Luther-Kroaten Braunes IJebeswerben um Belgrad . Bei den verzweifelten Anstrengungen, aus ihrer selbstverschuldeten außenpolitischen Isolierung herauszukommen, haben die Ge­walthaber des»Dritten Reichs « namentlich Jugoslawien als einen Punkt des schwäche­ren Widerstandes aufs Korn genommen. Neuerdings verbreiten sie nicht nur»Die Wel­sen von Zion« in serbokroatischer üeber- setzung in Tausenden von Gratisexemplaren, Um durch diese gemeinste und blödeste aller Fälschungen die Jugoslawen mit Antisemitis­mus zu verseuchen, sondern sie kommen auch demselben Volk, das sie eben noch als»Schla­winer«, als»Untermenschen« und als»- uigsmörder« beschimpft haben, mit den grob- völligsten Schmeicheleien. Aber da ihre Pressekulis schlechthin ahnungslos sind, tre­ten sie mehr als einmal ins Fettnäpfchen. So hat ein gewisser Egon H e y m a n n, des­sen Name nicht gerade nach arischer Groß­mutter klingt, dieser Tage in den»Münchner Neuesten Nachrichten«, um»die Verwandt­schaft des deutschen slawischen Geistes« dar- utun, den Einfluß Luthers auf die Kroaten Und Slowenen im 16. Jahrhundert gerühmt Und sich die Behauptung geleistet,»die ersten slawischen Bücher« seien in Tübingen ge­druckt worden. Da aber leider Kroaten und Slowenen so Fut wie ausschließlich katholisch sind, hat dieser Streich bei ihnen böses Blut gemacht, Und»Hrvatska Straza« schreibt dem un­glücklichen Hey mann ins Stammbuch: »Sich auf die Reformation Luthers zu be- rufen, ist bei uns sehr unangebracht. In der Volksseele ist eine sehr unangenehme Erinne- rung an diese Glaubensrevolution zurückge­hlieben, die die europäische Christenheit zu dem für uns und alle Balkanchristen ungün- tigsten Zeitpunkt gespalten hat. Luther und eine Anhänger sind die besten Bundesgenos- cn der Türken gewesen und haben viel dazu heigetragen, daß Sultan Sulelman Serbien und Bosnien und einen Teil Kroatiens unterjocht hat. Dann ist es eine faustdicke Lüge, daß. die ersten slawischen Bücher in Tübingen ge­druckt worden seien. Wir Kroaten hatten eine sehr entwickelte geschriebene und ge­druckte Literatur in der Volkssprache lange Wir Tübingen . Das weiß bei uns jeder KUpp- chüler«. Der Göbbels wird an seinem Knecht ® 6 y m a n n seine Freude haben. Aber so ted«le, die gleichgeschalteten Schrelblinge, henao anmaßend wie unwissend, ebenso bar dar Kenntnisse wie des Taktes. Und werfen erorten die Fensterscheiben ein, die Herr urath dann bezahlen kann.

Yerhaßie Begabung Das Frankfurter Erbgesundheitsgericht hat dl« Unfruchtbarmachung eines Studenten dar Musikwegen besonders hochwertiger geistiger Anlagen" abgelehnt. Diedeutsche Justiz" greift diesen Fall auf, umauf das �härtete gegen die Ausnahmebehandlung der �a&abung zu protestieren." Ja. Begabungen liegen ihnen immer im �agen!

�Wenden. Ungeahnte Möglichkelten! Die �chindustrie bekommt Arbelt, denn ohne heue Straßenschilder geht es nicht. Unge- *hhU Möglichkeiten! In der Papierfabrika- �0Q und Im Druckereigewerbe gibt es Hoch- tenjunktur, dann alle Welt braucht neue Ge- �SXtskarten, Briefbogen, Kuverts, von den feuerten Stadtplänen und Adreßbüchern 8Är hiebt zu reden. Ungeahnte Möglichkelten. im letzten Augenblick kam leider etwas �wischen. Die Bevölkerung Ihren Vor- nicht begreifend zeigte sich störrisch. J"�as hat iin« gerade gefehlt!" sagten die ..wie kommen wir dazu, unser Geld für «hts zu verpulvern, wenn's kaum zum täg- Brot langt? Wenn die Stadtväter sich f'�bt machen wollen, sollen sie ihre Villen den Führern benennen, aber nicht un- te Straßen, sollen sie den guten Ruf mit Diäten bezahlen, aber nicht mit unsern j."�groschen und nicht aus dem Beutel der *hen Geschäftsleute. Ueberhaupt wer sich 345 neue Straßennamen merken? 0(1 was geschieht, wenn am nächsten 30. dp01, ein Paar Namensheilige erschossen wer- Dann wird wieder umgetauft, und �nd die Dummen." Düsseldorfer Mittag"(Nr. 39, 15. rüar) meldet aus Solingen : -�ie zahllosen Einsprüche, die inzwischen die Umtaufe der 345 Straßen bei der ütverwaltung eingegangen sind, werden g*r Varweitung gezeigt haben, daß wenig- na im Augenblick für eine solche Maß- n ,"'e ln der Bevölkerung keine Neigung ®�t. Beispielsweise liegt jetzt ein Ein- 3� dar Anlieger der Hauptgeschäfts- laße Solingen , der Hauptstraße vor, der

die hth Rache ist Zeitvergeudung. Nachträglich­keit ist Stumpfsinn". Das sind Worte Napo- leotis, deren Geltung natürlich auf politische Angelegenheiten beschränkt bleibt. Das Nazi- Regime müßte demnach viel Zelt haben und gewiß ist es, daß es das stumpfsinnigste der Geschichte ist, denn noch nie hat es auf Ver­folgung von Gegnern verzichtet, die nach dem Einbruch des Dritten Reiches nicht aus­drücklich kapitulierten. Dabei macht es Un­terschiede. Persönlichkeiten, die erst jüngst In die Oppositionsfront gingen, weil Partei­ansprüche die Möglichkeit sachlicher Leistun­gen unterbanden, kann es noch milder be­handeln: siehe Fall Litt, Fall Planck. Mit alten Gegnern, die ihm auf dem Wege zur Macht unbequem wurden, verfährt es gewöhn­lich rücksichtslos. Das bekam jetzt Hermann O n c k e n, Professor der Geschichte an der Universität Berlin, zu spüren. Mit den Nazis hatte er es verdorben, be­vor er überhaupt noch eigentlich politisch auftrat. Oncken kam von der Journalistik her und legitimierte sich vor der Wissenschaft mit einer monographischen Arbeit über L a s s a 11 e. Das Werk ist keineswegs von einem So­ziallsten und für den Soziallsmus geschrieben. Franz Mehring hat über Lassalle anders ge­dacht und er ist mit dem Buch Onckens recht unzufrieden gewesen. Für einen Historiker bürgerlicher Herkunft und Denkweise, für einen Gelehrten, der den verwegensten Aus­schweifungen des Kapitalismus, der dem Im­perialismus und der territorialen Expansion das Wort geredet hat. für einen zahmen Mo­narchisten und vorbehaltlosen Bismarck- Enthusiasten, ist dieses Werk immerhin ein Zeugnis wissenschaftlicher Selbstdisziplinie- rung. Oncken Uberwindet an manchen Stellen merkt man es freilich, wie schwer das ihm wird seine ursprünglichen Vorurteile und findet sich mit der Tatsache ab, daß dieser Jude aus Breslau Geschichte gemacht hat. Er bewundert den Agitator, er liebt den Schriftsteller, er befreundet sich mit der Las- sallschen Idee der Produktivgenossenschaften mit staatlicher Hilfe und sieht das eherne Lohngesetz Ricardo-Lassall escher Prägung in der Hauptsache als zutreffend an. Lassalle, der mit der Monarchie paktierte, mit Bis­ marck in Verbindung trat und vielleicht gut ausgekommen wäre, der dem Heroenkult auf seine Art oblag und schließlich im Duell einen etwas feudalen Ausdruck gab. war Oncken gewiß sympathisch, und sehr lieb war es ihm, daß er Lassalle gegen Karl Marx ausspielen konnte. Diese Biographie war aber, trotz aller kritischen Schärfe und aller Reserve gegen Werk und Leben Lassalles, doch nicht nach dem Geschmack völkischer Gentlemen gera­ten. Es hätte eine Skandalchronik von Las­salles Liebes-, Geld- und Prozeßaffären wer­den sollen. Arnold Rüge, ehemals Privatdozent der Philosophie in Heidelberg , später als Feme­mörder In Oberschlesien und München tätig,

sich gegen die Aufteilung der etwa zwei Kilometer langen Straße in acht Straßen­bezeichnungen ausspricht. Es ist nunmehr zu erwarten, daß wenigstens ein großer Teil der neuen Bezeichnungen fallen gelas­sen wird." So wird auch dieser schöne Plan an der Unvernunft der Menschen scheitern.

Affen-Theater Der Club der amerikanischen Milliardäre will sich zu einem Protest aufraffen. Das Stiefelputzen hat in USA große Tradition, verschiedene der Reichsten des Landes be­gannen ihre Laufbahn in dieser Branche und nun kommt aus New York die Meldung, daß ein dortiges Hotel vier Affen als Stiefelputzer angestellt hat. Die Produktion geschieht selbstverständlich coram publikum, denn sonst könnte es ja auch der Hausknecht hinter der Kulisse besorgen und die ausge­stellten Affen wären damit für die mondä­nen Hotelgäste ohne jeden Reiz. Daß jeg­liche Kreatur getreues und oft rührendes Ur­bild des Menschentums ist, macht sie noch lange nicht interessant, sie muß Stiefelputzen können, denn es ist doch ein erhebender Witz, von seinen Schuhen sagen zu dürfen;»Die hat mein Urahne gewichst!« Ein hitlerdeutsches Blatt meint, so was sei in Deutschland nicht möglich von we­gen der verschärften Tierschutzge­setze. Das ist zwar ein holder Schwindel, denn Tierdressuren sind in Deutschland nicht verboten, aber zugegeben soll werden, daß es den Affen in Gangsterien durchaus nicht am schlechtesten geht. Sogar die Menschen- schänder in den Konzentrationslagern rühmen

fkm unter dem Hitler-Regime zum ordentlichen Professor ernannt, gab, als er das akademi­sche Lehramt in Heidelberg zwangsweise quittiert hatte, das Sturmsignal gegen Onk- ken. Er kündigte Versammlungen an, um mit allenpolitischen Konjunkturjongleuren" der Heidelberger Universität abzurechnen. Den Vortrag gegen Oncken hat er gehalten; die geplanten Versammlungsbetaillen gegen G o t- hein, Heinrich Maier , Richert etc. hat die Polizei inhibiert. Rüge pöbelte gegen Oncken los wie ein Kaschemmenritter im Rausch. Politischer Salontiroler, feiler Juden­knecht. infamer Deserteur der Monarchie, Arschkriecher der Republik , so ging das an die zwei Stunden. Alsdann befaßte er sich mit Onckens Buch über Lassalle . Ueber diesen geilen Asiaten", über diesenWechselfäl- schef", über diesenkapitalistischen Schieber" ein Buch zu schreiben könne nach Rüge nur einem Menschenbar jedes deutschen Gefühles" einfallen. Oncken hat natürlich auf diese Flegeleien nicht geantwortet. Man erwartete aber ange­sichts der gegen ihn unternommenen Kam­pagne und der gesamten politischen Konjunk­tur jener Tage, daß er sich zu mindestens über die Judenfrage äußere. Er tat es in einem Kolleg über dieGeschichte der Revolu­tionen im 18. und 19. Jahrhundert." Damals interessierte an der Judenfrage hauptsächlich das Problem, weshalb jüdische Politiker so zahlreich in den revolutionsbereiten Parteien vertreten waren. Oncken erklärte es aus dem jahrhundertelangen Druck auf die soziale Position der Juden. Das gefiel schon nicht. Die völkische Rassentheorie lehnte er ganz entschieden ab. Mit deren Prinzipien könne man auch nicht einen engen Abschnitt histo­rischer Vorfälle erklären und gerade die Tä­tigkeit historischer Persönlichkeiten von größ­tem Ausmaß, die gerade doch besonders Na­tionallsten als ausschlaggebend betrachten, könne man nie und nimmer nach dem Schema der Rassentheorie beurteilen. Das mißfiel erst recht. Nun waren solche Einwände oft genug geäußert worden. Zum Schluß erst gab Oncken diesen Diskussionen ein hohes polemi­sches Niveau. Er stellte die bis dahin niemals aufgeworfene Frage, ob der Antisemitismus eigentlich mehr den minderwertigen Juden hasse und verfolge oder den höherwertigen. Und kam zu der Entscheidung, daß Haß und Verfolgung am hartnäckigsten dem höchst­wertigen jüdischen Typus zusetze. Der Streit um jüdische Wucherer, Fälscher, Kriegsdrük- keberger, was wäre das schon? Der Lärm eines Tages oder einiger Wochen. Aber Jahr­hunderte hindurch hätte der Antisemitismus Juden vom Format eines Spinoza und Heine angefeindet und das völkische Neuheidentum nehme nun nach Jahrtausenden noch den Kampf gegen den Nazarener und seine Jünger auf. Seither wurde der Historiker Oncken, nach wie vor übrigens efti durchaus konservativer Gelehrter, von den Hakenkreuzlern als Tod-

die Tierliebe der Oberschinder. Wer in Men­schenblut watet, braucht nach außen hin ein anderes humanes Dekorum. Manchmal kann man's sogar mit dem Heroischen verbinden. So läßt G ö r i n g der Welt seit geraumer Weile wissen, daß er mit einem Löwen spielt Dieser mußte Jüngst allerdings,»weil er der Umgebung gefährlich wurde«, gegen einen harmloseren Jugendlichen seiner Rasse ausgetauscht werden. Der andere gefähr­lichere wurde wieder ins zoologische Konzen­trationslager gesperrt. Diktatoren lieben nun einmal heroische Pappattrappen, sofern sie gefährlich schei­nen, aber sie dürfen es nicht sein. Henker und Tyrannen gelten im Volke meist als feig, wie also kann sich der»starke Mann« mutig zeigen? Nun, am einfachsten wohl dadurch, daß er die Leibgarde striche und unter das Volk ginge. Da er dort jedoch zu sehr in Gottes Hand ist spielt er lieber a la Musso­ lini mit einem braven Löwen. Für die Fan­tasie der Dummen genügt das, es kommt ja nur auf den gefährlichen Schein an, mei­nen diese Erneuerer, und so gleicht ihr un­echtes Dasein einer ewigen Scbauerschmiere, auf der nur mit rollendem Rrrr gesprochen wird, indes ein großer Teil des Publikums seine Heiterkeit nur deshalb dämpft, weil hinter den Kulissen entsetzliches Elend und Grauen herrschen. Hinter diesen Kulissen werden allerdings nicht Affen zum Stiefelputzen verwendet sondern Menschen zu Affen verwandelt die auf Befehl ihre Arme zu heben, Heil dem Tyrannen zu brüllen und ihm die Stiefel nicht zu putzen, sondern zu lecken haben, während in den Konzentrationslagern die

felnd des Nationalsozialismus angesehen. Weil er ein Forscher von höchstem Rang undech­ter Arier" ist, trauten sie sich nicht recht an ihn heran. Jetzt da scheinbar Abrechnung mit allen oppositionellen Kräften im Reich gehalten wird, bringen sie den Mut auf. Es werden Oncken Fallen gestellt. Sein Kolleg über Boulanger, gehalten zu München im Jahre 1923, soll versteckte Ausfälle gegen Hitler enthalten. Möglich, daß Oncken an Hitler gedacht und Ihm nebenbei ein paar Seltenhiebe versetzt hat. Damals war in Mün­ chen ein Urteil Im Umlauf, daß ein französi­scher Zeitungskorrespondent nach dem Putsch-Prozeß Hitler-Ludendorff geprägt hatte.Hitler Ist ein Boulanger ohne Generalsuniform mit dem großen Mau 1." Die Nazis suchen ferner Anspielungen auf Hitler in einem Satz von Onckens Schlußkapital über Cromwell. Es heißt dort:Ein Jahr nach seinem Tode war alles, was er verkörpert und geschaffen hatte, wieder zerbrochen. Als Im Januar 1661 die Leiche des Königsmörders aus dem Grabe ge­zerrt und das verweste Haupt auf dem Schindanger aufgepflanzt wurde, erschien da« alles wie ein böser Traum." Die Behauptung, diese Stelle deute auf Hitler , ist sehr interes­sant. Ein Jahr nach dem Tod... sein Haupt auf dem Schindanger aufgepflanzt, soweit ist es doch mit Hitler noch gar nicht. Haben die Nazis böse Ahnungen? Etwas gesucht und gekünstelt sind diese Analogien alle. Man will eben einen Feind beiseite schaffen. Die Nazis wissen schon, seit wann und warum Oncken ihr Feind ist. SA -Siarmfuhrer und SlitlichkeitsTerbrecher In der Kreisstadt Angermünde ge­hörte der Scherenschleifer Liebers zu den eifrigsten Anhängern des Dritten Reiches . Er war bald Sturmführer der SA und hatte auch in der Ortsgruppenleitung der NSDAP ein wichtiges Wort mitzureden. Seine Haupt- be tätigung bestand darin, ehrsame Bürger der Stadt, die nicht gleich mit fliegenden Fahnen zu Hitler gingen, zu umschnüffeln. Wegen einer unbedachten Aeußerung denun­zierte er die Ehefrau eines Schuhmachermei­sters. Diese Frau hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie politisch betätigt. Liebem und ein versoffener Techniker erreichten es, daß die Frau verhaftet und später in das Konzentrationslager nach Oranienburg ge­bracht wurde. In Oranienburg zog sich die Frau eine unheilbare Krankheit zu. Durch die Zwangsmaßnahmen gegen seine Frau wurde der Schuhmachermeister auch wirt­schaftlich ruiniert. Der stramme SA -Führer war aber als Schürzenjäger bekannt. Schon einmal stand er in dem Verdacht, sich an Minderjährigen vergangen zu haben. Jetzt ist diese Zierde der Hitlerarmee vom Schwur­gericht in Prenzlau wegen Sittlich- keitsverbrechen zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt worden.

Helden einer besseren menschlichen Gesin­nung mißhandelt und zu Hunden und Schwei­nen gestempelt werden. Die stiefelputzenden Affen von New York sind traurige Opfer einer sensationsgierigen Zelt und wir wünschen ihnen ein baldiges artgemäßeres Dasein aber wieviel besser sind sie immerhin dran, als Millionen Unter­tanen des Dritten Reiches ? B. Br. Die Großmutter Das Naziblatt in Dortmund beschwert sich: »Ein Hagener Volksgenosse wendet sich an ein katholisches Pfarramt im Siegerland mit der Bitte um Nachforschung nach den Großeltern seiner Braut, die dort gelebt ha­ben sollen. Er tut das in höflichster Form. Er erhält hierauf folgende bezelch- nendeAntwort: »Sehr geehrter Herr G.! Ihre Fragen zu beantworten, würde Tage ernster For* schung verlangen. Begnügen Sie sich mit der festen Ueberzeugung, daß Sie von Adam und Eva abstammen, und sorgen Sie dafür, daß Sie als ehrenfester Aiier vor Ihrem Schöpfer bestehen können. Der Geburtstag Ihres Großvaters stimmt: 17. 8. 32, getauft am 18. 8. Der Vater hieß wie er, und die Mutter war eine A. K. geb. D. Die Frau G. blüht und gedeiht noch. Wenn das Ihrer Braut nicht ge­nügt, dann lassen Sie diese lau- fenundsuchensicheineklügere. Ganz ergebe nst gez. Schimmelfeder, Pfr.« Wie gesagt, es ist traurig, daß noch solche Antworten möglich sind, und daß deutschen Volksgenossen noch zugemutet wird, Ihre Abstammung auf Adam und Eva zurückzuführen!« Soweit das Naziblatt. Ein Bravo dem tapferen Pfarrer!