Nationalsozialistische

Landwirtschaft

Erzeugermonopol auf Kosten der Konsumenten

A

erreicht, daß der Präsident der Reichs­pressekammer einen Erlaẞ herausgegeben hat, wonach eine Verpflichtung zum Be­zug bestimmter Zeitungen ebenso unzuläs­sig sei wie eine Kontrolle darüber. Für die Zeit vom 1. Januar bis 31. März ist im übrigen die Werbung von Haus zu Haus wie die Neugründung von Zeitungen ver­boten. Aber die Beutelüsternen murren laut dagegen. Im gestohlenen ,, Dortmun­

Als Ziel ihrer Agrarpolitik haben die müssen dieser Vereinigung beitreten. Die preise bewirkt hat, wird jetzt die Preis- der Generalanzeiger" liest man: Nationalsozialisten die Herausnahme Errichtung neuer Betriebe ist ohne Geneh- steigerung auch für Marmelade erzwun­

Seit Wochen und Monaten kannten Zeitun­

der Landwirtschaft aus der migung der Vereinigung nicht gestattet, gen, um so zu verhindern, daß das ver- gen, die sich Heimatblätter" nannten, kein kapitalistischen Marktver- ebensowenig die Erweiterung des Ge- teuerte Fett durch den zu billig geblie- anderes Argument für ihren dauernden Abon­flechtung proklamiert. Die Bodenbe- schäftsbetriebes oder der Leistungsfähig- benen Marmeladeaufstrich verdrängt wer- entenschwund, als die monoton wiederkehren­bauer sollen aufhören, Landwirte zu sein keit bestehender Betriebe. Das Monopol den könnte. Die Loslösung der Landwirt- de Anklage gegen den kleinen Werber natio­und echte Bauern werden, die dem Ge- ist vollständig. Soweit die bestehenden schaft aus der kapitalistischen Marktver- nalsozialistischer Zeitungen. Der Parteige­triebe des kapitalistischen Marktes ein für Zölle noch nicht zur Verhinderung der flechtung läuft so auf nichts anderes her- osse oder SA Mann, der glaubte, sich allemal entzogen sind. Nun braucht kein Einfuhr ausreichen, werden sie bald erhöht aus, als auf die Abdrängung einer immer nige verdienen zu können, hatte den ganzen Un­

Wort darüber verloren zu werden, daß es werden.

größeren Anzahl von Konsumenten von

durch Zeitungswerbung ehrlich ein paar Pfen­

der durch den 30. Januar veränderten Verhält­

sche Monstre- Anzeigen geradezu hagelte.

eine Utopie ist, einen so wichtigen Teil Den Konservenfabriken wird der Ein- dem Markt der notwendigen Lebensmittel. mut der Verleger auszubaden, die auf Grund der Gesamtwirtschaft, der über ein Drit- kaufspreis für Gemüse und Obst und der Die Preissteigerung bedeutet aber tel der deutschen Gesamtbevölkerung Verkaufspreis ihrer Produkte vom Staate einen immer stärkeren Anreiz für Ausdeh- nisse nicht mehr die gute Konjunktur hatten, umfaßt, der kapitalistischen Wirtschaft vorgeschrieben. Die Idee dabei ist, daß nung der Produktion in einer Zeit der wie in den Jahren 1926/1930, in denen es jüál­entziehen zu wollen, ohne an dem System die Festsetzung dieser Preise zugleich Krise, in der ohnedies das Angebot an selbst irgend etwas Grundlegendes zu auch eine Steigerung der Preise für fri- landwirtschaftlichen Produkten die Nach­ändern. Interessant ist aber, daß in Wirk­lichkeit die nationalsozialistische Politik darauf hinausläuft,

monopolkapitalistische Methoden und Organisationsformen der Industrie auch auf das Gebiet der Landwirt­schalt zu übertragen.

Das Institut für Konjunkturforschung nimmt an, daß über die Hälfte der industriellen Produktion gegenwärtig zu abgesetzt gebundenen Verkaufspreisen

wird, wobei der Anteil, der sich aus den Bindungen der Grundstoffpreise für die Abnehmerindustrien ergibt, noch unbe­rücksichtigt geblieben ist. Die Kartelle

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haben die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen Jugoslawien : Anglo- Cechoslovakische und auch sofort rücksichtslos zu Preissteige­rungen ausgenützt. Die Indexziffer der ge­bundenen Preise hat sich von 76.9 im April auf 79.7 im Oktober( 1928: 100) erhöht, und das trotz allen offiziellen Geschreis gegen Preissteigerungen.

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frage übersteigt.

Schon jetzt übertrifit die deutsche Brotgetreideproduktion bei günstiger

So wird die SA von den Beutemachern auf die unbequeme Konkurrenz dressiert! Der Völkische Beobachter" aber, an dem Hitlerpersönlich be­teiligt ist, hat eine besondere Entschä­Ernte den inländischen Bedarf digung erhalten: er ist zum amtlichen Or­und der Ueberschuß muß zu schweren gan aller Behörden erklärt worden und Verlustpreisen auf dem Weltmarkt ver- muß von allen Behörden abonniert wer­schleudert werden. Deshalb hat ja auch den. Alle Bekanntmachungen von nicht das Ministerium in den beweglichsten - nur örtlicher Bedeutung von allen Behör­nen die Landwirte vor Erweiterung der den, Körperschaften, Körperschaften, des öffentlichen Getreideanbauflächen gewarnt. Aber die Rechts und mit Reichsmitteln arbeitenden Hochhaltung der Preise ist ein unwider- Unternehmungen müssen im Völkischen stehlicher Antrieb zur Ausdehnung der Beobachter" veröffentlicht werden! Produktion, die Mahnung wird nichts So wird aus politischer Macht neuer fruchten und die Ueberproduktion noch Reichtum Reichtum, der in die höchst steigert. Es wird also nichts anderes persönlichen Taschen der neuen Macht­übrig bleiben, als von den Zwangspreisen haber fließt!

zu dem Versuch einer allgemeinen Zwangsbewirtschaftung,

zu

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Vorschriften über den Umfang und die Art Rückgang des

Verlagswesens

Die Statistik der Arbeitslosen im Buch­

des Anbaus, zu kommen. Aber gerade dieser Versuch wird die nationalsozia­listische Staatsgewalt in Konflikt mit den Dabei hat die Macht der Kartelle es sches Obst und Gemüse herbeiführen zahllosen individuellen Sonderinteressen druckgewerbe wirft grelle Schlaglichter auf sogar während der schwersten aller Wirt- wird. Ebenso wie für den Getreidebau der einzelnen bäuerlichen Wirtschaft hin- den Rückgang der Buch- und Zeitschriftenpro­schaftskrisen verstanden, den Preisrück- soll also auch für die Obst- und Gemüse- eintreiben und das Utopische des Bemü- duktion im Dritten Reich . Die Verbands- Stati­gang viel stärker zu beschränken als wäh- zucht durch die Syndizierung eine a 11- hens aufzeigen, willkürlich in die Preis- stik zeigt eine ständige Zunahme der rend aller früheren Depressionen. Die gemeine Preiserhöhung durchge- gesetze des Kapitalismus einzugreifen Arbeitslosen im graphischen Gewerbe. deutschen Kartelle haben die Preise hoch- setzt werden. Nachdem man schon frü- und das kapitalistische System Ihre Zahl war in diesem Jahre durchwegs gehalten, statt dessen die Produktion her durch Drosselung der Margarinepro- zugleich in seinen schärfsten monopolisti- höher als in den gleichen Monaten des Vor­übermäßig gedrosselt und damit die Ar- duktion und durch die Fettsteuer eine schen Formen unverändert zu erhalten. beitslosigkeit noch künstlich gesteigert. Erhöhung der Milch-, Butter- und Fett­Vor dem Kriege, konstatiert das Konjunk­túrinstitut, gingen die Preise in der De­pression fünf- bis sechsmal so stark zu­rück, wie die Produktion; gegenwärtig schwanken die gebundenen Preise nur etwa halb so stark wie die Erzeugung.

. Vertreter der Großindustrie, besonders Herr Bosch, der Generaldirektor der I.- G.- Farben, haben schon vor der natio­nalsozialistischen Herrschaft die Ueber­

Sämtliche Mühlen in einem Zwangs. Syndikat vereinigt.

Dr. Richard Kern. 4ORU3

Sie bereichern sich

Das Schicksal der deutschen Presse

schrift der Hilfsarbeiter 28.700 Mitglieder, vol jahres. Für den Monat Juni meldete die Fach­denen 8300 erwerbslos waren. Im Monat Juli, dem Monat der großen Siege in der Arbeits­schlacht", vermehrte sich die Zahl der arbeits­losen graphischen Hilfsarbeiter um 1530. Daraufhin hat man die Veröffentlichung der Statistik eingestellt. Aus anderen amtlichen Veröffentlichungen jedoch geht hervor, daß die Arbeitslosigkeit im graphischen Gewerbe da u- ernd zunimmt. So klagt der Verbandsleiter im Nr. 59 des Buchdruckerorgans ,, Korrespon­ dent", daß die Auflageziffern bedeutender Pro­

Die Nationalsozialisten haben als sieg-| Duell zwischen der Kölnischen Zei­tragung dieses Systems der industriellen reiche Eroberer über ein unterworfenes tung" und dem nationalsozialistischen vinzzeitungen fortgesetzt heruntergehen und Syndikate und Kartelle auf die Landwirt- Volk an allen Ecken und Enden Beute Westdeutschen Beobachter die Privatkundschaften trotz billigster Preise schaft empfohlen. Die Nationalsozialisten haben sich beeilt, dieses Rezept durchzu- gemacht. Neuer Reichtum ist entstan- stattgefunden. Das Ziel der Besitzer des keine Aufträge gibt! Seit dem Ausbruch den auf Grund des Beuteprinzips. Dafür Westdeutschen Beobachters" einst be- des Dritten Reiches sind 200 Fachzeitschriften führen. Denn die Organisation der Land­hört man überall die aufdringlichen Dekla- saß ihn Herr Ley, wer besitzt ihn jetzt? eingegangen. Der Bestand weiterer 2000 Fach­wirtschaft als Nährstand bedeutet nichts mationen: Niemand darf sich bereichern, war die Enteignung der Dumont- Schau- zeitschriften ist durch die wirtschaftliche Lage anderes, als die Schaffung solcher Syn- solange noch ein Volksgenosse Not leidet!" berg. Mit Hilfe von erpresserischen Dro- bedroht. Auch im Zeitungswesen ist ein gro dikate und damit einer monopolistischen Eine besondere Methode der Bereiche- hungen, unter Einsatz der NSBO. sollte Bes Sterben ausgebrochen. Eine Anzabl Preispolitik durch staatlichen Zwang. rung geht im deutschen Zeitungs- die Enteignung vor sich gehen. Dumont- großer Blätter ist eingegangen, andere haben . Zuerst wurden wesen vor sich, Es handelt sich nicht Schauberg wehrte sich. Die Folge war die ihre Abendausgabe eingestellt oder vegetieren um den direkten Diebstahl, der an der so- Beschlagnahme der Zeitung! Die Polizei mit einer Auflagezahl, die kaum die Ge­zialdemokratischen Presse und an der Ge- ist benutzt worden, um einen Widerspen- stehungskosten trägt. Der Terror der Hitler­Ihnen wurde eine Abnahmeverpflichtung werkschaftspresse begangen worden ist, stigen mürbe zu machen, der sich nicht Diktatur hat das ehemals blühende deutsche für das deutsche Getreide auferlegt. sondern um die Beraubung der zugunsten von nationalsozialistischen Beu- Verlagswesen totgeschlagen und nicht nur das geistige Leben Deutschlands unterbunden, son­dern auch Tausende Schriftsteller, sowie Zehn­Gleichzeitig wurden die Einkaufs- und bürgerlichen Presse. An allen temachern enteignen lassen wollte! Verkaufspreise für die verschiedenen Ge- Ecken und Enden sind nationalsozialisti­Die Kölnische Zeitung hat sich bisher tausende von Arbeitern und Angestellten im treidearten etwa in dem Ausmaß des Vor- sche Blätter und Blättchen entstanden. jahres festgelegt. Da durch die außer Ihre Besitzverhältnisse sind teils noch mit Erfolg gewehrt! Sie hat sogar graphischen Gewerbe brotlos gemacht. ordentlich hohen Einfuhrzölle und die son- unklar, teils sind sie Eigentum füh­stigen Regelungen des Getreideaußenhan- render Nationalsozialisten. Die dels auch Menge und Preise der Ge- Verbindung von Amt und Geschäft treideein- und-ausfuhr in letzter Instanz stinkt nicht bei den Nazis! Die Erbitterung vom Staate bestimmt wurden, so bedeutet des Oberpräsidenten und Zeitungsbesitzers die angebliche Herausnahme der Land- Koch in Ostpreußen über die Konkurrenz wirtschaft aus der kapitalistischen Markt- ist allgemein bekannt. Das Amt wird be­verflechtung gar nichts anderes als die nutzt, um das Geschäft zu fördern. Schaffung eines Monopols der Aber diese Blätter haben sich zunächst Erzeuger, Weiterverarbeiter nicht rentiert. Nationalsozialisten und Händler auf Kosten der sind keine Leute, die Zeitungen lesen. Also Konsumenten.

Einen zweiten wichtigen Schritt in der­selben Richtung bedeutet die eben erfolgte

Zusammenfassung der Konserven­

industrie.

mußten diese Zeitungen rentabel gemacht werden. Der Weg dazu war die Be­raubung des Konkurrenten un­ter Einsatz der politischen Macht. Auf die Gleichschaltung der bür­gerlichen Presse sollte die Ruinierung fol­Sämtliche Betriebe, die Gemüse oder gen. Mit Drohungen und Erpressungen ist Obst verarbeiten, werden zur Wirt- das zum großen Teil gelungen. Eine Klä­schaftlichen Vereinigung der deutschen rung der Besitzverhältnisse der national­Obst- und Gemüseverwertungsindustrie" sozialistischen Zeitungen und ihrer Ent­zusammengefaßt. Auch alle Nebenbe- stehungsgeschichte müßte ein besonderes triebe, wie z. B. Konservierungsanlagen Glanzkapitel des nationalsozialistischen von landwirtschaftlichen Betrieben oder Beutesystems sein. Marmeladenherstellung in Bäckereien, In Köln hat auf dieser Grundlage ein

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VOLK IN KETTEN

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