Drei Lügen unterm Tisch
Es ist in Nürnberg unendlich viel gesprochen und unheimlich viel gelogen worden. Auch Hitlers Reichspressechef Dietrich hat an seine Jüngerschar das Wort gerichtet und einige Sätze geprägt, die es wahrhaft verdienen, aufbewahrt zu werden. Er sagte:
In weniger als Jahresfrist hat sich der Vor uns liegt ein Rundschreiben, das der . für den Inhalt der deutschen Presse nur sich selbst und dem Staate verantwortliche Medizinalrat Dr. Heilig in Altona in seiner Journalistenstand in einer Weise entwickelt, Eigenschaft als Bezirksobmann des nationaldie in bezug auf journalistische An- sozialistischen Aerztebundes an die Bundesständigkeit und selbstverständliche namitglieder gerichtet hat. In diesem Schreiben tionale Disziplin höchste Anerkennung verheißt es: dient und findet.
Zweifellos saß Streicher unter den Zuhörern und hat diese Worte mit Recht unmittelbar auf seinen„ Stürmer" bezogen. Und Dietrich tönte weiter:
Bemerkenswert ist, daß die deutsche Wirtschaftsankurbelung gelungen ist, ohne die Währung zu entwerten, ohne die Preise in die Höhe zu treiben und ohne andererseits aber auch Preis- und Lohnabbau zu betreiben.
Hier zieh er seine eigene Pressegarde dreister Lügen. Denn in den deutschen Zeitungen muß immer wieder leise weinend zugegeben werden, daß die Löhne zwar gefallen, daß die Preise zwar gestiegen sind, daß aber trotz
dem... usw.
,, Während im marxistischen Staat die Fürsorge in erster Linie dem Interesse des Einzelnen diente, haben wir uns heute in jedem Fall die Frage vorzulegen: welches Interesse hat die Volksgemeinschaft und die Zukunft unseres Volkes an der Leistung, die auf öffentliche Kosten dem Befürsorgten zugewendet werden soll?
Wir müssen uns unter allen Umständen von der alten individualistischen Auffassung frei machen, daß wir nur die Anwälte der persönlichen gesundheitlichen und noch dazu oft rein wirtschaftlichen Interessen unserer Patienten seien."
Heilig schimpft mindestens in jeder zehnten Zeile immer wieder über die„ marxistische Aera", die es unterlassen habe, die VolksAls der Redner zu Ende war so steht genossen so zu erziehen, daß sie ,, in einer deutschen Zeitungsberichten harten Zeit eigenes Schicksal selbst mannhaft stimmten die anwesenden ausländischen Pres- tragen." Aus den ,, unerträglichen Zuständen", severtreter begeistert in das ,, Sieg- Heil!" in die uns die überspannte und miẞverstan
es in den
ein.
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Es gibt in der Kinderstube ein Spiel:„ Drei Lügen unterm Tisch". Wenn das an der Reihe ist, wird in ähnlicher Weise die Welt auf den Kopf gestellt. Aber, man muß es den Kindern lassen sie machen ihre Sache im allgemeinen geschickter und haben originellere Einfälle.
überwundenen
dene Fürsorge einer Zeit epoche geführt habe, müßten wir unter allen Umständen heraus. Z. B.:
,, Es muß einem Volksgenossen, der ein unheilbares Leiden hat, klargemacht werden, daß die nutzlose Verschwendung kostspieliger Kuren für ihn aus Mitteln der Allgemeinheit nicht ge
infolge ihrer wirtschaftlichen Not, genügt nicht.
I Dann könnten wir allen Erwerbslosen solche Zulagen aufschreiben. Das ginge ins Uferlose."
rechtfertigt werden kann. Es müssen Eltern, denen ein hartes Schicksal ein verkrüppeltes oder schwachsinniges Kind beschert hat, davon überzeugt werden, daß sie in erster Linie die sittliche Pflicht der Betreuung und Pflege haben, Aehnliche Anweisungen gibt der Bezirksdaß aber nicht die Allgemeinheit verpflich- obmann des nationalsozialistischen Aerztebun
tet ist.... die enormen Kosten einer dauernden Anstaltsbewahrung aufzubringen.
des besonders auch für die Behandlung von Kindern. Er erklärt es für vollkommen Heilverfahren und kostspielige Behand-| falsch, wenn der Schularzt sein Augenmerk lungsmethoden sind nur in solchen Fällen auf den kränklichen Nachwuchs richtet, statt angezeigt, in denen nach wissenschaftlichem auf den wertvolleren gesunden. Oft höre man Ermessen Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit oder Vermeidung des Eintritts von Invalidität in Aussicht steht,
bei ganz aussichtslosen Fällen hat es auch keinen Zweck mehr, monatelang Stärkungsmittel, Milch usw. auf öffent
liche Kosten zu gewähren. Mehr als bisher muß das Interesse der Allgemeinheit an der Wiederherstellung des Kranken und Gebrechlichen mehr als dessen persönliches Interesse richtunggebend
sein.
von Eltern die Aeußerung: ,, Ja, mein Kind ist doch kränklich und deshalb bedarf es noch einmal der Kur." Dem müsse man vom nationalsozialistischen Standpunkte aus entgegen
halten,
daß es sich nicht um das rein individuelle
Wohl des einzelnen Kindes handelt, sondern, daß die Volksgemeinschaft ein mindestens gleich großes, wenn nicht höheres Interesse an der gesundheitlichen Förderung der von Hause aus gesünderen und kräftigeren Kinder habe.
Bei Rheumatikern im vorgerückten Lebensalter haben schon von diesem allgemeinen Gesichtspunkt aus immer wieder verordnete Badekuren keinen Sinn. Wer außerhalb der Atmosphäre des Dr Ein besonderes Kapitel sind die immer ten Reiches lebt, hat bei der Lektüre dieses wieder verordneten Milchzulagen. Sie Schriftstückes wie so manches anderen aus haben als zusätzliche Ernährung nur dann
einen Sinn, wenn durch die vermehrte Ka- ähnlicher Quelle das Gefühl, Aeußerungen lorienzufuhr ein durch eine bestimmte bösartiger Geisteskranker vor sich zu haben. Krankheit bedingter Unterernährungs- oder Grauenhaft ist der Gedanke, daß diese bösErschöpfungszustand behoben werden kann. artigen Geisteskranken nicht in die Gummizelle gesperrt, sondern auf das unglückliche Volk losgelassen werden.
Die einfache Tatsache schlechten Allgemeinzustandes, wie wir ihn bei jahrelang Erwerbslosen fast immer sehen,
Kleine Anfrage
tung an die Leser heißt es, daß es auf die, wehr in Auftrag bekommen; das sind Netze ,, muß um Deutschlands Zukunft wilGöbbels in Nürnberg : Dauer» nicht möglich und tragbar die als Schutz gegen Fliegersicht über Ge- len geändert werden."( ,, Deutsche Zukunft.") Also, ran an die Leiche um der ,, deutEine gute Propaganda braucht gewesen sei, zwei. Parteizeitungen in einem schützstände und ähnliche Objekte gespannt Der schen Zukunft" willen! nicht zu lügen, ja sie darf nicht verhältnismäßig engen Raum für die glei- und mit Laubzweigen bedeckt werden. 1ügen. Es ist ein Irrtum anzunehmen, das chen hohen Ziele unseres Füh- Meister lachte sich ins Fäustchen: dieser Volk könnte die Wahrheit nicht vertra- rers kämpfen und sich einsetzen Auftrag bedeutete Arbeit für einige zwanzig Der Hakenkreuzunfall gen. Es handelt sich nur darum, dem Volk zu lassen.<
die Wahrheit in einer Art verständ->> Die hohen Ziele< scheinen beim Publilich zu machen, daß es sie am Ende auch kum auf Abneigung gestoßen zu sein.
versteht. Propaganda, die sich der Lüge bedient, beweist damit, daß sie für eine schlechte Sache ficht. Sie kann auf die Dauer nicht von Erfolg sein."
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Wir fragen: Warum wagt trotzdem die Regierung nicht, die Namen der Toten vom 30. Juni bekannt zu geben? Es scheint im Dritten Reich doch einige Wahrheiten zu geben, die das Volk nicht verträgt, wenigstens nicht so verträgt, wie seine Dompteure
das wünschen!
Die große Pleite!
Mann vom Sommer bis zum Frost.
Aber die Sache hatte leider einen Haken wie alles im Dritten Reich; nicht umsonst ist das Hakenkreuz sein Symbol. Den Auftrag hat der Meister wohl, aber ausgeführt Der Hanf ist zu kurz kann er nicht werden, well infolge der Man erinnert sich wohl der Prophezeiung Devisennot der dafür benötigte ausländische eines nationalsozialistischen Agitators, daß Langhanf nicht zu beschaffen ist. Und in die Seiler zu tun bekommen wür- Deutschland gibt es Hanf dieser Qualität den, wenn das Hakenkreuz einmal an die nicht. Nun sitzt der Meister vor seiner leeMacht gekommen sein wird. Als es aber so ren Seilerbahn. Den Auftrag hat er weit war, hat man die Hanfstricke der Seiler der Hanf ist zu kurz! nicht gebraucht, man hat sich mit den Mordwerkzeugen beholfen, mit denen die rauhen
Kämpfer seit jeher gearbeitet haben und mit Krieg den Namen
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aber
Als Kitschproduktion wurden vom Reichspropagandaministerium neulich verboten: ,, Jung volk- Puppen mit unangenehmem Gesichtsausdruck" ,,, Un
fallberichtsformulare mit Haken
kreuzaufdruck".
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Unfallberichtsformulare mit Hakenkreuzaufdruck und Jungvolk- Puppen mit unangenehmem Gesichtsausdruck das deutsche Volk scheint den Leuten mit dem schlechten Gewissen doch langsam ungemütlich werden!
„ Ruck Zuck!"
zu
deren Handhabung sie nun einmal vertraut ,, Es genügt nicht, daß die UllsteinAus dem Neuigkeitsverzeichnis des deutJuden aus dem Ullsteinverlag entfernt schen Musikalienhandels: Der im Jahre 1929 gegründete natio- waren. nalsozialistische> Westfälische Nun sollten aber die Seiler doch noch wurden, und daß er unter rein arische ,, Deutscher Frontgeist", Marsch Beobachter< mit den Kopfblättern Bie- Arbeit bekommen. Nicht Galgenstricke sol- Kontrolle gebracht wurde, auch der für Blasmusik; ,, Jungvolk tritt an" ,,, Von lefelder, Herforder und Mindener len sie machen nein, die deutsche Rü- Na me Ullstein muß entfernt werden. allerlei Tieren", ein lustig Musizieren Beobachter hat mit dem 1. August sein stung bedarf ihrer Produkte. Da hat zum Dieser Name ist mit der alten jüdischen Ord-... Ruck- Zuck." Erscheinen eingestellt. In dem Beispiel in einer schlesischen Stadt ein Sei- nung verbunden, mit der Nazi- Deutsch> Schlußwort< des Verlags und der Schriftlei- lermeister 3000 Tarnnetze für die Reichs- 1 and nichts gemein hat und der Name Musizieren!
der Ahnen rekognoszieren sollte, versagte sie]
liberalistische Fäl
und verherrlichte eine schung, eine Chronik, die den Ideen der fran
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verherrlicht
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zösischen Revolution huldigt solch ein artfremdes Demokratenopus als altfriesische Germanenbibel! Was nun? fragt verzweifelt der Völkische. es ist völlig Essig mit
Entweder dem Erberinnern,
oder das altgermanische Blut wallte liberali
stisch
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in beiden Fällen wackeln geistige
es sich
Hedwig Courths Mahler einmal einfallen ließe, den Geschichtsschreibern ins Handwerk zu pfuschen. Die Gleichgeschalteten sagen Herzog und meinen die ganze Nazipresse, denn dort treibt der braune Byzantinismus viel mit tollere Blüten, dort wird der Oberosaf nur Gott verglichen. Die Kritiker können nicht wagen, in dieses Nest zu stechen.
Grundlagen des Dritten Reiches . Oder aber In Deutschland gelesen
eine
die Hakenkreuzideologen sind deutsche, wurzellose Promenadenmischung mit dito Erbmasse! Die Blubo - Innung hat zu wählen, und das alles sind Fragen, mit denen sich die Wissenschaft Gangsteriens im Ernst zu beschäfti
gen hat!
Demokratie
zu
der
den führenden nationalen seine
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Als Deutschland noch nicht ans Braunkreuz geschlagen war, konnte man in der Propagandarubrik ausländischer Blätter nicht selten lesen:„, Dies Buch..... hatte in Deutschland Hunderttausende Leser." ,, Dieser Film war einer der stärksten Erfolge der Ber liner
Saison".
Die Propagandamanager wußten, wie hoch das damalige Deutschland als Kulturfaktor im Ausland eingeschätzt wurde.
Die Art, wie sie den Buch- oder Filmerfolg in Deutschland als beispielhaft und wegweisend hinstellten, sagte deutlicher als langwie
Ein wirklich lustiges
Stechschritt
In der schweizer Presse: Vergessen| ,, Kotz: Führen und Folgen, ein KateSie nicht dieses Stück darf in Deutschland chismus für Führung und Gefolgschaft." Kotz- Katechismus nicht gespielt werden!" ein Symbol für die ganze neudeutsche Literatur!
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Unterweltliches
Die Geschäftspropaganda, dieser untrügliche Barometer der Volksstimmung, gleich fern jeder Sentimentalität und jeder ideellen Stellungnahme, die Propaganda als messer- Der Herr der Hölle hatte tatsächlich eine scharf anzeigender Seismograph menschlicher Inspektionsreise nach jenem großen Reich Gefühle, Neigungen und Abneigungen, verrät unternommen, das sein Fuß seit langem uns, wie tief das Deutschland des National- nicht mehr betreten. sozialismus gesunken ist!
Piere.
Wo ist Hansi Burg ? Hansi Burg , die jüdische Frau des deutschen Filmschauspielers Hans Albers soll dadurch aus der Welt geschafft werden, daß ihre Existenz geläugnet wird. Es wird in der deutschen Presse mitgeteilt:
> Nun, Söhnchen, wie war es?« fragte die Großmutter den Heimgekehrten,» ist es wirklich wahr, was hier unten erzählt wird, daß dort die gesegneten Zustände des Mittelalters wiedergekehrt sind?<
> Besser, weit besser,» jubelte der Gottseibeiuns<, um künftige gelernte Arbeitskräfte brauchen wir nicht mehr in Sorge zu sein. Aber das schönste ist: Ich habe nicht mehr nötig, meinen Perfedfuß zu verbergen. Ueberall, wo ich angehumpelt kam, riefen
Entgegen verschiedentlich in Umlauf gesetzten Gerüchten, wonach Hans Albers verheiratet sein soll, legt die Bavaria- FilmAG. München Wert auf die Feststellung, daß dies nicht zutrifft. Hans Albers ist die Leute:» Vivat der Herr Propaganda
unverheiratet.
Zeit
Kitschdichtern, man kann sich also gegenwärtigen Delirien denken. Jetzt hat er eine Geschichte des deutschen Volkes und seiner Führer" verübt, vor der sich alles be- rige Analysen, mit welchen Augen die Kultur- der jüdischen Schauspielerin Hansi Burg zu
ist.
kreuzigt, was nicht hitlerisch besoffen Die Berliner Börsenzeitung nennt einige Kapitel Gipfelleistungen patriotitischen Kitsches", wirft ihm ,, bürgerliche Pathetik" vor und zitiert eine Hitler
Blüte:
sah.
minister!<
Gut Holz!
Mucki.
In diesem Zusammenhang sind lösen. Tatsache ist, daß er dieser Aufforderung nachkam, indem er die Frau heiratete. deshalb die Ausführungen, die Professor Dr. Jetzt konnte man in französischen Was ist inzwischen geschehen? Hat er sich Kurt Heß auf der in Berlin abgehaltenen Blättern in den letzten Tagen lesen:„ Dieser scheiden lassen oder mußte er sich bereit er- Chemikertagung machte, von besondeklären, im Interesse der gähnend leeren deut- rem Interesse. Dr. Kurt Heẞ beschäftigte sich In englischen Zeitungen:„ ,, Das Buch schen Filmkassen der Presse gegenüber die mit der Herstellung gebrauchsfähiger Geist in Deutschland beschlagnahmt worden. Rolle des Junggesellen zu spielen?
emphatisch begrüßt: Der sonnengoldene Eine dringlichere Empfehlung erübrigt sich."
Adolf Hitler aber wird nicht minder Frühling ist über Deutschland aufgegangen, der einen blühenden Sommer,
webe aus Holz. Es sollen auf diesem Gebiete schon beachtliche Anfangserfolge erzielt
In der spanischen Presse: ,, Dies Werk Nomen est omen einen steht auf der Liste der in Deutschland ver- Aus der Liste der sogenannten„, 6 Bü
sein.
schrifttumstelle" empfohlen werden:
felt werfen wir die Frage auf, ob es wohl botenen Bücher. Niemand sollte deshalb ver- cher des Monats", die von der ,, Reichs
früchtegoldenen Herbst kündet." Verzweisehr viel schlimmer werden würde,
wenn
säumen, es gründlich zu studieren!"
Aus dem ,, Hakenkreuzbanner". Zu den Holzköpfen die Holzhosen! Eine sehr hölzerne Perspektive.