dann anzunehmen, wenn dieselben einen EallaffungSschciu von dem Meister, bei welchem sie zuletzt w Arbeit gestanden haben, bei- bringen. Für die vereiUSmitglieder a» der Elbe hat diese Bor- schrist gegenüber dort wohnhaften Zimmerleutcn keiue Telwng. Strikende Arbeiter dürfen von demjenigen Meister, bei welchem fie gestriket haben, sofort nach erklärter Beendigung de« Strike« wie- der in Arbeit gestellt werden; von anderen Meistern vor Ablauf von zwei Monaten nur nach eingeholter Bewilligung de« ersteren. Die übrigen Paragraphen beziehen sich auf die innere Organi- sation de« Berein«. Zum ersten Borsitzenden wurde Herr Schiffs- baumeister Schüler in Berlin  , zum stellvertretenden Vorsttzendeo Herr Aug. vehn in Hamburg   erwählt. Da« Marineministerium hatte sich bei der betreffenden Generalversammlung durch den Ad- miralitätSrath Brix vertreten lasten, der sich auch emgeheud an der Debatte betheitigte." Der Bericht der Hamburger   Börsenblätter giebt also die Be- schlüfle, nach welchen die Schiffsbaumeister, Wölfen in Schafs- pelzen gleich, den Taglohn womöglichim Interesse des Arbeiters" kürzen wollen, wie das von jeher an der Tagesordnung gewesen, aber allemal nicht geglückt ist. Man denke an Memel  , wo den Leuten der Lohn, welchen sie bereit« ein Jahr lang erhielten, her- untergedrückt werden soll. Wesentlich ist Z 3, wodurch die Herren besonder« bezwecken, daß dort, wo eine Klassifizirung noch nicht existirt, dieselbe einge- führt werde, um Dadurch Uneinigkeit unter den Arbeitern herbei- zuführen und jeden fteidenkcnden Arbeiter zu demüthigen, indem man ihn, wenn er sich nicht mit jeder Handlungsweise de« Mei- ster« oder Vorgesetzten einverstanden erklärt in eine niedrigere Lohnilaste versetzt; oder man wird ihn gar mit§ 4 be­glücken, wonach ein solcher. einen Entlastungsschein erhält, woraus hin er nirgends Arbeit bekommen kann, da geheime Zeichen durch Brandmarken angewandt werden, wa« ich ja auch in einem meiner letzten Artikel beschrieben habe. Trotzdem nuu die Herren so vereint gegen die Arbeiter zu Felde ziehen, liegen sie sich doch gegenseitig in den Haaren, waS sehr erfteulich wäre, wenn sie nur nicht Menschen dadurch schädigen könnten. Da« ist aber hier in Hamburg-Altona   der Fall. In Hamburg   wird z. B. fast gar kein Neubau betrieben, die Schiffs- baumeister lieben eS besonders, Reparaturen alter Schiffe zu machen, wobei sie allem Anschein nach selbst am meisten Schaden machen. Es sind hier in Hamburg   zwar einige Meister, die sich in einer kurzen Zeit zu Millionären aufgeschwungen haben; aber von diesen Herren kann man am wenigsten sagen, daß sie ihre Leute auch etwas verdienen ließen, und die Arbeiter beim Kupfern und Kalfatern der Schiffe so behandelten, wie eS sich gehört. Bielmehr ist unter den Werftinhabern ein ungeheurer Konkurrenz kämpf eingetteten, und besonders beim Kalfatern und Kupfern der Schiffe will der Eine es immer billiger machen als der Andere. Gerade jene Werftinhaber hier in Hamburg  , welche ihre Arbeiten beim Kupfern und Kalfatern gewissenhaft ausführen, leiden also Schaden, denn sie können natürlich diese Arbeiten für einen billi- S�n Preis nicht annehmen und haben daher in den letzten Jahren ast gar keine solche Arbeiten mehr erhalten, während die, welche die Löhne drücken, rasch zu Millionären werden. ES ist nun aber mit einem Schiffe nicht, wie mit einem Rocke, den man ausziehen und flicken kann. Ein Schiff schwimmt Monate lang auf dem Wasser und ist mitunter von Hunderten von Menschen besetzt. Es handelt sich beim Kupfern und Kalfatern der Schiffe daher um Menschenleben, und diese sind in Folge jener Konkurrenz auf's Spiel gesetzt. Die Schiffsrheder schließen Akkord ab, wenn sie ihre Schiffe kupfern und kalfatern lasten, übergeben sie gewöhnlich dem mindestlordernden Meister und können somit ihre Arbeiten nicht gut verfertigt erhalten. So lange der Rheder dabei ist, giebt der Meister den Leuten, welche an dem Schiffe arbeiten, wohl den Befehl, die Arbeiten gut zu machen; ist der Rheder aber fort, dann geht das Treiben los: Laßt das Kalfatern nur nach! Holt nur Pech, Theer, Filz oder Papier und Kupfer her, und dann schmiert und picht die Geschichte nur ab!" so heißt eS dann. Oft ist es schon vorgekommen, daß ein so verarbeitetes Schiff nochmals aus dem Wasser auf das Trockene gebracht und kalfatert werden mußte; noch öfter ist eS wohl auf der nächsten Fahrt leck geworden. Natürlich wird dann gern den Arbeitern die Schuld in die Schuhe geschoben, denn der Meister hat ja in Gegenwart des Herrn Rheders oder Kapitäns den Befehl gegeben, die Arbeiten gut zu machen. Wenn man dies Alles in Betracht zieht, so wäre eS gewiß bester, daß der Berein Norddeutscher Schiffsbaumeister die Arbeiter in Ruhe ließ und eS sich zur Aufgabe mackite, Mitglieder, welche schlechte Ar- betten verfertigen, wodurch Menschenleben gefährdet werden, streng zur Rechenschast zu ziehen. DieS wäre weit bester, als sich den Kopf zu zerbrechen, auf welche Weife man den SchiffSzimmerero die Tagelöhne am besten kürzen kann. Betrachten wir den so gehässig angegriffenen Allgemeinen deut- schev SchiffSzimmererverein:' Er hat es sich zur Aufgabe gestellt, der Klassifizirung der Löhne entschieden entgegenzutreten, da dieS gegen daS Interesse sämmtlicher Schiffszimmerleute Deutschlands  »st, und jedenfalls die erste Lohnklasse nur so viel abwerfen würde, um eben existiren zu können; auch würden, wenn keine erste Lohn- klastenarbeit vorhanden wäre, selbst die tüchtigsten Schiffszimmerer mit in der niedrigsten Lohnklasse arbeiten müssen; sie hätten dann jedenfalls weniger als das Nöthigste zum Leben, könnten sich nur halb satt essen und würden physisch wie geistig ruinirt, wofern sie redlich leben und nicht stehlen wollten. Die SchiffSzimmerleute erstreben somit jedensalls nur GuteS; sie wollen nicht stehlen, wollen Steuern und Abgaben an den Staat entrichten, dafür aber wollen sie auch gemeinschaftlich einen anständigen Lohn haben. Ueberhaupt mag noch bemerkt werden, daß bei unserem Ge- werk der nicht so gewandte Arbeiter eben so gut zu verwenden ist, wie der gewandtere Schiffszimmermann, und wenn die Schiffs- baumeister eS fertig bringen könnten, eine Klassifizirung einzusüh- ren, so hätten sie gewiß nur daS bewirkt, daß die Arbeiter sich gegenseitig beneideten und zerfleischten und die Arbeit weniger ge- wissenhast gemacht würde. Bei keinem anderen Gewerk ist über- Haupt Gleichheit der Arbeiter mehr am Platze, denn die gewissen- haste Ausführung ist die Hauptsache bei der Arbeit. Wie bekannt, sind die SchiffSzimmerleute laoter grundehrliche Leute; man ziehe nur in Betracht, daß, wenn beim Kupfern und Kalfatern der Schiffe jeder dabei beschäftigte Schiffszimmerer des Tags nur einige kupferne Nägel wegnehmen würde, die« den SchiffSrhedern schon nicht geringe Verluste verursachen müßte;' aber solches kommt seitens der Zimmerleute nie vor. Ueberhaupt diene eS den Herren SchiffSrhedern und Kapitänen zur Nachricht, daß, wenn sie mit den Werftinhabern abgeschlossen haben, daß gute Arbeit beim Kupfern und Kalfatern zu liefern ist, und sie dieselbe nun auch in Wirklichkeit zu erhalten wünschen, sie nur einige bei ihrem Schiffe in Arbeit stehende Leute davon in Kenntniß zu setzen brauchen, in welcher Weise die Arbeit verfertigt werden soll, uud es wird dann, selbst wen» von dm Meistern oder Vorgesetzten Gegenbefehl er- theilt würde, solcher von den SchiffSzimmcrleuten gewiß nicht be- achtet werdm. ES sind im Obigen nur einige Punkte von dem angeführt, wa« die SchiffSzimmerleute anstrebe». Hunderte ähnlicher Fälle könnte ich noch vorführen, um den Allgemeinen deutschen   SchiffSzimmerer- verein bei jedem vernünftigen Manne i« günstiges Licht zu stellen. Ich überlasse e« jedoch Jedem, nach dem Gesagten schon zu ur- cheilen; e« wird leicht sein, zu entscheiden, welcher von den beiden Vereinen die gerechtesten Grundsätze hat, jeuer der Meister oder jeuer der Arbeiter. Mit sozialdemokratischem Gruß! H. Groß. Lerei« der Sattler und BerufSgenossm. Aerti», 4. März. Der an fämmtliche Mitgliedschaften er- gangenen Aufforderung, bis spätesten« 1. März c. Vorschläge zu machen über Zeit und Ort der diesjährige» Generalversammlung und alles schon vorhandene Material einzusenden, sind leider erst 8 Mitgliedschaften nachgekommen, und sehe ich mich deshalb ver- anlaßt, den rückständigen Mitgliedschaften mitzuthcilen, daß, wenn nicht binnen L Tagen Antwort erfolgt, der Beschluß, wo und wann die Generalversammlung stattfindet, ohne ihr Gutachten gefaßt «erden muß. ES fehlen noch Dresden  , Bremen  , Hannover  , Darm- stadt, Chemnitz  , Stuttgart  , Crimmitschau  , Pirna  . Der Ver- ttauenSmann von Bremen   würde wohl daran thun, endlich wieder einmal etwa« von sich hören zu lassen; bei einer Säumigkeit wie die ist, deren sich die Mitgliedschaft Bremen   schuldig macht, wird die Leitung deS Vereins ungemein erschwert; dasselbe gilt von Darm- stadt. VcreioSgenossen, welche letztgenannte Städte besuchen, wollen unS in dieser Sache unterstützen. Ferner theile ich, da in neuerer Zeit an mehreren Orten Reu- wählen der VerttaueuSmänner stattgefunden haben, die sämmtlichen Adressen nochmal« mit: DreSdeu: A. Schirmer, KöaigSbrücken- straße 19. München  : F. BöSmüller, Finkenstraße 3, o. Ham- bürg: F. Schulz, Lilienstraße 14, 1 Etage. Offenbach  : G. Kretz, Louisenstraße 7. Magdeburg  : O. Döring, Wilhelm- straße 2. Mainz C. Rasch beim Sattler Otto, Augustinstraße. Bremen  : A. Wortmann, Molker, straße 18. Leipzig  : F. Noack, Alexanderstraße IS bei MyliuS. Hannover  : G. Bergmann, Grünstraße 20. Barmen: Schuttes, Berlinerstraße S3. Darm- stadt: C. Schließ, Louisenstraße 28 bei Frau Lösiler. Chemnitz  : F. Bachmaun, Poststraße 26. Braunschweig  : Junemann, Rit- terbaum 3. Stuttgart  : M. Teubncr bei Frau Posch, per Adresse: t. Christian, Maurer  , Katharinenstraße 18. Crimmitschau  : . Hopfer, Wiescnstraße 211 D. Pirna: O. Hammer, Schuh- gasse 125. Collegen! Es ist Eure Pflicht, gerade jetzt, wo die General- Versammlung bevorsteht, gehörig am Platze zu sein. ES ist noth- wendig, daß sich Jeder klar darüber wird, wo eS unserer Organi- sation noch fehlt, und wodurch derselben für die Zukunft eine kräftigere Gestaltung gegeben werden kann. Ein jeder Einzelne ist hierbei interessirt, die Früchte der Vereinigung kommen später Allen zu Gute, darum müssen auch Alle thatkrästig wirken. ES kann unmöglich alle Arbeit dem Vorstande allein überlassen bleiben, je reicher das Material, desto besser wird daS Werk; Fehler, die der Eine nicht beachtet, merkt der Andere, und wird dadurch am ersten etwas Vollkommenes geschaffen. Einige Mitgliedschaften haben schon, in richtiger Erkenntniß dessen, werthvolle Anträge gestellt, mögen die andern dem guten Beispiele folgen. ES hau- delt sich ferner noch darum, zur zahlreichen Beschickung deS Cou- greffeS möglichst viel Verbindungen zu schaffen, besonders in Orten, die gute Chancen für Gründung einer Mitgliedschaft bieten. Durch ein demnächst zu verbreitendes, hierauf gerichtete« Flugblatt für sämmtliche Sattler wird die Agitation in dieser Richtung unter- stützt werden, und handelt eS sich dann, vornehmlich um gewissen- hafte, weiteste Verbreitung desselben. Darum noch einmal Collegen! Laßt nicht allzulange aus Euch warten, damit wir gut gerüstet an die Arbeit gehen können. C. Henke, Chausseestraße 24. Vom 1. April c. ab ist meine Adresse, Ackerstraße 27 u. 28, 3. Et., woraus ich genau zu achten bitte. Der Obige. Arbeit« d« Bogelffche» Fabrik. Ihr habt die Zehnstundenarbeit errungen, und wa« errungen ist, darf nickt wied« verloren gehen. Haltet fest zusammen, denn sobald Ihr einig seid, wird die For- derung, die an Euch gestellt worden ist, zurückgenommen wndea müssen. Aber Eins rufe ich Euch zu, tretet ein in unsre Reihen und helft mit kämpfen den Kampf, de» wir begonnen haben. Tretet ein in die Gewerkschafte'', nur dann könnt Ihr Eure Lage verbessern, denn Einigkeit macht stark, vereinzelt find wir nicht«. Besucht unsre Versammlungen und studirt unsre Prinzipien. Die Versammlungen finden jeden Montag Abend statt, wa« Euch ja auch bekannt ist. Ich aber rufe Euch nochmals zu,laßt uu« sein ei« einig Volk von Brüdern". Da eS nun jedenfalls zum Kampfe kommt, so ersuche ich, den Zuzug nach Leipzig   strengstens fernzuhalten. Ich ersuche ferner alle Arbeiterblätter, Obige» in ihre Spalten mit aufzunehmen. R. Ludwig» Bahrischestraße Sc., 4 Tr. NB. Gleichzeitig«suche ich alle GewerkSgenosseu, mir de« Aufenthalt und die Wohnung de« Mitglied« der Metallarbeiterge- werkschaft, Bernhard Schaller, zukommen zu lassen. Der Obige. Correspondenzen. Lindenau   b. Leipzig  . In der GemeinderathSsttzung vom 7. Oktober 1374 äußerte Herr Bahlig u. A.:Wir find unfern Einwohnern eine gute Verwaltung schuldig." Folgende Thatsachen werden die Lindenauer Steuerzahler darüb« aufklären, wa« Hr. Bahlig unter einer guten Verwaltung versteht. In den letzten Tagen vergangener Woche, d. h. 4. und 5. März, wurden die Einwohner mit dem neuen Steuerzettel beglückt, obgleich§ 9 des Steuer- regulativS sagt, daß bis zum IS. Februar jeden JahreS d« An- lagezettel ausgehändigt sein soll, und obgleich etwaige Reklama- tionen, sollen sie Gültigkeit haben, bi« zum 1. März vorgebracht werden müssen. Und hierbei ist noch zu bemerken, daß in§ 12 deS Regulativs der 1. April als erster Steucrtermin bestimmt ist, den der Gemcinderath aber auf den 1. März später festgesetzt hat, unseres Wissens ohne den§ 9 demgemäß abzuändern. Kurz und gut, den 4. und 5. März werden die Steuerzettel ausgehändigt, und den 1. März sollen laut Beschluß des Gemeinderaths die Steuern bezahlt werden. Zu was auch brauchen die Lindenauer Steuerzahler eine ReklamattonSfrist? Haben sie doch eine gute Verwaltung, die allerdings, was die Pünktlichkeit anbelangt, viel zu wünschen übrig läßt, denn Pünktlichkeit ist die erste und sicherste Grundlage einer guten Verwaltung das merkt Euch, Ihr Herren, die Ihr so sehr auf der guten Verwaltung der Gemeinde Lindenau   herumreitet! Doch nicht genug damit, auch die Art und Weise, wie die Steuerzettel ausgefüllt sind, zeugt von einer Fertigkeit im Rechnen, die jeden Elementarschüler in Conflikt mit des Lehrers Lineal bringen würde. So haben wir zwei Steuer- zettel vor uns liegen, zwei Einwohnern gehörend, auf welche Punkt g. des§ 4 unseres Steuerregulativs Anwendung findet. Doch wir sehen da, daß der Eine mit 3 und der Andere mit 4 Einheiten belegt ist, so daß der Eine 6 Mark, dagegen der Andere 8 Mark zu zahlen hat. Und dennoch sind beide ledig, haben beide genau denselben Verdienst, zahlen genau dieselbe Staatssteuer I Weiter auf einem andern Steuerzettel sehen wir, daß die Zahl der Ein- heiten vollständig richtig, die Höhe der Einheiten wiederum richtig und trotz alledem hat man 3 Mark zu wenig aufgesetzt. Ferner haben wir einen Steuerzettel in Händen gehabt, auf dem die Zahl der Einheiten, sowie die Höhe d« Einheit wiederum vollständig richtig angegeben ist, und dennoch sind 1 Mark 20 Pf. zu wenig ausgesetzt. Es heißt da(nennen wir den Inhaber des Steuerzettel einfach A.): A. hat an Gemeindeabgaben zu entrichten: 6 Mark nach 3 Perf onalsteuer-Einheiten ä 2 Mark. Vorstehende Summe ist zu bezahlen mit: Mrk. 1. 20. den 1. März, Mrk. 1. 20. den 1. Juni, Mrk. 1. 20. den 1. September, Mrk. 1. 20. den 1. De- zember. Nach Adam Riese   erhält man, zieht man diese 4 Posten zusammen, 4 Mrk. 80 Pf., aber niemals 6 Mrk. I» welche Schule seid Ihr Herren gegangen, und wo habt Ihr Rechnen ge- lernt? Geht, laßt Euch Euer Schulgeld zurückgeben. Euch aber, Arbeiter der Gemeinde Lindenau  , rufen wir abermals zu: Legt Hand an's Werk, damit diegute Verwaltung", von der man jetzt in gewissen Kreisen so gern redet, zur Wahrheit werde! Beiläustg sei bemerkt, daß Montag den 8. d. M. dem Ge- meinderath ein neues Steucrregulativ vorgelegt wird. Würde dies wohl gestehen, wäre in der Versammlung am 11. Januar d. I. nicht so entschieden die Heuchelei der Herren Fortschrittler, unser Steuerregulativ betreffend, gcbrandmarkt worden? Wohlan, eS war kein Professor oder Doktor, der die Ungerechtigkeit de« Steuer- regulativs brandmarkte. Immerhin ist der Erfolg der Versamm- lung ein so großer für die Arbeiter Lindenaus, wie Zehn Volks- bildungsvereine in zehn mal zehn öffentliche» Sitzungen nun und nimmermehr bieten können, und darum, Einwohner Lindenaus, fordern wir Euch abermals auf, massenhaft den Arbeiterverein zu besuchen, und Ihr werdet bald sehen, wo Eure Feinde und wo Eure Freunde sind. Cainsdorf  . Am 27. Februar fand hier eine gut besuchte Volksversammlung statt, in welcher der Reichstagsabgeordnete Mottet er Bericht über die zweite Session des Reichstags erstat­tete. Referent wies zunächst den Vorwurf zurück, welchen man ihm gemacht, daß er nicht gleich von Anfang der zweiten Session an im Reichstag gewesen sei. Er führte seinen Wähler» vor, unter welcher Bedingung er daS Mandat zum Reichstag ange­nommen habe; er werde stet« auf dem Posten fein, wenn er ge- braucht würde, und er ginge nur nach Berlin  , wenn e« die In- teressen seiner Wähler erheischten. Wenn Diäten gezahlt würden, dann wäre eS leicht, während der ganzen Session in Berlin   zu sein. Referent ging dann auf die wirthschaftlichen und politischen Verhältnisse über, sodann auf die Forderung des Sozialismus, welche er in scharfer Weise auseinandersetzte, wobei er hauptsächlick ausreichenden ArbeitSerttag, Gesundheit, Wohnung, Kleidung, Er Metallarbeitcrgcwerksgcnosscnschaft. Leipzig  . Folgende« Schriftstück ist Unterzeichnetem zugegangen und beeilt sich derselbe, selbiges zu veröffentlichen:«Zur Be- achtung! Ein Rückblick auf das verflossene letzte Geschäftsjahr erweist, daß die Ungunst der Conjunctur, vor allen in der Eisen- branche, in einer Weise Platz gegriffen Hat, wie wohl selten zuvor und ist bei der gänzlichen VertrauenSlosigkeit da« Ende dieser KristS gar nicht abzusehen. Bon einen Ueberschuß für mich, als Arbeit geber ist bereit« seit geraumer Zeit schon nicht mehr die Rede ge- wesen, im Gegentheil, kann ich nur mit Aufwand von Opfern den Fortbestand meiner Fabrik und dadurch die Weiter-Existenz meiner Arbeiter sichern! Wie ich mich jüngst in Berlin   in maßgebenden Kreisen der Industrie selbst überzeugt habe, werden Massenentlas sungen der bedeutendsten Fabriken, wie Wählert, Pflug tc. all wöchentlich vorgenommenen, kleinere Fabriken haben zum Theil gänzlich den Bettieb einstellen müssen. In Magdeburg   fleht eS nicht viel besser anS; kurzum, wohin man hört, heißt eS Arbeits- einstellungen oder Arbeiterentlassungen. Durch die Verhältnisse, wie ich Ihnen solche vorstehend geschildert, sowie durch daS Ver- gehen von GötjeS, Bergmann u. Co. veranlaßt, setze ich die Ar- beitSzcit von nächsten Dienstag ab auf Morgens halb 7 12 Uhr und Nachmittag» von 1 7 Uhr außer Montag und Sonnabend; an diesen Tagen wird wie bisher nur bis 6 Uhr Abend« gear beitet. Für Frühstück und Vesper bewillige ich eine Freizeit von 3 bis halb 9 Uhr refp. 4 bis 4 Uhc 20 M. Sollte Jemand diesem meinem Plan nicht willig Folge geben, so wird dieS als Wunsch seiner Entlassung angesehen und letzteres hiernach ertheilt. Leipzig  , den S. März 137S. August Vogel." Soweit die Bekanntmachung in einer der größten Fabrik Leip zigs. Ich muß hier gleich Herrn August Vogel   fragen: warum Ziehung als wichtigste Punkte für da« menschliche Leben betonte. sehen Sie erst nach der Spree   und nach der Elbe  ? Haben Sei Er kam dann aus den Reichstag zu sprechen und die Stellung, nicht an der Pleiße genug zu sehen? Daß Sie sich erst nach dem welche die sozialistischen   Abgeordneten in demselben eingenommen Aktien-Gcsellschafter GöfteS, Bergmann u. Co. rickten, wundert mich sehr. Oder wollen Sie die 240,000 Rmk. wieder von ihren Leuten herausschinden, die der vorige Herr Direktor oder Procurist mitgenommen hat auf Nimmerwiedersehen, trotz Steckbriefen. Nun ich glaube eS nicht, denn Herr Vogel will, daß feine Leute Geld verdienen und nicht so lange arbeiten, denn er hat eS auf dem Fabrikhof gesagt vor Zeugen, und Herr Vogel hält sein Wort. Ich für meinen Theil denke, der neue Herr Direktor handelt ohne Vorwiffen deS Herrn Vogel. Wie ich gehört habe, ist der neue Direktor auS Erfurt  . Dabei will ich gleich dem neuen Herrn Direktor eine Frage vorlegen, die mir seine Leute beantworten können: was versteht ein Windmüller von der Eisengießerei und haben. Referent wies nach, daß man die Sozialisten im Reichs- tage fürchte, man stelle, sobald ein Sozialist sich zum Wort melde, Schlußanträge und suche durch Unruhe oder Tumult, wie da« bei Liebknecht während der Bcrathung de« LandsturmgesetzeS geschehen sei, den Redner unverständlich zu machen. Da« neue Civilehe- gesetz habe in den Trau- uud Taufakten keine Erleichterung ge- schaffen, eS sei nur an Stelle der Kirche der Staat getreten, aber liberal und freiheitlich nenne man sich doch. DaS Landsturmgesetz sei eine neue Bürde de« Volke«: mehr Soldaten, mehr Steuern; eS fei so tieseingreifend in die volkSwirthschaftlichen Interessen Deutschlands  , daß man wohl nicht so ruhig darüber hinwegkäme. Auch da« Bankzesetz erwähnte der Redner, sowie deS Versuchs Maschinenfabrikation? Ich für meinen Theil glaube, soviel wie! auf Einbringung eines Antrages bezüglich der KnappschastSkassen der Esel vom Lautenschlagen. Doch nun ein ernsteS Wort an die! frage. Die Versammlung hat zum Schluß nachfolgende Resolution