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Nietzsche der Prophet

sib, binds Von Prof. A. Kleinbergill ob 19

marer

Nietzsche- Archiv besucht sittich ,, bös" ächtete, verwerflich der Sozia­

nähren und kleiden; dort verlangt und gibt als der Krieg: ja, im Grunde ist sie schon dre man Gehorsam ohne Verständnis; dort sind Aufforderung und Ursache zu Kriegen, weil sie Immoralität unter­die Strafen wenige, diese wenigen aber sind dem Nachbar die

hart und gehen schnell zum Letzten, Fürchter- schiebt und dadurch die feindselige Gesin­Verbrechen, schon die Kritik der Uebelstände Lehre von dem Heer als einem Mittel der Not­lichsten; dort gilt der Verrat als das größte nung und Tat zu provozieren scheint. Der wird nur von den wenigsten gewagt- wer dies wehr muß man ebenso gründlich alles hört, wird sofort sagen: es ist das Bild als den Eroberungsgelüsten. Und

abschwören

es kommt

- Vor einigen Tagen wußten die Zeitungen| venmoral", die aus lauter Mitleid mit den Her­zu berichten, daß Herr Hitler   das Wei- denmenschen das Gewaltige und Kraftvolle als habe. Bei dieser Gelegenheit hielt ihm der lismus, die Demokratie und die Gleichberechti- einer barbarischen, in Gefahr vielleicht ein großer Tag, an welchem ein Volk chard Oehler, einen ausführlichen Vortrag; instinkt schmeichelten. Das Heil aber erhoffte Schwebenden Gesellschaft und ein durch Kriege und Siege ausgezeichnet, frei­Nietzsches greise Schwester Elisabeth Förster   er jenseits unseres landläufigen Gut" und Anderer: es ist unser modernes Mili- willig ausruft: wir zerbrechen das

wissenschaftliche Mitarbeiter des Archivs, Ri- gung der Frauen, die alle demselben Herden­

hatte.

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zarten Lämmer verzehren", der von Ichsucht Freie sah in dem furchtbaren Cesare Borgia  ein wünschenswertes Vorbild. Sich so, bein Hautloser, in der Idee eine Schutzschale Gedankenpanzer aus Härte,

Tu mir nichts!

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Den

tärwesen beschrieben'". Schwert und sein gesamtes Heerwesen bis überreichte ihm Nietzsches Stockdegen, offen- ,, Böse" von neuen, kraftbejahenden Tafeln bar weil Herr Hitler   derzeit sein berufenster der Dem vergewaltigenden Zwangsstaat mei- in seine letzten Fundamente zertrümmert." Werte", vom adeligen Willen zur lenfern und weniges so wie ihn hassend, hat Träger ist, und brachte ein Promemoria aus Macht" und von jenem gegen sich und andere So stets der großen Sache, dem ewigen dem Jahre 1879 zur Verlesung, in welchem harten, dem Leid Nietzsche   sogar manches in der Praxis an- Empor und nicht dem demagogischen Wirken­zujubelnden Uebermen­erkannt, was er prinzipiell verwarf. So wollen zugewandt, hat Nietzsche   alles verach­ihr längstverstorbener Gatte, der Antisemiten- schen", dessen wundervolle Vision er im Za­billigte er der ,, Demokratisierung häuptling Bernhard Förster  , vor Bismarck rathustra" aufsteigen sah. tet, was die Hakenkreuzdeutschen als Waffe Europas  " zu, sie sei eine unentbehrliche pro- und Parole benützen. Was sie bis zum Weiß­leidenschaftlichen Protest gegen die Ueber- So in groben Umrissen gesehen, mag man­fremdung" des deutschen Blutes eingelegt ches der Ideologie des Dritten Reiches   ver- und Schutzmauer gegen Barbaren  , Seuchen, dirbt" nach Nietzsche   ,, den Charakter, den Ge­phylaktische Maßregel", Staudamm glühen beherrscht, der Fanatismus, ver­wandt erscheinen, aber dieser Eindruck ver­gegen leibliche und geistige Ver- schmack und zuletzt auch die Gesundheit" Soweit die alte Dame damit die nahe Ver- schwindet, wenn wir die Gedanken mensch­knechtung"," Quarantäne- Anstalt wandtschaft ihres Gatten mit Hider beweisen lich biographisch nach ihrer Her­gegen( Vorwortentwurf zur Morgenröte"). die alte Pest tyrannenhafter Gelüste"( Ebda. Rassefanatikern gegenüber machte er wollte, tat sie recht und gut daran besagter kunft und kulturpolitisch kulturschöpferisch Förster war wirklich S. 338, 351). So stellte er sich, der Lobpreiser sich zur Maxime: mit keinem Menschen um­einer der wüstesten auf ihre Auswirkung hin verfolgen. Da sehen des Krieges, der militärischen Völkerver­Hep- Hep- Rufer aller Zeiten. An ihrem Bru- wir sofort, daß die erschütternden Lobgesänge gehen, der an dem verlogenen Rasseschwindel hetzung schroff entgegen: Alle Staaten stehen der aber hat sie sich unsühnbar vergangen, auf die Gewalt, auf Härte und Erbarmungs- jetzt gegen einander: sie setzen die schlechte 498). Zur Kritik des Hornvieh- Natio­Anteil hat"( Jenseits von Gut und Böse  " wenn sie in dem seinem Andenken gewidmeten losigkeit nicht von einem brutalen Rohling, Gesinnung des Nachbars   und die gute bei sich nalismus"( Ecce homo" 20) und der Va­Archiv antisemitische Propaganda be- sondern vom Empfindlichsten der Empfindli­voraus. Diese Voraussetzung ist aber eine In- terländerei" notierte er nachträglich zu den trieb, denn Nietzsche   hatte zeit seines Lebens chen gedichtet wurden; von einem Mann, so humanität, so schlimm und schlimmer für die Judenhetze nur Hohn und Verachtung zarthäutig und jeder Güte und Freundschafts­ Unzeitgemäßen Betrachtungen"): Wer über sich Werte fühlt, die er hundertmal höher und hätte mit jedem Freunde empört gebro- äußerung so sehnsüchtig offen, daß wir sein chen, der das Unvorstellbare begangen und mit dem Hammer Philosophieren" nur nimmt als das Wohl des Vaterlandes', der Ge­als ihn zum Antisemitismus sellschaft, der Bluts- und Rassenverwandt­irgendwie in Be- Schutzmaßnahme verstehen können. Der allzu­schaft Werte, die jenseits der Vaterländer ziehung gesetzt hätte. Die Erbin seines Ruh- leicht Verwundbare, den die Verständnislosig­mes aber tut das Herrn Hitlers freundlichem keit der Welt mit Geißelhieben traf, errichtete und Rassen stehen, also internationale Werte Lächeln zuliebe, trotzdem sie selbst am 26. sich das Wunschbild des Unverletztbaren, -, der würde zum Heuchler, wenn er den Pa­Dezember 1887 vom Bruder den folgenden trotz Blut und Tränen siegreich Lachenden, trioten spielen wollte. Es ist eine Niederung sehr deutlichen Brief erhielt: Deine Verbin- der Milde und Weiche schwärmte von den von Mensch und Seele, welche den nationalen dung mit einem antisemitischen Chef drückt Raubvögeln, die mit gutem Gewissen die Haß bei sich aushält( oder gar bewundert und eine Fremdheit gegen meine ganze Art zu verherrlicht): die dynastischen Familien beu­ten diese Art Mensch aus, und wiederum sein aus, die mich immer von neuem mit Groll oder Melancholie erfüllt... Es ist eine gibt es genug Handels- und Gesellschaftsklas­Ehrensache für mich, nach Seiten des Antise­sen( auch natürlich die käuflichen Hanswurste, mitismus absolut reinlich und unzweideutig zu bauen, einen die Künstler), die Ihre Förderung gewinnen, wenn diese nationalen Scheidewässer wieder sein, nämlich ablehnend, wie ich es in Rücksichtslosigkeit und fordernder Gewalt, ist einen Schriften tue... Mein Widerwille etwas wesentlich anderes, als mit SA. und SS. die Macht haben. Tatsächlich ist eine nie­vor dieser Partei( die gar zu gern ihren Vor- einen sehr wirklichen Terror aufrichten; als drigere Spezies zum Uebergewicht ge­teil von meinem Namen haben möchte!) ist mit ehernem Gleichmut( ,, Ich würde ein ge­langt( ,, Nachlaß" I 394). Und wie ein dem Nationalsozialismus abwehrend entgegengehal­so ausgesprochen wie möglich... und brochenes Wort oder gar einen Mord nicht daß ich nichts dagegen zu tun vermag, daß in aushalten" sagt Nietzsche   an einer Stelle tenes Testament Nietzsches, des guten Eu­jedem antisemitischen Korrespondenzblatt der seines Nachlasses) über Berge von Leichen ropäers", muten folgende unter den ,, Zehn Name Zarathustra' gebraucht wird, hat mich zur Herrschaft emporsteigen; als das Denken Geboten des Freigeistes" an: 1. Du sollst Völker weder lieben noch hassen. 2. Du schon mehrere Male beinahe krank gemacht." des ganzen deutschen Volkes und die gemar­sollst keine Politik treiben. 5. Du sollst dein Zum Propheten der hakenkreuzlerischen terten Körper von Hunderttausenden in ein Judenhetze taugt Nietzsche   also nicht. Aber einziges großes Konzentrationslager sperren. Weib aus einem andern Volke als dem eigenen nehmen. 9. Du sollst, um die Wahrheit sa­ist er nicht wenigstens mit seinen Hymnen Aber auch wenn wir von diesem nicht un­gen zu können, das Exil vorziehen. 10. Du auf Gewalt, Mitleidlosigkeit und Krieg, auf die beträchtlichen Abstand zwischen Idee und leib­sollst die Welt gegen dich und dich gegen die blonde Bestie", den Uebermenschen" und haftiger Wirklichkeit absehen, hat Nietz­das unbedingte Recht des Stär- sches Reich der Uebermenschen Welt gewähren lassen."( Ebda. 332) keren dem Dritten Reich Pate gestanden? mit Hitlers Tyrannenstaat nichts zu jeder: Tu mir nichts, ich tu dir auch nichts!"? Nein! Das ist der deutsche Gru B! Die Es ist wahr: erfüllt von heißem Wirkensdrang schaffen. Denn es ist das Reich der großen und leidenschaftlicher Dichterllebe zum bunten Verantwortung gegen die Fernsten, das Reich Süddeutsche Sonntagspost" veröffentlicht die Glanz des schöpferischen Lebens, glaubte der über sich selbst hinausstrebenden, alle ses Bild und klagt darüber, daß diese lässige" Nietzsche als überzeugter Schüler Darwins, in ihren Kuppelbau einbeziehenden Kultur, der Grußform langsam große Mode werde. So gehe Irrtum verziehen- er weiß es nicht besser. daß diese geliebte Erde nur dem Starken ge- heilige Ordensbund höherer Menschen, bei es nicht weiter, die Volksgenossen seien zu strammer Haltung verpflichtet. Mobisteg höre, daß nur der Kampf ums Dasein die Ge- denen sich bedrängte Geister und Gewissen Frau Elisabeth Förster- Nietzsche   aber, die ihn Eine schöpfe immer höher emporzüchte. Herabwürdigung und Verun- im Nietzsche- Archiv empfing, Richard Oehler  Deshalb Rats erholen können." Das heutige Deutsch­glimpfung des deutschen Grußes ist es auch, und der Direktor des Archivs, Alfred Bäum­wollte er sie gefährdet, von Blitz und Donner land dagegen hat Nietzsche  , ein entsetzen­mit der erhobenen Rechten Mahlzeit" ler, jener Scheiterhaufenprofessor Bäumler, umwittert wissen, damit pur ja ihre Kraft ins gepeitschter Prophet, in Menschliches, Allzu­Gigantische wachse, darum sollten alle Ein- menschliches" oder gar, Servus" zu sagen." ( II 340) also geschildert: der dem Zug der bücherverbrennenden, geist­richtungen und Gesetze ausgelöscht werden. Wenn wir hören: dort haben die Männer Bild und Kommentar beweisen, daß die Be- tötenden Studenten Berlins   stolz voranschritt, welche den Schwachen schützen und neue Einheitsform des sie haben ihren Bruder und Meister, da sie ihn den nicht Zeit zu produktiven Geschäften; Waffen- geisterung für die Starken hemmen. Todfeind der Menschheit übungen und Umzüge nehmen ihnen den Tag| Männchenmachens sichtlich im Wachsen be- dem Hakenkreuz preisgaben, um weniger als also schien ihm die Jüdisch- christliche Skla  - weg, und die übrige Bevölkerung muß sie er- griffen ist. Mahlzeit!

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tol nuzialinodi ob oda, Was ist hier los? Liegen Ohrfeigen in der Luft? Hat einer vor dem andern Angst, bettelt

ges, wartete, im vernebelten Park yon Teplitz  , Dort sollten sie vermodern. Es war eine wilden Hohnes und faulender Ohnmacht; er stand jede Einzelheit jener barbarischen Gro- Kreuztragung, nur, daß kein Simon von Kyrene   hatte, gemischt mit den Leichenteilen seiner teske wieder vor ihm. Wahrhaftig, er hatte es Hilfe leisten konnte und keine Veronika den geliebten Söhne und Töchter, Papiere fortge­getan, er hatte, wie schon des öfteren, die- Schweiß trocknete. Unwillkürlich nahm er die worfen, die seinen Namen und seine Adresse cher aus ihren Einbänden und dann in form- Gebärden eines Sämanns an, er säte Geist und erkennen ließen. Er lachte aus vollem Halse: lose Stücke gerissen. Nicht zum ersten Mal sah Fleisch, jeden fallenden Fetzen begleitete er mögen sie es finden, es sei, wie es sei. Alles er sich zu solcher Gemeinheit gezwungen. Er mit segnendem Zeichen. Gehirn bist Du gewe- in diesem verpesteten Lande ist aus dem hatte viele Wochen vordem einen großen Korb, sen, Gehirn sollst Du wieder werden, Gehirn, Gleichgewicht. Das Heroische umarmt die bis zum Rande gefüllt mit verpönter Literatur, was aus Deutschland   entschrumpft ist. Es wird Kloake, und in den Spülwässern ertränken sich mit Akten aus seiner mannigfachen amtlichen gesät verweslich und wird auferstehen unver- die reinen Herzen. Mögen sie die Spuren mei­Tätigkeit, mit Dokumenten vom erfolgreichen weslich. Jetzt säe ich Euch miẞgestaltete Brok- ner Feigheit finden, möge der Zufall mir den Aufstieg und schnelleren Zerfall eines Volks- ken mitten hinein in die sommersatten Vor- Strick knüpfen. Und dann begann er zu singen, staates, schließlich mit eigenen Aufsätzen aus höfe der Bourgeoisie, Ihr entfallt meinen kalten mit den auffliegenden Vögeln um die Wette, einem Zeitraum von Jahrzehnten, d. h. nichts zitternden Händen quer gespaltete Helden- das rauhe Wecklied der Stürme: Völker, hört geringeres als mit den Zeugnissen einer Le- worte, aber im Fallen wandelt Ihr Euch in die Signale, auf zum letzten Gefecht... bensarbeit, dem Einstampfer übergeben. Das Lichtflocken, Ihr werdet Wurzel fassen, wer- Der Träumende hörte den drohenden Rhyth­alles erschien ihm in jener nächtlichen Stunde det keimen, werdet auferstehen, werdet von mus des marschierenden Proletariats nicht nicht so grauenvoll wie der Kindesmord an dieser dreifach verfluchten Erde wieder Be- mehr aus der Erinnerung; die Klänge waren seinen letzten bisher geretteten Lieblingen. Es sitz ergreifen, Ihr werdet Deutschlnad wieder Wirklichkeit. Ein Trupp roter Turner zog über war ihm, als müßte er sein eigener kannibali- deutsch   machen. So schluchzend und singend die Bahnhofstraße. Machtvoll erscholl das scher Henker sein, als erschlüge er mit mittel- marschierte er, ein geschundener Sämann, blind Kampflied, das alle Enterbten und Gefesselten alterlichem Rad von unten her seine eigene und doch erfüllt vom Geiste durch den Schlaf des Erdballs zum Siege rief. Seit vielen Mo­Seele, Glied für Glied, Muskel für Muskel, nur der Blumen- und Gemüsegärten, die der Sonn- naten hatte er es nicht mehr mit den Ohren langsam dem Sitz des Lebens näherkommend. tagsstolz der Rechnungsräte und der Bürovor- gehört. Nun brach es aus seinem Herzen, in! Aber es geschah, es mußte geschehen. Viel- steher waren. Längst buckelten diese im Vor- dem es nie verstummt war, unaufhaltsam her­leicht machte sich das Suchkommando jetzt hof der neuen Herren; die Fahnenstangen auf vor. Und wenn er auch wußte, daß er kaum gerade fahrtfertig, hing die Gummiknüppel an den Dächern der Lauben zeigten nach man- das erste der Gefechte hinter sich hatte, so die Gurte, vielleicht war er für heute der erste cherlei Wechsel jetzt das Hakenkreuz.

auf der Beuteliste. Die Furcht entblößte ihn schamlos vor sich selbst.

war er doch gläubig. Der Weg lag vor ihm, Als der Dämmerungswanderer, denn inzwi- lang, dornig, vielleicht ohne Ende. Ohne Ende schen war der Morgen nahegekommen, vor für ihn, was tat das. Ganz gewiß aber ein Weg Nachdem die Vernichtung geschehen war, solch einer vielfach geschändeten Fahnenstange des Triumphes für alles Volk der Erde, auch anklagenden Resten zwei stand, um den Rest seiner Saat zu streuen, für die Deutschen  . Aktenmappen und ging auf die Straße hinunter, entglitt seiner müden Hand ein Papier, das ihm Er stand aufrecht, gleich dem eichenen

füllte er mit den

um das grandiose Gemüll irgendwie loszuwer- im Fallen fremd erschien. Das war etwas ande- Schaft eines Banners, jenes heiligen Banners, den. Er warf Hände voll weißer, im Winde res gewesen als Marx oder die Luxemburg  . das steht, wenn der Mann auch fällt. melancholisch sich drehender Buchreste in die Der Rausch, in den er gebannt war, zerriß und

Er hörte die Uhr schlagen, in wenigen Mi­

Hecken an den Zäunen der Laubenkolonisten.| schlug in ein Gelächter um, in ein Kreischen nuten mußte der Zug nach Prag   einfahren.

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Man sieht: wessen Bekanntschaft mit Nietzsche   über die ungefähre Kenntnis einiger Gemeinplatz gewordenen Schlagworte hin­ausgeht, der kann ihn nicht einen Propheten des Dritten Reiches   schimpfen. Hitler   sei sein

dreißig Silberlinge verraten.

Der Haf

Wir tragen auf der Schulter Last von Lebenden und Toten. Wir tragen In den Herzen Haß von Lebenden und Toten.

Wir schleppen

und wir schleppen schwer. Wir geben nicht die Bürde her, wir tragen ohne murren.

Es liegt in uns wie schweres Blei und das Gewicht

läßt uns nicht frei,

es drückt den Tag, die Nacht.

Es drückt

bis zu dem heißen Tag,

der diesen Klumpen schmelzen mag. Aus Blei da gleßt man Kugeln. Der Haß,

der macht die Augen scharf. Es singt das Blei, das fliegen darf. Der Haß macht harte Hände.

Auf Wort und Wort da hört er nicht.

Er schaut euch nur in das Gesicht. Dort steht es angeschrieben, wer leben und wer sterben soll. Der Tag ist beiß, das Maß ist voll,

the

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da wird man nicht viel reden. Kurt Doberer.