der Pariser   Populaire" den engli­schen Vorschlag als einen faktischen Auf­rüstungsvorschlag verwirft und der Brüs­seler Peuple  " in der Ablehnung Lon­ dons   noch weitergeht und die Verhinde­rung der deutschen   Wiederaufrüstung for­dert.

Das System ist feige

Vierfacher Meuchelmord an Gefangenen

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hartem Meisel an neuen heiligen Gestalten. Der Mensch könne heute wieder zu einem Märtyrer religiösen Suchens und Lebens wer­den, zu einem Blutzeugen Gottes".

Den Nazis wird es bei diesem Ruf nach christlichen Märtyrern bange: sie mühen sich, den Kampf der Pfarrer um religiöse Freiheit komisch zu finden. So schreibt Stapel in seiner Zeitschrift Deutsches Volkstum", zwei­

Wenn also schon innerhalb der Inter­Das System Hitler- Göring ist feige, Es| Darum sind vier führende Funk­nationale Meinungsverschiedenheiten sicht- läßt morden und foltern aber es tionäre der KPD  , Mitglieder des Zen­bar werden, so ist an eine gemeinsame fürchtet sich. Es hat sich vor Dimi- tralkomitees und Bezirksleiter, die sich tes Januarheft: Haltung der Regierungen in der Abrü- troff gefürchtet, mitten im Gerichtssaal. seit langem in Haft befinden, und in den stungsfrage erst recht nicht zu denken, Es Es wagt sich nicht öffentlich an Köpfe. Hochverratsprozeß verwickelt sind, er­ist klar. daß Hitlerdeutschland aus dieser die man in der Welt kennt. Es fällt sie mordet worden! Die Kommunisten Une nigkeit ebenso Vorteil zieht, wie ihm von hinten an. Es läßt sie im geheimen John Scheer, Steinfurth, Eugen die innere Unruhe Frankreichs   foltern und abschlachten. Es steht nicht Schönhaar und Rudolf Schwarz  sind aus der Haft nach Potsdam   transpor­zu seinen Greueltaten. zunächst zugute kommen muß.

rischen Niederlage.

Das System Hitler- Göring versucht, tiert worden, um dort ,, über die Vorbe­seine Verbrechen mit Rechtsformen zu reitung des Fememordes an Kattner Aus­maskieren- so im Reichstagsprozeß- kunft zu geben". Sie haben wahrschein­aber wenn die Maskerade miẞlingt, greift lich den Fememord-- in der Haft es zum niederträchtigen, meuchlerischen vorbereitet! Unterwegs sind sie auf der Mord. Das System fürchtet die Mörder. Flucht erschossen" worden! die es in die Macht getragen haben, darum Es war ein kaltblütig befohlener, kalt­sucht es sie mit Blut bei guter Stimmung blütig ausgeführter Mord! Das System Hitler- Göring hat das Urteil in dem kom­

zu erhalten.

Bekenntnisse die große theologische Mode. In Altona   an der Elbe   ging es los. Seitdem wird von der Maas   bis an die Me­mel, von der Etsch   bis an den Belt, wo im mer sich ein Pfarrerkränzchen, eine theo­logische Arbeitsgemeinschaft oder derglei chen befindet, eifrig an neuen Be­kenntnissen" gearbeitet...

Die neuerliche Neigung, sich theologisch zu übersteigern, scheint mir nicht unbe­denklich... Zehntausend Pfarrer, am t- liche Propheten, durch die Gott redet, zeugen in heiliger Freiheit" vor den Gläu­bigen. Sie sind aber festangestellt und pen­sionsberechtigt. Der Staat" sorgt für sie. Zum Unterschied von den Staatsbeamten jedoch können die Kirchenbeamten, da sie den alten Propheten verwandt" sind, ge­gen den Staat auftreten wie   Jesaja und Je­remias gegen ihre Könige. Wem ein sol­cher Zustand nicht grotesk vorkommt, mag ihn ersehnen."

Herr Stapel verschließt die Augen krampf­haft vor der Tatsache, daß evangelische Geist­

Die Regierung   Daladier hat in den ersten Tagen ihres Bestandes eine starke Schwenkung von rechts nach links vollzogen. Die Reaktionäre, die Krisen wollen, weil sie sich von ihnen den Zu­sammenbruch des Regimes versprechen, ließen sich nicht milder stimmen. Also mußte die Linke gewonnen werden, und   Leipzig war eine furchtbare menden Hochverratsprozeß vorwegge­deshalb wurde. der Polizeipräfekt Niederlage. Der Kopf von Lubbe nommen und vollstrecken lassen, Was ge­Chiappe entlassen. Es war keine Tat war eine ungenügende Abschlagszahlung schehen ist, geschah nach Görings Rezept. der überzeugten Entschlossenheit, sondern auf die Köpfe von   Dimitroff und   Torgler. Als ihn im Reichstagsprozeß innere Furcht nur eine der Furcht vor der parlamenta- Die Mordgesellen drängen. Sie rebellier- packte, kreischte er   Dimitroff an:, Sie ten im Maikowski- Prozeß. Sie wollen Gauner werden noch Angst vor Als Daladier sein Amt antrat, schreckte Blut sehen- Blut! mir lernen, wenn Sie aus der er vor der Beseitigung Chiappes zurück. Eine neue Niederlage droht- der Macht des Gerichts in meine Der Mann war ihm zu stark. Er hatte zu- Hochverratsprozeß gegen Thäl- kommen!" viel Rückhalt beim Besitzbürgertum. Er mann und kommunistische Zentralmitglie-| Dimitroff ist nunmehr in seiner Macht liche, die zu ihrer Ueberzeugung stehen, nicht war wahrscheinlich weniger in die Sta- der. Der Prozeß ist schon zusammenge- aber   Göring ist feige. Er fürchtet den nur Amt, Gehalt und Pension, sondern auch visky- Affäre verwickelt als mancher an- brochen, der Gang des Leipziger Prozes- lebenden   Dimitroff, aber er fürchtet viel- ihre körperliche Freiheit aufs Spiel setzen. dere Beamte. Aber es war klar, daß sich ses hat die Lügen der   Göring und Kon- leicht noch mehr einen toten   Dimitroff! Doch das gehört eben zum Geschäft der brau­die Straßendemonstrationen gegen die Re- sorten für den kommenden Prozeß zer- Die vier   kommunistischen Spitzenfunktio- nen Soldschreiberei, daß sie gegen jede Art gierung Chautemps dank seiner wohlwol- fetzt. Die Zeugen der Anklage im Leip- näre waren ebenfalls in seiner Macht. Auf anständiger Gesinnung ihre Dreckschleuder lenden Duldung hatten entwickeln können, ziger Prozeß, die meineidigen Schurken, sie war die Aufmerksamkeit der Welt richtet. und die Linke forderte seinen Kopf. Zu die vorbestraften Verbrecher, die Ueber- nicht gefallen. Sie wurden geschlachtet ihrem Wortführer im Kabinett machte sich läufer aus Furcht oder innerer Gemein- als Opfer für den Blutdurst seiner Spieß­der Innenminister Frot, ein zuverlässi- heit, diese echten Stützen der Diktatur. gesellen.  ger und energischer Radikaler, der schon haben die schändliche Rolle der Justiz­Aber die feige Diktatur steht nicht zu am Tage seines Amtsantritts dem Polizei- komödien des Dritten   Reiches enthüllt. ihrer Tat! Nach außen läßt sie plumpe präfekten erklärt hatte, er werde ihn ver- Ein Kronzeuge sollte in dem ange­antwortlich machen, wenn es zu neuen kündigten Prozeß   Göring die Köpfe von Lügen über Zusammenhang und Hergang -Straßenkundgebungen komme. Frot stellte   Thälmann und anderen verschaffen, ein verbreiten, die das Blut an ihren Händen schließlich die Kabinettsfrage, und nun früherer leitender Funktionär der   KPD verdecken sollen aber ihre Lügen sind stand der Ministerpräsident vor der Frage, und Vertrauensmann Thälmanns, der mit Absicht so durchsichtig konstruiert, ob er sich von ihm oder von den Freun- Tischler Kattner aus   Potsdam. Dieser daß ihre eigenen Banden erkennen kön­den Chiappes, dem Kriegsminister, dem Spitzel ist erschossen worden. Mit nen: Auf Befehl erschossen!" * Finanzminister und dem Unterstaatssekre- oder ohne diesen Spitzel auch die tollste Wenn die Herzen und das Gewissen in tär im Unterrichtsministerium trennen Justizkomödie vor dem Reichsgericht der Welt müde geworden sind mögen sollte. Da Frots Rücktritt die parlamen- hätte nicht die von den Mordgehilfen stür- sie immerhin die blutbefleckten Hände der tarische Niederlage zur absolut sicheren misch geforderte Ernte an Köpfen er- Mörder drücken. Die Verbrechen werden Folge gehabt hätte, ließ er nach einigem bracht. Aber sie fordern Blut- Blut! niemals vergessen werden! Zögern die Gemäßigten" und ihren Günst­ling fallen, und mehr als das, er mußte

I sich entschließen, den eben entlassenen Paul-   Boncour, mit dem ihn keinerlei Sympathien verbinden, zum Kriegsmini­ster zu machen.

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Dee Justiztereoe im Deitten Reich

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Was ist Hochverrat?

Vor kurzem schrieb die vordem zentrum­

liche   Germania" in einer Polemik mit der  Wiener Reichspost":

Die Reichspost hebt ja selbst nachdrück­lich hervor, daß Vizekanzler   Papen auch die Schatten erwähnt hat, die das Bild des augenblicklichen Zustandes im Dritten   Reich noch aufweist. Allerdings können diese Un­vollkommenheiten die vertrauens volle Sicherheit" nicht erschüttern und daß sich die   Germania" durch rednerische Entgleisungen einzelner Nationalsozia­listen nicht in Ihrer positiven Haltung zum neuen Staate beirren läßt, dürfte die Reichs­post längst gemerkt haben."

Wie reagiert die Nazipresse auf diese..po­sitive Haltung zum neuen Staat"? Sie liest nur die Worte Schatten"," Unvollkommenhel­ten", Entgleisungen" und bekommt Wutan­

Das Sondergericht im Kampf gegen die Wahrheit fälle. Die Bayrische Ostwacht" z. B. schreibt:

Aus der weiteren Tätigkeit des Breslauer Sondergerichts in Glatz berichten wir:

Arbeiter Josef Netoschil aus Engers­dori soll   Hitler beleidigt haben: 12 Jahre Gefängnis.

Mehr von den Ereignissen als vom Das Breslauer Sondergericht ist knüppelregierung genannt hat: 4 Monate eigenen Willen getrieben, hat dann Dala­  dier der Reaktion auf der Straße eine blu- voll beschäftigt. Es tagt bald in   Breslau, bald und 2 Wochen Gefängnis. tige Niederlage bereitet, während ihn zu in anderen Orten. Seine Hauptfunktion ist die gleicher Zeit im Parlament die Linke ge- Ausübung des Justiz- Terrors gegen die Wahr­gen die Rechte schützte. Inzwischen ist helt. Es hagelt Gefängnisstrafen gegen alle, die zu kritisieren oder die Wahrheit zu sagen auch Daladiers Kabinett im Sturm zu­sammengebrochen. Der Kurs geht weiter wagen. Hier ist ein Ausschnitt aus der Tätig­keit dieses Sondergerichts in der letzten Zeit: Gemeindediener Josef Nahlik aus nach rechts, die Waage schwankt heftig. Der Bauarbeiter Max Tinibel hatte den Zühlzdendorf hatte die Nachrichten über die Gelingt es der Reaktion, die Macht zu erobern, so wird es vielleicht in   Paris, Moskauer Sender abgehört. Er hatte das Ge- Abschaffung der Arbeitslosigkeit in Ostpreu­aber bestimmt nicht in   Europa ruhiger hörte dem Schlosser Max Walter weiter- Ben als unwahr bezeichnet: 6 Monate Ge­berichtet. Urteil: Tinibel 1 Jahr 6 Mo- fängnis. nate Gefängnis, Walter 1 Jahr 2 Mo- Bergarbeiter Bruno Schubert Kunzendorf hatte über schwere Schlägereien

werden.

Durch den Sieg des Faschismus in nate Gefängnis.

sondern ein neuer Feuerbrand in die Welt

Man muß sich angesichts dieser Aus­fälle fragen, ob grenzenlose poll­tische Naivität die Triebfeder ist oder ob hier mit einer nicht zu überbietenden Dreistigkeit eine ganz gefähr liche Hetze gegen den neuen Staat ge­trieben wird. Die Vorgänge der letzten Zeit dürften zur Genüge bewiesen haben, daß die politischen Sabotageversuche gewis ser klerikaler Kreise heute nicht mehr ver fangen. Die Zeit dürfte reif sein, daß sehr, bald entscheidende Worte gesprochen wer den. Wir betrachten solche Scherze als Hochverrat und werden sie entsprechend würdigen."

Mögen die ,,   Germania"-Redakteure sich vor­

Deutschland ist kein Feuerbrand erstickt, Der Schachtmeister August Dohnalek zwischen   SA und Stahlhelm bei der Ueber­aus   Habelschwerdt hatte   Hitler einen öster- nahme des Stahlhelmarbeitslagers in Passen- sehen! Auf Hochverrat steht Todesstrafe, und reichischen Deserteur genannt: 4 Monate dorf geredet: 5 Monate und! Woche die SA spaßt nicht!

geworfen worden. Er hat die Welt nicht gerettet, die Welt und   Deutschland vor ihm zu retten, das ist die Aufgabe, die sich stellt!

Die Schüsse Gefängnis  

Gefängnis.

Folgende Leistungen vollbrachte das Son­dergericht in   Ratibor:

Frau Maria Alte aus   Breslau hatte eine Denkschrift über' MiBhandlungsfälle ausgearbei­Schlosser Ernst Puls aus   Ratibor hatte tet. Die Denkschrift wurde nicht verbreitet. Allein die Ausarbeitung galt als strafbar: 2 daran Zweifel geäußert, daß die Kommunisten Urheber des Reichstagsbrands seien und hatte Monate Gefängnis. Bauarbeiter Oskar Münster, ein auf die wahrscheinliche Schuld der Nazis hin­auf den Kardinal Schwerkriegsbeschädigter, hatte sich über die gewiesen: 1 Jahr 3 Monate Gefäng­Durch einen glücklichen Zufall ist der Kar- Prassereien der Nazibonzen in   Nürnberg auf- nis. dinal- Erzbischof Faulhaber dem Schicksal gehalten: 6 Monate Gefängnis. Theodor Lessings entgangen. Wie der Kraftwagenführer Willy Polkerts soll Jüdische Professor der Philosophie sollte auch Hitler beleidigt haben: 6 Monate Gefäng­der katholische Kirchenfürst mit wohlgezielten nis Schüssen durch das Fenster erledigt werden. Schlosser Erich Schröter aus   Breslau Die Technik war in beiden Fällen die gleiche. wegen Beleidigung des Fememörders und Gäbe es in   Deutschland eine Polizei, die Mord- jetzigen Polizeipräsidenten Heines: 5 Mo­anschläge gegen Nichtnationalsozialisten aufzu- nate Gefängnis.

klären versucht, so läge es für sie nahe, in Frau Erna Jammer aus Protsch wegen den Mördern Lessings, die seinerzeit aus Ma- Verbreitung von Greuelnachrichten": 1 Mo­I rienbad nach   Bayern flüchteten, auch die Ur- nat Gefängnis.

heber des Attentats auf Faulhaber zu   vermu- Siedler Paul Weihrauch aus Protsch, ten. Aber selbstverständlich können die Mord- ebenfalls wegen Verbreitung von Greuelnach­gesellen in dem einen wie in dem anderen richten" 2 Monate Gefängnis. Falle auf den sicheren Schutz des 3. Reiches rechnen, auch wenn die Polizei im Falle Faul­haber schandenhalber eine Ergreiferprämie von 1000 Mark ausgelobt hat.

Diese 1000 Mark wird sich keiner verdienen wollen, der kein Selbstmordkandidat ist!

Schuhmacher Rudolf Schäfer wegen angeblicher Beleidigung   Hitlers: 10 Monate Gefängnis.

Landwirt Kurt Schindler aus Kosten­tal wegen angeblich beleidigender Aeußerun­gen gegen Ley,   Göbbels, Rosenberg und Kube: 2 Monate Gefängnis.

Arbeiter Viktor Korus aus   Gleiwitz: 1 Jahr 2 Monate Gefängnis wegen unglaublicher Aeußerungen gegen   Hitler".

Der Vorsitzende dieses Terrorgerichtes ist der Landgerichtsdirektor Schau­wecker in   Breslau.

Angst vor Märtyrern

Verurteilt nach§ 175

Aber nicht Röhm! Bayerische Blätter melden:

denen

Am 25. Januar fand vor dem Schöffen­gericht in   Amberg die Verhandlung gegen den ledigen Kaufmann Ottokar Andreas Koller aus   Bayreuth, zuletzt wohnhaft in  Schwandorf, wegen eines Vergehens gegen den Paragraph 175 statt. Die Oeffentlich­keit war während der Verhandlung aus­geschlossen. Koller war vollkommen gestän­dig. Die Schweinereien mit sich der Angeklagte vergnügte", reichen bis in das Jahr 1922 zurück. Bei der Ver handlung waren drei Zeugen anwesend Der Staatsanwalt warf 3 Jahre Zuchthaus auf und bei seinem Plädoyer wandte er sich scharf gegen die Untaten des Angeklagten. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnisstrafe von einem Jahr und Tragung der Kosten des Verfah rens. Die abgesessene Untersuchungshaft wird angerechnet. Damit hat ein Fall, der lange Zeit schon die   Schwandorfer Oeffent­lichkeit interessierte, seine Aburteilung ge funden.

Zimmermann Karl Leuschner aus Sulau für die Behauptung, daß die Nazis deb Der neudeutsche Religionskampf tobt in den Auch im Kaiserreich war es so, daß ab und Reichstag angezündet hätten: 10 Monate Zeitschriften des Dritten   Reiches immer hef- zu ein armer Teufel wegen gleichgeschlechtli Gefängnis. tiger. So heißt es in den katholischen Stim- chen Umgang verknackt wurde, während die Modelltischler Wilhelm Welt aus Pe- men der Zeit"( Herder& Co.,   Freiburg) im beste Gesellschaft in der Adlervilla in   Potsdam terwitz, weil er die Regierung eine Gumini- Januarheit, die Gegenwart arbeite mit stahl- ungestraft ihren Vergnügungen nachging.