,, Arbeitsschlacht ohne Sieger

bereits vorbei- und wiß nicht von einem Sieg in der Arbeits­

Ein Jahr von Hitlers Vierjahresplan bereits vorbei das Wunder ist immer noch nicht da!

schlacht" die Rede sein. Selbst wenn Herr Seldte die Schaffung einer öffentlichen Meinung dafür wünscht. Allmählich werden auch hier und da einige Nazi- Führer schon etwas kleinlauter, wenn die Rede auf die Ar­

Es ist neulich einmal sehr treffend gesagt| welche elenden Stümper alle bisherigen deut-| terstützungsformen( rund 700.000 Personen, die der Zahl der Unterstützungsempfänger beitslosigkeit kommt. worden, daß in Hitler- Deutschland Schlaraffen- schen Regierungen angesichts dieses gewal- aus leben herrsche, leider aber hätten die Einwoh- tigen Dreieinhalb- Milliarden- Planes gewesen verschwinden) beachtet werden, dazu- wie Doch das hindert die Behörden des Dritten die. Verkür­immer dem ner nichts von den umherfliegenden gebratenen sei. Man war einfach erschlagen. Skeptiker die Denkschrift selbst zugibt Reiches durchaus nicht, noch Gänsen und Tauben, weil sie nicht den Mund wurden mit diesen Ziffern mundtot gemacht. zung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich, die gläubigen Volke die Wunder des Hitler- Regi­aufmachen dürfen! In der Tat: Es hat sich nur Und als gar Hitler persönlich den ersten Spa- Entfernung der Frauen aus vielen Berufszwei­mes zu preisen. Im Verwaltungsrat der noch nicht genügend herumgesprochen, daß aus tenstich zur ersten Reichs- Autobahn tat, da gen und schließlich die Ausschaltung von Ju- Reichspost hat kürzlich der Reichspost­den Wirtschafts- Ruinen, die das Weimar- Sy- schien des neuen Wirtschaftsglückes Anfang den und Marxisten". Das Ganze nennt sich minister zugeben müssen, daß die Einnahmen stem nach vierzehnjähriger Verbrecherherr- gekommen zu sein. Aber was sahen die dann Allgemeines Steigen der Produktion. im abgelaufenen Teil des Rechnungsjahres er­schaft" hinterlassen hat, nun schon seit bei- Augen, als das Institut für Konjunkturforschung( Allerdings in einem Wirtschaftszweige" ist heblich hinter dem Voranschlag zurückgeblie­nahe einem Jahre neues Leben blüht! Es ist eine erste und einigermaßen verläßliche Zu- die Produktion gestiegen: Die Rüstungs- Indu- ben sind. Gegenüber dem Soll sei ein Ein­unerhört, nicht glauben zu wollen, daß der sammenfassung der Gesamt- Arbeitsmaßnahmen strie arbeitet fieberhaft Tag und Nacht!) Etwas nahme- Ausfall von mindestens 100 Millionen weniger pompös als die bisherigen Sieges- Bul- Reichsmark zu erwarten. Aber, so fügte der ,, Gefreite des Weltkrieges" bereits sämtliche veröffentlichte? ,, Arbeitsschlachten" geschlagen und gewonnen letins nimmt sich die Mitteilung des Reichs- Minister hinzu, die Lage zeigt ein erfreuliches arbeitsministers Seldte aus, daß für 1933 keine Bild". Auch bei der Reichsbahn liegen die hat und heute eigentlich schon ein überlebens­Steigerung des Volkseinkommens gegenüber großes Denkmal in der Siegesallee des Dritten 1932 zu erwarten ist. Der Reichsarbeitsmini­Reiches verdient. Als Hitler am 1. Februar 1933 durch Rundfunk in alle Welt hinaus das verkündete, was er sein Regierungspro­gramm" nannte, gelobte er: Binnen vier Jah­ren wird die Arbeitslosigkeit endgültig über­wunden sein!" Es ist unangenehm, daß sich Ziffern nicht immer nach den Wünschen eines Reichskanzlers richten, selbst wenn er Hitler

heißt!

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,, Es geht wieder aufwärts!" hämmern tagtäglich die braunen Zeitungen ihren immer weniger werdenden Lesern ein. Wie paßt das aber zu den in gewissen Zeitabständen sich nunmehr regelmäßig wiederholenden Erklä­rungen des Reichsbankpräsiden­ten Dr. Schacht an die Gläubiger, daß

Von dem ganzen gigantischen Hitler­Programm" ist nichts, buchstäblich nichts durchgeführt worden! Herrlich und imponierend waren die ganzen drei­einhalb Milliarden Mark auf dem gedul­digen Papier stehen geblieben. Was an Regierungsarbeiten zur Durchführung gekommen war, ging ausschließlich auf Projekte der Regierungen vor Hitler zurück!

Nämlich: Bis zum Spätherbst 1933 wurden für Notstandsmaßnahmen die von den Kabinetten Brüning, Papen und Schleicher projektiert wa­ren, 559 Millionen Mark ausgegeben. Aber von den dreieinhalb Milliarden Mark, die Hitlers Riesenprogramm in die deutsche Wirtschaft noch im Laufe dieses Jahres hineinpumpen wollte, waren, sage und schreibe, insgesamt zwanzig Millionen Mark zur Auszahlung ge­

ster hätte, der Vollständigkeit halber, auch gleich die schon vorliegenden Vergleichsziffern des Volkseinkommens aus dem Jahre 1932 und 1933 mitteilen sollen. Sie sind nämlich nicht minder aufschlußreich, weil sie nackt und nüchtern die Tatsache verraten,

daß in den drei ersten Vierteljahren des Jahres 1933 das Volkseinkommen um rund 40 Milliarden niedriger war als in der gleichen Zeit des Jahres 1932! So sieht der gewaltige Aufschwung" aus! Es kann also, wenn man noch weitherzig rechnet und sogar die mit Sklavenlöhnen be­zahlten Notstandsarbeiter und, Arbeitsdiens­willigen" mehr als ein kärgliches warmes Mittagessen gab es meistens nicht

voll in

die Abnahme der Arbeitslosigkeit einsetzen

Rückgang der Erwerbslosigkeit und ganz ge­

Deutschland etappenweise seine Schuldenzah- kommen! Es ist also Tatsache, was Skeptiker lung reduzieren oder überhaupt einstellen schon von vornherein vermuteten, daß Hitlers müsse? Da scheint in der Verständigung zwi- Arbeitsbeschaffungsprogramm wundervoll nur will, gar keine Rede von einem gewaltigen" schen Reichsbank und Propagandaministerium auf dem Papier existiert! Irgendetwas nicht zu klappen. Oder Herr Göb­Doch wie steht es mit den großartigen Sie­bels ist der Ansicht, daß es Deutschland von ges- Bulletins über die Tag zu Tag wirtschaftlich besser gehe, weil schlacht", die von überall her, aus allen es nicht seine Schulden bezahlt!

Zu dem sehr ausgedehnten Betätigungs­gebiet des Herrn Göbbels gehört auch die Statistik. Er hat, kurz nach dem Beginn der Hitler- Aera, gesagt, daß Sta­tistik Begeisterung schaffen müsse. Doch iragt es sich, ob auch Begeisterung Statistik schaffen kann!

Arbeits­

Verhältnisse ähnlich. Wenn auch der Ver­kehr sich befriedigend entwickelt hat, so ist leider nicht die Kleinigkeit aus der Welt zu schaffen, daß trotz Belebung der Wirtschaft" bis Ende Oktober schon ein Defizit von annähernd zwei Millionen Mark vorhanden war! Man weiß. daß die Reichsbahn früher einer der größten Ueberschuß- Betriebe war! Es ist eben alles im kräftigen Aufschwung". So ist, beim Ablauf des ersten Regierungs­jahres, der Stand der großen Arbeits­schlacht", die nach den glaubhaften Mel­dungen der deutschen Presse- Hitler bereits vor Monaten siegreich geschlagen hat! Das Regierungs- Jubiläum Hitlers steht vor der Tür und man wird ja sehen, welche Statistiken der Propaganda- Minister Göbbels zu diesem Feier­tag dem deutschen Volke vorsetzen wird, denn ., Statistik schafft Begeisterung".

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Waldemar Grimm.

einige Vorbereitungen abgeschlossen werden

Teilen Deutschlands kamen? Vor einiger Zeit Um die Tarifverträge sollen Die Arbeitsfront möchte jedoch das An­

hat einer der ergebensten Hitler - Paladine, der Reichsarbeitsminister Seldte , eini­gen deutschen Behörden eine vertrauliche Denkschrift über den Stand der deut­schen Arbeitsschlacht" zugeleitet, in der sich einige şehr aufschlußreiche Geständnisse befin­den. Seldte sagt u. a.:

,, Ein wichtiger Erfolg in der Arbeits­markt- Politik ist die Schaffung einer öffentlichen Meinung für die Ueber­windung der Arbeitslosigkeit."

Mit netten Zahlenspielen kann man natürlich jeden gewünschten Erfolg Herrn Hitler frei ins Haus liefern. Aber da, nach Göbbels eige­nen Worten, die heutige amtliche deutsche Sta­Also war Herr Seldte mit den propagandi­tistik nur dazu da ist, um Begeisterung zu stischen Leistungen seines Kollegen Göbbels schaffen, wird man wissen, was man von neu- wohl nicht ganz zufrieden? Doch Seldte wird deutschen Ziffern zu halten hat, und die Ehr- sich daran erinnern, daß ein anderer seiner lichkeit der deutschen Wirtschaftsrechnung er­Regierungskollegen, der Reichswirt­kennt man sofort, wenn man sie mit den Tat­schaftsminister Dr. Schmitt, vor gar sachen konfrontiert. nicht allzulanger Zeit in einer öffentlichen Rede

Unter den Beruhigungspillen, die anläßlich zeigengeschäft nicht verlieren und be­der Auflösung der Gewerkschaften durch die teuert: gleichgeschaltete Presse verabreicht werden, befindet sich auch eine Pressenotiz, wonach

alle Befürchtungen, daß die Tarifverträge auf­gehoben wurden, vollkommen unbegründet seien.

SO

,, Deshalb besteht für die Inserenten der Verbandsblätter der Deutschen Arbeitsfront keine Veranlassung nun mit Inseratenauf­trägen zurückzuhalten. Die Verbandsblätter sind nach wie vor die amtlichen Organe der Verbände und die Werbewirkung ihrer An­zeigen ist durch nichts beeinträchtigt. Also bitte keine Aufregung. Die Gewerk­,, da schon bisher die Treuhänder der Ar- schaft hört auf, aber das Inseratengeschäft beit an Stelle der wirtschaftlichen Vereini­gungen Tarifverträge abschlossen. Mithin hatten sie schon vorher die Funktionen der Verbände übernommen."

Die laufenden Tarifverträge werden, wird versichert, von der Neuordnung in keiner

Weise berührt.

Die Treuhänder der Arbeit sind eine mit Unternehmervertretern besetzte Behörde, die

geht weiter!

» Kraft durch Freude «

Es ist viel vom behördlichen Leerlauf in dem

angekündigt.

Man wird sich erinnern, daß Hitler im Laufe davor gewarnt hat, die Erfolge der Arbeits- den Tarif'ohn diktiert. Also ist die Gewerk- früheren von den Systemparteien" getragenen seines ersten Regierungsjahres drei gro Be schlacht" zu vergrößern und zu überschätzen, schaft als Tarifkontrahent überflüssig und kann Deutschland geschrieben und geredet worden. Arbeitsbeschaffungsprogramme weil sich sehr leicht und sehr schnell eine Er- aufgelöst werden. Ein Arbeiter, der diese natio- Auch in den von den neuen Herren geraubten mit allergrößtem Stimmaufwand proklamiert nüchterung einstellen könnte. Doch die Tat- nalsozialistische Lösung der Lohnfrage nicht Gewerkschaften wurden gewaltige Sparaktionen hat: Im Mai war es der Plan der Reichs- sachen, die der Reichsarbeitsminister Seldte begreift, ist eben rettungslos dem materiellen Autobahnen, ein Projekt yon zwei Milliar­In Wirklichkeit ist der Gewerkschaftsapparat in seiner vertraulichen Denkschrift anführt, Denken" verfallen, wie es ihn die Marxisten den! Im Juni abermals ein Zusatz- Pro- sprechen für sich. Es geht aus ihnen eindeu- gelehrt hatten. Je mehr der Lohn sinkt, um so seit dem 2. Mai verwaltungsmäßig ungeheuer gramm, das mit einer Milliarde dotiert war tig hervor, daß der bisherige Sieg der gro- mehr steigt der Arbeiter im Ansehen bei der aufgebläht worden. Selbst in diesen Wochen, und es folgte dann im September ein neues Ben Arbeitsschlacht" Führung der neu- deutschen Volksgemeinschaft. da den Berufsverbänden ihre sozialen Aufgaben Projekt, für das man fünfhundert Millionen ,, Wir Nationalsozialisten schützen und wahren restlos abgenommen worden sind, wird die verhieß. Selbstverständlich wurde die braune das Vertrauen das Ihr uns entgegenbringt, Ihr braune Versorgungsanstalt genannt Deutsche Presse nicht müde, der deutschen Oeffentlich­ehrenhaften deutschen Arbeiter, wie ein Arbeitsfront" immer weiter ausgedehnt. keit wie überhaupt der ganzen Welt darzutun, Kleinod und wir setzen alle unsere Kräfte ein für Euch und damit für Deutschland ." Hitler!

nichts anderes ist als die Umwandlung von arbeitslosen Unterstützungsempfän­gern in Notstandsarbeiten der Arbeits­

losen!

Das ist der entscheidende Punkt! Die Unter­stützungs- Formen wurden umgewandelt und Die ersten drei Hefte der Zeit- durch diese Manipulation verschwanden die

schrift für Sozialismus" enthiel- Arbeitslosen aus der Statistik, so daß die gro- Der Boykott

Heil

hat

So hat der Führer Dr. Ley verfügt, daß seiner Feierabendsgemeinschaft Kraft durch Freude " wiederum zwei weitere Aemter ange­gliedert werden. Damit wird dem deutschen Ar­beiter und Angestellten künftig nach getaner Arbeit zum Ausgleich des Lohn- und Sozial­abbaues folgende neun Aemter täglich geholfen werden:

Ben und die kleinen Nazi- Agitatoren die lau­ten unter anderen Beiträge von tere Wahrheit sprachen, wenn sie in Stadt und Man schreibt uns aus New York : Der Boykott gegen Nazideutschland Ernst Anders , Rudolf Rudolf Breit- Land verkündeten, daß seit Hitlers Regierungs­antritt die Zahl der Arbeitslosen bereits um trotz aller Bemühungen der deutschen Propa­1. Organisation, 2. Kultur, 3. Sport, 4. Rei­scheid, Hugh Dalton , Georg einige Millionen abgenommen habe. Doch las- ganda immer schärfere Formen angenommen. sen, Wandern, Urlaub, 5. Selbsthilfe und Sied Decker. Konrad Heiden , Karl sen wir den Reichsarbeitsminister Seldte zu Die Importeure haben ihre geblockten und bil- lung, 6. Schönheit der Arbeit, 7. Ausbildung, Kautsky , Max Klinger , H. J. diesem Punkte sprechen: Die Zahl der so er- lig aufgekauften Markbestände verbraucht, und Propaganda, 9. Volkstum und Heimat. schlossenen Arbeitsplätze ist beträchtlich. mun gerät der Handel mit Deutschland vollends Je mehr die Gewerkschaften aufgelöst wer Laski, Alexander Schifrin, Emile Ende November wurden nach der Arbeitslo - ins Stocken. In den Weihnachtsangeboten der den, um so mehr neue Aemter können errichtet Warenhäuser und Kaufhäuser wurden Artikel werden. Es ist überhaupt die Schuld der Mar Vandervelde und Franz Wegner. sen- Statistik beschäftigt: aus allen Ländern angeboten, aber nicht ein xisten, daß sie in vierzehn Nachkriegsjahren einziger aus Deutschland importierter Artikel. nicht mehr Gewerkschaften haben, so dab Früher wurden in großen Mengen Spielwaren sich die braunen Stellenjäger jetzt mit nur

Informationen über internatio­nale Probleme, Diskussions­

1232.000 Notstandsarbeiter, 165.000 Landhelfer,

66.000 Fürsorgearbeiter, 234.000 Arbeitsdienstwillige,

und Baumschmuck aus Deutschland , nament­

diesmal fehlten sie vollständig.

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artikel zu den deutschen Fragen, zusammen also rund siebenhunderttausendlich aus Sonneberg angeboten und gekauft Personen, die ohne Förderung höchstwahr­kritische Stimmen über die Hal- scheinlich der Arbeitslosigkeit anheimgefallen tung der Partei und Beiträge wären." Man muß, mit diesem amtlichen Eingeständ- Geschäft ist Geschäft über das Wesen des Faschis­mus bilden den Inhalt der Zeit- ten: Anfang Oktober 1933 waren 4,549.222 Ar- Durch die Presse der Arbeitsfront geht ein schrift für Sozialismus".

nis in der Hand, noch folgende Ziffern beach­

beitslose registriert, Ende September 1932 Notschrei. Es sei durch irreführende Nachrich­

neuen weiteren Pfründen begnügen müssen. Wenn es heute im neuen Deutschland für Menschen mit Kultur nicht mehr auszuhalten ist, dann nur deshalb, weil eben kein Mensch die Kraft hat, soviel Schönheit und Freude auf einmal zu ertragen.

Hohn gegen Arbeitslose. Das Stuttgarter tigungsanstalt für unverbesserlich Ar beitssche u e." Diese sollen in eine Wirk lichkeit gestellt werden, die so ungemütlich ist, daß sie ihre letzte Energie zusammenreißen, um dem unbehaglichen Zustand zu entrinnen.

5,102.750 Erwerbslose. Der Rückgang beträgt ten der Eindruck entstanden, als würden die Arbeitsamt plant die Errichtung einer Beschäf­Heft 4 ist soeben erschienen. also rund 550.000. Im gleichen Zeitraum ist Verbände der Arbelter und Angestellten aufge­die Zahl der reinen Unterstützungsempfänger löst, und zwar mit sofortiger Wirkung. Das Auslieferung durch Verlagsan- die Zahl der reinen Unterstützungsempfänger löst, und zwar mit soforüger Wirkung. um rund 880.000 vermindert worden. Hier muß sei aber nicht der Fall. Wir wissen, daß stalt Graphia, Kantstraße. die bereits geschilderte Umwandlung der Un- Auflösung eingeleitet ist, wenn auch erst noch

die