genommen find die Gastwirte ihren Wohngästen und die Inhaber| der Bahnhofsrestaurationen dem reisenden Publikum gegenüber. Die Ortspolizeibehörden sollen ermächtigt sein, die bezeichneten Stunden allgemein oder für einzelne Lokale oder für wird wieder hervorgeholt, diesmal vom Hannoverschen Kourier". sonstige individuelle Fälle und Gelegenheiten anders fest- Der erweiterte Entwurf, der anger dem Rhein- Elbe- Kanal auch die zusezen. tollz östlichen Wasserstraßen einschließlich des Berlin Stettiner Kanals enthält, soll fertig sein und zur Unterschrift im Stabinett des Kaisers bereit liegen. Am 11. Juni soll dem Blatt zufolge die Beratung im Abgeordnetenhaus bereits beginnen können.
Des ferneren soll der Ausschank an bestimmte Kategorien von Gästen, an Geistestrante, Trunkenbolde, Schüler, Armenhäusler 2c. verboten verden. Weiterhin sollen mit Geldstrafen bis zu 60 M. Personen belegt werden, die sich betrunken an öffentlichen Orten zeigen oder trunken bei Verrichtungen betroffen werden, die zur Verhütung von Gefahr für das Leben und die Gesundheit Dritter besondere Vorsicht erfordern.
Wir müssen natürlich die Verantwortung für die Mitteilungen, die etwas unwahrscheinlich klingen, der Deutschen Tages- 8tg." überlassen.
Da auch der erweiterte Gutwurf von der Mehrheit des Landtags abgelehnt werden wird, licize sich diese hochsommerliche Einbringung der Vorlage nur aus einer tendenziösen Sehnsucht der Regierung nach Niederlagen erklären.
Die Meldung des hannoverschen Blatts scheint danach mehr als zweifelhaft. Die Kanalfrage selbst wird allerdings im Abgeordnetenhaus unter allen Umständen demnächst zur Sprache kommen, Sollte jedoch die Mitteilung den Thatsachen entsprechen, so ist weil Freisinnige und Konservative gemeinsam eine Inter die Annahme wohl nicht zu verwegen, daß die geplanten polizei- pellation eingebracht haben, in der sie die Regierung fragen, lichen Beschränkungen des betreffenden Gewerbezweiges in wesent- warum der in der Thronrede angekündigte Entwurf des Berlin lichen von politischen Gesichtspunkten diftiert sein Stettiner stanals noch nicht vorgelegt worden sei. Bei einem Fest mahl in Dortmund hat der Handelsminister Brefeld erklärt, er hoffe Hier handelt es sich darum, der Polizei das Recht ein den Mittellandkanal
dürften.
anträumen, ganz nach Gutdünken den Gafiwirten den Schankbetrieb
für die späteren Abend, die Nacht- und die Morgenstunden zu verbieten oder zu gestatten.
Und man kennt aus der vieljährigen Praris zur Genüge das Princip, nach dem bisher schon die Polizei bei der Festsetzung der fogen. Polizeistunde verfahren ist. Nach dem Entwurf des Ministeriums des Junern würden aber die bisher etwa noch lässigen Polizei- Organe angehalten sein, die Gastwirte in verschiedene Klassen mit größeren und geringeren Privilegien einzuteilen.
mit
Am schlechtester würden natürlich die Schankbetriebe Arbeiterverkehr fahren. Namentlich aber besäße man ein Mittel, diejenigen Wirte, in denen die Arbeiterschaft ihre Vereins- und Volksversammlungen abhält, ganz besonders aufs Korn zu nehmen. Zahlreiche Wirte, die schon jetzt unter der Entziehung des Rechts der Veranstaltung von Tanzbelustigungen und früherer Polizeistunde leiden, würden direkt gezwungen werden, ihre Lokalitäten der Arbeiterschaft zur Abhaltung von Versammlungen zu versagen. Die politische Entrechtung der Arbeiterklasse wäre dann zur That geworden, ohne jedes Ausnahmegesetz, lediglich auf Grund einer Polizeiverordnung!
nicht gefagt er, at noch zu erleben. Ob als Mentister,
ind
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Konservativ- Klerifales Kartell?
er
Und nun
„ Der Vortvärts" weiß ganz gut, daß er ebensowohl das Blane vom Himmel herunter hätte fordern können, denn er weiß. Bai die verbündeten Regierungen Vermögens- und Einkommensteuer als Reichssteuer unbedingt ablehnten. diese Logit: weil diese Steuern keine Aussicht auf Annahme hatten, lehnen die Socialdemokraten auch die Börsensteuer ab, die wenigstens die tragfähigeren Schultern belaften! Der Borwärts" muß seine Leser für sehr beschränkt halten, daß er ihnen Verständnis für eine solche" Logit" zutraut. würden durch Einkommen- und Vermögenssteuer die Hurramarinisten und Panzerlieferanten weit träftiger herangezogen worden fein, aber wenn man diese Steuer nun einmal nicht haben kann, soll dann eine andre, die nächst jener die Träftigeren Schultern am fichersten trifft, auch abgelehnt werden? So tönnte nur ein Thor handeln."
Gewig
unabläffigen Prängens, die Stutation is weit ausgenuist, daß eine
Das flerifale Blatt verurteilt durch diese Ausführungen nicht das Verhalten unsrer Parteigenossen in der Budgetkommission, sondern allein die Steuerpolitik seiner eignen Partei. Das Centrum ist die ausschlaggebende Partei in der Frage der Flottenvermehrung. Ohne Zustimmung des Centrums kann, die Das Regierung die ersehnte starte flotte nicht bekommen. Centrum hat ja auch thatsächlich, allerdings nur infolge unsres so nene Mehrbelastung der unteren Boltsklassen ferngehalten wurde. Konnte und mußte das Centrum nicht die Situation so ausnuten. daß die Mehrkosten für die Flotte in der Die Kölnische Boltszeitung beweist ihren Groll ob der Heinze- gerechtesten Art aufgebracht würden? Hat der Abgeordnete Gröber niederlage durch die selbstmörderische Drohung, daß ihre Partei nun nicht selbst zuerst eine Ergänzungssteuer gefordert? Es ist kein den Konservativen nahe rüden werde: Zweifel, daß die Regierung sich zu einer solchen ernsthaften Steuerchtslose 2 der der Liberalismus seine Welt- reform entschlossen haben würde, wenn das Centrum darauf mit ani dauung als die allein, berechtigte, bestalden hätte, Die Centumsblätter, auch gerade die„ Märt. Geltung bringen will, der Spott und Hohn, den er für alle Anders Volksztg.", haben oft gemig betont, daß die Regierung. unmöglich denkenden hat, die frivole Behandlung der entgegenstehenden reli- wegen der Steuerfrage eine Reichstagsauflösung wagen werde. giösen Gefühle usw. haben in diesen Tagen wohl in jedem deutschen Es war also eine bessere Regelung der Steuerfrage sicherlich Katholiken die lleberzeugung reifen lassen bezw. befestigt, daß zu erreichen. Die Einführung einer Reichs- Bermögens- und Reichseine Herrschaft dieser Richtung im Deutschen Reich entschieden Einkommensteuer würde zufünftigen Ansprüchen des Militarismus zu beklagen wäre. Wir haben an den Konservativen und Marinismus mäßigend entgegengetreten sein, denn gewiß vielerlei auszusehen, aber mit ihnen läßt sich doch mittels dieses Steuersystems würden die Reichen dauernd immer noch besser leben. Unter dem Eindrucke dieser Er- zur Deckung derartiger Ausgaben herangezogen werden fahrungen sind Centrum und Konservative sich in der tönnen. Jetzt aber, nach den jämmerlichen Stenerenischlüssen legten Zeit näher gerückt als lange Jahre zuvor, denn es des nur Centrums, wird nicht die bisherige Ausnahmeliegt in der Natur der Sache, daß eine Verschärfung des Gegen besteuerung der arbeitenden Klassen durch Zölle und Verbrauchssazes zwischen dem Centrum und den Liberalen von selbst eine abgaben beibehalten, sondern auch die Gefahr fortbestehen, daß ein Besserung des Verhältnisses zu den Konservativen im Gefolge hat" weiteres Wachstum dieser Reichseinnahmen vollauf für andre un Die Bourgeoisie vermöchte im Notfall Casino 3 zu gründen, In den Heinzekämpfen hat nicht eine Herrschaft des Liberalismus produktive Ausgaben Verwendung finden kann. der Arbeiterklasse jedoch wäre auch dieser Ausweg unmöglich gemacht, fich Bahn brechen wollen, sondern es galt nur, die Anmaßungen Zu alledem unterschlägt die Märk. Volksztg." den zweiten da nach dem Gesetz vom Jahre 1896 der§ 33 der Reichs- Gewerbe- der Klerikalen Dunkelmänner abzuwehren. Niemand hat die von uns angegebenen Grund zu der Abstimmung unserer AdOrdnung dahin ergänzt worden ist, daß dieser Paragraph, der be- religiösen Gefühle und Anschauungen der Katholiken angetastet, geordneten vollständig. Wir verhalten uns ablehnend gegen stimmt, daß die Ausübung des Schankgewerbes von einer Erwohl aber hat das Centrum das ganze Volk durch Gesezesmacht Steuern, die zu einem uns unannehmbaren Zwed aufgewendet Laubnis abhängig ist, auch auf Vereine, welche den zu ſeiner, widernatürlichen und unwahrhaftigen Scheinjittlichkeit werden sollen. würde das Centrum etwa irgend welche Steuern gemeinschaftlichen Einkauf von Lebens- und Wirtschaftsbedürfnissen zwingen wollen. im großen und deren Absatz im kleinen zum ausschließlichen oder Die tonservative Presse freut sich der Aeußerungen des bewilligen, die zur Unterdrückung der katholischen Kirche beſtimmt Hauptsächlichen Zwed haben" feine Anwendung findet. Centrumsblattes. Wollte das Centrum an dieser Auffassung fest: Uebrigens begreifen wir durchaus die flerifale Fluntersucht Die Bedürfnisfrage für Arbeiterkasinos aber halten, so würde das ersprießlich für die weitere Entwicklung der wider die Socialdemokratie. Die Herrschaften müſſen versuchen, würde, das lehren die verschiedensten Erfahrungen, verneint politischen Lage werden sagt die Kreuz- Zeitung ". Die Schwein- die Augen der Oeffentlichkeit vom schmählichen Flottenverrat ihrer burgschen, Berl. Pol. Nachr." erhoffen eine Stärkung der Sammel- Partei abzulenken. Daß das mit unreinlichen Witteln geschieht, Man darf daher gespannt darauf sein, was sich aus den Mit- politit. Weniger hoffnungsfreudig ist die" Post", die wachsende nimmt bei dem D as bach blatt nicht Wunder. teilungen des Agrarierblatts als wahr herausstellt.- Nachgiebigkeit der Konservativen gegen die focialpolitischen Liebhabereien" des Centrums und vermehrte„ Gefahren für Kirche und Schule" wittert.
Und selbst dem geselligen Verkehr der Arbeiterschaft wären die größten Schwierigkeiten bereitet.
fverden!
Wir nehmen die aus dem Heinze- Kazenjammer geborenen Drohungen der Köln . Volfsztg." nicht tragisch. In die That umgefeßt. das weiß die„ Köln . Volksztg." selbst, würde solches Drohen den Erfolg haben, daß das Centrum in der Wählerschaft eine Niederlage erleben würde, gegen welche fein jeziges parla
Das politische Interesse wendet sich in diesen Tagen den Wahlen zum Wiener Gemeinderat zu. Eine Einwirkung auf die Entwicklung im Stante, vie etwa die Munizipalwahlen von Paris , können die Wiener Wahlen natürlich nicht erlangen: dazu ist von der Zer- mentarisches Mißgeschick bedeutungslos ist. → flüftung dieses Staates, die keine gemeinsame Politif aufkommen läßt, ganz abgesehen die Hauptstadt im Reiche viel zu einflußlos. Die Wahlen Die Maßregelung des Professors v. Liszt , der in der Lexfind nicht einmal für die Frage der Verwaltung der Stadt von Heinze- Versammlung im Cirtus Renz scharf gegen den ungehenterBelang, denn daß die Christlich- Socialen eine große Majorität lichen Entwurf gesprochen, verlangt unzweidentig die„ Krenz- Zeitung". zufammenagitieren werden, unterliegt leider nicht dem geringsten v. Liszt habe fich lediglich in den plattesten Nedensarten bewegt: Zweifel. Die Wahlen haben aber eine gewisse kulturhistorische Bedeutung; sie geben Antwort auf die Frage, ob es möglich sei, daß trotz aller Schmach, die sie auf die Stadt gehäuft, die Antisemiten noch Fortschritte machen können, ihre Heilslehre an Anziehungskraft nicht verloren hat. Die Wiener Christlich - Socialen haben seit dem Jahre 1896, wo sie die Herrschaft in Wien eroberten, so viel Unheil auf die Stadt gehäuft, so viel Unrat verbreitet, fie haben sich politisch als die als die feilste Partei Warum ist die„ Kreuz- Zeitung " so bescheiden, sich mit dem einen feilste Partei erwiesen, zur Verwaltung eines großen Gemeinwesens sich als völlig unzu alle Professoren, die gegen die lex Heinze protestiert. Dann Liszt zu begnügen? Veranstalte sie doch gleich eine Razzia auf reichend gezeigt, so daß man meinen könnte, die Empörung der werden die Universitäten einmal gründlich gesäubert werden, und Wähler werde sich nun in voller Wucht gegen sie wenden. Ob die der Geist der Stöcker, Kropatscheck, Gröber und Dasbach auf den Wiener überhaupt zur Besinnung fommen können: von den verkappten Umstürztern befreiten Lehrstühlen sich niederdas werden die diesmaligen Wahlen darthim. laffen.
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Ganz absonderlich aber muß es erscheinen, daß ein ordent licher Profeffor der Rechte dabei auch äußerlich als der enge Verbündete cines focialdemokratischen Abgeordneten vor das Publikum getreten ist. Welche heilose Verwirrung muß da bei der studierenden Jugend Platz greifen, und wie muß namentlich bei ihr das Gefühl gefährdet werden, daß die Unisturzpartei der gemeinsame Feind aller Ordnungsparteien sein muß!"
Das traurigste an der Sache ist, daß das Publikum dieſen Erscheinungen wie in einem Theater gegenübersizt, als ivenn es fich um ein Schauspiel handelte. Was ist ihm hefuba! Man freut sich über die wabernde Lohe und merkt nicht, daß sie auch schon im Parkett wabert!
Die Hauptschlacht wird heute geschlagen, bei den Wahlen des zweiten Die Krenzzeitungsritter von 1848 gehen bisweilen in dem Wahlkörpers, die hente stattfinden. Im dritten Wahlkörper, der festen Blatte um. So kündigt einer dieser altertümlichen Ritter das Ende Burg der Zuegerei, da hier vorzugsweise das Kleinbürgertum der Welt an, weil in zweierlei Obstruktion" die lex Heinze beseitigt zur Urne geht, finden Neuwahlen überhaupt nicht statt; es waren da die Berliner Straßenbahnwagen zum Stillstand gebracht uur zwei frei gewordene Mandate zu besetzen. Im ersten Wahlkörper worden sind: sind durch den Rücktritt der Liberalen 22 Mandate erledigt, doch ist bei der plutokratischen Zusammenſegung dieser Wählergruppen cin größerer Besizwechsel ziemlich ausgeschlossen. Bestritten sind eigentlich nur die Mandate des zweiten Wahlkörpers, in dem der mittlere Besitz und die Intelligenz,( Aerzte, Advokaten, Lehrer, Beamte) das Wahlrecht ausüben. Von den 46 Mandaten waren bisher 14 im Besig der Liberalen, der Rejt gehört seit ein paar Jahren den Christlich- Socialen. Das neue Statut bestimmt eine neue Verteilung der Mandate und zwar auf Kosten des liberalen Besizstandes; die sieben Mandate der inneren Stadt wurden nämlich auf zwei reduciert. Groß sind die Aussichten der Gegner der Christlich- Socialen hier kämpfen nämlich Liberale, Socialpolitiker und Tentschnationale gemeinsam nicht; die neue Wahlordnung hat nämlich die Wählerzahl um mehr als fünfzig Prozent erhöht, und da diese Erhöhung durch herabsetzung des Census bewirkt worden ist, so wurde der Wahlkörper der Intelligenz" von dem antisemitischen Kleinbürgertum förmlich überschwemmt. Gewinnt aber der Lueger die heutige Schlacht, so hat er die Mehrheit im Gemeinderat schon im Sichern.
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„ Der Streit der Straßenbahnbeamten ist doch sicher ein Kinderspiel gegen einen fünftigen Streit der Eisenbahnbeamten oder gar der Postbeamten. Und doch hat das Publikum nichts dagegen, daß sich die Socialdemoftratie allmählich in das Heer derselben hineinfrißt, um sie ihrem Einfluß botmäßig zu machen und um eines Tages, gereizt durch irgend eine infame Reaktion", dekretieren zu fönnen:„ Eisenbahn siehe stiff," Postverkehr höre auf, bis wir versöhnt sind."
Wo fängt denn eigentlich das Interesse des Publikums an seiner Erhaltung au? Für Staat und Kirche, für Familie, Zucht und Sitte hat es doch offenbar keines; sonst würde es nicht jeden in Eng nehmen, der diese Güter angreift, unterwählt, umstürzt, sonst würde es nicht jedem in die Arme und Zügel fallen, ihn mit Spott und Hohn überschütten, der diese Güter zu
schützen sucht.
Ich glaube, die gegenwärtigen Reichstags- Verhandlungen sagen es zur Genüge: das Interesse des Publikums beschränkt sich auf ungezügeltes Bergnügen und auf den Gewinn des hierzu nötigen Geldes. Es wird böse, wenn es hieran gehindert wird, wenn auf diesem Wege Schranken irgend welcher Art-seien es nationale oder ethische aufgerichtet werden.
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„ Es hat jemand gesagt, die Staaten würden mit wenig Aufwand an an Weisheit regiert. Nichts ist aber der Denkfaulheit vergleichbar, mit der das Publikum insgemein der Regierung gegenübersteht."
Eine wesentlich politische Bedeutung kommt nur den Wahlen des vierten Wahlkörpers zu, der am nächsten Donnerstag wählt, denn da entbrennt der alte Kampf zwischen Christlich- Socialen, ind Socialdemokraten. Der vierte Wahlkörper ist bekanntlich eine Art allgemeines und gleiches Wahlrecht; hier wählen alle erwachsenen Männer, die drei Jahre in Wien ununterbrochen wohnen. Diese Bedingung der dreijährigen Eeßhaftigteit verschiebt natürlich den Kampf eher zu Ungumsten der Arbeiter, denn fie, als das heimatslose Volf der modernen Gesellschaft, wandern Drum, verehrtes Publikum, werde schleunigst junker- frimm! der Arbeitsgelegenheit nach, während die Besitzenden leicht seßhaft" bleiben können. Noch härter trifft sie die Skrupellosigkeit des Entlaffeste Offiziere. Mit großer Genugthuung stellt die Wiener Magistrats, der ein Werkzeug der Antisemiten ist, und militärfromme Preſſe fest, daß im letzten Jahr( Mai 1899/1900) mur 21 Offiziere der preußischen Armee unfreiwillig den„ Rock des die unglaublichsten Schwindeleien entweder selbst begeht ruhig begehen läßt. Trotzdem haben die Socialdemokraten Königs" ausziehen mußten, gegenüber 31 im Vorjahr. Bei der Garde finde fich überhaupt kein Offizier, der sich solche Versehen den Kampf fruchtlos aufgenommen und haben in alien zu Schulden kommen ließ, daß er unfreiwillig den Dienst quittieren Ausland bekannten Genossen kandidieren Da allein in dem Harmlosen- Prozeß mehr aktive Offiziere als Ellenbogen, Renmann und Schuhmeier. Um den Zeugen auftraten, als der gesamte Jahresverlust" an Offizieren schmachvollen Vergewaltigungen, die die herrschende Partei an der beträgt, so beweist dies, daß das Hazardspiel und seine Begleitungsimabhängigen Lehrerschaft verübt, einen Protest entgegenzustellen, erfcheinungen nicht zu solchen Verfehlungen" gehören, die den kandidiert die Socialdemokratie auch zwei attive Lehrer. Die Chancen schlichten Abschied nach sich ziehen. der Wahl hängen vielfach von dem heutigen Wahlgang ab, denn dieser wird die Stimmung der Wähler auf beiden Seiten wesentlich beeinflussen.
oder
zwanzig Bezirken Kandidaten aufgestellt. Von den auch im mußte."
Pernerstorfer,
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Das Dasbach- Blatt beliebt seine unwahrhaftigkeiten gegen die Socialdemokratie als Schüßerin der Börse" fortzuspinnen. Auf unire neuliche Bemerkung erwidert es:
wären?
Der Bischof von Trier , Dr. Corum. hat sich einer un geheuerlichen Beschimpfung der Socialdemokratie schuldig gemacht. Bei der Einweihung des katholischen Vereinshauses„ Treviris in Trier , die dieser Tage vor sich ging, hielt er nach dem Bericht der Trierischen Landeszeitung" eine Rede. die folgende Stelle enthält:
Wenn Ihr das Wort der edlen Männer, die sich Eurer Belehrung widmen, hört, dann vibrieren die Saiten, dann ist echte Gleichheit und Brüderlichkeit da. Wenn ich davon höre, muß ich an die gräßlichen Scenen, die sich vor jezt mehr als hundert Jahren in Paris ereigneten, denken. Das sei lesonders den Arbeitern gejagt, damit sie sich nicht betrügen laffen durch gewisse Boltsaufwiegler, die ein neues Reich schaffen wollen. Gerade so haben sie es im Jahre 1791 in Paris gemacht. Als die Handwerker sahen, daß die Revolution ihnen mur Ruinen brachte, wurden vierundzwanzig von ihnen beim Konvent vorstellig, die Stellvertreter der Zünfte, und verlangten die Freiheit, mit der man sie getröstet..... Man hörte sie an, überstimmte sie, und am nächsten Tage fielen die vierundzwanzig Köpfe der Zuuft meister; die sociale Frage war gelöst jo löst sie die Revolution! So sollen auch heute die Arbeiter den Sturmbock machen, um niederzuwerfen, was den Socialdemokraten gefällt; anderen zu dienen, dazu find fie gut genug. Die blutige Arbeit tönnen fie machen. Wenn aber der Kampf vorüber, wenn die Arbeit gethan ist, dann können fie nur hoffen auf Hunger und Blut, das allein bietet ihnen die Revolution. Diese Gedanken muß man den Arbeitern näher bringen, denn der Arbeiter ist meistens ein Bethörter."
Der frühere Bischof von Trier , Bischof Eberhardt, hat die ,, ordinäre Sprache" eines Dasbachblattes gerügt. Was würde er wohl zu dieser Leistung seines Nachfolgers im Amte sagen? Das Urteil im Dasbach- Brozeß stellt fest, der Zeitungskaplan habe es an der dem Bischof schuldigen Achtung fehlen laffen. Nun verſtehen wir die Haltung Dasbachs; er hat den Bischof gekannt und sich gesagt: Der ist meinesgleichen!
Uebrigens was fagt der Bischof dazu, daß das Centrum in Bayern diese Bluthunde" bei den Wahlen unterstützt hat?
Die Entschädigung unschuldig Verhafteter, die in der zweiten hessischen Kammer von unserm Genossen' rich beantragt worden war, ist trotz der von der Regierung geltend gemachten Bedenken, daß diese Frage reichsgesetzlich geregelt werden müsse, von dem Gesetzgebungsausschuß der Kanuner befürwortet worden. Der Ausschuß war der Ansicht, daß es sich hier nicht um eine Materie handle, die ausschließlich der Reichsgesetzgebung unterliege. Er halte es für viel notwendiger und prattischer, eine Entschädigungspflicht gegenüber denjenigen anzuerkennen, welche unschuldig verhaftet wurden, als denjenigen, welche unschuldig verurteilt und mittels des Wieder aufnahmeverfahrens freigesprochen wurden. Von dieser Ansicht und von der Erwägung ausgehend, daß die betreffenden Behörden und Organe vorsichtiger bei Verhaftungen sein werden, wenn eine zu Unrecht aus geordnete Verhaftung für den Staat materielle Nachteile erivarten lägt, stellte der Ausschuß das Ersuchen, die Regierung wolle baldmöglichst eine Gefeßesvorlage machen, die eine feste Entschädigung für zu Unrecht verhaftete Perfonen vorsieht.
Hoffentlich entspricht die Regierung recht bald dieser Anregung, zum Beweis, daß die Regierungen der Einzelstaaten sich nicht nur bei Schaffung von Arbeiterinebelgesetzen über reichsgefezliche Bedenken ganz andrer Art himvegfeßen.
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für die Flotte. Einen Seid fruchtbar und mehret Guch „ tiefempfundenen" Appell richtete der sturm" erprobte Kommandant der rheinischen Reklame Flotte in Dürkheim an die Damen. Nach einem bürgerlichen Bericht wußte er in chevaleresker Höflichkeit auch den Damen einen echt iveiblichen" Wirkungskreis für die ers habene Aufgabe der Flottenvermehrung zuzuweisen, indem er also sprach:
Wir sind gerade dabei, die Marine zu vergrößern, und wir gebranchen dazu viele Leute. Wenn ich jedoch die große Zahl von Dürtheimern sehe, jo brauchen wir nicht zu verzagen, wir werden gute, tüchtige, prächtige Matrosen aus Dürkheim bekommen. Ich sehe hier aber noch viel mehr; ich sehe eine Unmenge Damen . Damen find für die Vergrößerung der Marine noch viel wichtiger. Ich schätze mich glüdlich, den Dürkheimern meinen tiefenpfundenen Dank zum Ausdruck bringen zu können." Die Domen sollen von dem charmanten Herrn Kapitänlieutenant ganz hingeriffen gewesen sein.
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