finn K." glaubt der Redner dem Sozialismus todbringende Keulen-schlage zu versetzen, während sie in Wirklichteit nur die Luft durch-schneiden. Einen guten Rath möchten wir unserem lieben Gegnerertheilen, bei seinen Hieben nicht all zu weit auszuholen, sonstkönnte die Welt bei Gelegenheit erfahren, daß Herr Schulze-Delitzsch auf den Kops gefallen ist. Am Schluß des Berichtskommt der glorreichste der Kämpfe nach dem heiligen Krieg' gegenTrankreich: der Culturkampf. Schulze ertheilt dem Staat dasRecht, dem Absolutismus der Kirche entgegenzutreten, betont dieTrennung der Religion vom Staate und � hier scheint derGeist Gottes über ihn gekommen zu sein— will den kirchenpolitischen'Conflikt lösen durch die„allgemeine GotteSkindschaft deS Christen-thumS, welche im„Vater Unser« niedergelegt sei«. Trennungder Religion vom Staat— Lösung des kirchenpolitischen ConfliktSdurch die Religion des Christenthums!!„Verlangst Du nicht nacheinem Besenstiel?" könnte man mit MephistopheleS fragen. Jetztkommt eine Klarlegung des„Vater Unser«, bei der auch der ver-stockteste Sozialist zu Thränen gerührt wird. Dieselbe lautet:„Ich bitte Sie, einen Augenblick den tiefen Sinn dieses groß-artigen Weltgebetes einmal in das Auge zu fasten. Da beten dieEinfältigen und die Schlichten, in Bedrängniß und Zweifeln undin schweren Schicksalen, da beten sie in Dank und Freude und dabeten sie in Todesnoth mit denselben Worte«. Nehmen Sie nurdiese einzelnen Bitten, eine großartige Prophetie der Menschheitentwickelt schöner sich nicht, als in diesem„Vater Unser«. Wo-mit beginnt es? Mit der Ableitung deS Menschlichen aus demGöttlichen als dem allgemeinem Bater,„dem Bater unser Aller".AlSdaun heißt eS: Daß das Reich, das man da oben sich gedachthat in idealer Vollendung, schon hienieden auf die Erde kommensolle:„Dein Reich komme«.— Aber zugleich wird ausgesprochenin dieser Bitte, daß der Wille GotteS nicht bloS geschehen undvollzogen werden solle in jenen idealen Räume«, er soll auch aufErden vollzogen werden:„Dein Wille geschehe wie im Himmelalso auch auf Erden!"— Dann kommt der eigentliche Knoten-Punkt deS Gebets, und da heißt die vierte Bitte:„Unser täglichBrod gieb unS heute!« Da ist der Knoten geschürzt zwischen demidealen Streben und zwischen der nackten Wirklichkeit, zwischenden physischen gemeinen Bedürfnissen und allen hierauf gerichtetenBestrebungen.— Und dann schwingt eS sich weiter auf zur Ver-gebung der Schuld im Gewühle der irdischen Bedrängnisse undUnvollkommenheit, an der wir Alle laboriren.— Und weiter dieBitte um Schutz vor der Versuchung, der wir Alle unterliegenkönnen. Aber der Schluß:„Erlöse uns von dem Uebel«, das istder Schluß vom Menschengefchlechte selbst: Hinwegräumung allerDinge und Hindernisse, die der Entwickclunz des Menschen imEinzelnen und der menschlichen Gesellschaft im Ganzen, seinerkulturhistorischen Entwickelung entgegeustehen. Dieses große End-ziel aller menschlichen Entwicklung ist der erhebende Schluß diesesGebetes!— Ich denke, in diesem Gemeinsamen möchten sich dieConfessionen recht wohl vertragen, und wenn Sie Alle immer auf-fassen, daß diese« Gebet in dem jetzigen Stande unserer Cultur-entwicklunz Gottesdienst ist und damit Dienst der Menschheit,wenn Sie sich das immer gegenwärtig halten, dann glaube ich,würden wir weniger Verdrießlichkeiten in dem Conflikte des söge-nannten CulturkampfeS erleben, und wir könnten Alle einig miteinander bleiben."Also Radikalmittel gegen den Culturkampf: zwölf Vater Unsertäglich. Bismarck und Pionono, Schulze und Windthorst, Liberaleund Ultramontane werden, wie eine Heerde Lämmer gelagert,friedlich und einträchtig neben einander leben.Nun scheiden wir von Ihnen, Herr Schulze; einen Rath nochauf den Weg: Va t'en coucher, Basilio! Geh zu Bett, Schulze;geh zu Bett!«So unser Berichterstatter. Vielleicht hat er sein Thema zuernst behandelt— oder vielleicht nicht ernst genug. Die bekannteKrankheit Fritz Reuter'S ist kein komischer Stoff und von HerrnSchulze wissen wir, daß er bereits wiederholt peinliche Sensationerregt hat. Wir haben gewiß keine Vorliebe für den Mann, aberwir sehen auch eineu Gegner nicht gern in einem Zustand der Er-niedrigung, der ihn zum Kindcrspott macht. Die Verwandtenund Freunde des Herrn Schulze thäten gut, wenn sie ihn etwas— beaufstchtigten.— Die Preßfreiheit in Oesterreich ist keine Chimäre,wie böse Zungen behaupten wollen. Die Nr. 11 deS in Reichen-berg in Böhmen erscheinende„Arbeiterfreund" beweist das aufsEklatanteste. Da ist kein weißer Raum zu finden, von Anfangbis zu Ende prangt Zeile für Zeile in tiefster Druckerschwärze.Oder sollte diese komplette Erscheinung deS letzten„Arbeiterfreund"nur einem aus Ueberarbeit entstandenen Versehen des Staatsanwalts zu danken sein? Wäre so unmöglich nicht! In Oester-reich ist jetzt die Aera der HochverrathSprozesse angebrochen undda ist selbstverständlich auch der Staatsanwalt in Prag, allwo der„Arbeiterfreund" gedruckt wird, mit dem Arrangement eines kleinenHochverrathsprozeßchens beschäftigt, wenigstens wird der„FrankfurterZeitung« auS Prag geschrieben, daß die Prager Polizei beiden dor-tigen„Arbeiterführern" zu gleicher Zeit Haussuchungen ge-halten hat. Es heißt dann in der betreffenden Correspondenzweiter:„Als Grund dafür wurde angegeben, man vermuthe, in den„Ueberfallenen" Mitglieder eines weitverzweigten Geheimbundeszu entdecken, denen man einen Prozeß wegen Hochverrath undStörung der öffentlichen Ruhe anhängen wolle. Bisher fand manjedoch in den verschiedenen Quartieren in Sninhow, Carolinenthalund Kleinseite nichts als eine einzige sozialistische Broschüre, Exem-plare der„Budoucnost", und bei einem der Arbeiter ein Exemplarder„Frankfurter Zeitung«, welche mit Beschlag belegt wurden.Auch einige Briefe in serbischer, croatischer, englischer und unga-rischer Sprache wurden entdeckt, sonst ergaben die elf Haus-suchungen kein Resultat und die Polizeibehörden bereuen es sehr,daß sie sich durch eineu voreiligen frühzeitigen Schritt um groß-artige„Entdeckungen« gebracht haben.«Natürlich sind die„großartigen Entdeckungen" nur Hirn-gespiunste der Polizei.schleunigst an den unterzeichneten Cassirer einzusende». Quittungwird öffentlich geleistet.Hamburg, 20. Juni 187S.Der Vorstand.I. A.:August Geib, RödingSmarkt 12.Den Parteigenossen hiermit zur Notiz, daß die regelmäßigenSitzungStage deS Vorstandes Dienstag und Donnerstag jedeWoche stattfinden.Hamburg, 18. Juni 187S.Der Borstandder sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands.�I. A.:C. Derossi, I. Auer, große Roseustraße 36, II.Alle Parteigenossen werden vor einem gewissen Carl Susan«,Schlosser, aus Horn in Baden gewarnt.Hamburg, 18. Juni 1375.Der Vorstandder sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands.I. A.:C. Derossi, I. Auer, große Rosenstraße 36, II.Zimm Partei-Angelegeuheite«.Parteigenossen!Von allen Seiten kommt dem Vorstande die Kunde vonMaßregelungen, Verurtheilungen ic., welche heute den einen, morgenden andern Parteigenosse» treffen. Wie leicht erklärlich, erwartendie Geschädigten— und mit Recht—, daß die Gesammtparteiihnen helfend zur Seite stehe.Wir fordern Euch daher auf, nach Kräften für die Beschaffungvon UnterstütznngSgeldern einzutreten und die gesammelten BeträgeGewerksgenossenschaftliches.An die Parteipresse!Aerlin, 20. Juni. Durch einen Director Simon und derenAgenten— lesen wir in der heutigen Nummer der„Baugewerks-zeitung"(No. 49)— sind mehrere Hundert Maurer undZimmerleute nach Berlin zur Arbeit aus Böhmen und Italiengezogen worden, und hat in Folge dessen der Bund der Bau-,Maurer- und Zimmermeister Berlins beschlossen, auf demselbenWege noch mehrere Hundert Maurer und Zimmergesellen vondaher heranzuziehen.Wir constatiren nun, daß eine Nachfrage nach Gesellen beider-seitS— Maurer oder Zimmerer— noch gar nicht existirt, sonderndaß die Löhne Grund des Angebots von Gesellen herabgesetztsind, und noch herabgesetzt werden.Außerdem kommen Gesellen auS Böhmen und Italien mitden hiesigen Verhältnissen gar nicht vorwärts, und verfallen schließlichdem größten Elend und der Verlassenheit als Fremde.Darum bitten wir die Parteipresse, dieses überall bekannt zumachen, denn eS giebt hier vollauf genug Maurer und Zimmer-leute zur Arbeit, wenn sie blas danach bezahlt werden.Für den deutschen Zimmererverein.Der Sekretär.August Kapell, Waldemarstr. 56.Metallarbeitergewerkögenossenschaft.Arauuschweig.' Nachdem schon am 9. d. M. die Neuwahlder Vorortsverwaltung hier und einige Tage später in Wolfenbüttel stattfand, folgte am Donnerstag, den 17. d. M. die con-stituirende Versammlung.Gewählt wurden: zum Vorsitzenden Unterzeichneter, zum SteUVertreter Friedr. Weykopf, Friedrichstraße 23, zum HauptkasstrerL. Homann, Kannengießerstraße 25, zum Schriftführer K. Gö>bel, zu dessen Stellvertreter C. Zeigermann. Ferner zu Revisoren: L. Söhler, H. Körting und A. Salzmann. ZuBeisitzern: A. Friese, Friedr. Meier, Hoffmaun und Oster-mann. DaS Wahlergebniß der Controlcommiffion ist uns nochnicht bekannt.'Noch machen wir darauf aufmerksam, daß mit dem 1. Julider neue Kassirer sein Amt antritt, und sind von diesem Tage analle Gelder an denselben zu senden.Die BorortS-Verwaltung:I. A.: C. Schubert, Bertramstr. 12, a.Correspondenzen.Leipzig. Auf Wunsch constatiren wir, daß der Brief desHrn. Kramer in Nr. 62 des„Volksstaat" nicht in dem Eiben-stocker„Amts- und Anzeigeblatt" zum Abdruck gelangt» sonderndaß ihm von diesem Blatt die Aufnahme verweigert worden ist.Wardenburg in Sachsen, 10. Jnni. Vorigen Sonnabend hieltnach fast dreiundeinhalbjähriger Pause unser Vertreter im Reichs-tag, Herr Bebel, zum ersten Mal wieder eine Volksversammlungab, und zwar aus dem SchießhauS vor der Stadt. Dieselbe warsehr zahlreich besucht. Bebel sprach über die Ursachen der gegen-wärtigen GeschästSkrise und die Presse. Obgleich unsere Bourgeoissich zahlreich eingefunden hatten, leistete keiner von ihnen der Auf-forderung des Vorsitzenden August Schlegel, das Wort zu er-greifen, Folge; sie fanden es für besser, sich stumm zu drücken. DieVersammlung verlief zu allgemeiner Zufriedenheit und schloß miteinem Hoch auf den Vertreter des 17. Bezirks. Unser Bürger-meister Conradi, der es sonst liebt, die Versammlungen in höchst-eigener Person zu überwachen, und seinen Polizei-Eifer dabei glänzenzu lassen, hatte aus unbekannten Gründen vorgezogen, fern zubleiben. Vielleicht hielt ihn der Gedanke fern, daß die Verfamm-lung am Vorabend eines Tages stattfand, an dem die hiesigenParteigenossen ein allgemeines Arbeiterfest zu feiern beabsichtigten,daS er durch seinen Machtsprnch bisher verhindert hat. HerrConradi hat für dieses sein Verhalten ganz merkwürdige Gründeangeführt, die beweisen, daß polizeiliche Willkür in Sachsen nochin vollster Blüthe steht. Er verlangte unter andern, daß zuvordaS Statut des Arbeitervereins geändert werde, obgleich dies Jahrelang schon in Gültigkeit ist, und von seinem Vorgänger nicht imGeringsten beanstandet wurde. Aus dieses Verlangen ließen sichdie hiesigen Parteigenossen nicht ein. Dann war es ihm ein Dornim Auge, daß bei dem Fest eine Festrede gehalten werden sollte,wodurch daS Fest zu einer Volksversammlung werde. AuS andernAeußerungcn, die der Herr Bürgermeister gegen VorstandsmitgliederdeS Vereins gethan, geht hervor, daß er von seiner Machtbefugnißdie allergrößten Begriffe hat; er soll gedroht haben, daß daS Festauch dann nicht stattfinden werde, wenn dievorgefetzte Behörde inZwickauauf die an sie ergangene Beschwerde anders als er entscheide. ESscheint fast, als steige das Selbstbewußtsein und der Willkürgeistin«usern Polizeimandarinen in demselben Maße, wie der Kreisihrer behördlichen Wirksamkeit an Umfang abnimmt. Sicher wer-den sich die hiesigen Parteigenossen nicht abschrecken lassen, ihrRecht dnrch alle Instanzen zu suchen; nichts wäre verkehrter, alsvor den bürgcrmeisterlichen Drohungen zu Kreuze zu kriechen.ßHe«nitz. Da» hiesige AgitationS-ComitS veröffentlichtfolgenden Bericht: Wir fühlen uns veranlaßt, den Parteigenossenallerorts Rechenschaft darüber abzulegen, in welcher Weise wir fürdie Ausbreitung unserer Sache von hier auS gewirkt haben. Wirnehmen, ruhig können wir es sagen, ohne zu prahlen, einen Bezirknach dem andern ein. Der„Rückgang der Sozialdemokratie« er-hält die beste Illustration wohl dadurch, daß wir fast tagtäglichVersammlungen abhalten und für die Verbreitung der Partei-blätter nach Kräften wirken. Wir wollen nicht die zahllosen Ver-eins-, Partei- und Gewerkschafts-Verfammlungen aufzählen, fon-dern wir berichten nur von Volks-, größeren GewerkschaftS-Ber-sammlungen und Arbeiterfesten. So wurden von hier aus dieuachbenannten Orte durch unsere Agitatoren besucht, oder auch,wo eS möglich war, durch Redner von auswärts. ES fanden imMonat Januar d. I. Volksversammlungen statt, am 11. inGlauchau, 12. Meerane, 13. Frankenberg und Thalheim, 17. inKlaffenbach, 29. Dresden, 30. Sachsenburg. Im Februar: am1. Stiftungsfest des ArbeiterbilduugSverein» zu Dresden, 6. Ar-beiterfest in Chemnitz, 12. Volksversammlung in Kappel, 13. inChemnitz, 21. Zschopau. Monat März: 1. Volksversammlung inChemnitz, 20. Kappel, 21. Chemnitz, 22. LeuckerSdors, 23. Ar-beiterseste in Altchemnitz, Burgstädt und Hilbersdorf, 30. Volks-Versammlung in Neukirchen. Monat April: am 3. VolkSver-fammlung in Mittweida, 7. Gablenz, 9. Metallarbeiterverfamm-lung in Chemnitz, 10. Volksversammlung in Oederan und Schloß-chemnitz, 11. Volksversammlung in Altendorf und Arbeiterfest inGlauchau, 12. Volksversammlung in Chemnitz, 14. Gablenz,24. Altchemnitz, 25. Sachsenburg und Merzdorf, 26. Schönau,28. Chemnitz, Bauhandwerker-Versammlung. Monat Mai: am1. Volksversammlung in Chemnitz, 2. Burgstädt, 3. Rottluff,8. Hainichen, 9. Rossau, 10. Oederan, 12. Chemnitz, Holzarbeiter-Versammlung, 15. Volksversammlung in Schloßchemnitz, 16. Ar-beiterfest in Chemnitz, 18. Volksversammlung in Neukirchen, 25. inGotha. Monat Juni: am 4. Volksversammlung in Chemnitz,5. Bernsdorf und Elberfeld, 6. Volksversammlung in Köln, Ar-beiterfest in Neukirchen und Bauhandwerkerversammlung in Chem-nitz, 7. Volksoersammlung in Barmen und Harthau, 11. Volks-Versammlung in Chemnitz, 12. öffentliche Versammlung in Kappelund am 13. Volksversammlung in Klaffenbach. ES wurden so-mit im Ganzen 52 Versammlungen hier und auswärts abgehalten,sowie 7 Arbeiterfeste. Als Referenten fungirten in 3 Verfamm-lungen Baumann(Berlin), in 1 Hasenclever, in 1 Hurle-mann(Berlin), in 16 Vahltcich, in 25 Wiemer. Gemein-schaftlich wirkten in 1 Volksversammlung Hurlemann und Wiemer,in 5 Vahlteich und Wiemer. Als Festredner wirkten Luber(Braunschweig), Vahlteich und Wiemer. Wenn wir bedenken, daßWiemer, bevor er in Chemnitz seinen Wohnsitz nahm, seit dem18. Januar d. I. ca. 40 Volksversammlungen in Sachsen abhielt,daß Liebknecht, Motteler u. A. m. zahlreiche Versammlungenabhielten, dann mag man einen Begriff von der regen Wirksam-keit der Sozialdemokratie in Sachsen erlangen; auf den Aussterbe-Etat ist sie demnach nicht gesetzt. Jetzt, wo die Vereinigung derSozialdemokraten vollzogen ist, wird die Agitation noch weit besserund erfolgreicher betrieben werden können als bisher. Darumvorwärts, Genossen, ftisch auf zum gemeinsamen Kampfe, fangenwir bereits jetzt an, uns für die kommende Wahlschlacht zu rüsten!Mit sozialdemokratischem Gruß!DaS AgitationS-Comits.I. A.: C. Hickethier,Poststraße Nr. 34, parterre.(„Beispiel wirkt besser al» eine Predigt", sagt daS Sprich-wort. Möge das Beispiel der Chemnitzer seine Wirkung thun!Red. d.„BolkSstaat".)ZSrcmerhafcn. Zwei gut besuchte Volksversammlungen tagtenam 6. und 13. Juni im„Collosseum«. In beiden referirteSlauck, und zwar in der erste« über das Thema:„Ist derSozialismus kulturfeindlich?« und in der zweiten über:„UnsereVolksschulen". Ja beiden Versammlungen erntete Redner großenBeifall. Namentlich ist die letztere hervorzuheben. Dort hattensich, durch da» Thema angelockt, eine Anzahl Lehrer und Doktoreneingefunden, welche dem einstündigen Referate Slaucks ebenfallsBeifall zollten. Gern hätten namentlich die elfteren sich an derDiskussion betheiligt— aber dagegen konnten und dafürdurften sie nicht sprechen; sie liefen sonst Gefahr, brodloS zuwerden. Nach einer Einladung zum Abonnement auf die Partei-Organe von Seiten Schütt's wurde die Versammlung ge-schloffen.Mit Gruß! Braune.An die Sozialdemokraten Bremens und der Umgegend!Mit dem 1. Juli beginnt ein neues Quartal im Abonnementunserer Parteiblätter:„Neuer Sozialdemokrat", Volksstaat« und„Sozialpolitische Blätter". Parteigenossen, Ihr seid bisher rühm-lichst bestrebt gewesen, unsere Presse in immer größerem Umfangzu verbreiten; vcrsiebenfacht hat sich der Abonnentenstand eine»unserer Parteiblätter innerhalb zwei Jahren— das heißt viel ge-than, aber immer noch nicht genug! Sollte unö nicht möglich sein,waS in Altona, was anderswärtS möglich ist? Wir glauben ja!bei vermehrter Anstrengung für unsere, der gesammten MenschheitSache. Was würde der oben erwähnte Fortschritt bedeuten, wennjetzt im neuen Quartal Stillstand einträte? Parteigenossen, merktes Euch: Stillstand heißt Rückschritt; bei festem Zusammenhalten,bei gemeinsamer Thätigleit, sowie wir sie bisher entfaltet, ist aberein Rückschritt unmöglich. Möge das neue Quartal den Beweisliefern, daß wir unsere Pflicht gethan haben, und daß die Sozial-demokratie in unaufhaltsamem Wachsthum begriffen ist. Mehr alsalles Andere kommt die Vermehrung der Abonnentenzahl unsererBlätter und Zeitschriften unserer Partei zu Statten. Also vor-wärrs! zeigen wir, daß wir im Stande sind, die nämlichen Opferzu bringen wie Andere, und wir werden, wir müssen die näm-lichen Erfolge erringen. Also vorwärts, Kameraden, thut EureSchuldigkeit! Weiter bringen wir in Erinnerung, daß sämmtlicheQuartal-, sowie MonatS-Abonnenten spätestens bis Sonntag, den27. d. Mts., bezahlt haben müssen; wer später bezahlt, muß10 Pfennige mehr zahlen, indem die Post bei> pätern Einzahlungen10 Pfennige aufschlägt. Die Colporteure sind von heute an mitQuittungen versehen, und ohne Quittung darf kein Abonnent Geldbezahlen, damit, wenn ein Jrrthum vorkommt, derselbe leicht ge-regelt werden kann. Die ZcitungS-Commission.An die deutschen Knopfarbeiter!College«!. Auch bei unS ist es jetzt Zeit, die Frage aufzu-stellen: Wolle» wir noch länger zurückstehen vor den ander«Gewerken? Wollen wir noch länger die Hände in den Schooßlegen? Wir Berliner Steinnußarbeiter sagten unS: Nein!Und deshalb haben wir hier jetzt schon einige Versammlungengehabt, in denen wir unS die Nothwendigkeit einer Vereinigungklar gemacht haben, und sind zu dem Entschluß gekommen, unsmit allen Knopsarbeitern Deutschlands zu vereinigen, und zu einemfesten brüderlichen Bund zu organistren, welcher uns vor Rothund Unterdrückung bewahren soll, unser» Kinder» aber zum Segengereichen wird. Daher erschallt von hier der Ruf auch an alle