Hedaktion and TerlagsKarlsbad, Haus„Graphia"TeL<081Freli der Einzelnummer I/~ v j j /\(Im Auciand 2.-( LV 0 1 ,T"\/Auslandspreise Einzebnmm. nerteljÄhrArgentinien.,Bett;:elgien.,,.Bulgerlen...Danrig..,,Deutschland..Es« nd....Finnland...Frankreich..OroBbrltannlenHolland....Italien.....Jugoslawien..v. Lettland..,. Pe»..Fre.. Lew.Onld.Mk.E.Kr.Fmk.Fre.d.OHLLIr.Dln.LaUOJO2.—8.-0.300�50.224.—ISO4.—ais1.104S0ojoIPe».»SOPra. 24.—Lew, 96.—Ould. 3.60Mk. 3.-E. Kr. 2.64Fmk. 48.—Fre. 18.—sh. 4.—Cid. ISOLIr. 18.»Dln. M—UU 1.60rnm■f#Sozialdemokratisches WochenblattNr. 25Sonntag, 3. Dez. 1933Benagspreia im Quartal TZ X t Q(Im Amiaad Kt 24�) ivC-1 0.~Ansiandspreise.Linzelnumm vjertcljahrl.Litauen....Luxemburg..Norwegen...Oesterreich..Palästina...Polen.....Portugal...Rumänien..Saargebiet..Schweden.,.Schweiz.,.Spanien...Ungarn....USA......Die Weltorganisation der LügeEs ist über die Millionen berichtetworden, die dem Reichslügenminister0 ö b b e 1 s heute für seine Propagandazur Verfügung stehen. Aber diese Berechnungen bleiben noch hinter derWirklichkeit zurück: Göbbels selbst—der wie alle minderwertigen Menschennicht den Mund halten kann und oftmehr ausplaudert als seinem Brotgeberlieb ist— hat sich vor einigen Tagenim vertrautesten Kreise seiner Tat- undGesinnungsgenossen gerühmt, er vertilge allein für die Presse-Propagandaund für den Meinungsverkauf im Ausland einen Fonds von 30 MillionenMark!Wer die Riesensummen kennt, dieHitler-Deutschland bisher schon für diePropaganda im Ausland ausgegebenhat, wird sich nicht darüber wundem,Weich eine niederträchtige Verschwendung mit den Steuergroschen, des deutschen Volkes heute von den Nazis getrieben wird. Goebbels' Meinungskauf-Gelder rollen heute in den meisten Staaten Europas und sogar auch in dentiberseeischen Ländern, wie die erstkürzlich in Nordamerika aufgedeckte�azipropaganda-Organisation gezeigthat. Nach zuverlässigsten Informationendie selbst durch die dickgepolsterteni üren des Propaganda-Ministeriums gedrungen sind, hat das Hitler-Deutsch-jand für seine Wühlarbeit im Auslandbisher folgende Summen ausgegeben:Oesterreich... 5,000.000 MarkTschechoslowakei 5,000.000 MarkSchweiz.... 750.000 MarkSchweden.... 500.000 MarkBelgien.... 700.000 MarkBaltische Staaten. 500.000 MarkDänemark... 200.000 MarkFinnland.... 200.000 MarkRumänien... 500.000 MarkHolland.... 1,500.000 MarkNord-Amerika.. 4,000.000 MarkSüd-Amerika.. 2,000.000 MarkZusammen ergibt das also bereits�'cit über 20 Millionen Mark! Und dabeiRammen diese Ziffern aus der zweitenBktoberhälfte! Man kann ungefähr den-ken, wieviel seitdem noch ausgegebenforden ist und ferner, wieviel Gelderaußerdem noch auf allerlei Wegen undClUrch allerlei Kanäle— auch aus den•chwarzen Fonds des Auswärtigen Amtsl'nd des Reichswehr-Ministeriums—1? die Hände der Nazi-Missionäre gegossen ist. Man hat es ja dazu! Diez�zis können heute mit der un-•crfrorensten Großzügigkeit ihre Par-tci-Propaganda aus der Reichskassebad vom deutschen Volke bezahlen las-Etats-Kritik gibt es nicht mehr; esja noch schöner, eine solche demQrcinial verfluchten Parlamentarismus�abstammende Kontrolle der öffentli-onen Verwaltung zu dulden! Eine„Re-�rung der Ehrenmänner" braucht sicher'ei nicht gefallen zu lassen!t Mit diesen Geldern und mit allenr-mingenschaftcn modernster Lügen-?bd Wühl-Technik kann der Lügen-, ytiiose Göbbels im Ausland natürlich, bensiv arbeiten. Wie gesagt: Es gibtJ-ate kaum noch einen Staat in Euro-Jb in dem nicht von Berlin aus Nazi-eaen verpflanzt worden wären! DieEnthüllungen des„Petit Parisien"—und mögen sie auch tausendmal von derLügenzentrale in der Wilhelmstraße dementiert werden— haben nur einenTeil des hitlerischen Aktionsprogrammes bloßgelegt. Denn Hitlers Endzielegehen viel weiter: Er will— mögenEwig-Naive es ungläubig belächeln—überall eine N a z i- Re v o 1 u t i-o n erreichen!Ueberall arbeiten bereits Nazi-Emissäre! Das weitverzweigte Netz derNazi- Wühlarbeit sieht heute so aus:In Nord-Amerika: Seit zweiJahren bereits sind die dortigen Agenturen der Hapag und des NorddeutschenLloyds verkappte Nazi-Propaganda-Zellen. Wer einmal— wie der Schreiber dieser Zeilen— Gelegenheit hatte,beispielsweise in die Neuyorker Vertretungen dieser Schiffahrts-Gesellschaften einen Blick zu werfen, mußte entsetzt sein übet das Maß der Hetzarbeit,die dort schon seit Jahren gegen dieWeimar-Republik verrichtet wurde!Mit dem Hitler-Umsturz ging es natürlich erst recht los! Nun konnte manungenierter arbeiten. Alle unbequemenAngestellten wurden unter fadenscheinigen Vorwänden entlassen: an ihre Stellekamen die unter dieser falscher Flaggenach USA. entsandten Göbbels-Gchil-fen. Obwohl das Passage-Geschäft derdeutschen Schiffahrtsgesellschaften sichseit April dieses Jahres fast um 50 Prozent vermindert hat— es ist sogar vorgekommen, daß ein Lloyd-Dampfer wegen Mangel an Passagieren nicht fahrplanmäßig, sondern um zehn Tage spä�ter die Rückreise antrat— hat sich dieZahl der Angestellten der deutschenSchiffahrtsbüros in USA. beinahe verdoppelt. Diese Agenturen wurden nundie festen Stützpunkte der Nazi-Agitation. Jedoch nicht von diesen Büros ausallein wird intensivste Nazi-Propaganda getrieben; Göbbels hat seine Handlanger auch in alle deutschen Konsulategesteckt, wo sie eine umfassende Tätigkeit(Spietzelei, Denunzation und Beeinflussung der öffentlichen Meinung) entfalten. Die Zahl der heute in Nord-Amerika tätigen Hitler-Emissäre wirdauf dreihundert geschätzt.In S ü d- A m e r i k a hat die Nazi-Propaganda— wie nicht anders zu erwarten— ihre stärksten Stützpunkte inden seit jeher nationalistischen deutschen Vereinigungen. Selbstverständlichsind aber allen deutschen Konsulatengeeignete Göbbels- Jünger beigegebenworden. Man wird sich nicht wunderndürfen, wenn auch in Süd-Amerika balddie„Entdeckung" einer weitverzweigtenNazi-Wühl-Organisation gemeldet wird.I n E u r o p a: Wie weit die Minierarbeit in der Tschechoslowakeiund in Oesterreich schon gediehenwar, ist der Oeffentlichkeit zur Genügebekannt. Ueberall bestanden bereitsfeste und großausgebaute Organisationen, die einen bestimmten Umsturzplanausführen sollten.In Schweden hat man eine Verschwörung aufgedeckt, die nicht mehrund nicht weniger als die Bildung einerNazi-Armee— ähnlich der SA— aufschwedischen Boden und einer großenNazi-Organisation bezweckte, umSchweden eines Tages zu einer Filialeeines nationalsozialistischen Groß-Deutschland machen zu können. Gö-rings häufige Besuche in Schweden waren durchaus nicht„privaten Familienangelegenheiten" gewidmet.In Dänemark ist eine intensiveNazi-Agitation besonders unter derBauernschaft Süd-Jütlands festzustellen.Die Nazi-Apostel arbeiten in diesemNachbarstaat hauptsächlich auf dem flachen Lande und nützen die Absatzkriseder dänischen Landwirtschaft in der bekannten aufputschenden Weise auf.In Estland haben sich die Nazismit dem„Verband ehemaliger Kriegs-Ilitler, der Pazifist, sucht eine Unterhaltung zu zweien„Marianne" Paristeilnehmcr" verbündet, einer faschistischen Kampf-Formation, die bereits60.000 Mitglieder zählt. Woher die Gelder für ihre Ausrüstung fließen, kannman sich denken!In L e 1 1 1 a n d hat man eine Kampforganisation Bund„Donnerkreuz" aufgezogen, der seine enge Verwandtschaffmit dem Hakenkreuz nicht leugnenkann.In Finnland ist zwar die faschistische Lappo-Bewegung zurückgeschlagen worden, aber Injektionen mitNazi-Geldern können auch hier wiederbelebend wirken.In Ungarn ist unter dem Namen„Nationalsozialistische Volkspartei Ungarns" eine nationalsozialistische Organisation gebildet worden, die ihren„Reichsführer" und ihren„Stabschef"hat und ein Manifest erließ, das folgenden Gruß an Hitler richtet:„Wir ungarische Volksgenossen stehen nichtan, zu erklären, daß wir, wenn es einegroße Stunde will, auch mit Herz undHand an Ihrer Schildseite stehen wollen!"In Rumänien hatte die Nazi-Propaganda bisher die größten Erfolge aufzuweisen. Dort existieren— namentlichin Siebenbürgen— regelrechte Nazi-Kampforganisationen, ähnlich der SA,von der die„Eiserne Garde" des Professors Cuza die stärkste ist. Einer derdortigen Naziführer, Cotaresco, hatkürzlich auf einem nationalsozialistischen Kongreß in Kischinew erklärt,daß Heil Rumäniens sei nur im Wegeeiner engen Verbindung mit dem deutschen �Nationalsozialismus zu finden,„Osaf" aller rumänischen Nazis ist derOberst Tatarescu, vor dem Kriege rumänischer Militärattachee in Berlin.Der jüngste Kabinettwechsel in Rumänien hat mit krasser Deutlichkeit enthüllt, wie weit bereits dort die Umsturzarbeit der Faschisten gediehen war! Dieenge Verbindung mit Berlin wurde nachgewiesen.In Griechenland sogar gibt esneuerdings eine von einem früheren Generalstabs-Hauptmann geführtennationalsozialistischen Organisation„Ethnikos Enosta Elados". Der„Führer" hat in einer Kundgebung gar nichtgeleugnet, daß er sich zu den braunenZielen des Isar-Athen-Miinchen bekenntund in Hitler den Meister aller Meistererblickt.In der Schweiz haben sich zahlreiche Nazi-Zellen eingenistet: Die„NeueFront," Bt die Dachorganisation der verschiedenen Nazi-Bünde. Man tarnt sichdort noch, ist aber um so intensiver ander Arbeit, den deutschen Teil der Eidgenossenschaft für die Pläne Hitler-Deutschlands sturmreif zu machen.In F r a n k r e i c h hat sich eine„Französische nationalsozialistische Partei" gebildet, die zwar vorläufig kaum mehr alsfünfzig Mitglieder zählt, aber immerhin fürdie Wühlarbeit der Nazi symptomatischist„Führer" ist der bekannte französische Antisemitenhäuptling Baron RobertFabr�-Luce. Er war Ende Oktober längere Zeit in Berlin. Die in Paris in deutscher Sprache erscheinende„Neue Pari-