Bilder aus Deutschland  

Die Zustände in der Pfalz  Die Erwerbslosen als Sklaven

Zur Arbeit geprügelt

das Notwendigste für sich und die Kinder ha ben, dadurch kommen, läßt sich leicht vor­stellen!

Wie die Führer aussehen!

In Weißstein hat ein. Gemeinde­vorarbeiter, strammer SA.- Mann natür­Hch, 270 M k. Verbandsgelder unter­schlagen, trotzdem ist er heute noch im Amt. Im gleichen Ort mußte der Jugend­

Aus der Pfalz   wird uns geschrieben: gekauft werden dürfen. Die Geschäfte sind den Aussprache mit dem Unternehmer zur Be- leiter der HJ. herausgeworfen werden, well → Das traurigste Kapitel ist die Beschäfti- vorgeschrieben, wobei in der Regel am teuer- triebsversammlung kam, gab es lange Ge- er 120 M k. Sammelgelder abzuliefern ver­gung der Wohlfahrtsarbeiter. Sie sten Platz beim größten Spießbürger gekauft sichter. müssen bei einer Zulage von 2 Mark minde­

werden muß.

stens sechs halbe Tage arbeiten und wurden In den letzten Jahren zahlten viele Ge davon auch während der kalten Witterung werkschaften ihren bedürftigen Mitglie­nicht verschont. Am Flugplatz in Pir- dern eine Weihnachts beihilfe aus. Die ma sens, auf dessen Fertigstellung stark ge­jetzigen Verwalter des gestohlenen Gewerk­drängt wurde, mußten während der kalten schaftsvermögens versprachen das Doppelte Witterung etwa 3000 Wohlfahrtsun­der früheren Unterstützungen, aber ge­terstützungsempfänger arbeiten. Auf

zehn Mann kommt ein Aufseher.

Da es einige Male zu Kritiken und sogar zu Arbeitsniederlegungen kam, wurden jetzt die Aufseher bewaffnet und mit Polizeibe­fugnissen

zahlt wurde kein Pfennig. Von dem ganzen Vermögen wird wahrscheinlich nicht mehr viel vorhanden sein. Die Mitglieder

wurden damit vertröstet, das Geld wäre der allgemeinen Winterhilfe gespendet worden.

Widersen versehen. Sie haben Anweisung. Nazibonzen an der Arbeit Widerspenstige sofort niederzuschießen. Den Anordnungen der Unternehmer, die pro Wie diese Burschen mit dem gestohlenen

die Aufsicht, ist ohne Widerspruch Folge zu leisten. Schläge sind keine Seltenbelt.

Beispiel eines Konsumvereinskom­

AgaB.

Der Gemeindevorsteher von Nie­Der Herr Arbeitervertreter stauchte näm- dersalzbrunn wurde abberufen, weil er lich die Arbeiter gehörig zusammen wegen Ihrem geringen Verständnis für die Maßnah- alle Fuhren, die die Gemeinde zu vergeben men des Herrn Schön, der doch durch die hatte, selber übernahm. Dagegen protestierten Gemeinde­Rationalisierung our vaterländische Interes- die anderen PG., die auch den sen vertrete und aus Exportgründen die Pro- säckel schröpfen wollen. duktion verbilligen müsse. Ge­Ebenfalls abberufen wurde der Dieser Vorgang hat mehr gewirkt, als alle meindevorsteher Hornig in Ditters< Agitation es vermochte. bach/ Neuhaus. Gegen ihn ist Anklage wegen Schul­In der Schuhindustrie geht es mit Sittlichkeitsverbrechen an Ausnahme der Betriebe in Niederauerbach und mädchen erhoben. Waldfischbach   sehr schlecht. Die besten Arbeiter verdienen Infolge Kurzarbeit kaum

noch 20 Mark pro Woche.

städtische Sammelstellen abliefern. Diejenigen,

In Neiße   wurde der kommissarische Bür­Rechtsanwalt, vom Amt suspendiert. Dem Hegt folgender Tatbestand zugrunde: Der Herr Bür­

germeister Haucke, ein ehemaliger

Herr Haucke erscheinen mußte. Als es Zeit zur

Mann und Tag 20 Pfennige bekommen für Vermögen der Arbeiter umgehen. mag am Empörung bei den Bauern germeister war mehr im Wirtshaus als in sei­Besonders eindrucksvoll ist die Empörung nem Amtszimmer anzutreffen und meistens so Ein Arbeiter, der sich erlaubte, ein Pfeif- missars geschildert sein. Dieser ganz un- der Bauern und Milchhändler. Unter besoffen, daß nichts mit ihm anzufangen war. chen anzustecken, wurde so angebrüllt, daß er fähige Bursche hat sich sofort 380 Mark Ge- Hinweis auf das Reichsmilchgesetz müssen Kürzlich fand nun wieder eine Zusammenkunft sich nicht mehr beherrschen konnte und den halt gesichert und fährt im Auto spazieren. Jetzt fast überall die Bauern ihre Milch in der Nazi- Bonzen in Oppeln   statt, zu der auch Unternehmer niederschlug. Er wurde sofort Kürzlich konnte er den noch ziemlich neuen abgeführt, allerdings auf Fürsprache hin unter Wagen an einer abschüssigen Stelle nicht mehr die an Händler geliefert hatten, bekommen vier Berufung auf die große Kälte nach vier Tagen halten und fuhr auf ein Haus. Es passierte ihm Pfennig weniger pro Liter und bei denjenigen, wieder freigelassen. Ein anderer Arbeiter, der nicht viel, aber der Wagen war unbrauchbar. die sie gleich selbst verkauft haben, macht es beim Heimweg zufällig dem Sonderkommissar Derselbe Bursche hat sich jetzt als ein ganz begegnete und nach dessen Ansicht zu früh gefährlicher Schürzenjäger entpuppt, der die die Arbeitsstätte verlassen hatte, wurde infolge Abhängigkeit der Verkäuferinnen für seine seiner Widerrede auf der Straße vom Beglei- Passionen ausgenutzt hat. Seine eigenen Pgs ter des höchsten Beamten niedergeschla- laufen nun gegen ihn Sturm, aber man ist da­

gen.

sogar 14 Pfennige aus.

Abfahrt war, erschien der Chauffeur mit dem Wagen vorm Wirtshaus und lud seinen Bür­germeister ein, da er die Hoffnung hatte, daß er

bis Oppeln   wieder nüchtern werden würde. In Oppeln   angekommen, war Herr Haucke aber Darüber herrscht natürlich unter den noch nicht nüchtern. Der Chauffeur hakte ihn Bauern eine ungeheure Empörung und in unter und schleppte ihn in dieser Verfassung in zahlreichen Fällen ist die SA- Uniform einst geradezu fanatischer Kämpfer für das Dritte den Saal, wo die anderen Bonzen beisammen Reich in großem Bogen in die Rumpelkam- waren. Darnach war es mit der Bürgermeister mer geflogen. herrlichkeit zu Ende. Aber auch der Chauffeur Der neue Gewerkschaftsbeauftragte Fink Auch die Händler sind empört, weil sie wurde sofort hinausgeworfen! ließ sich auffallend lange nicht im Büro sehen. erstens die Milch sofort beim Empfang be­In Glaz wurde ein alter Kämpfer" be­

von überzeugt, daß aus Prestigegründen wohl die Ankläger fliegen werden.

Infolge der ungewohnten Arbeit und dem Antreibersystem gibt es fast täglich schwere Unfälle. Im Krankenhaus liegen schon Leute, die ihre Arbeitsfähigkeit völlig verloren haben. Jetzt hat sich herausgestellt, daß er anläßlich zahlen müssen und weil die neue Methode für sonders auffallend belohnt. Es ist der SA.­Der ungewohnte Aufenthalt in der kalten Luft einer Versammlung in Siebeldingen   während sie auch eine Verdienstschmälerung von vier Mann Fritz Protzek. auf einem vier Meter hoch liegenden Gelände, seiner Schimpfrede mit dem entsicherten Re- Pfennigen pro Liter bedeutet. Einige Händler Tätigkeit für das Dritte Reich war er Tam hat auch viele Erkrankungen zur Folge. volver in der Tasche spielte und sich in den erklärten: wir verkaufen keine Milch mehr und bourführer, Hilfspolizist, Grenzaufseher. Ge­Oberschenkel schoß.

Lohnraub mit Nazihilfe

Im Laufe seiner

Die Hauptsache

Ab 1. Februar haben alle Schuljungen in

gehen aufs Wohlfahrtsamt. Aber da wurde fängniswärter So nebenbel ist er uur 26 mal Da unter diesen Sklaven auch zahlreiche Nazianhänger sind, die am meisten schimp­ihnen sofort mit dem Konzentrationslager ge- vorbestraft. Jetzt hat er einem armen Ar­len, well sie sich hierzu für berechtigt hal­droht wegen Sabotage. Bei den Bauern wurde beiter aus seinem Schrebergarten Kaninchen ten, hat sich der Mehrheit der Bevölkerung In der Maschinenfabrik Schön die Empörung noch gesteigert durch die For- geklaut. Dafür kam er vor das SA.- Ehrengericht eine große Aufregung bemächtigt. wurde ein neuer Ingenieur eingestellt, der die derung, ein bestimmtes Quantum Magermilch und wurde mit drei Wochen Uni Schon der Anblick dieser von der Arbeit Aufgabe hatte, die Arbeitsleistung zu steigern. als Viehfütterung von den Molkereien zurück- formverbot bestraft. Heute ist er Verwal­zurückkehrenden Wohlfahrtsarbeiter wirkt ge- Dabei kam es zu schweren Konflikten, und ein zukaufen. Sie schimpfen also, well sie auf ter der Siedlung Dewog. radezu aufreizend. In Ansprachen der Führer Naziarbeiter, dem mit der Stoppuhr an der diese Weise ihre viel zu schlecht bezahlte werden sie jedesmal als Marxistenpack, Hand nachgewiesen wurde, daß ihm der Ak- Milch wieder zurückkaufen müssen. als Faulenzergesindel, als Aufrüh- kordsatz um 10 Prozent gekürzt Ter und mit ähnlichen Kosenamen bedacht, werden könne. ließ sich zu Beleidigungen hin­Zu dieser Schädigung kommt nun noch die Görlitz   vom 10. Lebensjahr ab wöchentlich In diesen Kreisen spricht man deshalb viel, reißen und wurde entlassen. In einer Be- Vorbereitung zur Durchführung des Erbbof- eine Stunde, in der Ihnen das Zerlegendes " Von der guten alten Zeit", in der es solche triebsversammlung wurde dann durch den gesetzes. Bauern mit 25 Morgen Land Gewehres beigebracht wird. Ab 1. Januar Gemeinheiten und eine solche Menschenver- Nazibetriebsrat dem Firmeninhaber das Kon- wurde die Anwendung des Gesetzes angekün- muß ledes Schulkind wöchentlich einen Pfen­achtung nicht gab! zentrationslager angedroht. Herr Antonie von digt. Dadurch ist in zahlreichen Familien schon nig für den Volksnotfonds d. h. für die SA. Kaiserslautern   wurde zur Schlichtung heran- Haß und Streit eingekehrt, denn die jüngeren mitbringen. gezogen und die Naziarbeiter waren ganz be- Geschwister wollen natürlich nicht die Knechte geistert in der Erwartung seines scharfen Vor- und Mägde der älteren werden. Diese Bauern gehens gegen den unsozialen Unternehmer. politik wird Hitler   noch schwer zu schaffen

Die Antwort

Kürzlich wurden auf der Arbeitsstelle am Flugplatz Flugblätter gefunden, die dort in großer Zahl ausgestreut waren.

Aber als Herr Antonie nach seiner eingehen- machen!

Berichte aus Schlesien  

Die Versklavung der Arbeiterschaft

Aus Schlesien   wird uns berichtet:

Als die Arbeiter am Dienstag, dem 24., morgens zur Arbeitsstelle kamen, fanden sie den Platz sorgfältig mit diesen Flugblättern belegt vor. Die Freude unter den Arbeitern darüber war groß. Besonders die SA- Leute sagten, sie freuten sich, daß sie endlich mal wieder etwas Wahres lesen könnten! Ueber den Inhalt, der das Treiben der Nazi- Bonzen ( Akkordlohn) gegenüber dem Januar 1933 entlarvte, wurde in Pirmasens   und Umgebung lebhaft Der Betriebsratsvorsitzende der um 20 Prozent niedriger, während die gesprochen. Den bei der Morgenschicht Niebag.( Niederschl Bergbau A.-. G.) Margarine, die Hauptnahrung des Bergarbel­beschäftigten Arbeitern, etwa 1200, wurde Schweigepflicht auferlegt. selbstverständlich ela NSBO.- Mann, dem nach- ters, um 100 Prozent mehr kostet, Fleisch 25 gesagt wird. daß er sich der Interessen der Prozent, Butter 40 Prozent. Sie wurden gleich nach der Feststellung Belegschaft gegenüber der Werksleitung ange­von Schupo, SS und Polizei umzingelt und aufgefordert, die Flugblätter abzuliefern. An- nommen hat, wurde vor die Gauleitung schließend wurden sie genau untersucht. Dr. zitiert. Dort wurde ihm zitiert, daß er sein Caspary, der Sonderkommissar, kam selbst Mandat sofort niederzulegen habe, und mußte mit ansehen, wie sich die Arbel­ter freuten. Er hielt eine kleine Ansprache, die aus lauter Drohungen bestand und sagte, wenn der Verteiler erwischt werde, würde er standrechtlich erschossen.

da so wie er, ein Betriebsrat nicht mit

dem Unternehmer verkehren dürfe.

Es wurde ihm gleich mitgeteilt, daß, falls er Der Flugplatz wird von einer acht Mann nicht freiwillig zurücktrete, seine Abberufung starken SA- Wache und einem scharfen Hund erfolge, was wohl helßen soll, daß er in ein Tag und Nacht bewacht. Konzentrationslager gesteckt wird.

Die Zeitungen müssen den Vorgang ver- Betriebsversammlungen kommen schweigen, aber es wurden genügend Flugblät- nur noch auf folgende Weise zustande: Jeder ter in die Stadt geschmuggelt, um sie weiten Betriebsangehörige wird namentlich auf­Krelsen zugänglich machen zu können. An gerufen und muß sich in den Zug einrelhen, allen Ecken und Enden der Stadt redeten die dann geht es geschlossen mit einer SA.- Kappelle Leute über den Inhalt.

an der Spitze und einer Eskorte von SA.- Leuten

Schwindel mit der Winter- zum Versammlungslokal. Dort werden die Re­

hilfe

den der nationalsozialistischen Amtswalter teil­nahmslos angehört.

Im Talar ins Gefängnis

Zu der Verhaftung des Pfarrers Welgenhan aus Waldenburg wird mitge­tellt, daß es richtig ist. daß der Pfarrer vor der protestantischen Jugend erklärt hat, Naldur von Schirach sel ein Jude und heiße eigentlich Baruch Meyer. Pfarrer Weigenhan wurde von elner Trauung weg verhaftet. Er wei­gerte sich, den Talar auszuziehen, man führte the deshalb dann im Talar und mit der Bibel in der Hand ins Gefängnis.

Die Denunziation

Das Berliner Tageblatt" versieht den Er­laß der Geheimen Staatspolizei über die Rück­Okehr von Emigranten mit folgendem Kommen­

Winterhilfeschwindel Betrug an Gefangenen

Die Erwerbslosen stellen auch im Walden­burger Geblet Betrachtungen darüber an, wo die gesammelten Gelder des Win­terhilfswerkes hinkommen. In Teilen des Kreises Waldenburg wurde bis heute nicht eine einzige Kartoffel an die Hilfsbedürftigen aus­gegeben. In Waldenburg hat man einer Famille mit 7 Kindern eine Mark Unterstützung vom Hilfswerk ausbezahlt.

tar:

,, in allen Fällen aber besteht die mehr oder minder große Möglichkeit, daß auch der, der ... das beste Gewissen hat, durch eine freundschaftliche Denunziation verdächtigt und in Gefahr gebracht wird, unter Umständen auch noch nach bewillig­ter Rückkehr. Wir möchten annehmen, daß namentlich gegenüber dem Kreise, der offen­kundig zur Klasse der verängstigten Flücht­linge zählt, durch Festsetzung einer Aus­schlußfrist für Denunziationen eine Garantie für die Sicherheit der Rück­kehr gegeben wird."

Daneben herrscht eine unglaubliche Kor­uption. In Dittersbach haben verschie Der freundschaftliche Denunziant und das dene Nazibonzen in dem Raum, in dem die gesammelten Waren aufbewahrt sind, ein Regime sind Komplicen, der eine ist so un­Saufgelage abgehalten. Hinterher haben sie moralisch wie das andere, und die Festsetzung sich mit Mehl beworfen und einen Teil der einer Denunziationsfrist die andere Seite Waren übermütig vernichtet. der Ausschlußfrist bestätigt das unmorali Aus Oppeln   wird mitgeteilt, daß auch sche Bündnis. Im Waldenburger Kohlenrevier dort den politischen Gefangenen untersagt ist. wurden im Januar Felerschichten Lebensmittel von zu Hause zu erhalten. Dage- Pfarrer Josef Schmitz wurde zu drei Mo­eingelegt. Damit ist in der Bevölkerung gen kann auch hier im Gefängnis selbst einge- naten Gefängnis verurteilt, well er im das Märchen vom Wirtschaftsaufstieg mit einem kauft werden, aber zu überteuerten Preisen. Die Kirchenblatt anläßlich der Fronleichnamspro­

Es gibt eine Winterhilfe, die weit mise­rabler ist als das, was die arme Bevölke­rung bisher gewohnt war. Unter geradezu entwürdigenden Bedingungen müs­sen die Scheine in Empfang genommen wer­den und ohne Arbeitsleistung werden sie nur ausnahmsweise verabreicht. Es gibt Gut­scheine, mit denen, von geringen Ausnahmen abgesehen, nur Kleidungsstücke und Wäsche Gleichzeitig

Schlage widerlegt

Denn Felerschichten im Januar bat es noch nie hier gegeben.

ist

Gedinge- Lohn

Katholischer Pfarrer verurteilt. Der Kölner  

politischen Gefangenen schreiben deshalb viel- zession die Gläubigen aufgefordert hatte, dem fach nach Hause um Geld. da die Verpflegung Ernst des Tages entsprechend, die Häuser Im Gefängnis selbst miserabel ist. In welche nicht mit heidnischen Symbolen und verboge­Gewissenskonflikte die armen Frauen, die nicht nen Kreuzen" zu schmücken.