ßer, die Kenntnisse Immer kWner. Der Kampf um das Studium nimmt hier besonders gif­tige. weiblich listige Formen an. Mehrere Schülerinnen eines Hamburger Lyzeums wurde «verdächtige Literatur" unter die Bänke ge­schmuggelt In anonymen Briefen wtrd Schul­leiterinnen gemeldet, welche verbotene oder «schlechte" Literatur man bei der oder Jener daheim im Bücherbrett gesehen habe und zur Haussuchung angeregt Meist sind die Anschul­digungen falsch. In eurem solchen Falle wur­den die Eltern der Denunziantin unterrichtet Der Vater ist alter Nazibeamter, Feind solcher Petzerei; er hat seine Tochter nachweisbar vor allen solchen Erbärmlichkeiten gewarnt«Aber solche Verderbnis hat das frühere System eben mit sich gebracht", entschuldigte er sein Kind. Wieder mußte eine Klassenlehrerin die richtige Antwort schuldig bleiben. Eine andere zählt in einem Bittbrief auf, was daheim alles an der Wand hängt: sound­soviel Hitlerbilder, Photos nationalsoziali- scher Aufmärsche, Hitkrdolche, Fattrife-nwap- pen, Urahnen ausFriesenland"... Mit Vorliebe wählen Abiturientinoen beim freien Aufsatz solche Themen, mit denen sie ihre Nazagesinnung empfehlen können. Sie schildern ihren Tag: früh Hitler­gebet, abends Hitlergebet, dazwischen Vorbereitungen zum Kampfege- £en Franzosen und Bolschewisten".. Wieviel von alledem erlogen und anderen nachgeplap­pert ist, weiß jeder Pädagoge. Opposritionetle Ansichten oderunmoralische Auffassungen" werden der Klassenlehrerin hinterbracht Die Muffigkdt von ehedem macht sich wieder breit Manche Klassen zerfallen in verschiedene Kli- Ouen, die einander mitWürdigkeitslisten" be­kämpfen, in denen säuberlich alles gegen die anderen zusammengetragen ist Diese Jugend, die männHohe wie die weib­liche, ist sittMch wirklich gefährdet Die nieisten dieser jungen Menschen haben ihr Be­stes verloren: Unbefangenheit im kamerad­schaftlichem Verkehr, Ehrlichkeit und Geradheit So sieht in dieser Schicht die Enreuerung und Reinigung" aus. Mit welchen Gefühlen, welchen Erfahrungen und welcher Gesinnung werden die 30.000 ins Leben gehen, die bei diesem Wettrennen der Strebercl un.d Charakterlosig­keit auf der Strecke bleiben?! Lumpen Der Hannoversche Kurier schreibt in sei­ner Nr. 56; Bei einer planmäßigen Förderung der Verwendung deutscher Lumpen würde man also allein auf diesem Teilgebiet der Wirt­schaft zirka 200 Millionen an Devisen sparen und 100 000 Personen mehr Beschäftigung versyhaffen können." Wir waren bisher der Ansicht daß die Verwendung deutscher Lumpen im Dritten Reiche außerordentlich starke Förderung ge­funden habe. Wenn aber noch hunderttausend übrig sein sollten, wir haben vorläufig nichts dagegen, sie auch noch zu verwenden. Nur dürfte es ein Irrtum des H. K. sein, durch ihre Verwendung zu sparen. Wir sind Im Gegenteil der Ansicht daß ihre Verwendung im End­effekt sehr teuer zu stehen kommen wird! Antitasdustisdier Kampf Formimg de« poli tischen Willens Für Freiheit und Sozialismus Georg Decker :.Jievolte und Revolution". Verlagsanstalt.firapMa", Karlsbad . Landge­richtsdirektor.Der Faschismus und die Intellektuellen". VerlagsanstaltGrapMa". Karlsbad . In der SchriftenreiheProbleme des Sozia­lismus-, die die VerlagsanstaltGraphia" in Karlsbad herausgibt sind soeben zwei neue Broschüren erschienen, die außerordentlich wertvolles Material für den antifaschistischen Kampf enthalten. In der erstenRevolte und Revolution" von Georg Decker , wird der Versuch gemacht die soziologischen und psychologischen Wurzeln des National­sozialismus bloßzulegen und aus dieser Ana­lyse die Richtlinien des antifaschistischen Kampfes abzuleiten. Hier berührt sich Decker in manchen seiner Feststellungen mit den Dar­legungen Heinrich Manns in seinem Buch Der Haß", er gibt aber darüber hinaus eine ausgezeichnete Analyse der Psychologie der Gescheiterten", die der gesamten national­sozialistischen Bewegung wie ihren prominen­testen Führern ihren Stempel aufprägt Ge­scheiterte Existenzen, meist verkrachte Aka­demiker, Offiziere, höhere Angestellte, alles typische Repräsentanten des rebelüerenden Kleinbürgertums, die in der demokratisclren Republik keine Aufstiegsmöglichkeiten und kei­nen entsprechenden politischen Wirkungskreis für sich sahen, verstanden es, die Unzufrieden­heit breiter Volksschichten von den wirklichen Ursachen ihrer Not auf die Demokratie, die Marxisten und die Juden abzulenken und jenen Wunderglauben zu erzeugen, daß nach der Vernichtung der Demokratie und der Aus­rottung der Marxisten und Juden Deutschland seine außenpolitische Machtstellung wiederge­winnen und freie Hand für einen grandiosen wirtschaftlichen Aufbau im Innern erlangen würde. Dieser Selbstbetrug war freilich nur möglich bei einem Volke, dem es ebenso an kultureller und geistiger Reife wie an dem Ge­fühl der eigenen Verantwortung für sein Schicksal mangelte. Hier knüpfen nun die Schlußfolgerungen an, die Decker für den antifaschistischen Kampi zieht. Im Volk der Untertanen muß der Geist der inneren Freiheit erweckt werden. Es darf aber nicht übersehen werden, daß die revolutionäre Organisation gegen einen grandiosen bewaffneten Machtapparat zu kämpfen haben wird. Solange dieser Apparat Intakt bleibt, ist die Vorstellung, daß er durch irgendwelche und sei es die allerbeste revolu­tionäre Organisation zerschmettert werden kann, eine vollkommene und ungemein gefähr­liche Illusion, die viele überflüssige Opfer kosten kann. Dieser Apparat kann durch den Stoß von außen, durch den Krieg zerschlagen werden... Dennoch müssen wir uns auf den Sturz der nationalsozialistischen Diktatur ohne den Stoß von außen, durch innere Kräfte ein­stellen... Das wird geschehen, wenn sie nicht mehr imstande sein wird, den konzentrischen Druck des Willens der breiten Massen des Volkes, ihren glühenden Haß und die mora­lische Ueberlegenheit ihres Wollens auszu­halten. So war es in allen Revolutionen. Kein einziger siegreicher Aufstand hat wirklich in militärischem Sinne gesiegt. Der Ansturm der Soeben erschienen! DER FASCHISMUS UND DIE INTELLEKTUELLEN Untergang des Deutschen Geistes Von Landgeriditsdirektor*,* Ein hoher deutscher Justizbeamter zeichnet in dieser Schrift das geistesfeind­liche Gesicht des heutigen Deutschland . Geschichtsforschung wird durch Ras­senblödsinn lächerlich entstellt und zu reaktionären Staatszwecken umgelogen. Richter und Pfarrer, Professoren, Künstler und Dichter werden in die Zwangs­jacke eines delirierenden Despotismus gesteckt oder wandern in die Konzen­trationslager. Immer tiefer sinkt der Geist, bis ein Erwachen in Blut und Grauen droht. Preis In: Belgien 7.50 Fr«./ Bulgarien 35 Lewa/ Dänemark 1.50 Kr./ Deutschland 0.90 RM./ Frankreich 5.50 Frs./ Großbritannien .1.5 Pfund Sterling/ Italien 4. Lire/ Jugoslawien 17. Dinar/ Niederlande .50 Gulden/ Oesterreich 1.80 Schilling Palästina.070 P. Pfd./ Polen 1.85 Zloty/ Rumänien 37 Lei / Schweden US Kronen/ Schweiz 1,10 Frs./ Tschechoslowakei 7 K5/ Ungarn 1.40 Pengö/ USA . J5 Dollar, Bestellungen durch jede Buchhandlung oder direkt an Verlagsanstalt Graphia, Karlsbad CSR. Revotetton siegte Immer, wenn die WWcr- standsfähigkeit der bewaffneten Macht des Staates unter dem Druck des revolutionären Willens des Volkes zusammenbrach. Es kommt also wirklich vor allem darauf an, ob ein solcher Wille im heutigen Deutschland ent­stehen wird. Das kann aber nur der Fall sein, wenn es bei der materiellen Unzufriedenheit allein nicht bleibt und wenn sich das Gefühl der moralischen Unerträgliohkeit des Lebens unter dieser Diktatur verbreitet." Auf diese Unvereinbarkeit des gegenwärti­gen Regimes in Deutschland mit den elemen­tarsten menschlichen Anforderungen weist auch von einem anderen Gesichtspunkt her die zweite BroschüreDer Faschis­mus und die Intellektuellen" von Landgerichtsdirektor*** hin. Sehr eingehend wird hier die Stellung der Intellektuellen im nationalsozialistischen Totalttätsstaat dargeletf und der ungeheuerliche Betrug geschildert, der an vielen Tausenden Intellektuellen verübt wurde, die sich aus unklarer Begeisterung der nationalsozialistischen Bewegung angeschlos­sen hatten. Zwar ist eine Anzahl von Glücks­rittern zu Aemtern und Würden gekommen, aber die intellektuelle Jugend Deutschlands ist um ihre Hoffnungen betrogen worden. Sie hat nicht nur keine bessere wirtschaftliche Ent- wicklungsmögliohkeit gefunden, sie ist auch in der nationalsozialistischen Despotie, die die Freiheit der Meinung, der Presse, der Lehre und der Bekenntnisse vernichtet hat, zum Sklaven der neuen Herrenschicht geworden. Im demokratischen Staat hat die Freiheit jedes Staatsbürgers ihre Grenze in der Frei­heit des andern. Im faschistischen Staat aber wird die Freiheit der einen nur begrenzt durch die Unfreiheit der andern. Das bedeutet, daß die Freiheit der einen schrankenlos, die Unfreiheit der andern aber grenzenlos ist." Mit Recht weist der Verfasser darauf hin, daß auch die deutschen Intellektuellen an einer großen geschichtlichen Wende stehen:Wenn die Menschheit den Opfergang des kapitalistischen Elends nicht Ws zum bitteren Ende gehen soll, dann muß sie sich in den Sozialismus retten. Der Faschismus ist nur ein leidensvoller Umweg... In der sozialistischen Gesellschaft wird der geistige Arbeiter nicht mehr für die prunkenden Bilan­zen von Aktiengesellschaften verbraucht und geopfert werden, sondern Im Dienste der Ge­meinschaft, der Wohlfahrt für alle stehen. Handarbeiter und geistige Arbeiter werden sich im Sozialismus die Hände reichen zum ewigen Bunde der Wissenschaft mit der Ar­belt, der Wissenschaft mit dem Volk." Hier berührt sich der Verfasser in seinen Schluß­folgerungen mit denen Deckers, der ausdrück­lich erklärt, daß die Arbeiterschaft die tragen­de Kraft der künftigen Erhebung sein wird, wenn und soweit sie sich zur führenden Kraft der Volksrevolution erhebt Selbstver­ständlich gehören die Klasseninteressen der Arbeiterschaft zu den treibenden Kräften der revolutionären Entwicklung, ja sie müssen als die wichtigste treibende Kraft angesehen wer­den. Sie können aber eine revolutionäre Be­deutung nur dann erholten, wenn sich der poli­tische WiHe der Arbeiterschaft so gestaltet, daß er die Massen des Bauerntums, der Kleingewerbetreibenden und der Inteliektnellen um sich sammelt V l a t o r. wird grün, schmeißt den Wisch unter die Werkbank und schart mit den Tretern draut rum. Der März ist vorbei, Wutzlich hat erst zwölf Mark angezahlt der Braune trifft ihn allein im Lagerraum, drückt ihm einen Zettel in die Hand:Was nützt der arische Ahne, ohne Festanzug kein Germane!" Macht mal was gegen so'n dichterisches Talent! Wutz- 'ich packt den Wisch, funkelt den Obmann von "nten her an und fragt listig:Willst Du mir einen Gefallen tun? Ja?" Und nun kommen Götz von Berlichingen , Brehms Tierlebcn. Dro­hungen und Verwünschungen, daß man den Krawall im Büro hören konnte.Ich sch... auf eure Uniform! Hast Du Derne Prozente schon? Spitzbuben elende---" Der Sed- |atschek wird fahl, schaut sich um, niemand 'n der Nähe, er geht Soll er den Mann ins Konzentrationslager sperren lassen? Wenn's ein Marxist wäre, ein Vaterlands k* er Geselle, «'n Politischer, einer von der Kommune, schön aber so'n unbeschriebenes Blatt! Die hat Obmann zu gewinnen, fordert die NSBO. Kr setzt sich zu Hause hin und dichtet und *nr nächsten Tag hat der Wutzlich einen Zettel auf der Werkbank:Kleider machen Leute bedenk das und zahl heute." Denn Scdlatscheks Traum ist nun mal die blaue Betriebsmarm- achaft Am ersten Mai soH sie am Nasenring VQ|r geführt werden. Wutzlich kennt den ersten Mai von früher her ein bißchen. Da ging er auch manchmal n,it, ohne daß er recht wollte. Aber da kam Jeder, wie er war, manch« trugen Bluse und Arbeitstracbt Da ging's nur um große Dinge: Völkerfrieden, Freiheit Kampf für den Sozia­lismus Hose wie Jacke waren gleichgültig. Wenn er letzt vom ersten Mal hört dann gehts in Poesie und Prosa um denEinheitsfest­anzug", nichts vom Weltfrieden, nichts von Völkersolidarität, nichts vom Kample gegen den Kapitalismus. Die Nazis haben einen Tag für die Textilindustriellen draus gemacht... Seit Wochen spüre ich, daß Wutzlich das Saufen anfängt Er sieht verschwiemelt aus, riecht nach Fusel, räsonniert manchmal wie betrunken über die Werkbank hin:Ich kotze auf die Zwangsjacke... Sonntagskluft brau­chen wir, keine Massenuniform... In die Wurst hacke ich den Kaffer..." Ich merke, wie sich neben mir eine Katastrophe entwik- kelt. Während des Krieges soll er schon mal so'nc Periode durchgemacht haben letzt bringt ihn das Dritte Reich zum Saufen. Und diesmal Ist die Sache gefährlich. Damals durfte er schimpfen jetzt gleicht er einem Nacht­wandler, der ab und zu poitemd, drohend, schimpfend am Abgrund entlang tobt Eines Tags wird er drin Begen..... Jawohl, aber nicht ohne Festanzug", beharrt der Sedlat- schek.- Der kultische Dom der braunen Schande Den kultischen Charakter der Massen­kundgebungen des Nationalsowalismus verkör­pert der Rundfunk, Indem er einen gewal­tigen, unsichtbaren, akustischen Dom über den deutschen Raum dies­seits und jenseits der Grezen wölbt seits und Jenseits der Grenzen wölbt Aus demVölkischen Beobachter". Hitlers Testament Der außenpolitische Mitarbeiter von Ekstrabladet", Kopenhagen , schreibt in die­sem Blatt; Eine der Schwierigkeiten des diktatori­schen Einmanns-Regierungssystems ist die Frage um die Nachfolgeschaft wenn der Gründer des Systems verschwindet. Einige Diktatoren unserer Tage haben selbst gezeigt, daß sie sich über diese Schwierigkeit klar waren. Lenin hinterließ in seinem Testament eine Charakteristik von einer Reihe seiner be­deutendsten Mitarbeiter, und faktisch war er es, der Stalin zu seinem Erbfolger ernannte. Mussolini soll ebenfallsetwas nieder­geschrieben" haben, aber Hitler ist trotzdem der, der die Installation seines Nachfolgers auf die originellste Weise vorbereitet hat. Nach dem. was Ich von einem Manne er­fahre, der sich in Hitlers nächster Umgebung bewegt hat hat derFührer"' sein ganzes politisches Testament auf Grammophon­platten gesprochen. Wenn er stirbt oder wenn er tot ist, werden diese Platten, die schon jetzt in großen Mengen fertig vor­liegen sollen, Deutschland mit Hitlers eigener Stimme erzählen, daß Hitlers gegenwärtiger Stellvertreter, Heß, sein Nachfolger als Führer des Reiches werden soIL Das dürfe an vielen Stellen Enttäuschung auslösen. Diplomaticus." Herr Diplomaticus hat sich in vielen Fällen als außerordentlich gut unterrichtet gezeigt. Es ist durchaus möglich, daß er auch in diesem Falle recht hat. Aber nötig war diese Um­ständlichkeit eigentiieh nicht Die NSDAP hat im Laufe ihres Wirkens derartig viele poli­tische Papageien gezüchtet, daß sie getrost auf Grammophonplatten verzichten könnte! Der Rassenwahn Wir sind letzt Gott sei Dank so weit, daß ein Jude in Franken steh nicht mehr Offentlichzetgendarf, da jeder fränkische Bürger bereits soweit erzogen wor­den ist, daß er ein lädisches Gesicht auf dem ersten Blick erkennt. Von aus­wärts eintreffende Juden werden sogar von Kindern erkannt und verhöhnt." Aus StreichersStürmer" Der Gauch ist los... Es gibt kein körperliches und seelisches Merkmal, das einen BegriffMensch- h eit" im Unterschiede zu den Tieren recht­fertigen würde, sondern nur einen Unter­schied zwischen den nordischen Men- schen einerseits und den Tieren über­haupt einschließMch des nicht nordischen Men­schen oderUntermenschen" als der Ueber- gansform anderseits." Hermann Gauch ,Neue Grund­lagen der Rassenforschung" Leipzig 1933 bei Klein. Der nordische Gauch, der hier mit patholo­gischem Gebrüll dreiviertel der Menschheit als vertiert deklariert, bodarl keines Koramemtars. Wahnsinnige pflegen stets die Normalen für verrückt zu halten,,.1