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Vorwärts
Sozialdemokratisches Wochenblatt
Nr. 20
Sonntag, 29.Oktober 1933 Bezugspreis im Quartal Kč 18.
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Parole am 12.november
Volksentscheid: Nein!
Reichstagswahl: Stimmzettel ungültig machen!
und seine Spießgesellen ziehen durchs ihre Väter nicht schade gewesen sei; er Land und beschimpfen ihre politischen besudelt mit seinem Geifer ein vielen MilGegner, die nicht antworten und sich nicht lionen geheiligtes Andenken.
Und das Ende? Das Ende?
03
Die Parole der Partei kann nur auf so- samen Qualen zu Tode gefoltert worden kes nennt Mörder seine Kameraden und Drucks, der Verfolgung, der Schande. genannt illegalem " Wege nach Deutsch- sind. Ihnen schreit jetzt der Mörder selbst beschimpft die Ermordeten als Halunken. aber er bringt auch keine Stabililand gebracht und dort nur unter schwer- durch Rundfunk über alle deutschen Sen- Er verrät damit eine Gesinnung, die sierung des Systems. Wahlbezirke ster Gefahr verbreitet werden. Hitler der in die Ohren, daß es um ihre Männer, selbst in Kaschemmen selten ist! mit einer beträchtlichen Zahl von Proteststimmen werden in Zukunft die bevorzugten Jagdgebiete der Geheimen Staatspolizei sein. Der unterirdische Krieg wird weitergehen. Die Spannungen der außenpolitischen Lage werden sich weiter ver299 schärfen. Die letzte Regierungskri se in Frankreich vermehrt die allgemeine Unsicherheit. Wenn auch Frankreich sich der nationalistischen Leidenschaft hingibt was dann?
wehren können. Ein solches Verhalten galt
Der 12. November ist das Ende nicht! Der heutige Führer des deutschen Vol- Der 12. November bringt kein Ende des ,, Billigst
du, deutscher Mann.
zu allen Zeiten und in allen Ländern als verächtlich und gemein. Millionen politisch denkender und anständig gesinnter 99 Menschen in Deutschland empfinden die Schmach dieses Treibens, aber es fehlt. ihnen jede Möglichkeit, ihrem Gefühl Ausdruck zu verleihen. Für Unzählige- ungezählt Bleibende wird der 12. November ein Tag des furchtbarsten seelischen Konfliktes sein. Sie werden fürchten, entdeckt zu werden und wehrlos der Rache ihrer Aufpasser preisgegeben zu sein, wenn sie der sozialdemokratischen Parole folgen. Aber wenn sie sich dennoch dazu entschließen, den Stimmzettel der NSDAP durch Striche ungültig zu machen und in den Neinkreis ihr Kreuz zu zeichnen, werden sie mit einem Gefühl der inneren Befreiung das Wahllokal verlassen.
So wäre ihnen doch noch ein Rest von Menschenrecht und Würde geblieben. Ein Rest!
Wer dieser Regierung seine Billigung und sein Vertrauen ausspricht, ist, wenn er dies freiwillig tut, ein Opfer von Lüge und Betrug.
Lüge und Betrug ist, daß diese Regierung den Frieden und die Abrüstung will! Sie will die Aufrüstung und nach der Aufrüstung den Krieg, Lüge und Betrug, daß sie die Ehre des deutschen Volkes wieder hergestellt hat! Sie hat Deutschland in ihren braunen Kot hinuntergezerrt; sie hat bewirkt, daß der deutsche Name in der Welt überall mit Verachtung genannt wird. Lüge und Betrug ist ihre Bereitschaft, sich mit ihren innenpolitischen Gegnern auszusöhnen; diese Bereitschaft ist an die Bedingung der Unterwerfung geknüpft, an den Verzicht auf jedes wahre Wort, auf jede aufrichtige Regung. Lüge und Betrug ist ihre nationale Gesinnung, wie sich ihr Sozialismus längst als Lüge und Betrug erwiesen hat. Lüge und Betrug ist vor allem ihre Behauptung, daß sie aus Ehrenmännern bestehe. Diese Gestalten, aus der Unterwelt heraufgeholt und vom Kapital bezahlt, um die Arbeiterklasse niederzuknütteln, sind keine Ehrenmänner, sondern das Gegenteil da
von.
Wer am 12. November nationalsozialistisch wählt, wer mit Ja stimmt, der besudelt sich von oben bis unten!
Adolf Hitler wundert sich, daß die Welt ihn und seine Garde der Brandstiftung im Reichstag für fähig hält, und daß sie sich nicht daran gewöhnen will, ihn als Ehrenmann zu betrachten. Aber im selben Atemzug seiner Sportpalastrede bringt er es fertig, die, Toten zu beschimpfen, deren Tod er auf dem Gewissen hat. Es wären kaum mehr als fünfzi und die meisten von ihnen seien Ha lunken gewesen ! In Deutschland sitzen viele Hundert Frauen. deren Männer, Tausende von Kindern, deren Väter in grau
BERT
Ja
Nein!
Dein Weg, deutscher Michel, dein Weg an die Urne wird von blutigen Häschern und Henkern bewacht, die Wahlurne ist deine Totenurne,
drin wird deine Ehre zu Grabe gebracht.
Ein Friedhof zur Linken ein Zuchthaus zur Rechten, du hast die Qual doch du hast keine Wahl, was nützt es dir, wider Betrüger zu fechten, dein Nein wird zum Ja, und das Ja wird zur Zahl.
Doch die Nein, sie werden nicht spurios verwehen, sie sind mit dem Blute der Opfer geweiht, ihr Geist wird dereinst aus der Urne erstehen, wird wecken und mahnen: Nun ist es Zeit!
Dann wird ein anderer Morgen tagen, dann gilt kein gefälschter papierener Schein, dann wirst du, Michel, die Urne zerschlagen, deine wahre Stimme, dein dröhnendes:„ Nein!" wird um den Erdball zu hören sein!
F
Munin.
Alles liegt im Dunkel; eines leuchtet hell daraus hervor: Wer den Frieden der Welt, wer die Ehre der Menschheit retten will, der muß zu denen stehen, die entschlossen sind, am 12. November Nein zu sagen!
Novemberwahl 1932
Wieviel Stimmen hat Hitler wirklich?
Am 12. November wird Hitler so viel Stimmen bekommen, wie er sich bestellt haben wird. Das ist gar keine Frage. Die Frage ist: was ist davon echt?
Fast genau ein Jahr vor dem 12. November, am 6. November 1932, waren die letzten Reichstagswahlen, bei denen es noch einigermaßen sauber zuging. Damals bekam Hitler 11.7 Millionen Stimmen.
Von diesen 11.7 Millionen Wählern sind jetzt sicherlich viele so gründlich enttäuscht, daß sie bei freiem Willen nie wieder Hitler wählen würden. Andere mögen, vom Hakenkreuzlärm betäubt, zu Hitler eingeschwenkt sein. Daß aber die Zahl der echten Hitlerwähler mehr als etwa 12 Millionen beträgt, ist nicht anzunehmen.
Am 6. November vorigen Jahres stimmten 33.2 Prozent für Hitler und 66.8 Prozent gegen ihn. Darunter befanden sich 52.2 Prozent oder 18.5 Millionen roter und schwarzer Wähler. Daß von diesen eine wesentliche Anzahl jetzt hitlerisch gesinnt ist, kann kein Mensch glauben.
Hitler wird am 12. November höchstens 12 Millionen Stimmen bekommen, die er als seinen echten Besitzstand betrachten kann. Alles, was darüber hinausgeht, wird erpreßt, erschwindelt und gefälscht sein!
Vor einem Jahr gab es noch mehr marxistische als hitlerische Stimmen. Gegen elfdreiviertel Millionen Nazis standen siebeneinviertel Millionen Sozialdemokraten und sechs Millionen Kommunisten, also im ganzen dreizehneinviertel Millionen Marxisten.
Das war vor einem Jahr! Wie würde die Welt heute aussehen, wenn diese dreizehneinviertel Millionen einig gewesen wären!
Oberfohren beschuldigte drei Tage vor seinem Tode die Nationalsozialisten der Brandstiftung im Reichstag. Ausführliches darüber siehe
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