durch jene Politik der Kommunisten, Kontrolle der Preise. Wenn wir die Aussich­

haben,

weil die Kommunisten offen der Auffassung sind und ihr in ihren führenden Kreisen Ausdruck geben, daß der Weg zum Bol­schewismus durch den Faschismus hin­durch führe.

So alt wie die Internationale in ihren Aus­einandersetzungen über die Frage der Nation, ist mindestens unser Bekenntnis zur Nation, und wir haben stets unsere Liebe zum eigenen Volke als den Ausfluß unseres glühenden Be­kenntnisses zur Internationale, zur Weltver­

Trotzdem ist unbestreitbar, daß die ame­rikanische Arbeiterbewegung aus all dem nicht unbeträchtliche Vorteile ziehen kann. Dann noch das Problem des Krieges: Was, wenn Hitler- Deutschland Oesterreich oder Frankreich überfiele? Die Antwort liegt zum guten Teil bei den Vorschlägen, die unsere englischen Genossen empfohlen haben. Meiner Meinung nach muß jedes denkbare Mittel, Völ­Tatsache ist, ganz zweifellos, daß die anti- kerbund, Internationaler Gerichtshof, Kellogg­kapitalistische Sehnsucht, von der Gregor Pakt, angewendet werden, um Deutschland Strasser im Reichstag sprach, einen großen zum mindesten in seine Schranken zu weisen. Teil des deutschen Volkes erfaßt hat, und wenn Hitler jetzt komandiert hat, die zweite Dritter Tag. Revolution findet nicht statt, dann bin ich überzeugt, daß jene zweite Revolution doch gegen ihn

bundenheit gesehen.

weit nur unsere stärkste Illusion und es ist auch für die Internationale eine Warnung, sich solchen Illusionen hinzugeben und zu glauben, man könnte mit den berühmten 51% Parla­mentsmehrheit die Macht ersetzen, die man ökonomisch nicht hat.

Und nun zum Wesen des deutschen

In­

Vor­leisten. Das

dem großen

der Reichsnegierung, in der Preußenregierung, und durch die Gesetze der 48 Einzelstaaten Leon Blum ( Frankreich ). aber hätten wir damals jene Möglichkeiten ge- der Union gerade für die Entwicklung der Daraus ergibt sich: worin besteht seinem habt, die Demokratie anzutasten? Nein, das amerikanischen Arbeiterbewegung gezogen Bürgertum hatte in der Demokratie das Kampf- waren. Wir stehen also an der Schwelle der Wesen nach der wichtigste Kampf des inter­mitte entdeckt, mit dem es das Aufstreben Zentralisierung der Staatsgewalt, die bessere nationalen Sozialismus gegen den Faschismus? der Arbeiterbewegung niederhalten könnte, Möglichkeiten der Kontrolle über das Kapital, Er besteht im Kampf gegen die Krise. Nicht, das Füllhorn des Segens ergoß sich aber auch erhöhte Möglichkeiten der daß wir glaubten, die Krise aufheben zu kön­über die Nationalsozialistische Einführung sozialer Reformen be- nen, aber wir können versuchen, ihre mörde­Partei, über die illegalen Ver- deutet. Anknüpfend an die in der sozialisti- rischen Wirkungen zu mildern. Der Hauptkampf Faschismus. Es ist schon gesagt worden, bände und Organisationen, die schen Presse aufgetauchte Bezeichnung der gegen den Faschismus besteht also darin, die daß in Deutschland der Faschismus unter be­Kampfkraft der Arbeiter wurde geschwächt Rooseveltschen Pläne als Sozialismus ohne So- Spannung zwischen Produktions- sonderen Voraussetzungen ans Ruder gekom­durch die Spaltung. Und wenn in der heu- zialisten gibt Genosse Pankin eine kurze Dar- kraft und Kaufkraft zu verrin- men ist. Eine der Voraussetzungen ist, dabei tigen Zeit der Ruf nach Einigung die Herzen stellung des amerikanischen Wiederaufbaus, gern. Und da wir als Sozialisten nicht an bleibe auch ich, der Friede von Versail­der Arbeiter erfüllt, so müssen wir in dieser als dessen erstes Hauptziel Roosevelt die Aus- eine Einschränkung des Produktionsapparates les, der geeignet war, die nationalen Zeit mit Bitterkeit erleben, daß unsere ille- dehnung der Arbeitsmöglichkeiten bezeichnet, denken können, so sehen wir nur einen Weg, stinkte in Deutschland aufzupeitschen, die Ausdehnung der Konsumkraft. arbeit für den Faschismus zu gale Arbeit in Deutschland vergiftet wird als zweites die Erweiterung der Kaufkrait und Und diesen Weg sind die Sozialisten der gan- zweite war die Haltung maßgebender der Gewerkschaften in die heute noch in gleicher Weise gegen die ten dieses Unternehmens untersuchen, dann ist zum das die Krise lösen will, indem es die Deutschland . Da haben wir den Unterschied zen Welt gegangen: gegen das Unternehmer- Kreise Sozialdemokratie kämpfen und hetzen, wie sie meiner Meinung nach die Ausdehnung der Ar- Löhne kürzt, gegen die Regierungen, die die zwischen den Gewerkschaften in Italien und es in der Zeit vor der Herrschaft Hitlers getan beitsmöglichkeiten ein aussichtsreicher Konsumkraft erschüttern durch ihre Deflations- in Deutschland feststellen können. In Italien Versuch. Hingegen wird die Erweiterung politik, führen wir jene Gegenkräfte ins Treffen, haben die Gewerkschaften in der Kaufkraft kaum in dem Maße gelingen oder die etwa die Haltung der englischen Arbeiter- Kampf gegen den Faschismus sich der Partei überhaupt nicht gelingen, wie geplant. partei bestimmt haben, als sie seinerzeit aus zur Verfügung gestellt, in Deutschland haben teilweise eine eigene Gewerk­der Regierung schied, die auch bestimmt hat wir die Haltung der belgischen Genossen im schaftspolitik erlebt, die hart an die Kampfe gegen die bürgerlichen Sanierungs- Grenze nationalsozialistischer Politik gelangt maßnahmen". und ebenso auch die Haltung der war. Das Problem der Mittelschichten französischen Partei. Durch diese Politik kön­nen wir hoffen, den Faschismus wenigstens ist kein deutsches, es ist ein internationales. einzudämmen und die bestehenden faschisti- Die Aktionskraft oder, ich möchte sagen, die Attraktionskraft, die wir auf diese neuen schen Herde zu isolieren. Der Faschismus beruht seinem Wesen nach Schichten ausüben können, sollte geprüft wer­auf Aufreizung der nationalistischen Instinkte. den, und hier ist die Frage: gewinnt man die Er hat jene deklassierten Massen in Bewe- Mittelschichten, indem man Rücksicht nimmt gung gesetzt, von denen ich oben sprach, auf ihre Vorurteile oder gewinnt man diese ihnen die Eroberung der Macht in Aussicht ge- Schichten, indem man sich zum Sozialismus stellt und eine Form der sozialen Erneuerung bekennt und diese Schichten dazu heranzieht. verheißen. Was den Faschismus unwidersteh- In Deutschland hat Hitler seinen Erfolg mit lich gemacht hat, ist seiner antikapitalistischen Propaganda reicht, in Deutschland hat Hitler Anleihen ge­macht beim Sozialismus. Er hat nachher seine Versprechungen nicht gehalten, das ändert aber nichts daran, daß ihm jene Mittelschichten gefolgt sind, weil sie an diesen falschen Sozia­lismus geglaubt haben. Wenn ich den National­sozialismus mit unserem Sozialismus gleiche, so möchte ich sagen, sie stehen zu­einander wie ein Affe zum Menschen. Wenn es aber möglich war, daß dieser Pseudosozialis­mus die Zustimmung jener proletarisierten Massen gefunden hat, dann brauchen wir doch nicht zu zagen und zu zögern, mit dem echten und reinen Sozialismus an dieselben Mittel­schichten heranzutreten. Eines aber ist aller­dings notwendig. aber darin haben wir unsere Erfahrungen in Deutschland : mit dem rein wissenschaftlichen, rein theoretischen Sozialis­mus, mit der allzu trockenen Materie werden wir an diese unaufgeklärten Massen nicht herankommen. Das, was wir Hitler ab­sehen müssen und was wir von unserem Stand­punkt aus verwirklichen müssen, das ist die große Frage: wie kann man die große materi­elle Unzufriedenheit dieses versinkenden Mittel­standes umbilden in politischen sozialistischen

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kommen wird, daß

truppen.

Leo Winter( Tschechoslowakei ). die Verbindung der legalen Machtmittel Durch die Vorgänge in Deutschland sei die mit der revolutionären Gewalt seiner Stoß­Deutschland wahrscheinlich trotz allem das Zuversicht der Arbeiterschaft aufs stärkste Land ist, das als erstes in Europa die soziall- herabgemindert worden. Die Konferenz müsse Unter diesen Umständen ist es ein verständ­stische Revolution erleben wird, die dann daher das Proletariat mit neuem Vertrauen er- licher Gedanke der Politik, den auch unsere Deutschlands erste wahre Republik füllen. Der Faschismus müsse mit allen zu Ge- deutschen Genossen befolgt haben, dem Fa­schaffen wird.( Lebhafter Beifall!) Keine Stun- bote stehenden Mitteln bekämpft werden, auch schismus den Weg zur Macht versperren zu de des Tages und der Nacht geht in Deutschland die Hilfe jener bürgerlichen Schichten, für die wollen, indem man diese Macht nach Möglich­vorüber, ohne daß alte, grauhaarige Kämpfer der Faschismus eine Gefahr bedeute, sei nicht keit selbst besetzt hält. Angesichts der inzwi­und Zehntausende von todesmutigen Jungen in von der Hand zu weisen. Ob es zweckmäßig schen eingetretenen Klärung habe ich wohl tätiger Arbeit bereit sind, sich zu opfern und sei, bewaffnete oder unbewaffnete Formationen sich im Gedanken des Sozialismus, im Gefühl gegen den Faschismus zu bilden, müsse noch der Notwendigkeit der Abrechnung und erörtert werden, des sozialistischen Aufbaues zusam­menfinden. Darum können wir hoffen, daß der Tag nicht mehr fern ist, der uns wiederum in einem freien Deutschland sehen wird.( Leb­hafter Beifall!)

Niedzialkowski( Polen ).

Das wirkliche Problem ist das Problem der Mittelschichten und Deklassierten. Wir haben dieses Problem nicht in seinem

nichts mehr zu sagen über jenen Gedanken, sich zurückzuziehen in den Rahmen des eige­nen Landes, der aus der faschistischen Ideolo­,, aber die Massen müssen jedenfalls von gie geborgt scheint und über den schon Van­dervelde und Adler in ihren Einleitungsreden dem Bewußtsein erfüllt sein, daß sie gesagt haben, was wir alle darüber denken. sich nicht nicht niederschlagen Ebenso sind wir darüber einig, daß wir nicht lassen dürfen, sondern auf indivi- weniger Internationalismus, sondern mehr Internationalismus brauchen. duellen und Massenterror wieder mit in­dividuellem und Massenterror automatisch antworten müssen."

zum

-

er­

ver­

die Mittelschichten und die anderen von uns

wissen wollen.

Aufhäuser( Deutschland ). Unsere deutschen Erfahrungen zwingen uns vollen Ernste erkannt und nicht sehen wollen, Winter schließt mit der Warnung, den Einfluß zur Selbstanalyse. Wenn ein Redner daß das Proletariat nicht der einzige Faktor des Staates nicht zu unterschätzen. Wenn wir gemeint hat, wir sollen nicht aus übertriebener auf der politischen Bühne ist, und daß die Kraft den Machtfaktor Staat gegen den Faschismus Selbstanalyse in Melancholie verfallen, so muß des Proletariats, sogar zahlenmäßig, infolge ausnützen wollen, so müssen wir uns auf ich sagen, daß es gerade umgekehrt ist. Jene Willen der Krise zurückgegangen ist. dieses Instrument des Kampfes einen Einfluß seelische Bedrückung wird nur weichen kön­Redner schildert die Situation in Dan- sichern und diesen Einfluß auch ausüben, inter- nen, wenn wir entschlossen sind, in rücksichts- Kampfe? Wie kann man aus der Rebellion zig, den Terror der Hakenkreuzler. Der Völ - national und in internationalem Rahmen". loser Erforschung der Ursachen der Rückschlä- der Mittelschichten die sozialistische Revolution der Arbeiterklasse stärken? Was haben wir ge festzustellen, was geändert werden muß wirtschaftlich an die Stelle der faschistischen kerbundkommissar müsse genötigt werden, Abramowitsch( Rußland ) und welche Schlüsse auch aus den deutschen diesen skandalösen Methoden ein Ende zu be­Wirtschaft zu setzen das ist es, was heute reiten, sonst werden in Danzig bald dieselben Die Ursachen des nationalsozialistischen Erfahrungen zu ziehen sind. Ueber die Demo­als Grundsatz besteht in Zustände eintreten wie in Deutschland . Der Sieges in Deutschland sieht der Redner in zwei kratie als Ziel, Boykott Hitlerdeutschlands sei notwendig. Wir Dingen: in der nicht vollendeten Revolution Deutschland ebensowenig Meinungsverschie­Hier erwächst die Aufgabe für die Inter­dürfen jedoch nicht vergessen, daß es überall von 1918 und in dem unterdrückten nationalen denheit wie hier. Warum wir streiten, ist die nationale, den bestimmten Willen unserer in der Welt deutsche Minderheiten gibt. In Gefühl, in dem unterdrückten Imperia- Anwendung der parlamentari­künftigen Gestaltung der Wirt­Polen etwa könnte ein Boykott Deutschlands lismus der deutschen Bourgeosie, schen Demokratie in einem Staate mit schaft herauszuarbeiten. in kurzer Zeit zu einem Kampf der polnischen auch der bürgerlichen Intellektuellen, die sich zugespitztem Klassenkampf. Die Frage ist, die Genossen wollen eine und jüdischen Mehrheit gegen die deutsche nicht damit zufrieden geben wollten, daß das Grenzen und Möglichkeiten der par­Minderheit führen. Es ist darum unsere Pflicht, große deutsche Reich jetzt nur ein drittklassi- lamentarischen Demokratie für die Arbeiterbe- Antwort haben. Sie sind nicht nur, wie man uns von anderen Boykottaktionen zu differen- ges Land sei, das nicht mehr auf Weltherr- wegung aufzuzeigen. Redner zieht einen Ueber- glaubt, von Rache erfüllt, sondern wollen eine Antwort haben, wie wir uns den Weg der zieren, insbesondere von den Zionisten. Unser schaft prätendieren könne. Abramowitsch be- blick über die deutsche Entwicklung. Kampi gilt Hitler , aber er gilt nicht dem grüßt jede Selbstkritik, begrüßt auch die Be- Je mehr die Arbeiterklasse von den Mit- Ueberwindung der Krise denken. Mitten in die­Deutschland von morgen, dem Deutschland der mühungen der deutschen Sozialdemokraten, teln der Demokratie Gebrauch machte, vom sem großen Entscheidungskampfe wird bei dem Freiheit. Offen muß auch gesagt werden, daß den Artikel Stampfers im Kampf", den Ar- demokratischen Wahlrecht, von ihrem Einfluß kämpfenden Proletariat wenig Sinn für die De­der Viermächtepakt nicht ganz in den tikel im ,, Neuen Vorwärts", die alle versuchen, in Staat und Wirtschaft, um so mehr rückte mokratie als nächstes Ziel zu finden sein, son­Rahmen dieser politisch- moralischen Boykot- selbst den Fehler festzustellen. Aufgabe der die Bourgeoisie von der Demokratie ab. Von dern Verständnis ist nur zu finden zwar nicht tierung der Hitlerregierung hineinpaßt. Internationale sei es, allen Arbeitern in allen dem Augenblick an, da die Bourgeoisie be- für eine Diktatur auf Dauer, aber für eine Ländern zu sagen, daß immer wieder der fürchten mußte, daß nach dem Mai 1928 die Erziehungsdiktatur, die den Weg zur Wille gestählt werden muß. Die Arbeiter- deutsche Arbeiterklasse die parlamentarische Demokratie erst allmählich auch in Deutsch­In Amerika unterwirft sich das Privatka- schaft müsse so geschult sein, daß die Bour- Mehrheit gewinnen könnte, von diesem Augen- land wieder bahnen soll. Für die deutsche Sozialdemokratie hat eine pital der Regierung, wir stehen am Ende der geoisie lernt, den Faschismus nicht für den Weg blick an waren alle bürgerlichen Demokraten individualistischen Periode des des geringsten Widerstandes zu halten, sondern plötzlich von der Demokratie abgerückt und neue Epoche begonnen, die ihren Ausdruck Kapitalismus und wir gehen in Amerika für den teuersten Weg, für den schwie- haben von jenem Zeitpunkt an die Flucht ins darin findet, daß heute in Deutschland den Weg über die sehr entscheidenden recht- rigsten Weg, für den gefährlichsten Illegale ergriffen. Jener Mai 1928, der Höhe- unter schwerstem Terror eine prächtige lichen Schranken, die bisher durch die Existenz Weg. punkt der Wahlerfolge, war in Wahr- Jugend unerschrocken kämpft,

Pankin( Vereinigte Staaten ).

>> Des Dichters Sendung«<

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Sitzt ihr nur immer, reimt zusammen, ward mit Bedacht das Beste ausgewählt, braut ein Ragout aus anderer Schmaus aber wie schwülstig, leer und oberfläch­und blast die kümmerlichen Flammen lich mutet schon dies ,, Beste" an! Welch aus eurem Aschenhaufen h'raus! Goethe. Wer das braune Deutschland in Reim hohles Pathos, welcher Lärm um Nichts und Prosa verherrlichen will, muß allerlei und welche grauenhafte Mißhandlung menschenfreundliche Eigenschaften mit- der deutschen Sprache! So sieht das aus: bringen: Seelenblindheit, Herzenstaubheit, Hans Friedrich Blunck : Selbstbelügsamkeit. Er muß ein stummes Gewissen und dafür eine beredte Zunge haben, er darf das Schreien sinnlos Ge­folterter nicht hören.

Nein, es ist nicht leicht, ein neudeut­scher Dichter zu sein! ,, Duck dich und heuchle!", heißt die Parole. Mit klaren, volksverständlichen Worten ist nichts ge­tan ein undurchdringlicher Schwulst muß die Stimme der Wahrheit übertönen. Viel ist in der braunen Literaturen zu hö­ren von der Verwurzeltheit in Blut und Boden ", von ,, rassischem Vollmenschen­tum" und., arischer Sendung"- nichts von Menschlichkeit, Gradheit und Gedan­kenfreiheit.

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Im gleichgeschalteten Reclam- Verlag erschien ein Buch, Des deutschen Dich­ters Sendung in der Gegenwart". 28 mehr oder minder braune Schriftsteller kom­men darin zum Wort. Uns genügen ein paar kurze Proben, die eine Berliner Li­teraturzeitschrift veröffentlicht. Sicher

,, Ein Volkstum wird wesentlich in seiner Dichtung. Seine Taten und seine Toten sol­len sich den Nachkommenden im Glanz er­heben."

Hans Grimm :

Wilhelm Schäfer :

Unsere kämpfenden

Donnerkeil gegen die jüdische Jazz­

..Je breiter einer wirken will, um so ge- seuche", gegen die geile Schlagerproduktion, ringer muß er seine Ansprüche einsetzen: die dem armen Deutschland am Mark friẞt. diese alte Erfahrung bedeutet, daß die Men- Und in der Tat

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er ist just der Mann, dem ge als solche das Niederziehende ist."( Dar­um hat Schäfer, der einst ein anderer zu es wohl ansteht, auf die jazzenden Mitmusi­sein schien, sich gleichschalten, sich von der kanten herabzusehen. Hat er doch selbst in ,, Menge als solcher" niederziehen lassen. seinem Leben nur volksliedhafte, unschulds­Die Red.) reine, tief gemütvolle Kompositionen geschaffen. So lautete zum Beispiel der Refrain seines

Das sind sie, die braunen Dichter, in all ihrem Schwulst! Sprachverdreher, wortreiche Nichtssager, gehorsame Wich- Opus 9: tigtuer auf Stelzen!

Wir rechten nicht mit der Weltan­schauung dieser feilen Skribenten. Denn wir finden keine darin, wir finden nur ,, Und von was dürfte vor solchen Mög- Sprachverleumdung, und setzen an den lichkeiten zum Elend und zur Größe der Schluß, was der gleichgeschaltete Her­Dichter anders sagen als von jenem bedeu- mann Stehr zu dem braunen Dichteralbum tenderen, so entsetzlich unbekannten Teile schwulstet: des Einzellebens, der vom Geschicke der Nation bestimmt wird und der wiederum das Schicksal der Nation bestimmt, und das heißt eben von der mühevollen Wirklichkeit des immer wieder unterschlagenen Ganzen?" Hanns Johst :

schenkt worden."

,, Ach du mein kleiner Hampelmann! Sei doch hübsch brav und hör mich an und zap­pel, trampel, hampel, strampel mit Gefühl, ganz wie ich will! O du mein süßer Strampel­schatz, gib mir mal schnell' nen duft'gen Schmatz! Ich hab dich lieb, du Hampelmatz, mein Herzensdieb, du Schmeichelkatz, du süßer Fratz! Mein Strampelschatz!"

Ist das nun eigentlich höhere Kunst oder ist es nicht vielmehr ein typisches ,, undeutsches Mit dem Buch ist der Menschheit so Kurfürstendammprodukt", das sich in nichts etwas wie ein geistiges Grammophon ge- von anderen Schlagermätzchen unterscheldet? Jawohl, ein Grammophon! Die Nazi- Heute macht Strampelschatz in höherer arischer bonzerie leiert an der Kurbel, und aus dem Kunstmoral, heute schimpft Hampelmatz weid­lich auf den Kulturbolschewismus der Schla­gerfabrikanten und betet mit Augenaufschlag: ,, Herr, ich danke dir, daß ich nicht bin wie jene!"

,, Hilfe kommt letzten Endes und tiefsten Trichter röhrt es, daß die Hunde heulen.

Strampelschatz

als Wahrer neudeutscher

Kunstinteressen

Man sieht

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wenn ,, undeutsche Schlager nicht gefragt sind, reisen die Herren von der Art des Dr. Fritz Stege in Kunsterneuerung

Sinnes nicht aus Betteleien mit Banknoten und Hochvaluta, sondern die Hilfe kommt aus der Wiedergeburt einer Glaubensgemein­schaft. Die Geburtsstunde des Dramas war an der Kultstätte der griechischen Götter, und als das Mittelalter an Flagellanten und Schwarmgeister, an Bauern und rebellische Ritter zu zerfallen drohte, riß das Mysterien- des für deutsche Kultur" waltet als Geschäfte machen sie auf alle Fälle. Von spiel die Schau der Lebenden aus den fla- hoher brauner Würdenträger der Musikkritiker hundert braunen Kulturbonzen haben 99 solche chen Vorgängen des Genusses und Verder- Dr. Fritz Stege seines Amtes. Die Stirn Strampelschätze in ihrer Vergangenheit, an bes zur Einsicht in die tiefere Begründung in sittliche. Falten gelegt, schleudert er seinen die sie nicht gern erinnert werden. unsres Daseins."

In der Musikabteilung des Kampfbun­