Die Direktion
lehnt das Einigungsamt ab.
in einem
Es folgte unter gespannter Aufmerksamkeit die Abstimmung| geisterung. Der Antrag, heute Sonntag, einen gemeinsamen Aus-| Warten nahte endlich ein Motorwagen mit einem Anhängewagen. über die Zugeständnisse der Direktion. Nicht eine Hand erflug nach der Pferdebucht zu machen, wurde einstimmig beschlossen. Nicht ohne Besorgnis bestiegen wir dieses langsam dahin schleichende hob sich für dieselben. Einstimmig wurden die mit einem begeisternden Hoch erlangte die Versammlung ihren Gefährt, um uns durch eigene Erfahrung zu überzeugen, wie es sich dürftigen Bewilligungen abgelehnt. Dann tamen die Ver- Abschluß. mittlungsvorschläge der Kommission zur Abstimmung, für die von Streitbrechern bedienten Wagen ein erheblicher Teil Anwesenden die Hände erhob. Schließlich fährt. Die Fahrt ging von statten, aber fragt mich nur nicht wie. fanden die ursprünglichen. Forderungen einstimmige Annahme. Nach Bunächst machte schon die Erlangung eines Fahrscheins etwa 10 Minuten wurde bemerkt, daß die entfernt Sigenden die Abeinige Mühe. Als Schaffner fungierte ein älterer Controleur, der stimmung nicht recht verstanden hätten und eine Wiederholung der Die Direktion der Großen Berliner hat es abgelehnt, mit beide Wagen zu bedienen hatte und deshalb in Erfüllung seiner felben gewünscht. Bei der nochmaligen Abstimmung befloß ben Streifenden vor dem Einigungsamt des Berliner Gewerbe- Streitbrecherthätigkeit von einem Wagen zum andern springen mußte. die Versammlung einstimmig, an den Vorschlägen, gerichts zu verhandeln. 8ur Begründung ihres Verhaltens führt fie Nachdem der Mann unsern Ridel entgegengenommen, studierte er erst welche die Kommission der Direttion gegenüber ge- unter anderm aus: Abgesehen davon, daß der Betrieb der Straßen längere Zeit den Fahrschein, ehe es ihm endlich gelang, die bezahlte macht hat, festzuhalten. Als hierauf auch die sofortige bahnen dem Aleinbahn- Gesez unterfalle und auf fie das Gewerbe- Strede aufzufinden und einzureißen. An einer Lochgange fehlte es. Arbeitsnieberlegung beschlossen war, durchbraufte ein nicht gerichts- Gefes feine Anwendung finde, liege für eine Verhandlung Rudweise bewegte fich das Gefährt vorwärts, aber an jeder Surve endenwollender Beifallssturm das weite Haus, vor dem Einigungsamt auch ein fachliches Bedürfnis tam es zu einer Stodung, die erst nach den vereinten Um 3 Uhr war die Entscheidung gefallen, aber niemand rührte vor. Den Ausständigen stehe nur ein Arbeitgeber gegenüber, Bemühungen des Fahrers und des als Schaffner aushelfenden fich vom Platz. Die Versammlung blieb noch beisammen, ver- mit dem direkt zu verhandeln teine Schwierigkeit habe. Controleurs mehr oder minder glücklich beseitigt werden konnte. schiedene Redner hielten Ansprachen, machten den Streifenden Den Wünschen der Angestellten sei man in weiterem Umfange Besondere Schwierigkeit machte dem Fahrer die Stellung der Weichen. den Ernst der Situation flar und wiesen darauf hin, daß Ruhe, entgegen gekommen. Trotzdem habe sich ein größerer Teil, um unJedesmal, wenn eine solche zu passieren war, stieg der junge Mann Besonnenheit und einmütiges Zusammenhalten die Vorbedingungen gerechte Forderungen durchzuseßen, zu pflichtwidrigem Fernbleiben vom Wagen und überzeugte sich, das Geficht fast bis zur Erde des Sieges seien. Um 1/25 Uhr fand die denkwürdige Versamme vom Betriebe und zu Kontrakt bruch verleiten laffen. In einem beugend, ob ihm das Kunststück auch gelungen sei. Als wir vom lung mit einem brausenden Hoch auf den Sieg der Streitenden entsprechenden Anschlage an Säulen 2c. würden die Streiken Spittelmarkt in die Leipzigerstraße einbiegen sollten, entgleiste ihren Abschluß. den aufgefordert werden, unverzüglich zur Arbeit auriid- jogar der Anhängewagen, und die Inſaſſen ſprangen, ein Unglüc Wer dies bis Montagmittag 12 Uhr nicht thue, fürchtend, erschreckt hinaus. Bu einem Unglücksfall tam Die Versammlung bei Reller, Roppenstraße, wurde polizeilich fei als entlaffen zu betrachten und haben auf Wiederaufnahme in es mun erfreulicherweise nicht. Im Schweiße seines Anabgesperrt, so daß mehrere hundert Schaffner und Wagenführer, den Dienst nicht zu rechnen. und Wagenführer, den Dienſt nicht zu rechnen. Die besonneren Elemente würden gesichts brachte es der Schaffner unter dem Hallo des Publikums die späten Dienst hatten, feinen Einlaß finden konnten. Der wohl der Aufforderung ichließlich fertig, den Wagen, welcher bartnädig feinen eignen Weg große Saal und die Gallerie war von über 2000 Personen Wie sich die Situation heute gestaltet, wird die Direktion wohl verfolgen wollte, wieder in das rechte Geleife zu bringen, und die befeßt. Der Bericht, den die Lohntommiffion, welche mit ihre ficheren Erwartungen aufgeben müffen und felbst etwas Bes Fahrt ging weiter. In der Leipzigerstraße paffterte es dreimal, daß der Direktion über die Forderungen verhandelte, gegeben finmung annehmen müffen. sich der Anhängewagen vom Vorderwagen löfte. Natürlich machte hat, wurde von den Versammelten mit erivartungsvoller Auf- Sollte bis Montag feine Einigung zwischen der Lohukommission die Zusammenkoppelung beider Wagen den Führern erhebliche merksamkeit entgegengenommen. Allgemeine Enttäuschung und und der Direktion zu stande lommen, so beabsichtigt die Streit Schwierigkeiten. Fahrgäste und Straßenpublifum machten begreifEntrüstung über das Verhalten der Direktion machte fich bemerkbar, leitung, eine Deputation an die Vertreter der städtischen Behörden licherweise ihre Glossen über diese Art des Betriebs. Wir hielten als bekannt wurde, daß die Direktion die minimalen Forderungen zu entfenden, damit durch deren Vermittelung eine Einigung an- es denn doch für geraten, diese gefährliche Fahrt unter Führung von burch beren in der Hauptfache ablehnte und trop der Nachgiebigkeit seitens der Kom gebahnt werde. Arbeitswilligen nicht weiter fortzusehen und vertrauten uns der mission ein so geringes oder eigentlich gar kein Entgegenkommen gezeigt größeren Sicherheit wegen einem Omnibus an. hat.
In der Distuſſion wurden von mehreren Schaffnern und Nach Schluß der Nachtversammlungen.
Wagenführern die Zustände bei der Straßenbahn- Gesellschaft beleuchtet, unter denen die Angestellten zu leiden haben, und das Verhalten der
In den verkehrsreichsten Straßen
Wer am Sonnabend beim Morgengrauen zufällig in die Burg. der Stadt, wie der Königs, Spandauer, Leipzigerstraße zc., wo soust Gesellschaft einer lebhaften Kritit unterzogen. Sämtliche Redner und die Heiligegeiftstraße von der Königstraße bis zur Neuen die Straßenbahnwagen in fast ununterbrochener Reihe dahin rollten, ist hielten die von der Direktion gemachten Zugeständnisse für zu gering Friedrichstraße durchschritt, der konnte glauben, es werde mindestens ein elektrischer oder ein Pferdebahnwagen eine äußerst seltene Erund für unannehmbar. Außer den zu geringen Zugeständnissen hat der Besuch einer fremden Fürstlichkeit erwartet, so zahlreich scheinung. Man könnte fich zurüdverseßt glauben in die Zeiten unfrer besonders das Bestreben der Direktion, den Angestellten das Koalitions- war das Aufgebot von Schuyleuten zu Fuß und zu Pferde, die die Väter, wo die Droschke und der Omnibus noch ohne Konkurrenz recht zu rauben, indem sie den Austritt aus der Organisation Straßenkreuzungen und Brücken besetzt hielten. Um 1/25 Uhr aber wurde den öffentlichen Verkehr beherrschten. So weit das Auge reicht erzwingen will, das Mißfallen der Versammelten hervorgerufen. Recht man gewahr, daß die weitgehenden Absperrungen feinem Fürsten - und das ist beispielsweise die ganze Strede vom Spittelmarkt bis treffend wurde darauf hingewiesen, daß es der Straßenbahn- Gesellschaft besuch, einem Hoffest, sondern den streitenden Straßenbahnern zum Leipziger Platz ist auf längere Zeit auch nicht ein einziger gewiß lieb wäre, mit unorganisiertem Personal zu thun zu haben, galten. Als die Versammlung im Feenpalast zu Ende war, wälzte Straßenbahnwagen zu sehen. Nur in äußerst langen und recht un daß sich wie bisher willkürlich ausbeuten läßt und feine Forderungen fich die unabsehbare, in grüngraue Uniformen gekleidete Menge in regelmäßigen Beitabschnitten kommt hin und wieder, von ungeübter zu stellen wagt. Daß die Straßenbahn- Angestellten nicht gewillt find, ungeordnetem, fast endlosen Zuge durch die Burgstraße, dem ein- Hand geführt, ein Wagen zögernd und stockend dahergerutscht. der Organisation untreu zu werden und fich wieder auf Gnade und Un- zigen durch die polizeilichen Absperrungen freigelassenen Weg, und Der Straßenbahnbetrieb ruht fast vollständig. gnade zu ergeben, wurde von allen Rednern, begleitet von stirmischen mun marschierte man weiter zum Gewerkschaftshaus. Die am Spittelmarkt sahen wir gegen 10 Uhr vormittags einen Laftwagen Bustimmungstundgebungen der Versammelten, ausdrücklich betont. wenigen Leute, welche sich außer den Streifenden schon auf mit gebrochener Are auf dem Geleise der Straßenbahn liegen. Unter gleich lebhafter Zustimmung plädierten die Redner dafür, daß der Straße befanden: Zeitungsfrauen, Frühſtüdsausträger und während unter normalen Verhältniffen ein solches Verkehrshindernis der Dienst nicht eher wieder aufgenommen werde, bis die auf Arbeiter, die in die Werkstatt eilten, fahen dem ungewohnten die Folge gehabt hätte, daß sich innerhalb fünf Minuten eine vom gestellten Forderungen anerkannt worden find. Um 3 Uhr erfolgte Aufzuge mit verständnisvollem Lächeln nach. Na, heute gebt Spittelmarkt bis zum Moltenmarkt reichende Reihe von Straßendie Abstimmung, nachdem die Leiter der Organisation, die fich in in Berlin feine Straßenbahn. So hörte man die Vor- bahnwagen gebildet hätte, wurde in diesem Fall nur ein solcher an der Frage der Arbeitseinstellung neutral verhielten, auf alle in Be- übergehenden fagen. Dann wurde wohl auch eine mißbilligende Be- der Weiterfahrt gehindert, und der Führer war augenscheinlich froh, tracht kommenden Umstände hingewiesen hatten. merfung über die Bodbeinigkeit der Großen Berliner " oder ein wohl daß er von seiner ungewohnten Thätigkeit ein wenig ausruhen Einstimmig wurde es abgelehnt, unter den von der Direktion gemeinter Wunsch für das Gelingen des Streits laut. In größter fonnte. Obgleich eine volle halbe Stunde verging, ehe das zugestandenen Bedingungen den Dienſt wieder aufzunehmen und Ruhe und ohne jebe Störung bewegte fich der Zug durch die noch Geleise durch die Feuerwehr wieder frei gemat ferner mit allen gegen 2 Stimmen beschlossen, so lange in dem wenig belebten Straßen. Ganz besonders waren es die vorbei- wurde, feine weiteren Ausstand zu verharren, bis wenigstens die von der Kommission fahrenden Droschkentutscher, die ihre Befriedigung über den Streit an diefer Stelle, über die neum verschiedene Linien führen. Und abgeänderten Forderungen anerkannt würden. Die beiden Gegner äußerten. Die Polizeimannschaften fanden feinen Anlaß zu irgend das war am Spittelmarkt, vormittags um 10 Uhr. Wie mag es da diefes Beschlusses wünschten, daß die ursprünglichen höheren welcher Aktion, denn die Streifenden hielten selber auf Ordnung in erst in weniger berkehrsreichen Stadtgegenben mit dem Betriebe Forderungen zur Durchführung gebracht werden, nachdem die Direktion ihren Reihen. sonsuisdimiut ausgesehen haben. den Kampf durch ihr ablehnendes Verhalten heraufbeschworen hat. Im Gewerkschaftshause Zusammenstöße dotustu stopa Nach der Beschlußfassung wurde die Diskussion fortgefeßt, an waren inzwischen auch die Besucher der in Stellers Saal abgehaltenen sind die selbstverständliche Folge davon, daß die Direktion sich nicht der sich nun auch der Stadtverordnete A. Hoffmann wiederholt Bersammlung angelangt, und als mum die Kollegen vom Feenpalaft scheut, gänzlich ungenügend angelerntes Fahrpersonal im Betriebe beteiligte, und dessen Ausführungen lebhaften Beifall fanden. Erst eintrafen, da gab es freudige Begrüßungsscenen. Händedrücke zu verwenden. Am Sonnabendvormittag wurde ein Zusammenstoß nach 5 Uhr früh erfolgte der Schluß der imposanten und vom besten wurden gewechselt und alle waren von dem einen Gedanken beseelt: am Kottbuser Thor, ein andrer aus Brunnenstraße gemeldet, Geist beseelten Versammlung mit einem begeisterten Hoch auf die wir sind einig, darum ist uns der Sieg gewiß. Das und ein arbeitswilliger Fahrer vom Bahnhof in der Nürnbergerstraße Bewegung. Von der Versammlung ging's nach dem Gewerkschafts- Haus der Berliner Arbeiterschaft war voll besetzt. Das Restaurant, brachte turze Zeit nach der Ausfahrt den arg zu schanden gefahrenen haus, während sich die Vertrauensleute auf die ihnen angewiesenen der geräumige Hof, sämtliche Säle einschließlich der Nebenräume, Wagen wieder nach dem Depot zurüd. Bosten begabent. Die Streifenden hielten am Sonnabend, mittags um 1 Uhr, wieder zwei Verfammlungen ab, in denen fie vollzählig versammelt waren. Wiederum war der Saal des Feenpalastes wegen Ueberfüllung polizeilich abgesperrt. Es wurde mitgeteilt, daß die Direktion Nach richt erhalten hat, wo die Lohnkommission, falls mit ihr verhandelt werden soll, zu finden ist. Dann wurde ein Plakat verlesen, welches die Direktion am Sonnabendvormittag durch Säulenanschlag verbreitet hat. Es lautet:
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Das Publikum
alles war überfüllt. Wirt und Kellner hatten alle Hände voll. zu thun, um die nach Tausenden zählende Schaar der Gäste zu bedienen. Auch sämmtliche Schantlokale in der Umgegend waren von ergreift entschieden Partei für die Streitenben. den Straßenbahnern besetzt, und nicht lange währte es, so hatten die An lebhaften Verkehrspunkten, wie Spittelmarkt und Alexanderplatz in der Nähe des Gewerkschaftshauses anfäffigen Schlachter und konnte man während des ganzen Tages ungewöhnliche AnsammBäder ihre Vorräthe losgeschlagen. Hatten doch die meisten der lungen von Menschen sehen. Nicht etwa, daß sie auf einen StraßenAnkömmlinge nicht nur eine durchwachte Nacht, sondern auch bahnwagen warten. Wer jetzt schnell vorwärts tommen will, eine einen Tag schweren Dienstes hinter sich, und der Magen verlangte Droschke aber nicht zahlen kann, der muß schon zu Fuß gehen. Nein, daher sein Recht. Während am Engelufer die zahllose das harrende Publikum will den feltenen Anblick eines wirklichen Menge der Verkehrsangestellten sich drängte, herrschte Straßenbahnwagens genießen. Bei solcher Gelegenheit tann man dann Obschon wir den Wünschen unsrer Angestellten hinsichtlich ist auf den Straßenbahnhöfen, od na oft recht derbe Ausdrücke des Unwillens gegen die Direktion und anderweiter Regelung ihrer wirtschaftlichen und dienstlichen Ver- wo um diese Zeit die ersten Wagen hätten auslaufen müffen, eine hältnisse in weitestem Umfange entgegengekommen find, hat sich troftlofe Oede. Am Freitag hatte die Direktion auf sämtlichen Bahndoch ein großer Teil von ihnen, um unberechtigte Forderungen höfen Plakate anschlagen lassen, worin den Angestellten die belei zu erzwingen, zum Bertragsbruch und pflichtwidrigen Fernbleiben digenden Bugeständnisse, welche die Direktion der Kommission vom Dienst verleiten laffen. In der Annahme, daß nicht alle sich Weiter war auf den der Folgen ihres unüberlegten Vorgebens in vollem Umfange gegenüber gemacht hat, mitgeteilt wurden. bewußt gewesen find, fordern wir diejenigen, die heute zum Dienst nicht erschienen sind, hierdurch auf, unverzüglich zu ihrer Pflicht Wenn zur Zeit die Diensteinteilung nicht stets nach diesfeitigen Bestimmungen durchgeführt werden konnte, und dadurch zurüdzukehren. But nur so spä in einzelnen Fällen Heberlastungen des Personals eingetreten sind, so ist diefer unvollkommene Zustand hauptsächlich auf die mit der Umwandlung in den elektrischen Betrieb hervortretenden Schwierig teiten zurückzuführen. Es ist zu erhoffen, daß diese Uebelstände in Kürze vollständig beseitigt werden.
Wer bis Montag, den 21. b. M., mittags 12 Uhr, diefer Aufforderung nicht nachlommt, bat sich wegen Vertragsbruchs als entlaffen zu betrachten und auf die Wiederaufnahme in den Dienst unsrer Verwaltung nicht zu rechnen."
Blakaten zu lesen:
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wenig ihmeichelhafte Bezeichnungen inbezug auf die Streitbrecher hören. Besonders iſt es die halb erwachsene ihren Kollegen in den Rfiden fallen, in etivas lauter und nicht mißJugend, die dem natürlichen Widerwillen gegen die Elemente, welche zuberstehender Weise tundgiebt. Weniger auffallend, aber nicht minder deutlich drücken die Arbeiter, und was besonders hervor gehoben werden muß, die Arbeiterinnen, an denen ein Wagen weite Streise des Bürgertums, man tann wohl fagen, jeder, der vorbei fährt, ihren Unmut gegen die Streitbrecher aus. Aber auch nicht zu den durch Aktien- Befiz und Bildung" bevorzugten Streifen gehört, ftinumt mit den Arbeitern in der Sympathie für die Straßen bahn- Angestellten ein. Wohin man kommt: Auf der Straße, in der Kneipe, im Geschäftslokal überall bildet der Streit fast das einzige Gespräch sthema, und überall hört man Wir bedauern lebhaft, daß durch die Einmischung fremder Personen Forderungen gestellt sind, deren Ermur eine unbedingte Verurteilung der prozenhaften Straßenbahnflillung beim besten Willen zu den Unmöglichteiten ge- Gesellschaft und Glückwünsche für die Streikenden. Es dürfte wohl hört, und warnen unsre Angestellten, soon in Rücksicht kein Streit dagewesen sein, der sich so weitgehender Symwohlfahrts Einrichtungen ausdrücklich vor leichtfertiger Auch die Eleniente, die sich bis dahin zu Arbeitswilligenauf die bestehenden und demnächst noch einzuführenden pathie in allen Kreisen des Volkes erfreut. Bon Mittag an rubte der Straßenbahnverkehr fast gänzlich. Arbeitseinstellung, deren ungünstige Folgen auf sie zurückfallen dienste hergegeben hatten, mochten, entweder der Not oder der würden. Wir vertrauen vielmehr mit Sicherheit darauf, daß sich besseren Einsicht gehorchend, eingesehen haben, daß sie vor der unser Personal in wohlverstandenem eigenen Interesse von Kontratt Oeffentlichkeit nicht gut bestehen tonnten. O and bruch fernhalten wird." Inzwischen hatte die Direktion der Straßenbahn an den Anschlagfäulen eine Bekanntmachung
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HON
Die Versammlungsredner sprachen sich dabin aus, daß diese Bekanntmachung die Streikenden natürlich nicht wanfend machen könne. Man werde mit Ruhe dem Zeitpunkt entgegensehen, wo die Direktion nicht anders könne, als sich mit den Angestellten einigen. Die Kommission habe das Gewerbegericht angerufen. Möglich, daß dasselbe sich you am Montag mit dem Streit befasse.( Die Direktion hat das Einigungsamt abgelehnt. Die Red.) Wie verlautet, folle auch die Polizeibehörde der Direttion vorgestellt haben, daß der Betrieb in der Unvollkommenheit, wie es heute geschehen, nicht weitergeführt werden dürfe. Die Versammlung, erklärte durch Annahme einer Resolution, daß sie nicht willens sei, die Arbeit aufzu Man sieht, an Verfuchen, die Angestellten to ante Imütig zu nehmen, wenn nicht die Direktion annehmbare Zugeständnisse mache. machen, hat es die Direktion nicht fehlen laffen. Aber umsonst war Am Montagvormittag 10 Uhr finden wieder zwei Ver- der Liebe Müh. In langen Reihen standen am Sonnabendmorgen die fammlungen statt. Am Sonntag machen die Streifenden eine ge- Wagen in den Schuppen. Hofbeamte und Controleure waren zur Stelle, meinfame Landpartie nach Schlachtenfee, um den freien Sonntag, aber Führer und Schaffner ließen sich von ganz vereinzelten den sie sich selber geschaffen haben, in frischer Luft und Waldesgrün Ausnahmen abgesehen nicht blicken. Alle Wagen standen still. miteinander zu genießen. bhd spis Da griff man denn zur Verwendung der wenigen notdürftig angelernten Leute, die die Direktion als Streitbrecher angeworben Die Versammlung bei Keller, Roppenstraße, war wieder hatte. Mit Hilfe dieser Elemente. sowie ber Controleure, sehr stark besucht und Saal und Galerie bis auf den legten Plag befegt. Stallleute, und derer, die sonst etwa noch aufzutreiben waren, Die einzelnen Berichte, die gegeben wurden, lauteten brachte man denn auch einige Wagen vom Hof. Oder man durchwegs günstig für die Ausständigen. die Ausständigen. Von fast allen versuchte es wenigftens. Ein Versuch, der aber meistens Depots fonnte mitgeteilt werden, daß der geftrige Be- nicht gelang. Am Bahnhof in der Frankfurterstraße tamen schluß allgemein hochgehalten und gar feine oder nur wir gerade dazu, als man fo einen vergeblichen Versuch ganz vereinzelte Schaffner und Wagenführer den Dienst aufgenommen unternahm. Zwei junge, recht unbeholfen auftretende Jünglinge haben. Die Frühwagen konnten infolgedessen nicht ausfahren. Erst bemühten sich unter Assistenz zweier Controleure, einen großen im Lauf des Vormittags, als man alles zusammengefucht, was der Accumulatorwagen flott zu machen, der schon wenige Schritte von Straßenbahn- Gesellschaft noch zur Verfügung stand, wurde auf ver- der Ausfahrt stedengeblieben war. Das Publikum, welches sich schiedenen Linien der Betrieb, natürlich in außerordentlich beschränktem zahlreich angesammelt hatte, verfolgte die fruchtlosen Bemühungen Maße, aufgenommen. der Arbeitswilligen mit Iautem Gelächter, und nach An der Debatte beteiligten sich außer den Straßenbahn- Ange- längerem in- und Herzerren des elektrischen Ungetüms ftreifte stellten unter andren die Stadtverordneten A. Hoffmann- Berlin dieses selber und die vier Leute waren froh, als sie den Wagen nach und Rezerau- Rigdorf, sowie der Gemeindevertreter O. Grauer vieler Anstrengung in den sicheren Hafen des Bahnhofs zurücbugfiert Lichtenberg , die das Verhalten der Straßenbahn Gesell- hatten, zur großen Belustigung des Straßenpublifums. bei den Angestellten ein gelindes Lächeln hervor. fchaft einer treffenden Kritit unterzogen und mitteilten, daß in den nächsten Tagen bereits die Stadtverordneten und Gemeindevertreter in Berlin und den umliegenden Orten zuஇ Um die Mittagszeit mehrten fich die zum Teil gewiß be= fammentreten und die Gesellschaft an ihre vertraglichen Verträgt, für jedermann fichtbar, den Stempel des Streits. Am dauerlichen Vorgänge, die allerdings die Wirkung hatten, pflichtungen erinnern werden. Die ganze Debatte und der Verlauf Aleganderplay, wo sonst ein endloses Gewirr von Straßen- daß der Betrieb, von ganz unbedeutenden Ausnahmen abgesehen, für der Versammlung ergab ein schönes Bild der Einigkeit und Bes bahnwagen herrscht, sah es ganz leer aus. Rach längerem den weiteren Verlauf des Tages völlig ins Stoden geriet.
SP
Das Straßenbild 4 d
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anschlagen laffen, die allerdings nur von wenigen gelesen werden fomite, da das Publikum fie fofort abriẞ. Sie lautete: Große Berliner Straßenbahn. Westliche Berliner Vorortbahn. Südliche Berliner Vorortbahn. Obschon wir den Wünschen unsrer Angestellten hinsichtlich anderweiter Regelung ihrer wirtschaftlichen und dienstlichen Verhältnisse im weitesten Umfang entgegene gekommen sind, hat sich doch ein großer Teil von ihnen, um unberechtigte Forderungen zu erzwingen, zum Vertragsbruch und pflichtwidrigen Fernbleiben vom Dienste verleiten lassen. In der Annahme, daß nicht alle sich der Folgen ihres unüberlegten Vorgebens im vollen Umfang bewußt gewesen sind, fordern wir diejenigen, die heute zum Dienſt nicht erschienen find, hierdurch auf, unverzüglich zu ihrer Pflicht zurückzukehren. Wer bis zum Mont: tag, 21. d. M., mittags 12 Uhr, dieser Aufforderung nicht nach tommt, hat sich wegen Vertragsbruchs als entlassen zu betrachten und auf Wiederaufnahme in den Dienst unsrer Verwaltung nicht zu rechnen. Berlin , den 19. Mai 1900. Die Direktion. id do
Diese neue Aeußerung des Prozentums rief unter dem Publikum, fotveit es Kenntnis von ihr erhielt, Abscheu und Entrüstung, bei den Angestellten ein gelindes de Direktion wird Wir bleiben einig, und schon mürbe werden," hieß es allgemein.
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