Erscheint in Leipzig Mittwoch, Freitag, Sonntag. Bestellungen nehmen an alle Postanstalten u. Buchhand- lungen dej In-».Auslandes. Filial- Expeditionen für die Bereinigte» Staaten: F. A. Sorge, Uor 101 Hobokon, N. J. Peter Haß, 8. W. Corner Third and coatea str. Philadelphia, Abonnementsprei» für ganz Deutschland 13R.60Pf. pro Quartal. Monats- Abonnements werden bei allen deutschen Postanstalten auf den 2ten u. 3ten Monat und auf de» Zten Monat besonders an- genommen; im Kgr. Sachsen u. Hrzgth. Sachs.-Altenburg auch auf den Iten Monat des Quartals ii 54 Pf. Organ der Sozialistischen Arveiterstartei Deutschlands . Inserate, die Abhaltung von Partei-, Vereins- und Volksversammlungen, sowie die Filial- Expeditionen und sonstige Partei-Angelegenheitcn betreffend, werden mit 10 Pf.,— Privat- und BergnügungS- Anzeigen mit 25 Pf. die drcigespaltene Petit-Zeile berechnet. Mr. 83. Ireitag, 28. Juli. 1875. Die Arbeit. von I. Most. 'f.fstis*»0 51 m(i chöiwnUa» Seit Adam Smith die Arbeit als die Urquelle allen Nw tioualreichthumS erklärte, sind schon so viele Bücher, Broschüren, Zeitungsartikel ,c. mit und ohne Geschick über diesen Gegenstand geschrieben worden, daß mau sast glauben möchte, eS müffe darüber nachgerade Jedermann im Klaren sein; genauer nachgesehen, zeigt sich jedoch im Gegentheile, daß über diese vielbeschriebene, ana- lhsirte, gelehrt und ungelehrt, ernsthaft und jovial, mit Leidenschaft und Gleichgültigkeit behandelte, allüberall zu Betrachtungen her- auSfordernde unv doch so mysteriöse Angelegenheit eine sörmliche Sprachverwirrung unter den GeisteS-Aiifiokraten so gut oder so schlecht, wie unter dem Laientroß ihre Herrschaft behauptet. Angesicht» solcher Sachlage werden die Leser zugeben, daß wir keineswegs, wie vielleicht Mancher schon beim Anblick der lieber« schrift vermuthet haben mag, ein abgemähte» Feld betreten oder— Streusand nach Berlin tragen, wenn wir über Arbeit schreiben. Und damit un« Keiner der Ueberhebung anklage, bemerken wir gleich von Vornherein, daß wir durchaus nicht der Einbildung leben, durch unsere Abhandlung das von uns als offen betrachtete Thema zu einem geschloffenen umschaffen zu können, vielmehr er- greisen wir lediglich da» Wort au» Motiven der Berathung; und wenn uns recht viele Nachredner folgen, so soll es uns nur lieb sei», am allerliebsten aber, wenn dieselben un» und Andere über das belehren, was wir nicht oder nicht genügend kennen. Was versieht man also unter Arbeit? Die Einen deantworten diese Frage mit Geschwindigkeit, indem sie mit wanchefiermännisch-liberaler GleichheitS -Heuchelei und ver- haltenem Hohnlächeln das Sprüchlein deklamiren, durch welches wohlgereiwt und zweifelsohne nicht mehr und nicht weniger al« Alle mit dem Titel„Arbeiter" bedacht sind. Andere wollen nur Die- jenigen als Arbeiter gelten laffeu, welche milden Händen arbeiten; noch Andere sagen, nur Der arbeite, welcher Nützliches leiste, lassen aber das Womit? ob mit Hand oder Kopf oder mit Beidem? dahingestellt sein; und so geht eS, wie wir noch sehen werden, an der Leiter der Mannigfaltigkeit lustig auf und ab. Die Behauptung, daß Jeder arbeite, kann wohl als die ab- geschmackteste von alle» bezeichnet werden, und sie verliert ihre Haltlosigkeit selbst dann nicht, wenn man sich zu der mit der Wirklichkeit auf sehr gespanntem Fuße stehenden Voraussetzung ver- steigen wollte, daß über die größere oder geringere Thätigkeit eines jeden Menschen gar kein Zweifel exifiire. Denn wer thätig ist, kann noch lange nicht behaupten, daß er jedenfalls arbeite. Zwischen Thätigsein und Arbeiten liegt eben eine großartige Verschiedenheit, da man zwar thätig ist, wenn man arbeitet, nicht aber umgekehrt, indem nur diejenige Thätigkeit als Arbeit gelte» kann, welche be- stimmten Bedingungen entspricht. Betrachten wir die zweite Behauptung, welche darauf hinaus- läuft, daß nur nützliche Thätigkeiten Arbeiten seien, so können wir zugestehen, daß wir� eS hier schon mit einer Auffassung zu thun haben, welche wenigstens dem wahren Sachverhältuisse auf der Spur ist, allein, wir gelangen unwillkürlich zu der Frage: WaS ist nützlich? Und da vernehmen wir die verschieden- artigsten Antworten. Da findet vielleicht A, daß eine ThätigkeitSart ganz nützlich fei, welche B für gleichgültig und C sogar für äußerst schädlich, ja ge- meingel ährlich hält. Einer kann z. B. den Tabakbau für unge- mein nützlich halten, während ein Anderer von dieser Nützlichkeit nichts wissen will, und ein Dritter den Beweis liefert, daß der Tabakbau schädlich sei, weil durch denselben eine Menge srncht- baren BoderS dem Anbau von Nährpflanzen entzogen werde. Um- gekehrt wird die„Arbeit" einer Solotävzerin von Manchem für höchst nützlich angesehen, weil er sich daran ergötzt, während tausend Andere auch nicht ein Atom von Nützlichkeit in solchem Thun zu entdecken vermögen. Mit diesem Nützlichthätigsein hat eS also auch seine Schwierigkeiten. Nun gut— sagt ein Professor der Nationalökonomie und legt gar wichtigthuend seinen Zeigfinger an die Nase— genügt auch eine nützliche Thätigkeit an und für sich noch nicht, um als Ar- beit zu gelten, so doch eine für die Gesellschaft nützliche Thätigkeit, d. h. eine Thätigkeit, durch welche irgend welche Dinge erzeugt werden, die zur Besricdigung gesellschaftlich anerkannter Bedürsvisse dienen. Ein Schritt weiter nach dem Richtigen hin ist auch hiermit gethan, allein a«S dem Verschwommenen find wir trotzdem noch nicht herausgetreten. Wir müssen daher schon Denjenigen nachgehen, welche mit der «enschlichen Thätigkeit weitere Sortirungen vornehmen. Da begegnen wir zunächst einer Gattung wirthschastlicher Markscheider» welche alle» Schaffen in Arbeiten und Dienstleistungen oder auch, genauer ausgedrückt, in Arbeiten und Luxusdienste ein- theilen und Ersten für nützlich, Letztere aber für unnütz erklären. Da nun aber in der Praxis diese theoretische Eintheilung nicht Stich halten will, so wird sie ganz von selbst hinfällig. Doch nun stoßen wir aus die Hohenpriester ökonomischer Ge- lahrtheit, welche uns an die beiden großen Schubladen für pro- duktive und unproduktive Arbeit weisen. Damit ist aller Streit abgethan— meinen diese supergelahrten Herren. Und da- mit wir ja nicht unter die Zweifler gehen und hübsch gläubig das handelSeiu« werden. Im Uebrigw ist aber der Disput ganz inter- essant, und wir sind deshalb so frei, auch ein wenig mitzudiS- putirm. Die Phyfiokraten hatten seiner Zeit auch über produktive und unproduktive Arbeit gesprochen und geschrieben, aber höchst wunder- bareS Zeug. Dieserhalb wurden jedoch ihre Wortführer keines- weg» al» Sonderlinge betrachtet und ohne Würdigung ihrer An- sichten abseits stehen gelassen, vielmehr eigneten sich die meisten Regierungen deren Prinzipien an und richteten ihre Handelspolitik darnach. Der Reichthum einer Nation— meinten diese Schlauen— könne nur nach der im Lande befindlichen Menge Goldes und nach den daselbst vorhandenen Edelmetallen bemessen werden, e» sei daher dasjenige Volk als da» reichste zu betrachten, welche» da» meiste Gold, resp. die meiste» Edelmetalle habe, eine Ansicht, die, ou passant, unter Spießbürger» auch heute noch hoch im Course steht. Diesem Grundsatze entsprechend wurde natürlich nur diejenige Arbeit für produktiv gehalten, welche zur Vermehrung des baaren Geldes oder der Edelmetalle beitrug. Der Handel, und zwar derjenige Handel, welcher Waaren aus und Geld ein- führte, war demgemäß die nützlichste, produktivste Arbeit und wurde auch in erster Linie staatlich gefördert und protegirt. Welche Folgen diese» planlose Treiben hatte, ist bekannt. Spanien , da» gerade zu jener Zeit, wo e» am meisten Gold einheimste, sich im kläglichsten Zustande befand, das schließlich mit seinen Goldmengen ebenso wenig anzufangen wußte, wie jener hungerige Araber mit dem Sack voll Perlen, den er in der Wüste fand, Spanien leidet heute noch außer an den Cousequenzen diverser sonstiger Staats- Bornmheiten der Vergangenheit an den üblen Wirkungen seiner einstigen National-Unwirthschasr. Und ei« neueres, sehr neues Beispiel, da» gar nicht näher bezeichnet zu werden braucht, weil man eS mit den Händen greisen kann, bläut uns wahrlich em- pfindlich genug ein, daß durch Geldvermehrung noch lange keine Vermehrung des Reichthums, wohl aber eine Geldentwerthuug eintritt. ES ließe sich noch Manche» sagen über diese oder jene ökonw mischen Schrullen und tragi-komischen Vorstellungen, welche in der Vergangenheit einen CourS hatten, allein wir wollen eS mit dem Hinweis auf die Phystokrateu genug fein lassen, und un» lieber den neuzeitlichen Deklamationen über produktive und unproduktive Arbeit zuwenden, und uns damit in dem folgenden Artikel be> schäftigen. Aus England. London , den 10. Juli 1875. Wahrhaftig, eS gehört ei» starker Magen dazu, diese Komödie anzusehen ohne seekrank zu werden! Die Presse des Lande», mit sehr geringen Ausnahmen, von„TimeS" und„Punch" herab bis zum kleinsten Winkelblättchen, die Parlamentler ohne Unter- schied der Parteien, sowie die osfizielleu Vertreter der Gewerk- schafteu lobhudeln den Minister de« Inner», Herrn Croß, um die Wette. Wenn dieser Mann reißende Bestien zum VegetarianiS- mu», oder— um Gleichnisse zu vermeiden— die privilegirten Klassen der Gesellschaft zum Aufgebe» ihrer Vorrechte bewogen und so den ewigen Friede« hergestellt hätte, so könnte er nicht mehr beräuchert werden, al» wege« feiner neuen Arbeitergesetze, durch welche der lange, alte Hader zwischen Kapital und Arbeit beigelegt werden soll. Der Kampf der englischen Arbeiter gegen einige Gesetze, welche ihrer Tendenz nach gegen die Arbeiterklasse gerichtet sind und in einzelnen Fällen von sanatisirten und parteiischen Richtern in wahrhaft barbarischer und schamloser Weise in Anwendung ge- bracht wurden, hatte in den letzten zwei Jahren eine Ausdehnung und Bedeutung gewonnen, welche die Regierung zwang, eine Commission zur Untersuchung der Wirkung dieser Gesetze zu er- ueune». Trotz de« rührenden Bestrebens der Herren CommisstonS- Mitglieder, den Pelz zu waschen ohne ihn naß zu machen, sind durch die Untersuchung Tinge zu Tage gefördert worden, welche dringend nach einer Gesetzesreform schreien. Und da« confervative Ministerium macht nun au« der Roth eine Tugend und schlägt „fteiwillig" neue Gesetze vor, wobei man die Arbeiter von ihrer alten Liebe, den Liberalen, abwendig zu machen sucht. Die con- servativen Pharisäer verzerren ihre Gesichter und schlagen sich auf die Brust: Herr Gott , wir danken Dir, daß wir nicht sind wie diese Liberalen da, welche den Arbeitern Steine statt Brod ge geben haben! E« war höchste Zeit, etwas zu thun, denn die Unzuftiedenheit der Massen zeigte sich bereit« in sehr bedenklichen Symptomen. Wenn ein gefiuuuvgsloscr Abenteurer, wie Dr. Kenealy, sich bedeutenden Anhang.im Volke verschaffen kann, weil er den ge- sammten Richterstand deS Lande«, mit dessen Unabhängigkeit und Unbestechlichkeit die Mittelklassen England» so gerne prahlen, al» durch und durch corrupt verschreit, dann muß e« dem Verschlagen- steu klar werden, daß Etwa» faul im Staate ist. Da» Gehudel und Gesudel der bürgerlichen Elemente über die fiaatSretterische Weisheit des Herrn Croß ist Deshalb leicht begreiflich, nicht so die Speichelleckerei der Führer der Gewerkschaften. Diese Herren haben allem Anscheine nach ein sehr schwache« Gedächwiß. Vor >......____ Kurzem machten die Londoner Arbeiter eine der großartigsten Evangelium vor, der produttiven und �unproduktiven Arbeit nach-! Demonstrationen, welche die Riesenstadt je gesehen, gegen den beten wird un» haarklein auseinandergesetzt, waS man unter dieser frinünal�aw-Ainendment- Act— ein Gesetz, mit dem ein schuf- und jener zu verstehen hat. Aber waS ist das? Auch diese Herren tiger Richter einen Arbeiter m» G-fängniß schicken kann, welcher sind unter stch nicht einig! Sic streiten ja ganz wülhend darüber,! gelegentlich einer Arbeitseinstellung verdächtig hustet, ein schiefe» wa« produktive,«aS unproduktive Arbeit sei und können nimmer Gesicht zieht, hinter emem Andern hergeht oder gar für längere Zeit an einem Platze stehen bleibt. Ueber 100,000 Männer— die Freuode der Bewegung sagen 150,000— zogen in den Hydepark, um fünf Arbeiter zu begrüßen, die man inS Gefängniß geschickt und dort schmählich behandelt hatte, weil sie während eines SttikeS andere Arbeiter, welche durch Inserate und Bor- spiegelungen der Herren herbeigelockt wurden, in der Nähe der betreffenden Fabrik über den Stand der Sache unterrichteten und — wie von allen Seiten zugestanden wird— ohne die leiseste Drohung! zu überreden suchten, mit den Strikenden gemeinsame Sache zu machen. Dem Richter hatte es beliebt, diese Handlung (welche man mit dem Namen„BlcKcttuiA", Aufstellung von Piketten, bezeichnet) al» einen Zwang im Sinne ve» Crimmal-Baw-Amcnd- rnent-Act zu bettachten und die fünf Mann in» Gefängniß zu werfen. Die Riesenversammlung im Hydepark war nicht bloS ein gewalttger Protest gegen Urtheil und Richter, sondern auch gegen ein Gesetz, daS solche Urtheile möglich macht. Und dasselbe Gesetz soll nach der Vorlage der Regierung un- verändert fortbestehen, und die Herren Gewerkschaftler erklären sich im Großen und Ganzen höchlichst zufriedengestellt. Die neuen Gesetze sind zwar eine Milderung de» Conttakt- bruchgesetze«(Master and Servants-Act) und des VerschwörungS- gesetzeS(Law of Conspiracy), allein sie tragen noch unverkennbar den Stempel der Klassengeseygebung und sind im Vergleiche zu dem, was die Arbeiter bisher forderten, und«in Recht zu for- dern hatten, eine unbedeutende Abschlagszahlung in schlechter Münze. Betrachten wir uns die Neuerungen etwas näher. Da« jetzige Contraklbruchgesetz soll ganz abgeschafft werden. Unter diesem Gesetze hatten dre Richter Macht, Contrakte aufzuheben, deren Ausführung zu erzwingen und Schadenersatz auszusprechen. Wo Schadenersatz nach der Anschauung des Richters- den Umständen nicht völlig entsprach, konnte auch eine Geldstrafe— und wenn der Verurtheilte nicht zahlen konnte— was natürlicherweise sehr häufig der Fall war— Gefängnißstrafe ausgesprochen werden.—§ 14 war wohl der anstößigste Theil de» Gesetzes. Mittelst desselben konnte ein Arbeiter ins Gefängniß geschickt werden wegen eines leichten Vergehens, begangen„unter erschwerenden Umständen"(nnsconduct, rnisderneanor etc. of„an aggravated charaeter"), Nicht nur dies! Wie Minister Croß bei Ernbringuug seiner Vorlage richtig bemerkte, war da« Gesetz„schlecht gefaßt" und„schwer zu verstehen". So war im eben erwähnten Paragraphen keine Feststellung de» Begriffe«„erschwerende Umstände" gegeben, und die Folge davon war die grundverschiedene Ausfassung einer Handlung durch verschiedene Richter. Wie schlecht die Arbeiter bei dieser Ungebun» denheit der Gerichte wegkamen, sagt uns wieder Herr Croß: „Einige Richter meinten, sie könnten für jeden Bruch eine« llebereinkommeu« einsperren, so leicht und ent- schuldbar derselbe auch sein möge"—„Times", 11. Juni 1875.„Some Magistrates held, that they might imprison for any breach of agreement, however sliglit and excuaable"—, und da die Meinung eine« Richter» schwerer in« Gewicht fällt, al« die anderer Menschenkinder, wanderten die Arbeiter massenhaft in die Kerker. Das soll nun ander« werden, versichern un« die Offiziellen und die„Unabhängigen". Nach der Vorlage der Regierung soll der Master and 8er van ts Act aufgehoben und durch zwei neue Ge- setze ersetzt werden. Da» erste,„Tbe Employers and Work- men Act, 1875"(Gesetz für Arbeitgeber und Arbeitnehmer) be- handelt den einfachen Contrattbruch, welcher von nun an nicht mehr kriminell bestraft werden soll, und da» zweite„Tbe Conspiracy and Protection of Property Bill" 1875(Gesetz gegen Verschwörungen und zum Schutze des Eigenthums), solche Contraktbrüche, die eine Gefahr für die Allgemeinheit oder eine bedeutende Schädigung von Eigenthum zur Folge haben können. Nach dem„Gesetz für Arbeitgeber und Arbeitnehmer" sollen Ar- beiiskonttakte genau so behandelt werden, wie andere Contrakte, d. h. Gefängnißstrafe kann nicht mehr direct ausgesprochen und ein der einen oder der anderen Partei zuerkannter Schadenersatz muß auf dem Civilweze, wie eine gemeine Schuld eingetrieben werden.— Da»„Gesetz gegen Verschwörungen und zum Schutze de« EigenthumS" hebt vor Allem den von einigen Richtern gel- tend gemachten Grundsatz auf, daß Handlungen, welche, von Ein- zelnen begangen, vollkommen gesetzlich sind, von Mehreren zu gleicher Zeit und zu einem bestimmten Zwecke durchgesührt, als „Verschwörungen" kriminell strafbar seien. Dagegen stellt e» Gas- und Wasserarbciter unter harte Bestimmungen. Wenn ein Arbeiter dieser Kategorie willkürlich und böswillig einen Con- ttakt bricht und durch feine Handlungsweise eine Gemeinde um Ga» oder Wasser bringt oder doch bringen könnte, verfällt er nach§ 4 entweder einer Geldstrafe bis zu 400 Mark oder einer Gefängnißstrafe bis zu 3 Monaten. Mit derselben Strafe sind in s 5 Diejenigen bedroht, welche willkürlich und boshaft(wil- fully and maliciously") einen Contralt brechen und dadurch „werthvolles Eigenthum der Vernichtung oder bedcu- tender Schädigung aussetzen". Außerdem kann nach Z 8 jeder Arbeiter, der stch in betrunkenem Zustande in einer Fabrik aufrührerisch und ungebührlich benimmt, ohne BerhaftSbefehl fest- genommen und zu einer Geldstrafe bis zu 40 Mark verurtheilt oder auf einen Monat inS Gefängniß geschickt werden. Diese neuen Gesetze sind zwar— wie bereits gesagt— eine Verbesserung der bestehenden Zustände, allein kein„Schritt auf dem richtigen Wege", wie von verschiedene» Seiten behauptet wurde. Sie tragen vielmehr den Charakter von Klassengesetzen, sind gegen die Arbeiterklasse gerichtet und werden von seilen oder
Ausgabe
7 (23.7.1875) 83
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