Volksgemeinschaft durch- Retusche O
Königsberger Tageblatt
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Oberpräsident Gauleiter Koch mit SS- Gruppenführer von dem Bach- Zelewski , stellv. Gauleiter Großherr und dem Adjutanten Sack beim Fest der SS im Schlageterhaus.
den Brief:
Das Abschlußfest im Schlageterhaus.
Bei der Feier im Schlageterhaus: Von rechts nach links: Gauleiter Oberpräsident Koch. SS- Gruppenführer von dem Bach- Zelewski , der Adjutant des Oberpräsidenten Photo: Goetze- Steindamm. Sack und Gaugeschäftsführer Groß herr.
aber siehe da, die Großwürdenträger des Nazireichs sitzen vor einem kahlen Tisch und halten die Hände vor sich, als wollten sie Karten spielen.
Aus Ostpreußen erhalten wir folgen-, vielen Wunden blutet, hat jeder aufmerksam betrachtete. Auf Seite 3 des Aufnahme des gleichen PhotoFührer in der nationalsozialistischen Bewe- gleichgeschalteten Königsberger Ta graphen; Die Königsberger Zeitungen brachten am gung durch die äußere Dokumentierung sei- geblatts"( Nr. 292 vom 22. Oktober) sehen sein wir ein Bild: Montag, den 22. Oktober, ausführliche Be- ner inneren Haltung Vorbild zu richte über den SS- Aufmarsch, den die Pro- und zu beweisen, daß es ihm mit dem Gevinzialhauptstadt am Sonntag wieder ein- danken der Volksgemeinschaft wirkmal erlebte, ein Schauspiel mehr, das dem lich ernst sei. Die alten Klüfte dürfen enttäuschten Volk mangels jeder Besserung sich nie wieder auftun." seiner Lage geboten wurde. Der durch seine Also sprach Pg. Koch; Gauleiter und Geschäftstüchtigkeit bekannte Gauleiter Oberpräsident, Reichstagsabgeordneter und und Oberpräsident Koch hielt da- Staatsrat, also nicht nur Doppel-, sondern bei auch eine Rede, in der die so oft im Vierfachverdiener. Und wie ernst es ihm und Munde geführte„ Volksgemeinschaft" nicht seinen Unterführern mit der Volksgemeinfehlte und den Preistreibern" der Kampf an- schaft und mit der Beseitigung der gesagt wurde: ,, Noch viel soziales Elend und Klassenunterschiede ist, konnte man aus den In der Königsberger Allgemeinen So war wenigstens für die Zeitungsleser die viele Wunden am Volkskörper müssen geheilt Königsberger Zeitungen dessel- Zeitung"( 2. Beiblatt der Abend- Ausgabe solidarische Volksgemeinschaft erreicht. Die werden. Solange das Volk noch aus ben Tages ersehen, wenn nur vom 22. Oktober) finden wir die gleiche Wirklichkeit freilich sieht ganz anders aus...
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man sie
da sitzt Herr Koch mit dem SS- Gruppenführer und einigen Getreuen bei der AbDie Zeitung, die mindestens 110prozentig schlußfeier an einem Tisch, und auf dem naziotisch ist, hielt den Widerspruch zwiTisch stehen Sektgläser, Weingläschen dem Wortlaut der Rede und den Tatser, einige Weinflaschen, ver- sachen des Bildes für zu arg mutlich das geforderte Vorbild der Solidarität mit der zugestandenen sozialen Not des Volks... alten
und ließ einfach die Weinflaschen und Sektgläser wegretuschie
ren!
Alles für die Kriegswirtschaft!
terung der Benzingewinnung in Leuna auf 350.000 Tonnen jährlich, den Bau einer neuen Arlage durch die Pflichtgemeinschaft Braunkohle mit einer Jala eserzeugung von 400.000
Es ist das Eigenartige der heutigen reitschaft. Die sogenannte Arbeits- schuk zudem in der Krise vielleicht den Tonnen, sowie duren eine mögliche Benzolgedeutschen Wirtschaft, daß sie völlig in den beschaffung dient gewiß ebenso wie die größten Preissturz von allen Waren erlit- winnung von 350.000 Tonnen und eine Benzingewinnung aus deutschem Erdöl und der Dienst der Machterhaltung der Diktatur Agrarpolitik der Erhaltung einer Massen- ten. Der Preis sank von 44 Pence im Jahre Braunkohlenschweiung von 150.000 Tonnen gestellt ist und deren Ziel, der Kriegsbe- basis für die Diktatur. Aber wieder ist 1926 auf 234 in 1931, um sich dann auf 6 können in absehbarer Zeit die inländische reitschaft, zu dienen hat. Die Verselbstän- mit ihr verbunden der militärische Zweck. bis 7 Pence zu erholen. Ein von der ame- Treibstofferzeugung auf 1.25 Millio digung und Absolutierung der Staatsmacht Arbeitsbeschaffung, das ist in erster Linie rikanischen Dupontgesellschaft entwickel- Den Tonnen erhöht werden. Unter Berück sichtigung der Spritbeimengung bedeuten das wird nicht nur auf dem politischen und die ungeheure Steigerung der Kriegsindu- tes Produkt, das technisch einwandfrei ist, 14 Millionen heimischer leichter Treibstoffe. Schwieriger ist die Steigerung der Inlandsgeistigen Gebiet restlos durchgeführt, nicht strie, ihre Umstellung auf die Fließfabri- kostet 5 Mark pro Kilo gegennur wird der in der Demokratie sich selbst kation von Kriegsmaterial aller Art, der über 80 Pfennige für das Natur- erzeugung an Dieselölen, die bisher nur 70.000 Tonnen im Jahre beträgt. Aus einer inlän bestimmende Staatsbürger z um staats- Bau von Kasernen und unterirdischen produkt! In Deutschland hat man in dischen Erdölförderung von 300.000 Tonnen, hörigen Soldaten degradiert, Flugzeughangars, das sind der freiwillige letzter Zeit verschiedene Ersatzstoffe für die in diesem Jahre erreicht werden dürfte, sondern die gesamte Wirtschaft Arbeitsdienst und die Arbeitsdienstlager, Gummi hergestellt, die aber technisch die lassen sich bestenfalls 60.000 Tonnen Dieselwird dem Ziel der Kriegsvorbereitung un- in denen die Reserven ausgebildet werden, Eigenschaften des Naturgummis nicht öl gewinnen. Eine Vervierfachung der heuti gen Braunkohlenschwelanlagen könnte etwa tergeordnet ohne Rücksicht auf die Kosten das ist die Verdreifachung der Reichswehr , erreichen. 200.000 Tonnen brauchbaren Dieselöls im Aber auch der billigste Ersatz kostet Jahre liefern. Eine solche Ausweitung und ohne Rücksicht auf die Einzelinteres- das ist die Motorisierung der Armee, die sen ihrer einzelnen Zweige. Es ist wirklich Subventionierung der Automobilfabrika- mehr als das Doppelte und seine Ver- scheine aber nur dann möglich, wenn fir wendbarkeit ist beschränkt. Treiböl ein ausreichender Preis er nicht so, wie Schacht sagt, daß die tion, der forcierte Ausbau der einer bedeutsche Ausfuhr infolge der Exporthemm- schleunigten Mobilisierung dienenden Auto- Nicht viel anders steht es mit dem Erzielt wird und wenn der bei der Schwelung entstehende Koks in hochwertiger, stückiger nisse nicht bezahlt werden könne. Seit straßen usw. usw. Daß diese inflatorisch satz von Kupfer durch AlumiForm anfällt. Die letzte Voraussetzung könne 1933 sind der deutschen Ausfuhr wirklich finanzierten Milliardenausgaben, die zum nium. So erfordert die Anwendung des heute als technisch gelöst betrachtet werden.< wesentliche Hemmungen durch das Aus- großen Teil nichts anderes sind als ein Teil Aluminiums beim elektrischen FreileitungsDer ausreichende Preis<< wird aber von land nicht mehr entstanden die auslän- des Militärbudgets, zunächst die inlän- bau einen höheren Kostenaufwand. Das der Diktatur rücksichtslos garantiert, denn damit die Material ist um 36 Prozent teurer als die es handelt sich ja nicht mehr um wirtdischen Gläubiger finanzieren ja zum gro- dische Produktion gefördert, Ben Teil das deutsche Dumping. Nachfrage nach ausländischen Rohstoffen Kupfermenge, die für die gleiche Leistung schaftliche, sondern um rein militärische gesteigert, den Ausfuhrüberschuß zum Ver- erforderlich ist und die Leitung erfordert Erwägungen! schwinden gebracht haben, ist selbstver- wegen der größeren Zerreißbarkeit des Dazu kommt aber, daß die Zwangswirtständlich und hat mit der Politik auslän- Aluminiums eine größere Anzahl von Ma- schaft alle Rohstoffe für die deutsche discher Regierungen wahrlich nichts zu sten. Bei Hauptleitungen betragen diese Produktion belastet und verteuert. So lie
Es sind die Maßnahmen der deutschen Kriegswirtschaft selbst, die diesen Zustand herbeigeführt haben und ihn fort
tun.
Mehrkosten etwa 20 bis 25 Prozent und
Zeit
gen z. B. die deutschen Wollpreise Daß der verschwundene Ausfuhrüber- wachsen bei Mittelspannungsleitungen bis um 130 bis 237 Prozent über dem Weltschuß die Bezahlung der auswärtigen zu 60 Prozent an. Jedenfalls wird es, wie marktpreis und zeigen auch in letzter Gläubiger unmöglich macht, ist wieder auf einer Tagung des Reichsverbandes für noch steigende Tendenz, während sie am selbstverständlich, beweist aber nur das Elektrizitätsversorgung konstatiert wurde, Weltmarkt zurückgehen. eine, daß die Diktatur einen Teil der noch vieler Vorarbeiten bedürfen, um die
Finanzierung auf die Gläubiger derjeni- Umstellung auf Aluminium auch gen Staaten abwälzt, gegen die sich die
Kriegsvorbereitung richtet.
Das Unheimliche an dieser
ganzen
Ent
schaftlich möglich zu gestalten, wenn bestimmte Zeit möglich ist. Die Belastung wicklung ist, daß sie offenbar nur für eine die Versorgung mit möglichst billigem Strom nicht gefährdet werden soll. der Gesamtwirtschaft ist so groß, daß sie auf die Dauer schwer getragen werBenzin drei- bis viermal so hoch als für Dann aber entsteht die bange Naturbenzin zu stehen kommen, haben wir Kriegs wann glaubt die Diktatur den
Daß die Preise für künstliches
den kann. Frage,
laufend verschärfen. Wenn die deutsche Agrarpolitik die Zufuhr vom Ausland sperrt, dadurch die bisherigen Handelsbeziehungen abbricht und so rückwirkend den Industrieexport unterbindet, wenn sie durch Zwangskartellierung und Marktbewirtschaftung die Lebenshaltung fortgesetzt verteuert, die industriellen Produktionskosten steigert und die deutsche Wettbewerbsfähigkeit vermindert, so dient das zwar auch dem unmit- Das ist bis jetzt zum Teil gelungen, allertelbaren Zweck der Machterhaltung dings um den Preis, daß die Versorgung der Diktatur durch die Sicherung mit den nötigen Rohstoffen ins Stocken geeiner bäuerlichen Massenbasis, aber mit rät. Und so beginnt der neue Abschnitt, schon hervorgehoben. Aber die Treibstoffe diesem Zweck verbunden und ihn beherr- in dem wieder ohne Rücksicht auf die schend ist der andere der» Nahrungsfrei- Kosten der militärische Zweck, den die gehören zu den wichtigsten Kriegsstoffen heit«<, der Selbstversorgung im Agrarpolitik mit der» Nahrungsfreiheit<< zu Falle des Krieges und einer neuen erfüllen hat, mit der Herstellung einer tion auch die einflußreichen Interessen des möglichst großen> Rohstoffreiheite Chemietrusts verbunden sind, so wird die Die Milliarden, die diese Politik durch zu erreichen gesucht wird. Steigerung der Lebenshaltung und durch In Weimar hat Schacht verkündet, daß Verlust des Exports kostet, müssen un- die Herstellung von künstlichem Gummi mittelbar dem Militärbudget zuge- jetzt völlig gelungen sei. Leider hat er nischen Tagung<: falschen Nachrichten von Kreisen aufgebracht zählt werden, das schon allein deshalb kein Wort darüber verloren, was das worden sind, die bewußt Unruhe stiften wol>> 1933 betrug der Verbrauch an flüssi- len. Mit Rücksicht darauf, daß ein derartiges das höchste in der Welt ist. neue Produkt kostet. Nun konnte gen Treibstoffen im Verkehr insgesamt 1.9 unverantwortliches Treiben geeignet ist, weite Zu den Kosten der Agrarpolitik kommen man bereits im Kriege einen Gummi- Ersatz Millionen Tonnen, darunter, waren rund 1.5 Kreise der Bevölkerung zu beunruhigen, wird aber die ungeheuren Ausgaben für die künstlich herstellen. Aber das Verfahren Millionen Tonnen Leichtöle und 0.4 Millionen jeden, der diese in den vergangenen Monaten Tonnen Dieselöle. Rund 650.000 Tonnen, also bereits öfters widerlegten Gerüchte verbrei industrielle und personelle wurde sofort verlassen, als der Naturkaut- etwa ein Drittel wurde durch inländische Er- tet, mit schärfsten Mitteln vorgegan Durchführung der Kriegs be- schuk wieder hereinkam. Nun hat Kaut- zeugung gedeckt. Durch die geplante Erwei- gen werden.<
Blockade.
und da mit der Erweiterung der Produk
bereitschaft erreicht ist?
Dr. Richard Kern
Man flüstert. Die Gestapo in Breslau teilt mit:» In den letzten Tagen ist die OeffentAusdehnung der Benzinherstellung mit lichkeit durch Gerüchte beunruhigt worden, aller Energie betrieben. Professor Drawe welche sich mit führenden Personen von der Berliner Technischen Hochschule der Regierung und Partei befaßten.