Das neue Hindenburg- Programm

Sinnlose Rüstungsaufträge

Das Volk verarmt.wer verdient?

Sondergewinne. Nach dem Grundsats

,, kleiner Umsatz

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großer Nutzen" plündern się jetzt in der unverschämtesten Weise die deutschen Zuckerkonsumenten aus. Sie haben kein Interesse an einer Steigerung des

Februar 1919. Der Krieg war zu Ende.| man nur ein sehr eindrucksvolles Bild dienen wird wieder ganz groß geschrie- Exports, weil sie dann von diesen gewaltigen Die Nationalversammlung tagte in Wei- davon, was die alte Redensart vom Fi- ben. Die großen Haifische schlucken, und Sonderprofiten etwas fahren lassen müßten. mar. Vor ihr stand der Reichsfinanz- schen im Trüben bedeutet. die kleine Hitlerjugend singt patriotische Ihre rücksichtslose Profitpolitik hat zwar zur minister Dr. Schiffer und sprach. Stillegung einer ganzen Anzahl von Zucker­Ohne eine jede Spur von öffentlicher Lieder dazu.

löst.

Er gab ein Bild der furchtbaren Kontrolle werden in Roheisen und Stahl, Während des Krieges gab es immer- fabriken und Raffinerien geführt und damit Finanzlage. Die Summe aller Anleihe­in Wolle und Tuch, in Leder und Zelt- hin noch Gewerkschaften, die mit den Un- eine Vermehrung der Arbeitslosigkeit ausge­kredite bezifferte er auf 140 Milliarden bahnen usw. usw. Riesengeschäfte ge- ternehmern über die Höhe der Löhne ver­Es ist kennzeichnend für den privatkapita­Goldmark, zu denen noch 6 Milliar- tätigt. Niemand kann sich ein Urteil handeln konnten. Heute ist der Klassen- listischen Charakter der gesamten national­den an Schatzscheinkrediten hinzutraten. darüber erlauben, ob das Ganze auch kampf" abgeschafft, die Arbeitsfront mar- sozialistischen Wirtschaftspolitik, daß sie bis Die gesamten Kriegskosten, ein- nur einen militärischen Sinn hat und ob schiert mit Heil Hitler, und die Löhne heute die Zuckerindustriellen gewähren ließ. schließlich der Unterstützung der Ver- bei diesem überstürzt in Gang gesetz- sinken ins Bodenlose. Man hat das be­Obwohl die an einem Aufleben des Export­bündeten gab er mit 161 Milliarden ten Handel auch nur die einfachen Re- merkenswerte Kunststück einer staatlich geschäftes interessierten Kreise der Schiff­an. 93 Milliarden waren durch Kriegsan- geln kaufmännischer Solidarität be- angekurbelten Konjunktur geschaffen, an be- angekurbelten Konjunktur geschaffen, an fahrt und des Handels an die Zucker­leihen flüssig gemacht, daneben gab es achtet werden. Man muß aber, nach der die Arbeiter und Mittelklassen keinen industrie den Wunsch gestellt haben, den noch eine schwebende Schuld in Schatz- den Erfahrungen klei- Zuckerexport der Kriegszeit, in Anteil haben; es ist diesmal ein klei- Zuckerexport wieder zu steigern, haben die anweisungen und Reichswechseln von 58 dieser Beziehung die allerschwärzesten ner Kreis großverdienender Zuckerindustriellen das abgelehnt. Schiffahrt Milliarden. Man hätte erst mit einem P g's, der die ganze Beute unter sich ver- und Handel führen nun den Nachweis, daß, wenn kurzen Krieg gerechnet und aus dem Auch vor dem Kriege und während teilt. die Zuckerproduktion um 3 Millionen Doppel­vollen gewirtschaftet, klagte der Minister, seiner Dauer sind bekanntlich ungeheuered Wie groß die Gewinne sind, kann zentner gesteigert worden und mit diesen drei Fehler in militärischer Hinsicht begangen heute kein Mensch sagen. Man sieht Millionen Doppelzentner das deutsche Kontin­

und weiter:

Befürchtungen hegen.

Es sind Unsummen verschleudert worden. Man hatte eine große Schlacht­worden und Leute bereichert worden, flotte gebaut und sich damit die Feind­die sehr anfechtbar waren. Der Krieg schaft Englands auf den Hals geladen. wurde als Konjunktur betrachtet. Ich Aber als der Krieg da war, konnte man will über die militärische Bedeutung mit ihr nichts anfangen, sondern führte des Hindenburgprogramms einen unbeschränkten Tauchbootkrieg, nicht urteilen wirtschatflich gesehen ohne die nötigen Boote zu haben. Völlig war es ein Programm der Verschleude- vernachlässigt wurde der Bau der Tanks, rung. Der wirtschaftliche und der mo- deren Bedeutung man offenbar gar nicht ralische Schaden war ungeheuer." erkannte.

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Das ist das Bild des., wohlgeord­

Und doch waren es damals militärische

nur eine Deroute der Staatsfinanzen gent in dem internationalen Chadbourne- Ab­und eine galoppierende Verarmung der kommen ausgenützt worden wäre, noch ein Bevölkerung, wie sie in Friedenszeiten Durchschnittspreis von 31 RM. für die Zucker­sonst nicht vorkommt. Man muß daraus industriellen herausgekommen wäre. Also schließen, daß die Verschleuderung von immer noch ein außerordentlich glänzendes Volksvermögen und die Bereicherung Geschäft, wenn man bedenkt, daß der Welt­sehr anfechtbarer Leute, von der der marktpreis nur 8 RM. beträgt! Reichsfinanzminister Dr. Schiffer vor Aber von dieser Herabdrückung ihres phan­15 Jahren gesprochen hat, heute wieder tastischen Profits wollen die Zuckerindustriel­in vollstem Gange ist.. len nichts wissen. Die nationalsozialistische Re­Die nationalsozialistische Partei hat in gierung sieht keinen Anlaß, den Zuckerkapita­neten Reiches", wie es nach einem Fachleute hohen Ranges, die das große der Blütezeit ihrer Opposition zu den listen gegenüber ihren angeblichen Grundsatz Wer stärksten Kritikern des Kriegsverdiener- Gemeinnutz geht vor Eigennutz" durchzu­Wort Adolf Hitlers die Sozialdemokratie Aufrüstungskonzert dirigierten. die Kapellmeister von tums gehört. Sie hat die Konfiskation setzen. im Herbst 1918 übernommen hat und wie sind sie es wahrscheinlich nach einigen Jah- heute? Niemand kennt sie. Das ganze der kapitalistischen Kriegsgewinne, die noch einmal Rüstungstreiben von heute ist ja gar nicht Enteignung der Bank- und Börsenfürsten, vorfinden wird. Jetzt schon wird in das Resultat ausgereifter militärischer Er- die Verstaatlichung der schon vergesell- Front des Geistes Deutschland gerüstet, als wäre man mit- wägungen, sondern aus den Bedürfnissen schafteten", soll heißen der monopolartig Neue bemerkenswerte Veröffentlichungen demagogischen Parteipolitik ent- organisierten Wirtschaftszweige verlangt. ten im Kriege, und die Schatten des Hin- einer demagogischen Parteipolitik Heft 8 der Zeitschrift für Sozia­denburgprogramms steigen wieder auf! standen. Es ist ein offenes Geheimnis, Von alledem ist heute mit keinem Worte lismus", der wissenschaftlich- theoretischen daß es in Deutschland militärische Fach- mehr die Rede. Die nationalsozialistische Monatsschrift der deutschen Sozialdemokratie Uebrigens, ganz unrecht hat Hitler nicht. Im Verhältnis zu seinem Staat leute gibt, nach deren Meinung dieses ganze Parteiherrschaft, die mit Henkerbeil und ist soeben erschienen. Es enthält folgende Auf­Aufrüstungstreiben vollkommen sinnlos Zuchthausdrohung, mit Ausbürgerung und sätze: Wenzel Jaksch , Frührot über Deutschland ; Alexander Schifrin, Kriegszeit immer noch wohlgeordnet." und alles Geld zum Fenster hinausgewor- Vermögensbeschlagnahme ihren ewigen Oesterreichischer Aufstand und deutscher So­Bestand zu sichern versucht, ist nur noch zialismus; Leopold Franz, Rechtsstaat, Was bleibt dann übrig? Nichts als die politische Form eines der schamlose- Gewaltenteilung und Sozialismus; Ottokar Puls, Klassenbewußtsein und Avantgarde. Da­zu Glossen und Buchbesprechungen. Zu bezie­hen durch Verlagsanstalt Graphia", Karlsbad , Kantstraße.

ren Hitlerherrschaft

war jener Wilhelm II. auch in wildester

"

Es gab einen Reichstag, der das Recht

gab eine Presse, die, trotz der Militär­

fen ist.

hatte, die Ausgaben zu kontrollieren, es das nackte kapitalistische Geschäft! das nackte kapitalistische Geschäft! Es sten kapitalistischen Raubzüge die jemals zensur, noch eher ein Wort der Kritik gibt Staatsaufträge in Masse, und Ver- an einem Volk begangen worden sind! wagen konnte als die gleichgeschaltete von heute, es gab eine korrekte Bureau­kratie mit preußischen Beamtentradi­

tonen, und es wah dan Obersten Profit geht über Arbeitsbeschaffung

gab einen

Rechnungshof. Von all diesen Din­

In Madrid erscheint neu eine Monats­schrift Leviatan", herausgegeben im Ver­lag Espana von Luis Araquistain , dem früheren spanischen Botschafter in Berlin .

Im Aufruf", Streitschrift für Menschen­gen ist im Dritten Reich nichts mehr vor- ben alle Schuld an dem Zusammenschrumpfen land. Das nächste Jahr brachte, nicht zuletzt, la c h über das Wesen des deutschen Milita­Die Wortführer des Dritten Reiches schie-| schen Zuckerproduktion ins Aus- rechte Nr. 15, schreibt Hellmuth von Ger­handen; unbeschränkt herrscht Hitlers des deutschen Außenhandels und den sich dar- um die hohen Preise noch von einer anderen rismus. großes Wort und der gute Appetit der aus ergebenden Schwierigkeiten dem Ausland Seite her zu sichern, eine bedeutende Pro- sind bisher vier Nummern erschienen. In die­Von den Europäischen Heften" Pg's. zu. Daß es aber auch Industriezweige gibt, duktionseinschränkung. In diesem sen Nummern sind u. a. Artikel von Hein­lässigen, sondern es die das Exportgeschäft nicht nur vernach- Jahre ging auch der Export zurück und betrug rich Mann, Ludwig Marcuse und bewußt völlig nunmehr noch 7 Prozent der deutschen Ge- Heinz Liepmann erschienen. Zu den darniederliegen lassen, dafür gibt samtproduktion. Im Jahre 1932/33 führte die geber Willi Schlamm und dem früheren Hauptmitarbeitern gehört neben dem Heraus­die deutsche Zuckerindustrie ein deutsche Zuckerindustrie nur noch 1.3 Prozent Mitarbeiter der Weltbühne Max Bergner,

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Gregor Bienstock.

Es muß also angesichts der neuen Rü­stungskonjunktur, der einzigen ansteigen den Konjunktur, die es in Deutschland gibt, sehr ernst die Frage aufgeworfen werden: Wer macht diesmal das Ge­Beispiel. Dieser Industriezweig hat in den ver- ihrer Produktion aus. schäft, und wie wird es gemacht? gangenen Jahren einen weitestgehenden Schutz Aber die hohen Zuckerpreise der Inlands­Nummer 18 der Neuen Weltbühne Eine Antwort auf diese Frage kann erfahren. Er ermöglichte es, daß, völlig losge- preis beträgt rund 40 Mark für einen Doppel- Mann Irrtum der Jugend" und von Arnold veröffentlichte einen Aufsatz von Heinrich heute noch nicht gegeben werden. Noch löst vom Weltmarktpreis, in Deutschland ein zentner, der Weltmarktpreis jedoch nur acht Zweig Die Jüdin ". ist alles mit dem dichten Schleier der Ge- unerhört hoher Zuckerpreis gezahlt werden Mark! sollten ja den Export ermöglichen! heimnisse bedeckt. Einstweilen bekommt mußte, den man mit dem Hinweis auf die Ver- Während von ihm nun fast nichts übrig ge­luste, die sich beim Zuckerexport ergeben, zu blieben ist, haben die Preise ihre alte Höhe rechtfertigen versuchte. Im Jahre 1930/31 gin- erhalten. Das bedeutet für die Zuckerindustriel­gen 17 Prozent der gesamten de ut- len ganz außerordentlich hohe

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Oranienburg

Erster authentischer Bericht eines aus dem Konzentrationslager Geflüchteten Von Gerhart Seger

Mitglied des Deutschen Reichstags der V., VI., VII. u. VIII. Wahlperiode

Mit einem Geleitwort von

Heinrich Mann

Die Schrift ist eine Anklage gegen das System der Gewalt, dem Zehntausende unschuldige Menschen in den Konzentrationslagern aus­gesetz sind. Der Verfasser läßt seinem Berichte die Eidesformel vor deutschen Gerichten vorangehen: ,, Ich schwöre, daß ich nach bestem Wissen und Gewissen die reine Wahrheit sagen, nichts verschweigen und nichts hinzusetzen werde!" Er hat das Manuskript als Strafan­zeige gegen die vollem Namen angeführten SA - Verbrecher dem deut­ schen Reichsjustizminister, dem Oberreichsanwalt und dem Stabschef der SA gesandt. Die Antwort darauf war die sofortige Ueber­führung der in Deutschland lebenden Frau mit dem neunzehn Monate alten Kindchen des Verfassers in das Konzentrationslager Roßlau. Preis in: Belgien 10.50 Frs./ Bulgarien 48.- Lewa/ Dänemark 2.10 Kr./ Frank­ reich 7.50 Frs./ Großbritannien -.1.10 Pfund Sterling Jugoslawien 24.­Dinar/ Niederlande 0.75 Gulden/ Oesterreich 2.60 Schilling Palästina-.100 P. Pfd./ Polen 2.60 Zloty/ Rumänien 55.- Lei / Schweden 1.90 Schweiz 1.55 Frs./ Tschechoslowakei 10.-/ USA .-.50 Dollar. Bestellungen durch jede Buchhandlung oder direkt an Verlagsanstalt ,, Graphia" Karlsbad ČSR.

Kronen

Neuer Vorwärts

Sozialdemokratisches Wochenblatt

Herausgeber: Ernst Sattler; verant wortlicher Redakteur: Wenzel Horn; Druck: Graphia"; alle in Karlsbad . Zeitungstarif bew. m. P. D. ZI. 159.334/ VII- 1933. Der Neue Vorwärts" kostet im Einzel­verkauf innerhalb der ČSR . 1.40( für ein Quartal bei freier Zustellung 18.-). Preis der Einzelnummer im Ausland 2.-( 24. für das Quartal) oder deren Gegenwert in der Landeswährung:( die Bezugspreise für das Quartal stehen in Klammern): Argentinien Pes. 0.30( 3.60), Belgien Frs. 2.-( 24-), Bul­ garien Lew 8.-( 96.-), Danzig Guld. 0.30 ( 3.60), Deutschland Mk. 0.25( 3.-), Estland E. Kr. 0.22( 2.64), Finnland Fmk. 4.-( 48.-), Frankreich Frs. 1.50( 18.-). Großbritannien d. 4.-( Sh. 4.-), Holland Gld. 0.15( 1.80), Italien Lir. 1.10( 13.20). Jugoslawien Din. 4.50( 54.-), Lettland Lat. 0.30( 3.60), Litauen Lit. 0.55( 6.60), Luxemburg B. Frs. 2( 24.-), Norwegen Kr. 0.35( 4.20). Oesterreich Sch. 0.40( 4.90), Pa­lästina P. Pf. 0.018( 0.216), Polen Zloty 0.50 ( 6.-), Portugal Esc. 2.-( 24-). Rumänien Lei 10.-( 120.-), Saargebiet F. Fr. 1.50( 18.-), Schweden Kr. 0.35( 4.20), Schweiz Frs. 0.30 ( 3.60), Spanien Pes. 0.70( 8.40), Ungarn Pengö

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