Friedericus

Dem

gegen Ludendorff

völkisch- nationalistischen Skandal­blatt» Fridericus« wurde der Tod Hindenburgs zum Anlaß, den etwas in Vergangenheit ge­ratenen Kameraden des Generalfeldmar­schalls, den General Ludendorff , aus der Rumpelkammer der Geschichte heraus­zuholen, allerdings nur, um ihn etwas abzu­

stauben.

Der» Fridericus« schreibt:

> General Ludendorff verwei­gerte anläßlich des Heimganges des Ge­neralfeldmarschalls von Hindenburg jede Trauerkundgebung und jede Ehren­bezeugung. General Ludendorff war es, der am 30. März 1930 in seiner» Volks­warte<< einen Aufsatz veröffentlichte, des­sen Ueberschrift» Herr Paul von Hinden­ burg lautete. In diesem Aufsatz machte General Ludendorff dem greisen Feldmar­schall die unsachlichsten und ehrenrührig­ten Vorwürfe...

Ludendorff nahm auch nichts zurück von den Schmähungen früherer Tage. Er hat durch sein Verhalten den toten Feld­herrn und Vorgesetzten geschmäht, wie er das dem lebenden Feldherrn und Vorge­setzten gegenüber getan hat... Er, der preußische Soldat, hat sich den mit Recht verachteten Emigranten gesinnungsmäßig zugesellt.

Wenn Ludendorff den Wunsch haben sollte, wie 1918, wieder ins Ausland zu

gehen, so wird das diesmal keinerlei Schwierigkeiten machen. Sondern das deut­ sche Volk wird volles Verständnis dafür haben, daß es Ludendorff daran liegt, auch äußerlich zu zeigen, daß er mit dem deut­ schen Volke nichts mehr gemein zu haben wünscht.<

Hitlers eigene Presse

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Lange Gesichter

مالا

+

Dieses Bild erschien in Nr. 35 des» Illustrierten Beobachter« vom 31. August die­ses Jahres.( Verlag Franz Eher Nachf., München ) mit der Unterschrift:» Am Abend des Abstimmungstages beim Führer in der Reichskanzlei. Die ersten Ab­stimmungsergebnisse werden besprochen!«- Wie lang müssen erst die Gesichter ge­wesen sein, als das Gesamtresultat bekannt war!

Im eigenen Spiegel

Barthous Erfolg

I von jungen Saar- Männern? Herr Oberst a. D. Hierl schlägt seinen englischen Gegner Knox durch folgenden furchtbaren Prankenschlag nieder:

Friedrich Stampfer

60 Jahre!

Der Chefredakteur des ,, Neuen Vorwärts", Friedrich Stampfer , ist am 7. August sechzig Jahre alt geworden. Dreiviertel seiner Jahre sind dem Kampf für die sozialistische Idee gewidmet gewesen. Seine schriftstellerische und journalistische Leistung hat die Gestalt der sozialdemokratischen Partei Deutschlands , wie sie vor dem Kriege vorbereitet und nach dem Kriege geformt wurde, in wesentlichen Zügen mitbestimmt- als einer politisch­demokratischen Volkspartei, die die Arbeiter­bewegung zur Grundlage eines neuen wahr­haft freiheitlichen Staates machen wollte.V

Sein Sozialismus ist nicht kalte Abstrak­tion, sondern Ausfluß eines warmherzigen Humanismus, dessen Zweck der Mensch ist. Seine Ideen wie sein Leben sind der genaue Gegensatz zu der heute in Deutschland herr­schenden Barbarei und dem Ungeist. Er empfindet tief die Schändung der Menschen­würde, die Beschmutzung des deutschen Vol­kes durch die braune Diktatur. Er hat im Nationalsozialismus immer den Feind der Menschlichkeit und der Kultur bekämpft

er hat diesen Kampf nach der Machtergrei­fung Hitlers erst recht geführt und als einer der ersten Vorsorge für die uneingeschränkte Fortsetzung dieses Kampfes getroffen.

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Er hat, nach dem Wort des Freiherrn vom Stein, sein Gepäck hinter sich geworfen und ist aufrecht und unerschüttert ins Exil ge­gangen einer der Männer, die das System haßt und verfolgt, weil es sie fürchtet. Seine Feder kämpft für die Freiheit, für das Recht der Arbeit, für die Menschenwürde gegen die Diktatur, kurzum, für den Sozialismus, für die Revolution gegen Hitler !

Seine Freunde und Kampfgefährten drük­ken ihm heute die Hand. Sie wissen, wie

stark er Persönliches hinter dem Dienst an Die besondere Ausbildung für den Saar- der Sache zurücktreten läßt aber wir kampf« besteht darin, daß den jungen legen heute Zeugnis ab von der Zusammen­Saardeutschen eine besondere Betreuung gehörigkeit, die alle in gleicher Gesinnung in Hinsicht ihrer Erziehung zu verbindet, die mit dem Blick auf Deutsch­bewußt deutschen Menschen zu land gerichtet für die Sache des freiheitlichen Sozialismus in Deutschland wirken. sind

teil wird.<<

hat Hindenburg Eine Münchener Zeitschrift bestätigt ihn. anno 1932 viel schwerer und gröber be- Hundertprozentig ist der Erfolg der deut­schimpft als Ludendorff es jemals tat schen Faschisten in der Außenpolitik. Die Iso­aber daran erinnert der> Fridericus< vor­lierung, in der sich Deutschland zurzeit be­sichtshalber nicht. Andererseits war Luden- findet, ist so vollständig, wie sie in der Aera dorff 1923 Hitlers Putschgenosse; heute kann Wilhelms II. nie gewesen ist. Selbst ein gleich­er zufrieden sein, wenn ihm einstweilen noch geschaltetes Organ, wie die ,, Zeitschrift das Schicksal Röhms erspart geblieben ist. für Geopolitik", kann nicht anders, als Ueberhaupt: Hindenburg- Ludendorff- Hitler: die Situation so zu kennzeichnen: Würde der deutsche Arbeitsdienst sich das Verhältnis dieser drei sonderbaren Natio­... Barthou hat für die französische nicht wirkliche Meriten erwerben, wenn er Widerlegte Greuelmärchen Außenpolitik einen Erfolg errungen, den durch abgerundete Nachexerzierstunden den man noch vor zwei Monaten sowohl in Schreiber dieses Satzes endlich mit den Schwachsinniger Bursche mißhandelt und London wie in Rom für unmöglich gehalten ordentlichen Griffen und Tritten seiner deut- in den Rhein geworfen hätte. Heute hat sowohl die englische schen Muttersprache vertraut machte?> In schichte wie die italienische Regierung Hinsicht seiner Erziehung zu einem, wenn die außenpolitische Führung auch nur unbewußt deutschen Menschen<? durch Frankreich anerkannt... Tatsache ist eine weitgehende Einigung zwischen Frankreich und Ruß­

nalheiligen zueinander

zur

Geschichte

Treue!

war es

-

welch ein Beitrag

der deutschen

Noch immer Pranger! Die> Emdener Zeitung berichtet: > An angesehene Persönlichkeiten Zetels waren in der letzten Zeit mehrere anonyme Briefe geschrieben, in denen einzelne Perso­nen auf das Gemeinste beleidigt und verun­glimpft wurden. Kommissar Munderloh- Zetel nach langen Untersuchungen ge­lungen, den Täter zu überführen, und dieser legte ein umfangreiches Geständnis ab. Groß war das Erstaunen raschung der Einwohnerschaft, als sich der Täter in der Person des Vorstandes der Zeteler Krankenkasse, Joh. B., entpuppte. Am gestrigen Abend wurde daher plötzlich der SA - Sturm Zetel zusammengerufen, nach­Uniformerlaubnis eingetroffen

dem vorher

und die Ueber­

es zur

war, und mit Trommelklang ging Wohnung des Ortsgruppenleiters, wo man den Täter, barhaupt, in die Mitte nahm, und ihn ein Schild mit der Aufschrift:

>> Ich bin ein Lump,

einer mehrhundert­

ich schreibe anonyme schmutzige Briefe und beleidige treue Kämpfer des neuen Deutschlands !< umhing. Nach einem Ummarsch durch den Ort Zetel machte man auf dem Marktplatz halt, und der Ortsgrup­penleiter der NSDAP , G. Ahlhorn, nahm das Wort und führte vor köpfigen Menschenmenge etwa folgendes aus: Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, so ging es auch Manne hier, und er wird selbst hineinfallen. Er ist der Schreiber der anonymen Briefe, die ich hier vorlesen werde.<< I verlas die einzelnen Briefe

dierte

den

der

diesem

-

Eine lustige Ge­

Das amtliche Organ der NSDAP freut sich.

Die Westfälische Landeszeitung Rote Erde entrüstet sich über die in Elsaß­Lothringen erscheinenden deutsch geschriebe­nen> Hetz- und Sudelblätter<, die kürzlich wieder einen Fall deutscher Barbarei anpran­gerten. Sie versichert, daß der Fall inzwischen » geklärt wurde und sich als denkbar harm­

wörtlich wieder:

Längst schon wird am» bewußt deutschen Menschen« in allen Kasernen, Lagern, Hör­sälen, Schulen Hitlerdeutschlands herumge­land, eine Bereitschaft Englands, doktert, auf daß die liberalistische Aera der auf dieser neuen französisch- russischen Goethe und Kant und Pestalozzi nur bald, Einigung den Völkerbund neu zu ge- bald überwunden und vergessen wäre. Kleine stalten, ein sanfter Druck auf Ita- Szene aus einer sächsischen Dorfschulklasse, los entpuppte. Wir geben ihre Darstellung lien, der der englischen Führung zu folgen erst vor wenigen Wochen nach den unbefan­und sich mit Paris zu vergleichen... genen Zeugenaussagen aller Kinder einwand­>> Festigung Europas « im Rahmen des frei und schlicht festgestellt: Die Lehrerin Versailler Vertragssystems ist das Ziel der fragt ihre Kleinsten:» Nun, liebe Kinder, wer gesamten französischen Paktpolitik, zu gibt Euch denn das tägliche Brot?< deren Fürsprech sich England gemacht hat. Eins der Göhren reckt den Finger:» Der liebe ist der englischen Gott. Die Lehrerin, nachdenklich, aber Schwenkung mit Schärfe ge auch bewußt deutsch :» Nun ja, der liebe Gott folgt, ein gemeinsamer Druck von auch. Aber doch wohl vor allem unser London , Paris , Rom und Moskau wird auf Volkskanzler Adolf Hitler !< die zögernde polnische Außen­politik ausgeübt, die zunächst versucht,

Italien

-

im Zusammenwirken mit den baltischen Staaten eine eigene Linie zu halten viel­leicht mit keinem anderen Ziel, als mit dem, die eigene Schwenkung gegen einen handfesten Preis zu voll­ziehen...<

Der Verfasser sieht also auch den letzten Staat, der sich noch den Anschein gab, an der Seite Deutschlands zu stehen, schon in der anderen Front. Da kann man nur immer

wieder sagen: so lückenlos ist die außenpolitische Isolierung Deutschlands noch nie gewesen! Natürlich liegt die Schuld wieder einmal nicht bei Deutschland !

Pg. Ahlhorn und degra- bei den anderen Täter daraufhin

öffentlich zum Volksgenossen Zweiter Klasse. Er bat die Versammel­ten, Vertrauen zu den Führern zu haben,

1

Der» bewußt deutsche<< Mensch

So wird, mit Hierl zu sprechen, schon den

Kindern in der Schule» eine besondere Be­treuung in Hinsicht ihrer Erziehung zu be­wußt deutschen Menschen zuteil«. Der liebe

Gott und die deutsche Sprache haben das Nachsehen!

Was Schacht vergift

» Ein junger etwas beschränkter Bursche von 18 Jahren, namens Freymüller, der in Honau ansässig ist, war von einigen Bau­ern dabei ertappt worden, als er in den am Rheinufer gelegenen Feldern Rüben ausriẞ. Da dies nicht der erste schlechte Streich war, den der Bursche den betreffenden Landwirten spielte, fielen diese über ihn her und verabreichten ihm eine gehörige Tracht Prügel. Trotz allen Sträubens warfen die ergrimmten Bauern ihn in den Rhein , well sie wußten, daß er des Schwimmens kundig war. Frey­müller gelangte auch, nachdem er einige Meter weit geschwommen war, wieder glück­lich ans Ufer.<

Die Westfälische Landeszeitung versieht diese Schilderung mit einer humoristischen In seinen Reden stellt Schacht stets die Zeichnung, auf der zu sehen ist, wie zwei Behauptung auf, die in den Jahren 1924 bis kräftige Männer einen hilflosen, geistes­1928 nach Deutschland geflossenen Anleihen schwachen Burschen verprügeln. Ein Fisch seien für die Bezahlung der Reparationen ver- sieht zu und freut sich offenbar darüber, daß wendet worden. Er übersieht, daß Deutsch - der Mißhandelte nun bald ins Wasser fliegen land viel mehr an Anleihen erhal- wird. ten als es an Reparationen be­zahlt hat, er vergißt aber außerdem eine Kleinigkeit, für die das Institut für Konjunk­turforschung in dem Sonderheft 22 über» Die Kapitalbildung und Investitionen in der deut­

und unter Trommelklang setzte sich der Zug Das Dritte Reich erprobt sich pädagogisch. schen Volkswirtschaft gewichtiges Material

wieder in Bewegung.<

Auf die Enthüllungen des Präsidenten der Regierungskommission des Saargebietes, die leser Tage dokumentarisch belegten Beweise

So der Bericht. Es scheint, daß der neue » Volksgenosse zweiter Klasse< versucht hat, die fehlende Kritik durch anonyme Briefe zu für die Ausbildung einer für den> Saarkampf<< ersetzen. Dafür gibt es jetzt Pranger!

Militärische

Parteitagsarbeit

Das Berliner Tageblatt meldet:

zusammengestellt hat. Danach sind in den Jahren 1924 bis 1929, in den der Strom der Auslandsanleihen nach Deutschland floẞ, in der deutschen Volkswirtschaft rund 33 Mil­liarden RM. an Neuanlagen und knapp 38 Mil­liarden RM. an Ersatzanlagen investiert

worden!

bestimmten großen Putschtruppe im Rahmen des innerdeutschen Arbeitsdienstes erbrachten, antwortet jetzt Herr Hierl, der Leiter des Es hat demnach in dieser Zeit eine um­den Arbeitsdienstes, in einem Schreiben an Generalsekretär des Völkerbundes. Er kann fangreiche Kapitalneubildung stattgefunden, Auf Wunsch des Führers und Reichskanz- nicht ableugnen, daß in der Tat Tausende die nur möglich war, well mit Hilfe der Aus­lers wurde vom Chef der Heeresleitung das von jungen Saardeutschen als Arbeitsfrei- landsanleihen der Produktionsapparat tech­Magdeburger Reichswehrpionierbataillon mit willige in Innerdeutschland» ihren Standort nisch und organisatorisch modernisiert wer­der Durchführung der notwendigen ver- haben«. Aber natürlich kehrstechnischen Brückenbauten in Nürnberg > überhaupt keine militärische Ausbildung< anläßlich des Reichsparteitages beauftragt." statt. Was tun sie aber dort, die Tausende anleihen übersicht Dr. Schacht geflissentlich.

es findet dabei

den konnte.

Diesen Verwendungszweck der Auslands­

>> Heil!<<

( World Telegram, New York .).