tern in Verhandlung treten werden und die Vertreter derselben noch im Laufe derselben Woche(der 16. fiel auf einen Dienstag) zu einer Besprechung einladen werden. Die Woche verging, eine zweite und dritte, die Einladung kam nicht. Die Arbeiter wandten sich abermals an den Statthalter und an den Handelskammer- Präsidenten, die auch die Fabrikanten an die Einhaltung ihres Versprechens mahnten. Doch diese erklärten, von keinerlei Unter- Handlungen etwa« wissen zu wollen. DaS war das Ultimatum: nun war der Strike unvermeidlich." Man sieht, die Fabrikanten haben e« verstanden, die Noblesse der Arbeiter nach Möglichkeit auizunlltzen. Einen Lohnabzug nach dem andern haben sich die Arbeiter gefallen lassen, Jahre lang haben sie gedarbt, und da» Alle», um den Fabrikantendie ver- hänguißvolle Zeit überdaucm zu helfen". Und wa« ist der Lohn für diesen schlecht angebrachten Opfcrmuth? Jetzt, wo die Arbeiter die Zeit gekommen glauben, daß ein Lohnausgleich auf dem Wege der Unterhandlung stattfinden könne, weisen ihnen die Fabri- kanten zum Dank die Thttr. Heißt daS nicht die Niedertracht auf die Spitze getrieben? Aber nicht genug damit, treten auch die Behörden auf die Seite der Fabrikanten. Alle strikeuden Ar- beiter, die nicht Oestcrreicher und die iu Brünn nicht ortSange- hörig sind,«erdenabgeschoben".(Es sind darunter verheirathete Arbeiter, die bereits 10 Jahre und darüber in Brünn arbeiten) Die ortSangehörigeu Arbeiter droht man zwangsweise zur Arbeit zurückzuführen. Und, wie schon bemerkt, eine Menge Verhaftungen siud vorgenommen worden. Nun, eS ist möglich, daß die schlecht orgauisirten Brünner Ar- beiter dem vereinten Widerstände der Fabrikanten und de» Staats unterliegen werden, aber das ein« Gute wird eine etwaige Nieder» läge der Ausstehenden zur Folge haben, nämlich: daß die Arbeiter zu der Einsicht gelangen, daß jede freiwillige Nachgiebigkeit gegenüber den Fabrikanten eiu Fehler ist, und daß sie von Seiten de« Heu- tigen Staates nie und nimmer auf Unterstützung rechnen können. Und diese Erkenntniß ist höher anzuschlagen al« ein glücklich durch- geführter Strike. Wofür der Staat Geld hat und wofür nicht. Kürz- lich fand bei Pari« eine jener großen Thierquälereien, genannt Wettrennen statt. Der Staat hatte für dienoble Passton" dernoblen" Gesellschaft al« ersten Preis die Summe von 100,000 Frank« ausgesetzt, und der Gemeinderath von Paris die Hälfte zu dieser Summe beigesteuert. Al« vor 2 Jahren in der Rationalversammlung dieselbe Summe gefordert wurde, um einer Anzahl französischer Arbeiter den Besuch der Wiener Weitaus- ftellung zu ermöglichen, da war kein Geld zu haben, weil man die Berührung der französischen mit den deutscheu Arbeitern fürchtete. Nun, die ftanzösischen Arbeiter gingen doch nach Wien und wur- den von ihren deutschen Brüdern aus'« herzlichste ausgenommen. Die Nutzanwendung hiervon aber ist, daß die herrschenden Klassen mitsauunt ihrem Staat aufgehört haben, die Trägerinnen der Cultur zu sein; waS sie Cultur nennen, daß ist nur ihre Cultur eine Cultur, die, weil sie die Ungleichheit der Mensche» will, sich �lo« durch den ärgsten BarbariSmuS halten kann. J«»ere Partei- Aagelegeaheite«. Zu Agenten de« Vorstandes wurden ferner ernannt für: Altenburg C. Arnold, L. Kamprad. Altona W. Rawe, H. Lensch. Bayreuth C. Wendel, A. Schweitzer . Breslau K. P. ReinderS, I. Kräker. Coburg I. Heymann, I. Kästner. Danzig R. Schlömp, Schulz. Dessau F. König, F. Schumann. Dörnig- heim L. Groß, E. Boos. Düsseldorf W. Wcntker, F. Tutzauer. Frankfurt a. M. H. Prinz, K. Ibsen . Göttingen I. Kanth, A. Stolle. Großenhain W. Günther, F. Geher. Höchst a. M. t. Lang, PH. Scheerer. Hülben i. B. S. Fischer, A. Wetzel. tzehoe C. Kreuzberg, I. Ackermaun. Kappel O. Gerber, f. Hesse. Kiel -Gaarden Chr. Stark, H. Ramm, F. Muß. Meißen G. Freitag, I. Weber. Mittweida G. Gladewitz, E. EimS. Müssen(?). Neumünster I. H. Rohweder, H. Butenschön. Neu:,- dors G. Otto, I. Naumann. Nowaweß C. Wille, W. S-idel. Pforzheiol F. Petri, I. Killer. Ronsdorf I. Gutekunst, A. Kro- nenberg. Rückingen H. Bamm, Ph. Viel. Schülp P. N. CiSmer, P. WieschhorfS. Schw.-Hall N. Kröner, 233. Dreher. Soune- berg N. S. Horn. Sossenheim C. Klein, Moock. Stuttgart K. N-stler, G. Jäger. Tönning I. A. Lange, Chr. Peter«. Wiesbaden H. Schuster, K- Hiutermeyer. Wir bitten, bei neuen Anmeldungen die genauen Adressen beider Agenten anzugeben. Mit sozialdemokratischem Gruß! Hamburg , den S. Juli 1875. I. A.: I. Auer. Derossi. Die Versendung der Protokolle de« zu Gotha vom 22- bis 23. Mai stattgehabten S o z i al i st e n- C o u g r e s s e s hat begonuen, und ersuchen wir die Parteigenossen derjenigen Orte, welche viel- leicht bei der Zusendung überscheu worden sind, dies sosort hier- her zu berichten. Der PreiS des Protokoll« beträgt pro Stück 25 Pf. Hamburg , 22. Juni 1875. Der Borstand der sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands . I A: I. Auer, C. Derossi, große Rosenstraße 36, II. Gewerksgenossenschaftliches. Allgemeiner deutscher Schueiderverei«. Nürnberg , 26. Juni. College », unsere alljährliche General- sammlung rückt heran, und wird dieselbe hoffentlich ein Wende- >kt in unserer Bewegung werden. Ein altes Sprüchwort sagt: oth lehrt beten", welches iu verständliche« Arbeiterdeutsch über- ; lautet:Noch vereinigt". Blicken wir zunächst auf da« Rin- und Kämpfen um unsere Existenz in uuserer Centralisatron, > wir müssen uns sagen, daß viel Zeit und Kraft vergeudet rde zu nutzlosem, gegenseitigem Bekämpfen. Der im Ansang so in ausblühende Allgememc deutsche Schneiderverein war nach zem Bestehen der Schauplatz der Zerrissenheit, der gegenseitigen feindung. Der Zwietrachtsteufel war über Nacht gekommen und te auS dem begonnenen Wert ein elendes Wrack gemacht. Die Spal- . trat em und machte beide Theile ohnmächtig. Nur wenige taliedschafteu blieben der Ccntralisation treu und mit unsäglichen jhen und Opftnt am Leben erhalten. Jahre vergingen, bis daß wieder eine größer- Ausbreitung erlangten. Der Ruf nach ceiniauna der überall ertönte, hallte auch iu uns wieder und cte zur Einberufung-iu-S allgemeinen deutschen Schueiderkon- se« im Jahre 1872 nach Leipzig . Die Anhänger der beiden social-demokratischen Fraktionen waren erschienen; ebenso hatten sich einige Vertreter der Hirsch-Duncker'schen OrtSvereine eingefunden. Es sollte eine gemeinschaftliche Organisation geschaffeü werden, unbekümmert um die politischen Ansichten der einzelnen Personen. Allein die als so dringend nothwendig erkannte Organisation kam nicht zu Stande; sie scheiderte schon bei der Gründung an Polizei- schwierigkeiten. Es kann nun nicht meine Aufgabe sein, alle Ein- zelheiten, wie dies zugegangen ist, hier zu wiederholen; es genügt für uns das Resultat, daß wir weitere drei Jahre getrennt kämpfen mußten, daß wir durch die Zersplitterung unserer Kräfte unfern gemeinsamen Gegnern keinen wirksamen Damm in ihrer Aus- beutungSwuth entgegensetzen konnten. Mit Freuden wurde daher die Vereinigung der beiden socialistischen Fraktionen begrüßt, und die Hoffnung lebte mit Macht wieder auf, daß nun endlich der Geist Ihn Einigkeit sich auch über die Gewerkschaften ausbreiten, und diese zu gemeinsamer Orgauisation führen werde. Die Ver- einigung der Schuhmacher ist schon erfolgt; wollen wir zurückbleiben? Nein und abermals nein! Bereits ist der Anfang in Berlin ge- macht; an uns ist es, die Vereinigung zu einer allgemeinen zu machen. Zu diesem Zweck wird zu gleicher Zeit mit uuserer uäch- st en« stattfindenden Generalversammlung ein allgemeiner Schneider- kongreß einberufen, welcher das Werk der Vereinigung vollenden soll. Auf denn, Kollegen, zur Generalversammlung, auf zum Kon- greß! Es ist Zeit, höchste Zeit, daß wir Mann an Mann auf dem Kampfplatz erscheinen, wenn wir nicht vollständig vernichtet werden sollen. Hat nicht schon die Krisis durch Lohnreduktion und Arbeitsmangel uns in daZ tiefste Elend gestürzt, so ist da» famose Rezept des preußischen Ministers Camphausen vollends dazu au- gethan, um uns selbst unsere kleinen Portionen noch zu beschneiden. Unter solchen Umständen ist e« unsere unabweisbare Pflicht, all unsere Kraft aus einen Punkt zu onzentriren, wenn wir nicht selbst an unS zu Mördern werden wollen. Fort mit Allem, waS ur,S bisher getrennt hat, fort mit aller Kleinigkeitskrämerei und Selbstsucht! Unsere Ehre, Gesundheit, Leben, unsere Familie, Alles steht auf dem Spiele. Nur im gemeinsamen brüderlichen Zusammenwirken Aller ist die Möglichkeit gegeben, dem vollständigen Untergange zu entgehen. Es ist deshalb Pflicht aller Mitglied- schaften, aller Lokal-, Fach- und Sttikevereine, Delegirte zum Kon- greß zu entsenden. Aber auch Ihr, Kollegen, die Ihr bisher noch gar keiner Bereinigung angehört, die Ihr, so zu sagen, zwischen Himmel und Erde hängt, erwacht auS Eurem dumpfen Dah in­brüten, au« Eurem verderblichen Dusel, rafft E"ch auf, um Thcil zu nehmen an dem gemeinsamen Kampf, der ja auch für Euch ge- führt wird. Laßt Euch nicht durch den Kostenpunkt abschrecken, denn bei ernstlichem Wollen ist jede Schwierigkeit leicht zu über winden, und sollte wirklich die eine oder andere Stadt nicht im Stande sein, an« eigenen Mitteln einen Delcgirten entsenden zn können, nun, so ruft Versammlungen ein, verständigt Euch mit den Nachbarstädten und entsendet dann für zwei oder drei Orte einen gemeinschaftlichen Delegirten; eS wird dadurch keinem Orte zu schwer fallen. Versteckt Euch' nicht hinter die faule Ausrede: Wenn die Bereinigung zu Stande kommt, wenn die Sache vor- wärt« geht, dann werden wir uns schon anschließen." denn da« ist schlimmer, als wenn Ihr gleich direkt dagegen sein würdet. Der Mann, der eine Verbesserung seiner Lage wünscht und wünschen muß, darf nicht auf der faulen Bärenhaut liegen und warten, bis ihm von den Anderen die gebratenen Kastanien aus dem Feuer geholt werden. Er muß selbst thätig sein, selbst mitkämpfen und ringen, seine ganze Kraft mit einsetzen, dann, aber auch nur dann, ist der Sieg zu erreichen. Kollegen allerort«, laßt deshalb den Ruf nach Bereinigung und Befreiung nicht ungehört vorüber- rauschen, ziehet nicht vie Zipfelmütze des deutschen Michels über die Ohren, sondern tretet heraus aus Eurer Zurückhaltung, au« Eurem dumpfen todesähnlichen Zustande! Ermannt Euch zur rettenden That! Auf, zur Generalversammlung! Auf, zum Kon- greß! Alle Arbeiterblätter werden um Aufnahme gebeten. Mit Brodergruß: Julius Baumann. Nürnberg . Mit der nächsten General- Versammlung findet auch statutengemäß die General-Versammlung der GewerkschaftS- Krankenkasse statt, und werden wir den ersten Jahresbericht zu prüfen haben. Obwohl mir im Augenblick der Stand der Kasse und die verschiedenen Zahlen speziell nicht gegenwärtig sind, glaube ich doch die Ueberzeugung aussprechen zu können, daß meine im vorigen Jahre aufgestellte Berechnung gerechtfertigt ist. Ich habe in einem Artikel imVolkSstaat " nachgewiesen, daß bei einer Mttgliederzahl von 5 600, bei der gegenwärtigen Steuer und der Höhe des Krankengeldes, die Krankenkasse auf die Dauer nicht bestehen kann. Bei einem durchschnittlichen Krankenstand von 1 2 pCt. reicht die wöchentliche Einlage nicht hin, um die Krankengelser statutengemäß auszahlen zu können. Die Aufnahmegebühr eines Mitgliedes, sowie die Steuer im ersten Vierteljahr sollen und müssen den Reservefond bilden, können also bei der Berechnung gar nicht in Betracht gezogen werden. Um in dieser Hinsicht vollständig klar zu werden, mag folgende Zu- sammenstellung dienen. Di- wöchentliche Einlage beträgt pro Mitglied 1'/, Sgr. Legen wir der Berechnung eine Mitgltederzahl von 600 zu Grunde, so beträgt die wöchentliche Einnahme 30 Thaler, macht per Jahr 1560 Thaler. In allen Krankenkassen, in welchen ich Einsicht in die Geschäftsbücher habe, beziffert sich der durchschnittliche Minimal- Krankenstand ans 2 pCt. Setzen wir nun, um ja nicht zu hoch zu greifen und nach den günstigsten Verhältnissen zu rechnen, bei unserer Krankenkasse«inen durchschnittlichen Kranken- stand von 1>/z pCt. an, so ergiebt sich bei 600 Mitgliedern die Zahl von 9 Kranken pro Woche. Jedes Mitglied erhält 4 Thlr. Krankenunterstützung, da« macht also wöchentlich 36 Thaler oder pro Jahr 1872 Thaler, mithin stellt sich dann die Rechnung wie folgt: Einnahme: AuSgabe: Bleibt Defizit: 1560 Thlr. 1872 Thlr. 312 Thlr. Die Mitgliedcrzahl 600 thut Nichts an der Sache. Nehmen wir die doppelte oder vierfache Mitgliederzahl an, so wird unter den gegebenen Verhältnissen das Defizit eben auf das Doppelte oder Vierfache steigen. Es bleibt uns also blos die Frage zu be- antworten:Ist der Krankenstand durchschnittlich so wie oben an- genommen, oder ist er günstiger oder ungünstiger?" Wie bereits Eingangs bemerkt, liegt mir der Jahresbericht nicht vor, ich kann also da« Ergebniß nicht hier anreihen. Angenommen, der Kranken - stand sei günstiger und wir hätten nur Vit pCt. durchschnittlich Kranke, so haben wir an Einnahme: 1560 Thlr., Ausgabe: 1569 Thlr. Die Einnahme reicht also gerade knapp hin, um die AuS- gäbe zu decken. Wir haben aber noch einen AuSgabeposten, der, wenn auch nicht hoch, eben doch vorhanden ist, und zwar sine mäßige Entschädigung für die Verwaltung, Statuten, Mitglieds- bücher, Porto ic. in Betracht zu ziehen; es müssen also diese Ausgaben vom Reservefond gedeckt werden. Wollen wir aber sehr gesund sein und nur 1 pCt. Kranke durchschnittlich annehmen, so haben wir eine AuSgabe von 1243 Thalern, bleibt also eiu Ueberschuß von 312 Thalern jährlich, wovon die übrigen AuS- gaben, die ich oben erwähnt habe, noch in Abzug zu bringen sind. Ist denn aber daS Verhältniß wirklich so günstig? Keine«- weg«! Der Jahresbericht, deß bin ich fest überzeugt, weist keinen derartigen Ueberschuß auf. Und wenn wirklich in diesem, im ersten Jahre, der Gesundheitszustand eiu f» ausgezeichneter war, ist das für uns eine Garantie, daß e» immer so bleiben wird? DaS wird wohl Niemand zu behaupten wagen. Ich habe aber bi« jetzt nur die möglichst günstigen Fälle iu Betracht gezogen, wie nun, wenn ungünstigere eintrete»? ES ist obeu nach- gewiesen, daß bei einem Krankenstand von l'/a pCt. schon daS hohe Deficit von 312 Thalern vorhanden ist; bei durchschnittlich 2 pCt. Kranken erreicht aber dasselbe die Höhe von S36 Thlrn., woran« klar hervorgeht, daß, wenn die« nur ein halbe« Jahr lang der Fall ist, die Einlagen und der Reservefond mitsammt der ganzen Kasse beim Teufel sind. Man komme mir nicht mit der Phrase, daß ja der Ausschuß ermächtigt ist, im Nothfalle die Steuern sosort zu erhöhen, da« hat absolut keinen Werth und würde, wenn e» dazu käme, bei den Mitgliedern nur böse« Blut machen. DaS Kassengeschäft ic. ist dadurch stet« einzelnen Per- sonen überantwortet(Um Mißverständnissen vorzubeugen, be- merke ich, daß damit keineswegs dem jetzigen Ausschüsse zu nahe getreten werden soll, im Gegeutheil verdient derselbe unser vollste« Vertrauen und unsere» Dank.), von deren Geschick oder Ua- geschick daS Wohl oder Wehe uuserer Sache abhängt. Wir wollen derartige ticfeinschneidende finanzielle Maßregeln von der allein zuständigen Generalversammlung getroffen sehen, dann kann Nie- mauden ein Vorwurf treffen. Man hat vorige« Jahr auf der Generalversammlung die Anträge d-r Nürnberger Mitgliedschaft (Erhöhung der Beiträge) verworfen, trotzdem daß unser Delegirter energisch dafür eingetreten ist. Boo Ostern an hat bereits die hiesige Mitgliedschaft beschlossen, die vorige« Jahr verworfenen Anträge abermals zu stellen, und ich erlaube mir deshalb, dieselbe« hier sosort folgen zu lassen: 1) Erhöhung der Beiträge von 1'/- auf 2 Sgr. pr. Woche; 2) die Aufnahmegebühren sind von 5 auf 10 Sgr. zu erhöhen, und 3) beantrage ich persönlich, von neu eintretende» Mitgliedern daS erste Vierteljahr pr. Woche Z Sgr. statt 2 Sgr. zu erheben. Nur auf dieser Grundlage ist es möglich, allen Ansprüchen ge- recht zu werden und Bestand uud Lebensfähigkeit der Kasse zu sichern. Verlassen wir uns nicht auf da« blinde Glück, sondern ge- wärtigen wir stet« da« Gegentheil. Unter den jetzigen Verhält- nissen ist eS nicht möglich, die Krankenkasse auf die Dauer leben«- fähig zu erhalten. Es wäre doch mehr wie Thorheit, wollten wir, um ein Beispiel zu gebrauchen, erst dann eine Feuerwehr organi- streu, swenn da« Hau « bereit« an allen Ecken brennt. Deshalb, Collegen, prüft genau, rechnet selbst nach und eS wird sich Euch die Ueberzeugung aufdrängen, daß wir keine andere Wahl haben, als die obigen drei Anträge anzunehmen, wenn wir uns nicht selbst auf daS Schwerste schädigen wollen. Ich ersuche also alle Bevollmächtigten, in den Versammlungen die Anträge diskutire» und darüber Beschluß fassen zu lassen, und die betreffenden Dele- girten genau zu instruiren. In Eurer Hand liegt die Entschei- dung; möge sie zu unser Aller Wohle ausfallen. Mit Brudergruß! Juliu» Baumann. «llgemeiner deutscher SchiffSzimmerer- Verein. Kamöurg, 2. Juli. Hiermit mache ich allen Bevollmächtigten bekannt, mit der Wahl de» Vorstandes vorzugehen, da dieselbe bi« zum 14. Juli vollzogen werden muß. Mit sozialdemokratischem Gruß H. Groß. Allgemeiner Tischler-(Schreiner) Verein. Verlin, 1. Juli. Da an dem heutigen Tage der Strike in Osnabrück ausgebrochen ist, so fordere ich nochmals sämmt- liche Tischlergesellcn DeuffchlandS auf, nicht nach Osnabrück zu gehen, vielmehr den Zuzug von dort streng fern zu halten, damit der Versuch der dortigen Arbeitgeber, den Collegen einen so er- bärmlichen Accordtarif aufdrängen zu wollen, daß dabei nicht zu leben oder zu sterben ist, au unsrer Einigkeit zu Schanden werde. Siegreich müssen unter allen Umstände» die Osnabrücker College» aus dem Kampfe hervorgehen, weil andernfalls dasselbe Manöver auch an andern Orten versucht werden wird. Unter- stützungen sind zu senden au Orthwein, bei Pille, Kamp Nr. 50, Osnabrück . W. Schmitz, Vorsitzender. GewerkSgenossenschaft der Manufaktur-, Fabrik- und Hand- arbeiter beiderlei Geschlechts.(Sitz Weimar ). Nkanen, den 28. Juni. Unsre Mitgliedschaft ist durch die Aussperrung in der mechanischen Weberei von Böhler und Sohn erst lebensfähig geworden und macht Dank den Maßregelungen, welche fast wöchentlich in genannter Fabrik vorgenommen werden, immer mehr Fortschritte. Die Gemaßregelten kommeu in der Regel zu uns und lassen sich aufnehmen, und es vergeht keine Woche, in welcher wir nicht einige neue Mitglieder zu verzeichnen haben. Die Mitglied erzähl wächst zwar langsam aber stetig fort. Unsere Mitglieder sind bereits in mehreren Fabriken beschäftigt, wo sie zu wirken suchen» soviel eS ihnen möglich ist, ohne ihre eigene Existenz zu gefährden, und ist eS unser eifrigste« Bestreben, auch die übrigen Fabriken noch zu gewinnen, dann wird e» hoffentlich»och besser werden. Wir haben c» hier mit einem harten und steinigten Boden zu thun, aber wir gehen mit festem Muth an die Arbeit, und stoßen wir auch auf große Steine, so suchen wir sie auS dem Wege zu räumen. Nach vieler Arbeit muß das Feld doch endlich urbar und fruchtbar werden. Unsere Zusammenkünfte sind regelmäßig jeden Freitag in Baum'S Restauration. Schützenstraße, in welchem Locale auch derVolkSstaat " ausliegt. So haben wir doch endlich einen Wirth gefunden, welcher mit und für uns ist. Anch haben wir durch Ankauf einiger Brochüren, und durch Schenkung solcher von Seiten einiger Mitglieder eine kleine Bibliothek errichtet, von welcher auch NichtMitglieder Gebrauch machen können. Wir beabsichtigen dadurch immer neuen Anhang zu gewinnen, und hat die Erfahrung schon gelehrt, daß wir in dieser Beziehung keinen Fehlgriff thaten. Aber mit Bedauern habe» wir den Zwist zwischen emigen Mitgliedschaften und der BorortS-Verwaltung vernommen, und lag der Grund unseres langen Schweigens darüber darin, daß jwir un« sagten, die BorortS-Verwaltung werde und müsse doch endlich eine definitive Erklärung abgeben. Diese Erklärung kam, und hat sie Unterzeichneter, wie alles Vorhergehende den Mit-