Allerdings sieht der Entwurf, gutherzig, wie ,, Die Revolution ist beendet", dekretiert sein Verfasser ist, auch die Möglichkeit vor, Adolf Hitler , da fängt die Revolution gerade ,, nur Zuchthaus bis zu 15 Jahren zu erst richtig an! verhängen. Wie lange die Freiheitsstrafen dauern werden, die im Dritten Reich verkün­det wurden, wird von der Lebensdauer des Dritten Reiches selbst abhängen.

Der Aufruf der Sozialdemokrati­schen Partei spricht aus, was Millionen denken, wenn er sagt, daß

jedes vollzogene Todesurteil im Dritten Reich Mord

ist und eines Tages auch als Mord bestraft

werden wird. Die Nationalsozialisten haben jedenfalls als prinzipielle Anhänger der Todes­strafe das erreicht, daß es prinzipielle Geg­ner der Todesstrafe in Deutschland überhaupt nicht mehr gibt. Die Herrschaften, die jetzt Deutchland regieren, werden eines Tages nach den Grundätzen behandelt werden, die sie selber anwenden.

Wir Sozialdemokraten verfolgen

Wieder Geiseln!

Frau und Tochter

überhaupt noch von nichtarischen Anwälten ver­treten ließen. Alle diese Fälle, gleichzeitig ob es sich um prozessuale Angelegenheiten, oder des Bürgermeisters Word sonstige Rechtsgeschäfte handelt, sollen auf das Die thüringische Regierung hat die Frau und Genaueste festgestellt werden. Man will auf die Vorgänge, die sich jetzt im Lager der Kon- die Tochter des früheren sozialdemokratischen diese Weise auch den formal zugelassenen jü­terrevolution abspielen, mit offenen Augen. Bürgermeisters von Langewiesen , Worch, dischen Rechtsanwälten, also den alten, die Aber wir sind weit davon entfernt, unsere in ein Konzentrationslager gesteckt, Worch, seit mehr als 20 Jahren tätig sind, und den Hoffnungen auf sie zu setzen. Wer heute von der fälschlich als früherer Kommunist bezeich- Frontkämpfern, jede Betätigung unmöglich ma­der revoltlerenden SA. den Umschwung er- net wird, sei nach Prag geflüchtet und habe chen. Es ist ein richtiger Aushungerungsfeld­wartet, den er gestern noch vom Stahlhelm erst kürzlich erklärt, daß er seit 1923 gegen zug, in dessen Beute sich die nationalsozialisti­erwartet hat, der beweist nur, daß er auf das Hitler gekämpft habe und weiter gegen ihn schen Rechtsanwälte teilen wollen. Wunder wartete, well er seiner eigenen Kraft kämpfen werde. nicht mehr traut.

Die Kraft der deutschen Arbeiter­bewegung,

August Ellinger

Das ist alles, was zur Begründung für Wir halten fest an der Ueberzeugung, daß die Inhaftierung vollkommen unschuldiger nur der Sozialismus imstande ist, dem grau- Menschen angeführt wird! Als die Nachricht von Einer der vielen tapferen Kämpfer der Ar­samen Spuk des Hakenkreuzes ein Ende zu der Festsetzung von Angehörigen von Scheide­bereiten. mann als Geiseln bekannt wurde, da bäumte beiterbewegung, die der Faschismus in den sich die ganze zivilisierte Welt gegen ein sol- Tod getrieben hat, ist August Ellinger ge­ches Barbarentum auf. Ein früher sehr deutsch- wesen. Er war früher Hauptvorstandsmitglied freundliches holländisches Blatt schrieb:„ Hier des Baugewerksbundes. Als Dreiundfünfzig­handelt es sich in der Tat um Greuel jähriger ist er„ freiwillig" in den Tod gegan­deutsche Regierung selbst". gen. Ein Nachruf der in dem gleichgeschalteten Das gilt auch im Falle Worch! ,, Der Grundstein" erschien, zeigt die Gemein­heit auf einem unerreichten Höhepunkt. Nach­

Görings Antrag an die Reichsregierung ist Augenblick durch die Konterrevolution ge- Aber der Greuelpropagandist ist die Jähriger ist er freiwillig" in den Tod gegan­

seit Jahren durch Spaltung geschwächt, im lähmt, ist keineswegs für immer gebrochen. Das wissen wir, das wissen auch unsere Feinde, und darum steigern sie die Wildheit

aber nicht bloß Morphiumrausch, sondern auch Ausdruck der Verzweiflung und der Angst. Ausdruck der Verzweiflung über die steigende Gärung in den eigenen Reihen, ihrer terroristischen Drohungen. Sie wollen Neuer Schlag gegen dem in dem Nachruf anerkannt worden war, über die nichtabreißende Kette der Revol- einschüchtern, aber sie können dadurch ten in der S A., über die Empörung des be- Selbstvertrauen und Angriffswil­Rechtsanwälte daß Ellinger sein ganzes Leben in den Dienst trogenen Mittelstandes und der betrogenen len im Lager der Arbeiterklasse nur steigern. Die nationalsozialistische Vereinigung der der Arbeiterbewegung gestellt hat, schließt Bauern! Ausbruch auch der Angst, der Angst Kein Blutgesetz wird imstande sein, ihre Herr- Rechtsanwälte hat an alle arischen Anwälte man:„ Wir werden den Kollegen August Ellin­vor der Wahrheit, die unablässig trotz aller schaft zu verlängern. Kein Blutgesetz wird ein vertrauliches Rundschreiben gerichtet, in ger immer im guten Gedenken behalten!" Häscher und Spione, die zehntausendfach ange- den Sieg der Freiheit und des Sozialismus ver- dem sie dazu auffordert, Feststellungen zu tref- Im heutigen Deutschland ehren die Mörder ihre setzt sind, in das Inland hereindringt. hindern! fen darüber, welche Leute in Deutschland sich Opfer!

Göring amnestiert Bestien

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Ein Augenzeuge der Blutnacht von Köpenick, bei der etwa 14 Menschen, darunter Stelling und van Essen , den schrecklichsten Martertod fanden, ist ins Ausland entkommen. Er selbst ist grausam mißhandelt worden und hat noch entsetzlichere Dinge mit ansehen müssen. Zweimal haben die Verhafteten an der Wand gestanden, vor den angelegten Gewehren der SA- Bestien, haben alle Qualen der Hinrichtung erduldet und sind dann einzeln abgeschlachtet worden. Furcht­bares hat ein junges Mädchen erduldet, dem man Gesäß und Brüste gepeitscht hat. Der Augen­zeuge trägt jetzt noch schwere Spuren der erlittenen Mißhandlungen.

Am Mittwoch, dem 21. Juni 1933, vormit- Der Unglückliche, der sich kaum noch be- tär Schmaus vorgeführt. Er wurde genau 1932 nicht betelligt hatten, auch geschlagen tags, bemerkte ich bel der Rückkehr vom wegen konnte, wurde aufgefordert, die Hosen wie Stelling geschlagen, allerdings nicht über worden waren, wurde Konsum Köpenick Autos mit SA.- Mannschaften herunterzulassen. Dann wurde er über den den Kopf. Dann wurde er wieder hingesetzt. das 19jährige Mädchen herangeschleppt. vor den Siedlungshäusern verschiedener Ge- Tisch gelegt und mit einer anderthalb Meter Dann wurden zwei unpolitische Gefangene Mit den Worten:„ Du marxistische Hure, Du nossen. Ich setzte mich darauf sofort auf ein langen und 2-3 cm breiten Latte geschlagen. vorgeführt. Der eine hatte von SA.- Leuten Sau!" wurden Ihr die Kleider vom Lelbe ge­Rad und fuhr fort, um andere Genossen zu Weitere Schläge wurden mit einem Schlepp Pacht für ein Gartengrundstück rissen, daß sie nur noch Schuhe und Strümple warnen. Die Autos, die in der Siedlung hiel- säbel, Rohrstöcken und zwel dünnen Baum zu bekommen, der andere war einem SA. anhatte. Dann wurde sie erst über Rücken und ten, trugen folgende Nummern: IA 59.576, IA ästen auf Oberschenkel, Gesäß und Rücken ge- Mann 15 Mark schuldig. Sie wurden nun so- Gesäß, darauf umgedreht und 54.445, IA 9262, IA 26.564. führt. Während Stellings Schmerzensschreie lange geschlagen, bis der eine sich bereit Ich fuhr nach der Stadt. Bel der Rückkehr in ein Wimmern übergingen, wurde er mit erklärte, die Schläge statt der Pachtsumme mit Rohrstöcken über Leib und Brüste abends um zehn Uhr wurde ich von einem denselben Werkzeugen über den Kopf gehauen. eingenommen zu haben und die anhängige geschlagen. SA.- Trupp erkannt und festgenommen. Ich Dann verlor er das Bewußtsein. Klage zurückzuziehen, der andere, bis er sich Nun wurde sie aufgesetzt und bis zum Zusam­wurde nach dem Vier Mann faßten Ihn an und warfen ihn bereit erklärte, die Schuld in Raten zurück- menbrechen über den Kopf geschlagen, wonach In den Garten. Ich habe dann Stelling nicht zuzahlen. man sie hinaustrug. mehr zu sehen bekommen. Nachdem einige BVG.- Angestellte, die sich Jetzt wurde ich auf den Tisch gesetzt und Darauf wurde der alte Gewerkschaftssekre- an dem seinerzeitigen Streik im November zunächst mit einem Stempel Berlin bleibt rot, wählt SPD ", den man bei mir gefunden hatte, auf Gesicht und Brust bestempelt. Ich wurde nun auch entblößt, übergelegt und mit den vorher genannten Instrumenten geschlagen. Dann wurden der Gewerkschaftssekretär Schmaus und ein alter Sozialdemokrat, Reinefeldt, und sein Sohn abwechselnd geschlagen.

Sturmlokal Seidler

in Uhlenhorst gebracht. Dort wurde ich mit Fußtritten, Faustschlägen und durch einen Schlag mit einem gefüllten Brotbeutel empfan­gen. Dann mußte ich mich setzen.

Gegen 12 Uhr nachts wurden wir von einem BVG.- Omnibus abgeholt und zum Dahl­witzer Platz, wo sich das Haus des Gewerk­schaftssekretärs Schmaus befindet, hinge­schafft. Die Ursache hierfür dürfte darin ge­legen haben, daß der Junge Anton Schmaus, der, wie wir später erfuhren, am gleichen Tage auf SA.- Leute geschossen hatte, Inzwischen geflüchtet war und nun gesucht wurde.

Polizel war nicht anwesend. Wir sahen, wie die verletzten SA.- Leute auf einem Feuer­auto fortgebracht wurden. Als das Auto fort­gefahren war, wurden wir- 11 Männer und ein junges Mädchen, etwa 19 Jahre alt gegen eine Hauswand gestellt und es wurde uns zweimal hintereinander mit Erschie­Ben gedroht. Das Kommando zum Anlegen war bereits gegeben worden, aber ehe die be­telligten SA.- Leute zur Ausführung schritten, wurde der Befehl vom Sturmführer zurückge­nommen. Wir wurden alsdann an den Omni­bus gestellt, und es drohte uns erneut die Ge­fahr des Erschossen werdens.

Truppführer

Dann aber gab der Ploenzke, Uhlenhorst, Eichenalle 17, eln anderes Kommando, und wir wurden wieder in den Omnibus geladen und in das genannte Sturmlokal zurückgebracht.

Gegen 2 oder 1/3 Uhr nachts wurde aus dem Keller der alte Gewerkschaftssekretär Schmaus, und ein zwelter Mann gebracht, der so zerschlagen war, daß ich ihn nicht er­kennen konnte. Der Mund war ihm eingeris­sen, die Haare waren ihm abgeschoren, im Kopf befanden sich mehrere blutende Löcher. Das ganze Gesicht war blau verschwollen.

Der Truppführer trat nun vor, hielt eine Ansprache für die toten SA.- Leute und er­klärte: ,, Nun wollen wir mal anfangen". ,, Herr Ministerpräsident Stelling, bitte!" Darauf erhob sich neben mir der Mann, den Ich wegen seiner schweren Verletzungen nicht wieder erkennen konnte, es war der Genosse Johannes Stelling .

Und Sie nennen uns Wilde?

Bei mir wiederholte sich diese Prozedur viermal.

Schmaus wurde nun auch über den Kopf geschlagen wie Stelling und das junge Mädchen und wurde dann in den Garten geworfen und mit einem Auto abtransportiert.

Dann wurde uns erklärt: ,, Freut Euch jetzt mal, jetzt kommt der Sturmtrupp Scharsis" Der Führer Scharsig, wohnhaft Borgmann­straße, leitet denselben Trupp, der Frau Jan­kowski schwer mißhandelt hat. Dieser Trupp kam aber infolge elnes Autodefekts nicht mehr an. Wir wurden vielmehr nach dem Amtsge richtsgefängnis überführt, wo wir bis in die Im dritten Stockwerk gelegene Zelle einzeln durch ein dichtes Spaller von Rohrstockhieben hinaufgepeitscht wurden. Einige bra­chen dabel unterwegs zusammen.

Bis zum Abend blieb ich in der Zelle. Alle zwel Stunden etwa wurden wir herausgeführt und erhielten Im Keller jewells 25 Doppelhleb mit dem Rohrstock. Ich war vor Verzweifluns dem Selbstmord nahe.

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Inzwischen kam meine Frau, die mich im Keller sah und vor Schrecken über mein Aus sehen in Schreien ausbrach.

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Jewish Daily( New York ).

Dafür wurde meine Frau selber geschlagen. Sie brach zusammen. Bel den Schlägereien, die unter Leitung des Sturmbannführers Gericke aus Köpenick stattfanden, war ich Augenzeuge, wie zwel Inhaftierten die Beine auseinan­dergerissen und sie auf die Ge­schlechtstelle geschlagen

wurden.

Dann wurden wir in einen anderen Keller­raum geführt, In dem wir in einem mit blu tigem Wasser gefüllten Elmer gewaschen wur den. Bei dieser Gelegenhelt sah Ich Paul von

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