daffelb: Volk dann einem seiner Beamten 3 Dukaten für 23 Smnden leichter und angenehmer Arbeit täglich bezahlen! Wenn unser Volk in elenden Häusern, in Baracken wohnt und auf der bloßen Erde schläft, wie kann e» seinen Dienstleuten(Kiirsten uud Beamten) Paläste bauen, ihnen dieweichen seidenen Schlaf­decken und Matratzen« kaufen?! Ich frage, ob dieHerren" mit guten Gehältern vielleicht höhere Geschöpf« sind, als ihre Bruder? Nein, das nicht; dieHerren" mit ihren guten Ge- chältern haben mit ihrem ausschweifenden Leben unsere Städter augesteckt, die letzteren wiederum die Bauern. Jetzt wundern sie sich, wie unsere Gewerbe allmählig zu Grunde gehen, wie der Bauer mancherlei Lumpentand und falscheu Zierrath für sich kau- feu mag. Es möchte am richtigsten sein, wenu die Gehalte der Herren Beamten nach dem Maßstabe de« Taglohnes unserer Bauern proportiouell reduzirt würden. Dann wären sie alle brüderlich im Leben gestellt, während jetzt der Bauer ö 6 Piaster, der Be­amte aber 180 Piaster täglich hat; daS ist uubrüderlich! Wir(die Volkspartei) wollen aber in unserem Antrage viel fteigebiger, gemäßigter sein, den» wir geben einem Beamten einen Gehalt von 1070 Piaster täglich. Daraus folgt, daß die nie- drigsten Beamten über 1S0 Thaler JahreSgehalt haben, und doch find sie bereit uns al«extramund an"*) auSzuschreieu. Die Haupt­sache ist: Der Osfiziant erhält seinen Gehalt ob Sonnenschein, ob Regen, ob Arbeits- ob Feiertag, für ihn ist dies ganz gleichgültig, aber der arme Bauer, der erhält seinen Taglohn nur, wenn er ar- beitet und arbciren kann. Die Herren Staatsbeamten haben es dagegen so sckö», so augenehm, daß sie sich kaum etwas Bes- sereS wünschen können. Ein rationeller HauSwirth kann herrlich mit 70 Piastern per Tag auskommen; wenu ja Jemand mehr als 70 bis 180 Piaster verputzt, der thut unrecht und mit Recht kann ein Solcher ein Ver- schwender genannt werden, weil derselbe der Menschheit mehr schädlich als nützlich ist, zumal wenn er diese Summen von einem armen Volke erpresieu wrll. Wenn die Herren Beamten aber wie bisher ihr Leben fortsetzen, wenu sie ihre Angehörigeu mit Seide und Sammt bekleiden, wenn die seidenen Kleider ihrer Frauen verschwenderisch mit ellenlangenSchleppen" geziert werden, wenn Brillantnadeln, goldene Frauenuhren, Diamantringe zc.:c. ge­kauft werden(sieht man doch öfters bei Frauen Schmuckwerthe von 3600 Dukater,); wenn weiter einer Frau mehrere Dienst- leute, Lakaien, dannStubenmädel",Kindermädel", Wäscherinnen, Köchinnen und zuletzt noch Ammen gehalten werden,(denn die hohen" Fraueo wollen nicht einmal ihre Kinder selbst nähren); wenu ein Lamm jetzt mit 8090 Piastern bezahlt, goldene uud silberne HauSgeschirre, FauteuilS, KanapeS ec. ic. angeschafft wer- den, ja, dann fürwahr, dann sind nicht einmal 1013,000 Thaler ausreichend, um solcheBedürfnisse" lausend zu beftie- digeu. Wir schlagen al« höchste Besoldung 1000 Thaler vor, und zwar nur so lauge, bis unser Volk einmal reicher und vermögen- der wird. ES ist unrichtig, ein Volk wie ein Schaf zu betrach- ten, bei dem gewöhnlich mit dem Vließe ein wenig Haut abge- schnitten wird, ohne daß man sich weiter darum kümmert, waS zu thuu ist, um dem Thiere ein noch größere» uud dichteres Vließ abgewinnen zu können. Unsere Beamten werden eS uns nicht ver- ! Übeln, daß wir so rechnen, denn wir müssen in unserem Haushalte radical wirthschaften. Besonders aber den Bischösen geziemt cS am wenigsten, ein verschwenderisches Leben zu führen, denn obschon sie, als Hauptvertreter Christi, nicht zu Fuß gehe» oder bescheiden auf Eseln reiten wollen, so können sie doch mit 1000 Thaler Ge- halt jährlich sehr schön leben. Unsere Beamten wissen eS am besten und schreien darüber am meisten, daß unser ackerbauende« Volk in der primitivsten Art uud Weise und mit den unzweck mäßigsten Geräthen sein Ackerland bewirthschaftet. Wie aber können sie von demselben Volke verlangen, eS solle sie durch eine hohe Besoldung reichlich unterhalten und modisch bekleiden?! Wenn ein solche« Verlangen gerecht ist, dann existirt keine Gcrcch tigkeit mehr in der Well!!-- Weiter, meine Herren Abgeordneteu, haben Sie wohl gehört, daß wir 6 Millionen europ. Piaster(3300000 Thaler) Defizit Jabeu, wer wird da« Defizit decken? Da« Volk abermal«, da« soll! dasselbe Volk, welchem eS schon schwer fällt, fortwährend zu zahlen und wiederum zu zahlen. Diese 6 Millionen Piaster sind «ine erhöhte Last auf seinem Rücken. Wollen wir unser Land in besserem Zustande sehen, so müssen wir energisch verlangeu, daß Diejenigen da« Defizit decken, die es veranlaßt, uud gemacht habe« und da« find unsere Herren Staatsbeamten undhohen" Staatsmänner mit ihren«ugenügcud vorberechneteu Aaslagen, mit ihren Gehaltssteigerungen, ihren Pensionen ic. ic. Die Deckung de« Defizit« haben wir mit Recht von denHerren" allein zu verlangen, und ich meine, wir dürfen nicht nur nicht 6 Millionen, nein, nicht einmal 6 Piaster mehr auf unser so verarmtes und verschuldete« Volk anweisen. Nicht auf diese Weise, sondern durch Beschränkung der hohen Beamteng eh alte alle in haben wird aS Defizit zu decken! Deswegen, meine Herren Abgeordneten, empfehle ich Ihnen meinen Antrag, von welchem die Rede ist, zur Annahme." Der Antrag wurde in der Skupfchtina nicht angenommen. Einige Nationalisten und Pseudoopponenten habendoch" erkannt, daß der Antrag in der Theorie ganz richtig ist, aber erst nach 30 Jahren am Platze sein würde". Also 60 Jahre sollen wir auf seine praktische Durchfühmng noch«arte« müssen!!? Schöne Geschichten!Wenn aber unser Volk bi« dahin zu Grunde gerich- tet ist?" um mit Milia zu sprechen! E« ist noch ein Antrag betreff« Aushebung der KreiSpo- lizei(Hauptmanuschastcn), in der Skupfchtina eingebracht. Diese kosten jährlich 3 Millionen Piaster und sind ohne jeden Nutzen, ja man kann sagen, mehr oder weniger find sie sogar schädlich, was die rationelle und moralische Seite anbelangt. Man sagt im Antrage:Die KreiSpolizeien sind zwecklos, sie sollen aufgehoben werden, damit die 3 Millionen zu einem nützlicheren Zwecke ver- wendet werden können!" Diesen Antrag haben 30 Abgeordnete unterschrieben und erwartet mau die Entscheidung der Skupfchtina mit großer Spannung. Gewerksgenossenschaftliches. Gewerkschaft der Schuhmacher. Leipzig . Als im vorigen Jahre der Verwaltung«- und Auf- ftchtSrath über Mittel uud Wege zur Agitation beriethen, wurde der Beschluß gesaßt, einen Anftus auszuarbeiten und denselben an die Mitglieder und NichtMitglieder bei Bcrsammluugeu uud sou- stigeu passenden Gelegenheiten zu vertheileu. Der Auftuf erschien und schilderte iu treffenden Worten die traurige Lage der Schuh- Macher uud forderte, um eine Verbesserung unsrer gewerblichen 5age hervorzubringen, die College« allerort» aus, Mann für *) Leute, die außerhalb der»eruüuftigen Well stehen. Mann in die Gewerkschaft einzutreten, um uusre Organisation Kräftigen uud stärken zu helfen. Jedoch die Verwaltung glaubte noch weiter gehen zu müssen; sie schlug ein regelmäßig erscheinendes Cirkalar vor, wobei sie jedenfalls von der Ansicht ausging, die Einrichtung so zu treffen, wie die Holzarbeiter e» gethan, ehe die Union " entstand. Doch nachdem 2 Nummern diese« Cirkulars! erschienen waren, sahen wir unverhofft mit dem 1. Januar d. I. denWecker" als unser Organ von der Verwaltung proklamirt. Schon bei Einführung obengenannten CirkalarS, worunter ich schon eine Art selbständige« Organ erblickte, bezeichnete ich dem Ver- waltungSrath dasselbe als ein nicht praktische» Unternehmen. Ich hatte mit mehreren Sachkundigen, iu derartige« Uateraehmuagen erfahrenen Leuten, darüber gesprochen, uud hatten sich diese ab- rathend ausgesprochen. Trotz alledem wurde die Sache durch- gesetzt und der Druck ging in Nürnberg - Fürth vor sich. Ich war, ich muß eS offen gesteh», höchst überrascht, als mir die erste Rum- mer desWecker" überreicht wurde, denn ich sagte mir, daß zu einem derartigen Unternehmen eS sich geziemt hätte, eine vollzählige Aufsicht«rath«-Versammluug anzuberaumen, da zur Ausführung eines solchen Planes unbedingt die volle Zustimmung beider Be- Hörden gehörte und die Gründe zu demselben den Mitgliedern bekannt gemacht werden müßten. Und warum solche Eile? Konnte dieses Vorhaben nicht erst auf die Tagesordnung der General- Versammlung gebracht und den Mitgliedern Zeit gelassen werden, sich in ihren Versammlungen über da» Unternehmen zu äußern, anstatt erst später deren I» uud Amen einzuholen? Gewiß, viele unsrer Mitglieder haben demWecker" mi� Freuden zugejubelt, aber sie waren sich nicht bewußt, wa« eS zu bedeuten hat, ein eignes Organ zu schaffen. Fragen wir u»S nun, um welchen Schritt wir durch Einführung diese» Organ» weiter gekommen sind, so muß ich mir sagen, daß ich kein Vorwärtsschreiten hierin erblicke, wohl aber da« Gegentheil, denn das Vielseitige, auf allen Gebieten der Wissenschaft Belehrende und Aufklärende, wie e» der Volksstaat" bietet, kann unS unmöglich derWecker" bieten. Warum etwa« beseitigen, wa« so viel Großes, Gutes und Biel- seitigeS leistet? Dean je größer daS Organ, desto viel- und mehrseitiger ist der Inhalt, desto gewaltiger die Wirkung, die eS hervorbringt. Warum denVolksstaat" bei Seite werfen, der bis jetzt zu Aller Zufriedenheit mit Erfolg für un« gewirkt hat, der uns bildet und belehrt, der un« eine Uebersicht über die Bewegung in fast allen Gewerkschaften verschafft, der die allgemeine Firma trägt? Warum wollen wir diese Firma herabzureißeu und die Bedeutung de«Volksstaat" zu vermindern suchen? Ist da« der Dank, daß man denBolkSstaat", der unfre Bewegung angeregt und in Fluß gebracht, der stet« für unfre Interessen, Ziele und Bestrebungen eingetreten und seine Spalten mit der größten Be- reitwilligkeit uns geöffnet hat, der vielfach zu dem beigetragen, wa« wir jetzt sind, daß man denselben jetzt so kühl und ruhig bei Seite wirft? Der Verwaltungsrath ermahnte im vorigen Jahr einmal die Mitglieder, indem er sagte: Müssen denn die paar Thaler, die wir in Kasse haben, alle verstreikt werden? Ich aber möchte ftagen: müssen denn so viele Gelder für so ein kleine«, un» bloS zu einer abgeschlossenen Kaste heranbildende« Blättchen ver- ausgabt werden? Und ist da» Absondern vomBolkSstaat" nicht auch zu gleich-r Zeit ein Strike auf geistigem Gebiet? Ist da» praktisch, wenn unfre Mitglieder erzogen und gewöhnt werden, nur denWecker" zu lesen, da sie sich sagen, den hast du umsonst, waS sollst du noch Geld für denVolksstaat" ausgeben? Wird dadurch nicht die Abounentenzahl desVolksstaat", wollte das jede Gewerschaft so machen, bedeutend vermindert? wird unS nicht die Einsicht und Uebersicht über Gang und Stand andrer Gewerkschaften entzogen und da« Motto:Mit vereinten Kräften" zunichte gemacht? Warum lesen wir z. B. so wenig, fast gar nicht« imBolkSstaat" von der Organisation und Bewegung der Buchbinder, Klempner und Holzarbeiter? Run, weil dieselben ihre eignen Organe haben, iu Folge dessen haben wir keine Einsicht in diese Gewerkschaften. Aber man wird un« höchsten« sagen:. leset dieselben. Und auf demselben Wege sind wir. Anstatt also immer mehr Verbrüderung, gegenseitige Annäherung und geistige Solidarität zu schaffen, schafft man Einrichtungen, welche die gegenseitige Abgeschlossenheit immer mehr hervorrufen. Warum haben wir e» für gut und praktisch befunden und e» angestrebt, un« materiell gegenseitig zu unterstützen uud solidarisch haftbar zu sein? Warum wollen wir auf geistigem Gebiete da« Gegentheil? Der materielle Nutzen, den wir un» durch Gegenseitigkeit bieten, ist hoch anzuschlagen, aber den geistigen Schaden, den wir un« durck» derartiges Jfolire» zufügen, ist bei Weitem größer. Nun, mau wird mir entgegnen: derBolkSstaat" soll vom Bevollmächtigten für die Mitglieder in den Versammlungen au»- gelegt und etwaige Bekauntwachungeo vorgelesen werden, im llebrigen steht eS ja Jedem frei, nach wie vor denselben für sich zu halten. Allerdings, wenn die Mitglieder eS nicht ander« wüß- ten, dann würde die« richtig sein, aber die Mitglieder werden dazu erzogen, mit ernem gewissen Stolze, wie sich der Berwal- tungSrath unlängst aussprach, ihre Zeitung zu lesen. Aber da- durch wird auch der Gesicht«- und Wirkungskreis ein immer mehr einseitiger werden. Und fragen wir einmal bei anderen Branchen und Corporationen. die ihr eigene» Organ haben, nach, wie viele noch denBolkSstaat" lesen, man wird verteufelt wenige finden; und warum? Well die Leute glauben, wenn sie ihr eigene«, selbst geschaffenes Organ lesen, Alle« gethan zu haben. Man wird mir weiter entgegnen:die Mitglieder können den BolkSstaat" in den Versammlungen lesen." Daselbst soll man aber den Verhandlungen und Debatten aufmerksam folgen; und wa«, iu aller Welt, sollte au« unseren Versammlungen werden, wenn Jeder so thun uud denken wollte? Dann würde unser ver- sammlungslokal ein Lesezimmer und schließlich wüßte mau weder von dem Geleseneu noch Gesprochenen etwa«. Und sehen wir un« weiter einmal die Orte mit nur wenig Ausnahmen an, die ihre eigenen Lokalorgane haben. Mit allen nur möglichen und erdenklichen Schwierigkeiten haben dieselben oftmal« zu kämpfen, um ihr« Organe zu erhalten, ja, ihr Er- scheinen hängt oft nur von der Gnade und Barmherzigkeit des Drucker« ab, und dann steht auch der Erfolg meist(?) nicht im Ver- bältuiß zu den Opfern und Anstrengungen, welche ein solche« Organ kosten. Aber demBolkSstaat" ist eine Anzahl Abonnen- ten entzogen. Wenn aber den Partei- und GewerkSgenossen so viel au Lokalnachrichteo gelegen ist, so mögen sie doch dieselben an denBolkSstaat" einschicken, und den Leserkreis desselben ver- größern helfen und dazu beitragen, daß derBolkSstaat" mehr- mal erscheinen könnte. Man wird mir wiederum entgegnen:Bei un« haben wir ein Risiko nicht zu fürchten, derWecker" wird au« der Hauptkasse bezahlt und den Mitgliedern uneutgeltlich übergeben." Allerdings werden viele Mitglieder in dem Glaube« leben, sie! erhalten denWecker" umsonst. Der VerwaltungSrath fordert aber doch zugleich zu freiwilligen Sammlungen für denselben auf, woraus hervorgeht, daß wir Opfer bringen uud daß da« Loch in der Hauptkaffe ein großes werden kann. Und sehen wir nach Jahr and Tag un« die Erfolge in Betreff der Agitation durch den Wecker" an, so finden wir, daß dieselben nicht im Verhältniß zu den Kosten stehen, die un» durch denselben erwachsen sind. Wenu wir daS Geld für persönliche Agitation verwendet hätten, so hätten wir größere Erfolge erzielt. Ich stimme lieber dafür, 200 Thlr. für persönliche Agitation iu unser Budget aufzunehmen, al« 100 Thlr. für denWecker" auszuwerfen. Weiter sind wir der Gefahr ausgesetzt, da bei Verlegung de« Vorort« derWecker" stet« mit übersiedeln soll, keine geeizneteu Redaktionskräfte zu haben. E« ist die« einer der wichtigsten Punkte, die wir mit in« Auge zu fassen haben. Ich will au- nehmen, daß der jetzige VerwaltungSrath Alle« aufbieten wird, den Mitgliedern gerecht zu werden, und daß er thun wird, wa« iu seinen Kräften steht; aber wir müssen auf die Zukunft bedacht sein, und wir stehe» hier vor einem Entweder! Ooer! Entweder, die neue Verwaltung muß de»Wecker" übernehmen, oder Freund Bock bleibt Redakteur iu Gotha , oder er siedelt nach dem neuen Ort mit über uud wir bezahlen die Umzugsgelder. Oder aber, derWecker" hört aus zu erscheinen, uud wir hätten eiae Zei- tu n g gehabt. DieS alle« find Calamitäteu, in die wir gerathea können, und die bei derartigen Uateraehmungen schon dagewesen sind, iu die wir aber nicht kommen könnten, wären wir demBolkSstaat" treu geblieben. Und so werden noch mancherlei Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten zu Tage treteo, die wir im Boraus nicht sahen, dw wir aber hinnehmen müssen. Vorstehende» ist meine Ansicht über die Einführung de« Wecker". Ich erkläre, daß ich au dessen Stelle lieber für obli- gatorische Einführung derUnion " gestimmt hätte. J-densall» wird man mich eine« Andere» zu belehren suchen. Ich möchte aber nicht nur eines Anderen, sondern auch eines Besseren be- lehrt sein. A. Schäfer. Leipzig . Der AufsichtSrath erklärt sich hierdurch mit dem Vorgehen bezüglich de« Congresse«, resp. der Generalversammlung, Seiten» de« VerwaltungSratheS vollständig einverstanden, und wünscht deshalb ungestörten Fortgang in den Arbeiten zur Generalver- sammlung. Fort mit deu Meinungsverschiedenheiten und auf nach Coburg ! Mit Gruß! Kirsten, Vorsitzender. «llgemeiuer deutscher SchiffSzimmerer-Verein. Kamburg. An die deutschen SchissSzimmerleute! Da am 23. Juni d. I. in Hamburg , Brook 69, wiederum eine Generalversammlung de« Allgemeinen deutscheu SchiffSzimmerer- verein«, der sich fast au allen Hafenstädteu Deutschland» verbreitet, abgehalten wird, so ersuche ich auch diejenigen Orte, die noch isolirt dastehen, oder dem Max Hirsch'schen G-werkverein angehöceo, ebenfalls einen Delegirten zu schicken, da eS sich ja lediglich um die Magenfrage der SchiffSzimmerleutc handelt, welche iu der Generalversammlung auf der Tagesordnung zur Berathung gestellt wird. Wir glauben, daß diese Frage wichtig für jeden Schiff«- Zimmermann Deutschland«-ist, indem ja ein Jeder, mag er heißen Hau» oder Kunz, mag er wohnen an der Weser »der Ostsee , An-, recht auf eine menschenwürdige Existenz hat, mit der eS aber bei den SchiffSzimmerlenten bekanntlich schlecht bestellt ist. Denn kein Familienvater ist jetzt mehr un Stande, sich die erforderlichen Lebensbedürfnisse anzuschaffen, um al« Mensch leben zu können. Dabei arbeitet der SchiffSzimmermann von Morgens früh bi« Abend« spät, so daß er, da er auch schlecht genährt ist, physisch und allmählig auch geistig zu Grunde gerichtet wird. Und wenu der SchiffSzimmermann anfängt alt uud grau zu werden, dann stößt man ihn überall herum wie einen alten Hund, dem mau, weil er in jüngerer Zeit viel genutzt, noch da« Gnadenfutter auf seine alten Tage giebt. Schade, daß man noch kein Mittel erfunden hat, um den Ar- beiter, wenn er alt und steif geworden ist und nicht mehr arbeiten kann, sanft und ruhig in da» Jenseit », wie man eS heut zu Tage noch nennt, zu befördern. Man ist in allen Sachen ziemlich fort- geschritten, doch soweit ist man bi« jetzt noch nicht gekommen, ob- gleich daß in der letzten Zeit empfohlene Rezept Camphausen'«, welche« bekanntlich die Lohureduction ,c. empfiehlt, trotzdem ge- eignet genug erscheint, dem Arbeiter noch mehr al» sonst da» Dasein zu verkürzen. Hat der Arbeiter keine Butter mehr auf« Brod, dann begnügt er sich mit Salz, und mangelt ihm auch da« Brod, ißt er Kartoffeln, oder stirbt deS Hunger«. Die» alles sind nackte Thatsachcn, die von Tage zu Tage immer beut- licher zum Borschein treten; mit Schaudern muß man iu die Zu- kunft hinein blicken, wenn mau fast täglich vernimmt, an diesem oder jenem Orte haben ganze Corporationen die Arbeit eingestellt, weil die Meister von dem Camphansen'schea Rezept Gebrauch machten. Man drückt den Arbeiter von allen Seiten, die Mietheu werden immer mehr erhöht, sämmtliche Lebensbedürfnisse sind im Preise gestiegen, und dennoch wird der Lohn herunter geschraubt. Der Arbeiter wird und muß unbedingt dem Elende anheimfallen, wenn er nicht bald zu denken anfängt." Darum Kameraden Deutschland «! Blicket auf die Verbindungen der Meister aller Branchen, sie stehen organistrt da, um den Ar- beiter mehr ausbeuten zu können. Deshalb ist e« auch eine« jeden Manne« Pflicht, sich den Reihen seiner Kameraden anzuschließen, wenn er kein Verbrecher an seiner eigenen Familie sein will, wenn er nicht will, daß seine eigenen Kinder ihn später, wenn er viel- leicht längst verschieden ist, nachsagen sollen: mein Bater hat seine Pflicht nicht erfüllt, er hat nicht mit daran gearbeitet, daß seine Kinder einer besseren Zukunft entgegen gehen. Aber weshalb geht e« dem Arbeiter so traurig, weShalb steht der Arbeiter fo geknechtet da? Die Antwort ist eine leichte: weil der Arbeiter Jahre lang an einzelnen Orten unorganistrt, isolirt dastand, weil der einzelne Arbeiter sich kaum um seine Nebenarbeiter kümmerte, weil er nur seinen Arbeitgeber kauute, und schon zufrieden war, wenn der ihn soviel gewürdigt, daß er ein Wort mit ihm geweä>elt. Mögen doch die Arbeiter bedenken, daß der Meister mit seiner Freundlich- keit die Absicht verbindet, dem Arbeiter zu schmeicheln, damit daß er seine Arbeitskraft noch mehr für ihn hinopfern soll. Ein kleiner Theil der Arbeiter ist bereit« an allen Orten vorhanden, der seine Klasseolage erkannt bat, aber sie dürfen nicht aufmucken, sie müssen mit der großen indifferenten Masse leiden, weil st- wehrlos, isolirt gegenüber ihren Arbeitgebern dastehen, der Arbeitgeber aber steht, obgleich er schon mit dem Geldsack ausgerüstet ist, welcher sür ihn gegenüber dem kapitallo�cu Arbeiter eine mächtige Waffe ist, auch noch vereint und wohl organistrt in ganz Deutschland da. WaS sollte daher wohl die erste Ausgabe de« Arbeiter« sein? Er soll sich innerhalb serner Branche in ganz Deutschland organifiren und mit vereinten Kräften sich dem Meisterbunde ebenso gegenüber- stellen, wie derselbe eS bereit« gegen unS gethan hat. Dann werde» wir im Stande sein, den Einzelnen, der für die Rechte seiner übrigen Kameraden eintritt, zu schützen. Dann werden wir über- Haupt im Stande sein, unsere materielle Lage zu verbesseva.