Diktatoren des Altertums

Der Tyrann Lysander

Im Wechsel der Geschichte der griechi-| Augenblick mit dem Volke verständigt.| ihm ausgeliefert werden müßten. Wer ihnen schen Stadtstaaten spielt der spartanische Lysander stellte sich vor der Oeffentlichkeit Gastfreundschaft gewährte, sollte als Feind Staatsmann Lysander eine Rolle, über so, als ob er die Aussöhnung billige, im Ge- angesehen werden. Dagegen beschlossen die die der Biograph Plutarch  , gestorben ca. heimen aber machte er ihnen die heftigsten Thebaner, daß den hilfsbedürftigen Athe­120 n. Chr., in seinen»> Lebensbeschreibun- Vorwürfe und hetzte sie auf, die Volkspartei nern jedes Haus und jede Stadt in ihrem gen« eingehend berichtet. Es sind seit Ly- anzugreifen. Als sie daraufhin tatsächlich zu Gebiete offenstehen sollte und wer einem sander fast 2400 Jahre vergangen. Sehen den Waffen griffen, ermahnte Lysander so- Flüchtling keine Hilfe leistete, sollte mit wir zu, wieweit sich inzwischen die Welt gar das Volk, guten Mutes zu sein und nichts einer hohen Geldstrafe belegt werden. geändert hat. Wir zitieren Plutarch   fast Uebles zu befürchten, da er ja zugegen sei. Wenn aber jemand Waffen nach Athen  wörtlich. Diese betrügerische Rosse spielte er in der gegen die Tyrannenherrschaft führte, sollte Absicht, die Häupter und eifrigsten Anhänger es kein Thebaner sehen oder hören. Darauf­der Volkspartei zu täuschen, damit sie nicht hin zog Lysander   mit Heeresmacht entfliehen, sondern in der Stadt blei- Theben. Die Thebaner erwarteten ihn in aller ben und hingerichtet werden können. sich mit dem Vortrabe der So geschah es auch, alle die seinen Versiche- Ruhe. Als er rungen getraut hatten, wurden ermordet... Stadtmauer näherte, brachen sie unversehens Es waren achthundert an der Zahl. zum Tor heraus, fielen über ihn her und Kutusow  . Ein Ausspruch Lysanders wird berichtet, töteten ihn. der von seiner Mißachtung der Heiligkeit des

Lysander   war von Natur gegen die Großen und Mächtigen geschmeidiger, als sich von einem Spartaner erwarten ließ und wußte, wo es sein Vorteil mit sich brachte, ihren drückenden Stolz leicht zu ertragen. Ehrbe­gierde und Streitsucht klebten ihm sein gan­zes Leben lang an. Zwar nicht in seinen frü­heren Jahren, aber im Alter hatte er einen Hang zur Melancholie.

In seiner Gegnerschaft gegen die Demo- Eides zeugt: Kinder müsse man mit Germanischer

Ueberall hob Lysander   die Volksvertre­

gegen

man­

rung der Sachsen  , ist der Import west­fälischer Schinken ein wesentlicher Posten der römischen Außenhan delsbilanz. Also darf man wohl an­nehmen, daß die Westfalen vor ihrer Bekeh­rung bereits so gute Schweinezüchter wa­ren wie heute auch noch. Ueber eine Tat­sache möge sich die deutsche   Gelehrtenwelt aber eindeutig klar werden: Der gelnde Mut der weitaus größten Mehr­heit der deutschen Gelehrtenwelt, zu den Dingen der germanisch- deutschen Frühge­schichte ehrlich und ohne ängstliches Schielen nach Jesuitismus, Frei­ maurerei   und Judentum Stellung zu nehmen, hat die Achtung der deutschen Jugend vor dieser Art Gelehrtentum weitestgehend erschüttert. Diese Achtung wird auch nicht wiederhergestellt durch unsachliche Husarenritte namhafter Gelehrter gegen die» blutigen Laien in Angelegenheit der germanischen Frühgeschichte.<<

Da haben wirs: auch an der Verfälschung der teutonischen Urgeschichte sind Jesuiten  , Freimaurer   und Juden schuld!

Enttäuscht von den Historikern, verherr­

Schinken licht Darré in seinem Schreiben die blutigen

Darré flüchtet in die Vorzeit.

Lalen und Nichtfachleute; er bleibt damit sich und der braunen Staatsauffassung treu. Im­merhin wäre es fürs Dritte Reich besser, wenn er sich mehr um Schinken kümmerte,

kratie ließ Lysander   aus den Städten die- Würfeln, Männer aber mit Eid­jenigen Männer zu sich nach Ephesus kom- schwüren betrügen. men, von denen er wußte, daß sie sich durch Herkunft und Gesinnung vom breiten Volke tungen auf und ließ in jeder Stadt einen Zu dem mancherlei Krakehl, der sich hin­abhoben, und legte damit den ersten Grund Statthalter und zehn Magistratspersonen zu- ter den Kulissen des geknebelten deutschen zu jenen Umwälzungen, die nachher fast im rück, die aus den von ihm in den Städten er- Geisteslebens abspielt, gehört der um die denn es steht bös um ein leidendes Volk, des­ganzen griechischen Kulturkreis unter seinem richteten politischen Gesellschaften genom- germanische Frühgeschichte. Die sen Ernährungsminister sich in die Vorzeit Einfluß zum Sturz der Demosratie men wurden. So verfuhr er ohne Unterschied ernste Wissenschaft hat festgestellt, daß die flüchtet, weil er von und zur Errichtung von Diktaturen in den feindlichen wie auch in den verbünde- alten Germanen vor der Berührung mit dem nichts versteht. führten. Diese Männer ermunterte er, mit ten Städten und sicherte sich damit die Herr- Christentum und dem römisch- griechischen einander in enge Verbindung zu treten und schaft über ganz Griechenland  . Bei der Wahl Mittelmeerkreis im Zustand primitivster Bar­

er der Führer blieb.

verwiesen.

sen haben müssen. Wobei sich die Wirth

der Gegenwart auch Br. Brandy.

barkeit.

Von führenden Rasseverrückten des Ha­kenkreuzes ist schon seit langem der> Hege­hof< gefordert worden. Dort sollen Männer von besonders guter> deutscher Erbmasse

-

gesperrt und

jetzt soll damit

ihr Augenmerk auf die öffentlichen Geschäfte der Magistratspersonen, die den Statthaltern barei dahin lebten. Das halten die Rasse- Der Hegehof zu richten. Seine bisherigen Freunde brauchte beigeordnet waren, sah er weder auf Reich- patrioten um Wirth und Leers nicht aus, denn Hinauswurf wegen ungenügender Frucht­er zu den wichtigsten Geschäften, erhob sie tum noch Stand, doch mußten sie zu seinen Christentum und Mittelmeerkultur waren doch zu Ehrenstellen und Aemtern bei der Armee vertrauten Anhängern gehören. Ihnen er- stark verjudet und die ganze nationalsozia­und nahm sogar, um sie emporzubringen, an teilte er das Recht zu belohnen und zu be- listische Rassetheorie fliegt auf, wenn die ihren Ungerechtigkeiten und Verbrechen teil, strafen, half ihnen, ihre Gegner vertreiben ernste Forschung Recht hat. Also muß den so daß sie alle fest an ihm hingen, ihm und wohnte oft selbst den Hinrichtungen bei. namhaftesten deutschen Historikern eins feh­willig dienten und innig zugetan waren in der Nirgends überließ er dem Volke die freie len, nämlich jenen» Intuition<, wie sie vom und dito Frauen zusammen sicheren Hoffnung, alle ihre Wünsche, wie Wahl seiner Einrichtungen. Ueberall wurden Dritten Reich   gebraucht wird, jene geniale zwecks Erzielung neugermanischen Nach­groß sie auch wären, erfüllt zu sehen, wenn viele umgebracht oder des Landes Eingebung, die ohne wissenschaftliche Skru­wuchses aufeinander losgelassen werden. Die pel aus den» hochwertigen Erbanlagen« der ganze Welt war über diese Zuchtidee teils In allen Städten freuten sich bei seiner So gelangte Lysander zu einer Macht und Germanen den Schluß zieht, daß sie lange vor entsetzt, teils erheitert Ankunft die Volksfeinde. Denn sie hofften, zu einem Ansehen wie noch kein Grieche vor Karls des Großen gemeiner Zwangs- Christia- Ernst gemacht werden. Wie die gleichgeschal­daß sie zur Macht gelangen würden, wenn ihm und trug dabei einen Hochmut und nisierung eigene hochstehende Kultur beses- tete Presse berichtet, wird in Altenhof( Thi­Lysander die demokratische Verfassung gänz- Stolz zur Schau, der sein Ansehen noch weit ringen) eine Siedlung> Germanenhof< lich abschaffen würde. Das Volk aber, das überstieg. Er war der erste Grieche, und Leers auf ein bißchen gewiefte> Spaten- errichtet, in der neunzehn> erbgesunde und an Staatsmännern ein aufrichtiges und edles dem die Städte wie einem Gott forschung und- im Ernst! erbtüchtige Familien« Eigenheime erhalten Betragen schätzt, hielt den Lysander nur für Altäre erbauten und Opfer brachten. geblich Jahrtausende alten Ruf des west­sollen. Das> Deutsche   Aerzteblatt einen abgefeimten Sophisten, der die meisten Ihm zu Ehren wurden zuerst Hymnen und fälischen Schinkens berufen.  berichtet über diese Zuchtbude, ohne zu er Kriegsunternehmungen durch Ränke   und Be- Loblieder gesungen wie diese: Auf diesen Schinken gestützt, zieht jetzt röten: trügereien zum Erfolg führte und die Gerech-> I hm, des preislichen Griechen- auch Reichsernährungsminister Darré gegen die schon tigkeit nur insofern pries, als sie seinen Vor- lands Führer, wollen wir besin- die pedantischen Historiker los, teil förderte. Lysander betrachte nur das gen!« Die Samier beschlossen sogar, das Wirths famose Urlinda als liberale Fälschung Nützliche als gut und schön und glaube, daß Fest der Göttin Hera   von nun an Lysandria entlarvt und den Mann in der Berliner   Aula die Wahrheit nicht ihrer Natur zu nennen. Der Zithersänger Aristonos, der wissenschaftlich hingerichtet haben, statt sei­nach besser wäre als die Lüge, bereits sechs Preise errungen hatte, ging so- ner genialen Intuition nachzugeben. Der Mi­sondern der Wert beider nach dem jeweils gar so weit, daß er Lysander, um ihm seine aus ihnen fließenden Vorteil bestimmt werden Ergebenheit zu beweisen, versprach, er werde müßte... sich, wenn er wieder singen würde, für dessen Sklaven ausgeben.

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auf den an­

nister mit dem durchaus französischen Erbnamen greift zur Feder, um in der Deut­schen Allgemeinen einen geharnischten Arti­kel für die höchst dunkle germanische» Früh­kulture und gegen die zünftige Forschung los­zulassen. Geben wir zur allgemeinen Erhei­

Aus diesem Geiste heraus war auch sein Vorgehen gegen die Stadt Milet  . Die dortigen Als die Athener   sich gegen die Diktatur Diktaturfreunde, denen Lysander versprochen empörten, aber unterlagen und aus der Stadt hatte, bei der Aufhebung der Volksherrschaft flüchten mußten, ordnete Lysander an, daß terung einiges aus der Schlußpartie: behilflich zu sein, hatten sich im letzten die Flüchtlinge wo immer ergriffen und

Und als der Greis gestorben war, Da war der Erbe froh,

Er legt die Mumie in den Sarg;

Nach unten fiel das Stroh.

> Jahrhunderte hindurch, vor der Bekeh­

» Die Bewerber und ihre Ehefrauen über­nehmen die Verpflichtung, innerhalb von fünf Jahren ihren Familienstand um wenig stens zwei, innerhalb weiterer fünf Jahre um ein drittes und viertes Kind zu erhöhen. Gerechnet werden dabei nur Kin­der, bei denen Erbgesundheit festgestellt wird. Bewerber, die diese Verpflichtung nicht erfüllen oder nicht erfüllen können,

müssen das Einfamilienhaus innerha'b einer Frist von drei Monaten wieder

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räumen.

|| Des Alten Testament oberste und nicht der SS  - Kommandant, son- zu Fache kommt, so geht er zum Emil. Die tigen kann. Er möchte einen Gehilfen ein­dern einer, für dessen Beruf es noch keine Grete stutzt, fühlt sich von so viel national- stellen, aber wo ist der Nachwuchs? Wo ist richtige Bezeichnung gibt. sozialistischem Wortdunst erschlagen und der vertrauenswürdige Kompagnon, der die Seine Laufbahn begann damit, daß Emil geht auch zum Emil. Der sieht sich seine Sprache soweit meistert, daß die verboten­für andere Gesuche schrieb. Dann kamen Leute fachmännisch an, beschreibt die Schä- sten Dinge und was ist nicht alles ver Hochzeitscarmen und Jubiläumsgedichte hinzu del- und sonstigen Formen, setzt die arischen boten! vom einfachsten Gehirn verstanden und später Briefe aller Art. Wenn einer sei- Rassemerkmale in bengalische Beleuchtung, werden?! Hier ragen plötzlich die neuen nem Nachbarn Grobheiten schreiben wollte, dichtet herrliche Stammbäume, sagt einiges Klippen seines Berufes. Manches ist schon die juristisch nicht faßbar sind, ging er zum über die Erbmasse, schmeißt mit Worten wie schief gegangen, weil die Tarnung nicht ver sich und weiß von standen wurde. Eine neue Geheimsprache ist Emil. Kamen Bauern vom Lande auf den Blut und Boden<

Er drückte ein gerollt Papier

Ihr in die steifen Händ'.

Und rief die Nachbarn all zur Stell':

>> Seht hier: sein Testament!<

Herbeizitiert der Herr Notar

Das Pergament entrollt.

Da fand sich alles just bestimmt, Wie es der Erbe wollt'.

» Ich übermach' Dir Gut und Volk Und alle Ländereien.

Ich heiße Dich mit Segenswunsch Nachfolger für mich sein.

Man folge in Gehorsam Dir

Und leiste Dir den Eid.

Beruhigt, weil Du übrig bleibst, Geh ich zur Ewigkeit  .<

>> Da!< sprach der Erbe,» schwarz auf weiß Steht fest, daß ich Regent. Weit vorzuzieh'n dem Alten ist Des Alten Testament...<

Der Mächtigste

Oder: Emil weiß alles.

Von Max Baldaut.

Muck.

Der mächtigste Mann meiner Heimatstadt ist nicht der Bürgermeister, nicht der Polizei­

um

-

1

Ge

kennt die

Markt, ließen sie sich von ihm nicht nur die ostisch- dinarischem, gälischem und fälischem im Werden, aber es geht langsam mit ihr, wie Steuerhinterziehungen aufstellen, sondern Typ zu munkeln. Kurz: er vermag mit alle- mit allen Sprachbildungen. Auch der Gau­auch Drohungen an das Gemeindekollegium dem so zu wirbeln, daß der Briefschreiber als nerjargon entstand in Jahrhunderten. Jetzt abfassen. Seine große Spezialität jedoch Mensch dasteht, mit dem sich im Dritten wird ein ganzes Volk durch Gauner nach Gaul­wurde der deutsche Liebesbrief. Emil kennt Reich Karriere machen läßt, soweit der Vor- nerart regiert ist es da ein Wunder, wenn die Volksseele und weiß, wie man die Worte rat reicht. Da ihm jeder Kunde viel erzäh- es sich mit einer entsprechenden Sprache setzen muß, damit der Adressat schluchzt len muß, erfährt er viel Intimitäten und kennt wehrt? di oder jauchzt, je nach Bedarf und Wunsch. die privatesten Dinge der halben Emil hat bereits einige Routine, denn er Es kam vor, daß sich einer den Brief an sie Stadt, zumal sie nur dreißigtausend Einwoh- horcht viel in SA- Kreisen umher, aber es er­schreiben ließ und daß sie dann zum Emil ner zählt. geben sich immer wieder Fehlzündungen, und kam, um die Antwort abfassen zu lassen. So So weit wäre sein Beruf mehr amüsant die Gefahren wachsen. Sein Schutz ist, daß lernte er beide kennen, wußte um ihre indi- als gefährlich, wenn sich im Dritten Reiche er infolge seines Berufes die wichtigsten viduellen Eigenheiten und Wünsche. Solche nicht nebenbei eine neue Art Schreiberei ent- heimnisse der Stadt weiß. Er Briefe konnten nicht daneben gehen. wickelt hätte, für die es nirgends Vorbilder Blockwarte, jene Oberspitzel, die in ihrem Es ist klar, daß ihm vom Dritten Reich und noch keinerlei Konvention gibt: die ge- Viertel aufpassen müssen, daß die Hauswarte große Konjunktur beschert wurde. Neue Be- tarnten Mitteilungen. Jemand will der Mut- auf alles, aufpassen. Er weiß, welche Block­griffe tauchten auf, Worte, unter denen sich ter auf dem Lande den neuen Trick zukom- warte von wem Bestechungen beziehen. Ihm niemand was rechtes denken konnte, ein Volk men lassen, mit dem sie die Zwangsabliefe- ist bekannt, wieviele von ängstlichen Ge geriet in Verwirrung, die Muttersprache rung der Eier umgehen kann wie schreibt schäftsleuten geschmiert werden durfte nach Belieben malträtiert werden er da? Briefgeheimnis gibts nicht mehr, auf welchen. Wenn er redet, fliegt die große Zeit für Emilen! Alle vorhandenen ge- den Postämtern sitzen Schnüiffler, die sich NSDAP   des Ortes auf! Man würde ihn gern druckten Briefsteller versagten vor den neuen Fangprämien verdienen wie umlegen, und bei der nächsten Fussilade Anforderungen. Emil studierte die Naziblät- schreibt man da einem Bekannten, was er könnte er mit gefährdet sein, aber man ter, und wenn er auch nicht alles kapierte, hamstern, was er zurückhalten, womit er sich fürchtet seinen Nachlaß. Er hat den braunen so wußte er mit den hauptsächlichsten brau- eindecken soll?! Wie schreibt man's seinem Chargen wissen lassen, daß seine Memoiren nen Phrasen sehr bald einigermaßen umzu- Kinde, wenn Durchsuchungen, Denunziationen bereits in zwölf Durchschlägen und dret gehen. Wenn der SA- Mann um Scharführers und Verwandtes drohen? zum Uebersetzungen existieren und daß sie bel Grete wirbt und mit seinem Ariertum nicht Emil, obwohl der den Andrang kaum bewäl- seinem Tode von anderer Seite automatisch

möchten

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Man geht

und von

ganze