reaktionären Mächte führen. Die Zerstö­rung aller Verhüllungslegenden ist die notwendige Vorstufe der Revolution.

Max Klinger .

Schleichers Ende

Ermordet auf Görings Befehl

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Schleicher im Komplott mit Frankreich ?

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Hitler ist der Feind. Hitler hält die Reaktion. Hitler stabilisiert die Dik­tatur des Monopolkapitalismus. Auf zur Zermürbungsarbeit, zum Flüstern, zum Die Reichspressestelle der NSDAP | Röhm- Frankreich ? Sicherlich nur derjeni-| Absicht zu stürzen. Damals war es den Hit­Miesmachen, zum Nörgeln, zur Entzaube- schilderte am 30. Juni die sogenannte ge, der auch glaubt, daß der Reichstag von ler, Göring und Göbbels recht, daß Schlei­rung des» Retters<! Der Zustand des Un- ,, Säuberungsaktion" Hitlers in München , der ,, sozialdemokratisch- kommunistischen cher mit Röhm komplottierte. Jetzt haben terduckens, des Schweigens, der Lethar- um sodann fortzufahren: Einheitsfront" angezündet worden ist, um sie ihn deswegen ermorden lassen. gie darf nicht wieder eintreten! Nehmt ,, Der Führer gab dem preußischen Mini- die bolschewistische Weltrevolution zu ent- Schleicher hat freilich damals mit den braunen Bakterien nur experimentieren der Reaktion ihr Schild, damit ihr sie in sterpräsidenten Göring den Befehl, in fesseln! der Stunde des Kampfes sicher und tödlich Berlin eine ähnliche Aktion durch- Weil Röhm weg mußte, erinnerte man wollen. Den Ausbruch der Pest wollte er treffen könnt! zuführen und dort insbesondere die reak- sich seiner päderastischen Schweinereien. nicht. Er hielt Verbindungen zu allen Par­tionären Verbündeten dieses po- Weil Schleicher im Wege stand, erfand man teien, er zeigte jeder ein anderes Gesicht litischen Komplotts auszuheben." das Komplott mit Frankreich die blöd- und sprach zu jeder eine andere Sprache. So fing es an! Es kann gar kein Zweifel daran be- sinnigste aller möglichen Zwecklügen, aber Dennoch glauben wir, daß er aufrichtig war, als er im Sommer 1932 in einem Ge­Am Anfang der nationalsozialistischen stehen, daß sich diese von Hitler befohlene, auch die schändlichste. Bewegung steht der Münchener Putsch von Göring ausgeführte Aktion gegen Wäre es wahr, daß der ehemalige spräch mit einem Sozialdemokraten ver­vom 8. November 1923. Man lese folgende Schleicher richtete. Denn derselbe par- Reichskanzler und Reichswehr - sicherte, er denke gar nicht daran, die Na­teiamtliche Bericht erhebt gegen Röhm als minister Schleicher landesverräterische Schilderung der Handstreichs, die Alfred Rosenberg in seinem Buch, Blut und einzige politische Beschuldigung die, daß Beziehungen zu einer ausländischen Regie- sen. ,, Ich bin nicht so dumm wie Seißer Ehre" gibt, und man wird finden, daß die er in Beziehungen zu Schleicher ge- rung unterhalten hat, was für Zustände Banditen sich stets gleich geblieben sind. treten sei, wobei er sich einer von Hitler wären das! Wie müßte die Welt über ein " Am 8. November um 11.30 Uhr kam Adolf abgelehnten obskuren Persönlichkeit" be- Land, über ein Volk urteilen, in dem die Hitler zu mir in mein Zimmer und sagte dient habe. Da diese Verhandlungen sich moralische Verlumpung einen solchen Grad erreicht hat? zu mir: ,, Rosenberg, heute abend gehts los! zu einer auswärtigen Macht hin er­Kahr hält seine Regierungsrede, und da fan- streckten, sei ein Einschreiten nicht mehr gen wir alle zusammen im Bürgerbräu" an. zu umgehen gewesen.

Wollen Sie

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mitkommen?" Ich antwortete

ihm: ,, Selbstverständlich!" Es wurde abge­macht, daß der Führer mich in seinem Wagen

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am Abend abholen würde. Ungefähr ge­gen 48 Uhr erschien dann Adolf Hitler in meinem Zimmer. Er war durchaus ernst und ruhig, wir setzten uns wortlos in seinen Wa­gen und fuhren zum Bürgerbräukeller" hin­aus. Der ganze Saal war dichtgefüllt, der Ge­neralstaatssekretär sprach in monotoner Wei­se von seinen Plänen und Absichten. Hitler und ich standen am Eingang neben der Säule. Dort hatten wir Dr. Max von Scheubner- Rich­ ter bereits vorgefunden. Wir verharrten wel­tere zehn Minuten beim Anhören der Kahr­schen Rede, als

plötzlich die Tür mit einem großen Krach aufgerissen und ein Maschinengewehr von Schwerbewaffneten in den Saal gerollt wurde.

Geschoben wurde dieses M.-G. von dem akti­ven Kriminalkommissar der bayerischen Po­lizei, Pg. Gerum, in feldgrauer Uniform. Das war das Zeichen zum Losschlagen.

Adolf Hitler und sein Begleiter, Graf Dr. von Scheubner- Richter , und ich zogen unsere Pistolen aus der Tasche, entsicherten sie

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von

Aber Mörder, die eine Lüge brauchen, um den wirklichen Grund des von ihnen

verübten Mordes zu verstecken, kümmern

sich wenig um die Ehre der Nation.

Schleicher hatte alte Beziehungen zu

tionalsozialisten zur Macht kommen zu las­

1923 in München ", meinte er damals. ,, Aber

vielleicht halten die anderen Sie für so dumm?", wandte der Sozialdemokrat ein.

,, Dann werden sie reinfallen", rief Schlei­cher fröhlich und schlug sich auf die Schenkel.

Auch später, als nicht die anderen, son­dern er reingefallen war, behielt er seinen Danach sind die Berliner Morde Optimismus. Er hielt sich für stark genug, Schleicher, Klausener, Bose usw. offen reden zu können und sagte dem Hit­Göring angeordnet worden: gegen Schlei­cher deshalb, weil er angeblich mit Röhm ler- Regime ein baldiges schmähliches Ende und der Vertretung einer auswärtigen Röhm, Beziehungen, die in der Geschichte voraus. Darum hielten die Gewalthaber ihn Macht ein Komplott angezettelt haben soll. Deutschlands keine geringe Rolle spielen. für gefährlich, sie hielten ihn wie Gre­Aus gewissen Andeutungen ergibt sich, Mit Röhm intrigierte er nämlich gegen sei- g or Strasser für kommende Männer. daß mit der geheimnisvollen auswärtigen nen Vorgesetzten und fast väterlichen Darum haben sie beide vorsichtshalber er­- und Herr von Hinden­Macht nur Frankreich gemeint sein Freund Gröner, den er zuerst in der Ab- ledigt sicht, die SA zu verbieten, bestärkte, um burgund Herr von Blomberg ha­Wer glaubt an ein Komplott Schleicher- ihn nachher wegen der Ausführung dieser ben sich bei ihnen bedankt.

kann.

Schleicher spielt Katze und Maus

Seine Beziehungen zu den Nazis in Göbbels Darstellung Die Beziehungen des Generals von Die Presse tappt im Dunkeln. Eines Tages Schleicher zu den Nationalsozialisten bricht das ganze Gebäude zusammen." werden in dem Buch des Göbbels ,, Vom 19. Mai 1932: Kaiserhof zur Reichska nz- le 1" in folgender Weise dargestellt: 4. Februar 1932:

,, Um es auf die einfachste Formel zu brin­gen: Gröner muß fallen, dann Brüning, dan n Schleicher. Eher werden wir niemals die ganze Macht bekommen." 20. Februar 1932:

,, Graf Helldorf war bei Schleicher. Der fühlt sich ganz sicher und glaubt, daß der Nationalsozialismus nur eine Zeiterschei­

und gingen zu viert, Adolf Hitler voran, un­ter lautloser Stille zum Podium, auf dem der Generalstaatskommissar verstummt herum­stand. Als Adolf Hitler das Podium bestieg, brandeten erregte Worte zu ihm empor, auch nung sei. Vielleicht wird er noch im Laufe Angstrufe von denen, die das Maschinenge­wehr in ihrer Nähe erblickt hatten, so daß der Führer, um sich Ruhe zu verschaffen, einen Schuß in die Saaldecke abgab. Dann trat Ruhe ein."

So fing sie an, die Tragikomödie der deutschen Treue. Deutsche Männer gegen deutsche Männer. Niederträchtiger Verrat, Ehrenwortbruch, Maschinengewehre, ent­sicherte Revolver, krachende Schüsse. So fing es an- und so wird es weitergehen, bis die ganze Gangsterbande ihr verdientes Ende gefunden hat.

Und Horst Wessel ? Der Nationalheilige des Dritten Reiches ist Horst Wessel , die Nationalhymne des

,, Sendboten von General Schlei­cher: man ist schon dabei, die Ministerliste aufzustellen. Für den Uebergang ist das nicht so wichtig.

Im Hamburger Parteiblatt wird ein ganz unzeitgemäßer Vorstoß gegen Schleicher gemacht. Das ist Strasser, d. h. D. H. V. , d. h. Gewerkschaften, das heißt Brüning. Der Verantwortliche wird augenblicklich aus der Partei ausgeschlossen." 30. Mai 1932:

,, Die Bombe ist geplatzt. Brüning hat dieses Jahres sehr herb enttäuscht werden." um 12 Uhr dem Reichspräsidenten die Ge­14. April 1932: samtdemission des Kabinetts überreicht."

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mit Papen hat. Da eröffnet sich eine neue Chance."

21. Januar 1933:

,, Die Vorarbeiten für den Sturz des Schleicherkabinetts sind in vollem Gange. Auch werden schon die Modalitäten der Uebernahme der Macht durch den Führer ernsthaft besprochen."

24. Januar 1988:

,, In einem Aufsatz unter dem Titel ,, Ge­neral ohne Rückgrat" attackiere ich aufs neue das Kabinett Schleicher.

Der Führer gibt mir Aufklärung über den neuesten Stand der Dinge. In mehreren Un­terredungen mit den in Betracht kommen­den Männern ist nun das Terrain sondiert worden. herrscht Im großen und ganzen Uebereinstimmung, aber es bedarf noch einer ganzen Reihe von Klärungen, bis wir endgül­tig am Ziele sind. Allerdings ist die Ableh­nung gegen das gegenwärtige Kabinett über­all und allgemein festzustellen. Im neuen Ka­,, Freitag: Der Führer hat doch eine Denk­binett, das der Führer übernimmt, soll Herr schrift in der Frage Reichstagsauflösung dik­von Papen Vizekanzler werden. Schlei­tiert. Inhalt: Sie muß erfolgen, weil sonst chers Stellung ist jetzt stark ge­vorerst keine weitere Entwicklung mehr mög- fährdet. Erscheint im Augenblick lich ist. Der Führer trifft mit General Schleicher auf einem benachbarten Gut zusammen."

,, Nachmittags um 5 Uhr kommt das SA - 4. Juni 1932: Verbot. Es wird für das ganze Reich er­lassen. Das ist Gröners Geschoß. Vielleicht aber wird er darüber zu Fall gebracht.

Uns wird mitgeteilt, daß Schlei­cher seinen Kurs nicht billigt."

14. April 1932:

,, Anruf einer bekannten Dame, die mit Ge­neral Schleicher befreundet ist.

,, Als der Führer zurückkommt, strahlt er

Der General will zurücktreten. Vielleicht aber vor Zufriedenheit. Alles ist in Ordnung gegan­

ist es auch nur ein Manöver." 26. April 1932:

,, Graf Helldorf war bei Schleicher. Der will eine Kursänderung vollziehen." 28. April 1932:

,, Der Führer ist bei Schleicher

Dritten Reiches ist das Horst- Wessel- Lied. Horst Wessel lebte mit einer Prostituierten, gewesen. Das Gespräch verlief

gut."

8. Mai 1932:

gen. Der Reichstag wird aufgelöst und das SA - Verbot aufgehoben."

,, Der Führer telephoniert noch mit Gene­ral Schleicher. Frage Preußen bis zur Stunde unentschieden."

9. Juni 1932:

,, Es machen sich vielfach Zweifel ge­gen den Schleicherkurs geltend. Aber was nutzt das alles. Es blieb uns nichts an­

bringen wollten."

er wurde in einem dunklen Quartier Berlins | von einem Zuhälter getöte. Der tote Horst Wessel befiehlt über die ,, Am Sonnabend kommen die Sendboten deres übrig, wenn wir Brüning zum Sturz lebenden Deutschen . Wer die Wahrheit über und berichten, was los ist. Der Führer Wessels Leben sagt, wer sich nicht von sel- hat eine entscheidende Unterre- 13. August 1932: nem Platz erhebt, wenn das Horst- Wessel- dung mit General Schleicher; eini­Lied ertönt, wer nicht die Hand zum Gruße ge Herren aus der nächsten Umgebung des reckt, wenn ein Heil auf Horst Wessel ausge- Reichspräsidenten sind dabei. Alles geht gut. bracht wird, läuft Gefahr, verschleppt, gefol- Der Führer hat überzeugend zu ihnen geredet. tert, getötet zu werden. Brüning soll in den nächsten Tagen schon fal­Die einstigen Vorgesetzten Horst len. Der Reichspräsident wird ihm sein Ver­Wessels wurden in München und Berlin trauen entziehen."

erschossen,

well ihre moralische 8. Mai 1932:

Verworfenheit angeblich mit der Würde

,, Wir sind gespannt, aber doch immer noch

,, General Schleicher ist bemüht, die Brücke nicht endgültig abbrechen zu las­sen. Das paẞt ganz zu seinem Charakter." 20. November 1982:

,, Man wird den Eindruck nicht los, daß

noch nichts zu ahnen. Sein Sturz wird über Nacht kommen. Nun fällt er, so wie er so manchen an­deren zu Fall gebracht hat." 25. Januar 1933:

,, Es steht um Schleicher sehr schlecht. Am Sonnabend soll er zu Fall kommen. Er wehrt sich verzweifelt, aber es wird ihm nichts mehr nutzen. Nun sind auch die Deutschnationalen sehr scharf gegen ihn ein­gestellt. Er ist absolut isoliert. Alle seine gro­Ben Pläne sind in Nichts zerfallen." 27. Januar 1933:

,, Besprechung mit maßgebenden Herren vom Reichslandbund. Jetzt steht alles ge­gen Schleicher auf. Es gibt nur noch eine Lösung: Hitler muß Reichskanz

ler werden."

Einig und treu!

General Schleicher die Verhandlungen nur benutzt, um uns endgültig auszuschalten." Wie seit Bestehen der NSDAP . besonders 1. Dezember 1932: in politisch erregten Zeiten üblich, veröffentlicht ,, Unsere Bedingungen lauten: Vertagung die gegnerische Presse auch jetzt wieder in des Dritten Reiches unvereinbar war. Nach mißtrauisch. Wenn's gelingt, dann haben un- des Reichstages bis Januar, Amnestie, Straße verschiedenartiger Aufmachung aus der Luft ihrem Tode sagte Ministerpräsident Göring in sere Unterhändler, an ihrer Spitze Stabs- frei und Notwehrrecht. Werden diese Bedin- gegriffene Zweckmeldungen über angebliche seiner großen Rede:

Der Führer wird nicht mehr länger dul­den, daß in Staat und Bewegung Männer an der Spitze stehen, die durch unglück­

schen?

chef Röhm, ein Meisterstück ge- gungen nicht akzeptiert, dann beginnt wieder macht." 12. Mai 1932:

,, Wir bekommen Nachricht von Ge­

liche Veranlagung asoziale und amoralische ,, Abends kommt die längst erwartete Mel­Elemente geworden sind. dung: Gröner ist als Wehrminister zu Der Nationalhellige Horst Wessel war ein rückgetreten. Das ist der erste Erfolg." asoziales und amoralisches Ele- 13. Mai 1932: ment. Wird er weiter über Deutschland herr­Oder wird sein Name ausgemerzt, neral Schleicher: die Krise geht pro­werden seine Denkmäler vernichtet, seine Bil- grammgemäß weiter. Der Reichspräsident ist der verbrannt werden? nach Neudeck abgereist. Ueber Pfingsten wird Wird das Horst- Wessel- Lied weiter Deutsch - nichts mehr passieren." lands Straßen und Sender erfüllen wird es den Röhm und Heines, den Ernst und Heldebreck in die Grube folgen?

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oder 18, Mai 1932:

,, Unsere Wühlmäuse sind bei der Arbeit, die Brünings Position vollkommen zernagen.

der Kampf. General Schleicher hat die Wahl."

,, Göring ersucht General Schleicher, einen Offizier als Unterhändler zu schicken. Er geht sofort auf diesen Vorschlag ein."

2. Dezember 1932:

,, General Schleicher ist zum Kanz­ler ernannt. Das ist der letzte Ausweg; wenn der stürzt, dann sind wir an der Reihe. Wir können in Ruhe abwarten. Sein Experiment wird nur von ganz kurzer Dauer sein." 29. Dezember 1932:

Unstimmigkeiten innerhalb der nationalsoziali­stischen Führerschaft. Um diesen in seiner Absicht leicht erkennbaren, dem Wunschbild der Gegner Rechnung tragenden Geschwätz ein für allemal ein Ende zu machen, er­klären die Unterzeichneten, einig in uner­schütterlicher treue zum Führer der Bewegung, daß sie es für unter ihre Würde halten, in irgend einer Form auf solche Lügen künftighin noch einmal einzugehen.

Gefolgschafts­

Gez, Frick, Göbbels , Göring , Röhm, Gregor Strasser . ,, Es besteht die Möglichkeit, daß der Füh- So stand's im» Völkischen Beobachter" An­rer in einigen Tagen eine Unterredung fang Dezember 1932!