die deutsche Presse durfte nichts veröf­fentlichen über diesen Satz, daß die Kon­zentrationslager abschreckend und entset­zenerregend wirken sollen! Er hat auch über die Ernst- Dokumente gesprochen aber nur um zu sagen, daß er über sie nicht sprechen wolle.

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zu

Porträt eines Deutschen Christen

einem

Ministerialdirektor Jäger gezeichnet von seiner Frau

d

Der protestantische Kirchenkampf ist recht, da J. niemals verwundet und| laub nach Hause kam, war er stets mit mir Es bleibt aber eines: so schwer ist der guten Teil ein Kampf um ohne den geringsten körperlichen Schaden äußerst grob und gemein, sodaß ich anwalt­moralische Stoß, der gegen diesen Mann Pfründen. Es geht dabei keineswegs nur bei Ausbruch der Revolution nach Wiesbaden liche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Einige geführt worden ist, daß er zu seiner eige- um Pfarrerstellen, vielmehr gibt es in der zurückkehrte. Im Referendarexamen ist J. Jahre nach dem Kriege trat er zu der ledigen nen Verteidigung der Weltpresse und di- Kirchenverwaltung eine große An- durchgefallen. Das Assessorenexamen hat er Studienrätin X. in unerlaubte Beziehungen, plomatischen Vertretern vorgeführt wurde. zahl gut bezahlter Verwaltungsstellen. In mit einer notdürftigen 8 bestanden, weshalb welche sich allmählich zu einem öffentlichen zum Ober- Skandal auswuchsen, da J. regelmäßig ein Die deutsche Regierung mag bei ihren diese Verwaltung sind die Anhänger der seine sämtlichen Gesuche, ihn dummen Dementis verharren, sie mag sich Deutschen Christen so stark eingedrun- landesgerichtsrat zu befördern, abschlägig paarmal nachts um 1 und 2 Uhr das Fräu­in allen Tonarten ausschweigen diese gen, daß heute die übergroße Mehrheit der beschieden wurden. J. gehörte bis zum Um- lein verließ. Im Jahre 1925 mußte ich ein Geste ist der Beweis, daß die Spießgesellen höheren Verwaltungsposten nicht mit ge- sturz der DNVP. an, well, wie er stets Frl. Y. aus meiner Wohnung weisen, weil sie des Göring fühlen, wie schwer dieser Mann lernten Theologen, sondern mit Laien be- erklärte, dies die einzige Partei sei, bei der ein ehewidriges Verhältnis mit meinem Mann moralisch angeschossen ist! setzt ist. Unter den Leuten, die sich solche man etwas werden könnte. Als aber seine unterhielt. Im Herbst 1927 öffnete ich ver­Aber es geht nicht nur um ihn allein! Sinekuren ergattert haben, steht der Mi- persönlichen Hoffnungen sich nicht erfüllten, sehentlich einen Brief, in dem eine Frau Z. nisterialdirektor Dr. Jäger, der frühere trat er mit führenden Männern des Zen- an meinen Mann schrieb, daß sie niemals In der Reichsregierung sitzen ne­Rechtswalter der Deutschen Christen und trums in nähere Fühlung. Um seinen per- die schönen Tage vergessen werde, die sie ben Göring noch andere dunkle Gestalten, neben dem>> hinterhältigen Aegypter<<, dem die rechte Hand des Reichsbischofs Mül- sönlichen Ehrgeiz zu befriedigen, hat er sich mit ihm zusammen in Langenwang verlebte. Heẞ, sitzt der>> Lahme«, der Göbbels , und ler an erster Stelle. Dieser Mann ist der auch nicht gescheut, anonyme Briefe Die Leute sagen zwar bei ihr zu Hause, sie neben ihnen noch einige kleinere Leute typische nationalsozialistische Glücksrit- an vorgesetzte Stellen zu schreiben, in denen sähe schlecht aus, aber das mache nichts, Konkurrenten in schamloser Weise verdäch- denn das Zusammenleben mit ihm( J.) würde vom gleichen Schlag. Die nicht zu zerstö- ter. Sein Porträt ist unnachahmlich ge­rende Anklage trifft sie alle, alle und die zeichnet in einer eidesstattlichen tigt wurden. Als ich, seine Frau, zur NSDAP , sie doch zu den schönsten Zeiten ihres Le­moralische Verurteilung durch die unab- Erklärung, die seine eigene gehen wollte, kam es zwischen mir und mei- bens zählen.< Als mein Mann merkte, daß Frau der NSDAP übergeben hat. nem Mann zu den schwersten Zusammen- ich diesen Brief gelesen hatte, überfiel er hängige Weltmeinung gleichermaßen. Wir lassen diese Erklärung im Wortlaut stößen. mich nachts im Bett und ohrfeigte mich. Im folgen: J. erklärte, nur Verbrecher- Winter 1928/29 merkte ich, daß mein Mann naturen könnten zur NSDAP . intime Beziehungen zu der Frau seines Kol­Noch im Sommer 1932 bezeichnete er vor legen, des damaligen Staatsanwalts N. unter­einer größeren Menge Personen Hindenburg hielt. Die Schamlosigkeit des Verhaltens die­als einen alten Lumpen. In seiner Eigen- ser Beiden hat zur völligen Entfremdung schaft als Rechtswalter der DEK. hat er zwischen mir und meinem Mann geführt. So am 23. Mai 1934 über den Reichsbischof scheute sich mein Mann nicht, zusammen nut Müller geäußert:» Der Reichsbischof M., der Bischof aller Deutschen , also auch Dein und mein Seelsorger, ist nichts anderes als ein unsicherer Kantonist und ein Kujon.<< daß er ein Gefecht mitgemacht hatte, kehrte J. ging am 1. März 1933 zur NSDAP . mit er bereits nach 10 Tagen in die Heimat we- der Mitgliedsnummer 1,490.118. Darauf wurde gen seines angeblichen rheumatischen Lei- aus einem einfachen Landgerichtsrat in Wies­dens zurück. Im November 1914( als 27jäh- baden innerhalb eines Jahres ein Ministe­riger Leutnant) kam er zum Landsturm- rialdirektor und der Rechtswalter bataillon Saarbrücken, bei dem er während der DEK.

Sie alle sind nach dem Brauch der Welt feine Leute, die anerkannte Regie­Eidesstattliche Versicherung rung des deutschen Reiches. Sie sind alle verhandlungsfähig und sie legen gerade » Eingedenk der Tragweite und der Be­jetzt großen Wert darauf. Sie schicken deutung einer eidesstattlichen Versicherung versichere ich hiermit an Eidesstatt und ihre Ribbentrops, ihre Papen und sonsti­gen Unterhändler, sie drängeln sich mit unter Berufung auf meine Ehre als Partei­allen Kräften nach direkten Verhandlun- mitglied: gen mit der französischen Regierung, sie werben geradezu darum.

Aber wir beneiden keinen Ehrenmann, der sich mit den Abgesandten dieser Leute an einen Verhandlungstisch setzt!

,, Nieder mit Hitler!"

Wo blieb der Volkszorn?

Ein Reisender, der uns als zuverlässig be­kannt ist und der soeben aus Berlin kommt, erzählt uns:

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ein

In der vergangenen Woche ereignete sich in nächster Nähe der Tauentzinstraße Vorfall, der tagelang in Berlin besprochen wurde. Ich selbst war Zeuge. Zwei SA - Leute führten einen Mann in ihrer Mitte, der dröh­

Der Rechtsanwalt der D.C., Ministerial­direktor August Jäger , hat folgende Vergangenheit: Bei Ausbruch des Krieges

zog er mit seinem Regiment ins Feld. Ohne

des ganzen Krieges geblieben ist. Dieses Bat. Wegen der kirchlichen Seite fühle ich wurde ausschließlich in der Etappe ver- mich verpflichtet, folgendes anzugeben: Ich wendet. Wenn es richtig ist, daß J. heute habe mich am 5. August 1914 mit J. verhei­das Verwundetenabzeichen trägt, so zu Un- ratet. Als er während des Krieges auf Ur­

nend laut schrie:» Nieder mit Hitler» Katholische Separatisten«<

Mörder! Bluthund! Nieder!« Die Braunen hielten den Gefangenen rechts und Hnks an den Handgelenken gepackt, einer

versuchte ihm den Mund zuzuhalten, aber das Geschrel war nicht zu dämpfen.

Frau N. Mitte August zu übernachten. Meine Tochter Adelheid, die ihr Zimmer nebenan hatte und nicht schlafen konnte, hörte, wie ihr Vater nachts zu Frau N. in das Zimmer ging und dort verblieb. Meine Tochter, die Medizin studiert, erklärt noch heute, so wie ihr Vater und sich in der damaligen Zeit Frau N. benahmen vor den Kindern, sei der art schamlos gewesen, daß durch ein der­artiges Verhalten Kinder auf das schwerste gefährdet werden können.

München , den 25. Sept. 1934.

gez. Frau Edith Jäger geb. Grunow Pg. 293.709

det sich in einer Denkschrift, deren Spitze gegen die Jugendpolitik Schierachs sehr deut­lich ist, ebenfalls dagegen, daß die Hitler­heidentum begünstige und den Boden

Die gleichgeschaltete Zentrumspresse reifste Frucht jugend entgegen allen Abmachungen das Neu­am Giftbaum der Göbbels - Journalistik

Von katholischer Seite schreibt man uns: Es ist die» Germania «, das frühere

ten

des

geleiteten Vereinen. D. R .) nennen Artikel- positiven Christentums< verlasse. Schi­schreiber des> Westdeutschen Beobach- rach ist ob der Vorwürfe Zahns sehr bóse Was aber geschah ringsum? Die SA- Leute Berliner Zentralorgan des Zentrums, von de­ters<:> schwarzen Verrat«,» Machenschaf- geworden und hat dem Jugendpfarrer Zahn blickten umher und erwarteten offenbar ein ren Aktienpaketen sich Herr von Papen sei­unlauterer Elemente<<,> volksfremde in einem Brief vom 24. November mitgeteilt, Verhetzung<... Vollsgericht, hofften, daß der Volkszorn über nerzeit einen gehörigen Batzen zulegte und daß er in seinem Verhalten> einen Angriff Man sieht also: die früheren Zentrums­den Häftling hereinbrechen würde, meinten, damit als Aufsichtsratsvorsitzender des Ver- redakteure haben unter ihrem Göbbels das gegen die Einheit des nationalsozialistischen der Lästerer würde in Stücke gerissen wer- lages seine innerpolitische Karriere nach sei- technische Kunststück gelernt, wie man es schrift» in erpresserischer Weise eine Dro­Staates erblicke<, da Zahn in seiner Denk­den. Aber das» Volk« dachte an keinen spon- ner verunglückten außenpolitischen Rolle als fertig kriegt, einen Knüppel, mit dem man tanen Exzeß es war ja vorher nichts orga- Attaché in Washington antrat hung ausgesprochen habe. die jetzt eben selbst geprügelt worden ist, freihändig deshalb» jede weitere persönliche Begegnung nisiert und keine Parole ausgegeben worden( Nr. 342) ihre Glaubensgenossen an der an entferntere Zeit- und Glaubensgenossen mit Zahn ab und droht seinerseits,> durch die im Gegenteil, Passanten sahen mit sicht- Saar , die für den Status quo eintreten, als freundwilligst weiterzuleiten. Politischer licher Anteilnahme der Szene zu, und es war katholische Separatisten beschimpft. So Plumpsack:» Hau , damit du wieder gehaut lichen Dienststellen Gegenmaßnahmen ergrel­für die Sicherheit des Staates verantwort völlig klar, daß die Sympathie nicht auf sei- nämlich die Ueberschrift über dem Leitarti- wirst.<< ten der Schergen war. kel der genannten Nummer! Man muß sich Göbbels hat sicher den deutschen Journa­>> Nehmt den Maulkorb fort, und das ganze vorstellen, was das gerade aus katholischem lismus in die Gosse gezerrt. Aber direkt am

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fen zu lassen.

Schirach lehnt

Volk brüllt so«, sagte mein Begleiter unvor- Munde heißt und was für ein niedriger jour- Dreckfang tummelt sich dort mindestens Der kühne Sammler

sichtig laut. Ein vorübergehender Arbeiter nalistischer Instinkt schon dazu gehört, ge- halbfreiwillig die gleichgeschaltete Zentrums­wandte sich um und nickte ihm zu. Rings- rade diese Beschimpfung anzuwenden. um schienen sich die Menschen überall in ähnlicher Weise zu verständigen.

So ist es um die spontane Volkswut be­stellt, die sonst angeblich bei jeder Gelegen­heit losbricht.

Das Ziel der Aufrüstung

Anfang Dezember fand in den Kammer­sälen zu Berlin eine große Versammlung der NSDAP statt. Der Hauptrédner Stadtver­ordnetenvorsteher Spiewok, der seine Leute 1 Stunden warten ließ, erklärte: man müsse damit rechnen, daß die Franzosen in ein paar Wochen oder Monaten ins Rheinland einmarschierten. Schlüge Deutschland dann los, sei es wahrscheinlich verloren, well die Franzosen militärisch noch stärker seien, als wir. Behielten wir aber die Nerven, bissen

presse. Zeitungen übrigens, die vor Anbruch

Wie war es noch vor einem Jahr? Vor des Dritten Reiches steif und stöckern vor einem halben? Vor wenigen Tagen? Wie ist lauter Würde und Selbstachtung waren. 0 es noch jetzt und wirds in den nächsten Stun- Germania! den wieder sein? Die Nazis machen gerade allen früheren Zentrum sangehö­

rigen, von Kaas bis zu den Jünglingen im Hterarischen Feuerofen der Germania , wegen ihrer Haltung in der» rheinischen Frage 1919 und 1923 den öffentlichen, überall gehörten Vorwurf, Sepa­

ratisten und Landesverräter ge wesen zu sein! Unter demselben Gal­

gen, an dem jetzt die> Germania < die eigenen Glaubensgenossen aufgeknüpft wissen will, hat sie noch vor kurzem selbst gestanden und wird sie, wie wir die Nazis und ihre Publizistik kennen, übermorgen wieder ste­hen...

Liest man diesen Leitartikel, der sich zur

Los von Wotan!

Zersetzung der Hitlerjugend .

Als Folge und Begleiterscheinung des pro­testantischen Kirchenstreites hat in den letz­ten Wochen die> Deutsche Glaubensbewe­gung des Prof. Wilhelm Hauer über­aus große Fortschritte gemacht. Die neu­heidnische Bewegung hat vor allem in der

Hitlerjugend großen Anhang gefunden,

wir die Zähne zusammen und warteten Hauptsache gegen die Gründung des» Christ. der Hauer- Bewegung und ihr Zulauf zu ihren

noch ein Jahr, dann seien wir soweit! Hichsozialen Volksbundes< an der Saar unter

Rassenwirrwarr

( Freiestens nach bekanntem Vorbild.) Ich weiß nicht, was soll es bedeuten? Zum Klumpen die Masse sich ballt. Ich sehe, umzingelt von Leuten, Eine kleine, miese Gestalt.

Ein Zwerg, auf humpelndem Fuße, Erhebt, ermunternden Blicks Die Rechte zum Hitlergruße, In der Linken schwingt er die Büchs'.

Er schwingt sie mit klapperndem Klang Und singt den> Worst- Kessel dabel. Die Menschen stehn nach ihm Schlange, Und doch kommt keiner ihm bei.

So sehr sie stoßen und schieben, Ist, wo er geht, um ihn her Eine leere Fläche geblieben, Ein Eiland im stürmischen Meer.

Sonst könnte am Ende verschlingen Den Zwerg die Maske. Indes:

deren Führer Baldur von Schirach stets mehr zu Rosenbergs Mythos als zur Formel des positiven Christentums< neigte. Namentlich in Mittel- und Oberschlesien war die öffentlich erklärte Sympathie der HJ. zu Versammlungen so groß, daß sich die Gebiets­führung der HJ. sich genötigt sah zu erklä­Imbusch und Kuhnen wendet, so begegnet man allen bekannten Ladenhütern der natio- ren, sie stünde in keinem Zusammenhang mit den Bestrebungen der neuheidnischen» Deut­nalsozialistischen Gosse:» Separatistische Re­Es ist eine neue Rassebibel erschienen: schen Glaubensbewegung. In dem vorwie­negatenpresse<,> Feinde des Reichs<,> heim­» Grundriß der Rassenkunde « von Hermann Muckermann . Der Verfasser hat sich ein un- terland<... Woher bezieht eigentlich der frü­tückische Absage an das angestammte Va- gend katholischen Oberschlesien hat aber die ganz offenkundige Tendenz der HJ. sterbliches Verdienst erworben, er hat die zum Neuheidentum dazu geführt, daß ganze here Zentrumsmann gerade diesen Schimpf­Ortsgruppen der HJ. und des Bundes deut­ scher Mädchen geschlossen zu katho­lischen und polnischen(!) Jugend­verbänden übergetreten sind, an­dere Gruppen zählen nur noch einen ver- gilt deutscher Gruß: Heil Hitler! Darunter gelegentlich:

deutschen Rassen neu getauft. Für nordisch kanon? Vielleicht können wir ihm etwas auf

setzt er» teutonordisch«, für fälisch> dalo­nordisch und für ostbaltisch> osteuropid<<. Wenn die Teutonorden den Dalomiten, die Da­lomiten den Osteuropen künftig ihre» ostische Ueberlagerung« vorwerfen möchten, werden sie zuvor einig werden müssen, ob sie sich im Güntherschen oder im Muckermannschen Blubo - Jargon zu beschimpfen gedenken.

die Strümpfe helfen.

Anfang Februar diesen Jahres veröffent­lichte der Kardinal Schulte in Köln einen Auf­ruf als katholischer Oberhirt, der in allen Kir­chen der rheinischen Metropole verlesen wurde. Darin heißt es:

schwindenden Bruchteil ihres Bestandes von Beginn dieses Jahres.

Der Jugendpfarrer der Deutschen Evan­» Das( nämlich die Organisation der ka­tholischen Jugend in den von der Kirche gelischen Kirche, Zahn( ein alter Pg.) wen­

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Die ihn am nächsten umringen, Sind in eiserner Kette SS !

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Deutscher Grußt:

Mucki.

Vielerorts findet man Inschriften:

Bald aber kommt der große Krach, dann sagen wir wieder: Guten Tag!

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Hier