Nr. 72 BEILAGE

Heuer Vorwärts

28. Oktober 1934

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Sambart mobilisiert die Mittelschichten

stört ist. Eine vermeintlich richtige

sich stets

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Wird man   eine Bewegung solange Bild des Deutschen Sozialismus, wie ich ihn| So ist denn auch die vom Staat gesetzte|> Kriegs sozialismus« von 1914-1918, nicht als überwunden ansehen   dürfen, verstehe<. Sombart grenzt sich deutlich Rangordnung eine göttliche und damit eine dem der großkapitalistische Jude Walter solange sie nicht... auch in ihren wissenschaftlich  - nationalen Teilen zer­von Hitler ab. Nicht nur dadurch, daß   er ewige  . Folgerichtig fordert Sombart auch Rathenau sein Gepräge gab? sich anbietet, dem Marxismus wissenschaft- die» Beständigkeit der Lebens- Alles Gerede vom Korporativstaat, Stän­Erkenntnis, in deren Besitz man sich lich nun erst endgültig den Garaus zu ma- verhältnisse< als eine Voraussetzung destaat, Planwirtschaft, nationalem Sozia­wähnt, kann das Fünkchen sein, an was Hitler doch als seine eigenste der ständischen Gliederung. Abkehr von lismus hat den einen Kern: Regulie­dem sich eine für erloschen gehaltene Bewegung wieder entzündet... Das Leistung für sich selbst in Anspruch nimmt der Fortschrittsideologie, die das rung der Wirtschaft durch den gilt in ganz hervorragendem Maße von sondern noch mehr dadurch, daß er aus- ökonomische«, d. h. kapitalistische Zeitalter, Staat unter mehr oder weniger militäri­der sich ihrer Wissenschaftlichkeit   gerechnet Männer, wie Otto Strasser und auszeichnet.> Denn nur als Teufelswerk kann schen Gesichtspunkten. rühmenden marxistischen die des ehemaligen» Tatk- Kreises als beste gedeutet werden, was wir in den letzten ein- Der Unterschied zwischen den einzelnen Bewegung, die solange eine Gefahr be­deutet, als sie nicht auch in ihrem Vertreter eines deutschen Sozialismus an- einhalb Jahrhunderten erlebt haben.<<( S. 3). Richtungen' besteht nur in dem Mehr oder rationalen Teil überwunden ist. Hier führt, um dann fortzufahren>   aber einen Man sieht, Sombart ist weit, weit weg Weniger des Vorherrschens militärischer Ge­bietet sich die Wissenschaft deutschen Sozialismus, wie ich ihn verstehe, von der Wissenschaft der politischen Oeko- sichtspunkte und in der bekannten Frage als Helferin im politischen Kampfe an, und der einsichtige nomie. Er flüchtet zu Gott, der uns retten wer wen? Unterdrückt das Großkapital mit Politiker wird diese Hilfe, die ihm von  soll aus den Wirrnissen des kapitalistischen Hilfe des Staates den Mittelstand oder der der Wissenschaft herkommt, gewiß Konkurrenzkampfes, aus den Fesseln der Mittelstand das Großkapital? nicht zurückstoßen.<< übermächtig gewordenen   Technik, aus der In Deutschland ist   die Entscheidung be­Allmacht des kapitalistischen Großbetriebes. reits eindeutig gefallen. Zugunsten eines Auf die unterste Stufe der sozialen   Höchstmaßes an Militarisierung Rangordnung will   Sombart in seinem Sozia- Sombart nichts einzuwenden hat lismus die Wirtschaft verbannt wis- gunsten der Schwerindustrie, weswegen sen, und   innerhalb dieser auf die allerunterste Sombart in Opposition steht. den Großbetrieb  . Die Landwirt­

Sombart, Deutscher Sozialismus, S. 111 Das Ende der National­ökonomie

Daß sich unter den Vertretern der deut­schen Wissenschaft immer ein großer Pro­zentsatz von Charakterlosen befindet, die Bich jeder regierenden Clique oder Partei an­bieten, ist nichts Neues. Sie verlangen nichts weiter, als brutal behandelt zu werden. Dafür liefern sie dann jede Theorie. Es wäre auch in diesem Falle kaum der Erwähnung wert  , daß sich der Professor Sombart dem > einsichtigen Politiker als Helfer anbietet, wenn nicht der Nationalökonomie sonderes Mißgeschick wiederfahren wäre. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß der Faschismus einer nationalökonomischen Wis­Benschaft garnicht bedarf. Was er braucht, Bind Wirtschaftspraktiker, Ingenieure, Be­triebsleiter, Chemiker, Statistiker, Organi­satoren, Spezialisten aller Art der Nationalökonomie?

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ein be­

Professoren

Was können

ihm

der

die noch sagen? Daß das freie Spiel Kräfte des Kapitalismus nicht mehr funk­tioniert, vielmehr das Staatsgefüge sprengt

das haben die Unternehmer längst selbst begriffen, eben darum haben sie dem Natio­nalsozialismus zur Macht geholfen, sich mit ihm in die Herrschaft und bedienen

sich seiner.

teilen

An die Stelle der Ausbeutung

auf Grund gesellschaftlich- ökonomischer Ge­

setzmäßigkeiten tritt die

unverhüllte Aus­

beutung auf Grund nackter Gewalt.

An die

Stelle des Ausgleichs der Profitrate durch die Konkurrenz tritt der Ausgleich

mehr die Verteilung des Profits Staat nach Machtgesichtspunkten,

Stelle

des

viel­

durch den

an die

technischen Fortschritts nach

tech­

dem Diktat der Konkurrenz tritt die nische Fortentwicklung oder auch der Still­

stand

Staates.

je nachdem

-

nach dem Diktat des

Was soll da die politische Oekonomie zu

agen haben?

Wenn schon eine Wissen­

hier

haben wir trotzdem.. noch nicht<.

Sombarts  

,, Deutscher Sozialismus" Sombart sieht sich also veranlaßt, seinen eigenen Sozialismus zu entwerfen. An und für   sich ist das im Dritten Reich eine un­erhörte Anmaßung, die ihm auch schon einen gehörigen Rüffel durch die

nationalsoziali­

stische Presse eingebracht hat. Uns könnte

es gleich sein, was sich ein Sombart oder irgendein anderer der gleichgeschalteten Pro­

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wogegen

und zu­

schaft dagegen auf die oberste Stufe Die Rolle der Mittelklassen  innerhalb der Wirtschaft.

Die deutsche Wirtschaft ist voll­fessoren für ein Idealbild vorgaukelt, wenn das heißt staatlich > Großbetriebe, insbesondere industrielle...   endet etatistisch, sich nicht Sombart durch dieses Buch zum sind in jedem Falle als ein Uebel, wenn reguliert. Dieser regulierende Staat aber ist Wortführer einer vorläufig allerdings zum auch unter Umständen als ein notwendi- ein Werkzeug des Großkapitals geworden. Schweigen ges, zu betrachten«.( S. 230). kleinbürgerlichen Er ist daher auch expansionslüstern, Mit aller Klarheit kommt hier schon der also nicht nur militaristisch nach innen, son­Sombart- dern auch nach außen. Soweit darum in den

verurteilten

-

und stockreaktionären Richtung innerhalb des Nationalsozialismus aufwürfe, der unter kleinbürgerliche Charakter des

Trauergefolge

schaft, dann braucht der Faschismus höchstens die Kriegswissenschaft. gewissen Bedingungen politische Bedeutung| Ideals zum Ausdruck, mit

zukommen kann.

scharfer Spitze Und wenn nicht gerade sowohl gegen das Großkapital wie auch ge­durch die Gegenüberstellung des mittel- gen das Proletariat. Letzteres lehnt Som­ständlerischen Ideals Sombarts und der bart etwas später als überhaupt unfähig,

Sie hat mitzureden in der Frage, wo Höchst­stand der Technik und Rationalität notwen­dig und wo schädlich. Auch Juristerei und Philosophie können dem Nationalsozialismus wirklichen Wirtschaftspolitik der Nazis der Träger eines Staatsgedankens zu sein,

Dienste erweisen.

Gilt es doch, ein neues

Rechtsbewußtsein zu schaffen, nach welchem

alles, was von Staatswegen geschieht,' rech­

großkapitalistische Charakter des National­sozialismus sehr scharf demonstriert würde. Es ist das soziale Ideal eines Teiles der

tens ist; der 30. Juni und Hindenburgs Testa- Ermordeten vom 30. Juni, auch das soziale ment, die Heiligkeit des Privateigentums und Ideal   des Generals Schleichers, das Sombart die Beschlagnahme der Vermögen der Ar- konzipiert.

beiterorganisationen.

weisen,

daß

be­Gilt   es doch, zu

der Nationalsozialismus

die

Krone der historischen Entwicklung ist und

die Jahrtausende überdauern   wird.

Welches sind nach   Sombart die sozialen Elemente eines deutschen Sozialismus? Die Gesellschaft muß nach Sombarts Konzeption hierarchisch gegliedert ihrem sozialen  

Kein Wunder, daß Professor Sombart mit sein, nach» Ständen<, die

kommenden Jahren eine   bürgerliche Oppo­sition im Dritten Reich eine Rolle spielen wird, kann es nur eine Opposition der Mittelklassen sein, deren wahre In­teressen innen- und außenpolitisch durch den Nationalsozialismus des Großkapitals ver­gewaltigt werden müssen. Es kann sein, daß sich diese Schichten mit Inbrunst auf Som­barts neues Evangelium stürzen werden, zu­mal er den Mut hat, sogar die Notwendigkeit neuer Parteien anzudeuten, die Verbands­bürokratie anzugreifen und sich schließlich auch noch zum Propagandisten größerer religiöser Freiheit macht.

> Das begreifliche Bemühen der siegreichen Partei, die Lücken, die der Fortfall der übrigen Parteien gerissen hat, auszufüllen

hat eine politische Verbandsapparatur geschaffen, die nach Ausdehnung und Be­triebsamkeit etwas Ungewohntes ist. Doch dürfen wir darin, wie mich dünkt, eine Uebergangserscheinung erblicken. In dem Maße, wie die Regierung erstarkt, gleichen Schrittes andere Parteien wieder erstehen, und die Arbeitslosigkeit sich vermindert, wird auch die Wirksamkeit der politischen Verbände in ihre natürlichen Grenzen zu­rückkehren. Damit werden dann auch die beiden anderen Arten idealer Verbände: die religiösen und die Familie wie­der zu ihrem vollen Recht kommen. (   S. 231).

Sombart

-

wie das ganze Kleinbürger­

tum ist nicht gegen den autoritären Staat. Sie wollen alle gerne leibeigen sein, wünschen auch Raum läßt für> Gemütlichkeit<; das ist aber eine ruhige, stetige Leibeigenschaft, die der psychologische Gegensatz zum viel tur­bulenteren Großkapital.

ab. In ruhigen Zeiten hat diese mittel­> Auf die proletarische Masse, zu der alle ständlerische Opposition unter dem National­Unselbständigen gehören, und denen unsere lebhafte Teilnahme gilt, wegen des schwe- sozialismus noch weniger Chancen, als sie ren Loses, das ihnen das Schicksal zu unter den lieberalen Regierungsformen ge­tragen auferlegt hat, auf die prole- habt hat. Welche Stoßkraft sie dagegen un­tarische Masse ist politisch kein Verlaß«.( S. 296). ter bestimmten Voraussetzungen( erschütter­> Im schroffen Gegensatz zum prole- tes Regime, Auflösung aller Gesellschafts­tarischen Sozialismus stellt er«( der deut- zusammenhänge, kraftvolle unabhängige sche Sozialismus)» in den Mittelpunkt sel­Führung der Opposition) gewinnen kann, ner Teilnahme den Mittelstand: man mag ihn deshalb als mittelständischen Sozia- haben wir erlebt. Beachten wir weiter, daß lismus bezeichnen( und verketzern)<. das moderne Militär keineswegs eindeutig ( S. 296). ans Großkapital gebunden ist, sondern seine Wenn die Wirtschaft einen so tiefen Rang Eigeninteressen in allen Staats­

diesem Lauf der Dinge gar nicht zufrieden Range nach abgestuft sind und deren Mit­1st. Da er immer einen guten Instinkt für glieder wiederum verschiedene soziale Rang- in Sombarts Zukunftsstaat einnehmen soll, formen wahren kann, die eine genügende

politische Konjunkturen hatte, verzichtet er jetzt von vornherein darauf, etwa eine wis­senschaftliche Theorie der ,, nationalsozialisti­

eine Analyse der ihrer

schen Wirtschaft" oder gegenwärtigen Wirtschaftslage und Tendenzen zu geben, die nur auf die Fest­

daß gegen­

unternehmi­

stellung   hinauslaufen könnte, wärtig in Deutschland( und auch anderswo) die Gewalt beginnt, jene Rolle zu spielen, in der bis dahin die sogenannte schere Initiative geglänzt hat Was Sombart bietet, ist neben einer an­  geblichen» Kritik« des Marxismus( die offenbar   darauf spekuliert, daß

so

deutschen

Leser nicht mehr in der Lage sind, sich an

Hand der Marxschen Literatur

Richtigkeit oder Falschheit

Behauptungen

über die von Sombarts

zu überzeugen, daß ein Ein­

gehen auf diese Kritik sich erübrigt), ein

stufen bekleiden.

zum Kardinal..

» Vom Kaplan bis vom Karrenschieber bis zum Betriebsleiter, vom besitzlosen Bütner bis zum Groß­bauern weist jeder echte Stand eine wohl­durchdachte Abstufung der einzelnen Garde auf, die auch äußerlich in Erschei­nung treten muß." Diese

auch

die

der

die

welcher Stand wird dann der höchstge- Regulierung der Wirtschaft ermöglichen, im achtete sein? Derjenige, der für den übrigen aber einer gewissen>> Massenbasis< Staat der wichtigste ist und das ist das bedarf, so gewinnt das Sombartsche Buch an Militär. Entsprechend ist symptomatischer Bedeutung. Rangordnung der Wissenschaften: Sachlich bedeutet der Inhalt seiner ,, Je nachdem die Disziplin dem Staate Schrift nichts anderes als die Abdankung nützt, wird sie höher oder geringer ge­theoretischen Nationalökonomie, wertet werden: die Militärwissenschaft höher als die Literaturgeschichte usw. überflüssig geworden ist, und ihre Ersetzung ( S. 230). durch die soziale Utopie.   Handelte es sich Hier ist Sombart plötzlich hochmodern. nur darum, so könnte man das Ganze mit Lassen wir die naheliegende Frage nach dem einer Glosse abtun. Uns scheint aber not­Charakter des Gottes, der ein Interesse an wendig, eindringlich darauf hinzuweisen, daß einem so militanten Staate haben könnte, wir immer   noch mit > Nur von Gott kann der oberste Führer­der Möglichkeit wille seine Weisung erhalten, von Gott als und fragen wir lieber: ,, Wie kommt es, daß einer Wiederholung jenes> Aufbruchs dem Führer der Welt. Wer das Führer- der mittelständische Sozialismus im End- Mittelstandes<   zu rechnen haben, der Hitler prinzip ganz erfaßt und ernstlich bejaht, effekt auf dasselbe hinausläuft wie jener an die Macht gespült hat. Das verdient die muß an eine fortgesetzte Offenbarung Nationalsozialismus Hitlers, der sich heute aufmerksamste politische Beachtung, wobe glauben. Ohne diesen Offenbarungsglau­ben schwebt denn der der bereits als nichts anderes offenbart das Führerprinzip völlig reaktionäre Charakter der Luft.( S. 213). eine erweiterte und verbesserte Auflage des Wunschträume, denen der Mittelstand nach

soziale Rangordnung wird vom autoritären Staat gesetzt. Denn der auto­ritäre Staat, aufgebaut auf dem Führer­prinzip, ist die oberste ordnende Instanz, ist  das unmittelbare Werkzeug Got­tes.

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