Kosten der Diktaturi
Wer wird enteignet? Die auswärtigen Gläubiger? Auch das eigene Volk!
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Gegen die Judenhetze
So handelten die„, Novemberverbrecher!" Ein jüdischer Emigrant schreibt uns:
Durch Zufall kommt mir der Berliner „ Vor
wärts" vom 14. Dezember 1918 in die Hand. Dort lese ich folgende Bekanntmachung: Berlin 13. Dezember. In der letzten Zeit sind in großen Mengen anonyme Flugblätter verbreitet worden, die in unverhülltester Form zur Judenhetze aufforderten. Die Flugblätter sind nicht oline Wirkung geblieben. Wie der„ Vorwärts" vom 11. De
Am 27. April beginnt in Berlin die rückbehalten, die rückbehalten, die zur Befriedigung der macht und den deutschen Export ruiniert, Schuldenkonferenz, zu der die Schweizer Gläubiger nötig sind und nur es ist die Rüstungspolitik und ihr Reichsbank die Vertreter der lang- und der Rest würde an Deutschland abgeführt beängstigend rasches Tempo, das die Einmittelfristigen Gläubiger eingeladen hat. werden. In ähnlicher Lage wie die Schweiz fuhr emportreibt. Wenn die gesamte MeDie Absichten Schachts sind klar...Die wären auch alle anderen Länder, denen talleinfuhr ohne Eisen sich von 159 MillioEntwicklung der deutschen Devisenlage gegenüber die deutsche Handelsbilanz nen im Jahre 1932 auf 186 Millionen für erfordert gebieterisch wenigstens vorüber- aktiv ist, sie alle könnten eine solche Ver- 1933 erhöht hat, wenn sie in den ersten gehend einen mehr oder weniger vollstän- rechnungsart, ein Zwangsclaering, einfüh- zwei Monaten 1934 gegenüber dem glei- zember meldet, sind verschiedentlich Juden digen Aufschub des Schuldentransfers", ren. Dies trifft für die meisten Gläubiger- chen Zeitraum des Vorjahres allein von schreibt mit aller Offenheit die gleichge- länder England, Holland , Schweden- 25 auf 39 Millionen gestiegen ist, so erklärt schaltete Presse. Das ist klar, aber mit zu. Nur die Vereinigten Staaten , aus denen sich das nicht aus irgend einer sagenhafnicht geringerer Klarheit und wachsender Deutschland stets mehr, Waren bezog als ten allgemeinen Konjunkturbesserung, sonEntschiedenheit erklären die Gläubiger, es dorthin verkaufte 1933 betrug der dern aus dem Hochbetrieb in der Wenn durch daß sie sich ihre Expropriation nicht ge- deutsche Einfuhrüberschuß z. B. 237 Mil- Rüstungsindustrie. fallen lassen wollen und sie finden dabei lionen hätten dieses Druckmittel nicht Wechselziehungen Milliarden künstlich in immer stärkere Unterstützung bei ihren in der Hand. die Wirtschaft gepumpt werden, muß erRegierungen. Namentlich beim Schweizer Die deutsche Zahlungseinstellung stößt höhter Einfuhrbedarf entstehen und so Bundesrat, der sonst der Hitler- Regierung so auf Hindernisse, und dies ist die Erklä- lange diese andauert, muß der Devisenin politischer Beziehung weit entgegen- rung, warum Schacht nicht schon lägst stand sich weiter erschöpfen und die Gläukommt und eine Art Pressezensur zum aus eigener Machtvollkommenheit die Zah- biger müssen leer ausgehen. Schutze, der nationalsozialistischen WürDas Problem der Erfüllung der deutlungen verweigert hat, sondern sich imdenträger eingeführt hat, hört in Geldsa- mer wieder gezwungen sieht, um Verein- schen Verpflichtungen hat deshalb längst chen die Gemütlichkeit auf. Bundesrat barungen mit den Gläubigern zu betteln. aufgehört, ein wirtschaftliches Problem zu Schultheß, der Leiter der schweizeri- Er wird natürlich wieder darauf hinwei- sein und ist ein politisches geworden. schen Wirtschaftspolitik, hat auch bereits die Gegenmaßnahmen angekündigt. Sen, daß er nicht zahlen kann. In der Tat Es ist die Frage der unkontrollier
Bei der kürzlich erfolgten Eröffnung der Baseler Messe führte er aus:
dauern
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die Verluste, des ohnedies viel zu geringen Devisenstandeso
,, Es liegt auf der Hand, daß eine Gutschrift in Mark, über die nicht frei ver- der Reichsbank an. In der zweiten Aprilfügt werden kann, keinerlei wirk- woche verlor die Reichsbank neuerlich liche Zahlung bedeutet, und daß den 8.5 Millionen an Gold und Devisen und ihr schweizerischen Gläubigern nicht zugemutet Bestand ist auf 232 Millionen gesunken. werden kann, sich damit abzufinden. Was den Transfer betrifft, so haben wir volles
und Christen, die durch ihr Aussehen nicht genügend gegen den Verdacht geschützt waren, Juden zu sein, körperlich angegriffen worden. Wenn diese schamlose Flugblatthetze fortdauert, muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß wir auch in Deutschland die Schmach der Judenpogrome erleben. Der Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrats sieht sich daher genötigt, sich aufs schärfste gegen das reaktionäre antisemitische Treiben zu wenden, das er hiermit öffentlich und vor aller Welt brandmarkt. Der Vollzugsrat appelliert an den gesunden Sinn des deutschen Volkes und ist überzeugt, daß er in seiner überwiegenden Mehrheit der antisemitisch- reaktionären Hetze entgegentreten und keinerlei Judenverfolgungen dulden wird. Der Vollzugsrat des Arbeiter- u. Soldatenrats, Richard Müller , Molkenbuhr. Ist es nicht nützlich, heute an jene alte Bekanntmachung zu erinnern? Es ist doch ein Trost, daß es einmal ein menschlich freies und anständiges Deutschland gegeben hat!
ten uferlosen Ausgabenwirtschaft der nationalsozialistischen Diktatur, die in Wirklichkeit gestellt ist. Diese Ausgaben werden einmal bestritten durch immer raschere Inanspruchnahme der inneren Ersparnisse, der Sparkasseneinlagen, der Reserven von Versicherungsgesellschaften, der Bankdepositen, Nun hat allerdings der März eine Bes- die jetzt in Deutschland , wie seit längerer Verständnis dafür, daß ein Land, das sich in serung der Handelsbilanz ge- Zeit im faschistischen Italien , immer mehr Dänemark ist ein der Lage Deutschlands befindet, seinen Ver- bracht, die auch saisonmäßig zu erwarten für öffentliche Ausgaben in Anspruch gewar. Die Einfuhr betrug im März 398 Mil- nommen werden neben dem Raub an den pflichtungen nur durch Warenlieferungen nachkommen kann. Wir sind und waren stets lionen gegen 378 Millionen im Februar; Löhnen, Unterstützungen, Renten und Sobereit, entsprechende Importe zu machen. die seit September anhaltende Steigerung zialaufwendungen; sodann aber lebt diese Thompson erzählt in New York Evening Unsere Handelsbilanz mit Deutschland zeigt hat sich fortgesetzt. Aber diesmal ist im Wirtschaft von der Expropriation der aus- Post", eines Tages habe sie aus Deutschland 1933 einen Einfuhr überschuß von 323 Gegensatz zu den Vormonaten auch die ländischen Gläubiger durch Einstellung einen Brief erhalten, in dem sich folgende Mill. Franken, also ein Betrag, der Deutsch - Ausfuhr auf 401( gegen 343 im Februar) der Tilgungen und Zinszahlungen. Das ist Stelle befand: land erlaubt, einen erheblichen Betrag für gestiegen. Es ergibt sich also für März eben das Gesetz der nationalso
den Fremdenverkehr zur Verfügung zu stellen und seinen Verpflichtungen voll nachzukommen. Auch dann bleibt ihm noch ein erheblicher Ueberschuß. Wir werden daher mit
aller Energie
heriger Weise erfolgt."
ein kleines Aktivum der Handelsbilanz um 3 Millionen, gegenüber dem Passivum von 22 Millionen im Januar und 35 Millionen im Februar. Nun wird aber
zialistischen Wirtschaftspoli
tik.
Die Einstellung der Zinszahlungen soll
Gefängnis"
,, Das Zitat, nachdem Sie mich fragten, stammt aus dem Hamlet und heißt: ,, Däne mark ist ein Gefängnis!"
,, Ueberflüssig zu sagen", fährt Frau Doro thy Thompson fort ,,, daß ich den Mann nie
die Forderung geltend die deutsche Ausfuhr nicht mehr voll mit| cbendrein der Förderung des Dumpingmals nach einem solchen Zitat gefragt habe. machen, daß der Transfer der schweizeri- Gold oder Devisen, sondern zum Teil mit exports dienen, aus dessen Erlös man den Auf dem Wege über den Hamlet hoffte er schen Guthaben mindestens in bis- Scrips und Sperrmark bezahlt, so daß in Rohstoffimport für die Rüstungsindustrie dem Zensor zu entgehen. Er ist übrigens Wirklichkeit auch im März die Handels- bezahlen möchte. Die ausländischen Gläu- weder ein Jude, noch ein Kommunist, Sozialbilanz zu einem neuen Fehlbetrag an De- biger aber will man listigerweise zu Agen - demokrat oder auch nur ein Liberaler. Er ist visen in der Höhe von einigen Dutzend ten jenes Dumpings machen, indem man in ein Deutsch nationaler und ein KonMillionen geführt haben muß. ihnen die Hoffnung nährt, sie könnten servativer dazu!" später einmal doch durch die Hebung der deutschen Ausfuhr zu ihrem Gelde kom
Die Schweizer Regierung fordert also die Erfüllung in ,, bisheriger Weise" und bisher wurden die Schweizer Gläubiger voll befriedigt. Geschieht es nicht, so
Die Lage ist in der Tat verzweifelt und Schacht lügt noch nicht, wenn er erklärt, nicht zahlen zu können. Die Lüge beginnt erst, wenn er behauptet, daß diese Lage von selbst, ohne Verschulden eingetreten sei. Sie ist vielmehr
men.
Ein aufschlußreiches Inserat. Wir entnehmen der Nr. 88 vom 16. April 1934 der parteiamtlichen Flensburger Nachrichten" ein außerDiese Hoffnung wird trügen. Die natio- ordentlich interessantes Inserat folgenden Das Mittel ist einfach. Die Beträge, die die nalsozialistische Wirtschaftspolitik wird Wortlautes:" Wir erklären, daß wir den ehedeutschen Exporteure für ihre Waren zu sich nicht nur des Eigentums der auswär- maligen Forstgehilfen Jepsen am 26. 7. 33 z.11 Unrecht festgenommen haben, und erhalten haben, würden ihnen nicht mehr tigen Gläubiger aneignen, sie muß mit daß wir die über ihn und seine Familie ausdirekt von den Schweizer Käufern gezahlt einer neuen großen Enteignung der deut- gesprochene Beleidigung zurücknehmen J. werden, sondern diese würden sie auf ein Konto der Schweizer Nationalbank über- Es ist der schrankenlose agrarische schen Volksmassen selbst enden. Das sind Reich. W. Skursch! Ist das nun eine Greuelschreiben. Aus den so angesammelten Protektionismus, der jede vernünf- eben die Kosten einer Diktatur. Summen würden diejenigen Beträge zu- tige Handelsvertragspolitik
DAS
BERLINER BRIEF
mit unerhört interessantem
Tat
sachen- Material, trotz Zensur und Diktatur
Aeusserungen führender Politiker
Beiträge hervorragender Dichter
od
Demnächst
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die Folge der nationalsozialistischen
Wirtschaftspolitik.
unmöglich
Revolte und
Dr. Richard Kern.
Soeben erschienen:
Der Verfasser saß im Jahre 1933 monatelang hinter den Mauern deutscher Gefängnisse. Er zerfetzt das Parademäntelchen einer„, nationalen Revolution" und enthüllt sie als den geglückten„ Aufstand der Gescheiterten", die für persönliches Mißgeschick und eigenes Versagen das„ System" verantwortlich machten. Georg Decker gewinnt neue Ausblicke auf den Weg zur Freiheit: Die Kluft zwischen der angeblichen ,, nationalen Geschlossenheit" und der realen Wirklichkeit reißt täglich tiefer auf.„ Es genügt jetzt nicht, die Voraussetzungen der im heutigen Deutschland Schon vorhandenen Unzufriedenheit zu prüfen, es muß der Weg gefunden werden, diese Unzufriedenheit in politische Leidenschaft und einen fanatischen politischen Willen zu verwandeln."
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Neuer Vorwärts
Sozialdemokratisches Wochenblatt
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