Die Stärke der Ley- Verbände
Statistische Kunststücke von der sogenannten Arbeitsfront
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Cuts bedarf, um im gesellschaftsfähigen Zustand zu erscheinen."
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ganz
, Wenn deutsche Volksgenossen zusammen sind... dann sollen sie sich, gleich, was sie früher... trugen, mit dem Festanzug der Arbeitsfront kleiden."
,, An Frack und Smoking hängen noch die Vorurteile einer vergangenen Zeit. Sie waren nur zu oft das Sinnbild der Klassenunterschiede." Die Arbeitsfront - ,, Gewerkschaften " sind werkschaften besonders in den ersten| der Arbeiterabteilung des Reichslandbun- Biallas versichert, daß damit für alle Zeiten keine freien Vereinigungen der Arbeiter. Monaten des Hitlerregimes sehr viel Mit- des es handelt sich um Pflichtmitglie- gebrochen werden soll. Ihre Mitgliederzahl ist also überhaupt kein glieder verloren hatten. Aber allein der einfach in die Arbeitsfront überführt Maßstab ihrer Macht. Selbst wenn die der ADGB . wird schätzungs- wurden. Diese ,, Gewerkschafts "-Mitglieder deutschen Arbeiter in ihnen hunderpro- weise noch 3.3 Millionen Mit- wurden früher auch vom Reichsarbeitszentig organisiert wären, bliebe es ge- glieder gezählt haben, die Christen ministerium nicht in die Verbandsstatistik werkschaftlich gesehen genau so be- mindestens noch annähernd 500.000 und aufgenommen! deutungslos wie gar keine Organisierung. die Hirsch- Dunckerschen noch etwas über Der heutige Zustand der deutschen Ver- 100.000 Mitglieder. Ueberdies zählt ja die bände weist klar darauf hin, daß es den neue Statistik auch die Angehörigen der Machthabern am 2. Mai 1933 nicht um die Wirtschaftsfriedlichen als GewerkschaftsUebernahme und nationalsozialistische Beeinflussung der Verbände ging, sondern um ihre Zerschlagung, die jetzt schon soweit vorgeschritten ist, daß auch die letzten organisatorischen Hüllen in sehr kurzer Zeit abgestreift sein werden.
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Trotzdem verdient eine Veröffentlichung in der amtlichen Zeitschrift., Wirtschaft und Statistik"( 2. Februarheft 1934) Beachtung. Sie stammt aus der ,, statistischen Abteilung der Deutschen Arbeits front " und bringt Zahlen über die Mitgliederbestände der Arbeiter- und Angestelltenverbände. Danach waren angeblich registriert: Zahl der Mitglieder in 1000
Verbände Baugewerbe
am 1. 5. 1933 am 31. 12. 1933 455
793
Bergbau
136
353
Graphisches Gewerbe
125
221
Fabrikarbeiter
250
675
Holzarbeiter
220
354
Landarbeiter
27
627
Metallarbeiter
773
1029
Textilarbeiter
180
718
Tabakarbeiter
49
134
Steinarbeiter
35
81
Oeffentliche Betriebe
824
1340
Lederarbeiter
105
Nahrungsmittelgewerbe
189
177 457
Heimarbeiter u. Haus
gehilfen
3
3364
222 7199
Interessant ist, daß die„ Statistische Hans Biallas erklärt schließlich die historische Abteilung der Deutschen Arbeitsfront " Bedeutung des Festanzugs, indem er meint: es nicht für nötig hielt, finanzielle Er- ,, Der Festanzug der DAF will den letzten gebnisse ihrer Verbandsarbeit zu ver- äußerlichen Rest von Klassenunterschieden öffentlichen. und Klassendünkel beseitigen."
mitglieder. Um mindestens eine Million niedriger sind die Zahlen für den 1. Mai Wenigstens war es früher üblich, Hitler wollte bekanntlich ,, am liebsten 1933 angegeben. gleichzeitig mit den Mitgliederausweisen jedem Arbeiter einen einen Smoking schenken". Ebenso wenig wie die Ziffern vom die Entwicklung von Einnahmen und Biallas macht es mit der Uniform der Arbeits1. 5. 1933 stimmen die vom 31. Dezem- Ausgaben der einzelnen Verbände be- front, die aber freilich nicht geschenkt wird, ber. Möglich, daß die Arbeitsfront kanntzugeben. Der Grund liegt auf der sondern abgestottert werden muß. Aber auf heute 7 Millionen Mitglieder zählt Hand: Erstens kann man
aus gewerk- alle Fälle: Die Sozialisierung ist Aber das ist ja noch weniger, schaftlichen Finanzberichten die tat- im Anzug!!!! als wenn die freien Gewerkschaften sächliche Mitgliederentwicklung erfrüher nur eine Million gehabt hätten! kennen und zweitens könnte man vielleicht Was alles gestohlen wird
maschinen, Bücher und Geld.
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Denn nach dem 2. Mai wurden die auch sonst Einblick in die„ Wirtschaft" alten Gewerkschaftsmitglieder gezwun- dieser Arbeiterführer bekommen. Aber Hemden, Schnürstiefel, Fahrräder, Schreibgen,„, treu" zu bleiben und es war nicht das wäre wirklich zu viel verlangt:„ Sie schwer, die Nichtorganisierten zum Ein- ha ben die Arbeitergroschen Die Zentrale für Menschenraub und Eintritt in die gleichgeschalteten Organisa- geraubt; es ist unsinnig, von bruchsdiebstahl, die sich„ Geheime Staatspotionen zu ,, bewegen". Der ,, Zuwachs" beim ihnen noch buchmäßige Re- lizei" nennt, veröffentlicht von Zeit zu Zeit- weil doch Ordnung sein muß im ,, ReichsLandarbeiterverband um genau 600.000 chenschaft zu verlangen. anzeiger" die Listen der von ihr entwendeten erklärt sich daraus, daß die Mitglieder Gegenstände. Dies geschieht z. B. auch durch eine Bekanntmachung des Regierungspräsidenten zu Merseburg vom 1. März, in der u. a. folgende Heldentaten bekanntgegeben werden: Es wurden beschlagnahmt bei:
Die Herren im Hause
Die Wahlkomödie nach dem Sklavengeset
M. B.
Der Reichsarbeitsminister hat eine zweite steht, dafür aber auf die sklavische ErgebenDurchführungsverordnung für das Gesetz der heit eines Teils der Angestellten rechnet. Nationalen Arbeit erlassen. Sie regelt das Wahlverfahren für die Vertrauensmänner im Betrieb. Von ,, Wahl" ist dabei nicht viel die Rede um so mehr von den Sicherungen
An dieser Aufstellung fällt eines sofort gegen Vertrauensräte, deren Zusammensetzung auf: Die„ Statistische Abteilung" des dem Unternehmer nicht paßt. Die Farce dieHerrn Ley scheint überaus tüchtig zu ser ,, Wahl" vollzieht sich folgendermaßen: sein. Bisher hat noch niemals Der Unternehmer redet mit dem NSBOeine deutsche Gewerkschaft so Obmann über die Aufstellung der Liste. Einischnell in vier Wochen ihre gen sie sich nicht, so entscheidet der TreuMitglieder zählen können. Selbst händer der Arbeit. Der Treuhänder kann eine unter normalen Umständen ist eine solche Liste aufstellen, er kann aber auch anordnen, technische Rekordleistung kaum denkbar. daß der Betrieb überhaupt keinen Ver
Für diesen Fall kann der Treuhänder das Ergebnis der Wahl glatt durchstreichen. Er kann Gewählte für nicht gewählt, und Nichtgewählte für gewählt erklären!
Paul Lüttich, Halle a. S., 1 grünes Hemd. Werner Friedrich, Halle a. S., 1 Hemd. Rudolf Gericke, Halle a. S., 1 Hemd. Ernst Walter, Halle a. S., 1 Hemd. Wagner, Jessen , 1 Paar Schnürstiefel.
Ferner Mützen, Hosen, Pullower, Windjacken, Schulterriemen, ferner Taschenmesser, Brieftaschen, Geldbörsen mit oder ohne Inhalt, auch Damit ist selbst das Recht der Auswahl eine Taschenuhr mit Kette. Besonders beseitigt und es bleibt überhaupt nichts übrig. groß ist die Anzahl der geraubten Fahrräder, Tut wie euch der Unternehmer befiehlt, und Schreibmaschinen und Bücher. Von den gewenn ihr es nicht tut, wird der Treuhänder stohlenen Geldbeträgen ist der höchste 405.18 den Unternehmerbefehl vollziehen! Dafür hei- RM. bei Schönherr in Ammendorf. Aber bei Ben die Gewählten dann„ Vertrauensmänner!" W. Schuster in Halle a. S. waren es nur zwölf Wessen Vertrauen haben sie? Pfennige!
Früher haben die Verbände erst nach trauensrat erhält! Das ist natürlich für Nichtarier und Ausländer Betriebs- Der KopfdesArbeiters
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Die Verordnung bestimmt weiter, daß einem halben Jahr ihre Mitgliederstatisti- den Unternehmer am aller bequemsten. führer sein können. Unheilbare Ideologen hatken fertigstellen können, obwohl die Leiter Ist glücklich die Liste zurechtgeschoben, ten ausgeklügelt: wenn ein Jude nicht Be,, Der Arbeiter muß auch wissen, daß bestimmt nicht weniger an den Ergebnis- so wählt" die Arbeiterschaft des Betriebes triebsführer, also nicht als Unternehmer Herr der Unternehmer der Kopf ist, der für ihn sen interessiert waren als Herr Ley. gemeinsam mit den Angestellten. Angestellte im Hause sein kann, so erfolgt eine Entzie- denkt, der Einkauf und Verkauf regulieren Dann noch eins: Woher hat eigentlich und Arbeiter müssen auf einer Liste stehen. hung der Verfügungsgewalt über das Kapital muß, der von früh bis abend daran denken die ,, Statistische Abteilung der Deutschen Wer mehr als die Hälfte der abgegebenen für eine bestimmte Unternehmergruppe, also muß, immer neue Möglichkeiten zu erschließen, Arbeitsfront" die Ziffern vom 1. Mai 1933? Stimmen erhält, ist gewählt. wenigstens im Grundsatz eine Expropriation um nicht nur die Arbeitsplätze Die haben sich diese Herren aus den FinDas ,, Wahlrecht" beschränkt sich also der Expropriateure, also ist das Gesetz über sondern sogar neue zu schaffen. gern gesogen! Es ist wenigstens nicht darauf, eine Auswahl aus einer dem die nationale Arbeit ein Stück- Sobekannt geworden, daß die früheren Ge- Unternehmer genehmen Liste treffen zu dür- zialismus. Für diese Ideologen, denen der kawerkschaftsführer 24 Stunden vor der ,, schlagartigen Aktion" gegen die Gewerkschaften am 2. Mai noch eine„, Abschlußzählung" veranstaltet hätten.
Es ist wahr, daß die deutschen Ge
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fen.
pitalistische Klassenkampfcharakter des GeAber auch das ist den Unternehmern und ihren setzes gegen die Arbeiter noch keine Erkenntbraunen Handlangern noch nicht sicher ge- nis seines Wesens vermittelt hat, ist nun auch nug! Das Reichsarbeitsministerium hat über- gesorgt! Sogar die Juden finden Gnade vor legt, daß die Arbeiter eines Betriebes alle An- den Augen des braunen Staates, wenn sie den gestellten streichen und nur Arbeiter wählen Arbeitern als Ausbeuter gegenübertreten. Das könnten. Woraus man den Schluß ziehen kann, allmächtige Kapital regiert, ohne Unterschied daß das Regime mit den Unternehmern allen der Rasse und der Konfession und seine HerrArbeitern prinzipiell mißtrauisch gegenüber- schaft nennt sich Hitler sozialismus!
Katzenjammer
sunken. Eine weitere Folge der höheren Preislage für den Kleinhändler ist es, daß auch die höher ist als früher. Die Kleinhändler erkennen allmählich, In den Schaufenstern vieler Berliner Ge- wie die Segnungen des Dritten Reiches aus schäfte findet man die beiden mysteriösen schen, dem sie zugejubelt haben! Worte: Sagt Bons!? Es handelt sich um eine Maßnahme, die die Kassen der NSDAP auf Kosten der Geschäftsleute füllen sollen. Die Pgs. sind angewiesen, in allen Geschäften, die diese beiden Worte im Schaufenster haben, Bons über die Höhe ihrer Einkäufe zu verlangen. Diese Bons werden von den Pgs. der Mit Smoking und Frack schwinden Partei abgeliefert. Diese wiederum zieht von die Klassenunterschiede den Geschäftsleuten ein Prozent als besondere Umsatzsteuer für die Partei ein. Die Begeisterung des Kleinhandels für diese Steuer ist verständlich.
beim Mittelstand Umsatzsteuer entsprechend
Sozialisierung
,, im Anzug"
In einer tiefgründigen Untersuchung prüft das faschistische Verbandsblatt der„ Lederarbeiter"( Nr. 9, 1934) die Frage: Was be Die Kleinhändler haben noch ganz andere deutet für den Arbeiter der Festanzug der Sorgen. So klagen die Lebensmittelhändler Arbeitsfront? Der Verfasser, Hans Biallas, über die Neuregelung der Margarinepreise. Die kommt dabei zu dem Entschluß, dem Bürgerbilligste Margarine, das ist die, die an die Ar-| tum klar zu machen, daß der Kampf um die beitslosen abgegeben wird, wirft pro Zentner Volksgemeinschaft nur durchgeführt werden nur 6 RM. Verdienst ab. Früher haben die konnte, wenn man der deutschen Arbeiterschaft Lebensmittelhändler an der billigsten Marga- die gesellschaftliche Gleichberechtirine pro Zentner 15 bis 18 RM. verdient. Da- gung gab. In einer Zeit der geistigen Revolumals war diese Margarine noch um 30 RM. tion des Nationalsozialismus sei daher die pro Zentner billiger als heute. Der Arbeitslose Frage nach einem neuen Festkleid des deutbezahlt also heute pro Pfund-.30 RM. mehr schen Menschen dringend geworden. als früher, und der Verdienst des Kleinhändlers ist gleichzeitig um 150 bis 200 Prozent ge
,, Feststeht, daß es für uns alte Nationalsozialisten nicht des Fracks, Smokings und
zu erhalten,
Der Unternehmer muß also zwar des Arbeiters Hände belasten, er entlastet aber zugleich sein Gehirn und ist infolgedessen nicht der Feind, sondern der beste Freund des Arbeiters.
Das alles muß der Arbeiter wissen.
Und ich behaupte sogar, daß der deutsche Arbeiter mehr Wert auf eine anständige Behandlung legt, als auf eine kleine Lohnaufbesverdammt obwohl er letztere oft
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serung notwendig hat.
"
,, Deutsche Metallarbeiter- Zeitung"
Nr. 2/1934 Verbandsleiter A. Piontek.
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Gozialdemokratisches Wochenblatt
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