Verlogener

Heldenkitsch

Oder: Warum die Wahrheit, wenns mit der Lüge besser geht'

Heiminalität im Dritten Reich  

Zu den Propagandalügen des Hitlerismus gehört die Behauptung, die Kriminalität sei Hitlerdeutschland braucht Heldenlegenden, zurückgegangen. Göring  , der ständige Fest­seelische Massage fürs große Massenmorden. redner der sogenannten Akademie für Deut­Die von Göbbels geleithammelte Presse sches Recht, sagte in einem Vortrag: macht den Eindruck, als ob das Volk vor Freude am Heldentod überschäumte. Jede dritte Geschichte in manchen Blättern ist Heldenpistole und Soldatengeschichte. Diese alten Krieger sind alle aus dem gleichen Holz: kernig noch im Verhungern, auf das neue» Fronterlebnis< wartend; bis zum Ver­recken wortkarg und Namentlich das letztere ist Trumpf, Rasse­professor Günther hebt ja als Merkmal ger­manischer Persönlichkeit die Wortkargheit besonders hervor. In mehreren braungefärb­ten Dramen, wie in Sigmund Graffs neuer Heimkehrertragödie geht der Held beinahe

schweigsam.

» Ich habe vom ersten Tage an rück­sichtslosen Kampf und Vernichtung denen angesagt, die aus Selbstsucht und asozialem Treiben die Gemeinschaft und ihre Glieder gefährden und stören. Ich habe grund­sätzlich dort die Begnadigung verweigert, wo Menschenblut vergossen worden ist. Und der Erfolg? Sehen Sie sich die Statistik durch, vergleichen Sie einmal die Raubmor­de vor unserer Machtergreifung und danach, und Sie werden erkennen können, daß in einem Monat im Jahre 1932 allein in Ber­ lin   mehr Raubmorde geschehen waren, als im ganzen Jahre 1933 im gesamten Preu­Ben. Ich meine, das spricht eine deutliche Sprache.<

Bedauerlicherweise ist die Statistik, die an seiner Redeunlust zugrunde. Das alles ist den Zuhörern dieser Festsitzung angeblich sozusagen eine Ueberkompensation der Re-| vorgelegen hat, nicht veröffentlicht worden. deritis von Führern, die den Rundfunk täglich Justizstatistiken, die der Oeffentlichkeit zu­malträtieren und sieben Stunden quatschen, gänglich sind, enthalten weder Angaben über um englischen Ministern die Wünsche Hit- die Kriminalität in der Stadt Berlin  , noch ist lerdeutschlands zu versetzen. in ihnen eine besondere Position für

den

Lasicki verhaftet. Recklinghau- gen. Das Dritte Reich kann nur ein Aktivum sen. Als Mörder der dreizehnjährigen für sich buchen: Die internationalen Verbre­Elisabeth Meerkötter aus Mark wurde La­cher meiden Deutschland  . sicki festgestellt und verhaftet.

noch um Hilfe schreien.

und der Unter­

der Die Strafen braunen Justiz für die internationalen Ta­Mordversuch an der Ehefrau. Ein sieben­unddreißigjähriger Mann unternahm einen schen- und Ladendiebe sind so hoch, daß diese Mordversuch an seiner zwei Jahre äl- Verbrecher das Deutsche Reich meiden und teren Ehefrau, indem er ihr eine Schlinge sich lieber in solchen Ländern aufhalten, in um den Hals warf. Die Frau konnte jedoch denen das> Berufsrisiko< geringer ist. Sonst aber muß aus zwingenden Gründen die Krimi­Den Vater getötet. Essen. Im Verlauf eines Streites stieß der zweiunddreißigjäh- nalität steigen. Es liegt im System, daß die rige Friedrich Pape seinen Vater Ludwig Zahl der Roheitsverbrechen Pape die Treppen herunter. Der alte Mann schlagungen steigt. Die Gründe sind so be­erlitt einen Schädelbruch und verstarb im kannt, daß sie nicht wiederholt zu werden Krankenhaus. brauchen. Ebenso bekannt ist, daß unendlich Mädchen mit Benzin über­zur ge­gossen. Crimmitzschau. Der fünf- viele, schwere Verbrechen niemals zigjährige Bruno Böhmer übergoß am Frei- richtlichen Untersuchung und Aburteilung tag nachmitags das etwa vierzehn Jahre gelangen, weil die Person der Täter alte Aufwartemädchen Dora Hahner mit sakrosankt ist. Nur noch eine Bemer­Benzin und brachte es zur Entzündung. kung zur Publizität:

Schlechte Schrift verriet den Mörder. Berchtesgaden  . Der Raubmörder von Garmisch  , der die Berliner   Oberschwe­ster Katharina Peters beraubt und ermordet hatte, konnte Freitag morgens festgenom­men werden.

Nach dieser Aufzählung, die den Meldun­

In den Strafgerichtssälen aller deutschen Gerichte herrscht' Hochbetrieb. Eine unab­hängige Presse hätte an interessantem Pro­zeẞmaterial keinen Mangel. Aber, es gibt ja noch eine Justizpressestelle. Sie wurde be­über die Aufgabe, gründet, um der Presse

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Also die Wortkargen aber da sind wir Raubmord vorgesehen. Derartige, dem Laien gen einer einzigen Zeitung über die Kapi- wichtige Verhandlungen zu berichten, zu er­

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talverbrechen eines einzigen Tages ent­nommen ist, erübrigt es sich, ausführlicher zu berichten, daß die gleiche Zeitung vom

leichtern. Jetzt tut sie das Gegenteil. Jeder Gerichtsberichterstatter erhält täglich eine Liste der zur Verhandlung anstehenden Fälle.

schon bei dem Buche, das ein Herr von harmlos erscheinende Schnitzer sind für den Medem unter dem Titel» Stürmer von Ri- Kriminalisten meist wichtige Indizien, daß ga herausgegeben hat. Eine verschmierte etwas nicht stimmt, daß die von Göring er­Heldenlegende der Baltikumer, sich der ehemalige Hauptmann sein eigenes wahrheit hindeutet. Denkmal setzt. Und nebenbei auch Leo Begnügen wir uns, zur Untersuchung der Schlageter, der als Leutnant unter des wirklichen Kriminalität eine deutsche Zeitung Autors Kommando stand. Ha, dieser Schla- zu lesen, so können wir folgende Meldungen geter! Von Gott wie fürs braune Schullese- feststellen: buch geschaffen. Er kommt zur Freischar, um den deutschen   Soldatentod zu sterben, läßt Studium und Lernen gern im Stich, alles aus Idealismus  .

in welcher wähnte deutliche Sprache auf eine große Un- gleichen Tage noch die Verhaftung eines Zug Diese Liste zeichnet sich dadurch aus, daß

war nun

,, Die Heimat, Deutschland  , alles um ihn herum ins Wanken geraten. Selbst der stille Bauernhof im Wiesentale und seine feine und gütige Bäuerin, deren Lieblingssohn er war, konn­ten ihm keine innere Ruhe geben. Auch schämte sich der Leutnant Schlageter wohl, wie viele seiner besten Kriegskame­raden, das Heiligtum des Eltern­hauses zu betreten, weil er die Novem­berrevolte, die er wie die Ausgeburt des Satan haßte, als Makel an sich selbst emp­Der Leutnant Schlageter sagte das fand. nicht, reden war nicht seine Sache. Aber angedeutet war doch das alles zwischen ihm und dem Hauptmann." Nein, das Gerede überläßt er dem Haupt­mann von Medem. Der weiß schon, wie richtiger teutonischer Heroenkitsch auszu­sehen hat:

führers wegen Zollschmuggels, die Verurtei­bei den meisten Fällen die Anweisung hinzu­lung eines Angestellten der Volkswohlfahrt gefügt ist, daß über diese Verhandlung über­wegen Unterschlagung von 2.400 Reichsmark haupt nicht oder nur in einer vorgeschriebe­und den geglückten Betrug durch Umwechs­nen Fassung berichtet werden darf. Auch die­lung einer falschen Hundertdollarnote, sowie se Anweisungen werden noch häufig geändert, einen schuldhaft herbeigeführten Verkehrs­wenn das Urteil nicht im Sinne des Justiz­unfall meldet. in Berlin  pressechefs ein Jüng­ausfällt. Diese erschütternde Liste gemeinster Roh- ling von 23 Jahren daneben beinahe ver- Mit diesem Vorbehalt ist die Zeitungsbe­Mordversuch an einem Kinde. Marl   heitsdilekte und die ein richterstattung zu würdigen. Sie widerlegt ( Westfalen  ). Von einem Bergmann wurde blassenden sonstigen Straftaten geben und bei der Kriminalpolizei gegen seinen Kost- deutliches Bild der wirklichen Lage in Hit- die Göringschen Statistiken ist selbst gänger Anzeige wegen versuchten lerdeutschland. Kein Zweifel: Die Krimi- lückenhaft. Wie schrecklich muß die volle Mordes an dem fünfjährigen Kinde des nalität ist erschreckend gestie Wahrheit aussehen! Bergmannes erstattet.

Knabenmörder gestellt. Schwerin  . Der Uhrmacher Adolf Seefeldt   ist unter dem Verdacht des Lustmordes an sechs Knaben verhaftet worden.

auf ein frohes Wiedersehen im Jenseits." In diesen acht Worten ist der ganze Leus­nant Schlageter enthalten und wohl auch das Rätsel gelöst, warum er so kristall­klar in seinem Wesen war, warum ihn die Tiere und Kinder liebten, und war­um reife Männer ihm vertrau­ten wie Kinder."

Aber

retten

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Da war sein Bursche Josef Federer, und in Gangsterien sehr bald seinen 30. Juni noch jünger als er selbst und mit ein paar fand, weil selbst diese wortkargen Schlage­strahlenden blauen Kinderaugen, die terkämpfer zum Dritten Reich nicht mehr nichts als Treue waren. Der ist mit seinem Leutnant überall gewesen. Im Balti- schweigen konnten und zu Meckerern wur­kum, in Oberschlesien  , zuletzt im Ruhrkampf. den. Aber nur ein Pedant wird sich im Ge­Als der Hauptmann den Federer bei aer nuß brauner Heroenlegenden von all diesen großen Schlageterfeier in Düsseldorf   1933 lassen. wiedersah, glaubte er, die Welt sei in den 15 Jahren stehengeblieben. Der Federer der Wahrheit kann einer wie Hitler   nun mal nab und Kinder keinen Staat machen.

hatte zwar inzwischen Frau

und Not genug, denn er war arbeitslos, aber er strahlte dasselbe Gottvertrauen und dieselbe Treue aus, und gesagt hat er auch nichts.<

Was die» reifen Männer« auch zu bereuen hatten, denn Schlageter wurde während des Ruhrkampfes zum Verräter. Die fran­ zösischen   Militärbehörden bescheinigten schwarz auf weiß, daß er sich zu ,, Als in der Schule der Dorflehrer die Geschichte von Andreas Hofer   durchnahm, suchte, indem er seine Kameraden stand der kleine Albert auf, der sonst die preis gab. solche Kleinigkeiten Sie lassen halt alle den Medem und die Zähne zum Reden nicht auseinander be- dürfen einem braunen Schmieranten beim Oberbonzen quatschen. Aber sagte der wort­kam: ,, Herr Lehrer, so möchte ich auch einmal sterben." Sagt es und Lügen nicht beirren, zumal auch Schlageters karge Federer auch nichts, als er von Schla­setzt sich. Bei einem Nachtritt in Kur- Kolonne ein stilles Heldenlied für sich ist: geters Käuflichkeit erfuhr? Und lebt land sprach Schlageter mit dem Haupt-> Wenn Schlageter des Abends mit sei- der Federer eigentlich noch? Wir fragen nur, für vom Opfertod etwas mann einmal nen Leuten bei Bier und Pfeife saß, ging weil verschiedene Kameraden Schlageters im Großes, für das Vaterland, für seinen es urgemütlich zu wie in einer Schwarz­Glauben. Man müßte es ganz bewußt tun wälder Bauernstube. Einer spielte Zien- Dritten Reich zu schaden kamen, wobei wir dürfen, sagte Schlageter. Bewußter als er, harmonika oder die Klampfe. Alle paar besonders an Leute denken, wie den völki­Minuten fiel ein Wort. Wer mehr ist wohl kaum einer gestorben. Mit jener schen Freikorpsführer Heinz- Haun­Sicherheit im Herzen, die aus dem Satz sagte, galt in der Batterie Schlageter als stein, der auch neben Schlageter» kämpfte< Schwätzer. seines letzten Briefes spricht: Also dann

Die gelockerten Zungen

meckerisch drauflos zu raunzen. Der Bürger-| niemand hatte verbotene Witze erzählt und meister starrt entsetzt ins lärmende Chaos. die Gestapo   stellte ihre Recherchen ein, weil Wenn er einen zur Ruhe verweist, prasseln sie anderfalls das ganze Nest hätte unter drei andere los. Ein Volk wirft die Maske ab, Verschluß setzen müssen. läßt die Zunge laufen und überschwemmt den Platz mit Witz, Hohn und politischen Zoten. Darmstadt  , 18. Mai. Der Apotheker sitzt dürr an der Tafel und feixt. Ein Skandal wars! Was gibts in solchem Das Sondergericht hatte sich am Freitag Falle? Das Horst Wessel  - Lied. Der Bräutigam mit drei Personen zu befassen, die sämtlich befiehlt der Schützenkapelle die Wessel  - in angetrunkenem Zustand zu viel Hymne.> Alles mitsingen!<< Jawohl, aber wie von ihrer staatsfeindlichen Gesinnung aus­54jährige Georg sie singen! Einen falschen Text, nur eine Zeile geplaudert hatten. Der von Darmstadt   hatte in einer hört man richtig laut und mit Bosheit ge- Krämer >> Die Knechtschaft dauert nur noch Wirtschaft das Winterhilfswerk schlecht ge­kurze Zeit..< macht und erhielt dafür eine Gefängnisstrafe In einer Wirtschaft Dann der Volkstanz um die Linde.» Sehnse von vier Monaten. Frau Bürgermeister, so haben unsere schon in Gensingen   hatte der 64jährige Ost­vor vierhundert Jahren geschwoft, soweit sind preuße Emil Naujokat Minister Göring  wir wieder, nur reden dürfen wir nich wie da- beschimpft; er wurde zu fünf Monaten mals.. < Der Bürgermeister streicht einige Gefängnis verurteilt. Die 31jährige Frau Punkte. Zum Beispiel, den Tanz der Burschen Marie Boller aus Frankfurt   hatte in der und Mädchen ums Feuer, weil dabei sämtliche Wirtschaft Göring  - Witze losprasseln würden. Das fünfte und nachher noch im Zug nach Groß- Zim­wurde polizeilich geschlossen, einige mern an der Regierung kein gutes Haar ge­Leute mußten abgeführt werden, weil sie den lassen. Sie wurde zu acht Monaten Ge­neuen Staat laut und gröblich beschimpften. fängnis verurteilt.

brüllt:

Faß

Unser

er ließ

des Darmstädter Ostbahnhofs

(> Neueste Ztg.<, Frankfurt   a. M.)

Lyrische Zwangsanleihe Am 17. April 1931 veröffentlicht der Völ­

Das Ende verlief in Turbulenz. Chronist berichtet, daß sich der Bürgermei­ster nur noch eine Rettung ersah: Flieger alarm blasen!> Alles in die Kel­ler!< Weg waren sie, denn in Hitlerdeutsch- kische Beobachter» Zwei unbekannte antise­land weiß man nie, ob die Fliegerbomben mitische Gedichte«. Das eine von Franz Grill­nicht plötzlich Ernst, machen..

parzer, das andere von Wilhelm Karl Grimm  ,

Am nächsten Tage zeigte der Ort wieder dem Bruder Jacob Grimms  . Das letztere be­sein sonstiges Gesicht. Der Apotheker drehte ginnt mit den Versen:

seine Pillen,

man grüßte die Behörde mit

Heil Hitler, der Führer der Schneidermeister bestritt alle despektierlichen Aeußerungen,

» Deutschland   ist noch ein kleines Kind, Doch die Sonne ist seine Amme, Sie säugt es nicht mit stiller Milch, Sie säugt es mit wilder Flamme.

Bei solcher Nahrung wächst man schnell und kocht das Blut in den Adern. Ihr Nachbarskinder hütet euch Mit dem jungen Burschen zu hadern. Es ist ein täppisches Rieselein, Reißt aus dem Boden die Eiche, Und schlägt euch damit den Rücken wund Und die Köpfe windelweiche.<< Die Redaktion leitet den Abdruck mit den Worten ein:

> Wie ein gellender Empörungsschrei aus edler Dichterbrust, soll diese bisher unbe­kannte Reimperle unseren SA- Männern ins Herz dröhnen, zu einer Zeit, wo es um Kul­tur und Rasse geht, im Kampf gegen die Herrschaft des Untermenschentums.< Sie fügt hinzu:

>> Dieser machtvolle, von, tiefster Vater­landsliebe und heiligem Haß flammende Gesang klingt, als wäre er eben erst heute deutscher   Brust entquollen und nicht ge­rade vor hundert Jahren.<

Grillparzer   und Grimm sind, auch wenn man nachschlägt,» deutsche< Dichter: Karl Kraus   und Heinrich Heine   nicht. Die kunst­

begeisterten Herren der Redaktion haben sich von diesen>> Reimperlen« täuschen lassen. Ihr Rasseninstinkt hat versagt. Das eine Gedicht stammt von Karl Kraus  , erschienen in der magischen Operette:» Literature  ; das andere von Heinrich Heine  , niedergeschrieben im Jahr 1840. Es ist eines seiner bekanntesten Gedichte; die Abänderungen waren gering­fügig.

Neue Denkk äuze"

In der Berliner   Tageszeitung» Der Westen<< klagt irgendein Harmloser:

belanglosen Tatsachen stören

Mit

B. Br. W

Man flüstert > Warum hat Göring   eigentlich gehei­

ratet?<

» Das wissen Sie nicht? Na, um eine zweite Brust zu haben, die er mit Orden behängen kann!<

seine Friedensliebe ist, ungewollt dadurch, daß sie den deutschen   Menschen als ewigen Kriegsmann hinstellen, der keine anderen Interessen besitze, als möglichst viel Feinde zu haben, damit er sie mit sei­nem Schwerte  , das er ständig wetzt, be­siegen kann... Der übermännliche Denk­kauz von heute, der die Geschichte unter­sucht, ruht nicht, bis er die tollsten For­mulierungen gefunden hat; wie z. B. die Behauptung, die Abschaffung der Folter( durch Friedrich den Großen) sei das erste Zeichen einer sinkenden Lebenskraft gewesen. Damit wird also Menschen, welche die Möglichkeit besaßen, andere Menschen foltern zu lassen, aber die Erkenntnis von der Unmenschlichkeit dieses Verfahrens hatten, eine biologische Unterwertigkeit zugeschrieben! Sollen wir also wieder die Folter einführen? Darüber schweigt dieser Denkkauz. Es ist an der Zeit, daß man gegen die 180prozentigen Denkkäuze von heute, die nur Zerrissenheit ins Volk bringen und das Ansehen Deutsch­ lands   schmälern, bald ganz energisch Front macht.<

Der Westen< sollte über Denkkäuze, un­menschliche Folter und ähnliche Dinge etwas vorsichtiger urteilen. Falls Streicher wirklich Polizeipräsident von Ber­ lin   wird, könnten Betrachtungen solcher Art für Zeitungsredakteure die übelsten Folgen haben!

Poesie

Wir lesen in der» Preußischen Zeitung<, Königsberg  :

» Wir proklamieren die Lyrik als den Zuchtmeister unserer dichterischen Spra­che. Es wäre ein Wahn, diesen Zuchtmeister für milde zu halten.<<

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wie wär's

>> Zu allen Zeiten gab es kuriose Käuze, überspitzte Ideologen. Heute tritt eine Art Die Lyrik als Zuchtmeister auf, die sich in überspitzter Härte mit einem Sonett als Gefängnisdirektor oder gefällt. Sie schädigen den Wehrgeist des deutschen   Volkes, der ebenso groß wie Unteroffizier?