I» welcher infame» Weise liberale Blätter zu Denun- jiationen die Zuslncht nehmen, um die Arbeiter zu bekämpfen,«» dieselben ihre Interesse» gegenüber den Kapitalisten vertheidigen, davon giebt derHannoversche Kourier« wieder ein Präbchen. Der- selbe schreibt: (Sozial-DemokratischeS.)�ES ist eine auffällige Er- scheinung» daß ungeachtet der Bestimmungen im§ 2 de» Bereiu« gesetze» die Zweigvereine de» Allgemeine» deutschen Taback-Ar- beitcr-Verein», welcher über fast gauz Deutschland   sich erstreckt und entschieden im sozialdemokratischen Sinne wirkt, der Beachtung der Behörden großentheil» sich entzogen haben. Es sind neuer­dings auch in unserer Provinz Fälle hervorgetreten, daß solche Zweigvereine seit einer Reihe von Jahren bestanden, ohne der OrtSpolizeibehörde auch nur gemeldet, oder, wenn gemeldet, von derselben irgend näher beachtet zu sein. Bon Berlin   aus gut»r- ganisirt und geleitet und in demBotschafter" mit einem ver- breiteten VereivSorgane versehen, bildet dieses Netz von Zweigver- einen ein nicht gering zu schätzendes Rüstzeug der Sozialdemokratie. Mögen auch die mit dem Verein verbundenen Kranken- und Reife- Unterstützung»- Kassen manche» Nützliche leisten und wird auch jede VereinSthätizkeit, so lange sie sich innerhalb der gesetzlichen Gren zen bewegt, von der liberalen Presse nur begünstigt werden kön nen, so wird doch die Ausbeutung dieser Vereine zu sozialderno kratischen Zwecken unseres Erachten» den Behörden genügenden An laß zu einer näheren Beachtung in der Richtung bieten müssen, ob dieselben nur überhaupt mit öffentlichen Angelegenheiten sich beschäftigen oder aber auch bezwecken, politische Gegenstände in Versammtungen zu erörtern. Im letzteren Falle würde nach Maß- gäbe de» A 8 des Vereinsgesetze« ihren Ausschreitungen ungleich wirk- samer entgegenzutreten fem. Einige Zeit vor den letzten Reichstags- wählen wurde an manchen Orten die Wahrnehmung gemacht, daß au« den Mitgliedern dieser Zweigvereine des Allgemeinen deutschen Tabak-ArbeitervereinS mehr oder weniger selbstständige Gruppen des Allgemeinen deutschen Arbeiter- Verein« sich bildeten, welche jedoch wegen de« zweifellos politischen Charakters diese« Vereins die äußeren Merkmale de« Zweigvereins mit Rücksicht aus jene die Verbindung politischer Vereine unter einander verbietenden § 8 möglich von sich fern zu halten suchten. Voraussichtlich wird vor den nächsten ReichStagSwahlen dieselbe Manipulation sich wiederholen. Schon deshalb erscheint eine Beachtung dieser Zweigvereine de« Allgemeinen deutscheu Tabak-Arbeiter-VereinS vermittelst ge- nauer Handhabung de»§ 2 de« BereinSgesetzes empfehlenSwerth, vor Allem in ländlichen Bezirken, in welchen bei ungenügenden polizeilichen Kräften die Zahl der Anhänger der Sozialdemokratie unter den Tabakarbeitern(Cigarrenmacheru) nicht selten am größten ist." Wir bemerken hierbei, daß der Tabak-Arbeiter-Berein keinerlei politische Tendenzen verfolgt, was auch verschiedentlich gerichtlich festgestelli ist. Daß viele Arbeiter Sozialdemokraten sind, ist selbstverständlich; aber eS gehört schon eine echt-nationlliberale Frechheit dazu» denselben deshalb ihr VereinSrccht verkümmern zu wollen.(Br. VolkSfr.) Zum Hlasseukampf in England. Die Aussperrung der Kohlengrubenarbeiter in Südwales  , welche in ihrem vollen Umfange fortdauert, hat den ExekativauSschuß deS Gewerkoereins der engtischen landwirthschastlichen Tagelöhner veranlaßt, zu Gun- fien der Ausgesperrten folgende Resolution zu fassen: Der Autschuß drückt sein tiefe» Bedauern auS über die grausame Handlungsweise der Kohlengrubenbesitzer in SüdwaleS  , die durch die über 120,000 Arbeiter verhängte Arbeitssperre zeigen, daß die Arbeitgeber sich nicht um die Höhe der Leiden kümmern, welche eine solch willkürliche Handlungsweise für unschuldige Leute, die einem Schiedsgerichte zur Schlichtung des Streites sich unter- werfen wollten, zur Folge haben mag; und der Ausschuß drückt seine Sympathie au» mit den Leidenden und hofft, daß sie im Widerstande gegen solch schreckliche» Gebahrcn erfolgreich sein mögen." Mit demtiefen Bedauern" über diegrausame Handlung" der Kohlengrubenbesitzer ist weder den Kohlenarbeitern geHolsen, noch sind die Kohlcugrubenbesiyer von der Grausamkeit ihre» Handeln» überzeugt. Wo der Klassenkampf zu einer Schärfe ge- diehen ist wie in England, wo es sich um die Existenzfrage der einen oder anderen Klasse handelt, da kann von Grausamkeit nicht die Rede sein, da tritt an S.elle der Grausamkeit die Methode. Also nicht durchtiefe« Bedauern", sondern nur durch metho- dischen Kampf, einen Kampf, der sich zum Ziele gesteckt hat, an Stelle der Vielgestaltigkeit der Klassenherrschaft die eine und wahre Volksherrschaft zu setzen, durch einen solchen Kampf allein um können die Kapitalisten, und was drum und dran hängt, unschädlich gemacht werden. In Betreff eine» Strike» der Uhrmacher in Sa» Francisco geht der New-BorterNeuen Arbeiterzeitung" von dort folgender Bericht refp. Protest zu, den wir auf Wunsch hier abdrucken. Eine Versammlung der internationalen Arbeiter in dieser Stadt wurde heute Abend(am 4. Januar) abgehalten, um die Streitig- leiten zwischen der Cornell-Uhren-Compagnie und ihren Arbeitern zu berathen. Nachdem wir ur.S überzeugt haben, daß die Berichte der täglichen Zeitungen Uber   die Verhandlungen der beiden Parteien dem Inhalte.nach korrekt sind, ergreisen wir die Gelegenheit, die Aufmerksamkeit der Kapitalisten sowie die der Arbeiter auf die Natur de« Streite« zu lenken und zu zeigen, wie er ist, und die falschen Voraussetzungen der Compagnie in« rechte Licht zu stellen. Wir werden unseren Mitarbeitern eine Darlegung der Thatsacheu schreiben. Zunächst stellen wir ganz entschieden in Abrede, daß die Com- pagnre mit all ihrem Reichthum im Stande wäre, auch nur einen einzigen Mann in der Schweiz   kaufen zu können, um die auSge- standen en Arbeiter zu ersetzen, zumal wenn die Thatsachen dort bekannt werden, und sie werde» dort bekannt, denn die Jvter- nationalen dort sind eine intelligente und kompakte Masse, welche einen kontrolirenden Einfluß auf die Arbeiter ausüben. Aus den Aeußerungen der verschiedenen Angestellten(nicht allein in den letzten Verhandlungen, sondern auch in privaten Gesprächen) geht nur zu deutlich hervor, daß die Compagnie von Anfang an beabsichtigte, und es jetzt noch beabsichtiget, Chinesen anzustellen, trotzdem daß die Masse der unbeschästigten weißen Ar- bciter nicht nur täglich mehr und mehr anfchwillt, sondern auch den Frieden der Gesellschaft und das Bestreben derjeuigen Jnstitu- tionen, auf deren Schutz das Kapita! sich stützt, gefährden. Die Erfahrungen, die wir mit der Chiuesenarbeit im Schuhmacherge- schäft gemacht haben, sagen uns, daß, selbst wenn eS die Com­pagnie mit dem Vorgeben, die Chinesen nur die rauhe Arbeit thun zu lassen, aufrichtig meinte, die weißen Arbeiter durch da« hrnterlistige Vorgehen der Chinesen schließlich aus allen Ab- theilungen sicher verdrängt werden. Eine unvermeidliche Roth- wendigkeit, welche unser korrupte» Produktionssystem gebiert, be- fördert die«. Der Kapitalist, welcher mit dem andern ans dem Weltmarkte konkurrirt, muß entweder neue Wege entdecken, um ge- winnreiche Unternehmungen zu machen, oder billig« Arbeit ein- führen, und in s» weit da» Angebot unbegrenzt ist, müssen alle andern denselbeu Weg gehen, welchen der erste einschlug, oder ihr Geschäft aufgeben. Di« tägliche Presse hat schon nachgewiesen, daß die Einfüh- rung billiger Chinesenarbeit dem Kapitalisten bloS einen tempo­rären Nutzen schafft, schließlich aber entschieden zu seinem Nach- theile ausfällt; während die weißen Arbeiter aus dem Arbeit«- markt hinausgestoßen und dann ein demoralistrendcS Element in der Gefellschaft werden, verlangen die Chinesen, selbst dann schon, wenn sie den weißen Arbeitern in Hinsicht ihrer Leistungen noch lange nicht gleich stehen, ihren vollen Lohn, und beginnen mit ihrem eigenen Kapitale zu arbeiten.   Die Stellung, welche die Fabrikarbeiter einnehmen, soll in keiner Weise eine Diktatur aus- üben auf die Compagnie, eben so wenig als der Versuch, die Chinesenarbeit einzuführen, den Arbeitern diktirt werden kann. Es ist eben ein AuSgleichungSoersuch, in dem Jeder selbst seinen Preis für da», was er von dem andern zu erhalten hofft, feststellt. Wenn die Kapitalisten sich verbinden und die Gefetzzebunz kon- troliren in ihrem Interesse, so haben die Arbeiter da» Recht. daS- selbe zu thun oder sich selber gegen die tödtlichen Griffe des Kapitals zu beschützen, auch selbst durch eigennützige Mittel; da die Arbeiter jedoch stets auf einen überlegenen Feind treffen, so müssen sie eben solche Mittel gebrauchen, als ihnen die Ge- legenheit an die Hand gibt. Wenn da» Kapital darauf besteht, die Arbeiter zu zwingen, bloS ihr Interesse zu wahren, weil die nothwendigen Bedürfnisse des Leben» sie dazu zwingen, so möchten wir den Arbeitern rathen, sich dem chinesischen Kapitalisten zu ver- dingen; diese würden mit Freuden die Gelegenheit ergreifen, und Jeder würde dabei gewinnen. Sie könnten ohne Zweifel lohnende Beschäftigung in Japan   finden, wenn sie dort diesen Industrie- zweig organistrten, e« würde den Preis für Uhreu herunterdrücken und die Nachfrage würde um so größer fein. Wenn die Behaup- tungeu der Kapitalisten korrekt sind, so ist eS besser, sie bis zum extremsten Ziele zu treiben, zum Wohl und Besten aller Parteien. Wenn schrankenlose Konkurrenz dazu benutzt wird, um die intelli- gentcn weißen Arbeiter abzuschlachten, dann sollten diese die Methode wählen, welche das Kapital wählt. Wir halten dafür, daß die Arbeiter im gleichen Streit Meister im Felde sein wer- den, ihre Fähigkeiten stehen in direkter Verbindung mit dem natürlichen Reichthume, es kommt nur darauf an, mit Erfolg die- selben zu organisiren. Wir rathen unseren Mitarbeitern von der Uhrmacher- Gilde, sich zum Selbstschutz zu vereinigen, und wir bieten unsere Hülfe au mit unserer Erfahrung, sie brauchen gerade die Erfahrungen einer solchen Association als die der Internationalen. Um den Mitarbeitern in der Schweiz   gerecht zu werden, sollten dieselben mit un» gemeinsam arbeiten gegen den VampiriSmuS des Kapital«, welches auS den Arbeitern in allen Ländern den letzten BlutS- tropfen herauszupressen sucht. ES liegt in der Macht der Arbeiter, dadurch daß man ver- einigt Front macht, jedem humanen Menschen den gierigen und gewissenlosen Despotismus des Kapital« klar und als ver- abscheuungSwürdig zu kennzeichnen. Es ist jetzt an der Zeit, den Plan für daS Vorgehen zu berathen. Wir fordern Euch auf, fest und entschieden den ersten Versuchen, Sklavenarbeit in Euer Ge- schäft einzuführen, zu widerstehen, denn reicht man dem Teufel die Finger, so nimmt er die ganze Hand. Die Voraussetzung, daß der Arbeiter sich jedem Wunsche des Kapitals, auch felbst dann, wenn ein solider ungerecht ist, fügen muß, ist eine alberne Abgeschmacktheit. Wir haben Grund zu glauben, daß der Kompromiß, den die Compagnie eingegangen ist, nur ein Borwand ist, um Zeit zu gewinnen. Seid vorsichtig, Arbeiter, daß Ihr Euch nicht fangen laßt von diesen scheinbaren Philanthropen, welche Euch Euer täglich Brod geben, aber so viel au» Euch herausschlagen, um herrlich und im fürstlichen LuxuS zu leben. (Deutsche und schweizerisch: Uhrmacher, denen von amerikani- scher Seite Anerbietuvgen gemacht werden sollten, mögen obige Mittheilung im Auge hallen. R. d. V.) Liberale Logik. Die Chemnitzer  «Freie Presse" schreibt: DasChemnitzer Tageblatt" tischt wieder einmal die Phrase vom Rückgang der Sozialdemokratie auf, und führt als Beweis für den Rückgang an, daß in Eis-nach die sozialvemokratifche Agitation ganz besonder« rege betrieben wird! Wahr­hastig ein schlagender Beweis! Aber da»..Tageblatt" bringt noch mehr Beweise, cS zählt die sozialdemokratischen Blätter auf, welche im Laufe der letzten Jahre eingegangen sind, und diese Auf­zählung ist ungemein lustig. ES befinden sich unter deneinge- gangenen" Organen ersten« daSDemokratische Wochenblatt". Dasselbe ist bekanntlich nicht eingegangen, sondern derVolks- staat" hat stch an« diesem Blatte entwickelt. Wenn man ein Blatt vergrößert und ihm einen passenderen Namen giebt, so ist da« bei unseren Gegnern ein Eingehen, welche« von Rückgang zeugt. Weiter wird, als eingegangene« sozialistische« Blatt, da« Fürthcr demokratische Wochenblatt" angeführt. Mit dem- selben verhält sich« ebenso, wie mit dem obigen. ES erscheint jetzt, statt ein-, dreimal wöchentlich, und heißt in Folge dessen nicht mehrWochenblatt" sondernNürnberg-Fürther Sozial- demokrat". DerSozialdemokrat" soll auch eingegangen sein; daß derselbe al«Neuer Sozialdemokrat" sofort wieder erstand und jetzt wenigsten« viermal so viel Leser hat, als das Ch. Tgbl.", davon schweigt letzteres in seiner Unschuld. Die Süddeutsche Volksstimme" ist nach demCh. Tgbl." auch eingegangen. Dieselbe erschien früher dreimal wöchentlich, und er- scheint jetzt täglich unter dem TitelNeue Mainzer Zeitung". Nachdem dasTgbl." alle diese Verluste, welche unsere Partei- presse erlitten, aufgezählt hat, schließt eS:..so daß auch hier- au« ein Rückgang der fozialdemokratischen Partei er- hellt". Daß daSTgbl." und diejenigen Blätter, welchen e« obige Lügen nachgedruckt hat, wirklich nicht wüßten, daß die fozial- demokratische Presse nicht nur nicht zurückgegangen, sondern sogar einen ganz bedeutenden Ansschwung genommen hat, glauben wir nicht. Diese ehrenwerthen Organe vom Schlage desChem. Tgbl." erfinden eben dergleichen sinnlose Lügen, um das große Publikum über die sozialistische Bewegung zu täuschen und ihm Sand in die Augen zu streuen. Daß sie zu solch traurigen Mitteln greifen müssen, dies ist das beste Zeuguiß gegen denRückgang der Sozialdemokratie". So weit unser Chemnitzer Parteiorgan. Wir haben diese Notiz abgedruckt, weil der Blödsinn de»Chemnitzer Tageblattes" durch unsereliberale" Press: den üblichen Rundgang hält. Herr Schulze(nicht d-r Dckitzscher, sonder» der Mainz  ») lebt uoch. Er schreibt derCoacordia"«ater« 22. Janaar: Dem aufmerksamen L-sec der sozialdemokratischen Hauptblätter kann e«»icht entgangen fein, daß namentlich derBolkSstait" stch in letzter Zeit einer ungleich größeren Vorsicht und Mäßigung al« sonst befleißigt. E« hat da«, unsere» Erachten«, zwei Gründe. Für'» Erste hat«an endlich doch angefangen, dem edlen Blatte etwas schärfer auf die Finger zu sehen und da« Gesetz, welche« doch am Ende auch für denBolkSstaat" da ist, vorkommenden Fall» zur Anwendung zu bringen. Au« einer Notiz derFrank- fartcc Zeitung" ersehen wir, daß neulich bei einem eiazizen Ter- min 13 Klagen, darunter 10 Seiten» de« Fürsten Reichskanzler», gegen denBolkSstaat" anhängig waren. Natürlich hält c« da« demokratische, halb und halb mit der Sozialdemokratie sympathi- strcnde Blatt für sehr verwerflich, daß daS Gesetz in solcher Weife gehandhabt, bez. benutzt wird; wir unsererseü« halten dies j-voch nicht nur für ganz gerechtfertigt, sondern fogac für die einfachste Pflichterfüllung, ein-m Blatte gegenüber,«elch-S mit einer Ilaoer- frorenheit wie kein zweites in Dentschland(selbst kein nltramsa- taneS) zwar alle« ihm Passende abdrnckt, all- Berichtlgnnzea und Gegenerklärungen ic. aber consequent todtschweigt. Wer zlanben sogar, daß derBolkSstaat", sowohl durch Private, als durch Be- yörden, ia noch ganz anderem Umfange als bisher zur Aasnah me vonBerichtigungen" geuöihigt werden sollte, da wir in diese« Falle durchaus nicht einzusehen vermögen, warum vorhandene ge- setzliche Handhaben großmüthig untenntzt gelassen werden sollen. Immerhin scheint die demBolkSstaat" zu Theil gewordene Auf- merksamkeit schon einigermaßen gewirkt zu haben, und da da« Blatt ia gleichem Berhältniß an Interesse wie an Gift verliert, so be- grüßen wir dieses Resultat mit Freuden. Sodann aber fcheint e« doch unbequem empfunden worden zu fem, daß man nur eine kleine Anzahl von BolkSstaat"-Numm-rn durchzugehen braucht, um die Beweise für daS Wesen der sozialdemokratischen Partei- Bestrebungen, nämlich für die Anbahnung der politisch-» R-oolu- tion, um dann mit Hilfe derselben die soziale Revolution in Scene setzen zu können, dutzendweise bei der Hand zu habea. Jnsbesoa- derc in Südveutschland, in Pfor.cheim und Stuttgart  (Pfarrer Schuster ic.) ist in diesem Sinne eine lebhafte Thätigkeit entfaltet worden, welche offenbar der sozialdemokratischen Agitation sehr wehe gethan hat, und wäre es auch nur dadurch, daß die Bezie- Hungen der Sozialdemokeatic zu dem Kleinbürgerstand« und zu einem Theile der alten demokratischen Partei stark geschädigt woc- den sind. Allerdings war diese G-genazitation namentlich darum eine so wirksame, weil man stch dabei nicht auf den Boden de« vulgären Liberalismus stellte, sondern die Arbeiterfrage tiefer auf­faßte und sie mit den Bedürfnissen der Zeit, einerseits in retiziö«- stttlicher, andererseits in voltswirthschafttrcher und gewerbepolitrscher Hinsicht, in Verbindung brachte. Item, die Sache hatte offenbar für denBolkSstaat" ihr Mißliches und eS muß die Parole an«- gezebeu worden sein, in Bezug auf die prinzipielle Berfechtnng des eingenommenen sozial-politischen Standpunktes sich zu mäßi- gen. Daß dieser Standpunkt selbst damit kein anderer geworden ist, und daß die Agitation für denselben in gewissem Sinne durch die scheinbare Harmlosigkeit, welche der sozial-politlsche Ia- halt gegenwärtig zur Schau trägt, sogar begünstigt wird, brancht wohl kaum bemerkt zu werden. Glücklicherweise ist da« Material der früheren Jahrgänge reich genug, um noch nicht so bald er- schöpft zu sein." Gut de monstrirt Herr Schulze. Lesen Sie nur unsere früheren Jahrgänge" recht fleißig durch. Vielleicht finden Sie darin noch einen Orden, uno ein geheimes StaatSpöstchen als Unterstieber und Sauhirt erster Klaffe. Die» freiwillige Gesell« schaftsretten, mit einemSchuster" als Compaznon, ist doch im Grund ein erbärmliche« Geschäft, bei dem man es höchsten« auf die Kleinigkeit von 1600 bis 2000 Thalern daS Jahr bringen kann. Der Beweis, daß wir Hochverräther sind, wie eS im Buch d. h. im Strafgesetzbuch steht, würde mindestens das dreifache ein- bringen. Also frisch an die Arbeit! Daß wir uns jetztgrößerer! Vorficht und Mäßigung als sonst befleißigen", soll Ihnen nicht hinderlich sein. W'.r sind gutmüthige Leute, und geben Ihnen hiermit die feierliche Versicherung(die wir auch jeden Moment vor Gericht abzugeben bereit sind), daß wir heute genau ebenso deu-' ken, genau dieselben Ziele verfolgen, wie in denfrüheren Jahr» gangen  ". Wenn eine Aenderuug stattgefunden hat, auch da« sind wir bereit Ihnen vor G:richz zu bezeugen, so besteht sie jedenfalls nichr in einer günstigeren Beurtheilung der Personen (Bismarck  , Stieb«, Wagener und Compagnie) und Dinge(Rep- tilienfonds, Gründerei, Militarismus rc.), sondern umgekehrt. Sie fehen, Herr Schulze, wir meinen eS gut mit Ihnen und machen Ihnen die Sache leicht. Und noch Ems wir wollen um jeden Preis feurige Kohle» auf Ihr Haupt sammeln ei» Sperlrng in der Tasche ist besser als zehn auf dem Dach; Aegidi, Stieber, Bismarck et üoe xenus omne(und dieses ganze Volt) scheinen hiusichllich Ihrer ztaatS- und gefellschastSretterischen Verdienste schwer von Begriffen zu sein, wir sindbessere Menschen" und proponirea Jhaea, unter Verpfändung unseres Ehrenworts: Für jedeBerichtizunz oder Gegenerklärung ec.", die wirkouseqnent todtgeschwiegen" haben, bezahlen wir Ihnen 100 Thaler 300 Reichsmark baar oder i» guten Wechseln. Sind Sie nicht gerührt, Herr Schulze? Und obendrein verpflichten wir uns, dem ersten Hundertthalecschein die Erklärung beizulegen(die auch imBolkSstaat" veröffentlicht werden soll): Herr Schulze in Mainz   ist kein Lump. Können wir mehr thun? Können Sie mehr von uns verlangen, Herr Schulze? Einiges über die Geschäftsordnung in Versammlungen. Alles muß gelernt werden, kein Gelehrter fällt vom Himmel- So ist c» auch mit den Leitern von Versammlungen. Wer die Regeln nicht kennt, nach welchen die Ordnung in Versammlungen, während der Berathungen, am leichtesten auftecht zu erhalten ist, der wird häufig da« rechte Maß nicht inne halten können. Ab» nicht nur der Leiter einer Versammlung soll diese Regeln üben, sondern jeder einzelne Besucher der Versammlung; geschieht die», dann erst wird die Ordnung völlig gesichert sein. Allgemein empfiehlt sich für jeden Versammlungsbesucher Ruhe. ES ist keineswegs rühmlich, die Redner durch Zurufe zu unter- brechen oder zu ermuntern. Jedes Beifalls- oder MißfallS-Zeichen kann füglich stets bis zum Schluß einer Rede aufgespart werden. Der Borsitzende eröffnet die Versammlung und macht zunächst die ganz« Tagesordnung' bekannt. Ist dies geschehen und wünscht keiner der Versammelten einen ihm wichtig erscheinenden Punkt zu- erst erledigt zu sehen, worüber selbstverständlich die Ansammlung entscheidet, dann wird zunächst Punkt 1 zur Debatte gestellt. Dinge, welche sich auf diesen Punkt nicht beziehen, haben die Redner streng zu meiden. Die Redner erhalten das Wort nach der Reihenfolge, gemäß der Einschreibung ihrer Namen in die Rednerliste. Wer