerischen Parteigenossen, Wörlein von Nürnberg. Ich habeeinen Privalbrief von ihm zur Hand, den zu verlesen aber mehrZeit erfordern würde, als ein mir ebenfalls vorliegender gedruckterBericht, der wesentlich dasselbe besagt und an den ich mich des'halb halten will. Im„Nürnberg-Fürther Sozialdemokrat" vom14. November wird geschrieben:Vergangenen SamStag kam unser Genosse Wörlein vonAmberg auS, wo er 3'/, Monate fteie« Quartier nebst„Kost"gehabt, zugereist. Die schwere„Sünde" ist nun gesühnt durchSäumen von Betttllchern, Zusammennähen von Zuchthaus-Hosen und durch den dreieinhatbmonatlichen Genuß königlichbayerischer Gefängnißkast, die so ausgezeichneter Natur ist,daß Wörlein während seiner Ferienreise— vermuthlich wegenübergroßer Appetitlichkeit des ihm Gebotenen— faktisch nurvon Wasser, Brod und etwa« Kartoffeln gelebt hat. W�rhaben kürzlich schon erwähnt, daß Leute, welche gemeine Vergehen verübt, und länger als Wörlein zu sitzen hatten, ihreStrafe in der hiesigen— Nürnberger—Frohnfcste absitzen konnten, und hat sich Grillenberger, der ineiner Versammtung auf diese famose„Gleichheit vor demGesetze" hinwies, dieferhalb sogar einen Prozeß zugezogenDemnach scheinen die bayerischen Behörden ein politisches Vergehen für strafwürdiger zu halten, als ein gemeines, undhaben diShalo Wörlein auch die ganze Härte des ZüchtlingS'leben«, nämlich die Ansprache mit„Du"(!!), da« Tragender SträflingSmontur, da« Scheeren von Haar und Bart ,c.gründlich zu verkosten gegeben.Meine Herren, auch hier der politische Gefangene behaudelt wie ein Züchtling!— Und eine andere Thatsache ist indiesem Bericht erwähnt, die überall in Deutschland vorkommt,nämlich, daß man gegen sogenannte politische Verbrecher nicht inmilderer, in humanerer Weise verfährt al« gegen Solche, die ge-meine Verbrechen begangen haben, sondern häufig gerade umgckehrt: daß die gemeinen Verbrecher, wenn sie der besitzenden Klasseangehören, etwa Bankier« gewesen sind, wie e« z. B. neuerding«in Königsberg gesebehen ist und wie e« auch in Plötzensee vorKurzem— im Laufe de« vorigen Jahre«— vorgekommen seinsoll, sich einer bevorzugten Behandlung erfreuen, luxuriös essenund trinken können, ähnlich wie vorher im Zustande der Freiheit,gute Schlafzimmer und eigene Betten haben ac., während der gefangene Sozialdemokrat, der nicht« gethan hat, als seiner Ueber-zeugung zu folgen, und dem das Gesetz selbst die Ehrenhaftigkeitzuerkennt, behandelt wird wie ein Züchtling. Da», meine Herren,muß abgeändert weiden, und e« freut mich, daß die PetitionMost'S, die in der Petitionskommission in sehr eingehender, vor-urtheilSloser Weise diSkutirt worden ist, einen Anlaß dazu bietet,den ersten Schritt zu einer Remedur, zu einer Verbesserung desGesängnißwefen« zu thun.Ich habe noch sehr, sehr viel Material; aber ich glaube, ichwürde der Sache, um die eS sich jetzt handelt, eher schaden al«nützen, wenn ich in dieser vorgerückten Zeit den massenhaften Stoff,welchen ich noch in Händen habe, ganz mittheilen wollte. Ichunterlasse e« also, weitere Berichte zu verlesen, die sich ja auch alleim Wesentlichen gleichen, und werde mich im Uebrigen ans da« Rothwendigste beschränken. Wenn ich, der Vertreter einer im Augen-blick verfolgten Partei, sür eine Reform de« GesängnißwesenS ein-trete, so ist daS in gewisser Beziehung eine oratio pro domo*);denn für ur.S Sozialdemokraten ist das Gefängniß, wie die Dingemomentan in Deutschland stehen, die eigentliche Wohnstätte, dieNormalwohnung geworden. Wie die Gesetze heuzutage gehandhabtwerden, ist eS unmöglich, in öffentlicher Rede oder in der Presseich so auszudrücken, daß man vor Strafanträgen und Bestrafungengeschützt ist. Ich sprach am 21. Nov. an dieser Stätte aus— und dieAeußerung erregte damals lebhafte„Unruhe"—: das Wort:„e« giebt noch Richter in Berlin", ist nachgerade Kin-derspott geworden, und die Sozialdemokratie glaubtnicht an die Unabhängigkeit der Richter.... MeineHerren, Sie murrten, als ich da« sagte. Nun— c« war ja ei«Sozialdemokrat, der eS ausgesprochen hat.(Ruft: Zur Sache!)E« gehört vollständig zur Sache, daß ick die« hier erwähne;denn zu den G-sängnißverhältnisscn, zur Handhabung de» Gesetze»in Bezug aus die Gefängnisse und in den Gefängnissen gehörtganz wesentlich die Handhabung der Gesetze im Allgemeinen,weil e« von dieser abhängt, ob man leichter oder weniger leichtin daS Gefängniß hineinkommt(Heiterkeit); die Richter sindS, diedie Gefängnisse bevö kern.Meine Herren, wa« die von mir ausgesprochene Ansicht überdie Unabhängigkeit der Richter betrifft, so will ich Ihnen einigebekräfiigtnde Zeugnisse von Männern auS Ihrer eigenenMitte verlesen.(Ras: Zur Sache!)Ich glaube, daß ich zur Sache spreche.(Widerspruch.) Ichspreche zur Sache und halte mich an mein Recht. Wenn inDeutschland Zustände wären, die eS möglich machten, daß, wer dieGesetze genan beobachtet und sich fest auf den Boden deS Gesetze«stellt, auch sicher wäre, den Gefängnissen ferne zu bleiben, so würdeich jetzt nicht hier stehen, so wäre diese Petition nicht an denReichstag gekommen. Ich habe durch eigene Erfahrung unddurch die Erfahrung meiner Freunde die Ueberzcugung gewonnen,daß eS einfach unmöglich ist, bei der heutigen Handhabung derGesetze, wenn man von oben her gepackt werden soll, daS Gefäng-niß zu vermeiden. Meinungsäußerungen, die unter Umständen,selbst, wenn in schärfster Form gethan, straflos bleiben,— auchdraußen, außerhalb der Mauern de« Reichstag«,—«erden, inder mildesten Form vorgebracht, oft dazu benutzt, um einen Mannauf Monate, ja vielleicht auf Jahre lang hinter Schloß und Rie-gel zu bringen. Hier ist ganz wesentlich die Qualität de« Rich-terstande« ins Gewicht fallend. Im preußischen Abgeordneten-hause, in der Sitzung vom S. Februar 1866,— e» handelte sichum den Fall Twesten— äußerte unter anderm unser verehrterHerr Piäsident von Forckenbeck(Heiterkeit):In der Verfassung steht—(Rufe: zur Sache!)— Sie werde» sehen, daß der Herr Präsident genau dieselbeAnsicht über die preußischen Richter äußerte, welche ich geäußerthabe—In der Verfassung steht: eS soll kein Geld ohne unsereBewilligung ausgegeben werden,— seit 4 Jahren wird da«Geld de« Lande« ohne unsere Bewilligung ausgegeben; inder Verfassung steht, daß die Minister verantwortlich sindund wegen Verletzung der Verfassung—(Ruf: Zur Sache!)— Sie werden sehen, daß eS zur Sache gehört, die betreffendeStelle über die preußischen Richter schließt sich unmittelbar an—daß die Minister verantwortlich sind, und wegen Verletzungder Verfassung, de« Verbrechen« des VcrrathS zurAnklage gezogen werden können. Wa« erklären die Minister?Ja, wir sind verantwortlich, aber nur Gott allein, wir findalso Menschen. E» steht ferner in der Verfassung: WirAbgeordnitc sind....Präsident: Ich muß den Herrn Redner unterbrechen. Ichmuß doch jetzt meine Ansicht aussprechen, daß er nicht zur Sachepricht, und daß die Ausführungen» welche er im Augenblick be»gönnen hat, überhaupt nicht zur Sache gehören. Ich bitte ihn,zur Sache zu sprechen.Abgeordneter Liebknecht: Ich will dem Herrn Präsidentenzugeben, daß ich mit der Vorbringung der soeben verlesenen Stcl-len einigermaßen von der Sache abgewichen bin; aber die Aeuße-rung, die ich zitiren will, gehört entschieden zur Sache, ich habenur einige Zeilen zu früh zu lesen angefangen.(Liest weiter:)M. H., wir haben einfach zu konstatiren, daß der Einbruch indie Verfassung, in das letzte Bollwerk der Verfaffung ge-schehen ist, auszusprechen, daß wir ohne Geld, ohne Vcrsü-gung über Leute, ohne den Schutz unabhängiger Rich-ter, diesem Syst.-m entgegentreten wollen fort und fort, wieeS unsere Pflicht ist, die uns daS Land auferlegt.Also„ohne den Schutz unabhängiger Richter". Ichielle mich mit meinem Urtheil über die preußischen Richter unterden Schutz de« Herrn Präsidenten(Heiterkeit), der selber erklärt,daß wir— und wa» 1866 galt, gilt heute in verstärktem Maß— nicht unter dem Schutze unabhängiger Richter stehen.Präsident: Ich muß den Herrn Redner wiederholt unter-brechen. Ich muß ihm jetzt wiederholt erklären, daß die Au«-ührung, in der er sich im Augenblicke befindet, meiner Ucberzeu-;ung nach nicht zur Sache gehört, uud ich muß ihm gegenüberetzt die Aufforderung aussprechen, zur Sache zu sprechen, undzwar mit der Wirkung, die die Geschäftsordnung daran knüpft.*)Abgeordneter Liebknecht: Und ich werde an da» Hau» apcl-liren. Ich behaupte, daß, wenn ich den Beweis führe, daß wirnicht unter dem Schutze unabhängiger Richter flehen, da« aller-dingS in der gegenwärtigen Frage zur Sache gesprochen ist. Ichappellire an das Hau». Ich will sehen, ob und in wie weitRedefreiheit in diesem Hause besteht.(Unruhe.) Gut—ich weiß jeyt, woran ich bin; daS Standrecht der Geschäft«-ordnung ist gegen mich verkündet**).(Lebhafteste Unruhe.)Präsident: Ich muß den Herrn Redner zum zweiten Maleersuchen, zur Sache zu sprechen, und zwar mit der Wirkung, diedie Geschäftsordnung daran knüpft.') Die Titate, welche Liebknecht zu verlesen gehindert ward, folgen*) Eigentlich Rede für die Behausung, zur Erhaltung de« Hauses— als Anhang.**) Im stenographischen Bericht fehlen die 4 letzten Worte,sie gingen im Lärm verloren.Rede in eigenen Angelegenheiten.