rung Ihres festen Willens, alles, was in ihrer Macht ist, zu tun, um die zersplitterten Kräfte der Arbeitermassen zusammenzuführen, Die S.4.I. erhebt top der ganzen zi> TÜisierten Welt ihren leidensdiaft- lidien Protest gegen die Hitler» barbarel. Sie sendet den mißhandelten Opfern des deut­ schen Faschismus, den Brüdern In den Gefäng­nissen und in den Konzentrationslagern, den

ihrer Ernährer beraubten Frauen und Kindern in Deutschland , sie sendet vor allem jenen heldenmütigen deutschen Genossen ihren brü­derlichen Gruß, die, von Mißhandlungen und Folterungen bedroht, die sozialistische Idee in Deutschland lebendig erhalten. In brüderlicher Solidarität mit dem deutschen Volke ruft die S. A. L die Arbeiter und die Völker der gan­zen Welt zum Kampf auf gegen den Faschis­mus, den Todfeind der Arbeiterklasse, der Freiheit und des Friedens.

Die Beschlüsse

Die Konterenz beschiieBt: 1. Alle sozialistischen Parteien haben in der Woche des 9. November, des Ge­denktages der deutschen Revolution, Manifestationen gegen den Faschismus zu organisieren. 2. Alle sozialistischen Partelen werden ihre Solidarität mit den Opfern des Faschismus, mit den Frauen und Kin­dern der eingekerkerten Genossen, mit den aus ihrer Heimat Vertriebenen be­kunden, indem sie die S a m m 1 u n- gen für die Opfer des deut­ schen Faschismus, die durch den Matteottlfonds organisiert werden, mit aller Kraft fördern. 3. Die SAI. unterstützt alle Bemühungen der moralischen Aechtung und des ma­teriellen Boykotts der deut­ schen Machthaber. 4. Die SAI. fordert, daB alle freien Völ­ker gegen die Bedrohungen des Friedens durch den deutschen und italienischen Faschismus zusam­menwirken. Die SAI. fordert, daß die demokra­tischen Regierungen alle den europä­ ischen Frieden gefährdenden Fragen auf die Tagesordnung des Völker­bundes setzen, die der Sieg Hitlers in Deutschland aufwirft, insbesondere die Aufrüstung Deutschlands , das Vor­gehen gegen Oesterreich und das Volk von Danzig , dessen verfassungsmäßige Freiheitsrechte international garantiert sind. Die Konferenz nimmt die gemein­same Resolution des IGB. und der SAI. hinsichtlich des Kampfes gegen den Krieg an. Sie anerkennt für Deutschland wie für alle Länder den Anspruch auf Gleichheit der Rechte und Pflichten, aber sie wiedersetzt sich jeder Wiederauf­rüstung des kriegerischen Apparates, der das deutsche Volk niederhält S. Die SAI. ruft zum Kampf gegen die durch den Sieg des Fa­schismus vervielfachte Kriegsgefahr. Die Arbeiter der demokratischen Länder dürfen sich zum Kriege auch nicht unter dem Ver­wände verlocken lassen, daB der Krieg im Interesse der Befreiung der Völker vom Faschismus geführt werde; die

Völker haben es erfahren, daß ein Krieg, als Freiheitskrieg gegen despo­tische Gewalten gerühmt, mit imperia­listischen Friedensdiktaten endete, die in den besiegten Nationen den Natio­nalismus gestärkt und dadurch die Wiederaufrichtung noch schlimmerer despotischer Gewalten herbeigeführt haben. Wenn trotz des unter der Führung des IGB. und der SAI. erfolgenden Widerstandes der Arbeiterklasse der Krieg dennoch ausbrechen sollte, haben die Arbeiter der in den Krieg verwickelten Länder, selbst der an­gegriffenen Länder dennoch die dop­pelte Pflicht: einerseits die völlige Unabhängigkeit und Ak­tionsfreiheit ihrer Organi­sationen zu wahren; andererseits ihre Beziehungen zu den Internationa. len aufrecht zu erhalten, um für die raschest mögliche Einsteilung der Feindseligkeiten zu wirken. Weg mit dem Kapitalismus! Die Konferenz ist überzeugt, daß die Bedrohung der Zivilisation der Menschheit durch den Aufstieg des na­tionalsozialistischen Faschismus Ver­einheitlichung der internationalen Ak­tion, Innigere Solidarität, engeren Zusammenschluß der Aktion der Arbeiter aller Länder erfordert. Indem sie alle Zugeständ­nisse an den Nationalismus, jedes Pak­tieren mit ihm zurückweist, fordert sie im Namen der 30 Millionen Arbeltslo­sen in der Welt, im Namen der ver­elendeten Massen der Arbeiter und Angestellten, im Namen der un­gezählten pauperisierten Kleinbür­ger und Bauern, im Namen der um ihr Recht auf Arbeit betrogenen J u- gend, im Namen der aus ihren Wun­den blutenden, ihrer Freiheit beraub­ten, an ihrer Menschenwürde geschän- deten Opfer des Faschismus die Völker der Welt zum Kampfe auf gegen die Barbarei des Faschismus und des Krieges und gegen ihre letzte Wur- zel, die Barbarei der kapita­ listischen Gesellschafts. Ordnung.

Rassenquatsdi

Irrsinn für Kindergehirne. Auf dem deutschen Turnertag hat H i t- 1 e r eine Philippika gegen die liberalisti- sche Periode geschmettert, die durch ihr Halbwissen" die Menschen verdorben habe. Liest man Adolf Hitlers Mein Kampf ", so findet man als Grundlage die­ses Politikers das traurigste Viertels- und Achtelswissen. Ganz besonders gilt dieses von der Rassentheorie, die ja die Grundlage des gesamten natio­nalsozialistischen Denkens bildet. Nicht ein einziges Resultat dieser Lehre ist wis­senschaftlich so erforscht oder bewiesen, daß es auch nur mit einiger Sicherheit als feststehend betrachtet werden kann. Das hindert den politischen Nationalsozialis­mus aber nicht, die gewagtesten und extremsten Behauptungen von ein paar einseitigen Dilettanten auf dem Gebiet der Rassenforschung als bewiesene Grundwahrheiten zu behandeln und daraufhin sich z. B. das Recht anzu­maßen, einen Teil der Menschen zwangsweise unfruchtbar zu machen. Doch das Dritte Reich geht noch wei­ter: die Gehirne urteilsloser Schulkinder sollen künftig mit komplettem Irr­sinn vollgepfropft werden. Der etwas komischeHeldenvater" R u s t, der in Preußen für den Unterricht als Minister verantwortlich zeichnet, erläßt im Zentral- blätt seiner VerwaltungRichtlinien

für den Geschichtsunterrich t", um die Jugend von jeder Einsicht in das wirkliche geschichtliche Werden w e g- zuleiten. Der Verlauf der Jahrtausende wird danach mit Gewalt unter das vorgefaßte Schema derRassen- t h e o r i e gepreßt und auf diese den ge­schichtlichen Ereignissen eine Deutung ge­geben, die mit den Ergebnissen aller ernst­haften historischen Forschung in s c h r e i- endem Widerspruch steht. So schreibt der Erlaß vor: Die Lehrbücher haben mit einer Darstel­lung der Urgeschichte Mitteleuropas (Eis­zeit) zu beginnen und zu zeigen, wie be­stimmte Rassen(Neanderthal , Aurignac , Cromagnon) Träger arteigener Kul­turen gewesen sind... Den Weg nach Vorderasien und Nord­ afrika nehmen wir mit den frühesten nor­dischen Einwanderungen, die be­reits im fünften vorchristlichen Jahrtausend stattgefunden haben müssen(!!). Eine entscheidende Beeinflussung der Geschichte Vorderasiens iSt erst das Werk der ur­sprünglich nordrassischen In­der, Meder, Perser sowie der Hettiter. Der Schüler muß die Schicksale dieser Völ­ker als die seiner eigenen Blutsver­wandten erleben, die schließlich unter der Uebermacht fremdrassigen Blu­tes zugrunde gehen, nachdem sie in Indien und Persien Hochkulturen geschaf­fen haben. Karlchen Krause wird mit Verwunde­rung hören, was so alles seineeigenen Blutsverwandten" sind, aber er bekommt

davon nach dem Rust 'schen Lehrplane noch mehr geliefert: Die Geschichte der Griechen hat aber­mals vom mitteleuropäischen Räume aus­zugehen. Die nordischen Griechen bil­deten als Eroberer die Herrenschicht des Landes. Der Kampf der Stände beruhte hier im Süden auf einem Gegensatz der Rassen. Daher war mit der Aufhebung der ständischen Unterschiede durch die D e- m o k r a t i e und mit der nunmehr ein­setzenden hemmungslosen Vermischung der Rassen, beschleunigt durch die zu­nehmende Kinderarmut, das Schicksal der nordischen Rasse in Grie­ chenland besiegelt. So geht der Schwulst fort bis in die Gegenwart. Eine Auseinandersetzung vom wissenschaftlichen Standpunkt aus lohnt so wenig wie eine Diskussion mit den Phantasien eines Fieberkranken. Man kann mit genau der gleichen wissenschaftlichen Beweiskraft" etwa behaupten, daß die von den Spaniern in Amerika ausgerotte­ten Azteken die Nachkommen der 10 Stäm­me Israels gewesen seien, daß Napoleon seiner Ahnenreihe nach ein Chinese war, oder daß vor 50.000 Jahren bereits Ger- manenherzöge in dem damals dichtbesie­delten Gebiet um den Südpol regiert hät­ten. Man weiß nur nicht, was furchtbarer ist: daß derlei Afterwissenschaft den Hir­nen ahnungsloser Kinder eingepaukt wird, oder daß eine Lehrerschaft, die immerhin imstande sein müßte, sich von der Un- verantwortlichkeit ihres Tuns Rechen­schaft abzulegen, gleichwohl dazu sich hergibt...

Die Krawalle in Breslau Zu den Zusammenstößen zwischen Breslauer SA und SS im Gafä Heyer und anderen Breslauer Vorgängen er­halten wir von einem Augenzeugen nachstehende Berichte. Mitte Juli berief der Breslauer Polizei­präsident Heines eine Versammlung der Breslauer Stabwache, der sogenannten Heines­garde ein und erklärte ihnen, daß auf der Führertagung in München die Nebenformatio­nen aufgelöst wurden. Dazu gehört auch die Breslauer Stabswache. Er überführe sie jetzt in die SA und hoffe, daß sie dort genau so ihre Pflicht erfülle wie in der Stabswache. Einige SA-Leute riefen ihm zu, wo denn die versprochenen Posten blieben! Heines erklärte, sie könnten nicht in öffentlichen Stellen und bei Behörden untergebracht wer­den, weil sie schon zu erheblich vorbe­straft wären. Darauf brüllte fhm einer dieser braunen Gardisten zu: er sei ja genau

so ein Zuchthäusler wie sie und warum gerade er eine solch hohe Staatsstellung ein­nehme?! Dem Fememörder wurde die Sache nun unbehaglich, er ließ seine SS -Horden gegen die Rebellen los. Sie sollten verhaftet werden. Die Stabwache setzte sich jedoch zur Wehr und schlug die SS -Leute in die Flucht. Heines ließ nun das große Ueberlallskommando der Schutzpolizei kommen, die mit blankgezogenen Seitengewehren auf die Stabswache losdrosch, wobei es 5 Tote und 54 meist Schwerverletzte gab. Die entwaffneten Leute wurden dann nach Breslau -Kletschkau überführt Kopf hod), Lüdemann!M Oberpräsident Lüdemann wurde nach seiner Verhaftung im Juli in das Breslauer Polizei­präsidium gebracht Am nächsten Tage er­folgte die öffentliche Führung durch die Stra­ßen Breslaus mit SA-Bedeckung, begleitet von einem johlenden Hakenkreuz-Mob. Als er abends halb 8 Uhr dann zu Fuß vom braunen Haus in das Dürrgoyer Lager gebracht wurde, ging der Marsch auch durch das Arbeiterviertel und wurde zu einer Demonstration für den Gefangenen. Die organisierte Arbeiterschaft rief ihm von der Straße und aus den Fenstern immer wieder zu:Kopf hoch, Lüdemann, es wird schon wieder anders werden!" Lüdemanu antwortete durch Zuwinken und bekundete da­mit seinen Mut und seine Zuversicht Im Lager Dürrgoy wurde er am Freitag dem 28. Juli durch den Staatssekretär L a m m e r s aus Berlin besucht Lödemann erzählte Lammers die ganzen Vorgänge seiner Ueberführung, so­wie die Behandlung im Lager Dürrgoy und machte aus seiner Meinung kein Hehl. Staats­sekretär Lammers schrieb sich dies alles auf, Lüdemann kam am nächsten Tage in die so­genannte Vorzugsbaracke und wurde etwas besser behandelt Das Breslauer Lager hatte eine Belegschaft von über 300 Kommunisten und 100 Sozial­demokraten und Reichsbannerleuten. D i e Kommunisten behandelten unsere führenden Genossen auf die ge­meinste Art und Weise. Dadurch hat­ten unsere Genossen sehr viel zu leiden. Hinter Lüdemann jedoch standen sehr bald die meisten Kommunisten des Lagers, weil er auf­recht und mutig dem Staatssekretär Lammers die ganzen Zustände aufgedeckt hatte. Kein Kommunist hatte es bis jetzt fertiggebracht, bei Besuch von Kommissionen irgendwelche Be­schwerden vorzubringen. Der Lagerkomman­dant Heinze wurde nach dem Besuch des Staatssekretär Lammers im Dürrgoyer Lager abgesetzt Einige SA-Leute des Lagers hatten an der Frau der Genossen Bürgermeister Mache einen Erpressungsversuch um Geld verübt, daraufhin wurden sie in Polizeiuntersuchung genommen.

Herausgeber: Ernst Sattler. Karlsbad . Verant­wortlicher Redakteur: Wenzel Horn, Karlsbad . Druck:Graphia", Karlsbad .

Wenn Sie ein Haus oder ein Geschäft irgendwo in England kaufen oder verkaufen wollen so schnell wie möglich" schreiben Sie an Thomas& Francis Häuser- und 6üteragenten, 42, Grove Road, South Woodford London , E. 18. Groß-Brittanien

Du hast doch

irgendwo In der Welt einen Deutschen als Freund oder besitzt im Ausland Verwandte und Bekannte, die gern etwas über Deutschland erfahren möch­ten. Bitte teile uns deren Adressen mit. damit wir ihnen den..Neuen Vor­wärts anbieten und einige Probeexemplare zuschicken können.

An den Verlag desNeuen Vorwärts". KARLSBAD . HAUS..GRAPHIA" Ich nenne folgende Adressen von mir bekannten Deutschen , denen der.fleue Vorwärts" zuzuschicken ist.